Reisebericht: Silvesterreise in der Walzerstadt Wien

29.12. – 02.01.2011, 5 Tage Busreise Silvester in der Donau–Metropole Wien mit Silvesterabend mit Festmenü im Rathauskeller – Wiener Silvesterpfad – Neujahrskonzert (fakultativ) – Stadtrundfahrt – Altstadtspaziergang – Wiener Beisl – Ausflug in den Wienerwald (fakultativ)


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Die Silvesterreise führte uns in die Kaiser- und Walzerstadt Wien, eine Stadt voller Geschichte, Kunst und Kultur. Viel hatten wir bereits gehört vom großen “Silvesterpfad“ in der Altstadt der Donau-Metropole. Wir reisten voller Vorfreude nach
Unsere Silvesterreise führte uns in die Kaiser- und Walzerstadt Wien, eine Stadt voller Geschichte, Kunst und Kultur. Viel hatten wir bereits gehört vom großen “Silvesterpfad“ in der Altstadt der Donau-Metropole. Wie würde es werden, gemeinsam mit vielen Touristen und Bewohnern Wiens in das Jahr 2011 zu feiern? Wir reisten voller Erwartung und Vorfreude auf unseren Jahreswechsel im Drei-Viertel-Takt in die österreichische Hauptstadt.
Ein Reisebericht von
Marion Kottlos
Marion Kottlos

29.12.2010: Willkommen in Wien

Es war am Morgen grimmig kalt, das Thermometer zeigte -13.5 °C und es hatte auch wieder geschneit. Die Wetteraussichten für Wien waren besser, es sollte wenig Schnee geben und die Temperaturen während unseres Aufenthaltes bis knapp über Null ansteigen. Mal schauen, wie es wird. Die Wetterfrösche können sich ja bekanntlich auch irren. Wir wollten aber optimistisch sein, denn Optimisten leben ja bekanntlich länger. Am Vortag hatte ich mich bereits allen Gästen per Telefon vorgestellt und wir hatten auch kurz über diese Aussichten gesprochen. Nun machten wir uns an der Abfahrtsstelle am Flughafen Dresden persönlich bekannt. Alle 22 Gäste waren an Bord und wir konnten starten.
Wir reisten über die Autobahn A17/D8 zunächst nach Prag. Leider ist die Autobahn im Böhmischen Mittelgebirge noch nicht fertig. Hier steht der Lückenschluss noch bevor. Die EU drängt, Naturschützer wünschen einen Tunnel durch ein einzigartiges Biotop im Böhmischen Mittelgebirge ... Die Tschechische Regierung möchte ein schnelles Fortsetzen des oberirdischen Baus. Leider ist noch keine Lösung in Sicht und damit auch keine abschließende Terminplanung. Wir verließen in der Nähe von Usti nad Labem die Autobahn, fuhren parallel zur Elbe auf der Landstraße und erreichten bei Lovosice wieder die Autobahn.
Unsere Chauffeurin Kristin wählte den Weg durch Prag hindurch und so bestaunten wir einige der Sehenswürdigkeiten der tschechischen Hauptstadt wie das Nationaltheater und das Nationalmuseum am Wenzelsplatz, von der Ferne grüßten uns die Prager Burg, der Prager Fernsehturm und der dem Eiffelturm nachempfundene Petrinská rozhledna. Natürlich überquerten wir die Moldau, die Prag auf 30 Kilometern durchfließt.
Anschließend reisten wir vorbei an Jihlava und Brno nach Österreich, zunächst in das Bundesland Niederösterreich. Dieses ist mit 19.178 Quadratkilometern das flächenmäßig größte Bundesland und landschaftlich unterteilt in das Weinviertel, das Waldviertel, das Mostviertel und das Industrieviertel. Bereits in Südmähren und nun hier im Weinviertel säumten Felder mit Weinstöcken den Verlauf der Straße. Und wir konnten das gemäßigtere Klima erahnen. Obwohl es auch hier sehr kalt war, hatten sich während unserer Anreise nach Wien die Schneeberge stetig verringert und nun zeigte sich die Landschaft nur gering in „weißer Pracht“, es war nur etwas „überzuckert“. Und auf unserem Weg blinzelte die Sonne immer wieder hinter den Wolken hervor.
Natürlich nutzten wir die Zeit, um uns auf unseren Aufenthalt in Wien vorzubereiten. So lernten wir etwas Wienerisch aus dem kulinarischen Wörterbuch. Denn wir wollten ja am Abend bereits die Speisekarten richtig lesen. Die verschiedenen Kaffeesorten sollten ebenfalls bekannt sein, damit wir auch die gewünschte Variante erhalten und das ist ja bekanntlich an der Donau nicht so einfach.
Wie vereinbart, stellten wir den Kontakt zu unseren zwei Flugreisenden her. Und so erfuhren wir, dass uns die Kaiser- und Walzerstadt Wien mit Sonnenschein empfängt. Schnell vereinbarten wir unseren Treff in der Lobby des Hotels „Rainers“, dass wir überpünktlich 16.30 Uhr erreichten. Es war alles bestens vorbereitet und wir konnten sofort unsere Zimmer beziehen und uns in unserem Zuhause für den Jahreswechsel einrichten. Alle Gäste waren von dem Hotel angetan: Die Ausstattung der Zimmer hervorragend, die Lage sehr gut -150 Meter bis zur Straßenbahn-Haltestelle und von dort 12 Minuten bis zur berühmten Ringstraße.
Viele Gäste nutzten den Abend zu einer ersten Fahrt in die Innenstadt und einem ersten Bummel.

