Reisebericht: Rundreise Peru – Erlebnis im Regenwald

27.09. – 10.10.2018, 14 Tage exklusive petit–Rundreise: Lima – Hacienda im Amazonas – Heiliges Tal der Inka – Machu Picchu – Cuzco – Titicaca–See


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Eine einzigartige Reise mit vielen Natur- und Kulturerlebnissen der unterschiedlichsten Art konnten wir im Südamerikanischen Peru erleben.
Ein Reisebericht von
Peter Rudolph

1.Tag: Flug nach Lima

Heute beginnt unsere Reise nach Südamerika in ein uns noch unbekanntes Land namens Peru. Viel haben wir gelesen über die Natur und die dortigen Welterbestätten. Ob wirklich alles so ist? Unsere Petit & Leger-Gruppe ist schön klein und so kennt man sich bald mit Vornamen. In Tegel checken wir ein und landen pünktlich in Amsterdam. Hier ist noch etwas Zeit, bevor wir in Richtung Südwesten abheben. Schnell noch das eine oder andere besorgt, bevor wir einen Flug beginnen, auf dem wir 7 Stunden jünger werden. So landen wir quasi noch am selben Tag in Lima. Hinter dem Zoll wartet schon Silvia, die uns zum Hotel begleiten wird. Wir merken schnell: Die Hauptstadt Perus mit ihren 10 Millionen Einwohnern ist ein Moloch, zumindest, was den Verkehr anbelangt. Auf den verstopften Straßen wird gedrängelt, geschoben und geschnitten was das Zeug hält. Fußgänger sind Freiwild und lediglich Polizisten und rote Ampeln werden leidlich respektiert. Der noble Vorort Miraflores liegt im Süden der Stadt. Hier befindet sich unser Hotel, das wir nach knapp 1,5 Std. erreichen. Wir treffen uns noch in der Bar zu einem ersten Begrüßungstrunk und fallen dann doch bald aufgrund des langen Fluges recht schnell in die Betten.

2.Tag: Flug nach Puerto Maldonado

Auch heute ist noch im Wesentlichen der Weg unser Ziel. Nach dem Frühstück finden wir uns am Vormittag wieder am Flughafen Limas ein, nun jedoch im nationalen Terminal. Wir verabschieden uns von Silvia und besteigen die Maschine nach Puerto Maldonado. Nach einem Zwischenstopp in Cuzco sehen wir die schneebedeckten Gipfel von den 6000ern  der östlichen Andenkette. Aber dann ändert sich rasch das Bild und durch die Wolken sehen wir unendlichen Regenwald, von lehmbraunen großen Flüssen durchzogen. Hin und wieder steigen Rauchwolken aktueller Brandrodungen in den Himmel auf. Puerto Maldonado mit seinen 85000 Einwohnern hat an architektonischen Highlights im Grunde nicht viel zu bieten und ist auch erst im 19. Jh. gegründet worden. So dient der Ort mit seinem Flughafen vor allem als Durchgangsstation und Ausgangspunkt für all jene, welche weiter in den Regenwald eintauchen wollen: So auch für uns. Am Flughafen wartet schon ein Bus auf uns, der uns zum Anleger am mächtigen Rio Madre del Dios bringt. Hinter der Stadt gibt es im Grunde keine Straßen mehr und die einzige Verbindung zu unserem Ziel ist der Fluß. Also steigen wir ins Boot. Weil wir so eine kleine exklusive Gruppe sind, haben sogar unsere Koffer noch Platz darinnen. Die Fahrt geht 45 min zwischen undurchdringlicher Ufervegetation hindurch. Nur hin und wieder sehr man kleine Siedlungsinseln in Form von Farmen oder kleinen Dörfern, deren Palmwedel bedeckte Hütten sich unter Urwaldriesen ducken. Auch unsere Hacienda Conception, hervorgegangen aus einer ehemaligen Missionsstation verwächst mit dem Regenwald. Die Hütten liegen kaum erkennbar versteckt inmitten dichter Vegetation, sind aber mit allem notwendigen ausgestattet. Moskitonetze über den Betten bieten Schutz vor unliebsamen Besuchern. Wir checken im großen Haupthaus ein, wo wir auch gleich ein leckeres Mittagsbüffet serviert bekommen. Nach dem Bezug unserer Hütten treffen wir uns im Ökocenter mit unserem Ranger Alberto. Der spricht sogar recht gut deutsch und wird die Exkursionen in den nächsten Tagen leiten. Die erste geht gleich nach Einbruch der Dunkelheit los. Wir tauchen auf schmalen Pfaden in den nächtlichen Regenwald ein, dessen unheimliche Stille mitunter von seltenen Geräuschen, oft von Fröschen unterbrochen wird, die man noch nie vernommen hat. Alberto zeigt uns, was nachts so unterwegs ist. Vor allem Insekten und Spinnentiere, darunter fluoreszierende Skorpione und riesige Taranteln werden gesichtet. Wieder an den Hütten angekommen, besucht mich ein kleiner Hausfrosch, grün mit hellen Punkten, welcher die nächsten Tage mein Gast sein wird. Ich lasse ihn gewähren in der Hoffnung, dass er in den Nächten alles von mir fernhalten wird, was mehr als 4 Beine hat.

