Reisebericht: Ostsee–Rundreise: Baltikum und Skandinavien

31.07. – 13.08.2015, 14 Tage Rundreise im Reisebus mit Fährfahrten ab/an Kiel – Litauen – Lettland – Estland – Finnland – Aland Inseln – Schweden


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Zwei Wochen bei herrlichem Sonnenschein und lauen Winden die Ostsee entlang, während zu Hause brütende Hitze vorherrschte, dazu herrliche Landschaften unter einem Postkartenhimmel, bunte Holzhäuser und hanseatisch beeinflusste Städte. Was will man mehr?
Ein Reisebericht von
Andreas Höhn

Freitag, der 31. Juli 2015 – Kiel und Ostseefähre

Kurz nach zehn fuhr der Bus mit den ersten Gästen vom Dresdener Flughafen los und pausierte in Döbeln und am Leipziger Flughafen, wo die meisten Gäste zustiegen. Weiter ging es auf der A9 bis zum Berliner Ring A10, dann Westring und auf die A24 Richtung Hamburg und Kiel. Weil wir noch genügend Zeit hatten, legten wir eine zusätzliche Stippvisite in Kiel ein. Die Landeshauptstadt von Schleswig- Holstein wurde zwar im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, bietet aber durch ihre Nähe zur Ostsee ein angenehm maritimes Ambiente. Der Bus kann an einem der Hafenkais am Stadtrand stehen und die Gruppe spazierte gemeinsam zur wieder aufgebauten Nikolaikirche. Anschließend konnte jeder noch einen kleinen Stadtbummel einlegen. Dann ging es weiter zur Fähre, die um 22 Uhr abends ablegte. Man musste gleich auf der Fähre die Uhren eine Stunde vorstellen, denn hier lief alles nach finnischer Zeit ab. Beim Abendessen traf man sich wieder und ein grandioser Sonnenuntergang auf ruhiger See beendete einen langen Tag.

Sonnabend, der erste August 2015 – Fährfahrt nach Klaipeda

An Bord der Fähre konnten alle einen sehr entspannten Tag erleben, der den Urlaub so richtig einleitete. Pünktlich legte die Fähre in Klaipeda an und unser Bus wurde gleich am Anfang hinaus gelassen, so dass wir zum Hotel fahren konnten. Im Hotel lief alles bestens. Das Abendessen wurde als Menu gereicht und anschließend saßen einige noch beisammen.

Sonntag, der zweite August 2015 – Memel, Nehrung, Kreuze, Riga

Nach dem leckeren Frühstück fuhren wir in den Stadthafen zur Fähre auf die kurische Nehrung bis nach Nidden oder Nida. Hier erklommen wir zuerst die fast sechzig Meter hohe Düne, die an der Ostsee ihresgleichen sucht. Dann fuhr uns der Bus zum idyllisch gelegenen Sommerhaus von Thomas Mann, das der Schriftsteller sich 1929 vom Geld seines Nobelpreises in ortstypischer Bauweise erreichten ließ. Nur drei Sommer verbrachte die Familie Mann hier, dann emigrierte sie über die Schweiz in die USA. Vom Hügel mit dem Adriablick schlenderten wir ins Ortszentrum von Nidden und sahen die ersten hölzernen Fischerhäuser mit den bunten Kurenwimpeln, gingen auf den alten Friedhof mit den Kurenbrettern als Grabstein und konnten erste Mitbringsel, meist aus Bernstein, erstehen.
Durch pittoresk anmutenden Strandwald ging es nach Schwarzort, wo wir den Hexenberg bestiegen, auf dem örtliche Holzschnitzer etwa sechzig Riesenfiguren aus der baltischen Sagenwelt aufgestellt hatten. Am Strandparkplatz gab es Bordverpflegung, dann konnte man den kleinen Ort mit der historistischen Kirche, sowie viele alten Holzhäusern erkunden, die teilweise in typischer Bäderarchitektur gebaut sind. Zurück mit der Fähre legten wir noch einen Stadtspaziergang in Klaipeda oder Memel ein. Der Reiseleiter zeigte uns das bescheidene Domizil, in dem einst der preußische König Friedrich Wilhelm III. mit seiner Luise residierte und natürlich den berühmten Brunnen auf dem Theaterplatz, der dem Barockdichter Simon Dach und seinem angebeteten Ännchen von Tharau gewidmet ist. Weiter ging es auf der Autobahn ins Landesinnere. Die nächste Pause war bei Schaulen am berühmten Berg der Kreuze, den auch der polnische Papst besucht und ein Kreuz gestiftet hat.
Gegen 19 Uhr kamen wir in Riga an und konnten um 20 Uhr zu Abend essen. Der Reiseleiter bot anschließend einen Gang durch die Altstadt an, was von einigen Gästen wahrgenommen wurde. In der Altstadt gefiel allen das rege Abendleben mit Livemusik auf vielen Plätzen. Individuell fuhren die Gäste ins Hotel zurück.

