Reisebericht: Radreise Österreich – E–Bike Rundreise Zell am See

19.07. – 26.07.2015, 8 Tage geführte Radreise durch die Täler des Salzburger Landes mit Zell am See – Kaprun – Kitzsteinhorn – Krimml – Saalbach–Hinterglemm – Saalfelden – Maria Alm – Großglockner Hochalpenstraße (275 Radkilometer)


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Es ist wieder soweit! Nach einem Jahr E-Bike-Abstinenz trifft sich unsere kleine Gruppe wieder, um erholsame und doch aktive, interessante und vielseitige Tage auf der diesjährigen Tour rund um den Zeller See zu verbringen.
Ein Reisebericht von
Anne Sturm

19.07.15 – 1. Tag – Anreise nach Schüttdorf

Am frühen Morgen gibt es schon am Flughafen in Dresden ein herzliches Wiedersehen. In Zwickau sind wir dann komplett, sodass wir mit dem Bus so langsam gen Süden fahren können. Aufgrund der super Streckenkenntnisse unseres Busteams umfahren wir jeden Stau, sodass wir nahezu pünktlich in Zell am See ankommen und mit einem Transfer zu dem südlich des Sees gelegenen Ortsteil Schüttdorf gebracht werden. Hier werden wir herzlich von Norbert begrüßt und beziehen die Zimmer. Da für viele der Tag schon zeitig begonnen hat, ist nach dem Abendessen und einem kurzen gemütlichen Beisammensitzen der Abend noch nicht ganz so lang. Doch natürlich freuen wir uns, dass mit Moni und Rainer 2 neue Gesichter in unserer Gruppe sind. Schauen wir mal, was die Woche bringen mag.

20.07.15 – 2.Tag – Durch das Fuschertal nach Ferleiten

Heute beginnt unser erster Radtag. Nach dem Frühstück machen wir einen kurzen Spaziergang zum Radverleih und nehmen unsere E-Bikes für die nächste Woche entgegen. Der Herr von der Verleihstation macht kein großes Aufheben und so probieren wir einfach noch ein bisschen selbst, machen erste Fahrversuche im Hof und fahren wenig später die kurze Strecke zum Hotel zurück, natürlich nicht ohne dem örtlichen Supermarkt einen kurzen Besuch für die Grundverspflegung abzustatten. Am Hotel angekommen wartet schon der gute Gebi auf uns, welcher uns mit typisch österreichischem Charme die nächsten Tage durch seine Heimat führen wird. Der erste Weg führt uns kurz hinein in das ans südliche Seeufer grenzende Naturschutzgebiet, ehe wir dem Radweg zunächst bis nach Bruck folgen. Hier ereilt uns dann schon die erste Panne. Klaus-Peter konnte offenbar seine Energie nicht zügeln ;-). Ein kurzes Telefonat beschert ihm dann in wenigen Minuten ein nagelneues Rad, sodass wir im Zweierpack und nach ein paar extra Kilometern die Gruppe in Fusch wieder erreichen. Wie man hört gab es hier schon die erste kleine Stärkung. Diese war sicher auch nötig, denn wir erreichen wenige Minuten später den Beginn der Großglockner Hochalpenstraße und der nun folgende Anstieg fordert doch einige Körner und vor allem Akku-Striche. Auch die nun brennende Sonne macht uns den Anstieg nicht leichter, doch nach einer kleinen Erholungs- und Trinkpause erreichen wir zum Mittag die Mautstelle und gleichzeitig den Wildpark Ferleiten. Ein Teil von uns kehrt ein, andere zücken mitgebrachte Snacks und genießen diese an einem schattigen Plätzchen im Wildpark. Hier entdecken wir bei einem Rundgang neben typischen Alpentieren auch Bären, Schneeeulen und einen faul in der Sonne liegenden Luchs. Mit Hummeln im Hintern treibt es uns dann aber alsbald wieder auf den Rückweg und gerade die Herren freuen sich auf die bevorstehende lange Abfahrt.
Bevor wir, im Tal wieder angekommen, ein Runde um den Zeller See fahren, kehren wir ein im Haus Gabi. Und nein, es ist nicht das, was der Name vermuten lässt - wir gehen einfach nur in einem kleinen Strandbad in den See baden (für viele bei der Hitze das eigentliche Tagesziel). Nach der nötigen Erfrischung radeln wir noch um den See, sodass Gebi uns auch bei traumhaften Panorama die Namen diverser Spitzen, Kogel und Hörner entgegen wirft - einzig das allgegenwärtige Kitzsteinhorn wird wohl niemand von uns vergessen haben. Der Abend wird heute etwas länger, schließlich haben wir Hardys Geburtstag zu feiern! Und so sitzen wir noch eine ganze Weile auf der gemütlichen Terrasse vor dem Hotel.

