Reisebericht: Silvester im Sultanat Oman – authentisches Arabien

26.12. – 05.01.2013, 11 Tage Rundreise über den Jahreswechsel im Oman mit Muscat – Hajar–Gebirge – Bimah Sinkhole – Wadi Tiwi – Sur – Turtle Beach – Wahiba Sands – Wadi Bani Khalid – Jabal Akhdar – Birkat Al Mauz – Nizwa – Jebel Shams


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Es war einmal… Sindbad der Seefahrer, die Weihrauchstraße und die Heiligen Drei Könige - die spannende und ereignisreiche Vergangenheit Omans ist längst Allgemeinwissen. Die stolzen Menschen und atemberaubenden Landschaften hinter diesen Legenden sind jedoch noch immer ein gut gehütetes Geheimnis, das zu entdecken sich lohnt. Lesen Sie von erlebnisreichen Touren durch das Hajar-Gebirge, interessanten Stunden in der endlosen Wahiba Wüste und erholsamen Tagen am Golf von Oman. Schöner kann man das Jahr nicht verabschieden und in ein Neues starten.
Ein Reisebericht von
Patrick Fritzsche
Patrick Fritzsche

Mittwoch, 26. Dezember 2012: Flug in den Orient

Der zweite Weihnachtsfeiertag begann für uns sehr zeitig. Am frühen Morgen trafen sich die ersten Erlebnishungrigen am Flughafen in Dresden. Nach einem kurzen Flug nach Frankfurt war die Reisegruppe dann komplett und das Abenteuer Oman konnte beginnen. An Bord eines Airbus der Lufthansa flogen wir mit einem kurzen Zwischenstopp in Abu Dhabi in die Hauptstadt des Sultanats - nach Muscat. Nachdem wir dann endlich unser Visum ergatterten und Geld tauschen konnten, empfing uns unser Reiseleiter Bharat schon freudestrahlend im total überfüllten Flughafenausgang. Schnell waren die Koffer verstaut. Die Fahrt ins Hotel „Al Falaj" dauerte nicht lange. Auf der Dachterrasse gönnten sich einige noch einen kleinen Absacker und gingen dann voller Vorfreude auf die kommenden Tage zu Bett.
Gerne denke ich bei jeder Reise in den Orient an ein Gespräch mit einem Freund aus Jordanien, der mich mit folgenden Worten empfing: „So schnell wie ein Flugzeug fliegt, kann sich keiner auf seine neue Umgebung einstellen. Man wird hinein katapultiert in eine andere Welt mit neuem Klima, ungewohnten Gerüchen, unbekannten Klängen und fremden Regeln. Das „Normale" ist plötzlich einzigartig, das „Seltsame" alltäglich!"

