Reisebericht: Städtereise Krakau & Breslau mit Riesengebirge

12.06. – 18.06.2017, 7 Tage Rundreise Südpolen: Krakau – Oppeln – Breslau – Riesengebirge


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Königsstädte Südpolens Krakau, Breslau - und Riesengebirge
Ein Reisebericht von
Sabine Herda
Sabine Herda

1. Tag

Frisch und munter starteten wir in unseren 1. Urlaubstag - Sonne am Himmel und im Herzen! Auf unserem Weg machten wir Bekanntschaft mit 4 polnischen Woiwodschaf-ten und kamen ohne jegliche Staus zu unserer Freude schon am Nachmittag in Krakau an. Schön, denn so konnten wir - noch vorm gemeinsamen 3-Gänge-Abendessen im Hotel - zum Wahrzeichen Krakaus, dem Wawel (Bild) - ganz in der Nähe unseres Hotels - spazieren und die Stadt ein wenig erkunden.

2. Tag

Pünktlich um 09:00 Uhr startete unser Krakau-Führungstag mit der hübschen Stadtführerin Iza, die in der deutschen Sprache ebenso fit ist wie in der Geschichte Krakaus.
Zunächst führte uns die Fahrt ins jüdische Viertel Kazimierz und wir erfuhren in der Remuh-Synagoge und auf dem zugehörigen Friedhof viel Interessantes über die jahrhundertelange jüdische Geschichte Krakaus und die jüdische Religion, z. B. dass die Männer in der Synagoge in den vorderen Reihen sitzen, die Frauen im Frauensaal dahinter (damit die Männer nicht von den Frauen abgelenkt werden.) Auch für die notwendige Kopfbedeckung der Männer wurde gesorgt und wohl jeder erfuhr etwas Neues.
Anschließend lauschten wir den Trompetenklängen aus der Marienkirche, die zu jeder vollen Stunde aus der obersten Etage der Kirche vom dem größten Marktplatz Europas in Krakau erklingen und winkten dem Trompeter, dessen Trompete umlaufend immer aus einem andern Fenster der Kirche ertönt. Wir lernten die Tuchhallen (Bild) mit ihren gefühlten Tausenden von Souvenirs kennen und besichtigten den schiefen Turm von Krakau: den alten Rathausturm, der am oberen Ende 55 cm von der Mittelachse abweicht. Die beeindruckende Jagiellonen-Universität, an der schon Kopernikus studierte und die heute 50.000 Studenten zählt, und die nachfolgende Innenbesichtigung der Marienkirche rundeten den Vormittag ab. Nach einer verdienten Mittagspause erwartete uns der Höhepunkt des Tages: der Wawelberg mit seinem Königsschloss und der wunderschönen Kathedrale, in der auch unser sächsischer Kurfürst August der Starke zum polnischen König gekrönt wurde.
Am Abend stand noch ein Musikgenuss auf dem Programm: Ein Chopin-Konzert. Empfangen wurden wir mit 1 Glas Sekt (für uns ein Novum in einem Konzert) und ein junger Pianist, der das gesamte Konzert auswendig spielte, beeindruckte uns sehr.

3. Tag

Heute war die Besichtigung des Salzbergwerkes Wieliczka (Weltkultur- und -naturerbe) angesagt: Nach kurzer Busfahrt hatten wir uns bald mit unserem Marek - dem bestellten Bergführer - gefunden und mit ihm entdeckten wir im Labyrinth der unterirdischen Stollen die schönsten Orte der Salzmine: prächtige Salzsäle, mystische unterirdische Salzseen, einmalige Salzskulpturen (Bild), Salz-Kronleuchter - und staunten nicht schlecht, wie gut man im Salzbergwerk Feste feiern und sogar Hochzeit halten kann. Marek - mit seinem schwarzen Humor ein echtes Original - konnte uns nur einen ganz kleinen Teil der Stollen und der in Steinsalz gehauenen Kammern zeigen, der aber so imposant war, dass wir übereinstimmten: Es hat sich gelohnt, die 380 Stufen in die Tiefe zu steigen und die Welt aus Salz zu besichtigen. Besonders erfreulich war, dass für unseren Gast mit Rollator eine nahezu zeitgleiche Möglichkeit der Teilnahme an einer Rollstuhlführung ermöglicht wurde.
Am Abend kehrten wir noch einmal ins jüdische Viertel zurück, um im Restaurant „Klezmer Hois", einem historischen jüdischen Restaurant, das noch original so eingerichtet ist wie vor dem 2. Weltkrieg, bei traditioneller Klezmer Musik ein mehrgängiges Menü einzunehmen.

