Reisebericht: Ostsee–Rundreise: Baltikum und Skandinavien

19.05. – 30.05.2023, 12 Tage Rundreise im Reisebus mit Fährfahrten ab/an Kiel – Litauen – Lettland – Estland – Finnland – Schweden


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Unverwechselbare Städte und intakte Natur – das erlebten wir im Baltikum und auch in Südfinnland und Südschweden bei herrlichem Reisewetter. Und kaum zu glauben: wir sahen einen leibhaftigen Elch!
Ein Reisebericht von
Dr. Inge Bily
Dr. Inge Bily

1. Tag: Freitag 19.05.2023 – Von Dresden nach Kiel und mit der Fähre nach Kleipeda [deutsch Memel]

Unser Bus startete pünktlich in Dresden. Weitere Reisegäste kamen in Grimma, Leipzig, Dessau und bei einigen weiteren Pausenstopps hinzu. Nach dem Zustieg von 4 Gästen war unsere Gruppe in Kiel am Ostufer-Hafen nun mit 22 Gästen komplett. Alle waren pünktlich und schon voller Vorfreude auf diese wunderbare Tour rings um die Ostsee, hatten sich vorab anhand früherer Reiseberichte informiert.
Unterwegs im Bus hatten wir uns ein wenig vorbereitet, uns eingestimmt auf die kommenden Tage, über Kiel, Lübeck und die Hanse gesprochen, auch die Gustav-Adolf-Gedenkstätte bei Lützen, nahe Leipzig erwähnt.
Die nötigen Formalitäten im Fährhafen waren schnell am Schalter erledigt. Gebuchte Kabinen, Mahlzeiten an Bord, alles war geregelt. Nun wollten wir endlich unsere Kabinen beziehen, die Fähre etwas erkunden und dann natürlich ins Restaurant zum Abendessen gehen. Von unseren Plätzen im Restaurant nahe der großen Fenster konnten wir das Auslaufen der Fähre durch die Kieler Förde gut beobachten. Es ging vorbei am Marine-Denkmal von Laboe, über das wir im Bus schon gesprochen hatten. Und schon waren wir auf der Ostsee.
Für heute war es erst einmal genug: ein langer Tag, viele neue Eindrücke. Ein wenig müde suchten wir unsere Kabinen auf und freuten uns schon auf den morgigen Tag auf See und natürlich auf die Ankunft in Kleipeda am Nachmittag.


2. Tag: Sonnabend 20.05.2023 – Auf der Ostsee von Kiel nach Klaipeda [deutsch Memel]

Die See war ruhig, alle hatten gut geschlafen. Nun gings zum Frühstück. Ein wenig kannten wir uns ja schon. Wir besprachen die kommenden Tage, gingen an Deck spazieren. Sogar sonnen konnte man sich. Und alle waren schon richtig gespannt auf Kleipeda. Schon lange vor der Ankunft konnten wir die Stadt, vor allem aber den Hafen sehen, auch unser Hotel Amberton mit seiner markanten K-Form. Klaipeda ist übrigens der größte Hafen Litauens, außerdem einer der wenigen Ostsee-Häfen, die im Winter eisfrei bleiben. Pünktlich legte die Fähre an, schnell waren wir im Hotel.
Es ist ja um diese Jahreszeit in Kleipeda lange hell. So hatten wir uns für die Zeit nach dem Abendessen noch einen kleinen Stadtspaziergang vorgenommen. Entlang des Dane-Flusses gingen wir in die Altstadt. Wir kamen vorbei an den schön restaurierten alten Speichern und gingen geradewegs zum Simon-Dach-Brunnen mit Ännchen von Tharau. Mit Herrn Hornung fand sich gleich ein versierter Dirigent unseres kleinen Chores. So klang unser Lied richtig gut. Wir sangen alle Strophen, und das mit wachsender Begeisterung. Nun kennen wir nicht nur den Verfasser des Textes dieses schönen Liedes, Simon Dach, sondern auch den Komponisten. Er heisst Friedrich Silcher. Reisen bildet eben! Wir schlenderten weiter, fotografierten, bestaunten die schmucken Fachwerkhäuser und das Meridian-Segel-Schulschiff, heute ein Restaurant. Wir kamen an der Arche vorbei, dem Denkmal, das die Brüche in der Geschichte der Stadt und des Landes symbolisieren soll, sahen auch das Gebäude, in dem Friedrich Wilhelm III. und seine Gemahlin Luise einst residierten als Memel kurze Zeit provisorische Hauptstadt des preußischen Königreiches war. Kleipeda blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück und ist jetzt eine quirlige junge Stadt, mit einer Universität und einer Seefahrtsschule, übrigens der einzigen im Land. Dabei war die Stadt früher militärisches Sperrgebiet, d.h. für Ausländer nicht zugänglich.
Morgen steht die Kurische Nehrung auf dem Programm. Wir können es kaum erwarten.


