Reisebericht von Maria Drewans zur Peru–Rundreise vom 01.–14.10.2016
Reisebericht: 01.10. – 14.10.2016
"Wer nach Peru kommt, der entdeckt mehr als erwartet.“ Diesen Werbeslogan hatte ich vor der Anreise gelesen. Was soll ich sagen? Es stimmt! Der Andenstaat ist ein Land mit vielen Facetten, besonders und zieht Einen in seinen Bann. Kommen Sie mit uns...
... auf eine erlebnisreiche Reise durch das drittgrößte Land von Südamerika und lassen Sie sich überraschen - jeden Tag aufs Neue. Von Lima ging es zunächst entlang der Küste über Paracas und Nasca nach Arequipa. Von hier aus dann weiter nach Puno zum Titicacasee sowie nach Cusco und in das Heilige Tal mit dem weltbekannten Machu Picchu.
Ein Reisebericht von
Maria Drewans
1.Tag, Samstag, 01.10.2016: Anreise aus Deutschland nach Lima, Peru
Früh am Morgen des ersten Oktobers wurden ein Großteil der Gruppe mit den Haustürtransfers abgeholt und nach Berlin-Tegel gebracht. Nachdem wir das erste kleine Abenteuer am Check-In-Schalter erlebt hatten, stärkten wir uns bei einem kleinen Frühstück. Nun konnte es losgehen. Pünktlich hob die Maschine von KLM in Richtung Amsterdam ab. Nach nur einem einstündigen Flug hatten wir das erste kleine Teilstück geschafft. Am Flughafen in Amsterdam wechselten wir das Gate von D nach E und erreichten nach etwa einer halben Stunde unser Abfluggate nach Lima, wo wir auf die letzten zwei Gäste der Reisegruppe trafen. Komplett konnte es also in Richtung Südamerika gehen.
Mit leichtem Zeitverzug und einem ersten Vorausblick auf die uns zu erwartenden Zeitangaben, hebte die Boeing 777 ab. Die nächsten gut zwölf Stunden verbrachten wir mit Essen, Dösen, Film schauen und essen.
Um 18 Uhr Ortszeit empfing uns schließlich die Stadt der Könige (Ciudad de los Reyes). Die Einreise in den Anden-Staat Peru meisterten wir alle ohne Probleme. Auch waren alle Koffer recht schnell zusammen und die ersten peruanischen Nuevo Soles getauscht. Unsere örtliche Reiseleiterin Margarita empfing uns am Flughafen und stimmte uns auf der gut einstündigen Fahrt zu unserem Hotel auf unsere gemeinsame Rundreise durch Peru ein. Auch wenn wir nach der langen Anreise schon etwas müde waren, faszinierte uns der Großstadtverkehr sehr. Und um ehrlich zu sein, ist es auch eine kleine Wissenschaft für sich, wenn man im Lima Auto fahren möchte.
Unser Hotel, für diese Nacht mit dem Namen Girasoles, befand sich im modernen Stadtteil Miraflores. Und obwohl es noch nicht neun Uhr geschlagen hatte, freuten wir uns alle nur noch auf den wohlverdienten Schlaf, schließlich waren wir nun seit etwa 24 Stunden auf den Beinen. In diesem Sinne: Buenas Noches!
2.Tag, Sonntag, 02.10.2016: Lima & Weiterfahrt in Richtung Süden nach Paracas (ca. 250km)
Ausgeschlafen und am reichhaltigen Frühstücksbuffet gut gestärkt, brachen wir am heutigen Morgen gegen neun Uhr auf. Zunächst fuhr uns unser Busfahrer Carlos in das historische Stadtzentrum von Lima. Am zweitwichtigsten Platz der Stadt, dem Platz zu Ehren des aus Argentinien stammenden Unabhängigkeitskämpfers San Martín, stiegen wir zum ersten Mal aus. Margarita erklärte uns die vielen Gebäude rings um den Platz und nachdem wir alle mit Nuevo Soles versorgt waren, fuhren wir noch ein paar Querstraßen weiter durch die Innenstadt. In der Nähe der Zentralbank verließen wir erneut den Bus, um uns die nächsten gut zwei Stunden zu Fuß auf den Weg durch die Altstadt zu machen. So erfuhren wir von den für Lima bekannte Holzbalkonen und deren frühere Funktion. Trotz der Tatsache, dass wir am Sonntagvormittag unterwegs waren, konnten wir verschiedene kirchliche Einrichtungen von Innen besichtigen, wie u.a. die Jesuitenkirche im Barockstil, welche uns mit verschiedenen Detailarbeiten sehr faszinierte. Kurz bevor wir den Hauptplatz von Lima erreichten, erfuhren wir von einem spontanem Fest der Einheimischen zu Ehren einer Schutzpatronin. An diesem Erlebnis teilhaben zu dürfen, war eine große Freude und besondere Einstimmung auf unsere Rundreise durch Peru. Am Plaza de Armas oder Plaza Mayor, dem Hauptplatz der Stadt Lima angekommen, besuchten wir zunächst die Kathedrale. Auch diese war trotz Gottesdienst für Besucher geöffnet, auch wenn wir die Grabstelle vom Stadtgründer Francisco Pizarro nur hinter verschlossener Gitter erahnen konnten, lohnte sich auch diese Innenbesichtigung. Weiter ging es zum Dominikaner Kloster, welches wir ebenfalls besichtigten. Nach dem Rundgang durch das Kloster holte uns Carlos wieder ab und fuhr uns quer durch die Stadt und viele Stadtviertel nach Miraflores. Dieses Mal jedoch an den Küstenabschnitt mit zahlreichen Parkanlagen und Ausblicken auf den Pazifik. Im terrassenförmig angelegten Einkaufszentrum Larcomar ließen wir uns ein erstes typisch peruanisches Mittagessen schmecken. Frisch gestärkt, konnte es auf die gut vierstündige Fahrt in Richtung Süden nach Paracas gehen. Interessant war es zu beobachten, wie sich die Stadt in ihren Außenbezirken immer mehr veränderte und schließlich von Wüste abgelöst wurde. Die ersten knapp 200 Kilometer legten wir an diesem Tag auf der berühmten Panamerikana-Straße zurück.
Am Abend erreichten wir schließlich Paracas und unser Hotel, die etwas außerhalb des Ortes gelegene Hacienda. Hier konnten wir nichts anderes tun, als uns wohlzufühlen!