Donnerstag, 27. Dezember 2012: Barkha – Nakhal – Hajar–Gebirge

Nach dem Frühstück standen unsere modernen Jeeps für die nächsten Tage schon bereit. Die netten Fahrer Ahmed, Said, Ayoub und Muhammed begrüßten uns herzlich. Die Koffer waren auch schnell verstaut und somit starteten wir unsere Rundreise in diesem einmaligen Land!
Wir verließen Muscat in Richtung Norden. Die relativ dicht besiedelte Hauptstadtregion, die sich als eine lockere Aneinanderreihung mehr oder minder großer Orte 60 Kilometer weit um die Hauptstadt Muscat ausdehnt, stellt das moderne Herz und das politische wie wirtschaftliche Zentrum des Landes dar. So bekamen wir einen ersten Eindruck der sich rasant ausbreitenden Stadt Muscat.
Zunächst bestaunten wir die „Fänge des Tages" auf dem Fischmarkt in Barkha. Der urtümliche Markt direkt am Meer ermöglichte uns interessante Einblicke in das tägliche Leben der Omanis. Der fangfrische Fisch wurde von den kleinen Fischerbooten direkt zum Verkauf angeboten. Hier kauften die Einheimischen den Fisch der besten Qualität.
Im Supermarkt kauften wir für unser späteres Picknick ein, bevor wir uns auf den Weg in die Oasenstadt Nakhal machten. Über der wunderschönen Oase aus tausenden Dattelpalmen erhebt sich die malerisch auf einem Felsen gelegene Festung. Sie ist die größte im Sultanat. Die 30 Meter langen Festungsmauern sind 6 Meter hoch und mit 6 Wachtürmen ausgestattet, haben sechs Beobachtungstürme. Aus dem Inneren konnten wir durch die Löcher in den dicken Mauern ein spektakuläres Panorama genießen.
Die im 17. Jahrhundert auf einem Felsvorsprung erbaute Festung ist auf einer Seite von den Felswänden des westlichen Hajars umgeben und ragt auf der anderen Seite über die Batinah-Ebene. Plantage reiht sich an Plantage, Ortschaft an Ortschaft. Hier lebt ein Viertel der Bevölkerung Omans. Datteln, Bananen, Limonen, Mangos, Tomaten, Karotten, Auberginen, Zucchini, Kartoffeln - all dies und auch vieles anderes Gemüse wird hier angebaut.
An der Hinterseite der Festung liegt im Herzen eines Palmenhains die warme Quelle von Ain Thowarah, deren Wasser die traditionellen Bewässerungskanäle entlang der Plantagen, speist. Ein perfekter Ort für unser Picknick. Es gab Tabouleh (libanesischerPetersiliensalat), gefüllte Teigtaschen und Obstsalat. Viele Einheimische gesellten sich ebenfalls in dieses kleine Wadi zum Picknick. Die Kinder spielten im angenehm warmen Wasser und die Erwachsenen bildeten die typischen Männer- und Frauenrunden.
Anschließend führte uns die Tour weiter in das mächtige Gebirge. Zunächst fahren wir durch das breite Flussbett des Wadi Bani Awf bis das Tal allmählich enger und enger wurde. Nun ging es steil bergan. Majestätische Berge mit durchfurchten Hängen, atemberaubende Steilwände, schroffe Felsüberhänge und tiefe Schluchten begleiteten uns auf der spektakulären Tour. Plötzlich und völlig unerwartet tauchte mitten in den schroffen Bergen eine grüne Idylle auf: Das Dorf Bilad Sayt liegt direkt am Fuß der Berge. Die Häuser sind an den Hügel gebaut und die Felder der Oase in Terrassen angelegt. Die Steigungen auf der Weiterfahrt waren enorm, die Straße schmal, die Ausblicke auf das bis zu 3000 m hohe Gebirge gewaltig. Als wir die Passhöhe von 2000 m erreichten, war das Spektakuläre der Tour zu Ende, denn nur wenige Kilometer weiter wurde der Weg in die südliche Richtung breit, geteert und nicht mehr so steil. Unsere Fahrer haben sehr gute Arbeit geleistet! In Nizwa checkten wir im Hotel „Falaj Daris" ein fielen nach dem gemeinsamen Abendessen mit vielen neuen Eindrücken ins Bett.