Montag, den dritten August 2015 – Riga und Jurmala

Nach einem sehr guten Frühstück erwartete uns um 9 Uhr Stadtführerin Bieruta. Zuerst ging es per Bus ins Jugendstilquartier, wo uns Bieruta in der Albertstraße die mittlerweile sehr gut sanierten Bauten von Michael Eisenstein zeigte. Der Vater des weltbekannten Filmregisseurs hatte in Riga eine ganz spezielle, mit traditionellen Anspielungen durchsetzte Variante des Jugendstils kreiert. Daneben gefielen die etwas später entstandenen Bauten der Nationalromantik. Anschließend begann der zweite Teil des Stadtrundgangs per Bus und pedes. Aus dem Bus fuhren wir die Sehenswürdigkeiten am Ring ab, vorbei am Bahnhof mit den alten Markthallen, dem Grüngürtel mit altem Schloss und Oper und hin zum Rathausplatz. Schwarzhäupterhaus, Petrikirche und die vier von Bremen gespendeten bronzenen Stadtmusikanten gehörten ebenso zum Programm, wie die Gildehäuser, die so genannten drei Brüder und die wichtigsten Kirchen der einst mächtigen Hansestadt. Die kompetent uns sprachgewandt vorgetragene Stadtführung endete am Dom. Erstmals war für alle ein kleines Domkonzert auf der Walckerorgel und eine kleine Domführung durch den Reiseleiter im Programm. Die in Ludwigsburg gebaute Orgel war seinerzeit die größte der Welt und eine der klangreinsten. Anschließend war Freizeit und dann nutzten fast alle Gäste das Angebot, mit unserem Bus in den traditionsreichen Badeort Jurmala zu fahren, der wegen seiner schönen Strände und den alten, aus Holz gebauten Sommervillen sehr beliebt ist. Die Hitze war auch am Strand viel besser zu ertragen und man konnte sich im klaren Wasser gut abkühlen. Nach dem Bad schmeckte das Abendessen im Hotel doppelt gut. Nach dem Abendessen fuhren wiederum mehrere Gäste mit dem Reiseleiter noch in die Altstadt.

Dienstag, der vierte August 2015 – Gaujatal und Tartu

Um 9 Uhr Abfahrt ins 60 Kilometer entfernte Gaujatal, dem lettischen Naturparadies schlechthin. Auf der Burg Turajda, in der einst die Bischöfe der Stadt residierten, konnte man mehrere Türme erklimmen und im herrlichen Park mit vielen imposanten Skulpturen und einer schönen alten Holzkirche spazieren gehen. Anschließend zur nahe gelegenen Gutmannshöhle, die mit der Erzählung der Geschichte von der Rose von Turajda verknüpft ist. Hier legten wir auch die Mittagspause ein. Am späten Nachmittag kamen wir in der alten Universitätsstadt Tartu an, wo die Gäste vor dem Abendessen noch mit dem Reiseleiter einen kleinen Stadtspaziergang unternahmen. Endpunkt war nach der Besichtigung der wieder aufgebauten Johanniskirche der alte Markt. Um 19 Uhr dann folgte ein sehr gutes Abendessen, nach dem auch viele Gäste noch in die Stadt bummelten.

