Reisebericht: Rundreise Steiermark – Österreich

10.06. – 16.06.2018, 7 Tage Rundreise Österreich in der Steiermark: Graz – Südsteirische Weinstraße – Schloss Seggau – Schöckl – Schilcher Weinstraße – Lipizzanergestüt Piber


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Ein Land in den Bergen. Duft vom frisch geschlagenen Heu, hügliges bis bergiges Land mit zahlreichen Weinreben und Obstbäumen. Die Steiermark, auch ein Land voller Burgen und Schlösser.
Ein Reisebericht von
Eric Richter

1. Tag, Steiermark, 10. Juni 2018, Anreise

Früh am Morgen ging es schon los. Um 6 Uhr verließen wir den Dresdner Flughafen. Quer durch Sachsen ging es in südlicher Richtung. Schnell waren alle im Bus versammelt und wir fuhren vorerst in nach Nürnberg. Von dort schlugen wir eine neue Richtung ein und es ging nach Regensburg und Passau. Es wurde südlicher, es wurde hügeliger. Bald waren wir über die deutsche Grenze und fuhren in Österreich ein. Das Voralpenland begeisterte uns mit seinem Panorama. Die Landschaft ist einfach nur herrlich hier unten. Wir durchquerten halb Österreich, schlängelten uns zwischen Salzkammergut und Oberösterreich hindurch bis in die Steiermark. Die Berge türmten sich höher und höher. An Graz vorbei direkt ins Sulmtal. Dort, auf einem Hügel gelegen, stand unser Hotel in dem uns die Herrin des Hauses herzlich empfing.

2. Tag, Steiermark, 11. Juni 2018, Südsteirische Weinstraße & Schloss Seggau

Am Morgen fuhren wir von unserem Hügel hinunter über das Land im Sulmtal. Es ging durch St. Martin im Sulmtal, Gleinstätten, bis nach Kitzeck im Sausal. Die 1.200 Seelengemeinde zählt zum Bezirk Leibnitz und liegt auf gut 560 Metern. Nahe der Kirche hatten wir einen hervorragenden Blick ins Tal. Die weichen Hügel gleiteten über den Horizont. Sie sind mit Weinreben bepflanzt. Nach dieser morgendlichen Runde fuhren zum Schloss Seggau. Daz Schloss hat seine Wurzeln im Anfang des 13. Jahrhunderts und wurde seit dem immer wieder seinen Herrschern angepasst. Zu Beginn waren drei Burgen nebeneinander die später zu einer geschlossen wurden. Zum Schloss werden 766 Hektar Schloss-Ländereien gezählt. Schloss Seggau war bis Ende des 18. Jahrhunderts Repräsentationssitz der steirischen Bischöfe und sogar bis ins 20. Jahrhundert Sommerresidenz. Wir besichtigten die barocken Fürstenzimmer im zweiten Obergeschoss und sahen uns ihre Gemälde an. Am Eingangsportal zu diesem Zimmern schmücken römische Denkmäler die Hauswand. Denn einst war auch dieses Gebiet von der römischen Großmacht besetzt. Der einstige Wehrturm, Bergfried, ist heute nicht mehr sichtbar, lediglich durch eine Markierung auf dem Boden. Einst hing dort oben die Seggauer Liesl. Kraftvolle Rundungen und 5,5 Tonnen Gewicht zeichnen die größte historische Glocke der Steiermark aus. Sie hat einen neuen Platz bezogen und ist heute noch zu besichtigen. Besonders beeindruckend ist ihr Klang. Ein einziger Anschlag mit dem Klöppel ließ einen lauten, kräftigen Gong von sich. Wenn man sich in die Nähe der Liesl begab spürte man die Vibration. Knapp zwei Meter Durchmesser, in denen das Schwingen noch zwei Minuten nach dem Anschlag zu spüren ist.
Nach der ausführlichen Besichtigung zogen wir in den Weinkeller ein. Er ist ungefähr 75 x 8 x 8 Meter groß und rund 330 Jahre alt. Er wurde aus dem Material der Verteidigungsanlagen und Wällen erbaut und liegt nicht ganz unter der Erde. Wir verkosteten drei leckere Sorten Wein der Steiermark.
Auf dem Rückweg kamen wir durch Ehrenhausen, wo der kaiserliche Offizier Ruprecht von Eggenberg im 17. Jahrhundert ein wunderschönes Mausoleum errichten ließ. Nach kurzer Zeit kamen zum Hotel im Sulmtal zurück.

