Reisebericht: Weihnachten und Silvester in den Wiener Alpen in Österreich

22.12. – 02.01.2023, 12 Tage Rundreise über die Festtage mit Wien – Schönbrunn – Wienerwald – Berndorf – Raxalpe – Semmering


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Während dieser Reise begeben wir uns u.a. in Wien auf die Spuren von Kaiser Franz und seiner Sisi, „erklimmen“ zwei Berge, besuchen interessante Museen, schauen vom Riesenrad auf Wien herab, verbringen einen Abend beim Heurigen, feiern ein besinnliches Weihnachtsfest und tanzen mit dem Donauwalzer ins neue Jahr.
Ein Reisebericht von
Martina Pötschke
Martina Pötschke

Anreise nach Miesenbach

Es ist noch finster und das Thermometer zeigt 5 Grad, als wir zu unserer Reise starten. Wir, das sind 34 Eberhardt-Reisegäste, Chauffeur Roy und ich. Unser Ziel ist der österreichische Ort Miesenbach in den Wiener Alpen. Über die A 17 fahren wir nach Tschechien, kommen ganz gut durch Prag und machen kurz vor Jihlava unsere Mittagspause. Dann verlassen wir die Autobahn und fahren über die Landstraße weiter. Dabei erleben wir Sonnenschein, Nebel, eine winterliche Landschaft mit viel Schnee und Raureif an den Bäumen. Nach unserer letzten Rast in Merlins Kinderwelt erreichen wir die tschechisch/österreichische Grenze. Von hier sind es ca. 60 Minuten bis nach Wien und nach einer weiteren Stunde erreichen wir den Ort Miesenbach. Er liegt im Tal zwischen der Dürren und der Hohen Wand und ist eingeteilt in „Rotten“. Am Hotel „Börsenhof“ bereitet uns Familie Hornung einen herzlichen Empfang. Schon im Bus werden die Zimmerschlüssel verteilt, dann die Koffer auf die Zimmer gebracht. Zum Abendessen wird uns ein vorzügliches Menü serviert. Dazu gehört auch die wohl bekanntes Fleischspeise des Landes: das Wiener Schnitzel. Und während wir Punsch trinken, zeigt uns Hotelchef Josef noch einen Film über die Adventsmärkte in Wien, denn morgen wollen wir einige davon besuchen.


Wien

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen von Wien. Noch regnet es, doch der Wetterbericht verspricht Besserung. Nach einem guten Frühstück – der Regen hat sich verzogen - bringt uns Roy mit dem Bus nach Schönbrunn. Josef begleitet uns und erzählt während der Fahrt schon so einiges zu dieser bekannten Wiener Sehenswürdigkeit. Zuerst besuchen wir den Kultur- und Weihnachtsmarkt vor dem Schloss. Etwa 80 Hütten reihen sich hier um den Weihnachtsbaum und sorgen für vorweihnachtliche Stimmung. Die Angebotspalette reicht von handbemalten Glaskugeln und Bienenwachserzen über Keramikblumen, Holzspielzeug und Filzartikel bis Porzellanmalerei und Keksausstechern. Sogar erzgebirgische Volkskunst finden wir hier. Auch das kulinarische Angebot ist breitgefächert. Kaiserschmarrn, heiße Maroni und Leberkäse fehlen ebenso wenig wie Punsch und Glühwein. Dann treffen wir uns zu einer Schlossführung. Insgesamt gibt es 1400 Räume, 40 davon kann man besichtigen. Wir sehen die Repräsentationsräume und Privatgemächer des Kaiserpaares Franz Joseph und Elisabeth sowie die kostbaren Räume des 18. Jahrhunderts aus der Zeit Maria Theresias. Danach bleibt noch Zeit für einen Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt, für einen Spaziergang bei Sonnenschein im Schlosspark und einen Kaffee am Bus. Bei der anschließenden Fahrt ins Zentrum von Wien kommen wir vorbei am Naschmarkt, vielen schönen Jugendstilhäusern, an der Secession und an der Karlskirche. An der Wiener Staatsoper biegen wir auf die Ringstraße ein, wo früher die Stadtmauer verlief. Am Schwedenplatz verlassen wir den Bus, gehen zu Fuß zum Stephansdom, wo sich auch ein Weihnachtsmarkt befindet. Hochwertige regionale Spezialitäten und Kunsthandwerk aus der Region werden hier angeboten. Einige Gäste spazieren mit Josef noch über den Graben zur Hofburg. Andere bummeln über die Kärntner Straße oder fahren im Stephansdom mit dem Lift hinauf zur Pummerin, einer der schwersten freischwingenden Glocken der Welt. Nun erwartet uns noch der Höhepunkt des Tages: der Besuch des Wiener Christkindelmarktes Österreichs am Rathausplatz. Er gilt als einer der schönsten und größten Weihnachtsmärkte in Europa. An den Ständen findet man ein vielfältiges Weihnachtsangebot: Spielwaren wie Puppen und Plüschtiere, Weihnachtsschmuck aus Filz, Glas, Holz, Stroh, Bienenwachs, Keramik und Zinn sowie verschiedenste Textilien. Erzeuger aus der Region präsentieren Lebkuchen, Marmeladen, Honig, Edelbrände, Liköre, Pralinen und Käse. Besonders beeindruckt sind wir von der Beleuchtung im Rathauspark. Da hängen Herzen im Baum, liegen bunte Kugeln auf den Wiesen, erstrahlt ein Adventskranz, treffen wir Rentiere und einen Schneemann. Interessant ist auch ein Bummel entlang des Krippenpfades. Zurück im Hotel serviert man uns heute das Lieblingsmenü von Kaiser Franz Josef. Dabei fehlt Tafelspitz ebenso wenig wie Kaiserschmarrn. Danach stimmt uns ein Film über das Stift Klosterneuburg auf den morgigen Ausflug ein.