3. Tag: Sonntag 21.05.2023 – Kurische Nehrung

Heute nun die Kurische Nehrung bei genau richtigem Wetter! Na, wenn Engel reisen! Das Frühstück hatten wir für uns extra etwas früher bestellt. Frühes Erscheinen ist heute ganz besonders wichtig. Denn wir werden auf der Nehrung garantiert nicht allein sein. Kleipeda gilt als das Tor zur Nehrung. Alle waren schon sehr gespannt. Das gesamte Gebiet der Nehrung ist ein Nationalpark und unterliegt einem besonderen Schutz und strengen Regeln, damit dieses Paradies möglichst erhalten bleibt. Mit der Fähre ging es in wenigen Minuten von Kleipeda hinüber nach Sandkrug [litauisch Smiltyne].
Zunächst gab es im Bus einige Informationen, darunter auch eine Karte der Nehrung. Hinter dem Ortsteil Schwarzort [litauisch Joudkrante] sah man die Folgen des Aufenthalts der sich hier rasant vermehrenden Kormorane und Reiher: zahllose abgestorbene Bäume. Da diese Vögel den Fischern den Fisch wegschnappen, versuchen die Fischer, die großen Vögel mit Lärm zu vertreiben, mit mäßigem Erfolg, wie man sieht. In den Bäumen sahen wir große Nester. Und die Vögel kamen mit Beute in ihren Schnäbeln gerade vom Wasser zurück. Bald waren wir in Nidden [litauisch Nida]. Zuerst fuhren wir auf die Hohe Düne, die zweithöchste Düne Europas. Wir hatten eine gute Sicht auf die Dünenwellen hinüber auf den russischen Teil der Nehrung, nach Osten auf das Haff und nach Westen auf die Ostsee. Auch Souvenirstände lockten uns: Bernstein in allen Ausführungen war zu bestaunen, dazu Ansichtskarten, Magnete, große und kleine Kurenwimpel und vieles mehr. Weiter fuhren wir zum Thomas-Mann-Haus, gebaut in den typischen Niddener Farben. Es liegt etwas außerhalb von Nidden auf dem sogenannten Schwiegermutterberg.
Heute ist dort das Thomas-Mann-Kulturzentrum, in dem sich auch ein Museum über Thomas Mann und seine Aufenthalte hier am Haff befindet. Der Schriftsteller ließ das Haus nach einem Besuch auf der Nehrung im Jahre 1929 für sich und seine Familie als Urlaubsquartier bauen. Sie hatten hier eine gute Zeit. Und wir fanden, dass man es an diesem wunderbaren Ort durchaus auch länger aushalten könnte. Einige aus der Gruppe überlegten schon. Nach dem Museum war noch genügend Zeit für Fotos, einen Spaziergang oder einfach eine kleine Pause an diesem schönen Ort. Am Bus hatten wir uns zur Mittagspause verabredet, tauschten uns über die Sehenswürdigkeiten und über die ersten Souvenirs aus. Auch die Kurenkähne und ihre Wimpel waren ein Thema. Über ihre Rolle und Bedeutung informierte später ein Video genauer. Zunächst sahen wir uns auf der Rückfahrt von der Nehrung einen Film über Thomas Mann an.
Vom Fährhafen Smiltyne fuhren wir zurück nach Klaipeda. Der Andrang an der Fähre war mäßig, d.h. wir warteten nicht lange.
Nun ging es über die Autobahn nach Riga, der Stadt an der Daugava [deutsch: Düna], die in die Ostsee mündet. Mit über 700.000 Einwohnern ist Riga die größte Stadt des Baltikums. Unser Hotel Bellevue Park liegt in einem schönen Park. Ein stärkendes Abendessen, und schon war wieder genügend Kraft getankt für einen Abendspaziergang, um die Umgebung des Hotels etwas zu erkunden.


