Single Reise Neuseeland – Nordinsel und Südinsel aktiv erleben
Reisebericht: 09.10. – 31.10.2025
Neuseeland – das Land der langen weißen Wolke. Eine Reise voller Naturwunder, Kontraste und unvergesslicher Erlebnisse am schönsten Ende der Welt.
Ein Reisebericht von
Carmen Kiefer
Donnerstag, 09.10. und Freitag, 10.10.2025. Hinflug nach Singapur – Stopover mit Hotelübernachtung
Am frühen Abend treffen wir uns am Flughafen Frankfurt: vier Frauen, vier Männer – und Carmen, unsere Reisebegleiterin. Eine bunte, fröhliche Gruppe, die sich gleich sympathisch ist. Mit Vorfreude und ein bisschen Aufregung starten wir in den Nachtflug nach Singapur – unser erster Stopp auf dem Weg nach Neuseeland.
Am Nachmittag, nach örtlicher Zeit, landen wir in der tropischen Metropole. Schon beim Verlassen des Flughafens spüren wir das feuchtwarme Klima, das uns wie eine weiche Decke umfängt. Nach einer kurzen Pause im Hotel machen wir uns per Taxi auf den Weg zu unserem Abendprogramm: Gardens by the Bay.
Kaum angekommen, stehen wir staunend zwischen den leuchtenden Supertrees, diesen riesigen, futuristischen Baumskulpturen, die in allen Farben des Regenbogens erstrahlen. Die Lichtinstallationen sind atemberaubend – wir können uns gar nicht sattsehen.
Ein kurzer Spaziergang führt uns weiter zum legendären Marina Bay Sands Hotel, das in der Abenddämmerung wie ein riesiges Schiff über der Skyline schwebt. Wir durchqueren die eindrucksvolle Lobby und gelangen rechtzeitig um 20 Uhr zur Spectra Light Show. Am Ufer der Marina Bay drängen sich Hunderte, vielleicht Tausende Zuschauer, die Handys gezückt, bereit für das Spektakel. Musik, Wasserfontänen, Laserlichter – alles perfekt inszeniert.
Völlig geflasht von den Eindrücken und der tropischen Hitze denken wir schon, der Abend könne kaum schöner werden – doch dann eilen wir noch einmal zurück zu den Gardens by the Bay, um die Garden Rhapsody zu erleben. Die illuminierten Supertrees tanzen im Takt der Musik, und für einen Moment vergessen wir alles um uns herum. Es ist magisch, fast surreal – ein unvergesslicher Start in unser großes Abenteuer.
Langsam aber sicher macht sich der lange Flug bemerkbar – und auch der Hunger meldet sich. Die ungewohnten Temperaturen, die vielen Menschen, die Reizüberflutung der letzten Stunden – wir sind einfach platt. Also machen wir uns auf den Rückweg zum Hotel und suchen nach einem Restaurant. Gar nicht so einfach, denn viele Food Courts schließen bereits um 21:30 Uhr. Schließlich finden wir doch noch ein offenes Lokal, und wer nichts mehr Warmes ergattern kann, deckt sich im nahen Supermarkt mit ein paar Snacks ein.
Spät am Abend, endlich im klimatisierten Zimmer, fallen wir todmüde ins Bett. Die Gedanken kreisen noch kurz um die Lichter, Klänge und Farben des Abends – dann schlafen wir tief und fest.
Samstag, 11.10.2025 Stadtrundfahrt in Singapur – Weiterflug nach Neuseeland
Das Frühstück in unserem Fünf-Sterne-Hotel Grand Park City Hall lässt wirklich keine Wünsche offen. Von frischem Obst über asiatische Spezialitäten bis hin zu Croissants und Cappuccino – die Auswahl ist riesig. Gut gestärkt besprechen wir, wie wir den Vormittag gestalten wollen, denn erst um 13 Uhr werden wir zur Stadtrundfahrt abgeholt.
Manche lassen es gemütlich angehen und genießen einfach das luxuriöse Hotelambiente, andere zieht es noch einmal hinaus in die Stadt. Fünf von uns entscheiden sich für eine River Cruise – eine wunderbare Idee! Vom Wasser aus eröffnet sich ein ganz neuer Blick auf Singapur: die beeindruckende Skyline, der berühmte Merlion, das spektakuläre Marina Bay Sands – alles wirkt noch imposanter, wenn man langsam daran vorbeigleitet.
Gegen Mittag kehren alle gut gelaunt zurück. Um 12 Uhr heißt es auschecken, doch bevor wir unsere Koffer verladen, steht noch eine kleine organisatorische Hürde an: die Online-Einreiseerklärung für Neuseeland. Was zunächst einfach klingt, entpuppt sich für manche als kleine Geduldsprobe – Formulare, Apps, QR-Codes… Aber gemeinsam schaffen wir es schließlich, und ein erleichtertes Lächeln geht durch die Runde.
Pünktlich um 13 Uhr steht Mister Nihat, unser freundlicher Stadtführer, bereit. Schon nach wenigen Minuten merken wir: Er liebt seine Stadt – und er kann erzählen! Gleich zu Beginn erklärt er uns, warum Singapur auch die „Löwenstadt“ genannt wird, und erläutert die Bedeutung des Wahrzeichens, des Merlion – halb Löwe, halb Fisch, Symbol für Stärke und die maritime Vergangenheit der Stadt.
Während wir durch die modernen Straßenschluchten fahren, erfahren wir Spannendes über die Geschichte Singapurs: vom einst unscheinbaren Handelshafen zur heutigen Hightech-Metropole. Besonders beeindruckend ist das Marina Bay Sands, 2010 eröffnet und Teil einer Hotelgruppe aus Las Vegas. Drei mächtige Türme, oben verbunden durch eine Plattform mit Infinity-Pool – ein architektonisches Meisterwerk!
Der nächste Stopp führt uns mitten hinein ins farbenfrohe Chinatown. Der prachtvolle Buddha Tooth Relic Temple strahlt Ruhe und Spiritualität aus, während gleich um die Ecke der hinduistische Sri Mariamman Tempel mit seinen bunten Figuren und Räucherduft einen ganz anderen Zauber entfaltet.
Weiter geht es zum Botanischen Garten, einer grünen Oase mitten in der Stadt. Besonders der Orchideengarten fasziniert uns mit seinen unzähligen Blüten in allen Farben – ein Fest für die Sinne! Danach fahren wir durch das malaiische Viertel, wo wir eine eine erfrischende Pause einlegen und das bunte Straßenleben beobachten.
Auf dem Weg zum Flughafen erzählt uns Mister Nihat von den strengen Gesetzen, die Singapur so sicher machen. Wir staunen nicht schlecht: Drogenbesitz kann mit der Todesstrafe enden, für Graffiti drohen Stockschläge und bis zu neun Jahre Gefängnis. Kein Wunder, dass hier kaum ein Kaugummi auf dem Boden liegt.
Am Flughafen bleibt noch Zeit, um den spektakulären Jewel zu besichtigen – ein glitzerndes Einkaufs- und Erlebniszentrum mit einem künstlichen Wasserfall, der mitten durch das Terminal stürzt. Ein letztes Highlight, bevor es wieder in den Flieger geht.
Ein zweiter Nachtflug steht bevor – und schon morgen werden wir unser Traumziel Neuseeland erreichen. 🌿✈️
Sonntag,11.10.2025 Willkommen in Neuseeland – Ankunft in Auckland auf der Nordinsel
Nach einer kurzen Nacht im Flugzeug und rund neuneinhalb Stunden Flug taucht unter uns endlich Neuseeland auf – grün, weit und wunderschön. Am frühen Nachmittag landen wir in Auckland, der „City of Sails“.
Schon am Flughafen merken wir: Hier nimmt man es mit der Einreise und dem Naturschutz sehr genau. Kein Wunder, schließlich ist Neuseeland stolz auf seine einzigartige Flora und Fauna. Gründliche Kontrollen, Spürhunde, Scanner – alles läuft streng, aber freundlich ab. Als wir hören, dass das Einschmuggeln eines simplen Apfels 400 NZD Strafe kosten kann, sind wir froh, dass wir uns an die Regeln gehalten haben. Zum Glück klappt alles reibungslos, und wir sind erleichtert, als wir endlich durch sind.
Am Ausgang wartet schon Roger, unser Fahrerguide für die kommenden zweieinhalb Wochen. Mit einem herzlichen Lächeln begrüßt er uns, stellt sich und seinen Bus „Piet“ vor. Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung machen wir es uns gemütlich. Zu acht haben wir im 19-Sitzer richtig viel Platz – das lässt auf eine entspannte Rundreise hoffen!
Roger startet den Motor - er ist begeisterter Autofan - und schon geht es auf Stadtrundfahrt durch Auckland. Von der Bucht mit Blick auf die Harbour Bridge sehen wir die Skyline mit dem markanten Sky Tower, dem höchsten Bauwerk der Südhalbkugel. Im modernen Vineyard Quarter reihen sich stylishe Restaurants und Bars aneinander, während das historische Ferry Building und der alte Sackbahnhof an die Zeit erinnern, als Auckland noch eine kleine Hafenstadt war.
