Reisebericht: Weihnachten in den Wiener Alpen in Österreich

22.12. – 27.12.2019, 6 Tage Weihnachtsreise Wien – Schloss Schönbrunn – Wienerwald – Stift Heiligenkreuz – Jagdschloss Mayerling – Seengrotte – Stilklassen Berndorf


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Ein Riesenrad, Zinnfiguren, Klassenzimmer, gebackenes Eis und das Christkind mit dem Weihnachtsmann werden während unserer Reise eine Rolle spielen.
Ein Reisebericht von
Martina Pötschke
Martina Pötschke

22. Dezember:  Anreise nach Miesenbach

Mit 26 Eberhardt-Reisegäste starten Chauffeur Tilo und ich am Morgen zur Weihnachtsreise in die Wiener Alpen. Über die A 17 fahren wir dem Sonnenaufgang entgegen. Doch kaum sind wir in Tschechien, hüllt uns dichter Nebel ein. Trotzdem kommen wir gut durch Prag. Bei Jihlava verlassen wir die Autobahn und fahren über die Landstraße zur tschechisch/österreichischen Grenze. Von hier sind es ca. 60 Minuten bis nach Wien. Heute zum Sonntag ist nicht allzu viel Verkehr, so dass wir nach einer weiteren Stunde den Ort Miesenbach erreichen. Am Hotel „Börsenhof" bereitet uns Familie Hornung einen herzlichen Empfang. Zum Abendessen wird uns ein vorzügliches Menü serviert. Dazu gehört auch die wohl bekanntes Fleischspeise des Landes: das Wiener Schnitzel. Und während wir Punsch trinken, zeigt uns Josef noch einen Film über die Adventsmärkte in Wien, denn morgen wollen wir einige davon besuchen.

23. Dezember:  Weihnachtliches Wien

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen von Wien. Nach einem guten Frühstück bringt uns Tilo mit dem Bus nach Schönbrunn. Hotelchef Josef begleitet uns und erzählt während der Fahrt schon so einiges zu dieser bekannten Wiener Sehenswürdigkeit. Zuerst besuchen wir den Kultur- und Weihnachtsmarkt vor dem Schloss. Um den Weihnachtsbaum reihen sich über 80 kleine Hütten, die Kunsthandwerk, Weihnachtsdekoration aus Glas, Holz, Keramik Papier und Zinn, aber auch nostalgisches Spielzeug und natürlich Kulinarisches bieten. Leider regnet es, deshalb besuchen einige die Kaiserliche Wagenburg im Schlosspark. Hier werden Kutschen und exquisite Kleidungsstücke der Habsburger gezeigt. Dann treffen wir uns zu einer Schlossführung. Wir besichtigen die Repräsentationsräume und Privatgemächer des Kaiserpaares Franz Joseph und Elisabeth sowie die kostbaren Räume des 18. Jahrhunderts aus der Zeit Maria Theresias.
Bei der anschließenden Fahrt ins Zentrum von Wien kommen wir vorbei am früheren Wohnhaus von Hans Moser, am Naschmarkt, an der Secession und an der Karlskirche. Dann biegen wir auf die Ringstraße ein. Hier sehen wir u.a. die Wiener Staatsoper, die Neue Hofburg, das Parlament und das Burgtheater.
Am Schwedenplatz verlassen wir den Bus. Es regnet nicht mehr und so gehen wir zu Fuß zum Stephansdom, wo sich der „Weihnachtsmarkt im Herzen" präsentiert. Hochwertige regionale Spezialitäten und Kunsthandwerk aus der Region werden hier angeboten. Einige Gäste spazieren mit Josef noch über den Graben zur Hofburg. Andere besuchen die Kaisergruft oder bummeln über die Kärntner Straße.
Nun erwartet uns noch der Höhepunkt des Tages: der Besuch des größten Christkindelmarktes Österreichs am Rathausplatz. An den 152 Ständen findet man ein vielfältiges Weihnachtsangebot: Spielwaren wie Puppen und Plüschtiere, Weihnachtsschmuck aus Filz, Glas, Holz, Stroh, Bienenwachs, Keramik und Zinn sowie verschiedenste Textilien. Erzeuger aus der Region präsentieren Lebkuchen, Marmeladen, Honig, Edelbrände, Liköre, Pralinen und Käse. Während wir der Livemusik lauschen wird so mancher Punsch getrunken. Besonders beeindruckt sind wir von der Beleuchtung im Rathauspark. Da hängen Herzen im Baum, liegen bunte Kugeln auf den Wiesen, erstrahlt ein Adventskranz und ein Krippenpfad lädt ein.
Zurück im Hotel serviert man uns heute das Lieblingsmenü von Kaiser Franz Josef. Dabei fehlt Tafelspitz ebenso wenig wie Kaiserschmarrn. Danach stimmt uns ein Film über das Stift Klosterneuburg auf den morgigen Ausflug ein. Mit den Liedern der „Schlafhaubmbuam" lassen wir den Tag ausklingen.