Freitag, 28. Dezember 2012: Nizwah – Jabal Shams – Al Hamra

Blitzschnell und sicher griff sich der alte Mann mit dem Krummdolch am Gürtel den Ziegenbock. Er beklopfte die Rippen und begutachtete das Gemächt des Tiers. Nach kurzem Feilschen war der Deal perfekt. Lautstark wurden auch Schafe und Kühe zum Kauf angeboten. Solche Szenen erlebten wir auf dem traditionellen Viehmarkt in Nizwa am Freitagmorgen. In der Mitte des Platzes vor dem neuen Souq versammeln sich Menschen, lassen jedoch eine kreisförmige Gasse von ca. 5 m Breite frei, in der die Verkäufer ihre Tiere rundführen und die Käufer sich die Tiere aussuchen, die sie befühlen und untersuchen möchten. Erst danach tritt man in die ersten Verkaufsverhandlungen ein. Dieses Vorgeplänkel findet ohne die Frauen statt. Erst wenn es um den endgültigen Preis geht, werden die Frauen aktiv. Sie haben das Sagen und treffen die Entscheidung. Nizwa war und ist geistiges Zentrum der Ibadiyah, der toleranten omanisch-islamischen Rechtsschule, aber auch des Silberschmiedehandwerks. Der Gemüse-, Gewürz- und Handwerkersouk gewährte uns wieder beeindruckende Einblicke in die hiesigen Traditionen. Bharat war im Gewürzladen ein super Berater, denn hier gab es eine große Auswahl an bekannten aber auch neuen, unbekannten Gewürzen.
An Nizwas Bedeutung als heimliche Hauptstadt des Landes erinnert das mächtige Fort aus dem 17. Jahrhundert. Eine verwinkelte Treppe führte uns zum runden Kanonenturm, der mit 36 Metern Durchmesser einzigartig dimensioniert ist. Bei Konflikten gab's, wie in allen omanischen Forts üblich, heißen Dattelhonig oder Öl ins Genick der Angreifer - durch winzige Schlitze über den Türen.
Einen kurzen Stopp legten wir anschließend in Bahla ein. Sehenswert war hier unbedingt das Fort, welches zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Der Ort selbst ist von einer 13 Kilometer langen Stadtmauer umgeben und die über 10 Meter hohen Burgfesten ragen inmitten der üppigen Oase auf. Von einem Aussichtspunkt hatten wir den besten Blick auf das Fort, die Oase und die zum Teil noch bewohnten Lehmhäuser der kleinen Stadt.
Von Weitem konnten wir schon den Ort Al-Hamra („die Rote") erblicken. Er markiert den Eingang zum Wadi Ghul und zur "Mutter aller Schluchten". Bis zu 20 Kilometer schneidet das Wadi ins Bergmassiv des Jabal Shams hinein. Wir nehmen die staubige Schotterpiste, die sich mit unzähligen Serpentinen auf den 3.009 Meter hohen Jabal Shams hinaufschraubt. Nirgends lässt sich der Querschnitt durch alle Gesteinsschichten der Erde so leicht erkennen wie hier in diesem spektakulären Gebirge! Die Fahrt auf das Hochplateau war wieder einzigartig. Oben angekommen, hatten wir einen fantastischen Rundumblick auf die Bergwelt und vor allem in die 1000 Meter tiefe Wadi-Nakhar-Schlucht, die man durchaus mit dem Grand Canyon der USA vergleichen kann. Wahnsinn! Fast 1.000 Meter tief ist diese Schlucht und zwei, drei isoliert lebende Familien bewirtschaften die kleine Fluss-Oase am Ende der Schlucht. Hierher kommen die Einheimischen gerne zur Abkühlung in den heißen Sommermonaten zum picknicken und zelten. Zum Mittagessen kehrten wir ins Jabal Shams Resort ein und ließen uns die arabische Küche in luftiger Höhe schmecken.
Nach dieser Stärkung führte uns der Weg wieder durch eine bizarre Gebirgslandschaft, bei der uns einfach nur der Atem stockte.
Schließlich erreichten wir wieder Al-Hamra. Die alte Lehmsiedlung von al-Hamra ist inzwischen fast vollständig verlassen. Die Ruinen der aus rötlicher Erde errichteten Häuser verfallen leider immer mehr. Wir besuchten das Bait al Safah. Ein typisches Lehmhaus, in dem wir am Leben der einheimischen Menschen teilnahmen. Frauen pressten Öl aus Datteln, mahlten Mehl und buken daraus hauchdünne Fladen, rösteten Kaffeebohnen und wir bekamen erklärt, wie schwer es ist einen Teppich zu weben. Unsere Christa war so begeistert und legte kurzum einen arabischen Tanz auf's Parkett  Bewirtet wurden wir im traditionellen Majlis (Gästezimmer) mit Tee und dem typischen omanischen Kardamomkaffee und Datteln.
Das Bergdorf Misfah war unser letzter Programmpunkt für den heutigen Tag. Der alte Ortskern ist vollständig aus Natursteinen errichtet, und ein Rundgang durch die engen Gassen führte uns zu den am Steilhang entlang führenden Falaj-Kanälen, die die kunstvoll angelegten, kleinen Gartenparzellen bewässern. Steile Stufen verbinden Misfahs übereinander geschachtelte Steinhäuser. Wie ein Garten Eden breiten sich rings um den Ort terrassenartige Dattelpalmengärten und Plantagen aus.
Schnell ging auch dieser erlebnisreiche Tag zuende. Nun waren wir gespannt, was uns noch erwartet!

