Reisebericht: Silvester in den Wiener Alpen in Österreich

28.12. – 02.01.2019, 6 Tage Rundreise über Silvester mit Wien – Gumpoldskirchen – Raxalpe – Semmering – Hirschenkogel – Heurigen–Abend


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Silvesterabend in Österreich - das bedeutet Bleigießen, Donauwalzer tanzen, Feuerwerk und ein lustiger Schweinskopf als Glückbringer. An den Tagen davor und danach erkunden wir Wien und die Wiener Alpen.
Ein Reisebericht von
Martina Pötschke
Martina Pötschke

28. Dezember: Anreise nach Miesenbach

Recht zeitig am Morgen steigen die ersten Eberhardt-Reisegäste in den Bus und nach drei weiteren Stopps ist die Reisegruppe komplett. Chauffeur Tilo bringt uns gut über die A 17 und die D 8 bis kurz vor Prag. Hier machen wir unsere erste Pause. Inzwischen geht am Horizont die Sonne auf und wir fahren durch die tschechische Hauptstadt. Weiter geht es Richtung Brünn, aber bald verlassen wir die Autobahn und fahren über die Dörfer zur Grenze Tschechien/Österreich. Unmittelbar vor der Grenze befindet sich Merlins Kinderland, wo wir unsere Würstchen und Suppen essen. Weiter geht die Reise der Sonne entgegen. Durch Wien kommen wir ganz ohne Stau. Auch im Miesenbachtal ist bei diesem fast frühlingshaften Wetter kein Schnee zu sehen. Familie Hornung erwartet uns schon vor dem Hotel „Börsenhof" und begrüßt uns herzlich. Schnell sind die Zimmer bezogen und die meisten Gäste treffen sich im Restaurant des Hauses zum Kaffeetrinken. Dazu locken die süßen Spezialitäten des Hauses wie Malakofftorte, Gauermanntorte und gebackenes Eis. Die Zeit danach nutzen die einige für einen ersten Spaziergang oder für ein verspätetes Mittagsschläfchen. Zum Abendessen finden sich alle wieder ein. Die fünf Eberhardt-Gäste, die bereits Weihnachten im „Börsenhof" gefeiert haben, erzählen, was sie in den letzten beiden Tagen alles unternommen haben. So waren sie u.a. auf der Hohen Wand. Alle gemeinsam werden wir nun mit einem Salatbuffet und einem leckeren 3-Gang-Menü verwöhnt. Abschließend stimmen wir uns filmisch auf den morgigen Tag ein und stoßen mit einem Punsch auf die kommenden Erlebnisse an.

29. Dezember: Unterwegs in Wien

Den heutigen Tag möchten wir in Wien verbringen. Wir fahren deshalb über die Südautobahn, sehen links die Berge des Wienerwaldes und bald vor uns auch die ersten Hochhäuser von Wien. Während der Rundfahrt in der österreichischen Hauptstadt zeigt uns Josef u.a. das Arsenal, das Schloss Belvedere, das Wiener Konzerthaus, die Karlskirche und die Wiener Staatsoper.
Am Maria-Theresia-Platz verlassen wir den Bus und gehen durch das Burgtor zum Heldenplatz und weiter zur Hofburg. Hier besuchen wir als erstes die Silberkammer. Nach dem Ende der Monarchie im Jahre 1918 wurden mehrere Abteilungen des nunmehr verwaisten Hofhaushaltes in der „Hof- und Tafelkammer" zusammengefasst und 5 Jahre später mit Objekten aus der Porzellansammlung sowie der Hofzuckerbäckerei, des Hofkellers, der Hofküche und der Hofwäschekammer öffentlich zugänglich gemacht. Wir können bei einem Rundgang  die verschiedenen Facetten des ehemaligen Hofhaushaltes kennen lernen.
Danach begeben wir uns während einer Privatführung im Sisi-Museum auf die Spuren dieser außergewöhnlichen Kaiserin. Eine Vielzahl persönlicher Objekte können wir dabei bewundern, z.B. ihr Polterabendkleid, den Hofsalonwagen, berühmte Porträts und wertvollen Schmuck. Anschließend besuchen wir noch die Kaiserappartements. Unser Rundgang führt uns u.a. durch das Audienzzimmer und das Arbeitszimmer des Kaisers und durch das Schlafzimmer, den Turnraum und das Bad der Kaiserin.
Danach bleibt Zeit für individuelle Erkundungen in Wien. Die meisten Gäste spazieren über den Kohlmarkt und den Graben zum Stephansplatz, besuchen den weltbekannten Dom oder kehren in eines der zahlreichen Wiener Cafés ein.
Am Nachmitttag setzen wir unsere Stadtrundfahrt fort. Es geht über den Donaukanal Richtung Prater. Schon von weitem ist das bekannte Riesenrad zu sehen. Nun machen wir noch einen Abstecher über die Donau zur Uno-City.
Das letzte Ziel an diesem Tag ist das Altwiener Schnapsmuseum. Unsere Führung beginnt im historischen Büro, wo noch Rollschreibtische und eine historische Registrierkasse stehen. Dann lernen wir die „Schnapsküche" kennen. Hier erfahren wir u.a., wie man Absinth richtig trinkt und wie man Schnaps von Brand unterscheidet. Nun können wir ausgiebig verkosten. Neben cremigen Likören mit Waffel-, Eier- oder Schokobananengeschmack zum Beispiel auch den Himbeergeist, das "Wiener Blut" - hergestellt aus scharfen Chilischoten - sowie den "Pater Noster Magenbitter".
Nun braucht der Magen aber wieder etwas Handfestes. Da passt es gut, dass man uns im Hotel mit einem deftigen Buffet begrüßt. Dabei lernen wir auch Koch Thomas kennen. Gebackener Apfelknödel auf Erdbeersuppe und Eis bilden den süßen kulinarischen Abschluss des Tages. Danach informiert uns ein Film über interessante Ausflugsziele der Region.