4. Tag

Nun hieß es schon Abschied nehmen von Krakau: Über einen Zwischenstopp in Oppeln ging's weiter nach Breslau.
Zunächst machten wir jedoch Station im Freilicht-museum Wsi Opolskiej, in dem uns eine Vorstellung des schlesischen Lebens der vergangenen Jahrhunderte in einem - aus originalen Holzhäusern aufgebauten - kleinen Dorf vermittelt wurde: Es gab viel zu sehen, angefangen von Wasser- und Windmühlen über eine alte Holzkirche, eine Nähstube und viele hübsche Häuser armer und reicher Leute, eingebettet in einen schönen weitläufigen Park.
Anschließend erwartete uns ein typisch schlesisches Mittagessen im „Stary Dom" von Domecko mit schlesischer Kartoffelsuppe, Bigos und Dillkartoffeln, das so reichlich und schmackhaft war, dass wir mehr als gestärkt in den Nachmittag starteten.
Der Nachmittag war ausgefüllt mit der Stadtführung in Oppeln; wir lernten das „Oppelner Venedig" (Bild) kennen mit seinen hübschen kleinen Häusern am Fluss, die spitztürmige Kathedrale zum Heiligen Kreuz mit den Grabmalen berühmter Herrscher vergangener Zeiten und der Oppelner Universität mit ihren lustigen lebensgroßen Bronzefiguren im zugehörigen Park. Und wir verblüfften den Stadtführer mit der prompten Antwort auf seine Frage, welcher berühmte Fußballer wohl in Opole geboren sei: Ein Gast wusste es sofort: Miroslaw Klose! Auf dem Rynek, wie die polnischen Märkte häufig heißen, verabschiedeten wir uns von Oppeln bei Kaffee, Kuchen und feinem Himbeer-Eis.
Weiter ging's mit unserem - ebenso versierten wie netten - Busfahrer Ingo nach Breslau ins Hotel Puro, ein sehr neuzeitliches Hotel, dessen elektronische Ausstattung wir nach einigen Anfangsschwierigkeiten beherrschen lernten. Einen kleinen Abendspaziergang haben wohl fast alle noch geschafft mit der Frage, ob Breslau wirklich so schön ist wie auf den Bildern: Ja, ist es!

5. Tag

Diesmal war es die Stadtführerin Malgorzata (wir durften Margarete sagen), die uns mit ihren ausgezeichneten Deutsch-, Stadt- und Regionskenntnissen, aber vor allem mit ihrem Frohsinn und ihrer offenen Art begeisterte.
Über den Breslauer Salzmarkt, auf dem man 24 Stunden am Tag Blumen kaufen kann (und das 12 Monate im Jahr!) erreichten wir schnell den Rynek von Breslau, der uns mit seinen bunten wiedererstandenen historischen Häusern (Bild) in seinen Bann zog. Man mag gar nicht glauben, dass die Stadt im Krieg zu 68% zerstört war, so schön und original wie alles wieder aufgebaut ist. So ist es nicht verwunderlich, dass die Herrscher vergangener Jahrhunderte lieber in den schönen Bürgerhäusern auf dem Rynek wohnten statt auf ihren Burgen.
Und Malgorzata machte uns immer wieder auf eine Spezialität Breslaus aufmerksam, die kleinen lustigen Bronze-Zwerge, die man allerorten findet und die inzwischen zu einem Wahrzeichen der Stadt geworden sind.
Anschließend ging's zur Breslauer Universität mit ihrer wunderschönen barocker Aula Leopoldina und dem ebenso schönen Oratorium Marianum, in dem uns eine besondere Überraschung erwartete: Ein kurzes Klavierkonzert eines 14-jährigen Mädchens, das schon viele Preise abgeräumt hat und - perfekt auswendig - Werke von Brahms und Chopin spielte. Und wir erfuhren, dass das Deckengemälde des wunderschönen Barocksaals vom gleichen Künstler - auf dem Rücken liegend - restauriert wurde wie das Kuppelgemälde der Dresdner Frauenkirche (Christoph Wetzel).
Dann war die Dominsel mit ihrem großartigen „alten neuen Dom" unser Ziel, bereits die 5. Kirche an dieser Stelle, deren Schutzpatron - wie von der ganzen Stadt Breslau - Johannes der Täufer ist.
Zuletzt fuhren wir - vorbei an den Breslauer „Klobrillenhäusern" (Wohnhochhäuser, die so genannt werden, weil ihre Fensterform tatsächlich an eine Klosettbrille erinnert) und am Sky-Tower, dem mit 212 m zweithöchsten Wohngebäude Polens, zur Jahrhundert-Halle, in der gerade die Vorbereitungen für eine Faust-Aufführung liefen.
Am Nachmittag waren uns ein paar Stunden Freizeit vergönnt, um die schöne Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Am Abend erwartete uns dann ein - sehr feines - gemeinsames Essen im kaiserlich-königlichen Restaurant (Restauracja Cesarsko-Krolewska) in würdevoller Atmosphäre.