Mittwoch, der fünfte August 2015 – Von Dorpad nach Reval

Nach einem guten Frühstück holte uns die Stadtführerin Märt pünktlich um 9 ab und über den Markt und den Domberg ging es zur Universität mit ihren vielen Gebäuden. Märd hatte selber hier studiert und ein schier unerschöpfliches Wissen über die Geschichte der Universität und über Biographien bedeutender Studenten und Professoren parat, das sie mit interessanten Geschichten bereichern konnte. Danach war noch etwas Freizeit und dann wartete der Bus, mit dem wir nach Estland losfuhren. Im Grenzort Valga legten wir noch eine Pause ein und dann gin es zügig weiter nach Tallinn oder Reval. Weil für den nächsten Tag die Stadtführung fußläufig geplant war, sind wir gleich noch zu einigen außerhalb liegenden Sehenswürdigkeiten gefahren. Von der großzügig angelegten Sängerbühne und dem dem unweit gegenüber liegenden Olympiastützpunkt von 1980 und verschiedenen Denkmälern fuhren wir zum Hotel. In Tallin absolvierten wir wieder vor dem Essen einen kleinen Stadtspaziergang zum Markt mit dem gotischen Rathaus und der alten Apotheke. Im Hotel erwartete uns dann ein leckeres Abendessen.

Donnerstag, der sechste August 2015 – Hansestadt Reval– Tallin

Pünktlich um 9 Uhr holte uns Stadtführerin Kyllike im Hotel ab und langsam schlenderte die Gruppe in die Unterstadt zum Markt. Vorbei an der Heiliggeistkirche und der Nikolaikirche erklommen wir den Domberg. Oben gefiel der Präsidentenpalast, gebaut an Stelle der alten Ordensburg, gegenüber die russisch- orthodoxe Kirche und natürlich der alte Dom selber. Bei herrlichem Sommerwetter genossen alle danach den tollen Blick auf die Altstadt und den Aufenthalt in dieser schönen und hanseatisch geprägten Stadt. Ein besonderer Abschluß waren die neu angelegten Kunstgärten an der Stadtmauer und zum Ende der Gang in die Katharinenstraße mit ihren Gilden und Patrizierhäusern. Beim Abendessen im Hotel wurden zum Bergfest der Reise die reichhaltigen Eindrücke ausgetauscht.

Freitag, der siebente August 2015 – Finnlands Hauptstadt Helsinki

Überpünktlich startete das Schiff nach Helsinki und war auch pünktlich dort. Unsere jüngste Mitreisende Grit Pietschmann feierte ihren 19. Geburtstag, also sangen ihr alle ein Liedchen und im Namen von Eberhardt Travel gab es vom Reiseleiter mit den Glückwünschen auch ein kleines Geschenk.
Am Hafen bei der Uspenskikathedrale trafen wir die deutschstämmige Stadtführerin Petra, die gleich mit einer kleinem Rundfahrt begann. Der erste Ausstieg galt der berühmten Felsenkirche, die wohl alle sehr beeindruckte. Weiter ging es zum Denkmal des finnischen Nationalkomponisten Jean Sibelius und zum Olympiastadion. Gebaut für die 1940 geplante Olympiade, die nicht stattfand, stellt es einen besonderen Beitrag zur Architekturgeschichte dieser Zeit dar. Architekt war der berühmte Finne Alvar Aalto (1898-1976), einer der Vorreiter des Funktionalismus. Viele seiner Entwürfe wie die Finlandia-Halle, ein 1971 fertiggestelltes Konzert- und Kongressgebäude, oder das Hauptquartier des Papierkonzerns Stora Enso sind von der Bevölkerung teilweise kontrovers aufgenommen worden. Entlang der Hauptstraße Mannerheimintie befinden sich mit dem Kulturzentrum Lasipalatsi und dem Posthaus weitere funktionalistische Bauten.
Beispiele für den nationalromantischen Jugendstil kann man in den Wohnhäusern und Repräsentationsbauten, wie dem Hauptbahnhof, dem Nationalmuseum oder dem finnischen Theater entdecken. Als bedeutendster Vertreter der finnischen Jugendstilarchitektur gilt Eliel Saarinen (1873-1950), dessen Sohn in den USA bekannt wurde.
Das Geburtstagskind dieses Tages, die gerade mit dem Abitur fertig gewordene Grit, ließ es sich nicht neben, die Gruppe mit einer Getränkeprobe aus ihrer Heimatstadt Wilthen zu erfreuen. Endpunkt der Rundtour war der Senatsplatz. Neben dem hier dominierenden evangelischen Dom sind die meisten repräsentativen Bauten der unter zaristischer Herrschaft entstandenen Innenstadt vom Berliner Schinkelschüler Engel. Carl Ludwig Engel wurde als Sohn eines Berliner Maurermeisters geboren und studierte von 1800 bis 1804 Architektur an der dortigen Bauakademie. Wegen der französischen Besatzung stellungslos, trat er in russische Dienste und ging 1809 als Stadt-Baumeister nach Reval und danach als Chef des Neubaukomitees ins damals russische Helsinki. 1824 wurde er Generalintendant des Bauwesens für das Großfürstentum Finnland. Er baute u. a. in Helsinki den Senat und die Universität in klassizistischer Formenstrenge, prägte aber auch das Gesicht anderer finnischer Städte maßgebend. Nach der Führung hatten die Gäste hatten bis zum Abendessen Freizeit.
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Sonnabend, der achte August 2015 – Festungsinsel, Bischofsstadt und alte Hauptstadt