3.Tag: Erkundung des Regenwaldes bei Maldonado

Der Urwald erschallt von markerschütternden Geräuschen. Es sind Brüllaffen, die lauthals morgendlichen Konkurrenten sagen: Hier bin ich und das ist mein Revier. Nach einem frühen Frühstück befinden wir uns schon kurz nach der Dämmerung auf dem Boot wieder. Morgens sind die Temperaturen noch sehr erträglich und der frische Fahrtwind tut sein Übriges. Schon bald legen wir an und begeben uns auf dem Anakondaweg durch den Regenwald. Anakondas sehen wir zwar nicht, jedoch viele Affen, Vögel und Schmetterlinge. Kurz vor dem Sandovalsee besteigen wir wieder Boote und fahren auf einem kleinen Zufluß zum See. Rechts und links vom Ufer wimmelt es von Leben. Sogar Kaimane liegen auf der Lauer. Und auf dem See sehen wir tatsächlich eine Familie Riesenotter beim Jagen. Nach der Jagd geht es für sie zum Sonnenbaden auf einem Baumstamm und die Tiere lassen uns ziemlich nah heran kommen. Zurück auf der Hacienda nehmen wir unser Mittagessen zu uns und starten am Nachmittag zu einer weiteren Exkursion, die uns in die Baumkronen des Regenwaldes führt. Auch dorthin müssen wir wieder den Fluß als Verkehrsweg nutzen. Schön wäre es gewesen, ein Faultier zu sichten, aber die haben wohl gerade eine Verabredung. Dafür gibt es abends Krokodile. Nach einem Vortrag über die verschiedenen Krokodilarten geht es wieder auf den Fluß. Alberto kennt die Stellen, wo sich die Kaimane aufhalten und die zeigen sich auch zahlreich. Weit nach Einbruch der Dunkelheit nehmen wir unser Abendessen ein.

4.Tag: Zweiter Tag im Regenwald

Die Nacht hat es in Strömen gegossen und sich angehört, als würde alles weggespült. Kein Vergleich mit dem Regen bei uns. Die Palmblätterdächer halten überraschend dicht. Nach dem Frühstück besuchen wir zunächst eine Farm und erfahren beim Gang durch die Gärten, etliches über die angebauten Früchte und die Wirtschaftsweise der eingeborenen Farmer. Gleich im Anschluß geht es für uns durch den botanischen Garten der Hacienda, wobei uns unser Ranger auch über die Heilwirkung verschiedener Pflanzen unterrichtet. Auch über die Ernte und das Wachstum der Paranuss werden wir aufgeklärt. Nach dem Mittag geht es mit einem Ruderboot auf die Lagune, einen Altarm des Rio Madre del Dios. Der nächtliche Regen hat die Luft sehr feucht gemacht. Aber hier wimmelt es nur so von Hoatzins, urtümlichen bunten Vögeln, die keuchende Geräusche von sich geben. Auf dem Rückweg besuchen wir das Wrack der mitten im Urwald liegenden Fitzcarraldo, welches Werner Herzog zu einem Spielfilm mit Klaus Kinski inspirierte. Beim Gang dorthin schießt plötzlich ein 1,5 m langer Kaiman zwischen unseren Beinen hindurch. Niemand hatte ihn gesehen, so gut getarnt war er. Gottlob hatte er nur die Flucht ins Wasser im Sinn. Es dämmert schon, als wir wieder zurück sind und unser Guide nun zur Lehmlecke will. In der Dunkelheit noch Vögel zu sehen scheint mehreren von uns sinnlos. Aber ein As hat Alberto noch im Ärmel, nämlich einen kristallklaren Bach, in dem er selbst gerne mal ein erfrischendes Bad nimmt. Das überzeugt doch einige, welche sich dann die Gelegenheit eines Regenwaldbades nicht nehmen lassen wollen und danach frisch gebadet zum Abendessen erscheinen.