3.Tag, Montag, 03.10.2016: Islas Ballestas
Obwohl wir heute nur einen echten Programmpunkt auf dem Tagesplan hatten - die Bootsfahrt zu den Ballestas Inseln - hieß es bereits früh aufstehen und sich am sehr reichhaltigen Frühstücksbuffet stärken. Gesagt, getan. Pünktlich acht Uhr am Morgen gingen wir dann gemeinsam zur Bootsanlegestelle des Hotels, wo uns bereits eine andere Touristengruppe an Bord erwartete. Nach einem kurzen Moment der Verwirrung, ob auch wir noch auf diese Boot passen sollten, konnten aber auch wir unsere Plätze einnehmen und es konnte losgehen. Auf dem Weg zu den peruanischen Galapagos-Inseln hielten wir noch bei einer in den Wüstensand gezeichneten Geoglyphe namens Candelabro an. Um diese ranken sich viele Theorien der Entstehung und Bedeutung. Sicher ist demnach nur die Unkenntnis über die wahre Identität. Nach weiterer Fahrt erreichten wir die Ballestas Inseln vor der peruanischen Küste. Und gleich begrüßten uns die Bewohner der Inseln - zahlreiche Vögel verschiedener Art sowie eine Vielzahl an Seelöwen zusammen mit dem typischen Geruch. So hatten wir das Glück zwei Humboldtpinguine, Inkaschwalben, Tölpel, Kormorane und Pelikane zu sehen. Ein wahres Schauspiel, an dem wir nur allzu gern teilnahmen. Mindestens genauso faszinierend wie die Tiere, waren auch die Daten und Fakten rund um den von ihnen produzierten Guano.
Zurück im Hotel ließen wir es uns bei einer Tasse Kaffee und einem gemütlichen Zusammensein im Kreis der Gruppe gemeinsam mit Margarita gut gehen. Später besuchten wir noch das hoteleigene, kleine, aber sehr interessant gestaltete Museum und ließen uns bei einem typisch peruanischen Mittagessen im Hotel verwöhnen.
Am Nachmittag blieb ausreichend Zeit um die wunderschöne Hotelanlage inklusive Poollandschaft ausgiebig und in Ruhe zu nutzen. Wer wollte, konnte sich noch einem Spaziergang zum Hotel Libertador am anderen Ende der Bucht anschließen. Belohnt wurden wir dann mit dem Nationalgetränk Pisco Sour und einem tollen Sonnenuntergang.
4.Tag, Dienstag, 04.10.2016: Fahrt über Ica nach Nasca (ca. 210km)
Nach dem gestrigen, eher ruhigen und entspannten Tag in Paracas, ging es heute weiter in Richtung Südosten. Das Tagesziel war die Wüstenstadt Nasca. Unterwegs gab es jedoch auch wieder jede Menge zu sehen und zu erleben. Begonnen haben wir den Morgen mit einem zeitigen Sektfrühstück.
Pünktlich halb acht waren wir alle im Bus und es konnte in das etwa 60 Kilometer und eine gute Fahrtstunde entfernte Ica gehen. Auf dem Weg sahen wir immer wieder kleinere und größere Oasen sowie landwirtschaftlich genutzte Anbaugebiete. In Ica angekommen, besuchten wir zunächst die Oasenstadt Huacachina und ließen uns von den prächtigen Farben und Impressionen der gewaltigen Dünen ringsherum beeindrucken. Im Anschluss plünderten wir den hiesigen Supermarkt, damit wir für die weiten Fahrtstrecken der nächsten Tage gerüstet waren. Ebenfalls in Ica standen uns die Türen des Regionalmuseums offen, dessen Ausstellung über die hier ansässigen präkolumbischen Kulturen wie Paracas, Nasca und Inka uns durch die zahlreichen Erklärungen unserer lieben Margarita in bester Form näher gebracht wurden.
Reich an Wissen machten wir uns also auf den Weg nach Nasca. Dieser führte von Ica über eine Passstraße mit Blick auf das Tal des Rio Grande und Palpa in die für die geheimnisvollen Linien bekannte Region. Unterwegs erfuhren wir abermals aller Hand Interessantes, dieses Mal über unsere Dresdner Landsfrau Maria Reiche, welche ihr ganzes Leben den Nasca-Linien gewidmet hatte.
An einem Aussichtsturm konnten wir einen ersten Eindruck der berühmten Formen bekommen. Einmal in Nasca angekommen, legten wir noch einen spontanen Halt beim Töpfermeister „Tobi" ein.
Leider war unser Aufenthalt am Flughafen von Nasca nur von kurzer Dauer, da uns heute der Flug, aufgrund eines plötzlich aufziehenden Sandsturms, nicht mehr vergönnt war. So haben wir uns für den nächsten Tag morgens sieben Uhr nochmals zum Fliegen verabredet und den späten Nachmittag für ein wunderbares frühes Abendessen in einem Restaurant in der Innenstadt genutzt.
Zufrieden und sehr satt gegessen, verließen wir das Lokal, um eine weitere kleine Überraschung von Margarita zu besichtigen. Das Hotelzimmer, in dem Maria Reiche bis kurz vor Ihrem Tod wohnte, zog uns abermals in seinen Bann inklusive eines privaten Fotoalbums eines Hotelangestellten, der viele Jahre für „La Doctora" gearbeitet hatte.
Und so verschwand die Sonne bereits wieder hinter dem Horizont und es war Zeit zu unserem Hotel für heute zu fahren. Das Majoro Hotel ist eine ehemalige Hacienda und sehr groß. Nachdem wir die übliche Prozedur des Check-Ins hinter uns gebracht hatten, bezogen alle ihre Zimmer und ließen den Abend in Ruhe ausklingen. Schließlich steht morgen wieder viel auf dem Programm. Drücken wir die Daumen, dass der zweite Anlauf für den Flug über die Nasca-Linien klappt.
5.Tag, Mittwoch, 05.10.2016: Auf dem Weg von Nasca nach Arequipa (ca. 650km)
Auch ohne den zeitlich verschobenen Flug über die berühmten Nasca-Linien, wäre es am heutigen Morgen sehr früh losgegangen. So war es nur ein Müh eher. Nachdem wir uns beim Frühstück gestärkt hatten, hieß es immer noch Daumen drücken, dass wir den Flug wagen konnten. Und ja, das Glück war auf unserer Seite: Wir konnten tatsächlich bei bestem Wetter fliegen. Doch trotz der frühen Morgenstunden war Margarita bereits auf dem Weg zum Flughafen wieder in ihrem Element und brachte uns, die zur natürlichen Färbung roter Stoffe verwendeten, Koschenilleschildläuse näher.