Samstag, 29. Dezember 2012: Jabreen Castle – Jabal Akhdar

Wir starteten am Morgen zu einem weiteren Ausflug in das atemberaubende Gebirge. Mit einer bestechenden Vielfalt an Naturwundern zieht sich das Hajar-Gebirge über eine Länge von fast 500 Kilometern durch das Sultanat um eine hohe Barriere zwischen dem Golf von Oman und die Wüstenlandschaft im Landesinneren zu schieben. Vor 65 Millionen Jahren aufgefaltet, präsentieren sich die Gesteinsmassen des Jabal Akhdar, wie die Einheimischen den wichtigsten Höhenzug nennen.
Doch zunächst besuchten wir das Jabreen Castle.
Das Schloss von Jabreen gehört zu den schönsten und interessantesten Gebäuden Omans und war ursprünglich kein Fort sondern ein Wohnschloss. 1984 wurde es durch eine umfassende Renovierung wieder in seinen alten, märchenhaften Zustand versetzt. Die Einrichtung mit traditionellen Gegenständen und antiken Möbeln vermittelte uns einen besonders lebendigen Eindruck des höfischen Lebens im mittelalterlichen Oman.
Die Zufahrt zum Jabal Akhdar erfolgte durch das Oasenstädtchen Birkat al Mauz in ein Wadi. Von hier stieg die Straße auf einer Strecke von 35 Kilometern in engen Kurven bis zum Jebel Akhdar auf eine Höhe von 2000 Metern empor. Immer wieder fragten wir uns, für wen diese Straßen benötigt werden? Das Verkehrsaufkommen ist bestimmt alles andere als groß. Es ist jedoch eine wahre Meisterleistung.
Der Jebel Akhdar ist das grüne Juwel des Hajar-Gebirges und ein Ort, der auf der ganzen arabischen Halbinsel seinesgleichen sucht. In wildromantischer Weise trotzt des Saiq-Plateau der Gebirgswüste. Wir ließen uns die frische Luft hoch oben im Gebirge um die Nase wehen und entdeckten den Jebel Akhdar mit seinen terrassenartig angelegten Obstgärten, welche mit Hilfe der traditionellen Falaj-Systeme bewässert werden. Verschiedene Obstsorten werden hier angebaut, darunter Pfirsiche, Aprikosen, Feigen, Trauben, Äpfel, Pflaumen und Birnen, welche in der Regel zwischen Juli und September geerntet werden. Neben Obst werden auch Mandeln und Walnüsse angebaut. Im März und April ist die Luft am Jebel al Akhdar vom Duft der Rosen erfüllt, welche zu dieser Zeit in voller Blüte stehen und aus denen die Dorfbewohner das begehrte Rosenwasser herstellen.
Verstreut in der Landschaft liegen kleine Ortschaften wie Saiq, Wadi Bani Habib oder Al Ayn mit einem spektakulären Blick über Berggipfel, Schluchten und Wadis. Um uns auch wieder etwas aktiv zu bewegen, unternahmen wir eine kleine Wanderung. Die enge Hauptgasse des Dorfes Al Sharjiah führte uns geradewegs durch die Gärten zu einem kleinen Wadi und schließlich nach Al Ayn. Wir wanderten auf den Falaj-Systemen und wurden stets von tollen Ausblicken über die Terrassenfelder entlang des Hanges und über den Canyon belohnt. Danach hatten wir uns das Mittagessen im Jabal Akhdar Hotel wirklich verdient!
In Birkat al Mauz, dem Ort auf den Reiseführerfotos schlechthin, besuchten wir einen Omani auf seiner Farm und saßen in gemütlicher Runde in seinem Palmengarten. Bei Omani-Kaffee und Datteln erhielten wir interessante Informationen über das Leben und die Arbeit in solch einer Farm.
Den Abend ließen wir gemütlich beim gemeinsamen Abendessen im Hotel ausklingen.