Klosterneuburg, Wiener Prater und Heiligabend

Heute fahren wir wieder Richtung Wien. Unser erstes Ziel liegt in Klosterneuburg. Seit mehr als 900 Jahren gehört das Stift Klosterneuburg zu den bedeutendsten sakralen und kulturellen Zentren Österreichs. Für uns ist hier eine Führung bestellt. Als erstes bestaunen wir gleich eine besondere Kostbarkeit: den weltberühmten Verduner Altar. Es ist fast ein Wunder, dass man ihn heute noch anschauen kann, denn beinahe hätte ihn 1330 ein Brand zerstört. Doch als das Feuer damals die Stiftskirche erreichte und das Löschwasser aufgebraucht war, wickelten die Klosterneuburger den Altar in weingetränkte Tücher und retteten ihn so vor den Flammen. Auch zur Entstehung des Klosters gibt es eine Geschichte: „Leopold III., österreichischer Markgraf, und Agnes, die Tochter des deutschen Kaisers Heinrich IV., heirateten 1106. Kurz nach der Hochzeit entführt der Wind den Brautschleier. Leopold gelobt, dort ein Kloster zu errichten, wo das kostbare Textil wieder gefunden wird. Erst neun Jahre später entdeckten seine Jagdhunde den Schleier auf einem Holunderstrauch. Er hat die Jahre in Wind und Wetter unversehrt überstanden.“ An der Fundstelle steht heute die prunkvolle Stiftskirche, die wir natürlich auch besuchen, ebenso den Kreuzgang und die Halle mit dem siebenarmigen Leuchter. Nach der Führung treffen wir uns zur Mittagspause wieder am Bus. Weiter geht es entlang des Donaukanals zum ältesten Vergnügungspark der Welt, zum Wiener Prater. Hier erfüllen wir uns den Traum vieler Wienbesucher: Wir fahren mit dem historischen Riesenrad. Seit der Eröffnung 1897 ist es mit seiner Silhouette das Wahrzeichen der Stadt und das Symbol des Wiener Praters. Die Gondel bringt uns mit einer Geschwindigkeit von 0,75m/s auf eine Höhe von 64 Metern. Bei dem herrlichen Sonnenschein heute hat man eine ganz besonders schöne Sicht. Natürlich werden viele Fotos gemacht. Danach besuchen wir noch den Wintermarkt am Riesenradplatz. Das Angebt an heißen Getränken reicht von A wie Amaretto- und Apfelstrudelpunsch über Maracuja-, Pistazien- und Karamelpunsch bis Z wie Zirbenpunsch. Auch bei frühlingshaften 13 Grad und Sonnenschein können wir da nicht widerstehen! Auf der Rückfahrt zum Hotel macht uns Josef neugierig auf die Spezialität des Hauses: gebackenes Eis. Das wollen wir natürlich probieren, aber auch Malakoff- und Gauermanntorte schmecken lecker. 27 Gäste fahren am Nachmittag mit nach Puchberg. Dabei sehen wir zum ersten Mal nun auch Schnee in den Wiener Alpen, denn der Schneeberg hält, was sein Name verspricht. In der weihnachtlich geschmückten Puchberger Kirche stimmt uns dann eine Bläsergruppe auf den Heiligabend ein und wir denken u.a. über die Frage nach „Wäre es leicht oder wäre es schwer, wenn jeden Tag Weihnachten wär?“ Inzwischen wurde für uns im Hotel die Weihnachtstafel geschmückt und ein festliches 4-Gang-Menü vorbereitet. Nach einem Vorspeisenteller, einer Rindssuppe und dem Salatbuffet serviert man uns Filet vom Schneeberglandschwein mit Eierschwammerln, Kartoffelkroketten und Fisolen. Zum Abschluss gibt es noch Bratapfeltiramisu mit Zimteis. Mit Gedichten, Erzählungen und Naturfilmen gestaltet Familie Hornung für uns einen besinnlichen Heiligabend. Wie es in Österreich Tradition ist, singen wir gemeinsam das Lied "Stille Nacht". Danach versüßen Hornungs uns den Abend noch mit Weihnachtsplätzchen. Und zum Abschluss kommen das Christkind und der Eberhardt-Weihnachtsmann mit hochprozentigen Geschenken.