Die Cessna mit zwölf Sitzplätzen und uns an Bord, hob gegen halb acht Uhr morgens ab. Wir flogen über die so faszinierenden und einzigartigen Linien und Formen in der Wüste. Der Co-Pilot bemühte sich redlich uns immer alles zu erklären, aber wir klebten alle förmlich an den Fensterscheiben und waren froh, als wir die Formen, wie Affe, Hände, Baum, Wal, Papagei, Eidechse, Spinne, Kolibri und Kondor sowie Astronaut alle erkennen konnten. Es ist schon eine sehr sonderbare und eigene Wüstenwelt, die Maria Reiche so sehr in ihren Bann gezogen hatte.
Zurück am Boden stand eine lange Busfahrt von Nasca nach Arequipa bevor. Doch unsere liebe Margarita wusste genau, wie sie uns bei Laune halten konnten und erzählte uns immer wieder viel Wissenswertes über Land und Leute. Einen ersten Fotostopp machten wir bei dem sogenannten „geologischen Fehler", einer Spalte im Boden, wo sich zwei tektonische Platten auseinander bewegen. Später am Tag fuhren wir lange Zeit direkt an der Küste entlang, wo die Wüste bis an den Pazifik hinan reichte und immer wieder faszinierende Landschaftsaufnahmen zuließ. Unterwegs machten wir natürlich auch weitere Pausen, so zum Beispiel im Olivental von Yauca. Hier mussten wir tatsächlich zugeben, dass die Oliven deutlich größer als in Spanien oder Griechenland waren. Oder auch ein Halt an der Küste inmitten der Steinwüste für ein kleines Picknick durfte nicht fehlen. Solche Pausen, ebenso wie bei den Riesen-Kakteen, die nur hier in einem Tal wuchsen, taten uns bei der langen Busfahrt allen richtig gut. Gegen späteren Nachmittag entdeckten wir, dass an einem unserer Gäste das Modeln vorbeigegangen war und lernten, dass auch in Peru Reis angebaut werden kann, wie in Camana, einem breiten fruchtbaren Tal in dem Departement Arequipa. An dieser Stelle verließen wir dann auch die Küste und machten uns auf den Weg in das Innenland und hoch in die Berge. Solange es noch hell war, konnten wir riesige Flächen sehen, die schon in wenigen Jahren urbanisiert sein sollen, wenn es nach den Plänen der Regierung geht und künstliche Bewässerungssysteme Einzug gehalten haben werden. Ein Beispiel, wie es einmal aussehen könnte, sahen wir später am Wegrand auch. Inzwischen war es dunkel geworden und die Straße immer noch sehr voll mit Lastwagen, Bussen und privaten Autos. Etwas mulmig wurde uns dann kurz vor Arequipa, als die Polizei uns als mehr oder weniger einzigen Bus durch die Minen schickte. Doch allen Horrorszenarien, die uns durch den Kopf gegangen waren, zum Trotz, erreichten wir die Außenbezirke von Arequipa und waren froh, die Lichter der knapp 800.000 Einwohner zählenden Stadt auf gut 2.000m Höhe zu sehen. Geschafft vom langen Fahrttag, erreichten wir das Hotel Casona Plaza am Abend gegen 21 Uhr und waren sehr froh, nach dem wirklich langen Tag, endlich am Ziel angekommen zu sein.
6.Tag, Donnerstag, 06.10.2016: Arequipa – die weiße Stadt
Nachdem wir am Morgen zwei Gäste unserer Reisegruppe schweren Herzens verabschiedet hatten, trafen wir nach dem Frühstück auf Rolando, unseren Reiseleiter in Arequipa am heutigen Vormittag. Zunächst kämpften wir mit unserem Kleinbus durch das städtische Verkehrschaos und erreichten schließlich einen Aussichtspunkt etwas außerhalb der Stadt, wo wir einen Blick in das fruchtbare Tal werfen konnten. Rolando erklärte uns, welche Vulkane, wir umliegend sehen konnten. Dabei war u.a. der bekannte Vulkan Misti, der sich mit seiner ebenmäßigen Form als Hausberg Arequipas darstellte. Nach kurzer Fahrtstrecke entließ uns der Bus erneut, damit wir einen kleinen Spaziergang durch das Viertel Yanahuara machen konnten. Interessant anzumerken ist hierbei, dass dieser Name übersetzt so etwas wie „schwarze Unterhosen" bedeutet. Am Hauptplatz des Bezirks angekommen, hatten wir erneut einen fabelhaften Blick über die „weiße Stadt". Nachdem wir das Glück hatten in den Innenhof der Jesuitenkirche zu schauen, da dieser heute Ort einer Polizeischüler-Veranstaltung war, gab es für jeden eine kleine Kostprobe des „queso helado". Zurück in der Innenstadt von Arequipa verabschiedeten wir uns bereits nach gut einer Stunde vom Busfahrer, da wir ab jetzt nur noch zu Fuß unterwegs waren. Unser erstes Ziel war die Markthalle, welche uns sehr beeindruckte. Es wurden Waren in aller Form und Farbe angeboten. Schade, dass man auf Fotos und Berichte keine Geräusche und Gerüche transformieren kann. Wir waren alle wieder überrascht, was alles auf dem Markt angeboten wurde. Auf dem Weg zum Kloster Santa Catalina, passierten wir den Hauptplatz samt Kathedrale, die jedoch erst am Abend für Besucher frei zugänglich ist, da sich über den Tag ein eintrittspflichtiges Museum darin befindet. Am Kloster angekommen, verabschiedeten wir uns von Rolando, der uns durch den Vormittag begleitet und über seine Heimatstadt informiert hatte. Im Kloster selbst führte uns eine örtliche Reiseleiterin durch die große Anlage mit eigenen Straßen benannt nach spanischen Städten und vielen Innenhöfen. Es war sehr beeindruckend, wie die Nonnen hier bis 1963 in ihren eigenen Wohnungen lebten und mit welchen Kunstschätzen die Adelsfamilien ihre Töchter beschenkten. Später gab es dann keine eigenen Wohnungen mehr für die Nonnen, sondern nur noch gemeinschaftliche Schlafsäale. Das Kloster kam uns wahrlich wie eine eigene kleine Stadt in der Stadt vor und ohne Führerin hätten wir uns sicher verlaufen.
Gegen Mittag war also das geführte Programm des heutigen Tages bereits vorbei, aber wir waren noch länger gemeinsam unterwegs. Erst schlenderten wir über einen Kunsthandwerkermarkt. Mit dem einen oder anderen Souvenir in der Tasche, trafen wir uns dann zum späten Mittagessen im Restaurant Zig Zag, wo zum ersten Mal Chicha Morada und Alpaka probiert werden konnte. Alles in allem, eine wirklich gute Wahl und da wir nach deutscher Zeit am späten Nachmittag bereits ein Geburtstagskind unter uns hatten, gab es auch noch die Möglichkeit für einen leckeren Nachtisch mit Wunderkerzen-Dekoration.
