Reisebericht: Ostern in Niederösterreich – Busreise mit Wien & Wiener Alpen

14.04. – 19.04.2022, 6 Tage Osterreise in die Wiener Alpen mit Schneeberg – Myrafälle – Wien – Wachau – Stift Melk – Dürnstein – Schloss Schönbrunn – Stift Klosterneuburg


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Wo hat man den schönsten Blick auf Wien? Wo kommt der Schoko-Hase her? Wo erklingt das Mariandl-Lied? Und warum heißt unser Hotel eigentlich „Börsenhof“? Wir werden es bei dieser Reise erfahren!
Ein Reisebericht von
Martina Pötschke
Martina Pötschke

Anreise nach Miesenbach

Unser Nachbarland Österreich belegt mit knapp 84.000 km² flächenmäßig zwar nur den 112. Platz auf der Liste der Staaten der Erde, ist aber nach wie vor eines der beliebtesten Urlaubsziele der deutschen Touristen. Gründe dafür gibt es viele, denn jedes der 9 Bundesländer hat seinen besonderen landschaftlichen Reiz und so manch berühmte Sehenswürdigkeit. Wir wollen über Ostern das Bundesland Niederösterreich und die Hauptstadt Wien näher kennenlernen. Und so machen wir uns erwartungsvoll am heutigen Gründonnerstag auf die Reise. Bis Prag geht es recht zügig, in Prag dann aber eher stockend. Dafür haben wir Gelegenheit, uns aus dem Bus die Prager Burg, den Bahnhof, die Oper, das Nationalmuseum und den Wenzelsplatz anzuschauen. Danach läuft es wieder gut auf Autobahn und Landstraße. Wir befassen uns derweil schon mal mit Osterbräuchen, der Österreichischen Küche und der Wiener Kaffeehaustradition. Bei „Merlins Kinderwelt“ machen wir unsere letzte Pause. Auch in Wien ist dichter Verkehr, doch wir liegen trotzdem gut in der Zeit. Durch das Piesting- und das Miesenbachtal erreichen wir dann unser Ziel. Am „Börsenhof“ erwartet uns schon Familie Hornung. Vor dem Hotel ist alles liebevoll mit Frühjahrsblühern bepflanzt, im Hotel österlich geschmückt. Schnell sind die Zimmer bezogen und wir treffen uns zum Abendessen. Für uns gibt es heute ein „Kaisermenü“. Da man am Gründonnerstag etwas Grünes essen soll, wird der Tafelspitz mit Sahnespinat serviert. Mit einem „Kaiserspritzer“ stoßen wir dann auf die kommenden Tage an. Nach einigen organisatorischen Hinweisen stimmt uns Josef noch mit einem Film über das Piestingtal auf unseren morgigen Ausflug ein.


