Reisebericht: Silvester in den Wiener Alpen in Österreich

28.12. – 02.01.2020, 6 Tage Rundreise über Silvester mit Wien – Gumpoldskirchen – Raxalpe – Semmering – Hirschenkogel – Heurigen–Abend


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Während unserer Silvesterreise begeben wir uns u.a. auf die Spuren von Kaiser Franz und seiner Sisi, „erklimmen“ zwei Berge, verbringen einen Abend beim Heurigen und begrüßen das neue Jahr mit Feuerwerk und einem Schweinskopf
Ein Reisebericht von
Martina Pötschke
Martina Pötschke

28. Dezember: Anreise nach Miesenbach

Das Jahr 2019 möchten 43 Eberhardt-Reisegäste in den Wiener Alpen begrüßen, 3 davon sind bereits seit den Weihnachtstagen in Miesenbach. Die anderen fahren von Chemnitz und Dresden über Prag und Wien heute nach Miesenbach. Und das ganz ohne Stau. So sind wir bereits nach 16 Uhr am Hotel „Börsenhof". Auf den Wiesen und Dächern liegt hier etwas Schnee. Josef begrüßt uns und Heidi verteilt die Schlüssel. Es werden die Zimmer bezogen und die Koffer ausgepackt. 18 Uhr treffen uns alle zum Abendessen. Ein Salatbuffet ist aufgebaut und es gibt ein leckeres 3-Gang-Menü. Danach stoßen wir mit einem Punsch an und stimmen uns filmisch auf den morgigen Tag ein. Die meisten sind heute ja doch etwas zeitig aufgestanden, und so geht es dann bald auch in die Betten.

29. Dezember: Ein Tag in Wien

Mit jährlich rund 7,5 Millionen Touristen und rund 16,5 Millionen Gästeübernachtungen zählt Wien zu den meistbesuchten Städten Europas. Heute wollen wir uns in die Schar der Besucher einreihen. Nach einer einstündigen Busfahrt sind wir am Wiener Hauptbahnhof, wo in den letzten Jahren ein neues Stadtviertel entstand. Entlang des Arsenals, des Schlosses Belvedere und mehrerer Botschaften erreichen wir den Schwarzenbergplatz. Hier biegen wir ein in die Ringstraße. Am Maria-Theresia-Platz verlassen wir den Bus und gehen über den Heldenplatz zur Hofburg. Die Silberkammer ist unser erstes Ziel. Bei einem Rundgang erleben wir die verschiedenen Facetten des ehemaligen Hofhaushaltes und lernen die Tafelkultur der Habsburger kennen. In den Vitrinen bestaunen wir u.a. Silberbesteck, Tischwäsche und Porzellan. Darunter auch ein Service aus Meißen mit prachtvoller Blumenmalerei.
Anschließend lernen wir im Rahmen einer interessanten Führung das Sisi-Museum und die Kaiserappartements kennen. Wo hat der Kaiser gebadet? Welches Kleid trug Sisi beim Polterabend? Wie lange dauerte eine Audienz beim Kaiser? Warum kam zweimal die Woche ein Zahnarzt zur Kaiserin? All das und vieles mehr erfahren wir beim Rundgang. Außerdem sehen wir u.a. den Hofsalonwagen, das Arbeitszimmer des Kaisers und den Turnraum der Kaiserin.
Danach bleibt Zeit für individuelle Erkundungen in Wien. Die meisten Gäste spazieren über den Kohlmarkt und den Graben zum Stephansplatz und besuchen den weltbekannten Dom. Hier kann man auch mit einem Lift hinauffahren zur Pummerin, eine der schwersten freischwingenden Glocken der Welt. Für einem Bummel durch die Kärntner Straße und eine Einkehr in eines der zahlreichen Wiener Cafés reicht die Zeit auch noch.
Am Nachmitttag geht es mit dem Bus über den Donaukanal Richtung Prater. Schon von weitem sehen wir das größte Kettenkarussell der Welt und natürlich das historische Riesenrad. Dann fahren wir über die Reichsbrücke zur UNO-City, wo sich auch das höchste Bürogebäude Österreichs und der Fernsehturm befinden. Weiter geht unsere Rundfahrt dann vorbei am Hundertwasserkunsthaus, an der Hundertwasser-Schiffsanlegestelle und am Hundertwasserwohnhaus.
Das Freigut Thallern steht auch noch auf unserem Ausflugsprogramm. Es befindet sich in der Thermenregion an den Hängen des Wienerwaldes. In der Johanneskapelle erfahren wir etwas zur Geschichte des Guts, im Weinkeller Interessantes zum Weinanbau. Danach probieren wir den Grünen Veltliner Messwein, einen Rotgipfler, einen Zweigelt und den Prälatenwein. Der Besuch endet in der größten Gebietsvinothek der Thermenregion, wo neben den hochwertigen Weinen auch andere regionale Köstlichkeiten angeboten werden.
Am Abend präsentiert uns die Küche des Hotels ein ländliches Buffet. Schweinebraten, Selchfleisch, Backhendl, Altwiener Backfleisch, Hirschbraten, Zander - die Auswahl ist groß. Und zum Schluss gibt es noch Eis mit Eierlikör. Lecker! Danach stellt uns Josef interessante Ausflugsziele der Region vor.