Ganz neu im Programm war die Möglichkeit einer Bootsfahrt zur Helsinki vorgelagerten Festungsinsel Suomenlinna, was auf Finnisch Finnenburg bedeutet. Es ist eine im 18. Jahrhundert entstandene Festung, die auf mehreren miteinander verbundenen Inseln vor der finnischen Hauptstadt Helsinki liegt. Sie steht auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes und ist mit mehr als 700.000 Besuchern pro Jahr eines der beliebtesten Ausflugsziele für Touristen wie Einheimische, die es auch das Gibraltar des Nordens nennen.
Seit dem Ende ihrer militärischen Nutzung im Jahr 1973 werden die Inseln vom Ministerium für Bildung und Kultur verwaltet. Neben der historischen Festung selbst beherbergen die Inseln auch mehrere Museen und einige andere Einrichtungen, darunter ein Gefängnis. Die Inseln sind Arbeitsplatz von 400-500 Personen und werden zudem von etwa 850 Menschen bewohnt. Zu der insgesamt etwa 80 ha großen Festung gehören insgesamt etwa 200 Gebäude, die vorwiegend aus dem späten 18. Jahrhundert stammen, sowie105 Kanonen und ein U-Boot. Die Gesamtlänge der Mauern und Bastionen beträgt 6 km.
Der Bau der Anlage wurde 1748 begonnen, als Finnland noch Teil des schwedischen Königreichs war. Ein befestigter Schutz war nötig geworden, nachdem Peter der Große mit der Gründung von Sankt Petersburg eine stärkere Stellung im Ostseeraum erreichte und Russland sich dort als Seemacht zu behaupten versuchte. Mit der Kontrolle der Errichtung wurde der junge schwedische Generalleutnant Augustin Ehrensvärd beauftragt. Mit Beginn des russisch-schwedischen Krieges von 1808-1809 kam dem nunmehrigen Kommandanten Carl Olof Cronstedt eine Schlüsselstellung zu. Im März 1808 besetzten russische Truppen die Stadt Helsinki, konnten aber Suomenlinna nicht einfach direkt einnehmen. Nach Verhandlungen kapitulierte Cronstedt jedoch am 3. Mai 1808 und überließ die Festung den Russen, die anschließend ganz Finnland einfacher besetzen konnten. Mit dieser Niederlage endete die 600-jährige Periode schwedischer Herrschaft über Finnland.
Unter russischer Herrschaft wurden die Inseln weiter bebaut und zeitweilig mit über 13.000 Soldaten besetzt. Erst mit der Russischen Revolution konnten die Finnen die Festung endgültig selbst übernehmen, nachdem sie die Unabhängigkeit erreicht hatten. Im finnischen Bürgerkrieg 1918 richteten die „Weißen" auf einer der Inseln ein Gefängnis ein, in dem 3.000 Sympathisanten der „Roten" starben. Im Zweiten Weltkrieg dienten die Inseln den Finnen als Stützpunkt von Küstenartillerie, Luftabwehr und U-Booten. Noch heute gilt Suomenlinna als ein Musterbeispiel für Militär- und Festungsarchitektur, die bei der Errichtung stark an die Ideen des französischen Baumeisters Vauban angelehnt war. Nach einer 25 Minuten langen Bootsfahrt erwartete uns mit Margaretha eine sehr kompetente aus Deutschland stammende Führerin, die uns mit den komplizierten Festungsbauten vertraut machte. Mit dem Panorama Helsinkis vor Augen ging es per Boot zurück.
Das Mittagessen nahmen die meisten auf dem tollen Fischmarkt oder in der Markthalle ein.
Um halbzwei dann Abfahrt nach Porvoo, gut 40 Kilometer östlich von Helsinki. Dort angekommen schlenderten wir über den Fluss direkt zum Dom und anschließend zum Markt. Anschließend gab es Zeit zum Bummeln. Dann Weiterfahrt nach Turku, wo wir am späten Nachmittag im Hotel Hamburger Börse einchecken konnten. Anschließend führte ein Spaziergang mit allen Gästen durch die alte Hauptstadt von Finnland. Am Fluss entlang ging es bis zum Dom und dann zurück auf der anderen Seite bis zu den historischen Schiffen, die nunmehr als Gaststätten im Flussbecken liegen. Um 19 Uhr dann Abendessen, nach dem noch mehrere Gäste nett beieinander saßen.