Gut gesättigt und zufrieden machten wir uns alle langsam und individuell auf den Weg zurück ins Hotel. Hier hatte unsere Jubilarin am Abend noch zu einem kleinen Umtrunk - Pisco und einheimisches Bier durften nicht fehlen - und gemütlichem Beisammensein eingeladen. Schön war es, auch wenn wir das Kreuz des Südens wieder nicht am Sternenhimmel finden konnten.
7.Tag, Freitag, 07.10.2016: Auf dem Weg von Arequipa nach Puno (ca. 300km)
Nachdem wir gestern hauptsächlich zu Fuß unterwegs waren, standen heute wieder gute sechs Stunden Busfahrt auf dem Programm. Pünktlich zur vereinbarten Zeit (bereits morgens acht Uhr) trafen wir unsere neue Reiseleiterin Leny im Hotel. Schnell waren die Koffer im Bus verstaut und schon konnte es losgehen. Geschickt manövrierte uns Flavio, unser heutiger Busfahrer, durch die vollgestopften Straßen Arequipas. Es dauerte nicht lange, da hatten wir die Stadtgrenze erreicht und passierten einen Steinbruch. Langsam aber stetig ging es weiter hinauf und schon bald hatten wir eine Höhe von ca. 4000 Metern erreicht. Nach knapp zweistündiger Fahrt legten wir eine erste Fotopause ein, um Vicuñas und Guanacos aus der Nähe zu betrachten. Wenige Kilometer weiter stoppten wir erneut, dieses Mal an der Laguna Blanca, um auch hier die Andenlamas zu fotografieren. Bei den Lehmformationen „El Chinto" ließen wir uns einen Andentee mit frischen Coca-Blättern und weiteren Heilkräutern servieren, um die ersten Symptome der Höhenkrankheit zu kurieren. Im Lauf der Fahrt durch die Anden-Pampa hielten wir nochmals, um auch Alpakas, Lamas und Flamingos festzuhalten. Auf 4444 Meter Höhe legten wir eine technische Pause am Lagunilla See ein, wo die Einheimischen uns gern etwas verkauft hätten, wir aber standhaft blieben. Einige Kilometer und Kurven später, erreichten wir die größte Stadt der Region Puno, Juliaca. Damit war es nicht mehr weit bis zu unserem nächsten Ziel: den Grabtürmen von Sillustani. Aufgrund der Höhe ließen wir uns bei der Besichtigung der Anlage sehr viel Zeit und gingen ganz langsam und gemächlich, sofern wir überhaupt dazu in der Lage waren. Schließlich befanden wir uns nach wie vor auf Höhen um die 4000m. Die ursprünglich 93 Grabtürme stammen aus der Zeit der Qolla-Kultur und wurden später von den Inkas teilweise erweitert, aber nicht alle in ihrer feinen Arbeit vollendet. Nach unserem Spaziergang hielten wir unterwegs noch bei einer Bauernfamilie an, um einen Eindruck des sehr einfachen Lebensstils zu erhalten. Von hier ging es dann nach Puno. Manchmal kommt & passt alles zusammen: An diesem Freitag feierte die hiesige Andenuniversität einen großen Festumzug mit allerlei Tänzen in reich verzierten und bunten Kostümen. So war fast die gesamte Innenstadt für den Verkehr gesperrt. Trotz redlicher Bemühungen: Es nutzte nichts - wir mussten die letzten Meter zum Hotel zu Fuß bewältigen. Und auch dies meisterten wir trotz der ersten Anzeichen von Höhenkrankheit mit Bravour.
Zum Abendessen gingen wir in das Restaurant „La Casona" in der Fußgängerzone, die mit dem Umzug der Tänzer bevölkert war. Wären wir nicht alle so schlapp und müde gewesen, hätten wir nach dem Essen, das aus Quinoasuppe und Alpakageschnetzeltem mit Quinoa und Gemüse sowie Obstsalat bestand, sicher noch länger zugeschaut, denn die Farbenpracht und Lebensfreude war schier überwältigend. Aber wir waren alle nur noch froh, dass wir uns ins Bett legen konnten, da uns die Höhe doch unerwartet stark zu schaffen machte. Aus diesem Grund hörten wir auch arglos auf Leny, die uns in der Inka-Apotheke mit einem Mittel gegen Sarochí, der Höhenkrankheit, versorgte.
8.Tag, Samstag, 08.10.2016: Bootsfahrt auf dem Titicacasee mit Besuch der Uros Inseln und der Taquile Insel
Neuer Tag, neues Glück. Dies galt zunächst nicht für alle, aber zumindest ein Großteil der Gruppe hatte sich dank der „Wunderpillen" etwas erholt und konnte frisch in den Tag starten. Leny trafen wir pünktlich halb acht im Hotel, wo wir abgeholt wurden, um zum Hafen zu fahren. Da heute Samstag war, konnten wir wieder auf dem Weg zum Hafen Straßenmarktszenen beobachten. Und auch heute mussten wir wieder etwas eher aussteigen, da die letzten Meter zum Hafen ebenfalls gesperrt waren. Dieses Mal aufgrund eines Festaktes zu Ehren des General Grau, der sich im Salpeter-Krieg mit Chile an der Seite von Bolivien verdient gemacht hatte. Trotz der Tatsache, dass der Krieg verloren wurde, ist er ein Held in Peru. Wir erreichten also zu Fuß die Anlegestelle in Puno und kamen an Bord unseres Ausflugsbootes. Zunächst fuhren wir zu den schwimmenden Schilf-Inseln der Uros. Hier besuchten wir eine Familie mit vier Frauen, die uns ihr Heim zeigten. Leny erklärte uns alles zum Bau und Halt einer solchen Insel. Die Familien leben heutzutage hauptsächlich vom Tourismus und so wollten auch wir einen kleinen Beitrag leisten und erwarben das eine oder andere Souvenir von den Uros. Speziell war auch die Fahrt mit dem traditionellen Schilfboot, mit dem wir einmal die Insel umrundeten. Nach dem Besuch bei den Uros fuhren wir hinaus auf den offenen Titicacasee, der etwa 16 Mal so groß ist, wie der Bodensee und als der höchstgelegenste schiffbare See der Welt gilt. Wir mussten uns immer wieder deutlich machen: Wir befanden uns hier auf einer Höhe von über 3.800m über dem Meeresspiegel. Leny lehrte uns heute viel über den See, die Traditionen sowie die Aymara und Quechua. Eine gut zweistündige Fahrt auf dem See, hatte uns die Taquile-Insel erreichen lassen. Eine Insel, auf der Scheidung verboten ist und wo die Männer traditionell stricken. Wir lernten, was die Muster der Mützen zu bedeuten hatten und gingen auf dem Weg, den jeder Bürgermeister zu erweitern hatte und sich darauf verewigen konnte. Auf der Insel erwartete uns ein traditionelles Mittagessen mit Quinoa-Suppe sowie Lachsforelle mit Reis und Kartoffeln. Bei herrlichem Sonnenschein und einer wunderbaren tiefblauen Farbe des Sees ließen wir den Blick schweifen und genossen den Moment. Die Rückfahrt mit dem Boot nach Puno war zum Ausruhen gerade richtig.