4. Tag: Montag 22.05.2023 – Riga und Jurmala

Heute sollten wir die größte Stadt des Baltikums kennen lernen. Geplant war eine Stadtrundfahrt mit anschließendem ausführlichen Rundgang. Dazu ein mittägliches Orgelkonzert im Dom zu Riga. Mit unserem Bus fuhren wir zunächst in das berühmte Jugendstilviertel Rigas. Ganz besonders faszinierten uns die Gebäude, die Michail Eisenstein entworfen hatte. Unsere örtliche Reiseleiterin Marina hatte sich auch eine großartige Überraschung für uns ausgedacht. Obwohl montags auch hier alle Museen geschlossen sind, ermöglichte sie uns einen Blick ins wunderschöne Jugendstiltreppenhaus des Jugenstilmuseums. Da war unsere Begeisterung groß. Marina arbeitet nämlich im Museum, wenn sie nicht gerade Gruppen wie uns durch die Stadt führt, was sie wirklich sehr, sehr gut kann.
Nun ging es in die Altstadt auf einen großen Rundgang. Wir sahen die alte Stadtmauer und alte Kasernen, die 3 Brüder mit musikalischer Einlage durch ein Bläserduo, weiter die Nationaloper und das Freiheitsdenkmal, die Große und die Kleine Gilde, den Domplatz mit der Börse und auch das Herder-Denkmal, alles natürlich mit entsprechenden Erklärungen. Dann ging es zum Rathausplatz, zum Schwarzhäupterhaus und der Rolandfigur. Natürlich sahen wir auch die St. Petri-Kirche und das Denkmal der lettischen Schützen. Schlusspunkt war der berühmte Rigaer Dom, wo wir ein schönes Orgelkonzert hören konnten.
Danach war ausreichend Zeit, um den Kreuzgang des Doms zu besichtigen und ausgiebig durch die Innenstadt zu schlendern, auch sich zu stärken, um fit für den nächsten Programmpunkt zu sein: das bekannte lettische Ostseebad Jurmala. Das Wetter war genau passend.
Schnell waren wir mit dem Bus in Majori, dem Hauptort Jurmalas. Wir spazierten durch die Hauptstraße bewunderten und fotografierten die reizvolle Bäder-Architektur. Und auch für einen Spaziergang am Strand und ein Fußbad in der Ostsee war das Wetter genau richtig. Was will man mehr?! In unserem Hotel in Riga stand dann das Abendessen schon bereit. Nach zwei Tagen hier zogen wir nun weiter.
Morgen stand die nächste Etappe auf dem Programm: der Gauja Nationalpark mit der Burg Turaida und der Gutmannshöhle und einer romantischen Geschichte der Maja von Turaida.