Entlang der Tamaki Drive, der eleganten Strandpromenade, reihen sich noble Wohnviertel aneinander – mit Meerblick und Immobilienpreisen, die einem den Atem rauben. Roger erzählt uns, dass Neuseeland wie Singapur Linksverkehr hat – und dass James Cook das Land einst für die Engländer in Besitz nahm.
Wir staunen über die Ausmaße der Stadt: Auckland erstreckt sich mittlerweile über etwa 5.000 Quadratkilometer und ist von Norden nach Süden fast 100 Kilometer lang. Kein Wunder, dass sich hier so viele verschiedene Kulturen finden – Auckland gilt als größte polynesische Stadt der Welt und als wahrer Schmelztiegel.
Kein Wunder bei den angenehmen subtropischen Temperaturen und dem frischen Wind – ein wahrer Genuss nach dem feucht-heißen Klima in Singapur!
Wieder zurück im Zentrum fallen uns die vielen Doppeldeckerbusse auf, die geschäftig durch die Straßen rollen, während sich der Abend langsam über die Stadt legt. Kurz darauf erreichen wir unser Hotel, das Auckland City Hotel, und sind froh, endlich ankommen zu dürfen.
Beim gemeinsamen Drei-Gänge-Wahlmenü genießen wir ein köstliches Abendessen – besonders die Nachspeise ist ein Highlight! Danach bleibt nur noch eines: ab ins Bett. Völlig erschöpft, aber glücklich, fallen wir in die Kissen und freuen uns, endlich wieder ausgestreckt schlafen zu dürfen.
Montag, 13.10.2025 Fahrt nach Matakohe – Kauri Museum und Kauri–Wald – Bay of Islands
Heute begrüßt uns „liquid sunshine“, wie die Neuseeländer ihren Regen liebevoll nennen. Eine charmante Umschreibung, die gleich zeigt, dass man hier das Wetter mit Humor nimmt. Gut gestärkt vom reichhaltigen Frühstücksbuffet packen wir unsere Sachen und machen uns auf den Weg nach Norden, unser Ziel: der berühmte Kauri-Wald.
Nach einer Weile legen wir in Kaiwaka unseren ersten Comfort Stop ein – Zeit für einen kleinen Einkauf im Supermarkt und frischen Proviant für unterwegs. Der Regen prasselt sanft auf die Windschutzscheibe, während Roger, unser unerschütterlicher Fahrer, uns sicher weiter nach Matakohe bringt.
Dort besuchen wir das einzigartige Kauri Museum, ein echtes Schmuckstück! Mit Begeisterung tauchen wir ein in die Geschichte des Kauri-Holzes – und in die glitzernde Welt des Kauri-Gums, dem neuseeländischen Bernstein. Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll, wie die frühen Siedler das wertvolle Holz nutzten, ganze Häuser und Schiffe daraus bauten und welchen Stellenwert es für die Entwicklung des Landes hatte.
Nach so vielen Eindrücken gönnen wir uns im Gumdiggers Café eine kleine Pause. Bei Cappuccino, Flat White oder süßen Köstlichkeiten genießen wir die gemütliche Atmosphäre und schauen durch die großen Fenster hinaus in den Regen – echtes neuseeländisches Wetter, aber irgendwie stimmungsvoll.
Gestärkt setzen wir unsere Fahrt fort zum Waipoua Forest, wo uns eines der größten Naturwunder Neuseelands erwartet: Tāne Mahuta, der „Herr des Waldes“. Über 2.000 Jahre alt, 14,3 Meter Stammumfang, 4,4 Meter Durchmesser – beeindruckende Zahlen, die dennoch kaum beschreiben, wie ehrfurchtgebietend dieser uralte Riese wirklich ist.
Wir stehen beinahe sprachlos vor ihm, der Regen tropft leise durch das dichte Blätterdach, und ein fast heiliger Moment liegt in der Luft. Staunend lassen wir uns davor ablichten – ein Ort, den man so schnell nicht vergisst.
Nach dem eindrucksvollen Besuch im Waipoua-Wald setzen wir unsere Fahrt fort – über kurvenreiche Straßen und sattgrüne Hügel, vorbei an Weiden, Farnwäldern und kleinen Siedlungen. Unser nächstes Ziel ist Opononi an der Hokianga Harbour, einer wunderschönen Bucht an der Westküste, die sich heute allerdings regenverhangen zeigt.
Opononi wurde in den 1950er-Jahren bekannt durch einen ganz besonderen Besucher: „Opo, the Friendly Dolphin“. 1955 tauchte der zutrauliche Delfin regelmäßig in der Bucht auf, spielte mit Kindern, führte Kunststückchen vor und ließ sich sogar reiten. Er wurde zur kleinen Berühmtheit, besungen im Kinderlied Opo the Friendly Dolphin – und war später sogar Inspiration für die Serie „Flipper“.
Weiter geht die Fahrt quer über die Nordinsel, bis wir am späten Nachmittag Paihia erreichen. Roger, immer gut gelaunt, zeigt uns bei einer kurzen Orientierungsfahrt die wichtigsten Punkte des Ortes. Besonders beeindruckend ist Waitangi, Neuseelands bedeutendste historische Stätte. Hier wurde 1840 zwischen den Briten und den Māori der Vertrag von Waitangi geschlossen – die Geburtsstunde des modernen Neuseelands.
Das kleine Städtchen Paihia, idyllisch gelegen in der Bay of Islands, zählt rund 1.500 Einwohner. In der Vorsaison wirkt alles ruhig und entspannt – kaum zu glauben, dass hier in der Hauptsaison reger Betrieb herrscht.
Nach der langen Fahrt sind wir froh, im Hotel Kingsgate Autolodge anzukommen. Am Abend treffen wir uns zum gemeinsamen Essen im schön gelegenen Restaurant Charlotte’s Kitchen direkt am Wasser. In fröhlicher Runde vergeht der Abend schnell, und zufrieden gehen wir schlafen und freuen uns auf die nächsten Erlebnisse im „Land der langen weißen Wolke“.
Dienstag, 14.10.2025 Schifffahrt durch die Bay of Islands mit Hole in the Rock und Stopp auf Urupukapuka Island.
Heute steht eine Schifffahrt durch die Bay of Islands auf unserem Programm. Nach dem Frühstück treffen wir uns mit Roger und gehen gemeinsam zur Anlegestelle. Er bereitet uns darauf vor, dass die Wetterbedingungen nicht ideal sind – außerhalb der geschützten Bucht gilt sogar Sturmwarnung. Wir sind gespannt, was uns erwartet. Der geplante Badestopp wird auf jeden Fall entfallen.
Zunächst verläuft die Fahrt ruhig. Innerhalb der Bucht gleitet unser Katamaran an zahlreichen Inseln in allen Größenordnungen vorbei – mal dicht bewaldet, mal felsig, einige sogar bewohnt. Die Landschaft wirkt trotz des grauen Himmels eindrucksvoll.
Doch dann will es der Kapitän wissen: Er wagt die Fahrt hinaus zum berühmten „Hole in the Rock“, einem imposanten Felsbogen im offenen Meer. Kaum haben wir den Schutz der Bucht verlassen, beginnt ein kräftiger Wellengang. Wer jetzt nicht sitzt, hat Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Schließlich erreichen wir das Naturdenkmal und können es aus nächster Nähe bestaunen – ein spektakulärer Anblick, den natürlich alle mit der Kamera festhalten.
Auf dem Rückweg steuert der Kapitän Urupukapuka Island, die größte Insel der Bucht, an. Hier legen wir an und haben Zeit für einen Spaziergang hinauf zu einem Aussichtspunkt. Von oben genießen wir den weiten Rundblick über die Inselwelt, überzogen von dichter Vegetation in allen Grüntönen. Bevor es weitergeht, gönnen wir uns im kleinen Café am Hafen eine kurze Pause.
Auf der Rückfahrt machen wir noch einen Stop in Russell, bevor es wieder nach Paihia geht. Kaum sind wir zurück an Land, zieht ein gewaltiger Regenschauer auf – unsere Pläne für den Nachmittag scheinen ins Wasser zu fallen. Doch schnell klart es wieder auf, und so können wir wie geplant noch einen Aperitif nehmen. In entspannter Runde tauschen wir uns darüber aus, was uns eigentlich an das andere Ende der Welt geführt hat – jeder mit seiner eigenen Geschichte und Neugier auf dieses besondere Land.
Ein sehr leckeres Abendessen im Hotelrestaurant rundet den abenteuerlichen Tag ab. Zufrieden und ein wenig müde ziehen wir uns schließlich zurück. Der Regen hat aufgehört, und über der Bay of Islands zeigt sich sogar wieder ein Stück blauer Himmel – ein schöner Abschluss eines spannenden Tages.
Mittwoch, 15.10.2025 Paihia: Tag zur freien Verfügung – optional, Ganztagesausflug zum Cape Reinga
Heute steht die optionale Fahrt zum Cape Reinga, der Nordspitze Neuseelands, auf dem Programm. Zwei aus unserer Gruppe entscheiden sich, in Paihia zu bleiben, während wir anderen uns früh am Morgen auf den Weg machen. Unser Busfahrer sammelt uns pünktlich ein, und schon bald rollen wir durch eine abwechslungsreiche Landschaft, in der sich grüne Weiden, Rinder- und Schafherden abwechseln.