Am Nachmittag waren wir zurück in der Stadt und weil wir von der Stadt noch so gut wie gar nichts gesehen hatten und das Hotel recht zentral gelegen war, machten wir uns noch auf den Weg einen kleinen Spaziergang durch die Straßen Punos zu machen. Und ich möchte glatt behaupten, dass wir hier alle noch das eine oder andere Mitbringsel erstanden haben.
Im hoteleigenen Restaurant ließen wir den Abend gemeinsam ausklingen, auch wenn wir aufgrund der Höhe durchaus nicht mit einer Partygruppe zu verwechseln gewesen wären. So waren wir froh, dass wir uns ganz allmählich an die Höhe gewöhnten.
9.Tag, Sonntag, 09.10.2016: Auf dem Weg von Puno nach Cusco (ca. 380km)
Am heutigen Sonntagmorgen ging es nochmals eine halbe Stunde eher los, so dass wir uns bereits um kurz vor sieben Uhr auf den gut zehnstündigen Weg von Puno nach Cusco machen konnten. Die Sonne strahlte bereits seit den frühen Morgenstunden, wenn auch mit ein paar Wolken kombiniert. Unsere neue Reiseleiterin Yovanna, die uns nun bis zum Ende der Rundreise begleiten wird, begrüßte uns überpünktlich in der Lobby und so traten wir unsere erneut längere Fahrtstrecke an. Der erste Höhepunkt des Tages war die Durchfahrt durch Juliaca, die Stadt der Fälscher und Schmuggler. An sich war die Stadt nicht neu für uns, denn vor zwei Tagen hatten wir die größte Stadt der Region bereits durchfahren. Doch das heutige Markttreiben verbunden mit typisch peruanischem Verkehrschaos, sturer Gelassenheit und hunderten von Menschen, die bereits am frühen Sonntag-Morgen, gegen acht Uhr, auf den Beinen waren und sich am allgemeinen sozialen Leben beteiligten, machte uns ein wenig sprachlos. Doch genau das war wieder so ein Moment der großen Überraschung, ein Moment, in dem wir mehr erlebt haben, als wir es erwartet hätten oder kein Reiseführer der Welt uns hätte darauf vorbereiten können.
Etwa eine Stunde später, hielten wir in Pucará an, wo wir den prämierten peruanischen Tunki-Kaffee probieren konnten und auch sonst allerlei Souvenirs angeboten wurden. Auch hier wurden wir erneut überrascht: in dem Fall gebe ich nur das Stichwort: Katzenkaffee.
Unterdessen setzten wir die Fahrt auf unserem Weg nach Cusco fort. Es boten sich herrliche Ausblicke auf das Altiplano, die Hochebene, sowie die Anden-Kordillere. Immer mal wieder war die Landschaft unterbrochen von kleineren und größeren Ortschaften. Der nächste Halt war auch gleichzeitig die Überquerung des höchsten Punktes des heutigen Tages sowie die Grenze zwischen den Departements Puno und Cusco. Wir verließen den Bus auf 4.335 Metern am La Raya Pass, um etwas frische Luft zu schnuppern, an den Souvenirständen zu schauen oder auch eine technische Pause einzulegen. In diesem Gebiet der Anden entspringt der „Heilige Fluss" Willkamayu, der später dann Urubamba-Fluss genannt wird und welcher nach vielen hundert Kilometern letztendlich in den Amazonas mündet. Und mit Verlassen der Höhe wurde es immer grüner und grüner. Pünktlich zur Mittagsstunde erreichten wir in San Pablo das Restaurant „Feliphon", wo wir ein wunderbares fünf-Sterne-Buffet mit vielen peruanischen Köstlichkeiten genießen konnten - zumindest ein Großteil der Gruppe . Nach der einstündigen Mittagspause waren wir wieder bereit für Kultur. Heute sollten wir also zum ersten Mal mehr über das Reich der Inka erfahren. Yovanna führte uns durch die große Tempelanlage von Raqchi, welche erst seit wenigen Jahren für Touristen geöffnet hat. Seit der Kolonialzeit hatte sich niemand mehr für diese Kultstätte, in dessen Tempel der „weiße Gott" Viracocha verehrt wurde, so richtig interessiert und lieber auf den Flächen Ackerbau betrieben. Einige der Wege in der Anlage gehören nachweislich zum berühmten Inka-Trail; so konnten auch wir ein paar Schritte auf dem berühmten Pfad schreiten.In Raqchi gab es jedoch nicht nur die Tempelanlage, sondern auch viele Lagerräume sowie Wohnhäuser für Priesterinnen und sogenannte Sonnenjungfrauen.
Auf unserem Weg nach Cusco erreichten wir nach etwa anderthalb stündiger Fahrt den Ort Andahuaylillas. Theoretisch ein Ort wie all die anderen entlang der Strecke, die meist aus der Kolonialzeit stammen. Doch hier befindet sich die sogenannte „Sixtinische Kapelle der Anden". Eine von außen gar nicht so auffällige Jesuitenkirche, die von innen mit wunderschönen Wandmalereien und Fresken sowie einem imposanten im Barockstil errichteten Altar aufzuwarten weiß. Auch diese Kirche wurde an der Stelle eines ehemaligen Inka-Palastes errichtet, dessen Steine teilweise im Fundament noch sichtbar sind. Für viel Geld wurde die Kirche in den letzten Jahren renoviert, damit der Prunk auch für nachfolgende Generationen noch erhalten bleibt.Für uns brachen nun die letzten 60 Kilometer nach Cusco-Stadt an. Langsam erreichten wir die verschiedenen Vororte der Stadt, die früher als Nabel der Welt von den Inkas bezeichnet wurde. Interessant an der Fahrt war, dass jeder Vorort für eine andere Spezialität bekannt ist. So fuhren wir durch das Dorf des Chuta-Brotes, in dem gerade das Brotfest gefeiert wurde, oder durch das Dorf, dass für die Meerschweinchen aus dem Ofen bekannt ist oder auch durch den Ort der Chicharones & Tortos (fritiertes Schweinefleisch & Schweinehaut-Chips).