21.07.15 – 3. Tag – Zweimal quer durch's Pinzgau

Der heutige Tag beginnt auf mehr als zwei Rädern. Mit der Pinzgauer Lokalbahn fahren wir unsere Tagesstrecke erstmal auf die bequeme Art ab und starten erst am Bahnhof in Krimml unsere Radtour. Die ersten Kilometer hinauf zum Krimmler Wasserfall fahren wir über einen Forstweg. Stetig steigend führt Gebi uns zu einem Aussichtspunkt am untersten Katarakt des Wasserfalls. Hier ist alles etwas ruhiger und nicht so überlaufen und so nutzen wir die Zeit und stärken uns vor der längsten Etappe der Woche. Hätten wir gewusst, welche Hitze uns auf den nun folgenden Kilometern erwartet, hätten wir wahrscheinlich vorher schon direkt im Wasserfall gebadet. So radeln wir immer entlang des Tauernradweges durch das breite Pinzgauer Tal. Vorbei an Neukirchen am Großvenediger, Bramberg mitsamt dem Wildkogel und während der ganzen Strecke begleitet von den Riesen der Hohen Tauern rechts und den sanften Grasbergen der Kitzbüheler Alpen auf der linken Seite, radeln wir so vor uns hin, eigentlich nur den nächsten Trinkstopp im Sinn. Die parallel fließende Salzach bietet aufgrund der starken Strömung kaum Möglichkeiten, um mal die Füße ins Wasser zu halten. Leider liegt auch der Radweg größtenteils ungeschützt und so haben wir kaum ein Auge für die Schönheiten der Natur und die Kleinode, welche sich in den weiteren kleinen Ortschaften wir Mittersill, Stuhlfelden und zum Schluss Kaprun zeigen. Der schönste Teil des heutigen Tages ist für viele die erfrischende Dusche nach der Tour. Eigentlich etwas schade... Nichtsdestotrotz beginnen wir ab heute auch unser Dessert nach den immer sehr guten Abendessen auf die Terrasse nach draußen zu verlegen - hier können wir dann immer auch gleich an den lauen Abenden sitzen bleiben. In kleiner Gruppe fahren wir trotzdem noch mal die paar Minütchen nach Zell, um uns den Zeller Seezauber anzuschauen - eine spektakuläre Show aus Wasser, Licht, Laser und Musik. An diesem Abend mit dem Thema „Ironman", schließlich schlägt Ende August die Weltelite der Triathleten zur Weltmeisterschaft hier auf.

22.07.15 – 4. Tag – Über Saalfelden nach Maria Alm

Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es heute gen Norden. Wir starten unsere Tour entlang der Ostseite des Sees, biegen an der Nordseite weg vom See und halten kurz am Schloss Prielau, mittlerweile Hotel und Edelrestaurant, leider erwartet uns niemand mit Petit Fours oder Ou d'Oeuvre. Also fahren wir weiter vorbei an Maishofen, vorbei an Gerling bis hin nach Saalfelden. Hier besuchen wir Siegfried Herzog, seineszeichens ein vielfach prämierter und innovativer Destilllateur, welche aktuell eine 400 Jahre alte Familientradition fortführt. Bevor es zu den „harten" Sachen geht, besichtigen wir die kleine Käserei und sehen, woher das kommt, was wir in ein paar Minuten verkosten werden. Denn zu den außergewöhnlichen Edelbränden mit einzigartigen Geschmacksrichtungen bekommen wir auch noch eine exzellente Käseplatte gereicht. Nach der Verkostung verweilen wir noch etwas, schließlich ist auch heute ein heißer Tag und wir wollen ja nicht, dass jemand vom Rad fällt! Nachdem noch etliche Liter Wasser geflossen sind, führt Gebi uns nun weiter Richtung Maria Alm. Bei einem kurzen Stopp am Ritzensee haben wir erneut einen tollen Rundblick hinüber zum Steinernen Meer samt Watzmann, die Leoganger Steinberge und natürlich gen Süden auf die Hohen Tauern. Weiter geht es durch idyllisch gelegene Dörfer (natürlich haben hier Kühe Vorfahrt), vorbei am Golfplatz bis hinüber ins Örtchen Maria Alm. Red-Bull-Besitzer Matterschitz sehen wir zwar nicht, dafür gibt es am Dorfplatz leckeres Eis, ehe wir laut Gebi die „Direttissima", also den kürzesten Weg nach Zell am See zurückfahren. Am Schloss Kammer, einem ehemaligen Gutshof, bekommen dann alle Leckermäuler auch die heißersehnte Buttermilch. Angekommen in Zell scheiden sich nun die Geister - ein Teil bummelt durch die kleine Altstadt, andere gehen baden oder fahren zurück zum Hotel, um etwas auszuruhen. Zum Abendessen finden wir uns dann alle wieder zusammen und genießen am heutigen Tag die Kochkunst von Chef Robert.