30.12.2010: Stadterkunden Wiens mit dem Bus und zu Fuß

Gut gelaunt trafen wir uns bereits alle zum Frühstück im Hotel. Wir konnten von einer Geburtstagstorte ein Stück der berühmten Sachertorte naschen und so den Tag bereits am Morgen versüßen. Wir begrüßten unseren Gästeführer für die nächsten Tage, Herrn Paminger.
Auch Wien war am Morgen sehr frostig, das Thermometer zeigte -10 °C. Nach dem der Bus warm gefahren war, näherten wir uns der erste Station unseres Kennenlernens der Donaumetropole, der UNO-City mit ihren modernen Bauten. Seit 1979 ist Wien nach New York und Genf der dritte Sitz der UNO.


Unterwegs erfuhren wir viel zur Geschichte der Stadt, zur Aufteilung in Besatzungszonen nach dem Zweiten Weltkrieg, zum Wohnungsbau in den einzelnen Stadtbezirken, zur Qualität des Trinkwassers und dann erspähten wir ein etwas anderes Haus - das bunte Hundertwasserhaus, erschaffen vom Meister der krummen Linien Friedensreich Hundertwasser. Mit einer Ausnahmegenehmigung der Baubehörden ist dieses Gesamtkunstwerk entstanden: Auf den Dächern und Balkonen wachsen Bäume und Büsche, die Wände und Böden sind vielfach gekrümmt und die Fassaden kunterbunt bemalt. Es ist schon heute beeindruckend ... wie dann, wenn die Bäume und Sträucher ihre natürliche Pracht entfalten. Und doch zeigt sich das Haus nicht als ein Durcheinander, sondern mit einer erstaunlichen Leichtigkeit und Harmonie. Schade, dass das Dresdner Vorhaben der Hohen Haine nicht realisiert wurde. Lag es an der Unentschlossenheit der Dresdner Stadtväter oder war Hundertwassers Tod der Grund ...