Sonntag, 30. Dezember 2012: Birkat al Mauz – Wadi Bani Khalid – Wüste

Der heutige Ausflug mit den Jeeps führte uns am Morgen zunächst wieder in Richtung der beschaulichen Oasenstadt Birkat al Mauz.
Insgesamt durchzieht die unwegsame Bergwelt Omans ein dichtes Netz von über 2000 Wasserkanäle und lässt so sozusagen im "Nichts " kleine grüne Paradiese entstehen. Wir haben uns auf unserer Reise bereits einige dieser Paradiese angeschaut und staunten nicht schlecht. Die ältesten dieser "falaj " sind fast 2000 Jahre alt. Teilweise verlaufen sie viele Kilometer unter der Erde entlang oder überqueren Täler mit Aquädukten. Alles ist eine technische Meisterleistung. Dies wurde gewürdigt, indem man im Jahre 2006 insgesamt 5 solcher omanischen "falaj" in die Liste der UNESCO -Weltkuturerbe aufgenommen hat. Der Sultan Qaboos bin Said ist mächtig stolz darauf!
Besichtigt haben wir den Bewässerungskanal "Falaj Al -Khatmeen " (er gehört auch zu den 5 in der Weltkulturerbeliste) in der Nähe von Nizwa, bevor wir den Bilderbuchblick über die Oase von Birkat al Mauz genießen konnten. Ein Gruppenfoto durfte hier natürlich nicht fehlen.
Ganz in der Nähe von Ibra, dem ehemaligen Zentrum des Handels, der Religion, Bildung sowie Kunst und gleichzeitig eine der ältesten Städte des Landes, haben wir eine Überraschung. Die Jeeps fuhren durch ein Wohngebiet, Schulkinder tummelten sich am Straßenrand und winkten uns mit strahlenden Augen zu. An einem unscheinbaren Haus hielten wir und Bharat bat uns, auszusteigen. Nun die Überraschung: Wir durften heute ein Omani-Haus betreten und wurden sogar von der Frau des Hauses bekocht! Wir wurden herzlich von den Kindern des Hauses begrüßt. Ganz wie es die Tradition verlangt, saßen Frauen und Männer getrennt. Wir machen es uns in den sogenannten Majlis gemütlich, bekamen Omani-Kaffe, Datteln und die traditionelle Süßspeise halwa, mit Butterschmalz karamellisierter Zucker und Stärke, geschmacklich verfeinert mit Safran und Kardamom. Gekocht wird es in riesigen Kupferbottichen über offenem Feuer. Was auf dem Tisch jedenfalls nicht fehlen darf ist Reis. Er ist das wichtigste Grundnahrungsmittel der Omanis. Mit etwas Rohkostsalat, Gemüse, und gebratenem Huhn bekamen wir ihn als Biriani gereicht. Zum Abschluss gab es frischen Tee.
Nach diesem tollen Erlebnis ging es weiter in Richtung Wüste.
Schon von weitem sahen wir die Wachtürme auf einem kleinen Hügel, um den sich der Ort Al Mudayrib ausbreitet. Al-Mudayrib hat sich viel von seinem Erscheinungsbild und seiner Atmosphäre bewahrt. Der historische Ortskern ist umgeben von kleinen Hügeln mit weithin sichtbaren Wachtürmen. Inmitten der Senke gruppieren sich die kleinen Häuser. Die ältesten noch erhaltenen Gebäude al-Mudayribs stammen aus dem 18. Jahrhundert. Der vergleichsweise gute Zustand ihres Mauerwerks ist der soliden Bauweise zu verdanken: die Steine wurden mit einer Mischung aus Lehm und Gips verbunden.
Am Rande der Wahiba-Wüste in der Ortschaft Bidiyyah zweigte eine kleine Straße links ab. Es ging steil hinauf. Ein paar Häuser am Wegesrand, plötzlich immer mehr Palmen, ein ganzer Wald auf einmal. Hier muss Wasser sein, aber es war nur ein Rinnsal zu sehen. Das Rinnsal ist ein Wadi, ein Flusslauf, der mehrmals im Jahr austrocknet. Das Wadi Bani Khalid verwandelt sich viermal im Jahr vom Rinnsal zu einem reißenden Strom. Dann ist es sogar nicht ganz ungefährlich, mit dem Auto eine der Furten zu queren. Normalerweise aber ist das Flussbett trocken und staubig. Wir stiegen aus und spazierten auf einem befestigten Weg und den Wasserkanälen weiter hinauf zur Quelle der Oase. Nach einer Viertelstunde öffnete sich das enge Tal und es empfing uns ein riesiger Teich mit smaragdgrünem Wasser: das Herz der Oase. Einige nutzen gleich die Gelegenheit, im herrlichen Wasser zu schwimmen. Leider viel zu schnell verging die Zeit und wir mussten weiter in Richtung Wüste. An einer Autowerkstatt ließen die Fahrer für die Durchquerung der Wahiba Sands etwas Luft aus den Reifen, damit sie im Sand griffiger wurden. Nach wenigen Kilometern waren wir in einer anderen Welt! Dunkelgelb bis rötlich leuchteten die Sanddünen im späten Abendlicht und die langen Schatten legten sich während des Sonnenuntergangs malerisch über die vom Wind geformten Dellen. Nach Einbruch der Dunkelheit erreichten wir das Safari Desert Camp inmitten der Wüste und bezogen unsere Hütten. Zum Abendessen saßen wir wie die Beduinen auf dem Boden und ließen den ersten Abend in einer Welt von Nichts ausklingen.