3. Tag, Steiermark, 12. Juni 2018, Riegersburg

Am Morgen ging es in den Osten. Über Deutschlandsberg ging es an Graz vorbei bis zur Riegersburg. Viele Obstplantagen waren am Fuße der Burg zu sehen. Die Riegersburg selbst wurde auf einen großen Vulkankegel, beziehungsweise einem erstarrten Schlot, errichtet. Drumherum haben sich fruchtbare Böden entwickelt und bieten eine gute Nahrungsmittelquelle. Man fand hier auch Hinweise auf eine keltische Siedlung wo gut 300 Menschen gelebt haben. Der Namensgeber der Burg ist wohl ein deutscher Ritter - Rüdiger. Sie erscheint urkundlich erstmals 1138 als „Ruotkerspurch", also als Burg eines Rüdiger. Der heutige Zustand der Riegersburg geht aber im Wesentlichen auf das 17. Jahrhundert zurück, wo Elisabeth Katharina Wechsler, verehelichte Freifrau von Galler, die heutige Form der Burg prägte. Die Gallerin, wie man sie auch nannte, war eine äußerst streitbare Frau. Sie war drei Mal verheiratet und schaffte es zur damaligen Zeit alleinige Burgherrin zu sein. Da die Burg im Grenzgebiet zum Osmanischen Reich lag, versuchten es die Türken mehrmals die Burg einzunehmen. Katharina wusste aber ihr Reich zu schützen und tat dies auch in politischer Form mit harten Bandagen gegenüber dem eigenen Volk. Besonders mit dem Pfarrer Wolfgang Strobel legte sie sich an. Mit ihm stritt sie auch um das Patronatsrecht. Der Gallerin Ihre Lieblings-Zofe war Katharina Paldauf, geborene Fondell. Die um 1625 geborene bürgerliche Handwerkerkerstochter wurde als Blumenhexe zu einer unsterblichen Legende. Durch die Gunst der Freifrau von Galler und die spätere Hochzeit mit dem Burgverwalters Paldauf erfuhr sie einen gesellschaftlichen Aufstieg. Im Frühjahr 1675 wurde sie der Hexerei beschuldigt - man glaubte sie könne im bitter kalten Winter Blumen zum Blühen bringen. Nach fast einem Jahr Haft und Folter richtete man sie Ende 1675 hin. Durch ihren guten gesellschaftlichen Stand gewehrte man ihr wohl einen schnellen Tod durch Enthauptung mit anschließender Verbrennung.
Nachdem wir die steile Burganlage besichtigt hatten und auch unser Mittagsmahl zu uns genommen hatten, machten wir uns auf den Heimweg. Wir entschlossen uns dabei noch mal kurz bei der Schokoladen Manufaktur Zotter anzuhalten. Dort gab es süßes und herbes Naschwerk zu probieren und vielleicht auch das ein oder andere Mitbringsel. Wir kosteten vom Schokobrunnen und unterschiedlichste Schokolode.
Am Abend wurden wir mit einem Backhendl verwöhnt - dazu spielte uns ein steirisches Duo typische Musik aus der Region.