“Wien ist anders“, so wirbt die österreichische Hauptstadt. Ja, es sind zwei unterschiedliche Gesichter, die moderne Skyline der UNO-City und das Hundertwasserhaus, aber auf der anderen Seite das altehrwürdige Zentrum mit den weltbekannten Sehenswürdigkeiten, die wir nun betrachteten. Zuerst führte uns der Weg zum Schloss Belvedere und wir begannen ihn zu spüren, den Atem der einstigen Kaiserstadt. Das ehemalige Sommerschloss von Prinz Eugen betraten wir durch den Zugang zum Oberen Belvedere, das in den Jahren 1721 - 1723 erbaut wurde. Es gilt als barockes Meisterwerk von Johann Lukas von Hildebrandt. Wir blickten über die Terrassen des Gartens zum Unteren Belvedere. Und uns lag im Glanz der Sonne praktisch ganz Wien zu Fußen. Der Steffl grüßte uns schon ganz sacht. Sollte doch bei ihm später unser Stadtspaziergang enden.
Nun ging es hinab zum Zentrum und wir bestaunten die prachtvollen Gebäude der Ringstraße: die Hofburg, das Parlament, das Rathaus, das Burgtheater, die Albertina. Herr Paminger wusste uns mit vielen Geschichten und Anekdoten zu unterhalten. 12.00 Uhr legten wir unsere Mittagspause ein, um uns 13.30 Uhr zum Stadtspaziergang zu treffen. Und so nutzten wir die Möglichkeit zur Einkehr bei Rosenberger.
Pünktlich starteten wir gut gestärkt und voller Elan zu unserem Stadtspaziergang, um Bekanntes und Verborgenes in der Wiener Altstadt für uns zu entdecken. Romanische und gotische Kirchen zeugen von der tiefen katholischen Verwurzlung der Kaiserstadt. Zuerst besuchten wir die Augustinerkirche unmittelbar an der Hofburg und bestaunten die Netz- und Kreuzrippengewölbe. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts dient sie als Hofpfarrkirche: Hier traten viele Kaiser, so auch Kaiser Franz Joseph mit Sissi vor den Traualtar. Hier wurde der Nachwuchs der kaiserlichen Familie getauft. Hier ruhen in der Herzgruft in 54 Urnen die Herzen der Habsburger. Wir bestaunten das Marmorgrabmal der Erzherzogin Maria Christine.
Unser Weg führte uns anschließend vorbei an der Österreichischen Nationalbibliothek und der Spanischen Hofreitschule in den Innenhof der Wiener Hofburg. Doch halt, hier ging es nicht weiter. Vor uns war abgesperrt, Polizisten regelten die Touristenströme, Marschmusik ertönte, eine Ehrenformation formierte sich ... zu Ehren des Oberhauptes des Golf-Emirats Katar,
S.H. Sheikh Hamad Bin Khalifa Al-Thani, der zu einem dreitägigen Staatsbesuch in Österreich weilte. Für uns ein tolles Erlebnis.
Über den Heldenplatz erreichten wir die gotische Minoritenkirche mit der Kopie Leonardo da Vincis Letztem Abendmahl. Ebenso beeindruckte uns das prächtige Portal der Kirche. Herr Paminger führte uns durch die Gassen der Innenstadt zum Café „Central“ im Palais Ferstel. Leo Trotzki, Peter Altenberg, Arthur Schnitzler, Sigmund Freud oder Hugo von Hofmannsthal: Das Café Central war immer wieder Heimat großer Dichter und Denker. Und so erfuhren wir Interessantes über die Liebe der Wiener zu ihren zweiten Wohnzimmern. Der Schriftsteller Peter Altenberg charakterisiert das Kaffeehaus als nicht zu Hause und doch nicht an der frischen Luft. Durch eine typische Passage führte uns unser Spazierweg zur Freyung, bereits im Mittelalter einer der Marktplätze Wiens. Im Schottenstift fanden viele Verfolgte Asyl, daher der Name Freyung. Später