Montag, 31. Dezember 2012: Wüstensafari

Dass es in der Wüste in der Nacht kalt wird, wussten wir alle. Doch dass es so kalt wurde, hat dann doch keiner vermutet
Den Silvestertag verbrachten wir in der riesigen Wahiba Sands Wüste - der Klassiker! Die rasante Fahrt mit den Geländewagen und den besten Fahrern führte uns die sanften Luv- und steilen Leehänge der Sicheldünen auf und ab. Der Jeep schwamm die Hänge förmlich hinab, grub sich fast senkrecht mit der Schnauze im weichen Boden ein und drohte vermeintlich jeden Moment zu kippen. Die flachen Reifen erinnerten irgendwie an die Plattfüße der Dromedare
Noch immer ziehen hier die Beduinen mit ihren Kamelen, Ziegen und Palmzweighütten in der endlosen Weite des Sandmeeres umher. Freiheit und Mobilität sind ihnen wichtiger als Hab und Gut. Immer wieder stehen Gestrüpp und Buschwerk zwischen den weit über 100 Metern Sandbergen, die im Osten des Landes das Hajar-Gebirge vom Arabischen Meer trennen. Die Lage zwischen Gebirge und Meer prägt auch die Unterschiede der Sandfarben. Während die feinen Felspartikel die Dünen im Norden rötlich-gelb schimmern lassen, strahlen sie an der Küste in hellen Weißtönen. Unser Ziel war Ras al Ruwais an der Küste des Arabischen Meeres, wo wir unser Mittagspicknick einlegten und uns in die angenehm warmen Fluten stürzten.  Hier waren wir am Strand ganz für uns allein und genossen die Sonne und das Meer. Und das am 31. Dezember! Schöner kann man den letzten Tag des Jahres nicht verbringen!
Nun ging es wieder quer durch die bizarre Landschaft der weiten Wüste zurück. Nach dem wunderschönen Sonnenuntergang fuhren wir zurück zum Camp. Nach dem Abendessen saßen wir in einer geselligen Runde und ließen das Jahr gemütlich ausklingen. Zu gemütlich. Aber wir mussten uns der Gepflogenheiten der Omanis anpassen. Denn im Oman ist Silvester wie jeder andere Tag im Jahr. Der Camp-Chef schnitt gemeinsam mit unserer Christa den Neujahrskuchen an und die Raketen wurden gezündet. Allerdings schon gegen 22:30 Uhr. Wir ließen uns aber die Laune nicht vermiesen und vertrieben uns die Zeit bis Mitternacht mit selbst gesungenen Liedern und Witzen Danke Monika und Christa! Dann ließen wir pünktlich um Mitternacht die Korken knallen und feierten unter dem traumhaften Sternenhimmel ins neue Jahr! Willkommen im Jahr 2013!

Dienstag, 01. Januar 2013: Sur – Wadi Tiwi – Muscat

Nach dem Frühstück im Camp machten wir uns auf dem Weg an die Küste. Noch immer erinnerte uns der Sand in den Socken, Taschen und Schuhen an das Erlebnis Wüste. Unser erstes Ziel am heutigen Neujahrstag war die Hafenstadt Sur. Sur war das Tor nach Sansibar und Indien, Umschlagplatz für Gewürze, Elfenbein, Gold und Seide. Doch nach dem Ende des Sklavenhandels und der Eröffnung des Suezkanals verlor die Stadt immer mehr an Bedeutung. Geblieben ist jedoch das Erbe des traditionellen Schiffsbaus. Einst wurden hier in reiner Handarbeit die größten Dhaus auf Kiel gelegt. Daran erinnert die vor fast 100 Jahren in Sur gebaute und 20 Meter lange "Fatah al Khair", eine elegante Dhau, die nun im Maritime Museum aufgebockt ist. In einer traditionellen Werft erhielten wir schöne Einblicke in die Arbeit des Dhau-Schiffsbaus und konnten uns im Museum umschauen.
Im herrlichen Wadi Tiwi legten wir unsere Mittagspause ein. Wir ließen und das Lunchpaket umgeben von einmaliger Natur im sattgrünen Wadi schmecken und hatten die Gelegenheit, ein paar Schritte zu gehen. Unser Weg führte uns anschließend immer entlang der Küste Richtung Norden. Die breite Panoramastraße ermöglichte herrliche Ausblicke auf die Bergwelt links von uns und auf das blaue Meer auf der rechten Seite. Auf dem Weg zurück nach Muscat legten wir noch einen Stopp am Bimah Sinkhole ein. Es ist das "Loch" im Nirgendwo, ein spektakulärer Kalksteinkrater mit fantastischem blau-grünem Wasser. Ein Wagemutiger beeindruckte uns mit einem furchtlosen Sprung in die Tiefe.
Am frühen Abend erreichten wir die Hauptstadt Muscat und checkten wieder im Hotel "Falaj" ein. Zum Abendessen trafen wir uns im Hotelrestaurant und ließen uns das tolle Buffet schmecken.