In der Gegend um Kerikeri wachsen statt Vieh auch exotische Früchte – vor allem Zitronen und Avocados. Weiter geht es durch den Puketi-Kauri-Wald, in dem noch einige der mächtigen Urwaldriesen zu sehen sind. Unser Fahrer erzählt, dass in Taipa der polynesische Seefahrer Kupe der Legende nach an Land gegangen sein soll, als er den „Fisch von Māui“ – also die Nordinsel – entdeckte.
Dann folgt ein echtes Highlight: Der Bus biegt plötzlich auf den 90 Mile Beach ab und fährt direkt am Strand entlang! Der feine Sandstrand scheint endlos, und das Meer glitzert in allen Blautönen. Einige Mutige versuchen sich auf Sandboards an den hohen Dünen – wir schauen lieber zu, genießen den Wind, das Rauschen der Wellen und sammeln ein paar Muscheln als Andenken.
Bevor wir unser eigentliches Ziel erreichen, legen wir am Tapotupotu Beach eine Pause ein und essen direkt am Meer zu Mittag. Kurz darauf sehen wir ihn schon aus der Ferne: den Leuchtturm von Cape Reinga. Er steht hoch über den Klippen, dort, wo sich die Tasmansee und der Pazifik treffen – ein faszinierendes Naturschauspiel, bei dem die Wellen sichtbar gegeneinander ankämpfen.
Für die Māori ist dieser Ort heilig. Sie glauben, dass hier die Seelen der Verstorbenen ihre letzte Reise antreten und über die Wurzeln eines alten Pohutukawa-Baumes ins Jenseits gleiten. Wir genießen den weiten Blick, machen ein paar Erinnerungsfotos – und dann heißt es auch schon wieder: zurück in den Bus. Eine lange Rückfahrt steht uns bevor. Die Landschaft zieht vorbei – sanfte Hügel, endlose Weiden, Wälder und kleine Orte im Wechsel. Wir sind alle ein wenig müde, aber zufrieden mit den Erlebnissen des Tages.
Kurz vor dem Ziel dann noch eine Überraschung: Unser Bus bleibt mit einer Panne liegen. Schon überlegen wir, ob wir den letzten Kilometer zu Fuß gehen sollen, doch unser Fahrer bleibt ruhig – und tatsächlich ist schnell ein Ersatzbus zur Stelle. So verlieren wir kaum Zeit und erreichen am frühen Abend wieder Paihia.
Zur Krönung dieses ereignisreichen Tages essen wir gemeinsam in der Swordy Bar & Bistro, einem gemütlichen Vereinslokal der örtlichen Schwertfischer. Bei gutem Essen und angeregten Gesprächen lassen wir den Tag in fröhlicher Runde ausklingen – ein schöner Abschluss unserer Erlebnisse am Cape Reinga.
Donnerstag, 16.10.2025 Weiterreise nach Whangarei und Rotorua – Hangi–Abendessen und Maori– Konzert
Früh am Morgen stehen wir mit gepackten Koffern abfahrbereit vor unserem Bus „Piet“. Über der Bay of Islands liegt eine bezaubernde Morgenstimmung bei klarem Himmel. Roger begrüßt uns gut gelaunt, und los geht’s – zurück Richtung Süden.
Schon nach wenigen Minuten legen wir den ersten kurzen Halt ein: Fotostopp an der Hundertwasser-Toilette in Kawakawa. Kaum zu glauben, dass eine öffentliche Toilette so bekannt sein kann – doch das farbenfrohe, verspielte Bauwerk mit seinen Mosaiken, Säulen und unregelmäßigen Formen ist tatsächlich ein echtes Kunstwerk des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser, der hier in Neuseeland lebte.
Danach geht es weiter auf dem State Highway 1. Die Straße ist gut ausgebaut, meist einspurig, manchmal etwas holprig und hin und wieder von Baustellen unterbrochen – typisch für Neuseelands Landstraßen. Wir genießen die Fahrt durch grüne Hügel- und Weidelandschaften, während Roger uns die Zeit mit interessanten Informationen verkürzt. Dieses Mal erzählt er uns vom Rentensystem in Neuseeland: Ab dem 65. Lebensjahr gibt es eine staatliche Rente von rund 800 NZD im Monat – allerdings reicht das bei den hiesigen Lebenshaltungskosten kaum aus. Viele Neuseeländer arbeiten deshalb auch nach Erreichen des Rentenalters weiter oder haben sich privat abgesichert.
So vergeht die Fahrt wie im Flug. Gegen Mittag erreichen wir Mission Bay, einen beliebten Stadtstrand von Auckland. Wir legen eine kurze Mittagspause ein, vertreten uns am Strand die Beine und genießen die frische Brise – herrlich nach den langen Kilometern im Bus.
Doch Roger drängt freundlich zur Weiterfahrt, denn heute liegen rund 450 Kilometer vor uns. Während „Piet“ ruhig über den Highway rollt, erfahren wir endlich, was es mit dem Namen „Aotearoa – Land der langen weißen Wolke“ auf sich hat:
Der Legende nach sah der polynesische Seefahrer Kupe auf seiner Flucht vor einem grünen Ungeheuer eine lange, weiße Wolke am Horizont. Er ruderte in diese Richtung, fand Land – und besiegte das Ungeheuer, das sich in einen großen Jadestein verwandelte. Danach kehrte er in seine Heimat Hawaiki zurück und berichtete von seiner Entdeckung.
Später machten sich sieben große Kanus auf den Weg, um das neue Land zu besiedeln. Jedes suchte sich einen eigenen Landstrich, und so entstanden die verschiedenen Māori-Stämme. Da die Stämme im Laufe der Zeit wuchsen und um Territorien stritten, kam es immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen.
Erst mit dem Vertrag von Waitangi im Jahr 1840 zwischen den Briten und den Māori wurden die Besitzverhältnisse neu geregelt – allerdings nicht immer zum Vorteil der Māori.
Mit so viel Hintergrundwissen ausgestattet, fühlen wir uns bestens vorbereitet auf den bevorstehenden Māori-Kulturabend, der uns heute noch erwartet. Dazu gehört auch die romantischste Legende der Māori – die Geschichte von Hinemoa und Tūtānekai, dem Liebespaar vom Lake Rotorua.
Hinemoa war die Tochter eines mächtigen Häuptlings am Ufer des Sees, Tūtānekai ein junger Mann von der kleinen Insel Mokoia. Weil ihre Liebe verboten war, spielte Tūtānekai jede Nacht auf seiner Flöte, damit Hinemoa ihn hören konnte. Eines Nachts schwamm sie – geleitet nur vom Klang seiner Musik – durch das kalte Wasser zur Insel. In einer heißen Quelle wärmte sie sich, bevor sie endlich in seine Arme sank. Ihre Liebe wurde später anerkannt, und noch heute gilt sie als Symbol für Mut und Treue.
Am späten Nachmittag erreichen wir Rotorua, das Zentrum der Māori-Kultur und bekannt für seine heißen Quellen und den typischen Schwefelgeruch, der hier überall in der Luft liegt. Nach dem langen Fahrtag sind wir froh, im Hotel die Koffer abstellen und uns kurz frisch machen zu können – denn schon bald steht der Māori-Kulturabend auf dem Programm.
Gemeinsam fahren wir zum Te Puia-Gelände. Bevor wir das Dorf betreten dürfen, erleben wir die feierliche Begrüßungszeremonie, auf die uns Roger akribisch vorbereitet hat. Drei Krieger mit Speeren und wilden Grimassen prüfen, ob wir in friedlicher Absicht gekommen sind.
Dann dürfen wir eintreten und erleben die Tänze und Gesänge, allen voran der berühmte Haka, der traditionelle Kriegstanz hautnah, den man sonst nur von den neuseeländischen Rugbyspielern kennt.
Im Anschluss erleben wir noch ein besonderes Naturschauspiel: den Pohutu-Geysir und in seinem Gefolge der Prince of Wales Gletscher. In der warmen Abendsonne steigt die gewaltige Wassersäule in den Himmel, umgeben von aufsteigendem Dampf, der im goldenen Licht schimmert. Ein fast magischer Moment – die perfekte Einstimmung auf das traditionelle Hāngi-Essen, das in Erdöfen gegart und uns als Buffet serviert wird. Fleisch, Fisch und Gemüse schmecken köstlich, als Vorspeise stehen Austern, Shrimps und diverse Salate zur Auswahl. Nach einem erlebnisreichen Abend fahren wir erfüllt und ein bisschen müde zurück ins Hotel – noch lange klingen die Gesänge der Maori in unseren Ohren nach.
Freitag, 17.10.2025 Geothermalpark bei Rotorua – Huka Wasserfall – Taupo See – Tongariro Nationalpark
Nach dem Frühstück erwartet uns ein Tag voller Naturwunder bei strahlendem Sonnenschein. Schon kurz hinter Rotorua erreichen wir das Wai-O-Tapu Thermal Wonderland, eines der eindrucksvollsten Geothermalgebiete Neuseelands. Überall zischt, brodelt und dampft es – als würde die Erde direkt unter unseren Füßen atmen.