Gegen frühen Abend erreichten wir schließlich die 500.000 Einwohner zählende Stadt Cusco. Den großen Bus mussten wir etwas außerhalb der Altstadt verlassen, weil dieser nicht durch die schmalen Gassen gepasst hätte. So stiegen wir samt unseres Gepäcks in einen Kleinbus um und ließen uns zu unserem Hotel, der Casa Andina San Blas, fahren. Nach dem üblichen Check-In-Prozedere bezogen wir die Zimmer. Da so eine lange Busfahrt durchaus auch wieder hungrig machen konnte, folgten wir der Restaurant-Empfehlung von Yovanna und gingen im nahegelegenen „Pachapapa" essen. Und weil es uns so gut gefiel, bestellten wir für den Folgetag gleich wieder einen Tisch.
10.Tag, Montag, 10.10.2016: Stadtspaziergang durch Cusco
Nachdem es die letzten Tage immer recht früh losging, konnten wir heute direkt ausschlafen. Yovanna erwartete uns bereits überpünktlich in der Lobby. Leider zeigte sich Cusco uns heute von einer sehr wechselhaften bis nassen Seite. Ausgerüstet für alle Wetter, spazierten wir los und erreichten nach nur wenigen hundert Metern die Plaza San Blas, gleichzeitig Namensgeber für den als Künstlerviertel bekannten Stadtteil. Hier befindet sich auch die Kirche San Blas, die wir als erste von innen besichtigten. Ebenfalls befindet sich diese an der Stelle eines ehemaligen Inka-Tempels - dem Tempel des Blitzes -, der wiederum als Fundament verwendet wurde. Es wird sogar vermutet, dass sich an dieser Stelle das Grab des ersten Inkas befand, aber mit Ankunft der Spanier wurden sehr viele Überreste vergangener Kulturen zerstört. Die heute dem Heiligen Blasius gewidmete Kirche hat jedoch noch etwas sehr Besonderes und Einmaliges zu bieten - eine schmuckvoll geschnitzte und verzierte Kanzel, dessen Arbeit 40 Jahre dauerte. Auf dem Weg zum Hauptplatz passierten wir den berühmten zwölf-eckigen Stein in einer noch erhaltenen Inkamauer. Da der Regen leider etwas stärker wurde, waren wir froh, dass die nächste Innenbesichtigung anstand. Nun bestaunten wir die Kathedrale von Cusco mit ihren drei Schiffen. Wir begannen mit dem ersten Seitenschiff, das der Heiligen Familie gewidmet ist und einen prunkvollen Altar im Barockstil aufweist. Auch die Kathedrale steht an historischer Stelle. Hier befand sich vor Ankunft der Spanier im 15. Jahrhundert der zweitwichtigste Palast des Inkareiches, der Palast des achten Inkas. Insgesamt befinden sich in der Kathedrale mehr als 180 Gemälde, die aus der berühmten Malschule von Cusco stammen und oft nach Vorlage europäischer Werke gearbeitet wurden und mit einheimischen Elementen vermischt wurden. Insgesamt waren wir mehr als eine Stunde in der Kathedrale, weil es so viel Wissenswertes zu erfahren gab. So lernten wir von Yovanna auch den Schutzheiligen der Region Cusco kennen, den Herr der Erdbeben, el Señor de los Templores. Schließlich bebt die Erde hier öfter und alle 300 Jahre gab es bisher sehr schwere Erdbeben (1350, 1650 & 1950), die viel Zerstörung mit sich brachten. Den Abschluss bildete das zweite Seitenschiff, die Triumphkirche. Leider hatte es in der Zwischenzeit nicht mit dem flüssigen Sonnenschein aufgehört, und so versuchten wir auf schnellstem Weg zu unserem dritten und letzten Besichtigungsziel zu gelangen, dem heutigen Dominikaner Kloster und der ehemaligen Tempelanlage von Qorikancha. An diesem Ort wurden alle wichtigen Götter der Oberwelt - u.a. Sonne, Mond & Blitz - verehrt. Es ist heute fast ein Zufall, dass sich hier das Fundament dieser imposanten Anlage so gut betrachten lässt. Denn nur durch das schwere Erdbeben von 1950 wurden die Grundmauern auf denen die Dominikaner ihr Kloster im arabisch-maurischen Stil errichtet hatten, wieder freigelegt. Allein die millimeter-genaue Verarbeitung der Steinmauern ist für uns schier unbegreiflich.
Voll gefüllt an Informationen machten wir uns noch auf den Weg durch die Innenstadt um die große Markthalle von Cusco zu besuchen. Auf dem Weg passierten wir auch die ehemalige Malschule von Cusco aus dem 17. Jahrhundert, die heute eine allgemeine Kunstschule geworden ist. Bei der Markthalle von San Pedro trennten sich unsere gemeinsamen Wege - zumindest zum Teil, denn der Nachmittag stand uns heute zur freien Verfügung und jeder konnte auf eigene Faust durch die Straßen und Gassen schlendern. Vor allem die vielen Souvenir- und Kunsthandwerksläden hatten es uns angetan und so fand fast jeder noch etwas als Andenken für sich oder die Lieben daheim.
Am Abend trafen wir uns zum gemeinsamen Abendessen im "Pachapapa", wo wir wieder ein vorzügliches Essen und leckere Getränke genießen konnten. Langsam aber sicher ließen wir den Abend ausklingen, denn am nächsten Tag hatten wir auch wieder viel vor.
11.Tag, Dienstag, 11.10.2016: Fahrt von Cusco nach Urubamba oder Unterwegs im Heiligen Tal
Da wir für die nächsten zwei Tage nur unser nötigstes Handgepäck mitnehmen sollten, deponierten wir am Morgen die Koffer im Hotel, wo wir am nächsten Abend wieder sein werden. Mit kleinem Gepäck machten wir uns demnach auf den Weg, das Heilige Tal der Inka zu erkunden und erobern. Yovanna hatte uns gesagt, dass im Oktober die Regenzeit im Hochland beginnt und es gerade zu Beginn, wie im April bei uns sein kann. Und genau das konnten wir heute erleben. Mit leichter Bewölkung starteten wir mit unserem neuen Busfahrer Roosevelt in den Ausflugstag. Zunächst noch mit dichtem Verkehr, dann immer weniger werdend, erreichten wir bald die „pueblos jovenes", die sogenannten jungen Dörfer, am Stadtrand. Und wie wir uns immer weiter aus dem Tal hinausbewegten, wurden die Ausblicke auf das schier unendliche Cusco immer besser. Damit wir alle ein Foto aufnehmen konnten, hielten wir am „Christo Blanco", dem weißen Christus, hoch über der Stadt. Und vielleicht war es dieser Halt beim Christo, der uns heute einen großen Schutzengel bescherte.