5.Tag: Flug nach Cuzco – Fahrt ins heilige Tal der Inka

Heute heißt es Abschied nehmen vom Regenwald. Wir fliegen nach Cuzco. Auf dem Weg zum Flughafen machen wir noch einen Stop an einer Schmetterlingsfarm in Puerto Maldonado. In Cuzco, der alten Hauptstadt des Inkareiches erwartet uns schon José, welcher uns in den nächsten Tagen begleiten wird. Zunächst machen wir einen Photostop oberhalb der Stadt und haben hier das gesamte Zentrum gut im Überblick. Wir sehen auch, wie gefährlich steil sich die neuen Viertel die Berghänge hinaufziehen. In der nächst größeren Stadt Chinchero besuchen wir auf allgemeinen Wunsch eine Frauenkooperative, die sich mit dem Spinnen, Weben und Färben von Alpakawolle beschäftigt. Für viele Frauen, die hier alle in farbenfrohen Trachten erscheinen die einzige Möglichkeit, durch eigene Arbeit Geld zu verdienen. Gerne erklären sie uns die verschiedenen Techniken und die Grundstoffe, mit denen sie die starken Farben in die Wolle bekommen. Wir merken teilweise, wie uns etwas schwummerig ist. Das liegt hier schon an der Höhe, denn wir befinden uns auf knapp 3200 m. Als Allheilmittel hat sich hier Kokatee bewährt, der auch in den Hotels in der Rezeption ganztägig verfügbar ist. Nach einem weiteren Stop mit grandioser Aussicht auf das Tal des Urubamba und die gleichnamige Stadt geht es wieder etwas tiefer und wir erreichen am Abend unser Hotel in dem Ort Yucay. Es handelt sich um ein altes spanisches Kloster, dessen Mönchszellen zu modernen Gästezimmern umgebaut wurden. Wir sind im ältesten Teil aus dem 17. Jh. untergebracht, mitten im ehemaligen Kreuzgang. Es ist wunderbar ruhig hier. In der Anlage gibt es mehrere gastronomische Betriebe und wir beschließen den Tag in der hoteleigenen Pizzeria, wo wir noch einen großen Tisch ergattern konnten.

6.Tag: Heiliges Tal der Inka

Heute reisen wir durch das Urubambatal, das heilige Tal der Inka nach Westen in die Stadt Pisaq. In dem Dorf Lamay werden frische Meerschweinchen frisch vom Grill angeboten. Dieses ist für die Peruaner kein Allerweltsgericht, sondern ein Festessen. Man serviert es i. d. R. zu Feierlichkeiten, wie Geburtstagen, Kommunion, Hochzeiten o. ä. Ich spendiere eines und es schmeckt köstlich. Serviert wird es mit Kartoffeln und einer würzigen Soße. Viel Fleisch ist ja nicht gerade dran, aber die Haut ist schön knusprig, viel mehr noch als bei einem Brathähnchen. In Pisaq angekommen lockt uns ein riesiger Markt mit vielen Ständen. Wir lassen uns treiben und probieren auch die leckeren Empanadas, gefüllte Teigtaschen aus einem der letzten öffentlichen Öfen. Über uns thront in luftiger Höhe die alte Festung mit einem Sonnenheiligtum der Inka. Am Mittag sind wir auf die Hacienda Sarapampa eingeladen, wo wir einiges über den Maisanbau und seine Geschichte lernen können. Riesig sind die Maiskörner hier. Mindestens 6 mal größer als bei unserem europäischem Mais. Auch die Fruchtfolge aus Bohnen, Mais und Kürbis wird erläutert. Den Besuch schließen wir mit einem exklusiven Essen unter einer Schatten spendenden Pergola im Garten ab. Heute sind wir das erste Mal etwas früher im Hotel und haben so noch ausreichend Zeit, die große Anlage mit ihren schönen Gärten zu erkunden. Abends habe ich im Restaurant eine Tafel reservieren lassen, an der wir den Tag mit typisch peruanischer Küche beschließen.