Zuerst bestaunen wir den Mud Pool, einen blubbernden Schlammtopf, in dem es unaufhörlich platscht und gluckert. Danach geht es zum berühmten Lady Knox Geysir, der jeden Vormittag pünktlich ausbricht. Begleitet wird das Spektakel von einem kurzen Māori-Gesang, bevor die Fontäne hoch in die Luft schießt – ein faszinierender Anblick.
Im Anschluss spazieren wir durch das Wai-O-Tapu Thermal Wonderland. Die Natur zeigt hier alle Farben des Regenbogens: leuchtendes Gelb, Orange, Grün und Türkis. Besonders beeindruckend ist der Champagne Pool, dessen dampfende Oberfläche im Sonnenlicht glitzert und an Sektperlen erinnert. Der Schwefelgeruch gehört einfach dazu – und wir gewöhnen uns erstaunlich schnell daran.
Weiter geht es nach Taupo, wo uns das nächste Naturschauspiel erwartet: die Huka Falls. Tosend stürzen hier rund 200.000 Liter Wasser pro Sekunde durch eine enge Felsschlucht – die Wucht und das Schauspiel der Farben ist unglaublich.
Nur wenige Kilometer weiter erreichen wir den Lake Taupo, den größten See Neuseelands. Bei klarer Sicht können wir am Horizont sogar die schneebedeckten Vulkane des Tongariro-Nationalparks erkennen – darunter auch den berühmten „Schicksalsberg“ aus Herr der Ringe, der Mount Ngauruhoe und den höchsten Gipfel der Nordinsel, den Tahurangi Peak mit 2797m.
Wir unternehmen einen Spaziergang entlang der Uferpromenade, genießen die frische Luft und die friedliche Stimmung am Wasser. Eine kleine Pause mit Blick auf den See lässt unsere Herzen höher schlagen. Auf der Fahrt zum Tomgariro Nationalpark, dem ältesten Schutzgebiet Neuseelands und UNESCO-Welterbe fahren wir entlang des Taupo-Sees - eine traumhafte Landschaft, die nach und nach von subalpiner Vegetation abgelöst wird. Roger hat eine weitere Überraschung für uns: er macht einen Abstecher nach Whakapapa, ein Skigebiet am Fuße des Vulkans Ruapehu, auf über 1.500 Metern Höhe gelegen. Schon während der Auffahrt verändert sich die Landschaft: dichter Busch weicht karger, subalpiner Vegitation. Die Vulkanlandschaft ist rau, die Gipfel sind schneeweiß und der Himmel strahlend blau.
Oben angekommen, bestaunen wir die Liftanlagen und können uns gut vorstellen, wie hier im Winter reger Skibetrieb herrscht. Heute aber liegt eine fast gespenstische Ruhe über dem Ort – nur der Wind pfeift über die Hänge.
Nach einem kurzen Aufenthalt fahren wir zurück ins Tal. Auf rund 800 Metern Höhe liegt unsere Unterkunft, das Park Hotel in National Park Village. Im rustikalen Stil erbaut, erinnert es an eine gemütliche Berghütte. Auch beim Abendessen geht es rustikal zu: die Portionen sind offensichtlich für Sportler gedacht. Wir staunen über die riesigen Teller mit Spareribs, Kartoffel-Wedges und einem Schokoladenkuchen als Dessert, der locker für zwei gereicht hätte.
Völlig satt und erfüllt von den vielen Eindrücken des Tages lassen wir den Abend in fröhlicher Runde ausklingen.
Samstag, 18.10.2025 Weiterreise nach Wellington – Neuseelands Hauptstadt
Begleitet von den schneebedeckten Hängen des Vulkans Ruapehu verlassen wir den Tongariro-Nationalpark bei kühlen Temperaturen und fahren weiter Richtung Süden nach Wellington. Die Straße schlängelt sich durch eine weite, fast menschenleere Landschaft. Nur wenige Fahrzeuge sind unterwegs – freie Fahrt für Roger und Piet.
Immer wieder ziehen endlose Weideflächen an uns vorbei und zwischen den sanften Hügeln entdecken wir unzählige Schafe – einen kleinen Teil der rund 27 Millionen, die in Neuseeland leben. Dazwischen tauchen immer wieder Wälder auf, in denen intensiv Forstwirtschaft betrieben wird.
In Taihape, der selbsternannten Gumboot Capital of the World, versuchen wir uns im Gummistiefel-Weitwurf – sehr zur Freude aller. Das ungewohnte „Sportgerät“ sorgt für jede Menge Gelächter.
Im gemütlichen Flat Hills Café gönnen wir uns danach eine Pause bei einer Kaffeespezialität und alle von uns nutzen die Gelegenheit, sich mit Manuka-Honig einzudecken – ein beliebtes Mitbringsel aus Neuseeland.
Weiter geht die Fahrt über Levin, und am frühen Nachmittag erreichen wir schließlich Wellington, die wohl windigste Stadt der Welt – und genauso erleben wir sie. Der Wind pfeift uns kräftig um die Ohren, als wir mit Roger zum Aussichtspunkt Mount Victoria hinauffahren. Auf rund 200 Metern Höhe genießen wir den weiten Rundumblick über die zwischen Hügeln eingebettete Skyline der Hauptstadt.
Weiter geht es zu den Regierungsgebäuden. Roger erklärt uns, dass der Premierminister seinen Sitz im berühmten „Beehive“, dem Bienenkorb, hat. Gleich daneben stehen die weiteren Parlamentsbauten – teils im neugotischen Stil, teils aus neuseeländischem Marmor im neoklassischen Stil errichtet. Wir erfahren, dass Neuseeland bereits 1893 als erstes Land der Welt das Frauenwahlrecht eingeführt hat – ein stolzes Kapitel der Landesgeschichte.
Über uns flattert die neuseeländische Flagge im Wind – der Union Jack und vier rote Sterne auf blauem Grund, das Kreuz des Südens. Anschließend fahren wir vorbei an der modernen Waterfront und dem bekannten Embassy-Kino, in dem einst die Uraufführung von Der Herr der Ringe stattfand.
Im zentral gelegenen Travelodge Hotel checken wir ein, gönnen uns eine kleine Erfrischungspause und machen uns später noch einmal auf den Weg. Bei einem Spaziergang entlang der windigen Waterfront lassen wir den Tag bei einem leckeren Abendessen mit Blick aufs Meer ausklingen. Zufrieden und ein wenig müde freuen wir uns schon auf den freien Tag morgen, den jeder nach Lust und Laune gestalten kann.
Sonntag, 19.10.2025 Freizeit in Wellington
Inzwischen sind wir zu einer richtigen Reisefamilie zusammengewachsen und beschließen, den Tag gemeinsam zu beginnen. Um 10:00 Uhr treffen wir uns und fahren mit der Standseilbahn hinauf zum Botanischen Garten.
Bei strahlend blauem Himmel genießen wir den herrlichen Ausblick über die Stadt und den Hafen. Gemütlich spazieren wir anschließend durch die gepflegten Anlagen bergab und gönnen uns eine Pause im Café des Rosengartens.
Weiter geht es vorbei am Beehive, dem markanten Parlamentsgebäude. Jetzt, da wir uns gut orientieren können, zieht es alle in verschiedene Richtungen: Manche nutzen die Zeit zum Shoppen, andere besuchen das Te Papa Museum oder schlendern einfach durch die Stadt. Immer wieder trifft man bekannte Gesichter – Wellington ist eben doch kleiner, als man denkt.
Am Abend finden wir uns wieder alle zum gemeinsamen Abendessen an der Waterfront ein. In gemütlicher Runde erzählen wir von unseren Eindrücken und Erlebnissen des Tages. Früh kehren wir ins Hotel zurück, denn morgen steht die Fährüberfahrt auf die Südinsel bevor – ein weiteres Highlight unserer Reise.
Montag, 20.10.2025 Fährüberfahrt auf die Südinsel – Weinregion Marlborough – Nelson
Früh am Morgen klingelt der Wecker – heute heißt es früh aufstehen, denn bereits um 7:00 Uhr müssen wir zum Fährterminal aufbrechen. Das Einchecken verläuft reibungslos, und bald schon befinden wir uns an Bord der großen Bluebridge-Fähre, die uns sicher auf die Südinsel bringt.
Zum Glück bleiben uns wilde Wellenritte erspart. Trotz des heftigen Windes haben wir eine ruhige Überfahrt und genießen den herrlichen Blick auf die vorbeiziehende Küstenlandschaft. Besonders die Einfahrt durch die Marlborough Sounds mit ihren unzähligen Buchten und grünen Hängen ist einfach beeindruckend – ein perfekter Auftakt für den neuen Reiseteil.
In Picton angekommen, steigen wir in unseren neuen Bus „Piet 112“ - schnell wie die Feuerwehr! Auf dem Weg nach Nelson erzählt uns Roger allerlei Wissenswertes über die Südinsel: ihre imposanten Gebirge, die weiten Ebenen, die zahlreichen Nationalparks und die Tatsache, dass hier deutlich weniger Menschen leben als im Norden, nur etwa 20% der Neuseeländer, aber dafür umso mehr Schafe.