4. Tag, Steiermark, 13. Juni 2018, Sankt Peter im Sulmtal und Kürbiskerne

Es stand Entspannung und Ruhe genießen auf dem Programm. Wir starteten etwas später als gewohnt mit einer kleinen Wanderung durch die ländliche Ortschaft. In Sankt Peter im Sulmtal gibt es noch rund 1.300 Einwohner, 10 Gasthäuser, 5 Tischlereien, 30 Vereine. Hier kann man noch von einem regen Dorfleben sprechen. Im Aigneregg, wie die Anhöhe genannt wird auf der wir nächtigen, spazierten wir die Straße entlang bis zu einem Bauernhof, der im Familienunternehmen betrieben wird. Im Wesentlichen Betreibt die Familie eine Milchwirtschaft und versorgt ihre Tiere fast ausschließlich mit eigens erzeugten Produkten. Am Ende wird die herrliche Landmilch verkauft. Wir wurden mit einer leckeren Schilcher-Schorle oder Traubensaft-Schorle verköstigt. Dazu gab es ein leckeres Stück Kuchen. Nachdem wir die Runde vollendet hatten war noch mal etwas Mittagsruhe angesagt. Am Nachmittag ging es dann zu einer Kürbiskern-Mühle. Dort wurde uns die Herstellung des steirischen Kürbiskern-Öls erläutert und wir konnten bei der Produktion zuschauen. Zahlreiche Leckereien an Kürbiskernprodukten konnten wir kosten. Dann gab es noch einen kräftigen Gewitterschauer wodurch rasant kleine Bäche entstanden waren. Wir huschten schnell durch das Nass in den Bus und waren im nu zurück im Berghof Hotel.
Am Abend wurde uns wieder gutes aus der Küche serviert. Darunter auch eine leckere Forelle aus den zahlreichen Zuchtteichen der Steiermark.

5. Tag, Steiermark, 14. Juni 2018, Graz bis Schökl

Am Morgen nach dem Frühstück fuhren wir nach Graz. Das Wetter war vielversprechend. Es hatte nun ein bisschen abgekühlt und war nur bewölkt. Wir stiegen am Künstlerhaus im Zentrum der Stadt aus. Man sah schon ein paar umgestürzte Bäume im Stadtpark liegen. Dieser sowie der Schlossberg war leider gesperrt worden, da einen Tag zuvor ein verehrendes Unwetter die Hauptstadt der Steiermark heimsuchte. Dabei gab es Tote und Verletzte. Daher mussten wir auf die Eindrücke ders Schlossberges und des Parks verzichten. Aber die Stadt hatte ja noch so einiges mehr zu bieten. Als erstes besuchten wir die Burg mit der Grazer Doppelwendeltreppe. Im Anschluss dann die Domkirche zum Heiligen Ägydius. Als besonders kostbar und schmuckvoll gelten zwei Reliquienschreine, die in dem Dom ausgestellt werden. Die zwei Truhen sind mit Elfenbein verziert und haben je drei bildliche Darstellungen, die in der Reihenfolge immer das vorhergehende Übertreffen, beziehungsweise besiegen: Liebe, Keuschheit, Tod, Ehre, Zeit, Glaube. Jedes Bildnis triumphiert über das vorherige. Demnach ist der Glaube das höchste dieser Elemente.
Von dort schlenderten wir weiter die Hofgasse hinunter und kamen an der Hofbäckerei Edegger-Tax mit unglaublich verzierter Ladenfassade und dem ehemaligen Haus des Deutschritter Ordens aus dem 17. Jahrhundert. Über die Sporgasse gelangten wir zum Hauptplatz. Wir sahen den Landtag der Steiermark, der im oberitalienischen Renaissance Stil erbaut wurde. Durch das Grazer Landhaus hindurch kehrten wir zu Hauptplatz mit dem Erzherzog-Johan-Brunnen zurück und gingen zum Schlossbergplatz. So hatten wir das Wahrzeichen von Graz wenigstens einmal von unten gesehen. Auf dem Weg dorthin kamen wir auch am Geburtshaus von Thronfolger und Erzherzog Franz Ferdinand vorbei. Er wurde im Dezember 1863 geboren und ging mit seiner Ermordung am 28. Juni 1914 in Sarajewo in die Geschichte ein. Zum Abschluss des Stadtrundganges überquerten wir die Mur nahe der Murinsel und endeten am Kunsthaus Graz.
Nach dem wir etwas Freizeit und damit verbunden eine gute steirische Mahlzeit hinter uns hatten, fuhren wir in das nur wenige Kilometer entfernte Erholungsgebiet der Grazer. Mit der Gondel fuhren wir auf den 1.445 Meter hohen Berg Schökl. Dort oben gab es noch eine Café-Jause für uns. Leckere Kuchen und Café konnte serviert werden, oder wir nutzen die Zeit für einen Spaziergang. Jedoch war es schon etwas frisch dort oben. Und auch wenn man einen schönen Blick über Graz hatte fuhren wir wieder gemütlich mit der Gondel ab.
Dann war auch dieser Tag schon wieder wie im Flug vergangen und es ging mit dem Bus zurück ins Hotel.