5. Tag: Dienstag 23.05.2023 – Gauja Nationalpark mit Burg Turaida und Gutmannshöhle – Tartu [deutsch Dorpat]

Heute rücken wir weiter. Wir sind auf einer Rundreise. Da gehört es zum Alltag, die Koffer immer wieder zu packen. Zuerst fahren wir in den Museumskomplex Turaida im Gauja Nationalpark.
Turaida ist eine große Parkanlage mit zahlreichen Museums-Gebäuden, die innen sehr anschaulich die Geschichte der Region vorstellen. Schon zu Beginn sehen wir aus der Ferne den imposanten Turm der Burganlage des Schwertbrüderordens. Überall sind Schautafeln, auch in deutscher Sprache, und dies sowohl im Freien wie auch in den Gebäuden. Hier erklären Mitarbeiter des Parks in regionalen Trachten auf Wunsch das jeweilige Exponat. Auch Filme veranschaulichen die historischen Ereignisse um die schön restaurierte Burg. Natürlich haben wir auch die Geschichte der Rose von Turaida besprochen, einer baltischen Variante von Romeo und Julia. Die schöne alte Holzkirche sollte man auch gesehen haben.
Nun geht es zur Gutmannshöhle, in der sich das Drama um Maja, die Rose von Turaida abgespielt haben soll, d.h. ihre Ermordung. Der Weg führt uns an einem Verkaufsstand vorbei, wo es Mandeln mit Knoblauch, Gebäck und auch die für diese Region so typischen Preisselbeeren in Puderzucker gibt. Natürlich müssen wir kosten und kaufen auch.
Nach der Mittagspause am Bus, fuhren wir weiter nach Tartu. Es war wiederum eine sehr schöne Fahrt: intakte Natur, sehr gepflegte Anlagen, ökologischer Tourismus, gut bestellte Felder, auch gute Straßen. Alles in gutem Zustand hier, stellten wir immer wieder fest.
Unser Hotel Dorpat in Tartu liegt am Fluss, unweit des Stadtzentrums. Dass wir da zusammen noch eine kleine Runde drehen, war schnell klar. Das Essen im Hotel war wieder vorzüglich. Auch am Abend zog es die meisten nochmals ins schöne Zentrum.


6. Tag: Mittwoch 24.05.2023 – Tartu [deutsch Dorpat] – Tallinn [deutsch Reval]

Heute können wir auf eine Führung durch die Stadt Tartu gespannt sein. Mit unserer örtlichen Reiseleiterin Lili fuhren wir zunächst ein Stück durch die Stadt, dann hinauf zum Domberg. Unterwegs führte Lili in die bewegte Geschichte der Stadt ein. Auch auf dem Domberg gab es eine Menge zu berichten, vor allem aus der Geschichte Estlands, auch Tartus mit seiner alten Universität, an der auch zahlreiche deutsche Wissenschaftler gelehrt hatten, so u.a. Wilhelm Ostwald, der einzige Nobelpreisträger der Universität Tartu, der auch auf einer Gedenktafel am Gebäude der Universität geehrt wird. Der wuchtige Dom des ehemaligen Bistums Dorpat wird als eine großartige und sehenswerte Ruine erhalten. Hier gibt es im Sommer Konzerte und Theateraufführungen. Im östlichen Teil war früher die Universitätsbibliothek untergebracht. Nun ist sie in einem neuen Gebäude, das den modernen Anforderungen eher entspricht. Vom Dom gingen wir hinab zur Universität mit dem Denkmal des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf, weiter durch schöne Gassen zur Johanniskirche mit Terrakotta-Köpfen als Schmuck, eine ganz besondere Attraktion. Ab 12 Uhr war auch eine Innenbesichtigung der Johanneskirche möglich, was wir natürlich nutzten. Und gratis gab es noch ein kleines Orgelkonzert dazu. Wir sahen aber auch den Marktplatz und das Rathaus. 2024 wird Tartu Kulturhauptstadt. Zu den Feierlichkeiten aus diesem Anlass sind wir natürlich schon jetzt alle herzlich eingeladen.
Nun war noch genug Zeit, um einfach durch die Gassen und über den Markt zu bummeln, die schönen Holzbauten zu bewundern, Schokolade im Kalev-Laden an der Ecke zu kaufen, einen Kaffee zu trinken, ein Eis zu schlecken, einfach eine Pause zu machen.
Am Nachmittag ging die Fahrt dann weiter nach Tallinn. Auf diese Stadt waren alle ganz besonders gespannt. Pünktlich erreichten wir unser Hotel Park In by Radisson, zentral und genau richtig für uns. Ein Spaziergang vor dem heute etwas späteren Abendessen war schon geplant.