Mittwoch, 02. Januar 2013: Mystisches Muscat

Entgegen aller Vermutungen steht der Name Muscat keineswegs für die bekannte Gewürznuss, sondern für "sich niederlassen" oder "vor Anker gehen" und steht zugleich für die bedeutende maritime Vergangenheit der omanischen Hauptstadt.
Zeitig klingelte heute der Wecker. Wir hatten viel vor! Der erste Programmpunkt war die sonnendurchflutete Sultan-Qaboos-Moschee. Sie gehört mit ihren reichen Verzierungen und dem wunderschön angelegten Park zu den prächtigsten Bauten des Sultanats. Sie ist eine Moschee der Superlative! Im Jahre 2001 wurde die Grand Mosque fertiggestellt. Der ruhigen, jedoch im Detail reichen Architektur der Moschee gelingt es, höchst unterschiedliche gestalterische islamische Traditionen verschiedenster Epochen und Regionen in großer Harmonie zusammenzuführen.Dieses Prinzip der Gestaltung ist auch Sinnbild für das Ideal der omanischen Gesellschaft, die in sich die verschiedensten islamischen Traditionen und Ausrichtungen unter dem Dach der Ibadhiyah friedlich vereint. Die 61 mal 71 Meter große Gebetshalle bietet 6.600 Gläubigen Platz für das Gebet. Sie ist mit einem 4.263 Quadratmeter großen Teppich ausgelegt, einem Meisterwerk persischer Teppichwebkunst. Das optische Gegenstück zum edlen Teppich stellt die reich mit Kalligraphien und Arabesken verzierte Holzdecke dar. Der ganze Raum wird von einer 34 Meter hohen Kuppel dominiert. In ihrer Mitte hängt ein 8 Tonnen schwerer Lüster aus Swarovski-Kristall, dessen 1.122 Lampen die Kuppel in ein magisches Licht tauchen.
Unweit von der geschwungenen Corniche im Herzen der Stadt und am kleinen Hafen liegt der Eingang zum lebhaften, überdachten Souq. Gleich zog ein angenehmer Weihrauchduft in unsere Nase. Dieser mischte sich später mit Tee- und Gewürznoten. Da Handeln mit den netten Verkäufern machte so richtig Spaß! Und am Ende erfreuten sich einige aus der Gruppe an neuen Tüchern, Blusen und luftigen Kleidern.
Weitaus verschlafener wirkt Alt-Muscat, das an einer hufeisenförmigen Bucht liegt. Bilderbuchmäßig kleben die beiden Festungen aus dem 16. Jahrhundert an den gezackten Felsen und beherbergen die königliche Garde des Sultans sowie dessen Privatmuseum. Der alte Baubestand wurde weitgehend abgerissen. Zwei Drittel allein für den Sultan Qaboos' Al-Alam-Palast, das in Blau und Gold schimmernde Regierungsgebäude mit wunderschönen Blumenbeeten. Natürlich war dies ein weiterer Anlass für ein Gruppenfoto.
Nach diesen wahnsinnig tollen Eindrücken wurden wir mit einem sehr guten Mittagsbuffet im Restaurant "Kargeen" verwöhnt. Gestärkt mit bester arabischer Küche erreichten wir die kleine Marina von Muscat. Hier wurden wir schon von unserem Kapitän freudig erwartet. Auf einer traditionellen Dhau schipperten wir entlang der felsigen Küste und genossen die Sonne an Deck. Monika übernahm das Steuer und segelte mit uns im Golf von Oman, dessen maritimes Bild noch heute von zahlreichen Dhau-Schiffen geprägt ist.
Am späten Nachmittag bezogen wir unsere Zimmer im luxuriösen Shangri-La's Barr Al Jissah Resort & Spa und ließen den Abend gemütlich am Meer ausklingen.