6. Tag, Steiermark, 15. Juni 2018, Bundesgestüt Pieber, Schilcher Weinstraße

Am Morgen waren wir auf der Schilcher-Weinstraße unterwegs. Südwestlich von Graz, nahe der slowenischen Grenze, fuhren wir über die Landstraßen. Eine kleine Runde über Deutschlandsberg, dann nach Stainz. Dort besuchten wir die barocke Schloss-Anlage mit ehemaligen Kloster. Der ehemalige Augustiner-Chorherrenstift hat seine Wurzeln im 13. Jahrhundert, wo ein das Kloster und die Kirche errichtet wurden. Nach dem Besuch der Kirche fuhren wir weiter auf der Schilcher Weinstraße bis nach Piber. Wir besichtigten das Bundesgestüt Piber, die die slowenischen Lipizzaner für die Spanischen Hofreitschule züchten. Die relativ seltenen, aber sehr edlen Pferde waren wirklich schön anzusehen. Das Gestüt wurde Ende des 18. Jahrhunderts gegründet und betreibt seither die Zucht der Schimmel. Durch einige kriegerischer Umstände der Zeitgeschichte wurden die meist weißen Tiere kurzzeitig verlegt, konnten aber glücklicherweise gerettet und an den Standort des Schloss Piber zurückverlegt werden. Das Wissen um die Lipizzanerzucht wurde 2011 der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt.
Nach dem Mittagessen am Gestüt ging es nach Bärnbach wo wir einen Blick in die Hundertwasser-Kirche Sankt Barbara geworfen hatten. Die Kirche wurde von dem Künstler Friedensreich Hundertwasser entsprechend seiner Vorstellungen umgestalten. Nicht weit entfernt auch ein künstlerischer Brunnen, der Mosesbrunnen, seines Studienkolleges Prof. Ernst Fuchs.
Auf dem Heimweg ging es über Pack für kurze Zeit nach Kärnten. Viehwiesen und ein dichter Nadelwald begleiteten uns. Im Gasthaus Rehbockhütte hatten wir die Gelegenheit für ein Café am Rande der sommerlichen Skipiste, die im Moment auch als Kuh-Wiese genutzt wurde.
Am Abend tischte uns die Herrin des Berghof Hotels ein ordentliches Buffet auf. Zahlreiche Leckereien durften wir kosten.

7. Tag, Steiermark, 16. Juni 2018, Heimfahrt

Am Morgen hieß es nun Gepäck verladen. Wir mussten die schöne Steiermark verlassen. Auf der Landstraße ging es bis nach Graz zur Autobahn. Dann durchquerten wir Oberösterreich bis nach Bayern und schließlich Sachsen.
Ich wünsche weiterhin viele Reiseerlebnisse!
Beste Grüße,
Eric

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