7. Tag: Donnerstag 25.05.2023 – Tallinn [deutsch Reval]

Heute nun Tallinn, die Hauptstadt Estlands. Ausgestattet mit Audioguides, wie schon in Riga, machten wir uns bereit. Los ging es mit einer Rundfahrt, zunächst durch das Viertel Katriorg, bekannt vor allem durch seine ausgesprochen schöne und geschmackvolle Holzbauweise. Hier befinden sich Park und Schloss Katharinental [lettisch: Katriorg], das Zar Peter I. für seine Frau Katharina I. errichten ließ. Und wir fuhren sogar direkt am Schloss vorbei. Das gelingt nicht alle Tage!
Dann besuchten wir den Sängerfestplatz mit seiner großen Bühne, der Muschel, wo seit Jahrzehnten das seit 1869 traditionelle Sängerfestival Estlands stattfindet und 1989 die „singende Revolution“ mit 300.000 Beteiligten eingeleitet wurde. Heute konnten wir alledings nur einen Blick durch die Absperrungen erhaschen, denn die Tore waren geschlossen. Es liefen Vorbereitungen für eine der hier häufigen Großveranstaltung.
Immer wieder ging unsere Stadtführerin auf die bewegte Geschichte Tallinns ein und knüpfte dabei viele Verbindungslinien zur deutschen Geschichte, zur Hanse und natürlich zu den Sängerfesten. Durch das ehemalige Olympische Dorf vorbei am schönen Strand mit einem herrlichen Blick auf das Panorama der Stadt fuhren wir wieder hinein, hinauf in die Oberstadt, von wo aus unser Rundgang zu Fuß startete.
Wir sahen zunächst die russisch-orthodoxe Alexander-Newskij-Kathedrale, dann das Schloss aus der Übergangsphase vom Spätbarock zum Klassizismus. Weiter ging es zum Dom und zur Aussichtsplattform, von der aus man die Unterstadt und die Ostsee wunderbar sehen konnte. Und es waren gerade nicht so viele andere Gruppen dort, die uns Kokurrenz machten.
Kurzes Bein und Langes Bein heißen die Gassen auf dem Weg hinunter bis zum Rathaus, wo wir unseren Rundgang schließlich beendeten. Es blieben noch genügend Anregungen für die Freizeit am Nachmittag: so u.a. Bernd Notkes Altäre in Nikolai- und Heiliggeistkirche, ein Rundgang auf der Stadtmauer, diverse Museen, Geschäfte mit Souvenirs und geschmackvollen Textilien und die sprichwörtlich guten Cafés und Restaurants der Stadt. Bei dem herrlichen Wetter konnte man gut im Freien sitzen und es sich richtig gut gehen lassen.