Wienerwald–Rundfahrt

Unser erstes Ziel ist heute Hinterbrühl. Hier befindet sich eine Grotte mit dem größten unterirdischen See Europas. Eine Katastrophe war „schuld“ daran, dass dieses eindrucksvolle Naturdenkmal entstand. 1912 strömten nach einer Sprengung im damaligen Gipswerk mehr als 20 Millionen Liter Wasser in die Stollen. Durch den Einbruch des Wassers bildete sich ein riesiger See. Im 2. Weltkrieg wurde das Bergwerk beschlagnahmt und in den Hallen baute man Teile des ersten Düsenflugzeugs der Welt. Heute erleben Besucher aus aller Welt ein eindrucksvolles Schauspiel glitzernder Lichtreflexe und spiegelnder Felsgewölbe. Auch wir nehmen an einer Führung durch die Grotte teil und gleiten anschließend lautlos mit dem Elektroboot über die Wasserfläche. Bei einer leckeren Jause lassen wir den Seegrottenbesuch mit Schinken- und Käsespezialitäten noch kulinarisch ausklingen. Danach fahren wir durch die „Thermenregion“, so die Bezeichnung für das Weinanbaugebiet im Wiener Wald. Dabei haben wir teilweise einen tollen Blick bis Wien und über das Wiener Becken. Unser Ziel ist Gumpoldskirchen. Der Ort ist durch den Weinanbau bekannt geworden. Wir machen einen „Frühlingsspaziergang“ durch die Gassen mit den vielen Weinhöfen und Heurigen. Weiter geht die Wienerwald-Rundfahrt durch das vielbesungene Helenental und vorbei am Schloss Mayerling. In der Nacht zum 30. Januar 1889 starb hier der österreichisch-ungarische Thronfolger Kronprinz Rudolf gemeinsam mit seiner Geliebten Maria von Vetsera. Die näheren Umstände sind bis heute ungeklärt. Kaiser Franz Joseph ließ das Jagdschloss noch im selben Jahr umbauen, wobei das Schlafzimmer Rudolfs abgerissen und an dessen Stelle eine Kirche erbaut wurde. Heute beherbergt das Anwesen ein Karmeliterkloster. Nun fahren wir noch nach Heiligenkreuz, denn wir wollen das zweitälteste Zisterzienserkloster der Welt besuchen. Im Stiftshof mit der Dreifaltigkeitssäule begrüßt uns Frater Korbinian und führt uns u.a. durch den Kreuzgang, ins Brunnenhaus, zur Totenkapelle und natürlich in die mittelalterliche Stiftskirche. Schon oft war ich hier mit Reisegruppen, doch so eine tolle Führung wie mit Frater Korbinian habe ich noch nicht erlebt. Macht ein Mönch auch Urlaub? Wann steht ein Mönch früh auf? Wie feiert ein Mönch Geburtstag? Darf ein Mönch Besuch bekommen? Wie fühlt sich der Stoff der Kutte an? Diese und viele andere Fragen werden gern von ihm beatwortet und das mit viel Humor. Dankeschön! Während es zum Hotel zurückgeht, lauschen wir im Bus den gregorianischen Gesängen der Mönche vom Stift Heiligenkreuz und Josef verrät uns schon, was uns am Abend kulinarisch erwartet. In Österreich ist es Brauch, am 1. Weihnachtsfeiertag Geflügel zu servieren. So können auch wir uns heute u.a. auf Enten- und Gänsebrust freuen. Danach sehen wir uns noch einen interessanten Film über die stolzen Lipizzaner an.