Rund um den Schneeberg

Nach unserer ersten Nacht im Hotel stärken wir uns am Frühstücksbuffet. Das Ausflugsprogramm verspricht Abwechslung rund um den Schneeberg. Wie auch an den kommenden Tagen begleitet uns Hotelchef Josef. Vorbei am Miesenbacher Fußballplatz, wo gerade die Maulwürfe „spielen“, fährt uns Roy über den Pass nach Puchberg. Hier haben wir zum ersten Mal den Blick auf den Schneeberg, den höchsten Berg Niederösterreichs. Auch an der Talstation der Schneebergbahn kommen wir vorbei. Über Ternitz erreichen wir Gloggnitz. Hier befindet sich die Schokoladenfabrik „Lindt & Sprüngli“. Wir treffen die bekannten Lindt-Schokohasen und nehmen so manch süße Köstlichkeit mit nach Hause. Bei der Weiterfahrt sehen wir das Schloss Gloggnitz, die Baustelle des Semmering-Basistunnels und die Talstation der Raxalpbahn. Dann fahren wir durch das wildromantische Höllental und weiter durch das Klostertal. In Gutenstein steuert Roy den Bus über enge Serpentinen hinauf zum Mariahilfberg, einen bedeutenden katholischen Wallfahrtsort. Nach der Mittagspause am Bus besichtigen wir die bekannte Wallfahrtskirche. Durch das Piestingtal erreichen wir unser nächstes Ziel: die Myrafälle. Diese Wasserfälle sind bereits seit über 125 Jahren touristisch erschlossen. Über verwinkelte Brücken und auf zahlreichen Stegen und Steigen kann man sie erkunden. Nun möchten wir wissen, wie die Weine der Thermenregion schmecken. Wir besuchen deshalb das Weingut der Familie Auer in Tattendorf. Wir erfahren u.a., dass die Familie ihre Weingärten nach biologischen Aspekten bearbeitet und etwa 25 Hektar Rebfläche bewirtschaftet. Der Tattendorfer Schwemmlandboden sowie das milde Klima in der Region (hier blüht schon der Flieder) bilden dabei eine perfekte Grundlage für den Weinanbau. Wir verkosten einen Schaumwein, drei Weißweine und drei Rotweine. Dazu schmecken die leckeren Brotaufstriche der Winzerin. Dann geht es gutgelaunt zum Hotel zurück. Zum Karfreitag gibt es hier zum Abendessen natürlich Fisch. Allen Nichtfischessern schmeckt das Wiener Schnitzel. Da morgen Wien auf dem Programm steht, stellt uns Josef in Wort und Bild noch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Donaumetropole vor. Damit endet ein abwechslungs- und erlebnisreicher Tag.


Ein Tag in Wien

Als wir heute nach dem Frühstück durch Miesenbach fahren, können wir als erstes am Hang ein Rudel Hirschkühe entdecken. Wir fahren durch das Piestingtal und über die Südautobahn weiter Richtung Wien. In der Österreichischen Hauptstadt wollen wir den heutigen Tag verbringen. Weithin sind die Twin Towers schon zu sehen. Vorbei am Arsenal, dem neuen Wiener Hauptbahnhof, dem Schloss Belvedere und zahlreichen Botschaften erreichen wir den Hochstrahlbrunnen. Hier biegen wir in die Ringstraße ein. Sie wurde nach dem Niederreißen der alten Stadtmauern und Festungswerke 1858 rund um die Innenstadt angelegt, ist 6 Kilometer lang, zählt zu den attraktivsten Prachtstraßen der Welt und wird von zahlreichen monumentalen Bauten und schönen Parkanlagen gesäumt. Wir sehen u.a. das Hotel Imperial, die Wiener Staatsoper, die Kunstakademie, das Museumsquartier, den Volksgarten, das Parlament, das Rathaus und das Burgtheater. Am Schwedenplatz verlassen wir den Bus. Einige Gäste laufen von hier direkt zum Stephansdom, denn sie möchten Wien mit dem Fiaker erkunden. Wir anderen spazieren mit Josef durch enge Gassen – wo wir u.a. den „lieben Augustin“ entdecken – zur Jesuitenkirche. Sie ist sehr prächtig ausgestattet. Wir steigen noch hinab in die Gruft, dann machen wir uns auf den Weg zum Stephansdom. Hier herrscht allerhand Betrieb, denn viele Touristen verbringen die Ostertage in Wien. Wir laufen weiter zum Graben, bestaunen die Pestsäule, schauen am Kohlmarkt in die Schaufenster der bekannten Konditorei Demel, überqueren den Michaelerplatz und erreichen schließlich die Hofburg. Nach einem Abstecher zum Heldenplatz geht es zum Josefsplatz, dann vorbei an der Albertina und am Hotel Sacher zur Kärntner Straße. Hier auf der Fußgängerzone mit eleganten Läden und Restaurants bleibt Zeit für individuelle Erkundungen. Am Stephansdom treffen wir uns am Nachmittag alle wieder. Nun freuen wir uns gleich auf zwei Wiener Ostermärkte: Nach einem kurzen Bummel über den Ostermarkt am Hof mit typischem Kunsthandwerk und österlichen Köstlichkeiten geht es zum Altwiener Ostermarkt an der Schottenkirche auf die Freyung. Unzählige handbemalte Ostereier, hübsche Korbwaren, Zirbenkissen, Naturkosmetik, Schmuck und Keramik erwarten uns hier. Kulinarische reicht die Palette von Aufstrichen und Käse über Wein und Liköre bis hin zu Konditoreiwaren und Schokolade. Gegenüber präsentieren die Biobauern ihren kulinarischen Ostermarkt. Der 2. Teil der Stadtrundfahrt bringt uns vorbei am Prater und über die Donau zu UNO-City und zum Donaupark. Hier befindet sich auch der 252 Meter hohe Donauturm. Neben dem Riesenrad im Prater gilt er als eines der Wahrzeichen der Stadt. Natürlich wollen wir hoch hinaus. Ein Expresslift bringt uns in 35 Sekunden zur Aussichtsterrasse auf 150 m Meter Höhe. Von hier genießen wir einen spektakulären Blick über Wien. Auch wenn der Wind uns ziemlich heftig um die Ohren pfeift - es ist ein ganz besonderes Erlebnis! Nach einem leckeren Menü am Abend im Hotel zeigt uns Josef noch einen Film über die Wachau, denn dort wollen wir morgen hin. Zum Abschluss des Tages treffen wir uns dann am Osterfeuer. Es steht seit alters her für die Sonne nach einem langen Winter und galt einst als Kult zur Sicherung der Fruchtbarkeit, des Wachstums und der Ernte. Wir lassen uns dazu einen Eierpunsch schmecken.