23.07.15 – 5.Tag – Das Kitzsteinhorn erleben

Ein Besuch am Kitzsteinhorn ist eigentlich für jeden, der das erste Mal in Zell am See ist, ein Muss. Und so haben wir heute radfrei, um den mächtigen Berg mit den einfachen Mitteln der Zivilisation zu erklimmen - Bergbahnen! Mit dem Bus geht es zuerst einmal quer durch Kaprun hinauf zur Talstation des Kitzsteinhorns. Von hier fahren wir mit insgesamt 3 Aufstiegsanlagen hinauf auf 3029 Metern. Die Bergstation unterhalb des 3204m Gipfels ist dann auch ein Erlebnis für sich. Oben angekommen, gehen wir zuerst ins „Cinema 3000", wo wir einen berührenden und auch beeindruckenden Film über das Kitzsteinhorn samt Flora und Fauna im Verlauf der Jahreszeiten sehen - Bilder, die teilweise sogar Gänsehaut hervorrufen. Da wir ja nun doch etwas mit Glück gesegnet sind, zeigt sich auf dem „Top of Salzburg", also dem höchsten Punkt des Salzburger Landes tatsächlich auch ein kleines, aber wunderbar klares Sonnenfenster, sodass wir den tollen Ausblick genießen können, obwohl eigentlich der ganze Berg in Wolken gehüllt ist. Die Gipfelwelt 3000 erzählt dann noch über Geschichte und Entstehung der Gletscherwelt um uns herum, erzählt die Sagen vom Tauerngold und führt durch einen kühlen Stollen zu einer weiteren Aussichtplattform, wo wir dann fast über den Bergen schweben.
Die Abfahrt teilen wir diesmal etwas ein, machen an der Häuslalm Mittagsrast ehe wir bergab und weiter ins Tal fahren. Im Hotel angekommen, satteln wir noch mal unsere Räder. Dietmar fährt schon mal die morgige Tour ab, während der Rest der Gruppe sich für einen gemütlichen Nachmittag entscheidet. So fahren wir hin zur Bootsanlegestelle, machen einen Zwischenhalt am Ufer, als eine englische Jugendblaskapelle ein kleines Konzert gibt. Zum späten Nachmittag machen wir dann auf der MS „Schmittenhöhe" eine kleine Bootsrundfahrt, einmal entlang aller Ufer des Sees, und genießen das beeindruckende Bergpanorama rundherum. Auf dem Rückweg bekommen wir noch eine Husche ab, doch bei dem wunderbar warmen Wetter der letzten Tage empfinden wir dies eher als Abkühlung! Und spätestens zum Abendessen sind alle wieder trocken, sodass wir das Dessert auf der Terrasse genießen können.