7.Tag: Machu Picchu

Heute steht ein Weltkulturerbe auf dem Programm. Die Inkastadt Machu Picchu, auch die Stadt in den Wolken genannt. Dafür müssen wir uns mit unserem Bus zunächst nach Ollantaytambo begeben. Hier endet die Straße und es geht nur noch mit dem Zug weiter. Durch das immer enger und steiler werdende Tal des Urubamaba gelangen wir in einem klimatisierten Panoramawagen nach Agua Calientes. Unweit des Bahnhofs stellen wir unser Gepäck zunächst im Hotel unter und besteigen danach den Bus hinauf zur archäologischen Stätte. 12 km geht es über steile Serpentinen durch dichten Nebelwald die Berge hinauf und dann stehen wir vor dem Eingang. Ohne Reservierung ist es kaum noch möglich in die Stadt zu gelangen, denn zu deren Schutz sind die Besucherzahlen seit einigen Jahren begrenzt. Die Stadt, wohl um 1400 vom 9. Inkaherrscher Pachacútec gegründet, wurde nie von den Spaniern entdeckt. Wohl aber vom Amerikaner Hiram Bingham ab 1911 ausgegraben. Dieser verstand es, sich als eigentlichen Entdecker der Stätte hochzustilisieren, obwohl die Lage und auch der Name schon in weit älteren Quellen bekannt waren. Zugleich landeten die Grabungsfunde in den USA, und Peru kämpft immer noch um Rückgabe verschiedener Teile. Nichtsdestotrotz ist es ein sagenhafter Anblick der sich uns bietet. Wir nähern uns der Anlage von einem erhöhten Aussichtspunkt aus und erkennen unschwer, dass sie aus ca. 70 Prozent aus Ackerterrassen besteht und die gut 214 Gebäude nur ca. 1 Drittel der Fläche ausmachen. Die Stadt wurde niemals fertig. Noch bis zur Aufgabe nach Eroberung des Inkareiches durch die Spanier wurde an ihr gebaut. Treppensteigen muss man schon und wir bewundern die bautechnischen Leistungen, welche die Bewohner zustande gebracht haben. Auch die Wasserversorgung war klug ausgetüftelt und wurde von einer außerhalb liegenden Quelle gewährleistet. Fast drei Stunden lang führt uns José durch die Gassen treppauf und treppab. Dann tun allen die Füße weh und wir begeben uns wieder ins Tal. Unser Hotel liegt sehr nah am Zentrum und doch, weil in Ortsrandlage mitten im Nebelwald. Es ist ein Resort aus vielen kleinen Häuschen mit einer Mineralquelle in der Mitte und großen Waldgebieten drum herum. Im Restaurant können wir bei einem üppigen Abendmenü die phänomenalen Eindrücke von heute erst einmal verdauen.