bestaunten wir das Alte Rathaus der Stadt und nahmen das Pflaster des ältesten Platzes Wiens unter unsere Füße, des Hohen Marktes. Auf diesem Platz wo sich im Mittelalter das Verlies, der Pranger und das städtische Gerichtsgebäude befanden, wurden Fundamente und Mauerteile des römischen Legionslagers Vindobona entdeckt. An der Nordostecke des Platzes erblickten wir die 1911 vom Jugendstil-künstler Franz von Matsch in Form einer Brücke erbaute Ankeruhr, eine wundervolle Kunstuhr. Leider war es uns nicht vergönnt, die Parade der Figuren aus der Wiener Geschichte zu sehen. 12.00 Uhr erfolgt dies täglich. So sollten wir es uns für unseren nächsten Aufenthalt in Wien vormerken.
Durch enge Gassen führte uns der Weg zum ältesten Restaurant der Stadt zum „Griechenbeisl“ (seit 1447 Restaurant) am Fleischmarkt. Im 17. Jahrhundert trat hier regelmäßig der Bänkelsänger und Sackpfeifer Marx Augustin („Der liebe Augustin“) auf. An ihn erinnert eine beim Lokaleingang unter dem Fußabstreifer sitzende Augustin-Figur, der man Geld in den Hut werfen kann. Wir schauten auf ihn herab und einige gaben ihm einen kleinen Obolus. Der Legende nach, kommt man als Gast zurück nach Wien ...
Herr Paminger führte uns durch versteckte Höfe zur Jesuitenkirche, die uns mit ihrer illusionistischen Deckenmalerei faszinierte: Inmitten des Langhauses täuscht sie eine zentrale Kuppel vor. Anfang des 17. Jahrhunderts erbaut, wurde die Kirche zu Beginn des 18. Jahrhunderts hochbarock umgestaltet. Früher wurde sie auch als Universitätskirche bezeichnet. Beeindruckend schön das Wechselspiel von geraden und geschwungenen Säulen, als hätte Hundertwasser bereits hier gewirkt. Für uns besonders interessant ist, dass die Orgel 2003 bis 2004 vom Freiburger Orgelbauer Hartwig Späth erbaut wurde.
Vorbei am Figlmüller, dem Schnitzel-Restaurant-König, war nun das Mozarthaus in der Domgasse unser Ziel. In seiner einzigen in Wien auch heute erhaltenen Wohnung schuf Wolfgang Amadeus Mozart die Musik zu seiner Oper „Hochzeit des Figaros“. Zuvor hatte er unter anderem im Haus des Deutschen Ordens gewohnt. Dieses befindet sich nur wenige Schritte von der Domgasse entfernt. Zum Abschluss unseres Spazierganges besuchten wir das Wahrzeichen Wiens, den imposanten Stephansdom. Mit 107 Metern Länge und 34 Metern Breite ist er das bedeutendste gotische Bauwerk Österreichs. Die Pummerin, die zweitgrößte freischwingend geläutete Kirchenglocke Europas, befindet sich im Nordturm unter einer Turmhaube aus der Renaissance-Zeit. Leider war es an diesem Tag nicht möglich zur Pummerin aufzufahren und von oben den Blick über die Dächer Wiens zu genießen, wie ich dies bei einem früheren Besuch bereits getan hatte. Wir dankten Herrn Paminger auf das Herzlichste für seine interessante, mit Anekdoten gewürzte Führung und hatten nun alle einen kräftigen Kaffeedurst. Doch halt Kaffee gibt es nicht in Wien, dann doch eher einen kleinen Schwarzen, einen kleinen Braunen, einen Fiaker, einen Verlängerten, einen Melange, einen Kapuziner ... Natürlich hatten wir auch Appetit auf eine Wiener Spezialität, zum Beispiel einen Apfelstrudel. Alle Gäste gestalteten den weiteren Nachmittag nach ihren Interessen, besuchten eines der zahlreichen Museen oder schauten sich bereits bei den Vorbereitungen für den Silvesterpfad um.