30. Dezember: Ein abwechslungsreicher Tag

Nach dem Frühstück fahren wir heute nach Wiener Neustadt, ca. 35 Kilometer von Wien entfernt. In der Nähe des Wasserturms und der Militärakademie verlassen wir den Bus. Wir spazieren zum Hauptplatz, wo die Mariensäule steht und der Marienmarkt aufgebaut ist. Fast alle Gäste gehen dann noch zum Dom. Die beiden 64 Meter hohen Türme hatten wir schon von weitem gesehen. Im Dom findet gerade der Sonntagsgottesdienst statt. Uns fällt auf, dass der Hochaltar durch Achsknick nach rechts verschoben sichtbar erscheint. Nun bleibt noch Zeit für einen Bummel durch die Fußgängerzonen.
Der Bus bringt uns wieder zur Autobahn. Am Rastplatz Leobersdorf machen wir einen Jausen-Stopp und lassen uns die Schnitzelbrötchen schmecken.
Eigentlich wollten wir nun für einen längeren Aufenthalt nach Baden bei Wien fahren, doch das Wetter spielt leider nicht mit. Da es inzwischen heftig regnet, unternehmen wir eine Rundfahrt durch den Wienerwald. Unser erstes Ziel ist Berndorf, bekannt als Krupp-Stadt. Zwischen den beiden sogenannten Stilklassen steht die Margaretenkirche, die wir besuchen. Als Vorbild für den Bau diente die Peterskirche in Wien - das erkennt man an der runden Kuppel. Den Innenraum beherrscht ein 20 Tonnen schwerer Hochaltar aus Bronze.
Unsere Rundfahrt geht weiter über Mayerling, wo wir das ehemalige Jagdschloss sehen, nach Heiligenkreuz. Das hiesige Zisterzienserkloster ist weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt. Nun kommen wir durch ein vielbesungenes Tal: das Helenental. Das Talende wird überragt von den Burgruinen Rauheneck und Rauhenstein. So haben wir auf Umwegen Baden erreicht. Wir spazieren bis zur Pestsäule und kehren dann - da es immer noch regnet - in eines der Kaffeehäuser ein.
Am Nachmittag unternehmen wir einen Ausflug in die Vergangenheit und besuchen das Stadtmuseum Traiskirchen. Es befindet sich in den Räumen einer ehemaligen Kammgarnfabrik und bietet auf über 4.000 m² eine Vielfalt, die man so nicht erwartet. Die Palette reicht dabei von der Dampfmaschine über ein Klassenzimmer, die Weinstube, den „Raum der Natur", eine Radio- und Phonoschau,  die Matador- und Spielzeug-Präsentation bis hin zur historischen Einkaufsstraße. Wir besuchen u.a. die Hutmacherin, den Frisör, den Tischler, den Photographen und die Wäscherei, ebenso eine Wohnung von 1930. Unter dem Motto „Polizei und Gendarmerie aus aller Welt" werden außerdem 2.952 Einzelstücke aus 97 Staaten der Erde präsentiert, darunter Kappen, Helme und zahlreiche Abzeichen. Bei der derzeitigen Sonderausstellung dreht sich alles ums Bügeln. Zu sehen sind Bügeleisen in den verschiedensten Formen, Mangelbretter, Glättkeulen und andere Raritäten. In diesem Museum könnte man wirklich einen ganzen Tag verbringen.
Doch wir müssen weiter, denn wir wollen noch in den bekannten Weinort Gumpoldskrichen. Beim Heurigen Bruckberger werden wir schon erwartet. Wir essen Schweinebraten, Hähnchenkeulen und Erdäpfelsalat und trinken so manches Gläschen Wein. Bei Geigen- und Akkordeonmusik klingt der Tag aus.