24. Dezember: Hoch hinaus mit dem Riesenrad und Besinnlichkeit am Abend

Nach einer Nacht mit heftigen Windböen, die teilweise sogar die Weihnachtsbeleuchtung am Hotel beschädigt haben, ist es am Morgen wieder ruhig. Der Wind hat zum Glück die dicken Wolken von gestern vertrieben und so fahren wir diesmal bei blauem Himmel und Sonnenschein wieder Richtung Wien. Unser erstes Ziel liegt in Klosterneuburg. Seit mehr als 900 Jahren gehört das Stift Klosterneuburg zu den bedeutendsten sakralen und kulturellen Zentren Österreichs. Für uns ist hier eine Führung bestellt. Dabei unternehmen wir einen Abstecher in die Stiftsgeschichte, besuchen die Stiftskirche und den Kreuzgang. Besondere Kostbarkeiten sind dabei u.a. den siebenarmigen Leuchter, die Keramikkrippe und der weltberühmten Verduner Altar. Es ist fast ein Wunder, dass man ihn heute noch anschauen kann, denn beinahe hätte ihn 1330 ein Brand zerstört. Doch als das Feuer damals die Stiftskirche erreichte und das Löschwasser aufgebraucht war, wickelten die Klosterneuburger den Altar in weingetränkte Tücher und retteten ihn so vor den Flammen.
Nach der Führung treffen wir uns zur Kaffeepause wieder am Bus. Unser Reisegast Herr Hänsch hat von Zuhause für alle Gäste selbstgebackene Plätzchen mitgebracht. Die Auswahl umfasst Spezialitäten aus 10 Ländern. So lassen wir uns u.a. Baseler Brunsli, Bruner Kager, Dänische Pfeffernüsse, Wiener Herzoginnen-Plätzchen, Mantecados aus Spanien und sogar Spezialitäten aus Südamerika und den USA schmecken. Wir sagen „Dankeschön"!
Weiter geht es entlang des Donaukanals zum ältesten Vergnügungspark der Welt, zum Wiener Prater. Hier erfüllen wir uns den Traum vieler Wienbesucher: Wir fahren mit dem historischen Riesenrad. Seit der Eröffnung 1897 ist es mit seiner Silhouette das Wahrzeichen der Stadt und das Symbol des Wiener Praters. Die Gondel bringt uns mit einer Geschwindigkeit von 0,75m/s auf eine Höhe von 64 Metern. Bei dem herrlichen Sonnenschein heute hat man eine ganz besonders schöne Sicht. Natürlich werden viele Fotos gemacht. Danach besuchen wir noch den Wintermarkt, der in diesem Jahr bereits zum 10. Mal auf dem Riesenradplatz stattfindet. Dem umfangreichen Punschangebot können die meisten Gäste nicht widerstehen.
Auf der Rückfahrt zum Hotel macht uns Josef neugierig auf die Spezialität des Hauses: gebackenes Eis. Das wollen wir natürlich probieren, aber auch Malakofftorte, Gauermanntorte und Cremeschnitte sind nicht zu verachten.
An Nachmittag fahren die meisten Gäste mit nach Puchberg. Dabei haben wir einen herrlichen Blick auf den Schneeberg. In der weihnachtlich geschmückten Puchberger Kirche stimmt uns eine Bläsergruppe auf den Heiligabend ein.
Inzwischen wurde für uns im Hotel die Weihnachtstafel geschmückt und ein festliches 4-Gang-Menü vorbereitet. Bei Kerzenschein genießen wir einen Vorspeisenteller mit gefüllter Tomate, Kalbsleberpralinen im Kürbismantel und Lachsnockerln, danach Rindssuppe Royal und anschließend Filet vom Schneeberglandschwein mit Eierschwammerln, Herzoginnenkartoffeln und Fisolen-Bündel. Zum Abschluss gibt es noch Bratapfeltiramisu, Zimteis und Lebkuchenmousse. Mit Gedichten, Erzählungen und Naturfilmen gestaltet Familie Hornung für uns einen besinnlichen Heiligabend. Wie es in Österreich Tradition ist, singen wir gemeinsam das Lied "Stille Nacht". Danach kommen das Christkind und der Eberhardt-Weihnachtsmann. Sie haben das passende Geschenk für den bunten Teller, mit dem Familie Hornung uns schöne Weihnachten wünscht.