Schon kurz nach der Abfahrt aus Picton tauchen wir ein in das sonnenverwöhnte Marlborough, die bekannteste Weinregion Neuseelands. Auf beiden Seiten der Straße ziehen sich endlose Reihen von Rebstöcken bis zum Horizont. Roger erzählt, dass hier rund 80 Prozent des neuseeländischen Weins produziert werden – allen voran der berühmte Sauvignon Blanc, der wegen seines frischen, fruchtigen Aromas weltweit geschätzt wird.
Weiter führt die Route durch das hübsche Städtchen Havelock, bekannt als die „Grüne-Muschel-Hauptstadt“ Neuseelands, bis wir zuletzt an unserem heutigen Tagesziel Nelson ankommen. Unser Hotel ist nahe am Strand gelegen und wir genießen die letzten Sonnenstrahlen des Tages für einen Strandspaziergang mit nackten Füßen.
Im Smugglers Restaurant lassen wir den Tag gemütlich und zünftig ausklingen – nicht ohne einen besorgten Blick auf die Wettervorhersage für morgen zu werfen. Starkregen und Wind sind angekündigt, und ausgerechnet morgen steht unser Ausflug in den Abel-Tasman-Nationalpark auf dem Programm.
Dienstag, 21.10.2025 Mini–Kreuzfahrt im Abel Tasman–Nationalpark mit optionaler Wanderung
Am nächsten Morgen machen wir uns trotzdem zuversichtlich auf den Weg. Während der Fahrt erzählt uns Roger die Geschichte hinter dem Namen des Nationalparks: Der niederländische Seefahrer Abel Tasman erreichte 1642 als erster Europäer die Golden Bay, wurde dort jedoch von den Maori eingeschüchtert und wagte es nicht, an Land zu gehen. Erst viele Jahre später wurde die Region wirklich erforscht und besiedelt.
Heute ist die fruchtbare Gegend rund um die Tasman Bay bekannt für ihren Obstanbau – vor allem Äpfel, Kiwis, Zitrusfrüchte und auch Hopfen gedeihen hier besonders gut.
In Kaiteriteri angekommen, steigen wir an Bord des Katamarans, noch voller Hoffnung auf einen schönen Tag.
Doch schon kurz nach der Abfahrt zieht der Regen auf, und das Meer wird unruhig. Unser Schiff kämpft sich tapfer durch die Wellen, während Nebel und Gischt die sonst goldgelb schimmernde Küste in ein graues Schleiermeer verwandeln. Die Buchten, die wir von Bildern in strahlenden Farben kennen, zeigen sich heute von ihrer rauhen Seite.
Schließlich gibt sich auch der Kapitän dem Wetter geschlagen: Er ändert die Route und fährt langsamer von Bucht zu Bucht zurück in Richtung Ausgangspunkt. Wir bleiben im geschützten Bereich des Schiffes, beobachten den Regen, die vorbeiziehende Landschaft, sogar Robben lassen sich blicken und wir nehmen’s mit Humor – auch das gehört zu Neuseeland.
Am Nachmittag kehren wir bei strahlendem Sonnenschein nach Nelson zurück. Kaum zu glauben, dass es wenige Stunden zuvor noch in Strömen geregnet hat! Die Strandbummler unter uns zieht es sofort ans Meer. Bei Ebbe scheint der Strand endlos weit, und wir staunen über den enormen Tidenhub von bis zu 4,5 Metern. Zwischen Muschelschalen und Treibholz finden sich kleine Erinnerungsstücke an diesen abwechslungsreichen Tag.
Am Abend treffen wir uns erneut im Smugglers Restaurant, wo bei gutem Essen und angeregten Gesprächen die Erlebnisse des Tages noch einmal lebendig werden. Ein schöner Abschluss für unseren Aufenthalt in Nelson – und die Vorfreude auf das, was uns weiter südlich erwartet, wächst.
Mittwoch, 22.10.2025 Buller Gorge – Cape Foulwind – Pancake Rocks an der Westküste – Greymouth
Nach dem Frühstück verlassen wir Nelson, die drittgrößte Stadt der Südinsel, und machen uns auf den Weg zur rauen und eindrucksvollen Westküste. Die Strecke gilt als eine der landschaftlich schönsten des Landes.
Zunächst geht es auf der SH6 durch das Tal des Buller River, der sich tief durch die Schluchten der Buller Gorge windet. Durch die heftigen Regenfälle der vergangenen Tage führt er enorme Wassermassen mit sich. Roger legt einen kurzen Stopp an der Hängebrücke ein – die längste Fußgängerbrücke Neuseelands – und wir halten diesen Anblick auf die wilde Natur mit unseren Handykameras fest.
Entlang der State Highway 6 blüht jetzt im neuseeländischen Frühling überall leuchtend gelb der Ginster – für die Neuseeländer allerdings ein ungeliebtes Unkraut! Immer wieder muss Roger die Geschwindigkeit drosseln: Straßenschäden durch die heftigen Regenfälle werden von den Straßenmeistereien eifrig repariert und beseitigt.
Weiter westwärts erreichen wir die Küste bei Cape Foulwind – ein Name, der von Captain Cook stammt, dem hier im 18. Jahrhundert tatsächlich „stürmischer Wind“ entgegenschlug. Wir unternehmen einen Spaziergang zum Aussichtspunkt, von dem aus man die mächtigen Wellen der Tasmansee gegen die Felsen donnern sieht. Auf den vorgelagerten Felsen tummeln sich Seehunde, die sich vom Wind und den Wellen nicht im Geringsten stören lassen.
Entlang der Küste geht es weiter zu einem der bekanntesten Naturwunder der Region – den Pancake Rocks bei Punakaiki. Heute zeigt sich die Westküste von ihrer dramatischen Seite: starke Brandung trifft auf die bizarr geschichteten Kalksteinfelsen, und durch die Blowholes schießt Wasser in die Höhe. Das spektakuläre Rauschen der Wellen, das Tosen und Sprühen des Meeres machen diesen Ort zu einem eindrucksvollen Naturerlebnis, noch dazu der Himmel, während unseres Spaziergangs aufklart und die Sonne durch die Wolken bricht.
Nach dem Besuch der Pancake Rocks setzen wir unsere Fahrt entlang der grandiosen Küstenstraße fort. Die Strecke zwischen Punakaiki und Greymouth gilt als eine der schönsten Neuseelands: rechts die schroffe Felsküste mit der tosenden Tasmansee, links dichter Regenwald, aus dem immer wieder Farnbäume und hohe Nikaupalmen herausragen. Ab und zu öffnet sich der Blick auf kleine Buchten und steile Klippen – ein landschaftlicher Höhepunkt jagt den nächsten.
Schließlich erreichen wir Greymouth, die größte Stadt an der Westküste und einst ein bedeutendes Zentrum des Gold- und Kohleabbaus. Nach einem erlebnisreichen Tag freuen wir uns auf ein gutes Abendessen im Hotel und ein wenig Entspannung – schließlich liegen noch viele spannende Etappen vor uns.
Donnerstag, 23.10.2025 Reise in die Südalpen musste entfallen, stattdessen Aufenthalt in Greymouth
Pünktlich sitzen wir am Frühstückstisch, als Roger mit schlechten Nachrichten kommt: Die Wettervorhersage ist verheerend – Sturm und Starkregen machen eine Weiterfahrt unmöglich. Zu allem Überfluss fällt auch noch der Strom im Hotel aus, und wir sitzen im Dämmerlicht. Schon in den frühen Morgenstunden hatten uns der pfeifende Wind und der prasselnde Regen geweckt.
Wir lassen uns die Laune nicht verderben, machen es uns in unseren Zimmern gemütlich und warten ab.
Um 11:45 Uhr kommt das nächste Update: Wir können das Hotel nicht verlassen – die Passstraßen sind gesperrt, und so sitzen wir in Greymouth fest. Doch unsere Reisebegleiterin Carmen hat vorgesorgt: Als ausgebildete Assistent-Sommelière organisiert sie kurzerhand eine Weinverkostung mit vier neuseeländischen Weinen. Jeder steuert etwas aus seinen Essensvorräten bei, und so sitzen wir alle gemeinsam im Foyer des Hotels in fröhlicher Runde. Wir probieren die edlen Tropfen, naschen hier und da ein paar Snacks und genießen die ausgelassene Stimmung – eine charmante Alternative zum geplanten Programm!
Als der Regen am Nachmittag kurz nachlässt, nutzen wir die Pause für einen Spaziergang zum Strand und lassen uns den kräftigen Wind um die Ohren pfeifen.
Schnell vergeht der Nachmittag, und schon bald ist es wieder Zeit fürs Abendessen, das wir im Hotelrestaurant genießen. Draußen peitscht der Wind gegen die Scheiben, doch drinnen ist es warm und gemütlich. Noch immer sind die Straßen nicht freigegeben, und so bleibt uns nichts anderes übrig, als geduldig abzuwarten – in der Hoffnung, dass sich das Wetter bis morgen bessert und wir unsere Reise fortsetzen können.