24.07.15 – 6. Tag – Im Thumersbacher Tal

Das gepunktete Trikot ist heute zu vergeben! Die diesjährige Bergetappe hält für die ganz Harten unter uns über 800 Höhenmeter bereit. Doch natürlich starten wir erstmal gemütlich in den Tag, stärken uns beim Frühstück und flachsen wie jeden Morgen mit Kellner Norbert. Vor der Abfahrt beschreibt Gebi noch mal kurz den Weg, ehe wir wieder am Ostufer entlang Richtung Thumersbach fahren. Kurz vor dem Ortsausgang geht es hinein ins gleichnamige Tal, wo der erste gemächliche Anstieg auf uns wartet. Als es dann nach kurzer Pause in die etwas steileren Serpentinen geht, sind wir zuerst dankbar, dass es heute doch etwas bedeckter ist und die Sonne nicht so auf uns hernieder prasselt. Als zweites sind wir natürlich für unsere guten Akkus am Gepäckträger des Rades dankbar, denn die ermöglichen uns ja erstmal, die ersten 450 Höhenmeter zu unserem Tagesziel am Gasthof Mitterberg zu überwinden. Wir fahren ganz entspannt und machen öfter eine Pause, nicht, weil wir nicht mehr können, sondern einfach um den atemberaubenden Blick zu genießen, welchen wir von hier oben haben. Vor uns zeigt sich der Zeller See samt Kitzsteinhorn und den vorgelagerten Bergen der Hohen Tauern sowie der Hausberg der Zeller, die Schmittenhöhe. Nach einigen weiteren Kehren erreichen wir die kleine Kapelle vor dem Gasthof und machen Lagebesprechung. Wer will, kann von hier noch weitere 400 Höhenmeter fahren, wer nicht mag, kann sich bei fantastischem Ausblick am Mitterberg entspannen. Der weitere Aufstieg führt über eine breite Forststraße, welche durch den Schotter aber eine gehörige Menge von unserem Strom verbraucht. Nichtsdestotrotz erreichen wir alle die Schützingalm auf über 1600m. Hier haben wir uns natürlich eine frische Buttermilch verdient, ehe es zurück hinab zum Rest der Gruppe geht. Am Gasthof erwartet uns eine Brettljause ungeahnten Ausmaßes. Belegt mit allerhand Wurst und Käse der Region sollen, wir quasi schon vor der Abfahrt zum Platzen gebracht werden. Doch wir meistern auch diesen, heute wahrscheinlich anstrengendsten Teil des Tages. Die folgende Abfahrt ist dann nur noch ein Klax. Weil der Tag noch jung ist, folgen wir Gebi nochmals auf die andere Seite des Sees und verbrauchen unsere letzte Akkuleistung am Anstieg zur Schmittenhöhe. Im Augut lassen wir uns die Arbeitsweise der heutigen Bauern zeigen, erfahren Schwierigkeiten und Nöte und sehen ein, dass dieser Beruf wohl heutzutage mit viel Leidenschaft ausgeübt werden muss. Im angrenzenden Hofladen kaufen wir noch ein paar Mitbringsel, ehe es mit dem Rad zurück zum See, zum Baden und zum entspannen geht.

25.07.15 – 7. Tag – Hinein ins Glemmtal

Man mag es kaum glauben, aber leider steht heute schon der letzte Tag zum Radeln an. Da kommt schon am Morgen etwas Sehnsucht auf. Wir starten heute entlang der Elisabethpromenade, quer durch Zell und mitten hinein in ein Radrennen oder Triathlon. Da wir quasi gedopt sind, müssen wir kurz halten und die Sportler passieren lassen, ehe wir bis Maishofen weiterfahren können. Der folgende Weg wird dann nicht ganz so schön, müssen wir doch ein ganzes Stück entlang der Landstraße fahren, ehe es kurz hinter Viehofen endlich auf den Radweg geht. So können wir wieder gemütlich auf dem Radweg weiter bis Saalbach fahren. Da wir schon eine Menge Radkilometer in den Beinen haben, entscheiden wir gemeinsam nicht bis in den Talschluss zu fahren, sondern in Hinterglemm die Seilbahn auf den Reiterkogel zu nehmen. Oben angekommen genießen wir zuerst auf dem Gipfel und später von der Hütte aus einen traumhaften Ausblick. Auf dem Rückweg machen wir an der Nordseite des Sees noch eine Kaffeepause - und werden fast ein bißchen dafür bestraft. Denn auf einmal zieht ein Gewitter auf, es regnet in Strömen und wir verkriechen uns im Inneren des Café - nicht ohne uns vorher herzlich von unserem Gebi zu verabschieden. Da keine Besserung in Sicht ist, beißen wir in den sauren Apfel und fahren einmal mitten durch den Regen, bis wir völlig durchnässt in unserem Hotel ankommen. Aber das muss wohl auch mindestens einmal bei so einer Radwoche sein ;-)

26.07.15 – 8. Tag – Heimreise

Nach einem erneut ausgiebiegen Frühstück und einer herzlichen Verabschiedung von unseren Gastgebern und dem Team geht es heute (leider) wieder nach Hause. Ich denke, in der Ecke hätten wir alle noch ein paar Tage mehr verbringen können, oder?
Ich freue mich auf jeden Fall schon auf unsere Tour im nächsten Jahr. Bis dahin wünsche ich Euch erstmal alles Gute - es war mir eine Freude, wieder mit  der ganzen Truppe unterwegs gewesen zu sein!
Eure Anne

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