31.12.2010: Schloss Schönbrunn – Jahreswechsel in Wien

Nach dem gemütlichen Frühstück vom vielfältigen Buffet unseres Hotels fuhren wir zum Schloss Schönbrunn, der Sommerresidenz der Habsburger. Der Name geht auf einen Kaiser Matthias zugeschriebenen Ausspruch zurück, der hier auf der Jagd einen artesischen Brunnen „entdeckt“ und ausgerufen haben soll: „Welch' schöner Brunn“. Wir betraten das Ensemble durch das Portal und den Ehrenhof. Zuvor zeigte uns Herr Paminger das berühmte Max Reinhardt Seminar, wo weltbekannte Schauspieler studierten: Peter Alexander, Senta Berger, Christiane Hörbiger, O. W. Fischer, Peter Weck, Ilse Werner, Paula und Rudolf Wessely. Klangvolle Namen finden sich auch unter den Lehrern, zum Beispiel Klaus Maria Brandauer oder Istvan Szabo. Das benachbarte Schlosstheater Schönbrunn ist auch heute für viele junge Schauspieler die Probebühne.

Unser Weg führte uns zur Freitreppe an der Gartenfront, dort wo Kaiserin Sissi ihre Gemächer gehabt hat und oft im Garten verweilte. Nun hieß es sich sputen, denn für uns waren bereits 08.51 Uhr Zeittickets gebucht. Das hatte einen riesigen Vorteil: Wir konnten fast ungestört die Räume der Kaiserin Maria Theresia besichtigen. Unter ihrer Regentschaft war Schönbrunn zum strahlenden Mittelpunkt der Monarchie geworden. Die Kaiserin lebte mit ihrem Gemahl, Franz I., Stephan von Lothringen, und ihren 16 Kindern hier in Schönbrunn. Wir bestaunten einige der interessantesten Räume wie die Große Galerie, das Millionenzimmer, das Chinesische Rundkabinett und tauchten so in die Geschichte der Habsburger ein.
Anschließend spazierten wir im Schlosspark zum Schönen Brunnen, zur Römischen Ruine, zum Neptunbrunnen und zur Großen Paterre. Leider war heute keine gute Sicht, so dass nur einige Gäste den Weg zur Gloriette hinauf nahmen. Wir erfreuten uns am Neujahrsmarkt im Ehrenhof und stärkten uns bei einer Kaffespezialität im Café des Schlosses.
Der Nachmittag stand allen Gästen zur freien Verfügung. Viele Museen hatten bis 17.00 Uhr geöffnet und waren so ein willkommenes Ziel. Wer wollte, nutzte die Zeit zum Entspannen. Pünktlich 18.45 starteten wir mit der Straßenbahn-Linie 1 wenige Meter vom Hotel zu unserem Erlebnis Wiener Silvesterpfad. Ausgerüstet mit Stadtplan und dem Zeitplan der einzelnen Bühnen und Erlebnisbereiche des Pfades in der Innenstadt waren wir bestens vorbereitet. Ich führte meine Gäste vom Wiener Burgtheater, vorbei an der Ungarischen Botschaft durch enge Gassen zum Café „Central“, schließlich von der Freyung in die Naglergasse zum Beisl „Bierhof“. In diesem typischen Wiener Wirtshaus war für uns ein 3-Gang-Menü mit Frittatensuppe, Wiener Schnitzel und Kaiserschmarrn vorbereitet. Dieses Wiener Menü ließen wir uns schmecken und danach begaben wir uns auf den Silvesterpfad.

Das Programm hielt für unterschiedliche Interessen und Geschmäcker vieles bereit:
Zehn Bühnen vom Rathausplatz über die Freyung, den wundervoll gestalteten Graben, natürlich am Steffl, der Kärntner Straße bis zum Neuen Markt boten ein vielfältiges Programm: Rock und Pop, Schlager, Operettenklassiker, Musicals der Welt, Blasmusik - dazwischen Clowns und Gaukler sowie immer wieder „Standl“ mit den berühmten Glücksbringern - allen voran die „Schweinerl“ ... Im Haus der Musik konnte man selbst einen Walzer dirigieren ... Jung und alt waren unterwegs, es war einfach faszinierend schön, gemeinsam mit vielen Wienern und Gästen der Stadt so stimmungsvoll die Zeit bis zum Jahreswechsel zu verbringen. Ich gebe es zu, die in Deutschland übliche Knallerei zwischen den Menschen ist auch nicht mein Ding. Aber davon war hier in Wien nichts zu spüren: Überall freundliche Gesichter voller Erwartung, überall lag eine gewisse Gemütlichkeit, die den Wienern so eigen ist, in der Luft. Dazu wurde getanzt und gesungen - die Straßen und Plätze verwandelten sich zu einem riesigen Ballsaal. Faszinierend auch die geschmackvolle Beleuchtung der Straßen: An der Wollzeile - riesige beleuchtete rote Wollknäuel, im Graben eine Beleuchtung, die an Kronleuchter erinnerte ... es passte alles prima zusammen. Wir haben den Abend mit einem ausführlichen Bummel über den Silvesterpfad genießen können und spazierten dann vorbei an der Albertina und der Hofburg zum Rathausplatz. Am Wiener Burgtheater machten wir einen Abstecher, um das imposante und prächtige Foyer mit der großen Freitreppe zu bestaunen. Und vom Vorplatz bot sich uns ein Panoramablick zum Rathaus. Wir lauschten der Musik der Blues Brothers und begaben uns dann in Richtung Parlament, um von dort das große Feuerwerk auf dem Heldenplatz zu genießen. Wir standen in der ersten Reihe und es war ein wunderschönes Erlebnis, dieses Feuerwerk zu bestaunen.