30. Dezember: Aufenthalt in Wiener Neustadt, Besuch von Baden, Bummel durch die Vergangenheit und eine Abend beim Heurigen

Nach dem Frühstück fahren wir heute nach Wiener Neustadt, ca. 35 Kilometer von Wien entfernt. Schon von weitem sehen wir eines der Wahrzeichen: den Wasserturm. An der Militärakademie verlassen wir den Bus und laufen zum Hauptplatz, in dessen Mitte die Mariensäule steht und wo sich auch das Rathaus befindet. Anschließend besuchen wir den Dom. Wir bewundern die Innenausstattung und schauen uns auch die traditionelle und die moderne Krippe an. Danach unternehmen wir noch einen kleinen Bummel durch die Fußgängerzonen mit den zahlreichen Geschäften.
Der Bus bringt uns wieder zur Autobahn. Am Rastplatz Leobersdorf machen wir einen Stopp und lassen uns die Schnitzelsemmeln schmecken.
Weiter geht die Reise nach Baden bei Wien, wo wir unweit der Römertherme aussteigen. Schon Ludwig van Beethoven war in der Kurstadt gern zu Gast und komponierte hier eines seiner berühmtesten Werke: die Neunte Symphonie. Josef unternimmt mit uns einen Rundgang, bei dem wir u.a. das Casino, die Sommerarena, den Kurpark und die Dreifaltigkeitssäule sehen. Danach bleibt Zeit für einen Punsch am Hauptplatz oder einen Kaffeehausbesuch.
Am Nachmittag tauchen wir bei einer Führung durch das Stadtmuseum Traiskirchen ein in die Vergangenheit. Die Vielfalt hier ist unbeschreiblich. So reicht die Palette von der Dampfmaschine über ein Klassenzimmer, die Weinstube, den „Raum der Natur", eine Radio- und Phonoschau, die Matador- und Spielzeug-Präsentation bis hin zur historischen Einkaufsstraße. Wir besuchen u.a. die Hutmacherin, den Frisör, den Tischler, den Photographen und die Wäscherei. Immer wieder hört man Sätze wie „Weisst Du noch?", „Das kenne ich noch von früher", „Daran erinnere ich mich", „Das gab es in meiner Kindheit auch.", „Natürlich hatten wir das damals". Hier könnte man wirklich einen ganzen Tag verbringen.
Doch wir müssen weiter, denn zum Abendessen werden wir in Gumpoldskirchen beim „Heurigen" erwartet. Wir essen Schweinebraten, Hähnchenkeulen und Erdäpfelsalat und trinken so manches Gläschen Wein. Bei Akkordeonmusik und Gesang vergeht die Zeit schnell. Wieder zurück im Hotel, lassen die meisten Gäste diesen abwechslungseichen Tag in der Gaststube ausklingen.