Gerade als wir abfuhren, machte sich über uns eine kleine Regenwolke breit, die wir aber abgepasst hatten. Unweit der Stadtgrenzen fanden wir sofort sehr viel Grün, hauptsächlich die eingeführten Eukalyptusbäume, und immer wieder Hinweisschilder auf historische Stätten. Unser erstes Ziel des Tages war jedoch der Markt in Pisaq. Auf dem Weg dahin hielten wir nochmals an einem Aussichtspunkt, um einen ersten Blick auf das „Valle Sagrado", das Heilige Tal der Inka mit dem Urubamba-Fluss zu genießen. Sofort wurde uns klar, dass hier sehr fleißige Menschen gelebt haben müssen, denn es gab kaum einen Berghang, der nicht mit Terrassen für Ackerbau bearbeitet war. Kurze Zeit später erreichten wir den erst seit dem 16. Jahrhundert mit Ankunft der Spanier errichteten Ort Pisaq, wo sich einer der größten Märkte für kunsthandwerkliche Souvenirs befindet. Ein kleines Schlaraffenland, wenn man auf der Suche nach Mitbringseln ist. Bevor wir ein wenig allein schlendern konnten, zeigte uns Yovanna noch einen Silberschmuckladen, den Unterschied zwischen verschiedenen Stoffen und eine traditionelle Holzofen-Bäckerei. Gern wären wir einerseits noch ein wenig länger über den Markt geschlendert, andererseits war es vielleicht gar nicht schlecht, sonst wären die Koffer noch voller und schwerer geworden.
Weiter ging es dann in Richtung Urubamba, immer durch das Tal hindurch, das beidseitig immer wieder malerische Blicke zuließ, auf die bestellten Acker und Felder. Yovanna erzählte uns, dass im Heiligen Tal aufgrund der günstigen klimatischen Verhältnisse bis zu drei Mal geerntet werden kann. In Lamay wollten wir erst nur einen kurzen Fotostopp einlegen, als wir hörten, dass die Spezialität dieses Ortes die Meerschweinchen am Spieß sind. Doch dann entschieden wir spontan, dass die Gäste, die schon die letzten Tage immer wieder Cuy probieren wollten, heute Glück haben sollten und bestellten eine Portion zum Teilen. Alle Mutigen, die probiert haben, mochten es und verglichen den Geschmack in etwa mit Kaninchenfleisch. Vom Snack gestärkt und beflügelt, ging es weiter nach Urubamba, das heute circa 30.000 Einwohner zählt. Bei Hernán und Gloria waren wir zum Mittagessen eingeladen. Nach einem kleinem Vorspeisen-Buffet mit Maiskolben, Käse, Tortilla-Chips, Ají und Guacamole, gab es Quinoa-Gemüse-Suppe und Lomo Saltado mit Reis und Pommes sowie eingelegte Pfirsiche zum Nachtisch. Ein wirklich schönes Erlebnis, dieses Mittagessen bei der einheimischen Familie.
Erneut gestärkt, fuhren wir nach Chinchero, das sich wieder in einer Höhe von 3.800m befand, im Gegensatz zu Urubamba, das „nur" auf 2000m liegt. Leider war uns das Wetter, das bisher an diesem Tag ganz gut gehalten und uns mit längeren sonnigen Abschnitten verwöhnt hatte, nicht mehr so wohl gesonnen. Ausgerechnet hier fing es recht stark an zu regnen. So konnten wir die Überreste dieser Inka-Stätte gar nicht ausreichend und entsprechend würdigen, weil wir nur ins Trockene wollten. Doch trotz allem wird uns vor allem die Vorführung der Weber-Gemeinde im Bewusstsein bleiben, und sei es, weil alle ein schönes Souvenir erstanden haben. Es war vor allem auch sehr beeindruckend, wie die verschiedenen Herstellungsschritte und -prozesse demonstriert wurden. Doch neben der Tatsache, dass wir hier die bekannten Weber mit ihrer lebendigen Tradition und die ehemalige Inka-Anlage mit den kolonialen Aufbauten und der an Peter & Paul aufgebauten Jesuitenkirche sahen, erfuhren wir auch, dass Chinchero die Hauptstadt der Kartoffel ist. Mehr als 200 Kartoffelsorten, der über 3000 in Peru gezählten Sorten, stammen von hier. Kein Wunder, dass Peru als Mutterland der Kartoffel gilt, die hierzulande übrigens nicht als Beilage zählt, sondern als Gemüse. Aus diesem Grund ist es für die Peruaner vollkommen normal, dass Reis mit Kartoffeln zu verschiedenen Gerichten gereicht wird. Da sich unser Hotel für diese Nacht in Urubamba befand, fuhren wir wieder zurück ins Tal. Unser Hotel „Agustos Valle Sagrado" erreichten wir über eine erschreckende Zufahrtsstraße am Nachmittag. Doch hinter den Mauern tat sich eine herrliche Hotelanlage auf. Fast schon schade, dass wir hier nur eine Nacht verweilten.
Nach einem Erkundungs-Spaziergang in die Stadt, ließen wir uns das Abendessen im hoteleigenen Restaurant schmecken. Und weil es am nächsten Tag morgens zeitig losgehen sollte, verabschiedeten wir uns nicht zu spät.