25. Dezember:  Unterwegs im Wienerwald

Am ersten Weihnachtsfeiertag sind wir den ganzen Tag im Wienerwald unterwegs. Schon Kaiserin Sisi machte hier ausgedehnte Spaziergänge und Ausritte. Heute kommen die Wiener gern in dieses Mittelgebirge.
Bevor wir unser erstes Ziel besuchen, feiern wir den Geburtstag von Herrn König. Er hat für alle Sekt spendiert und wir stoßen mit ihm auf seinen Ehrentag an.
Dann steht eine Führung im ehemaligen Schloss Mayerling auf dem Programm. In der Nacht zum 30. Januar 1889 starb hier der österreichisch-ungarische Thronfolger Kronprinz Rudolf gemeinsam mit seiner Geliebten Maria von Vetsera. Die näheren Umstände sind bis heute ungeklärt. Kaiser Franz Joseph ließ das Jagdschloss noch im selben Jahr umbauen, wobei das Schlafzimmer Rudolfs abgerissen und an dessen Stelle eine Kirche erbaut wurde. Diese besuchen wir während der Führung ebenso wie den Teepavillon und das Museum. Heute beherbergt das Anwesen ein Karmeliterkloster und wir erfahren Interessantes über das Leben der Schwestern.
Danach fahren wir durch die „Thermenregion", so die Bezeichnung für das Weinanbaugebiet im Wiener Wald. Dabei haben wir teilweise einen tollen Blick bis Wien und über das Wiener Becken. Unser Ziel ist Gumpoldskirchen. Der Ort ist durch den Weinanbau bekannt geworden und so wollen wir hier bei einem Heurigen zum Mittagessen einkehren. Wir probieren den Wein und auch die Spezialitäten des Hauses. Leo unterhält uns derweil musikalisch mit Gesang und Akkordeonklängen. Einige Gäste nutzen die Zeit auch noch für einen Bummel durch den idyllischen Ort oder die Weinhänge.
Weiter geht die Fahrt nach Heiligenkreuz, denn wir wollen das zweitälteste Zisterzienserkloster der Welt besuchen. Unsere Führung startet im Stiftshof mit der Dreifaltigkeitssäule und bringt uns u.a. durch den Kreuzgang, ins Brunnenhaus, zur Totenkapelle und natürlich in die mittelalterliche Stiftskirche.
Während es zum Hotel zurückgeht, lauschen wir im Bus den gregorianischen Gesängen der Mönche vom Stift Heiligenkreuz.
Am Abend erwartet uns im Hotel wieder ein Festessen. In Österreich ist es Brauch, am 1. Weihnachtsfeiertag Geflügel zu servieren. So können auch wir uns heute u.a. auf knusprige Flugentenbrust freuen.