Freitag, 24.10.2025 Alpenüberquerung – über den Arturs– , Porters– und Lindispass nach Queenstown
Um neun Uhr stehen wir abfahrbereit und warten gespannt auf das erste Update zum Straßenzustand. Doch zunächst gibt es keine guten Nachrichten: die Pässe sind weiterhin gesperrt. Vielleicht, so hoffen wir, können wir uns einem Konvoi anschließen und so die Alpenüberquerung wagen. Die Devise lautet also: bereit bleiben – und notfalls bis zum nächsten Update um zwölf Uhr warten.
Kurz nach zehn Uhr dann die erlösende Nachricht: Wir dürfen fahren! Schnell sind die Koffer verladen, und mit gespannter Vorfreude machen wir uns auf den Weg. Roger steht ein anstrengender Tag bevor – 615 Kilometer Strecke und über acht Stunden reine Fahrzeit – doch wir alle sind einfach nur froh, endlich wieder unterwegs zu sein.
Schon bei der Abfahrt scheint die Sonne, und sie begleitet uns den ganzen Tag – welch ein Glück nach den stürmischen Tagen an der Westküste! Die Fahrt führt uns entlang der spektakulären Küstenstraße, bevor wir in die Bergwelt der Südalpen eintauchen. Entlang der Highway 73 beginnt der Anstieg zum Arthur’s Pass auf 920 m Höhe – eine steile, kurvenreiche Alpenstraße, stellenweise nur einspurig befahrbar. Links und rechts begleiten uns subalpine Vegetation und dichte Südbuchenwälder. In dieser Region sind auch die neugierigen Keas zu Hause, die berühmten Bergpapageien Neuseelands.
Noch immer sind die Spuren des Unwetters deutlich sichtbar: abgebrochene Äste, Geröll und kleinere Erdrutsche am Straßenrand. Immer wieder muss Roger die Geschwindigkeit drosseln, da die Straßenmeistereien unermüdlich daran arbeiten, die Schäden zu beseitigen.
Am Arthur’s Pass legen wir eine kurze Pause ein. Bei strahlendem Sonnenschein genießen wir den Blick auf die steilen Berghänge, klare Bergluft und Wasserfälle, die glitzernd in die Tiefe stürzen. Weiter geht es durch die Otira-Schlucht mit ihren spektakulären Brücken und Tunneln, bis wir schließlich den Porters Pass auf 939 m erreichen. Im Winter ist dies ein beliebtes Gebiet für Skifahrer – der nahegelegene Mount Hutt gilt sogar als größtes Skigebiet Neuseelands.
In Springfield legen wir einen kurzen Toilettenstopp ein, dann geht es weiter über Sheffield und die malerische Scenic Road 72. Die Landschaft öffnet sich, weite Felder und saftig grüne Wiesen prägen das Bild. Auffällig sind die hohen Baumhecken, die hier als Windschutz dienen – typisch für die Canterbury-Ebene.
Mittags erreichen wir das kleine Städtchen Geraldine, wo wir eine gemütliche Pause einlegen. Weiter geht es durch die weitläufige Mackenzie-Ebene mit ihrem traumhaften Alpenpanorama – schneebedeckte Gipfel im Hintergrund, goldene Wiesen im Vordergrund. Über den Burkes Pass auf 709 m Höhe nähern wir uns schließlich einem weiteren Highlight unserer Reise: dem türkisblauen Lake Tekapo, der in der Sonne glitzert wie ein Edelstein.
Am Lake Tekapo legen wir einen Stopp ein und genießen den Blick auf das intensiv türkisfarbene Wasser.
Ein kurzer Fotostopp folgt am Lake Pukaki, der mit seinem milchig-blauen Gletscherwasser beeindruckt. Eigentlich soll man von hier aus einen herrlichen Blick auf den Mount Cook (3724 m) und den Mount Tasman (3498 m) haben – die beiden höchsten Gipfel Neuseelands. Doch heute verstecken sie sich leider hartnäckig hinter dichten Wolken. Trotzdem ist die Fahrt auf der Highway 80, die direkt in Richtung Mount Cook Village führt, eindrucksvoll und landschaftlich ein Erlebnis.
Weiter geht es über den Lindis Pass (960 m), der uns mit seiner kargen Schönheit überrascht. Waldlose, weich geformte Hügel breiten sich vor uns aus, das Licht spielt auf den trockenen Gräsern und lässt die Landschaft fast golden wirken.
Mit dem Anbruch der Dämmerung nehmen wir die Weiterfahrt nach Queenstown in Angriff. Regen begleitet uns auf den letzten Kilometern, und als wir schließlich spätabends ankommen, sind alle müde von den Eindrücken und dem langen Tag. Niemand hat mehr große Pläne – wir möchten nur noch auf die Zimmer und zur Ruhe kommen.
Samstag, 25.10.2025 Freizeit in Queenstown
Am nächsten Morgen in Queenstown trauen wir unseren Augen kaum: Vor uns liegt eine märchenhafte Bergkulisse mit schneeweißen Gipfeln über dem saphirblauen Lake Wakatipu. Die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel, und die klare Luft lässt jedes Detail der Landschaft leuchten.
Voller Begeisterung machen wir uns nach dem Frühstück auf, die Stadt zu erkunden. Natürlich wollen alle auf den Bob’s Peak, den wir bequem mit der Gondelbahn erreichen. Von oben eröffnet sich ein grandioser Panoramablick über Queenstown, den See und die umliegenden Südalpen – ein Anblick, der uns schlicht sprachlos macht.
Ein Teil unserer Gruppe muss sich schweren Herzens von diesem Aussichtspunkt lösen, denn ein weiteres Abenteuer wartet: die „Herr der Ringe“-Tour. Ein Jeep steht schon bereit, und in rasantem Tempo geht es hinaus in die unberührte Natur. Unser Guide führt uns über schmale Wege zu bekannten Drehorten der legendären Filmtrilogie. Für die Neuseeländer ist Regisseur Peter Jackson längst ein Nationalheld, und auch wer kein eingefleischter Fan der Filme ist, kann sich der Magie dieser Landschaft kaum entziehen. Nach unserer Rückkehr sind wir uns einig – der Geist von Tolkiens Mittelerde lebt hier in jeder Felsspitze und jedem Tal.
Doch der Tag hält noch ein weiteres Highlight bereit: die Dinner Cruise mit der TSS Earnslaw zur Walter Peak Station. Schon das Betreten des historischen Dampfschiffs, liebevoll „Lady of the Lake“ genannt, ist ein Erlebnis. Das Mahagoni-Interieur, die glänzenden Messingbeschläge und der Pianist in der Lounge versetzen uns in vergangene Zeiten.
Gemütlich genießen wir die Überfahrt über den stillen See, bis wir die Walter Peak Farm erreichen. Hier erwartet uns ein köstliches Barbecue-Buffet, das keine Wünsche offenlässt. Danach erleben wir eine beeindruckende Farmshow: Die Hütehunde – in Neuseeland „Eye Dogs“ genannt – führen uns vor, wie sie auf leise Kommandos reagieren und die Schafe ohne Bellen oder Beißen sicher dirigieren.
Die Zeit vergeht wie im Flug. Während die Sonne langsam hinter den Bergen versinkt, bringt uns die kohlebetriebene Earnslaw gemächlich zurück nach Queenstown – begleitet vom sanften Rauschen des Sees. Ein stimmungsvoller Abschluss eines perfekten Tages.
Sicher legen wir am späten Abend wieder in Queenstown an und sind uns einig: Das war einer der schönsten Tage am anderen Ende der Welt.
Sonntag, 26.10.2025 Fjordland–Nationalpark – Milford Sound Straße – Te Anau
Bei unserer Abfahrt am nächsten Morgen werfen wir einen letzten Blick auf die „Bemerkenswerte Bergkette“, die sich bei Queenstown von Nord nach Süd auftürmt.
Entlang der Ostseite des Wakatipu-Sees führt uns die Straße nach Te Anau, an die Grenze des Fjordland-Nationalparks – dem größten Nationalpark Neuseelands.
Vorbei an zahllosen Schaf-, Rinder- und Rotwildweiden wird uns die Fahrt keineswegs langweilig. Besonders die Zwillingslämmchen, die neugierig am Straßenrand stehen, sind einfach herzig. Roger weist uns auf das rotbraune Büschelgras hin, das hier gezielt angepflanzt wird, um die Erosion in den weiten Hügellandschaften zu verhindern.
Kurz vor Te Anau hat Roger eine Überraschung für uns: Er hält auf einer Anhöhe mit fantastischem Rundumblick über den Ort und den gleichnamigen See. Die tiefhängenden Wolken in den Bergen weisen auf den bevorstehenden Wetterwechsel hin.
Kaum sind wir wieder im Bus, folgt schon die nächste Überraschung: Roger bringt uns zu einer Vogelaufzuchtstation, in der die letzten noch lebenden Takahē, seltene flugunfähige Laufvögel, gehegt und gepflegt werden. Wir haben großes Glück – drei dieser seltenen Tiere lassen sich tatsächlich blicken.