Klassenzimmer und Zinnfiguren

Über den "Hals", einen Pass von 662 m Höhe, geht es heute vom Piestingtal ins Triestingtal. Die Krupp-Stadt Berndorf ist unser Ziel. Schon von weitem sehen wir die imposante Margaretenkirche mit der runden Kuppel. Als Vorbild für ihren Bau diente die Peterskirche in Wien. Den Innenraum beherrscht ein 20 Tonnen schwerer Hochaltar aus Bronze. Den schauen wir uns natürlich an. Rechts und links der Kirche befinden sich die „Stilklassen“ – eine Volks- und eine Mittelschule. In jeder der beiden 1909 gebauten Schulen gibt es 11 Lehrzimmer, die bestimmten Baustilen nachempfunden sind. Wir besuchen die ehemalige Mädchenschule. Ein interessanter Rundgang führt uns u.a. von Ägypten ins Empire. Wir machen auch einen Abstecher nach Pompej und in die Zeit des Wiener Barock. In jedem Zimmer gibt es interessante Details zu entdecken, sei es an den Türen oder an den Decken. Gegen 12 Uhr sind wir zurück in Miesenbach. Einige Gäste essen im Hotel zu Mittag, andere nutzen die Zeit für einen kleinen Spaziergang und ein Nickerchen. 14 Uhr treffen sich alle wieder am Bus und Roy fährt uns über enge Serpentinen zur Pfarrkirche von Miesenbach, deren Patron der heilige Rupert von Salzburg ist. Im angrenzenden Friedhof befindet sich das Grab des Malers Friedrich Gauermann. Er wurde 1807 in Miesenbach geboren und hat auch hier gewirkt. Daran erinnert u.a. das benachbarte Gauermannmuseum. Vom Kirchenareal aus haben wir zudem einen schönen Blick zum Schneeberg und zur Hohen Wand. Die größte Zinnfigurenausstellung der Welt besuchen wir am Nachmittag in Katzelsdorf. Auf 1200 Quadratmetern präsentieren sich hier 40.000 Zinnfiguren, die u.a. historische Ereignisse aus Geschichte und Kultur nachstellen. Museumschef Franz Rieder führt uns durch die Räumlichkeiten und kann zu den einzelnen Objekten Interessantes erzählen. Wir können auch zuschauen, wie die Zinnfiguren gefertigt werden. Zudem gibt es zwei interessante Sonderausstellungen. Eine zeigt verschiedene Weihnachtskrippen. Hier finden wir sogar ein Exponat aus Dresden. Die zweite Sonderausstellung befasst sich mit der Jagd in den verschiedenen Jahrhunderten. Am Abend erwartet uns im Hotel ein Heurigenbuffet und Josef zeigt uns zum Abschluss noch einen Film über die Berge der Wiener Alpen


Heimreise

Heute heißt es für die meisten Gäste Abschied nehmen. 16 Gäste bleiben jedoch in Miesenbach. Sie werden auch Silvester im "Börsenhof" feiern. Alle anderen Gäste starten nach dem Frühstück Richtung Deutschland. Ohne Stau kommen wir abends pünktlich in Dresden, Nossen und Chemnitz an.