26. Dezember:  Außergewöhnliche Klassenzimmer und viele Zinnfiguren

Zum Feiertag in die Schule? „Ja" sagen die Eberhardt-Reisegäste, denn es handelt sich um eine weltweit einzigartige Schule, die sogar im Guinnessbuch der Rekorde steht. Über den "Hals", einen Pass von 662 m Höhe, geht es deshalb wieder vom Piestingtal ins Triestingtal. Die Krupp-Stadt Berndorf ist unser Ziel. Hier befinden sich die „Stilklassen" - eine Volks- und eine Mittelschule. In jeder der beiden 1909 gebauten Schulen gibt es 11 Lehrzimmer, die bestimmten Baustilen nachempfunden sind. Wir besuchen die ehemalige Mädchenschule. Ein interessanter Rundgang führt uns u.a. nach Ägypten, Byzanz und ins Empire. Wir machen auch einen Abstecher nach Pompej und in die Zeit des Wiener Barock. In jedem Zimmer gibt es interessante Details zu entdecken, sei es an den Türen oder an den Decken. Herr Braun weiß außerdem so manches zu erzählen über die Stadt Berndorf und die Familie Krupp.
Zwischen den beiden Schulen steht die imposante Margaretenkirche mit der runden Kuppel. Als Vorbild für ihren Bau diente die Peterskirche in Wien. Den Innenraum beherrscht ein 20 Tonnen schwerer Hochaltar aus Bronze. Das schauen wir uns natürlich auch noch an.
Die Mittagszeit verbringen wir in Miesenbach. Die meisten Gäste suchen sich im Hotel etwas aus der umfangreichen Speisekarte aus. Einige Gäste nutzen die Zeit aber auch für einen kleinen Spaziergang.
Danach fahren wir zur Kirche von Miesenbach. Im angrenzenden Friedhof befindet sich das Grab des Malers Friedrich Gauermann. Er wurde 1807 in Miesenbach geboren und hat auch hier gewirkt. Daran erinnert u.a. das benachbarte Gauermannmuseum. Vom Kirchenareal aus haben wir zudem einen schönen Blick zum Schneeberg und zur Hohen Wand.
Die größte Zinnfigurenausstellungen der Welt besuchen wir am Nachmittag in Katzelsdorf. Auf 1200 Quadratmetern präsentieren sich hier 40.000 Zinnfiguren, die u.a. historische Ereignisse aus Geschichte und Kultur nachstellen. Museumschef Franz Rieder führt uns durch die Räumlichkeiten und kann zu den einzelnen Objekten Interessantes erzählen. Wir sind von der Vielfalt beeindruckt und können auch zuschauen, wie solche Figuren gefertigt werden. Im Obergeschoss gibt es zudem eine Sammlung historischer Brettspiele.
Am Abend erwartet uns im Hotel ein Heurigenbuffet und Josef zeigt so manch lustiges Filmchen.

27. Dezember:  Heimreise

Schnell sind die Tage vergangen - heute heißt es für die meisten Gäste Abschied nehmen. Drei Gäste bleiben jedoch in Miesenbach. Sie werden auch Silvester im "Börsenhof" feiern. Alle anderen Gäste starten nach dem Frühstück Richtung Deutschland. Am Vormittag zeigt das Thermometer 7 Grad und es scheint die Sonne. Später sinken die Temperaturen, ein kalter Wind kommt auf und der Himmel ist bedeckt. Wir vertreiben uns die Zeit im Bus mit einem Weihnachtsrätsel und lustigen Geschichten. Durch Prag geht es zwar etwas langsam, doch trotzdem erreichen wir pünktlich alle Ausstiegsstellen.
Liebe Gäste,
es war schön, mit Ihnen die Weihnachtszeit zu verbringen. Kommen Sie alle gut ins Jahr 2020.
Ihre Reiseleiterin Martina

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