8. Tag: Freitag 26.05.2023 – Helsinki

Aber wir zogen schon wieder weiter: Helsinki ist unser nächster Zielort. Mit dem Bus fuhren wir vom Hotel zum Terminal D des Tallinner Hafens. Die Bauarbeiten der vergangenen Jahre sind nun zum Glück abgeschlossen. Alles ist wirklich fein geworden, die Anlagen ringsum wie auch das Abfertigungsgebäude selbst.
Die Überfahrt nach Helsinki dauerte ca. 2 Stunden. Dort fuhren wir vom Westhafen zum Riesenrad am zentralen Kanava-Terminal, wo uns unsere örtliche Reiseleiterin Petra schon erwartete. Wir hatten keine Zeit zu verlieren. Leider kommt man mit einem großen Bus gerade nicht so gut durch die Straßen von Helsinki, überall wird gebaut. Aber, was soll man machen?! „Keep smiling“ ist da die Devise. Auf dem Weg zur Felsenkirche gab es von Petra jede Menge Informationen zu Land und Leuten, zur Hauptstadt Helsinki, zu den Sozialsystemen, zur aktuellen Politik aber auch zur wechselvolle Geschichte Finnlands, zum Staatswesen und nicht zuletzt auch zur finnisch-schwedischen Zweisprachigkeit, die u.a. auf zweisprachigen Straßenschildern dokumentiert ist. Inzwischen war ein Gewitter aufgezogen. Mit dem Regenschirm ging es durch Pfützen zur Felsenkirche, unserem ersten Stopp. Es ist ein beeindruckendes Bauwerk mit sehr guter Akustik. Nun fuhren wir weiter zum Sibelus-Denkmal, erfuhren unterwegs eine Menge über das Leben des Komponisten und seine Arbeitsweise, auch über seine Besonderheiten. Das Gewitter war verzogen. Vorbei am Stadion ging es zurück in die Stadt, durch schöne Straßen, vorbei am Mannerheim-Denkmal, auch am schönen Hauptbahnhof. Die Uspenskij-Kathedrale, die seinerzeit Zar Alexander III. eingeweiht hatte, hatten wir zu Beginn unserer Rundfahrt ja schon gesehen. Zum Abschluss gab es von Petra noch einen Grundkurs zum Finnischen, das uns wohl doch verschlossen bleiben wird. Aber es hat jede Menge Spaß gemacht. Alle waren mit Eifer bei der Sache. Den großen weißen Dom des deutschen Baumeisters Engel, einem Studienfreund Schinkels, hatten wir zuvor auch schon gesehen und fotografiert. Beim kurzen Stopp dort waren uns festlich gekleidete junge Leute aufgefallen. Heute wurde der Abschluss des Studienjahres feierlich begangen, auch Promotionsabschlüsse gefeiert. In der Straßenbahn haben wir die jungen Leute dann einfach gefragt.
Unser Hotel Clarion ist wirklich ganz besonders schön, modern, einfach nobel, gelegen unweit des Westhafens. Ins Zentrum fuhren wir dann flugs mit der Straßenbahn Nr. 7 bis zum Hauptbahnhof oder auch weiter bis zum Dom. Alle wollten noch eine kleine Runde durch die Innenstadt machen, in den Dom gehen, die Markthalle besuchen, einfach etwas bummeln auf der Esplanade, den Hauptbahnhof etwas ausführlicher betrachten. Das Gewitter war ja auch längst verzogen. Schnell haben wir die Tickets am Automaten gekauft, schon ging es los. Zurück zum Hotel kamen dann alle individuell und rechtzeitig zum Abendessen im Restaurant des Hotels. Nur gut, dass es abends lange hell ist! Da hat man doch viel mehr vom Tag.


9. Tag: Sonnabend 27.05.2023 – Porvoo – Turku

Und wir verlassen Helsinki heute schon wieder. Der Weg führt uns in die zweitälteste finnische Stadt, gelegen am Finnischen Meerbusen, nach Porvoo.
Der Bus parkte am Busbahnhof, wir gingen das kurze Stück zur Altstadt mit dem Rathaus auf dem kleinen Marktplatz und schönen Gebäuden ringsum. Ein kurzes Stück weiter hinauf, schon waren wir am Dom. Das ist eine Feldsteinkirche aus dem 15. Jh., die zu den bedeutendsten Kirchen Finnlands gehört. Wir wurden schon mit Orgelklängen begrüßt. Unten in der Stadt lockten die Geschäfte in den kleinen Straßen zum Schauen. Sehenswert sind auch die kleinen roten Speicher am Fluss, heute begehrte Ferienwohnungen.
Am Nachmittag war Turku, die älteste Stadt Finnlands unser Ziel. Da wir gut in der Zeit lagen, konnten wir uns unterwegs noch einen Abstecher zur Feldsteinkirche in Lohja leisten. Diese Kirche ist bekannt für ihre alten und wunderschönen Fresken, die die Bibel in Bildern darstellen. Wegen einer Beerdigung konnten wird das Innere der Kirche allerdings heute nicht sehen. Angekommen in Turku, besuchten wir zunächst den imposanten Dom. Danach war ausreichend Zeit für einen Bummel entlang des Flusses und durch das inzwischen schön sanierte Stadtzentrum. Pünktlich trafen sich dann alle wieder am Bus, um zum Hafen zu fahren, denn heute hatten wir wieder eine Fährpassage, diesmal über Nacht und nach Stockholm. In diesen Dingen waren wir ja nun schon geübt, echte Profis eben, d.h. Formalitäten erledigen, Kabine suchen und sich zum Abendessen treffen waren längst Routine. Frühstücken werden wir schon kurz vor Stockholm, irgendwo in den idyllischen Schärengärten.