Sonntag, der neunte August 2015 – Fährfahrt zu den Alandinseln

Um sechs Uhr früh stand unser Frühstück bereit und danach ging es zur Fähre. Weil am Sonntag Morgen kein Verkehr war, brauchten wir höchstens 10 Minuten und sahen im Vorbeifahren sogar nach das aus dem 14. Jahrhundert stammende Residenzschloss von Turku. Bei herrlichem Sommerwetter begann die Fahrt durch die Schären. Im Hafen von Mariehamn erwartete uns Gästeführer Uwe Koslowski. Der gebürtige Schlesier ist auf Aland aufgewachsen und arbeitet in sozialen Berufen, ist aber auch in historischen Dingen sehr kundig. Er fuhr mit uns durch Mariehamn zu einem schönen Picknickplatz an der Südspitze dieser Insel, wo wir dann das Mittagessen an einem Bootssteg genießen konnten. Weiter ging es zur alten Posthalterei in Eckerö, gebaut von Carl Ludwig Engel, dessen Bauten wir aus Helsinki kannten. Nach dem leckeren Abendessen im Hotel Savoy in Mariehamn schlenderten viele Gäste noch zum Hafen oder zur Ostseepromenade.

Montag, der zehnte August 2015 – Kirchen, Schloss und schönes Aland

Nach dem Frühstück trafen wir Uwe um halbneun vom Hotel ab und fuhr mit uns zur alten Wehrkirche von Sund, die ein gutes Beispiel für die im 13. Jahrhundert auf den Inseln entstandenen romanischen Kirchen ist. Gebaut aus wuchtigen Feldsteinen beeindruckt der massige Westturm. Berühmt sind die Kirchen für ihre wieder entdeckten Seccomalereien im Inneren. Die in Sund besitzt noch ein hervorragend erhaltenes frühgotisches Kruzifix und einen qualitätvollen böhmischen Flügelaltar. Weiter dann durch den Osten der Hauptinsel zur Festung Kastelholm, die bis 1634 Sitz des Statthalters von Aland war. Beim Freilichtmuseum Jan Karlsgarden, wo wir einen recht idyllischen Busparkplatz hatten, legten wir eine kleine Pause ein. Nach der Besichtigung der Zarenfestung Bomarsund, die 1854 im Krimkrieg zerstört wurde, schafften wir noch, in Jomala den überhaupt ältesten finnischen Steinbau, die größte mittelalterliche Feldsteinkirche des Landes zu besichtigen. Ihr 45 Meter hoher Turm gilt als Superlativ und auch hier finden sich bedeutende Wandmalereien. Auf einem herrlich gelegenen Aussichtshügel in Marienhamn gab es dann das Mittagsmahl. Anschließend genossen alle die Fährüberfahrt nach Stockholm, die fast noch schöner und deutlich abwechslungsreicher war, als die nach Aland. Viele Schären mit Landhäusern, unzählige Boote und ein Postkartenhimmel über der See.Dienstag, der elfte August 2015 - Stockholm und ein gesunkenes SchiffUm 08.30 Uhr Abfahrt vom Hotel. Unsere Führerin Alexa von Blücher, eine Urgroßnichte des bekannten Feldherrn aus den Napoleonischen Kriegen, trafen wir am Rathaus, dem riesigen Backsteinbau mit dem 104 Meter hohen Turm. Die Rundfahrt mit Ausstiegen führte vorbei am Botschaftsviertel und zur Insel Djurgarden, auf dem viele Museen und einige Prominentenvillen sind. Hier ist Skaagen, das größte Freilichtmuseum Europas, in das man historische Gebäude aus ganz Schweden verpflanzt hat. Höhepunkt war eindeutig das Vasamuseum mit der wieder geborgenen Staatskogge des Schwedenkönigs, die 333 Jahre bis 1961 in der Stockholmer Hafeneinfahrt gelegen hatte. Das geborgene Flaggschiff der schwedischen Marine und seine tolle Präsentation fanden alle sehr eindrucksvoll. Letzter Ausstieg mit anschließendem Spaziergang durch die Altstadt war am Königsschloss, wo wir noch die Wachablösung sehen konnten. Dann Freizeit bis 17.30 Uhr. Der Bus mit neuem fuhr uns zum Hotel und zum leckeren Abendessen.