Ein Silvesterabend, der uns sicher lange in Erinnerung bleiben wird. Am nächsten Tag lasen wir in der Zeitung, dass rund 700.000 Wiener und Touristen den Jahreswechsel unter freiem Himmel bei leichtem Schneegriesel und wenigen Graden unter Null auf dem Silvesterpfad, in seiner 20. Auflage, feierten. Auf der Silvestertasse 2010/2011 waren verschiedene Sprüche zu lesen:

Dankeschön, dass die Wiener ihren Silvesterpfad auf so wundervolle Art und Weise mit uns geteilt haben! Gern würden wir es erneut erleben.

01.01.2011: Neujahrstag – fakultativer Ausflug in den Wienerwald

Am Neujahrsmorgen zog es uns sofort wieder in die Innenstadt. Am Rathaus lud uns der Silvestermarkt zum Einklang ins Neue Jahr ein und dazu 11.00 Uhr die Live-Übertragung des Neujahrskonzertes der Wiener Philharmoniker, dirigiert von Franz Welser-Möst. Mit Werken der Strauß-Dynastie sowie von Joseph Lanner, Joseph Hellmesberger und Franz Liszt, präsentierten Orchester und Dirigent diese „wienerischte“ aller Musik (so Clemens Hellsberg, Vorstand der Wiener Philharmoniker) nicht nur dem Publikum im Goldenen Saal, sondern auch Tausenden Besuchern vor dem Wiener Rathaus. Welch ein Erlebnis bei strahlendem Sonnenschein - und wir tanzten und schunkelnden einfach mit!
Unsere Abfahrt zum fakultativen Ausflug in den Wiener Wald hatten wir in Übereinstimmung mit Herrn Paminger auf 14.00 Uhr gelegt, damit alle Gäste das Neujahrskonzert bis zum Ende verfolgen konnten. Zu Beginn wünschten wir uns alle nochmals Gesundheit, Glück, Wohlergehen, Erfolg und Freude für das Neue Jahr. Unser Ausflug führte uns nun vor die Tore der Donaumetropole, in den grünen Gürtel der Stadt, den Wienerwald. Unsere erste Station war Stift Heiligenkreuz, das älteste Zisterzienserstift Österreichs. Hier leben zur Zeit 88 Mönche. Das Kloster, 1133 gegründet vom Heiligen Leopold, besteht seit seiner Gründung ununterbrochen. Wir besichtigten den Stiftshof mit der Dreifaltigkeitssäule, den anmutigen Kreuzgang, den Lesegang mit den wunderschönen Grisaillefenstern, den gotischen Kapitelsaal - die Grablage von fünf regierenden Babenbergern, das Brunnenhaus, die Annenkapelle, die Totenkapelle, die Sakristei mit wertvollen Intarsienarbeiten, die Fraterie und natürlich die Abteikirche.

Im Bus hatten Kristin und ich inzwischen Sekt vorbereitet und so stießen wir gemeinsam mit unseren Gästen auf ein erfolgreiches Jahr 2011 an.
Durch das Helenental reisten wir in die Kurstadt Baden. Unterwegs erzählte uns Herr Paminger die traurige Geschichte um den Kronprinzen Rudolf, den einzigen Sohn von Sissi und Kaiser Franz Joseph, der sich 1889 im Schloss Mayerling das Leben nahm.