10. Tag: (Pfingst–)Sonntag 28.05.2023 – Stockholm

Pünktlich am frühen Morgen kamen wir mit der Fähre aus Finnland im Silja-Hafen von Stockholm an. Hier empfing uns unsere versierte örtliche Reiseleiterin Alexa schon, inzwischen eine gute Bekannte von uns Eberhardt-Reiseleitern.
Gleich ging es los zur ausführliche Rundfahrt mit anschließendem Rundgang. Die Stadt war um diese frühe Zeit, noch dazu am Sonntag, fast leer. Gut für uns, denn wir kamen schnell voran, hatten keine Staus, obwohl am eigentlichen Verkehrsknoten der Stadt eine große Baustelle ist und auch noch länger sein wird.
Wir sahen die Südinsel mit Ausblicken auf die Stadt. Dann ging es zum Stadthaus, nach Djurgarden auf die Museumsinsel, weiter vorbei an zahlreichen Botschaften auf Östermalm, und schließlich durch das Geschäftsviertel nach Gamla Stan, d.h. in die schöne Altstadt von Stockholm. Wir erfuhren viel über die schwedische Geschichte und auch über die Gegenwart. Das Schloss und seine Museen, der Hafen, das Nobel-Museum und auch die Geschichte Alfred Nobels und seiner Stiftung sind interessante Themen, denen wir uns zuwandten. Aber auch die engen Gassen der Altstadt mit schönen Häusern aus dem 17. Jh. zogen uns in ihren Bann. Alexa nahm sich ausreichend Zeit, auch unsere Fragen zu beantworten.
Für die anschließende Freizeit hatten alle schon Pläne: Spaziergänge, Nationalmuseum, Nobelmuseum, Schloss und große Wachablösung oder einfach nur durch die Straßen bummeln und auch in Erinnerungen schwelgen oder einfach auf einem Freisitz die Zeit genießen. Die Stadt füllte sich langsam. Bei diesem großartigen Wetter waren alle auf den Beinen.
Der Nachmittag gehörte der Museeninsel Djurgarden. Die Insel beheimatet zahlreiche Museen. In unserem Programm war das berühmte und meistbesuchte Museum Stockholms, das Vasamuseum vorgesehen. Die Größe des Vasa-Schiffes und auch der Umfang der Ausstellung sind beeindruckend. Wir sahen zunächst einen Film und gingen dann individuell durch die Ausstellung, die sich über mehrere Etagen erstreckt.
Nach diesem langen und erlebnisreichen Tag freuten wir uns nun auf unser Hotel und das Abendessen im Hotel Scandic am Stockholmer Messegelände.