31. Dezember: Hinauf auf den Berg und musikalisch ins neue Jahr

Schnee haben wir bei unserer Reise bis jetzt noch nicht gesehen, aber heute müsste es klappen. Wir wollen nämlich mit der ältesten Personenseilschwebebahn Österreichs auf die Raxalpe fahren. Dafür brauchen wir acht Minuten, legen dabei 2160 Meter zurück, wobei die größte Entfernung zwischen Gondel und Boden 60 Meter beträgt. In 1546 m Höhe empfängt uns tiefster Winter. Wir machen erst einmal Mittagspause im Berggasthof. Gulaschtopf, Hausspeckbrot, Raxler Würstel, Käsetoast oder Hirschkalbragout - dies und vieles mehr bietet die Speisekarte. Wir lassen es uns schmecken und schauen dabei durch die Fenster dem Schneetreiben zu. Für einige Schneefotos wagen wir uns dann doch noch vor die Tür. Am Bus wärmen wir uns mit Glühwein wieder auf.
Zurück zum Hotel fahren wir entlang der Schwarza durch das romanische Höllental und weiter durch das Kloster- und das Piestingtal.
Wieder im „Börsenhof" angekommen bleibt noch Zeit für eine gemütliche Kaffeepasue oder einen Saunabesuch. Dann werden die Vorbereitungen für die Silvesterfeier am Abend getroffen.
Diese wird mit einem festlichen 4-Gang-Menü eröffnet. Den Auftakt macht ein Vorspeisenteller mit Lachs- und Roastbeefröllchen, Rohschinken und Melone, dann folgt eine Apfel-Sellerie-Cremesuppe. Als Hauptspeise bekommen wir Steak von der Rinderhüfte mit Pfeffersoße, Brokkoli und Pommes Frites serviert und zum Abschluss noch einen flüssigen Schokokuchen mit Eis und Schokomousse. Danach nehmen uns „Käpt'n Grog und seine Saxophone" mit auf eine musikalische Reise. Die Tanzfläche ist immer gut besucht.
Zum Silvesterabend gehört in Österreich auch das Bleigießen. Wir lassen dabei recht bizarre Gebilde entstehen, die teilweise nur schwer zu deuten sind. Trotzdem haben alle Spaß. Schnell vergeht die Zeit. Mitternacht stoßen wir mit einem Glas Sekt auf ein glückliches 2019 an und tanzen - so ist es in Österreich Brauch - beim Donauwalzer ins neue Jahr. Danach geht es vors Hotel, wo das Silvesterfeuerwerk in den Himmel steigt. Inzwischen haben die Hotelmitarbeiter das Mitternachtsbuffet aufgebaut. Absoluter Höhepunkt dabei: der lustige Schweinekopf. Erst fotografieren wir ihn, dann schneiden wir uns ein Stück davon ab. Das soll Glück bringen.

01. Januar: Wir reisen mit Bus, Zug und Seilbahn

Heute bleiben wir etwas länger im Bett, dann treffen wir uns beim Neujahrsbrunch. Danach bringt uns der Bus zum Bahnhof von Payerbach-Reichenau, denn wir wollen mit dem Zug weiterfahren. Die Semmeringbahn ist  ein Teilstück der Südbahn in Österreich und war die erste normalspurige Gebirgsbahn Europas. Eröffnet wurde sie 1854. Wir genießen die Fahrt auf historischer Strecke in modernen Wagen, fahren über zahlreiche Seitentäler, entlang steiler Berghänge, durch viele Tunnel und über hohe Brücken. Dabei verlassen wir auch Niederösterreich und kommen in die Steiermark. Hier hat Tilo im Bus schon die Mittagswürstchen vorbereitet.
Der Hirschenkogel, auch Zauberberg genannt, ist unser letztes Ziel. Er liegt mit einer Höhe von 1340 m direkt südlich über dem Semmeringpass. Vor wenigen Tagen fanden ihr noch die Weltcup-Rennen statt. Auch heute sehen wir viele Ski- und Snowboardfahrer am Hang. Mit der Seilbahn fahren wir nach oben. Auf den Aussichtsturm klettern wir lieber nicht, denn die Stufen sind dick vereist. Aber auch so hat man einen schönen Ausblick und im „Lichtensteinhaus" lässt sich so mancher von den Gästen Hochprozentiges schmecken.
Danach geht es durch die Landschaft der Wiener Alpen zurück zum Hotel.
Am Abend verwöhnt uns die Küche ein letztes Mal. Diesmal u.a. mit der beliebtesten Suppe der Österreicher und der weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Sachertorte.

02. Januar „Sag beim Abschied leise Servus"

Zum ersten Mal präsentiert sich heute auch Miesenbach mit einer Schneedecke. Für uns heißt es, Abschied nehmen. Schnell sind die Tage in Wien und den Wiener Alpen vergangen.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Familie Hornung und dem „Börsenhof"-Team für die liebevolle Betreuung, die unterhaltsamen Stunden und die vorzügliche Verpflegung.
Mit vielen tollen Erinnerungen an abwechslungsreiche Ausflüge und interessante Erlebnisse im Gepäck und mit dem ein oder anderen Pfund mehr auf den Hüften treten wir die Heimreise an.
Durch „Wind und Wetter" bringt uns Tilo zurück nach Deutschland und mit einem „Rezept fürs neue Jahr" endet die Silvesterreise.
Ihnen, liebe Gäste, wünsche ich für 2019 alles Gute, Glück und Gesundheit!
Ihre Reiseleiterin  Martina Pötschke

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