Donnerstag, 03. Januar 2013: Amouage – Wadi Al Khoud – Fanja

Nach einer angenehmen Nacht im Luxushotel starteten wir unseren letzten Ausflug ins Umland der Hauptstadt Muscat. Unser erstes Ziel war die Amouage-Fabrik. Leider war diese heute außerplanmäßig geschlossen. Doch Bharat hatte sofort einen Plan B parat. In der nahegelegenen Shopping-Mall gab es eine Amouage-Boutique, in der wir viel Interessantes über die Marke Amouage, die Geschichte und die Philosophie des Unternehmens erfuhren. Anfang der Achtziger entschied der Sultan, dass die Parfumherstellung, die im Orient seit dem 9. Jhd. Tradition hat, wieder eine dortige Heimat haben und sein Sultanat eine duftende Visitenkarte bekommen sollte. Er gründete in der Hauptstadt Muskat Amouage (arabisch: Welle) und staffierte das Unternehmen großzügig mit Mitteln aus dem Staatsschatz aus. Der französische Parfumeur Guy Robert wurde unter Vertrag genommen und keine Mühen oder Kosten wurden gescheut, damit dieser den ultimativen Oman-Duft mit allen landestypischen Essenzen kreieren konnte (Mhyrre, Rosenwasser, Hölzer, aber vor allem der erstklassige Weihrauch des Oman). Das Resultat war Amouage Gold.
Dieser und weitere Düfte aus dem Hause Amouage boten einerseits nationale Identifikation für die Menschen des Oman, andererseits wurden sie zu geschätzten Botschaftern des Landes: Geschenke bei Staatsbesuchen, aber auch Willkommenspräsente in Hotelzimmern waren fortan Amouage-Parfums und schmückten sich mit dem Untertitel "The Gift of Kings" ("Das Geschenk von Königen").
Im Anschluss an den kurzen Vortrag konnten wir die edlen Düfte selbstverständlich auch probieren und unsere ganz eigene Meinung dazu bilden.
Unser Picknick machten wir im malerisch gelegenen Wadi Al Khoud, welches als einer der größten Wadis im Sultanat gilt. Nach langem Regen bilden sich im Wadi Wasserpools, von denen noch einige vorhanden waren. Wir unternahmen eine erlebnisreiche Tour mit unseren Geländewagen durch das schöne Wadi, stiegen zwischendurch aus und spazierten einen Teil und fuhren weiter zum Ort Fanja. Hier konnten wir noch einmal die alten Lehmbauten bewundern und traumhafte Ausblicke genießen!
Am Nachmittag waren wir wieder im Hotel und hatten noch Zeit für ein Bad im Meer oder im Pool bevor wir uns am Abend erneut ins Stadtzentrum aufmachten. Mit Taxis wurden wir zur Marina mit dem Schiff des Sultans gebracht. In einem Fischrestaurant über den Dächern der Stadt und mit einem schönen Blick auf das abendliche Muscat nahmen wir schon langsam Abschied.

Freitag und Samstag, 04. und 05. Januar 2013: Erholung am Meer – Rückflug

Den letzten Tag unter der angenehm warmen omanischen Sonne widmeten wir der Erholung. Nach einem reichhaltigen Frühstück packten wir die Koffer und bezogen unsere beiden Zimmer, die wir noch bis zur Abfahrt am Abend hatten. Faulenzen, Spazieren gehen, lesen oder sonnen waren unsere heutigen Tätigkeiten.
Am Abend holte uns unser lieber Bharat im Hotel ab. Der Weg zum Restaurant sollte eigentlich nicht lange dauern. Aber der Verkehr am Freitagabend lies nur Schritttempo, wenn überhaupt, zu. Langsam wurden einige unruhig, denn wir mussten einmal komplett durch Muscat fahren. Mit wenig Verspätung erreichten wir das Restaurant „Turkish House" und wurden nochmals mit einem schmackhaften Abendessen verwöhnt. Hier nutzten wir auch gleich die Gelegenheit, uns bei Bharat für seine tolle, humorvolle und äußerst interessante Reiseleitung zu bedanken.
In Windeseile waren wir dann am Flughafen und starteten pünktlich in Richtung Heimat. In Abu Dhabi mussten wir noch einmal landen, bevor es nach Frankfurt ging. Hier trennten sich dann unsere Wege in alle Himmelsrichtungen und eine erlebnisreiche Reise in das Sultanat Oman ging zuende!
Ich habe mich riesig gefreut, euch auf dieser einmaligen Reise begleiten zu dürfen. Es hat mir viel Spaß bereitet, dieses facettenreiche Land zu erkunden. Danke!
Bleibt alle schön gesund und natürlich reisefreudig mit Eberhardt TRAVEL! Ich würde mich freuen, wenn wir wieder einmal unter dem Motto: Einzeln buchen. Gemeinsam verreisen. unterwegs sein können.
Euer Patrick

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Kommentare zum Reisebericht

Bei dieser traumhaften Reise war ich dabei, ich kann alles bestätigen, was Patrick berichtet. Oman ist und bleibt ein Traum, den man sich erfüllen kann. Ich war nicht zum letzten Mal in Oman, ein faszinierendes Land.

Rose
25.06.2013