Ausflug in die Wachau

Die romantische Uferlandschaft der Wachau mit schroffen Felsen und sanften Weinhängen, bezaubernden Winzerhäusern und monumentalen Schlössern und Klöstern wollen wir heute kennen lernen. Doch als erstes begrüßen uns heute beim Frühstück viele lila Schmunzelhasen. Bei strahlendem Sonnenschein starten wir dann gut gelaunt zum Wachauausflug. Es geht über den „Hals“ ins Triestingtal und weiter durch den Wiener Wald – auch die grüne Lunge Wiens genannt. Nach etwa eineinhalb Stunden sehen wir dann von weitem das mächtige Stift Melk hoch über der Donau. Hier ist für uns eine Führung reserviert. Bis dahin bleibt noch etwas Zeit. Deshalb fahren einige noch in der Nordbastei hinauf zur Aussichtsplattform. Dann treffen wir uns alle im Innenhof, wo die Führung beginnt. Zunächst geht es über die Kaiserstiege in den Kaisergang. Im modern gestalteten Stiftsmuseum erhalten wir Einblicke in die Geschichte des Stifts und in das Klosterleben. Dann kommen wir in den Marmorsaal und auf die Altane. Hier bietet sich uns ein großartiger Ausblick auf den Ort Melk, die Donaulandschaft und die Westfassade der Stiftskirche. Anschließend besichtigen wir noch die bekannte Stiftsbibliothek. Die prunkvolle Stiftskirche ist dann der Abschluss und Höhepunkt unseres Rundgangs. Hier findet gerade das Mittagsgebet mit dem Abt des Stiftes statt und wir können dem Klang der großen Orgel lauschen. Nun bleibt noch Zeit für einen Besuch im Stiftspark, dann treffen wir uns zum Mittagessen wieder am Bus. Weiter geht die Fahrt entlang der Donau durch die bezaubernde Landschaft der Wachau. Dabei hören wir uns das bekannte Mariandl-Lied an. Zwar blühen die Marillenbäume noch nicht, dafür präsentieren die Kirsch- und Apfelbäume ihre Blütenpracht. Wir blicken hinauf zur Burgruine Aggstein, kommen durch Willendorf, das durch den Fund der Venus von Willendorf bekannt wurde, und durch Spitz. Dieser Ort liegt zu Füßen der Burgruine Hinterhaus am sogenannten „Tausendeimerberg“. Man sagt, dass der Ertrag dieses Weinberges in guten Jahren bei 1.000 Eimern, das heißt bei 57.000 Litern Wein liegt. Bald sind in der Ferne der blaue Kirchturm und die Burgruine von Dürnstein zu sehen. Einige Gäste lassen sich mit dem Wachau-Bummelzug durch die Weinberge in den Ortskern chauffieren, andere spazieren durch die verträumten Gassen des Ortes bis zum Renaissance-Schloss. Dann verabschieden wir uns von der Wachau und fahren vorbei an Krems, dem Stift Göttweig und St. Pölten zurück zum Hotel. Dabei machen wir noch einen Abstecher zum Schloss Mayerling und durchs Helenental. Nach dem Abendessen lädt uns Josef zu einem unterhaltsamen Abend mit Musik und Tanz ein.