Anreise nach Miesenbach

Weitere 23 Gäste reisen heute mit Roy und mir nach Miesenbach. Und das ganz ohne Stau. So sind wir bereits 16 Uhr am Hotel „Börsenhof“ und können ganz in Ruhe unsere Zimmer beziehen und die Koffer auspacken. Am Abend sehen wir dann auch die Gäste wieder, die bereits bei der Weihnachtsreise dabei waren. Nach Abendessen und Punsch stimmen wir uns filmisch auf den morgigen Tag ein.

Wien

Heute wollen wir uns in die Schar der rund 7,5 Millionen Touristen einreihen, die jährlich Wien besuchen. Nach einer einstündigen Busfahrt sind wir am Wiener Hauptbahnhof, wo in den letzten Jahren ein neues Stadtviertel entstand. Von hier ist es nicht mehr weit bis zum Schlosses Belvedere, zum Schwarzenbergplatz und zur Ringstraße, wo sich u.a. die bekannte Wiener Oper befindet und wir Goethe, Schiller und Mozart „treffen“. Am Maria-Theresia-Platz verlassen wir den Bus und gehen über den Heldenplatz zur Hofburg. Die Silberkammer ist unser erstes Ziel. Hier sind zahlreiche Exponate des riesigen Hofhaushaltes und der Porzellansammlung sowie Objekte der Holzbäckerei, des Hofkellers, der Hofküche und der Hofwäschekammer zu sehen. Anschließend lernen wir im Rahmen einer interessanten Führung das Sisi-Museum und die Kaiserappartements kennen. Dabei tauchen wir u.a. ein in das bewegte, teils unglückliche und oft missverstandene Leben der Kaiserin und in den oft harten Arbeitsalltag des Kaisers. Im Speisesaal endet die Führung und wir gelangen zum Ballhausplatz, wo sich der Eingang zu den Amtsräumen des österreichischen Bundespräsidenten und das Bundeskanzleramt befinden. Nun bleibt Zeit für individuelle Erkundungen in Wien. Die meisten Gäste spazieren zum Michaelerplatz, wo man noch den k.u.k. Weihnachtsmarkt besuchen kann. Über den Kohlmarkt und den Graben gelangen wir dann zum Stephansplatz mit dem weltbekannten Dom. Für einem Bummel durch die Kärntner Straße und eine Einkehr in eines der zahlreichen Wiener Cafés reicht die Zeit auch noch. Am Nachmitttag geht es mit dem Bus über den Donaukanal Richtung Prater. Natürlich sehen wir das historische Riesenrad, das sich langsam dreht. Dann fahren wir über die Reichsbrücke zur UNO-City. Hier befinden sich u.a. das höchste Bürogebäude Österreichs und der Fernsehturm. Das Freigut Thallern steht auch noch auf unserem Ausflugsprogramm. Es liegt an den Hängen des Wienerwaldes bei Gumpoldskirchen. In der Johanneskapelle erfahren wir etwas zur Geschichte des Gutes, im Weinkeller Interessantes zum Weinanbau. Danach verkosten wir fünf verschiedene Weine: den Grünen Veltliner Messwein, einen Rotgipfler, einen Zierpfandler, einen Zweigelt und einen Merlot. Letzterer ist besonders für Glühwein beliebt. Der Besuch endet in der größten Gebietsvinothek der Thermenregion, wo neben den hochwertigen Weinen auch andere regionale Köstlichkeiten angeboten werden. Am Abend präsentiert uns die Küche des Hotels ein ländliches Buffet mit Schnitzel vom Wildschwein, Selchfleisch, Hirschbraten, Rindsgarout und Schweinebraten. Danach schauen wir uns noch einen Film über die Semmeringbahn an, denn mit ihr wollen wir am ersten Tag des neuen Jahres fahren.