12.Tag, Mittwoch, 12.10.2016: Machu Picchu
Im Vorfeld der Rundreise als der wohl besonderste Tag auserkoren, war es heute soweit. Wir sollten den berühmten Machu Picchu, eines der sieben neuen Weltwunder und UNESCO-Weltkulturerbe, besichtigen. Recht früh am Morgen holte uns unser Busfahrer am Hotel ab, um uns nach Ollantaytambo zu fahren, wo sich der Bahnhof befindet. Da Ollantaytambo gleichzeitig das Heimatdorf unserer Reiseleiterin Yovanna ist, trafen wir sie hier am Hauptplatz. Kurze Zeit später erreichten wir schon den Bahnhof, um den Zug nach Machu Picchu Dorf, vormals Aguas Calientes, zu nehmen. Ausgestattet mit den Zugtickets, machten wir uns auf zu den Wagons und nahmen unsere vorbestimmten Sitzplätze ein. Es konnte losgehen. Die Panoramazugfahrt dauerte etwa anderthalb Stunden. Während dieser Zeit änderte sich die Landschaft zusehend. Langsam wurde es grüner und grüner. Mit Erreichen des Urubamba-Tals waren wir im Nebelwald angekommen, der Zwischenstufe zwischen Hochlandvegetation und Urwald. Nun war es nicht mehr weit. Einmal in Machu Picchu Dorf angekommen, stand die nächste Überraschung bevor: Es gab eine lange Schlange, um den öffentlichen Bus hinauf zum berühmten Inkadorf zu nehmen. Es nutzte nichts, wir mussten uns anstellen. Und tatsächlich, auch wenn ich es nicht für möglich gehalten hätte, Yovanna behielt Recht und nach einer halben Stunde waren wir im Transferbus. Nun ging es die Serpentinen nach oben. Da wir an diesem Tag besonders gutes Wetter hatten, besuchten an diesem Tag gefühlt besonders viele Menschen den so einzigartigen Ort. Eigentlich ist die Besucherzahl pro Tag auf 2.500 Menschen begrenzt, aber ich bin sicher, dass wesentlich mehr Personen Machu Picchu besuchten. Wir waren knapp drei Stunden in der gar nicht so kleinen Anlage unterwegs und versuchten alle Eindrücke in uns aufzusaugen. Heute brachen wir wahrscheinlich alle unseren eigenen Rekord im Fotografieren. Es wartete aber auch hinter jeder neuen Ecke, hinter jedem Stein, hinter jeder Kurve ein neues Motiv, das wieder festgehalten werden musste. Es war einfach nur traumhaft schön, dass wir so viel Glück hatten und bei bestem Kaiserwetter das vorletzte Inkadorf Machu Picchu besichtigen durften. Als wir endlich soweit waren, dass wir langsam Abschied nehmen wollten, traf uns die nächste Überraschung. Wir waren ja nicht allein oben gewesen und so wollten auch die restlichen Besucher wieder nach unten ins Dorf. Es hieß also wieder Schlange stehen und geduldig warten, bis auch wir an der Reihe waren und in den Bus einsteigen konnten. Dieses Mal warteten wir eine Stunde. Sobald wir im Dorf angekommen waren, machten wir uns schnellen Schrittes auf den Weg zum Mittagessen. Das Restaurant „El Mapi" bot uns ein reichliches Buffet mit vielen einheimischen Spezialitäten, wo wir uns reichlich satt essen konnten. Doch viel Zeit zum gemütlichen Verweilen blieb uns nicht, da unser Zug zurück nach Ollantaytambo bereits 16.22 Uhr abfuhr. Nach knapp zwei Stunden Fahrtzeit und bereits im Dunkeln erreichten wir kurz nach 18 Uhr wieder unseren Ausgangspunkt. Da uns noch eine weitere gut zweistündige Fahrt mit dem Bus zurück nach Cusco bevorstand, legten wir am Bahnhof noch eine kurze Porzellan-Pause ein und versorgten uns mit Wasser für die Heimfahrt. Auch wenn es besonders gut gepasst hätte und der Himmel klar war, der Blick auf das Sternbild „Kreuz des Südens" blieb uns leider verwehrt.
Reich an Eindrücken erreichten wir am Abend unser bereits bekanntes Hotel Casa Andina San Blas. Den letzten Abend der Reise ließen wir gemeinsam bei einem Cusqueña-Bier und Rotwein ausklingen, bevor wir glücklich in unsere Betten fielen.
13.Tag, Donnerstag, 13.10.2016: Vormittags Freizeit in Cusco und Beginn der Heimreise
Da wir heute erst am frühen Nachmittag unseren Flug von Cusco nach Lima nehmen sollten, konnten wir zum Abschluss nochmals etwas Ausschlafen und ganz in Ruhe frühstücken. Nachdem wir die Koffer fertig für die Heimreise gepackt hatten, konnten wir diese im Hotel bis zur Abholung durch den Transferbus sicher deponieren. Zum Abschied von Peru zeigte sich das Wetter heute nochmals von seiner besten Seite - strahlend blauer Himmel mit ein paar Schönwetterwolken verziert - und so genossen wir einen wunderbaren Vormittag, den wir alle individuell gestalteten. Schließlich wollten die letzten Nuevo Soles noch unter die Menschen gebracht und in Souvenirs investiert werden. Die Stadt Cusco wirkte mit Sonnenlicht auch viel lebendiger und schöner, als am Montag bei unserem verregneten Stadtspaziergang.
Doch trotz der freien Stunden am Vormittag, war der Tag, typisch für einen Reisetag, natürlich auch mit viel Warten verbunden. Und ein wenig Aufregung war am Heimreisetag auch noch dabei. Aufgrund von Wetter- und Sicherheitsbedingungen musste unser Inlandsflug von Cusco nach Lima kurzerhand um eine Stunde nach vorn umgebucht werden. Glücklicherweise waren wir etwas früher als geplant am Flughafen und so reichte uns die Zeit dafür noch aus. So waren wir also etwas eher in Lima und konnten rechtzeitig für den anstehenden Langstreckenflug einchecken. Und just in Lima gab es zum Ende der Reise noch eine Hiobsbotschaft für mich: Mein Fotoapparat samt aller Fotos der letzten zwei Wochen sowie mein Reise-Notiz-Tagebuch waren nicht mehr da. Ob verloren oder gestohlen, das wird sich nie wieder mit Bestimmtheit sagen lassen.
Wir sagten also: Adios Perú - sicher mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
14.Tag, Freitag, 14.10.2016: Ankunft in Europa & Abschied von der Reisegruppe
Nach zwölf Stunden Flug und mit sieben Stunden Abzug auf der Uhr, landeten wir pünktlich kurz nach 15 Uhr in Amsterdam. Hier hieß es keine Zeit verlieren und schnell das Gate wechseln, damit wir unseren Anschluss nach Berlin auch ja schafften. Eine Sicherheits- und Passkontrolle später, erreichten wir endlich das Gate D61 für den Flug nach Berlin-Tegel.
Und obwohl wir überpünktlich in Berlin gelandet waren, mussten wir noch ein wenig auf unsere Parkposition warten, da noch ein anderes Flugzeug diese belegte. Endlich angekommen, waren auch alle Koffer da und der Bus für die Heimfahrt stand bereits zur Abholung parat. Spät am Abend waren wir dann endlich alle am Heimat-Ziel angekommen.
Liebe Peru-Reisegäste, es war mir eine große Freude und Ehre mit Ihnen/Euch dieses besondere Land zu bereisen und zu entdecken! Ich wünsche allen für die Zukunft nur das Beste und vor allem ganz viel Gesundheit! Bis bald bei einem Treffen in Nossen oder auch gern mal wieder auf einer gemeinsamen Reise!
Ihre/Eure Maria