Ostermarkt Schönbrunn – Kahlenberg – Stift Klosterneuburg

Auch heute erwartet uns wieder ein abwechslungsreiches Programm. Die eindrucksvolle Barockanlage von Schloss Schönbrunn ist unser erst Ziel. Vor dem Schloss lädt der Ostermarkt zum Bummeln, Schauen, Fotografieren und Kaufen ein. Rund 70 Aussteller präsentieren in ihren Hütten österliche Produkte in allen Variationen. Und wir treffen auch das Ostermarkt-Maskottchen: Huhn Roberta. Anschließend umrunden wir das Schloss und gelangen so in die Garten- und Parkanlage und weiter zum Triumphtor „Gloriette“, von wo man einen besonders schönen Blick hat. Kalter Wind „weht“ uns dann wieder zum Bus zurück. Mit diesem bringt uns Roy über den „Äußeren Gürtel“ und durch den bekannten Weinort Grinzing hinauf zum Kahlenberg. In der Nähe des weithin sichtbaren Stahlrohrmastes des ORF machen wir unsere Mittagspause. Danach laufen wir zur kleinen Kirche St. Josef und weiter bis zur Aussichtsterrasse. Wien und die Donau liegen uns zu Füßen. Unser nächstes und damit auch letztes Ausflugsziel während der Osterreise ist Stift Klosterneuburg. Es liegt ca.12 Kilometer nördlich von Wien unweit der Donau und verbindet 900jährige Tradition mit modernem Ambiente. Zur Entstehung gibt es folgende Legende: „Leopold III., österreichischer Markgraf, und Agnes, die Tochter des deutschen Kaisers Heinrich IV., heirateten 1106. Kurz nach der Hochzeit entführt der Wind den Brautschleier. Leopold gelobt, dort ein Kloster zu errichten, wo das kostbare Textil wieder gefunden wird. Erst neun Jahre später entdeckten seine Jagdhunde den Schleier auf einem Holunderstrauch. Er hat die Jahre in Wind und Wetter unversehrt überstanden.“ An der Fundstelle steht heute die Stiftskirche. Wir nehmen an einer sakralen Führung teil und bestaunen dabei weltweit einzigartige Kunstwerke wie den Verduner Altar und den siebenarmigen Leuchter. Am Abend serviert man uns im Hotel die beliebteste österreichische Vorspeise: Frittatensuppe. Danach können wir uns am Osterbuffet bedienen. Die Auswahl reicht von Schweinebraten und kleinen Schnitzeln bis hin zu Backhendln, Osterbraten und Beef Stroganoff. Süßer Abschluss: ein leckeres Eis. Anschließend macht Josef mit uns noch so manche „Blödelei“.


Heimreise

„April, April, der weiß nicht was er will“ lautet der Text eines Liedes. Nach einem letzten Frühstück und der Verabschiedung von Heidi und Josef zeigt sich uns der April mit all seinen Launen und seiner Unbeständigkeit. Regen, Sonne, Sturm und Schnee und Kälte – all das erleben wir während unserer Heimreise. Wir vertreiben uns die Zeit u.a. mit einem Osterrätsel und erreichen pünktlich unsere Ausstiegsstellen. Eine schöne und erlebnisreiche Osterreise endet.

Schlusswort

Liebe Reisegäste,

es hat mir Freude gemacht, mit ihnen über Ostern Niederösterreich und Wien zu erkunden. Vielen Dank! Bleiben Sie gesund und reisefreudig. So sehen wir uns vielleicht bald einmal wieder.

Ihre Reiseleiterin Martina Pötschke

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