Wiener Neustadt, Baden bei Wien, Heimatmuseum und Besuch beim Heurigen

Nach dem Frühstück fahren wir vorbei an den Sportstätten von Miesenbach – wo zur Zeit allerdings hauptsächlich die Maulwürfe aktiv sind – nach Puchberg und weiter nach Wiener Neustadt. Schon von weitem sehen wir eines der Wahrzeichen: den Wasserturm. An der Militärakademie verlassen wir den Bus und laufen zum Hauptplatz, in dessen Mitte die Mariensäule steht und wo sich auch das Rathaus befindet. Anschließend besuchen wir den Dom mit der imposanten Innenausstattung. Danach unternehmen wir noch einen kleinen Bummel durch die Fußgängerzonen mit den zahlreichen Geschäften. Der Bus bringt uns wieder zur Autobahn. Am Rastplatz Leobersdorf machen wir eine Jause und lassen uns die von der Hotelküche zubereiteten Schnitzelbrötchen schmecken. Weiter geht die Reise nach Baden bei Wien, wo wir am „Grünen Markt“ aussteigen. Schon Ludwig van Beethoven war in der Kurstadt gern zu Gast und komponierte hier eines seiner berühmtesten Werke: die Neunte Symphonie. Josef unternimmt mit uns einen Rundgang, bei dem wir u.a. das Casino, die Sommerarena, den Kurpark und die Dreifaltigkeitssäule sehen. Danach bleibt Zeit für einen Kaffeehausbesuch. Nun führt uns unsere Reise in die Vergangenheit, denn wir sind zu einer Führung im Heimatmuseum Traiskirchen eingeladen. Wir spazieren durch die historische Ladenstraße und besuchen dabei u.a. die Hutmacherin, den Frisör, den Tischler, den Photographen den Uhrmacher und die Wäscherei. Unser Rundgang geht weiter in die Radio- und Phonoschau, ins Klassenzimmer, in den „Raum der Natur“, zur Huf- und Wagenschmiede und in die Zweiradausstellung. Besonders begeistert sind wir von der Spielzeug- und Matadorpräsentation. Hier gilt das Motto „Alles dreht sich, alles bewegt sich“. Und in der Weinstube erfahren wir noch, was Bruckfleisch ist. In diesem Museum könnte man wirklich einen ganzen Tag verbringen. Doch wir müssen weiter, denn zum Abendessen werden wir in Gumpoldskirchen beim „Heurigen“ erwartet. Wir lassen uns die Winzerplatte mit Schweinebraten und Hähnchenkeulen schmecken, trinken so manches Gläschen Wein und lauschen der Musik. Danach bringt uns Roy mit dem Bus zum Hotel.


Raxalpe und Silvesterfeier

Ja ist denn heute schon Ostern? Bei den frühlingshaften Temperaturen, die der Wetterbericht für den Tag verspricht, könnte man es fast denken. Doch es ist der letzte Tag des Jahres, der uns mit blauem Himmel und Sonnenschein erwartet. Wir wollen heute den Schneeberg umrunden. Über den „Ascher“ geht es zuerst wieder nach Puchberg und weiter vorbei an Burg Sixtenstein, Burg Wartenstein und dem Schloss Gloggnitz zum Luftkurort Reichenau. Hier verbrachte einst der Wiener Adel gern einige Sommerwochen. Heute erinnern zahlreiche Villen und der Kurpark mit dem Musikpavillon an diese Zeit. Von hier ist es nicht mehr weit bis zur Rax-Talstation. Mit der ältesten Personenschwebebahn Österreichs fahren wir in sieben Minuten hinauf auf die Raxalpe. In 1545 m Höhe machen wir erst einmal Mittagspause im Berggasthof und lassen uns die Gulaschsuppe schmecken. Danach bleibt Zeit fürs Fotografieren, einen kleinen Spaziergang oder eine Auszeit im Liegestuhl. Zurück zum Hotel fahren wir entlang der Schwarza durch das romanische Höllental und weiter durch das Kloster- und das Piestingtal. Dabei erzählt uns Josef Interessanten zur Geschichte der Holzknechte. Am Nachmittag entspannen einige Gäste in der Sauna oder lassen sich die leckeren Torten und das gebackene Eis schmecken. Dann freuen wir uns schon auf die Silvesterfeier am Abend. Diese wird mit einem festlichen 4-Gang-Menü eröffnet. Den Auftakt bildet ein Vorspeisenteller mit Lachsröllchen, Schinken, Melone und gefüllter Tomate. Nach einer Kartoffelcremesuppe gibt es Steak von der Rinderhüfte mit Pfeffersoße und Brokkoli und zum Abschluss noch einen flüssigen Schokokuchen mit Eis. Danach unterhält uns Josef mit Gedichten, Geschichten und lustigen Filmen. Natürlich wird auch das Tanzbein geschwungen. Zum Silvesterabend gehört in Österreich auch das Zinngießen. Wir lassen dabei recht bizarre Gebilde entstehen, die teilweise nur schwer zu deuten sind. Trotzdem haben alle Spaß. Schnell vergeht die Zeit. Mitternacht stoßen wir mit einem Glas Sekt an und tanzen – so ist es in Österreich Brauch – beim Donauwalzer ins neue Jahr. Inzwischen haben die Hotelmitarbeiter das Mitternachtsbuffet aufgebaut und es gibt weiterhin Musik.