Nach einer Mittagspause in Te Anau geht es weiter auf der Milford Panorama Road. Roger möchte uns die Schönheiten des Fiordland-Nationalparks zeigen – des größten Nationalparks Neuseelands. Nachdem wir wirklich die allerletzte Schafweide hinter uns gelassen haben, tauchen wir in dichten, uralten Regenwald ein, in dem noch heute Kiwivögel zu Hause sind. Hier ist die Südbuche (Silver Beech) vorherrschend, die unter den feuchten Bedingungen im Fjordland bestens gedeiht.
Wie vorhergesagt, öffnet nun der Himmel seine Schleusen. Nebel und tiefhängende Wolken hüllen die Landschaft ein, und die Schneefallgrenze sinkt bedenklich. Der neuseeländische Frühling zeigt sich von seiner kühlen Seite. Wir überqueren den 45. südlichen Breitengrad, die halbe Strecke zwischen Südpol und Äquator und erreichen die Mirror Lakes. Fasziniert halten wir die unwirkliche Stimmung auf unseren Fotos fest – Regentropfen tanzen auf dem Wasser, das sich weit in die Ebene ausgedehnt hat.
Die schneebedeckten Berge rücken immer näher, und wir sind froh, dass wir alle warm eingepackt sind. Weiter führt uns die Straße, gesäumt von umgestürzten Bäumen – Spuren des letzten Unwetters. Schließlich erreichen wir unseren Wendepunkt Knob’s Flat, ab hier ist die Straße zum Milford Sound gesperrt. So bleibt uns nichts anderes, als umzukehren – beeindruckt von der wilden Schönheit des Fjordlandes, einem der feuchtesten Gebiete dieser Erde mit durchschnittlich 6 m Niederschläge pro Jahr, was wir hautnah zu spüren bekommen. 😅
Montag, 27.10.2025 Fahrt über den Lindis Pass – Omarama Clay Cliffs – Twizel
Am Morgen verlassen wir Te Anau, das Tor zum Fjordland, bei winterlichen Temperaturen. Von den 14 Fjorden Neuseelands ist nur der Milford Sound über eine Straße erreichbar – und ausgerechnet diese ist wegen der schlechten Witterungsbedingungen gesperrt. Etwas enttäuscht reisen wir weiter.
In Kingston erreichen wir den südlichen Zipfel des Lake Wakatipu. Der Blick schweift weit über den in Grautönen gehüllten See, eingerahmt von wolkenverhangenen Bergen. Die Straße windet sich in engen Kurven am Ufer entlang, und immer wieder eröffnen sich neue Ausblicke auf die mystisch wirkende Landschaft.
Im Bus ist es still. Jeder hängt an diesem trüben Vormittag seinen Gedanken nach. Selbst Roger ist ungewöhnlich schweigsam – er behält aufmerksam Wetter und Straßenlage im Auge. Werden wir es ohne Schnee und Eisglätte über den Lindis Pass schaffen?
Nachdem wir Queenstown hinter uns gelassen haben, führt uns die Straße durch das malerische Gibbston Valley. Über die Huckett Bridge, die sich eindrucksvoll über die Kawarau-Schlucht spannt, gelangen wir zu jenem Ort, an dem 1980 das Bungee-Springen erfunden wurde – heute eine weltbekannte Attraktion. Gleich nebenan liegt das renommierte Weingut Gibbston Valley, das für seine hervorragenden Pinot-Noir-Weine berühmt ist.
Die Strecke folgt der tief eingeschnittenen Schlucht weiter bis zum Aussichtspunkt Roaring Meg, benannt nach einer resoluten Saloonbesitzerin aus den Zeiten des Goldrausches, deren laute Stimme einst ihre Gäste zur Ordnung rief. Nur wenig weiter erinnert das Goldfields Mining Centre an jene Epoche, als Glücksritter hier im Flussbett nach Gold schürften.
Wir passieren den Highlands Motorsport Park, eine moderne Rennstrecke mit Automuseum – ein Kontrast zur ursprünglichen Landschaft von Central Otago. Das trockene Hochland bietet ideale Bedingungen für den Weinbau, und unzählige Weingüter säumen die Route. Hier gedeiht der Pinot Noir besonders gut, aber auch andere Rebsorten wie Pino Gris, Sauvignon Blanc und sogar Riesling werden hier erfolgreich angebaut.
Zwischen den Feldern leuchten helle Bienenstöcke – sie liefern den berühmten, kostbaren Manuka-Honig, ein beliebtes Mitbringsel für Neuseeland Touristen.
Der Scheibenwischer unseres Busses „Piet“ ist im Dauereinsatz, doch wir sind erleichtert, als wir den Lindis Pass schließlich ohne Schneefall überqueren. Die Landschaft verändert sich spürbar: kahle, sanft geschwungene Hügel, überwachsen mit Tussockgras, dem Büschelgras, dessen junge Triebe den Schafen als Nahrung dienen.
Im „ Merino Dorf“ Omarama machen wir Mittagspause. Merinoschafe finden auf den bewässerten Weiden beste Bedingungen. Ihre feine Wolle ist weltweit begehrt und ein Shop bietet für die zahlreichen Besucher allerlei Produkte aus der beliebten Wolle.
Anschließend führt uns ein Abstecher über eine Schotterstraße zu den Omarama Clay Cliffs, bizarr geformten Lehmklippen, die über Jahrtausende von Wind und Wetter modelliert wurden. Leider bleibt uns der Anblick heute verwehrt – die Straße ist aufgrund der anhaltenden Regenfälle gesperrt.
Wind und Regen begleiten uns auch bei unserer Ankunft in Twizel. Die kleine Stadt wirkt auf den ersten Blick unscheinbar, doch ihre Entstehungsgeschichte ist bemerkenswert: Sie wurde erst 1968 am Reißbrett geplant, um Wohnraum für die Arbeiter des gigantischen Waitaki Hydro Scheme zu schaffen. Dieses ehrgeizige Bauprojekt mit seinen Stauseen und Wasserkraftwerken liefert bis heute so viel Energie wie ein größeres Kernkraftwerk. Am Straßenrand erinnert eine Ansammlung von Baufahrzeugen an diese alten Zeiten.
Heute hat Twizel ein ganz anderes Gesicht: Aus der einstigen Arbeitersiedlung ist ein ruhiger, gepflegter Ort geworden, der vor allem von Ruheständlern geschätzt wird. Viele genießen hier die klare Luft, die Weite der Landschaft und den Blick auf die nahen Berge der Südalpen. Im Hotel angekommen, sind wir froh, endlich im Trockenen zu sein. Doch schon bald blicken wir ungläubig aus dem Fenster: Der Regen geht allmählich in Schnee über, und bald tanzen riesige Flocken vorbei. Als wir schließlich beim Abendessen sitzen – ein köstliches Buffet –, beobachten wir durch die Scheiben, wie Kinder draußen vergnügt im Schnee spielen und eifrig einen Schneemann bauen.
Langsam wird klar, dass sich unsere Weiterfahrt am nächsten Morgen wohl verzögern wird – einige Straßen sind bereits gesperrt. Also beschließen wir, den Abend in aller Ruhe zu genießen, mit der angenehmen Aussicht, am nächsten Tag einmal ausschlafen zu können.
Dienstag, 28.10.2025 Wanderung im Mount Cook Nationalpark – Tekapo See
Das war ein guter Plan, denn der Blick aus dem Fenster verheißt nichts Gutes: In der Nacht hat es weitergeschneit, und uns umgibt eine weiße Winterwelt – mitten im neuseeländischen Frühling! Zunächst sieht es mit der Weiterfahrt gar nicht gut aus: Die Route zu unserem geplanten Hotel am Lake Tekapo ist gesperrt, und so heißt es erst einmal abwarten. Das tun wir – doch als um 12 Uhr noch immer keine neuen Informationen vorliegen, beschließen wir, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um unsere Reise fortsetzen zu können, sei es auch auf Umwegen.
Wir verlassen Twizel und fahren durch das Waitaki-Tal entlang des gleichnamigen Flusses Richtung Ostküste. Vorbei am Benmore-Stausee, der von schneebedeckten Hügeln eingerahmt wird. Die Landschaft öffnet sich, weiß überzuckerte Hänge säumen unseren Weg, darüber endlich wieder blauer Himmel! Von einer Anhöhe aus bietet sich ein weiter Blick auf den aufgestauten Waitaki-Fluss, dessen türkisfarbenes Wasser im Sonnenlicht glitzert. Diese künstlich angelegten Seen besitzen eine ganz eigene Schönheit – ihre leuchtenden Farben entstehen durch feinste Gletscherpartikel, die das Licht auf faszinierende Weise brechen. Je nach Tageszeit und Wetter schimmert das Wasser von zartem Türkis bis hin zu intensivem Smaragdgrün.
Wir passieren einen weiteren Staudamm mit dem ältesten Kraftwerk der Südinsel, dem Waitaki-Kraftwerk. Nach etwa einer Stunde Fahrt erreicht Roger die erlösende Nachricht: Die Straßensperrungen sind aufgehoben! Sofort kehren wir um und nehmen Kurs auf unser eigentliches Ziel.