Mittwoch, der zwölfte August 2015 – Fahrt nach Göteborg

Nach dem Frühstück war um halbneun Uhr die Abfahrt nach Göteborg. Das Hotel liegt günstig an der Ausfahrtsrichtung und die erste große Pause legten wir am Zisterzienserinnenkloster Vresta mit einer für Skandinavien seltener rein romanischen Klosterkirche ein. Um 1100 aus dem schwedischen Königshaus gegründet, ist Vresta das älteste Kloster Skandinaviens. In Schweden konnten ihm bis zur Reformation nur die Brigittinnen von Vadstena den Rang streitig machen.
Unweit davon besuchten wir noch ein nahe gelegenes Schleusensystem am Götakanal, der Stockholm mit Göteborg, die Ostsee mit dem Kattegatt verbindet. Die nächste Pause galt dem Runenstein von Rök. Er ist einer der etwa 2.000 schwedischen Runensteine und steht bei der Kirche von Rök in der Gemeinde Ödeshög, hat eine Höhe von 3,82 Metern und trägt eine Runeninschrift in altnordischer Sprache. Sie ist mit rund 750 Zeichen die längste bekannte Runenschrift. Errichtet wurde der Stein vermutlich im frühen 9. Jahrhundert und 200 Jahre später im Zuge der Christianisierung in die Zehntscheune des Ortes eingemauert. Als 1840 die alte Kirche abgerissen wurde, bemerkte man die Runeninschrift auf dem Stein, mauerte ihn aber trotzdem in die Vorhalle der neuen Kirche ein. 1862 nahm man ihn heraus und stellte ihn zunächst frei im Kirchhof auf, bis er 1933 mit einem Dach geschützt wurde.
Weiter ging es bis zum Vätternsee nach Gränna zur Ruine eines Hauses der Grafen Brahe, das 1637 gebaut wurde. Von hier hat man einen grandiosen Blick über den See und in der nahe liegenden Raststätte kann man die so genannten Polkaschweine, gedrehte Zuckerstangen in verschiedenen Geschmacksrichtungen, kaufen.
Einen letzten kleinen Spaziergang legten alle auf dem Rabenfelsen in Göteborg ein. Angekommen auf dem Gipfel konnte man einen tollen Blick auf Göteborg genießen. Begrüßt wurden die Gipfelstürmer mit einem Gläschen Sekt und einer Zuckerstange mit dem ursprünglichen Pfefferminzgeschmack.
Gegen 17 Uhr konnten wir auf der Fähre einchecken. Weil der Reiseleiter erst erfuhr, dass wir schon um 18 Uhr ans Abendbuffet gehen sollten und wir schon in den Kabinen oder auf Deck waren, informierte er uns über den Bordfunk. Das klappte auch gut und pünktlich konnten wir ein wirklich tolles Abendessen erleben, bei dem pünktlich um 18.45 Uhr die Fähre ablegte. Beim Sonnenuntergang kurz nach 21 Uhr trafen sich die meisten auf dem Oberdeck, um anschließend noch in der Pianobar beisammen zu sitzen und die Reise Revue passieren zu lassen.

Donnerstag, der 13. August 2015

Ab 7 Uhr konnte man individuell frühstücken, um 09.15 Uhr öffnete die Gangway aufs Festland. Der Bus stand bald bereit und bei schönstem Sommerwetter ging es heimwärts mit Stefanie am Steuer, der Tochter unseres bisherigen Fahrers Peter Möbius. Unsere Mitreisende Ulrike Fietzek hatte Geburtstag, also sangen ihr alle ein Liedchen und im Namen von Eberhardt Travel gab es vom Reiseleiter mit den Glückwünschen auch ein Geschenk.
An den Ausstiegsstellen warteten die Taxis und ein herrlicher Urlaub mit traumhaftem Wetter und unzähligen Eindrücken ging zu Ende.

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