Semmeringbahn und Hirschenkogel

Gleich drei verschiedene Transportmittel werden wir am ersten Tag des Jahres benutzen. So bringt uns Roy zunächst bei strahlendem Sonnenschein mit dem Bus nach Payerbach-Reichenau. Dabei kommen wir auch vorbei an einer der Baustellen für den Semmering-Basistunnel. Bereits 2012 wurde mit den Vorbereitungen für dieses Großprojekt begonnen. 2026 sollen die ersten Züge durch den 27,3 Kilometer langen Tunnel rollen. Auch wir wollen den nächsten Abschnitt des heutigen Ausflugs mit einem Zug zurücklegen: mit der Semmeringbahn. Bei ihrer Eröffnung 1854 war sie die erste normalspurige Gebirgsbahn Europas. Sowohl die Strecke als auch der damals notwendige eigene Lokomotivenbau gelten als Meilensteine in der Eisenbahngeschichte. 20.000 Arbeiter – darunter ein Drittel Frauen – bauten damals sechs Jahre an der 41 Kilometer langen Strecke, die heute zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Wir fahren über zahlreiche Seitentäler, entlang steiler Berghänge, durch viele Tunnel und über hohe Brücken. Dabei verlassen wir Niederösterreich und kommen in die Steiermark. In Mürzzuschlag erwartet uns Roy und wir machen unsere Mittagspause am Bus. Unser nächstes Ziel ist der Hirschenkogel. Dieser „Zauberberg“ liegt mit einer Höhe von 1340 m direkt südlich über dem Semmeringpass. Vor drei Tagen fand hier der AUDI FIS Damen Skiweltcup statt. Heute ist hält sich der Betrieb in Grenzen, denn allzu viel ist vom Schnee bei diesen Frühlingstemperaturen nicht übrig geblieben. Mit der Seilbahn fahren wir nach oben und haben von der Bergstation einen tollen Blick auf Raxalpe, Schneeberg und Sonnenwendstein. Einige kehren ins „Liechtensteinhaus“ ein, andere fahren bald wieder hinunter und unternehmen noch einen kleinen Spaziergang. Danach geht es über die größte Spannbetonbrücke Österreichs und durch die Landschaft der Wiener Alpen zurück zum Hotel. Am Abend serviert man uns u.a. die beliebteste österreichische Suppe, ganz zarte Hähnchenbrüste und als leckeren Abschluss gebackene Apfelknödel mit Erdbeergrütze und Eis. Lecker! Nach einen interessanten Film über den Wiener Opernball heißt es dann leider Koffer packen.


Heimreise

Die Tage in den Wiener Alpen sind schnell vergangen. Im Gepäck haben wir viele tolle Erinnerungen an abwechslungsreiche Ausflüge und interessante Erlebnisse, auf den Hüften das ein oder andere Pfund mehr. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Familie Hornung und dem „Börsenhof“-Team für die liebevolle Betreuung, die unterhaltsamen Stunden und die vorzügliche Verpflegung. Nach dem Frühstück sagen wir „Servus“ und treten die Heimreise an. Zwar sehen wir bis zu unserer Mittagspause aufgrund des dichten Nebels kaum etwas von der Umgebung, doch wir kommen ohne Stau gut voran und erreichen pünktlich unsere Ausstiegsstellen.

Schlusswort

Liebe Gäste,

es war mir eine Freude, mit Ihnen Wien und die Wiener Alpen zu erkunden, Weihnachten zu erleben, Silvester zu feiern und ins neue Jahr zu starten. Für 2023 wünsche ich Ihnen alles Gute, Glück und Gesundheit!

Ihre Reiseleiterin Martina Pötschke

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