Diese Entscheidung werden wir nicht bereuen. Nachdem wir Twizel im Herzen der Mackenzie-Ebene erneut passieren, eröffnet sich vor uns ein majestätischer Anblick: der Mount Cook – mit 3724 Metern der höchste Berg Neuseelands, von den Einheimischen ehrfürchtig „Wolkendurchstecher“ genannt – erhebt sich vor strahlend blauem Himmel. Zu seinen Füßen leuchtet der Lake Pukaki in intensiven Türkis- und Azurtönen. Der nach ihm benannte Nationalpark gehört zum UNESCO-Welterbe.
Die Fahrt entlang des Pukaki-Sees zum Mount Cook Village ist ein Erlebnis für sich. Im Bus herrscht ehrfürchtiges Schweigen. Kaum angekommen, zieht es uns hinaus: die klare Luft, das gleißende Sonnenlicht auf dem Schnee, die zum Greifen nahen Berge – all das ist überwältigend. Wir können uns kaum sattsehen und sind uns einig: Das Warten am Vormittag hat sich gelohnt. Wir wurden reichlich entschädigt – mit einem Anblick, der uns noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Wir fahren auf demselben, spektakulären Weg nach Tekapo zurück und checken in unserem traumhaft gelegenen Hotel mit Blick auf den schimmernden Tekapo-See ein. Der Wind bläst eisig und lässt die Temperaturen noch kälter erscheinen, als sie ohnehin schon sind. Nur wenige von uns zieht es nach dem Abendessen noch hinaus, um den funkelnden Sternenhimmel zu bewundern.
Ein Thema beherrscht an diesem Abend alle Gespräche: Wird unser geplanter und lang ersehnter Rundflug über die Südalpen am nächsten Vormittag stattfinden können?
Mittwoch, 29.10.2025 Tekapo See – Fahrt nach Christchurch
Am nächsten Morgen blitzt die Sonne durch die Ritzen der Verdunklungsvorhänge – ein verheißungsvoller Beginn des Tages. Der Himmel zeigt sich strahlend blau, die Sicht über den Tekapo-See hinweg bis zu den schneebedeckten Berghängen ist ungetrübt. Erwartungsvoll stehen wir nach dem Frühstück zur Abholung für unseren Rundflug bereit. Zu unserer großen Überraschung und Freude teilt uns Carmen mit, dass Eberhardt Travel die Kosten des Fluges übernimmt – als Entschädigung für die wetterbedingten Unannehmlichkeiten der vergangenen Tage und die ausgefallene Schifffahrt auf dem Milford Sound.
Nach kurzer Fahrt erreichen wir den kleinen Flugplatz, wo wir herzlich empfangen werden. Manch einer von uns ist etwas aufgeregt, doch die strahlenden Gesichter der Crew lassen alle Bedenken schnell verfliegen. „Bessere Bedingungen für einen Flug kann man sich kaum wünschen“, versichert man uns. Zuversichtlich besteigen wir die kleine Propellermaschine – und schon heben wir ab.
Rund 50 Minuten dauert der Flug. Der Blick aus der Vogelperspektive lässt uns sprachlos werden: das Farbenspiel, das klare Licht, die majestätischen Gipfel der Südalpen – all das ist überwältigend schön. Euphorisch und glücklich klettern wir nach der Landung aus dem Flugzeug. Der Pilot überreicht uns stolz unsere Flugurkunden, und nach einem Gruppenfoto warten Roger und Piet bereits auf uns. Haben wir das alles wirklich erlebt, oder war es ein Traum?
Zurück auf festem Boden besuchen wir die „Church of the Good Shepherd“, ein kleines Steinkirchlein in zauberhafter Lage direkt am Ufer des Tekapo-Sees. Hier fühlt man sich tatsächlich dem Himmel ein Stück näher. Und Carmen hat für uns noch einen himmlischen Abschluss dieses unvergesslichen Vormittags vorbereitet: Inmitten einer traumhaften Parklandschaft hat sie einen kleinen Umtrunk mit Snacks arrangiert. Gemeinsam stoßen wir auf das Erlebte an – und auf Eberhardt Travel, die uns dieses einmalige Erlebnis ermöglicht haben.
Schweren Herzens machen wir uns schließlich auf den Weg nach Christchurch, der letzten Etappe unserer Neuseelandreise. Ein letzter Blick zurück auf den überirdisch türkis schimmernden Tekapo-See – dann führt uns die Fahrt durch die weite Mackenzie-Ebene, benannt nach dem legendären Viehdieb James Mackenzie, der der Überlieferung nach einst mit seinem treuen Hund Friday in einer Nacht tausend Schafe stahl und über diese Hochebene trieb.
Auch dieses Gebiet liegt bald hinter uns, die schneebedeckten Berge verschwinden allmählich im Rückspiegel. Nach einem Zwischenstopp in Geraldine halten wir an der Tin Shed, einem kleinen Shopping-Paradies für Kleidung aus wärmender Merino-Possum-Wolle. Inzwischen zeigt das Thermometer 24 Grad – ein Temperaturunterschied von 25 Grad an nur einem Tag. Das ist typisch Neuseeland: vier Jahreszeiten in 24 Stunden!
Am späten Nachmittag erreichen wir Christchurch, die größte Stadt der Südinsel. Der Feierabendverkehr hat bereits eingesetzt und mühsam bahnt sich Piet seinen Weg durch den dichten Verkehr.
Christchurch wird auch „Gartenstadt“ genannt und tatsächlich begleiten uns überall grüne Parks und blühende Alleen. Besonders beeindruckend ist der weitläufige Hagley Park, das grüne Herz der Stadt, durch das der Avon River gemächlich dahin fließt. Zwischen modernen Neubauten und restaurierten historischen Gebäuden erkennt man noch immer die Spuren des schweren Erdbebens von 2011. Doch die Stadt hat sich eindrucksvoll zurück ins Leben gebaut.
Vorbei an der Kathedrale, deren Wiederaufbau aus Geldmangel eingestellt wurde, fahren wir durch das lebendige Neustadtviertel mit Cafés, Straßenkunst und trendigen Geschäften. Unsere Rundfahrt endet am Ibis Hotel, wo wir ein letztes Mal übernachten und gemeinsam unser Farewell Dinner genießen. Ein kleiner Wermutstropfen trübt den Abend: Piet 112 hat uns im Stich gelassen, und Roger muss den treuen Bus gegen ein Ersatzfahrzeug tauschen. Dadurch trifft er erst spät zum Abendessen ein, doch das hält uns nicht davon ab, ihm ein großes Dankeschön auszusprechen. Mit herzlichen Worten und einer kleinen Anerkennung würdigen wir seine Geduld, seine Umsicht und seine besonnene Art, mit der er uns sicher durch dieses Land der Extreme geführt hat.
Gemeinsam lassen wir die vergangenen Wochen Revue passieren: insgesamt haben wir 4825 km in Neuseeland zurückgelegt, auf Land, in der Luft und auf dem Wasser. Eine stattliche Zahl, die uns staunen lässt. Dazu die verrückten Wetterkapriolen, die unsere Pläne durcheinandergewirbelt haben, ebenso wie die vielen grandiosen Momente, die wir gemeinsam erleben durften. All das hat unsere Gruppe zusammengeschweißt und diese Reise zu einem unvergesslichen Abenteuer am anderen Ende der Welt gemacht.
Dankbar und glücklich ziehen wir uns schließlich auf unsere Zimmer zurück. Morgen heißt es Abschied nehmen – von Neuseeland, von Piet, von Roger und von einer außergewöhnlichen Zeit, die uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Donnerstag, 30.10.2025/Freitag, 31.10.2025 Transfer zum Flughafen –Rückflug nach Deutschland
Der letzte Morgen in Neuseeland ist angebrochen. Abfahrbereit stehen wir in der Lobby, als Roger mit seinem neuen „Piet“ vorfährt. Auf der Fahrt zum Flughafen hält er Rückblick auf eine unvergessliche Reise – voller unvorhersehbarer Abenteuer, wunderbarer Begegnungen und großartiger Erlebnisse. Er sagt, dass diese Reise auch für ihn etwas ganz Besonderes war und ihm vor allem wegen der gegenseitigen Rücksichtnahme und des harmonischen Miteinanders in Erinnerung bleiben wird.
Mit seinen Worten bringt er genau das zum Ausdruck, was auch wir empfinden. Eine leise Wehmut liegt in der Luft, als wir am Flughafen ankommen. Nachdem Roger uns noch beim Einchecken geholfen hat, verabschieden wir uns herzlich von ihm – dankbar für seine Begleitung, seine Fürsorge und Freundlichkeit, die uns durch alle Höhen und Tiefen dieser Reise getragen haben.
Liebe Neuseeland – Abenteurer,
jede Reise lebt von den Menschen, die sie teilen. Danke für die wunderbare Zeit mit euch, ihr wart eine tolle Reisegruppe. Bleibt gesund, neugierig und offen für neue Abenteuer – vielleicht kreuzen sich unsere Wege ja irgendwann wieder bei einer Eberhardt-Travel-Reise.
Ich würde mich sehr freuen!
Herzlichst eure
Carmen
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