8.Tag: Aguas Calientes – Cuzco

Der Vormittag steht zur freien Verfügung. Nur zwei Gäste kommen noch einmal mit mir hinauf zur Inkastadt. Sie möchten zum hoch gelegenen Sonnentor wandern. Während einige den auf dem Gelände befindlichen Orchideenweg gehen, nutzen die meisten eine vom Hotel angebotene Exkursion zur Vogelbeobachtung. Schon am Vortag sind uns die vielen Kolibris auf dem Gelände aufgefallen. Die Führung wird mit einem hoteleigenen Ranger gemacht und ist für Gäste kostenlos. Nachdem alle noch Zeit für einen Bummel über den Markt hatten, machen wir uns mit dem Zug wieder auf den Rückweg nach Ollantaytambo und von dort aus in Richtung Cuzco. Unterwegs besuchen wir ein richtig erfolgreiches Startup Unternehmen, nämlich eine Bierbrauerei. Hier werden die verschiedensten Biersorten hergestellt, und das immer nur in sehr kleinen Mengen, die auch nicht in Flaschen abgefüllt werden. Mit der Produktion solcher Raritäten hat sich die Brauerei schon einen überregionalen Ruf erworben, wovon auch die vielen Auszeichnungen an den Wänden zeugen. 5 Biere dürfen wir verkosten und dazu werden kleine Snacks gereicht. Recht lustig reisen wir nach Cuzco weiter, wo wir unser Hotel beziehen. Es ist in einem alten spanischen Herrenhaus untergebracht und liegt direkt im historischen Zentrum, das auf der Welterbeliste der Unesco steht.  Nur 5 min. zur Fuß sind es bis zum Hauptplatz der Stadt, wo sich unser Restaurant befindet. Hier gehen wir vis á vis der Kathedrale essen und genießen feine peruanische Speisen, wie z. B. gebratenes Alpaka zum Abschluß des Tages.

9.Tag: Cuzco

Der freie Vormittag kann für viele Aktivitäten genutzt werden. Es gibt viele lokale Märkte hier, aber auch Museen, wie das Inka- oder das Machu-Picchu Museum. Zudem locken neben der Kathedrale noch etliche Kirchen und ein schönes koloniales Stadtbild den Besucher. Zahlreiche Restaurants und Cafés laden zum Verweilen ein. Erst Mittags treffen wir José zu einem ausgedehnten Stadtrundgang wieder. Zunächst gehen wir am Rathaus vorbei zum Plaza de Armas, dem Hauptplatz. Hier besichtigen wir die riesige Kathedrale im Stil des spanischen Barock. Bezeichnend ist hier ein riesiges Abendmahlgemälde, auf dessen Tisch vor Jesus ein gebratenes Meerschweinchen liegt. Ein Festessen eben. Am Inkamuseum vorbei gelangen wir zum Nazarenerkloster und danach geht es eine lange Treppe hinauf. Oben angekommen sind wir wegen der Höhe von gut 3000 m völlig aus der Puste. Doch weiter geht es durch das Künstlerviertel San Blas und wieder hinab durch die steile und enge Cuesta San Blas zum Kloster Santo Domingo. Es steht auf den z. T. noch gut erkennbaren Resten der Coricancha, des goldenen Sonnentempels und Hauptheiligtum des Inkareiches. Die Mauern waren einst mit purem Gold überzogen, das für die Inka keinen Wert hatte. Wohl aber für die Konquistadoren Zwischen die gut geschliffenen Steine passt keine Briefmarke. Sie halten heute noch jedem Erdbeben stand. Wir beenden den Rundgang in der Nähe unseres Hotels in einem Restaurant, indem wir neben einem guten Essen auch zu einem Pisco Sour eingeladen sind. Diesen müssen wir aber selbst herstellen. Pisco ist ein Tresterschnaps in verschiedenen Stärken. Zudem gehört noch Eiweiß, Zitronensaft, ein Bitter und Eis hinzu. Alles in den Shaker und nun ordentlich schütteln. Fertig ist das Nationalgetränk Perus. Danach schläft man noch viel besser.