11. Tag: (Pfingst–)Montag 29.05.2023 – von Stockholm nach Göteborg

Von Stockholm, dieser wunderbaren Stadt am Wasser, fuhren wir heute durch Zentralschweden in Richtung Göteborg.
Es war eine schöne und überaus angenehme Fahrt durch herrliche Landschaft, durch Wälder, vorbei an Seen. Einen ersten Fotostopp legten wir am Götakanal bei Berg ein. Hier gibt es gleich mehrere Schleusen hintereinander. Überhaupt ist es eine schöne Stelle, auch mit Schautafeln zu den Schleusen versehen. Es sind sogar Schleusentore aufgestellt. Aber heute wollte sich kein Schiff bei einer Schleusung zeigen. So fuhren wir schließlich weiter.
Plötzlich auf der Weiterfahrt ein Aufschrei im Bus: „Ein Elch, ein Elch“, riefen alle ganz aufgeregt. Also, auch dieser Punkt des individuellen Reiseplans, eigentlich mehr eine Hoffnung, denn die Elche sind inzwischen rar, war erfüllt. Nur Busfahrer und Reiseleiterin hatten den Elch verpasst. Na, vielleicht bei der nächsten Tour.
Unsere Mittagspause hatten wir auf einem Rastplatz nahe der Ruine von Brahehus, auch eine schöne Stelle mit wunderbarer Aussicht auf den Vätternsee. Und bald ging unsere Fahrt vorbei an Göteborg, dann weiter zum Hafen.
Nach dem check in und der Passkontrolle konnten wir bald in unsere Kabinen. Und nach kurzer Erholungspause wartete schon das Abendessen, ein reichhaltiges Büffet. Unsere Gespräche drehten sich um die vielen schönen Erlebnisse während der Reise, aber auch um zukünftige Reisepläne.


12. Tag: Dienstag 30.05.2023 – von Kiel nach Hause

Während des Frühstücks an Bord kam langsam das Marinedenkmal von Laboe in Sicht, ein untrügliches Zeichen dafür, dass wir schon in die Kieler Förde einfuhren.
Im Hafen verabschiedeten wir uns herzlich von unseren 6 Reisegästen, die in Kiel aussteigen und den Heimweg von hier nun individuell fortsetzen wollten.
Für alle anderen ging es per Bus auf die Rückreise nach Dresden. Unterwegs warteten Baustellen. Aber uns konnte nach dieser großartigen Reise wirklich nichts erschüttern. So nahmen wir es gelassen.


Schlusswort

Es bleiben wunderbare Eindrücke einer wirklich ganz besonderen Reise, die uns ein gutes Stück um die östliche Ostsee führte, von Kiel über Kleipeda, Riga, Tartu, Tallinn, Helsinki, Porvoo, Turku, Stockholm und über Göteborg wieder zurück nach Kiel, und nicht zu vergessen die einzigartige Kurische Nehrung und den sehenswerten Gauja-Nationalpark, das herrliche Jurmala und den Elch in freier Natur.
Meinen Bericht möchte ich nicht schließen, ohne Ihnen, meine Damen und Herren, sehr herzlich zu danken: für Ihr großes Interesse an dieser Tour, vor allem aber für Ihren ganz persönlichen Beitrag zum Gelingen der Reise. Sie waren eine überaus interessierte, aufgeschlossene, auch für mich anregende und sowieso disziplinierte Gruppe.
Gern erinnere ich mich an die vielen Gespräche während unserer gemeinsamen Tour durch die herrlichen Regionen des Baltikums und Südskandinaviens zu einer Jahreszeit, wo die Tage lang und schön sind, das Licht ganz besonders ist.
Ihnen allen alles, alles Gute, Gesundheit vor allen Dingen und Energie für viele schöne Reisen, auf denen wir uns dann ganz bestimmt bald erneut begegnen. Kommen Sie einfach wieder mal mit!
Ihre Dr. Inge Bily

Kommentare zum Reisebericht

toller Reisebericht von einer wunderschönen Reise

Helmut Lemme
06.06.2023

wenn schon der Reisebericht toll war, dann gibt es für mich keine Steigerung mehr für die Bewertung der Bildergalerie von der wunderschönen Reise.
Einen besseren Reiseabschluß kann ich mir nicht mehr vorstellen.

Im Endergebnis möchte ich feststellen, daß für mich und meine Ehefrau eine perfekte Reise von der Fa.Eberharrdt organisiert wurde, mit einer perfekten Reiseleiterin und einem sehr sicheren und aufgeschlossenen netten Fahrer.

Helmut Lemme
08.06.2023