In der Kurstadt Baden angekommen, begaben wir uns bei einem Spaziergang auf die Spuren von Beethoven und Mozart. Wir sahen das Haus in der Rathausgasse, in dem Beethoven seine Neunte Sinfonie komponierte, gingen über den Marktplatz mit dem Rathaus und der Dreifaltigkeitssäule vorbei am Stadttheater zur  Kirche St. Stephan. Hier war 1791 Mozarts berühmtes Ave Verum zum ersten Mal aufgeführt worden. Mozart komponierte die 46 Takte für Chor, Streicher und Orgel (KV 618) knapp ein halbes Jahr vor seinem Tod, während er zugleich an der Zauberflöte und dem Requiem arbeitete. Die Komposition war für das Fest zu Fronleichnam in Baden bei Wien, wo Mozarts Frau Constanze sich im neunten Ehejahr auf ihre sechste Niederkunft vorbereitete, bestimmt. Sie wohnte bei Anton Stoll, dem Chorleiter des Badener Kirchenchors, der die Motette dafür als Geschenk annahm.
Nach dem Bummel zum Kurpark und dem Blick zum Mozarttempel führte uns der Weg vorbei am Casino zum Busparkplatz. Natürlich erfuhren wir auch, wie wichtig Baden bei Wien für unseren August dem Starken war. Denn hier trat er zum katholischen Glauben über und damit war der Weg frei, um König von Polen zu werden.

Nun war es Zeit für unseren Besuch in einem der Heurigenlokale rund um Wien. Für uns waren beim Heurigen „Bruckberger“ in Gumpoldskirchen Plätze reserviert. Unterwegs stimmten wir uns mit Wiener Heurigenmusik auf den Besuch ein. Für uns war eine Jause vorbereitet. Allen mundete diese kalte Braten-Käseplatte sehr, dazu wurde ein Viertel Grüner Veltliner oder Zweigelt gereicht. Und diese hier gekelterten Tropfen schmeckten uns vortrefflich. Der Familienbetrieb einer Weinbauernfamilie weist auf eine Tradition von mehr als 300 Jahren zurück. Und so wird auch heute das Wiener Lied gepflegt. Die Musiker unterhielten uns bestens und wir sangen, klatschten und schunkelnden kräftig mit. Da staunten selbst die Musiker. Es war ein stimmungsvoller Ausklang der Reise. Mit guter Laune und einem Lied auf der Lippe fuhren wir zurück nach Wien. Unterwegs erfreuten wir uns über den Blick auf Wien. Nach der Ankunft im Hotel saßen wir noch etwas zusammen und es wurden bereits erste Reisepläne für den Jahreswechsel 2011/12 geschmiedet.

02.01.2011: Wir sagen leise Servus – Heimreise

Zum letzten Mal für diese Reise stärkten wir uns mit dem reichhaltigen Frühstück vom Buffet. 08.30 Uhr begannen wir die Koffer zu verladen. Nachdem alle Formalitäten in der Rezeption des Hotels geklärt waren, wir uns von den Gastgebern für vier Nächte bedankt hatten, startete unsere Rückreise nach Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Berlin. Kristin wählte heute die Strecke über Stockerau, Znojmo, Jihlava, Prag, Usti nad Labem nach Dresden.
Gegen 17.00 Uhr erreichten wir die Südhöhe in Dresden, wo wir uns von unseren ersten Mitreisenden verabschiedeten. Durch die Landeshauptstadt hindurch erreichten wir kurz vor 18.00 Uhr den Flughafen Dresden, den Ausgangspunkt unserer Reise. Alle Gäste, die den Haustür-Transfer gebucht hatten, wurden von den freundlichen Chauffeuren nach Hause gebracht.
Damit ging unsere erlebnisreiche Silvesterreise in die Donaumetropole zu Ende, eine Reise die zu einem erneuten Besuch in Wien förmlich einlädt. Wir haben viel gesehen und erfahren, können es uns gut vorstellen die Stadt im Frühling oder Sommer zu besuchen und in vielen der Museen Einblicke in Geschichte und Kunst zu erhalten. Wien ist einfach besuchenswert, eine Stadt voller Leben, voller Kultur, voller Musik und Historie.

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Kommentare zum Reisebericht

Wunderschöner Bericht so kommt die Lust aufs mitmachen.

Angelika Pavlovic
21.05.2011