10.Tag: Altiplano

Früh verlassen wir Cuzco und begeben uns nach Süden immer höher hinauf. Zunächst legen wir einen Stop im Dorf Oropesa ein, das berühmt für seine großen Brote ist. José besorgt eines und wir können probieren. Auf der Fahrt ins Altiplano sehen wir rechts über einem See die alte Stadt der Vorinkazeitlichen Wari-Kultur namens Illataqa. Eine längere Pause machen wir in dem Dorf Andahuaylillas. Hier befindet sich die so genannte Sixtinische Kapelle der Anden. In der Kirche San Pedro ist fast jeder Meter der Wände mit riesigen Gemälden bedeckt und im Osten befindet sich ein riesiger vergoldeter Hochaltar aus Zedernholz. Solche Pracht hätte man in einem solch kleinen Ort nie erwartet. Ende des 17. Jh. wurde sie errichtet. Weiter reisen wir nach Racqui. Aus Vulkangestein und Lehmziegeln errichtet, sind die Ruinen der Tempelanlage noch heute bis zu 12 m hoch. Zurück geht sie bis in die Präinkazeit der Tiwanaku-Kultur. Neben der Wohnanlage und dem eigentlichen Tempel beindruckt eine große Anzahl runder Vorratsbauten den Besucher. Ein Besuch der kleinen Kiche des Dorfes und des vorgelagerten Marktes runden den Besuch ab. Nachdem wir unser Mittagessen in Form eines reichhaltigen Menüs in einem lokalen Restaurant eingenommen haben, geht es noch höher hinauf. Das Altiplano erstreckt sich über den Süden Perus bis nach Bolivien hinein und ist im Schnitt 3600 m hoch. Hohe Gebirgszüge unterbrechen es hin und wieder. Ackerbau ist wegen der Höhe kaum möglich und so sehen wir neben den vereinzelten Bauernhöfen meist Rinder, Lamas und Alpakas auf Weiden. Den höchsten Punkt unserer Reise erreichen wir am Pass La Raya bei 4335 m. Über Julliaca kommen wir am Abend endlich in Puno, der Stadt am Titicacasee an. Hier beziehen wir unser Hotel, welches mit eigenem Bootsanleger direkt am See liegt und nehmen unser Abendessen in noch gut 4000 m Höhe ein.

11.Tag: Puno – Titicacasee

Heute begrüßt uns Miriam als Giude. Mit ihr fahren wir in die Stadt und mit Rikschas von dort aus zum Hafen. Hier besteigen wir ein Motorboot und begeben uns auf dem Wasser zu dem indigenen Volk der Uros. Die Menschen leben auf so genannten schwimmenden Inseln. Ursache hierfür war die Verdrängung in langer Vorzeit durch feindlich gesinnte Völkerschaften. Uns wird erst einmal erläutert, wie diese Inseln aufgebaut werden und welche Mühe es macht, sie instand zu halten. Die Menschen leben überwiegend von Fisch- und Vogelfang, halten in Ufernähe jedoch auch Schweine. Ein Zubrot verdienen sich vor allem die Frauen durch den Verkauf selbst hergestellter Waren, wie bestickten Tüchern o. ä. Nicht alle Inseln kann man besuchen. Weit entfernt wohnen auch Uros, die sich der Außenwelt noch weitestgehend verschlossen haben. Mit einem traditionellen Schilfboot gleiten wir quasi zurück zu unserem Motorboot und begeben uns zum Mittag auf die Halbinsel Chuchuito, auf der wir auch einen ausgedehnten Spaziergang unternehmen. Der Blick vom Ufer reicht hier bis nach Bolivien. Die Höhe macht einigen von uns recht schwer zu schaffen. Kopfschmerzen, trockene Lippen und Atemnot sind nur einige der Beschwerden. Für Notfälle hält die Rezeption jedoch Sauerstofflaschen bereit. Trotzdem lassen wir es uns bei einem leckeren Abendessen gut schmecken.

12.Tag: Puno – Lima

Nach dem Frühstück begeben wir uns mit Taxis ins historische Zentrum Punos. Das ist noch gut intakt und wir besichtigen einen der traditionellsten und ursprünglichsten Märkte, die es in Peru noch gibt, den mercado central. Conträr dazu der mercado Bellavista. Da Puno nicht weit von der Grenze Boliviens entfernt ist, werden auch viele Waren von dort hier angeboten. Vor allem Haushaltswaren und Kleidung werden auf dem mecado Bellavista, dem so genannten Schmugglermarkt angeboten. Niemand fragt hier, woher die Ware kommt. Doch nun müssen wir uns wieder nach Julliaca zum dortigen Flughafen begeben. Wir verabschieden uns herzlich von Miriam, die uns eine sehr gute Führerin war und landen mit einem Zwischenstop in Cuzco wieder in Lima, wo unsere Reise in Peru begonnen hat. Sofort erkennen wir Silvia wieder, die uns zum Hotel begleitet. Sie gibt uns noch einen Tipp zum Abendessen. Das nehmen wir dankend an und lassen es uns bei einem riesigen Büffet im Restaurant Mango direkt am Pazifik gut gehen. Von hier sind es nur 10 min zum Hotel, wo wir unseren wohlverdienten Schlaf finden.