31. Dezember: Hoch hinauf und stimmungsvoll ins neue Jahr

Der letzte Tag des Jahres begrüßt und mit blauem Himmel und Sonnenschein. Das freut uns heute besonders, denn wir wollen den Schneeberg umrunden und einen Berg „erklimmen". Über den „Ascher" geht es nach Puchberg. Von hier haben wir das erste Mal einen tollen Blick auf den Schneeberg. Sogar die kleine Elisabeth-Kirche auf dem Berggrat ist zu erkennen. Weiter geht die Fahrt vorbei an Burg Sixtenstein, Burg Wartenstein und dem Schloss Gloggnitz zum Luftkurort Reichenau. Hier verbrachte einst der Wiener Adel gern einige Sommerwochen. Heute erinnern zahlreiche Villen und der Kurpark mit dem Musikpavillon an diese Zeit. Von hier ist es nicht mehr weit bis zur Rax-Talstation. Mit der Seilbahn fahren wir auf die Raxalpe. Dafür brauchen wir acht Minuten, legen dabei 2160 Meter zurück, wobei die größte Entfernung zwischen Gondel und Boden 60 Meter beträgt. In 1546 m Höhe machen wir erst einmal Mittagspause im Berggasthof. Eberhardt-Travel hat für alle Rax-Würstl bestellt. Einige stapfen dann noch durch den Schnee, andere genießen einfach die herrliche Aussicht. Doch müssen wir aufpassen, dass uns die heftigen Windböen nicht vom Berg wehen. Nach drei Stunden geht es wieder hinunter zum Bus. Zurück zum Hotel fahren wir entlang der Schwarza durch das romantische Höllental und weiter durch das Kloster- und das Piestingtal.
Am Nachmittag entspannen einige Gäste in der Sauna oder lassen sich die leckeren Torten und das gebackene Eis schmecken. Dann freuen wir uns schon auf die Silvesterfeier am Abend.
Diese wird mit einem festlichen 4-Gang-Menü eröffnet. Den Auftakt machen verschiedene Vorspeisenvariationen und eine Sellerie-Cremesuppe, danach gibt es Steak von der Rinderhüfte mit Pfeffersoße und Brokkoli und zum Abschluss noch einen flüssigen Schokokuchen mit Schokomousse und Eis. Nun nimmt uns „Käpt'n Grog" mit auf eine musikalische Reise. Es wird das Tanzbein geschwungen, geschunkelt und gesungen. Zum Silvesterabend gehört in Österreich auch das Bleigießen. Wir lassen dabei recht bizarre Gebilde entstehen, die teilweise nur schwer zu deuten sind. Trotzdem haben alle Spaß. Schnell vergeht die Zeit. Mitternacht hören wir die Klänge der Pummerin, stoßen wir mit einem Glas Sekt an und tanzen - so ist es in Österreich Brauch - beim Donauwalzer ins neue Jahr. Danach geht es vors Hotel, wo das Silvesterfeuerwerk in den Himmel steigt. Inzwischen haben die Hotelmitarbeiter das Mitternachtsbuffet aufgebaut. Absoluter Höhepunkt dabei: der lustige Schweinekopf, den wir erst fotografieren und dann essen. Das soll Glück bringen. Bis 2 Uhr wird noch getanzt und geplaudert.

01. Januar: Ein Tag am Semmering

Nach dem Neujahrsbrunch treffen wir uns am Bus, wo viele kleine Glücksbringer auf die Gäste warten. Tilo bringt uns nach Payerbach-Reichenau. Dabei kommen wir auch vorbei an einer der Baustellen für den Semmering-Basistunnel. Bereits 2012 wurde mit den Vorbereitungen für dieses Großprojekt begonnen. 2026 sollen die ersten Züge durch den 27,3 Kilometer langen Tunnel rollen.
Auch wir wollen einen Teil des heutigen Ausflugs mit einem Zug zurücklegen: mit der Semmeringbahn. Sie ist ein Teilstück der Südbahn in Österreich und war 1854 die erste normalspurige Gebirgsbahn Europas. Wir genießen die Fahrt auf historischer Strecke in modernen Wagen, fahren über zahlreiche Seitentäler, entlang steiler Berghänge, durch viele Tunnel und über hohe Brücken. Dabei verlassen wir Niederösterreich und kommen in die Steiermark. In Mürzzuschlag erwartet uns Tilo mit dem Bus.
Nach einer Würstchenpause steuern wir unser nächstes Ziel an: den Hirschenkogel. Dieser „Zauberberg" liegt mit einer Höhe von 1340 m direkt südlich über dem Semmeringpass. Hier wimmelt es von Skifahrern und Snowboardern. Mit der Seilbahn geht es nach oben. Der Aussichtsturm ist leider gesperrt, doch auch von der Bergstation ist der Blick auf Raxalpe, Schneeberg und Sonnenwendstein wunderschön. Einige kehren ins „Lichtensteinhaus" ein, andere fahren bald wieder hinunter und suchen sich einen Platz auf der Sonnenseite.
Danach geht es durch die Landschaft der Wiener Alpen zurück zum Hotel und am Abend verwöhnt uns die Küche des Hauses wieder. Zum Abschluss macht Josef mit uns noch so manchen Spaß.

02. Januar „Sag beim Abschied leise Servus"

Die Tage in den Wiener Alpen sind schnell vergangen. Im Gepäck haben wir viele tolle Erinnerungen an abwechslungsreiche Ausflüge und interessante Erlebnisse, auf den Hüften das ein oder andere Pfund mehr. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Familie Hornung und dem „Börsenhof"-Team für die liebevolle Betreuung, die unterhaltsamen Stunden und die vorzügliche Verpflegung.
Wie bereits bei der Anreise kommen wir auch heute gut voran, anfangs bei strahlendem Sonnenschein, später durch dichten Nebel. Pünktlich erreichen wir unsere Ausstiegsstellen.
Ihnen, liebe Gäste, wünsche ich für 2020 alles Gute, Glück und Gesundheit!
Ihre Reiseleiterin  Martina Pötschke

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