13.Tag: Lima – Rückflug

Heute ist unser letzter Tag in Peru. Wir beginnen ihn mit einer Fahrt in die Stadt. Auf der Plaza San Martin mit ihren Prachtbauten steigen wir aus und schlendern die schicke Fußgängerzone Jiron de la Union entlang. Unterschiedlichste Baustile sind hier zu finden, sogar Jugendstil und Art Deco sind dabei. Dazwischen immer wieder auch Reste der spanischen Kolonialzeit, wie z. B. das Haus, Casa o Higgins, das heute ein Kunstmuseum beherbergt und aus dem 18. Jh. stammt. Kurze Zeit später stehen wir auf dem Hauptplatz des Weltkulturerbes mit Kathedrale, Bischofspalast, Rathaus und Präsidentenpalast. Nachdem wir uns hier umgeschaut haben, besichtigen wir die wohl älteste Stadtvilla, die noch erhalten ist, die Casa de Aliaga mit historischem Mobiliar und einem lauschigen Atrium mit Plätscherbrunnen. Nachdem wir auch noch durch das riesige Kloster Santo Domingo gestreift sind, können wir überraschend noch der Wachablösung vor dem Präsidentenpalast beiwohnen. Doch dann drängt die Zeit und wir reisen zu unserem Abschlußessen nach Miraflores zurück. Es findet in einem noblen Restaurant auf dem historischen Pier des Stadtteils statt. Ein wirklich gelungener Abschluß, nachdem einige von uns auch noch die Füße in den Pazifik halten. Doch nun geht es über den Flughafen wieder zurück nach Europa und wir werden wieder 7 Stunden älter.
Nachmittags hat uns Amsterdam wohlbehalten zurück.

14.Tag: Ankunft in Deutschland

Am frühen Abend landen wir in Berlin Tegel. Unser gesamtes Gepäck mit vielen Mitbringseln ist ebenfalls dort. Vor dem Zoll warten schon pünktlich die Transfertaxis. Wir verabschieden uns herzlich von dieser wundervollen, auch leicht abenteuerlichen Reise, auf der wir so vieles entdecken konnten. Unterschiedlichste Klimazonen und Höhenstufen, mannigfaltigste Flora und Fauna, verschiedene Ethnien und deren kulturelle Errungen- oder Hinterlassenschaften machten diese Reise zu einem unvergesslichen Erlebnis. Vor allem aber auch eine super Reisegruppe, mit der es eine reine Freude war, die Eindrücke, die sich boten zu erleben und zu teilen. Danke Euch allen und auf Euren weiteren Reisen noch viel mehr Naturerlebnisse wünscht Euer Peter Rudolph

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Kommentare zum Reisebericht

Eine wirklich tolle Reise mit einer tollen Gruppe :-) nicht nur das Land mit seinen freundlichen und fleißigen Leuten, auch die Landschaften, die Flora und Fauna im Regenwald und die bekannten Highlights wie Machu Picchu und Titicaca See wussten zu beeindrucken. Auch das sehr schmackhafte Essen und die Unterkünfte werden in Erinnerung bleiben.

Elke Koch
17.10.2018

Eine super tolle Reise. Es hat alles gepasst. Diese Reise bleibt unvergesslich, sie hat unsere Erwartungen übertroffen. Die vielen herrlichen Fotos schauen wir uns regelmäßig an. Wir waren auch ein sehr gutes Team. Danke an Eberhardt!

Liane und Peter

Liane Möser
05.12.2018

Hallo Zusammen,
können Sie mir sagen wo genau das Wrack Molly Aida von Fitzcarraldo liegt? Das würde mich sehr interessieren.
Berit

Berit Berger-Risthaus
02.06.2023