6. Tag

Heute war der optionale Ausflug ins Riesengebirge an der Reihe, an dem alle Gäste teilnahmen und auf dem uns wieder unsere fröhliche Malgorzata begleitete. Unterwegs sahen wir das sehr schön restaurierte Schloss Schildau mit seinen 4 Türmen und machten eine kurze (Toiletten)pause im Schloss Lomnitz, das mit seinem Gutshof, Geschäften und Restaurants zum Verweilen einlud.
In Jelenia Góra angekommen, drohten uns zwar viele Wolken, aber wir hatten Glück: Die Besichtigung der sehr schön restaurierten Stadt verlief ohne Regenguss und wir hatten genug Gelegenheit, den allgegen-wärtigen Jelen (Hirsch) zu bewundern. Malgorzata gab uns noch ½ Std. Freizeit, insbesondere damit wir die dortige Spezialität, die in Schokolade gebadeten Pflaumen „Sliwka" kaufen konnten; dann ging es weiter nach Sklarska Poreba, wo wir einen 15 m hohen Wasserfall - eingebettet in einen großen Naturpark - besichtigten. Anschließend erwartete uns unser Mittagessen à la carte in einer von Rübezahl bewachten urigen Gaststätte „U Ducha Gor" mit vielen tollen Holzfiguren ausgangs von Karpacz.
Und natürlich erzählte uns Margoszata auch Geschichten des Berggeistes Rübezahl, dessen Heimat ja das Riesengebirge ist.
Als letzten Programmpunkt besuchten wir die Kirche Vang (Bild), eine hübsche alte norwegische Holzkirche, die dank derer Gräfin Friederike von Reden in Karpacz eine neue Heimat fand - allerdings begleitet von ein paar Regentropfen, von denen wir uns aber nach 5 Tagen Sonnenschein keinesfalls die Laune verderben ließen.
Als krönenden Abschluss des Tages besichtigten wir noch das sehr schön restaurierte Schloss Stonsdorf und bekamen natürlich einen echten Stonsdorfer ausgeschenkt.

7. Tag

Ja, leider nahte nun schon unsere Heimfahrt. Mit einem Koffer voller schöner Erinnerungen verließen wir Breslau und machten noch einen Stopp in Schweidnitz, um uns die dortige Friedenskirche (UNESCO-Weltkulturerbe und eine der 3 Friedenskirchen, die die Protestanten nach dem 30-jährigen Krieg in Schlesien bauen durften), besuchten den dortigen Rynek, und verabschiedeten uns - wieder bei strahlendem Sonnenschein - mit Kaffe, Kuchen und Eis, auf dem Rynek von Schweidnitz eingenommen, von Polen. Auf der Rückfahrt gab es dann etwas Stau auf Grund von Grenzkontrollen bei Görlitz, aber mit so vielen Erlebnissen im Gepäck konnte uns das die gute Laune nicht verderben.
Schließen möchte ich mit einem dicken Dankeschön an die so interessierte und aufgeschlossene Gruppe, die mir die Reisebegleitung zu einem persönlichen Erlebnis gemacht hat.
Sabine Herda

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Liebe Frau Herda,
herzlichen Dank für den Reisebericht und die schönen Bilder. So habe ich zusätzlich zu meinen eigenen Fotos eine schöne Erinnerung an diese beeindruckende Reise. Beste Grüße aus Duisburg
Achim Kissel

Achim Kissel
15.07.2017

Liebe Frau Herda,
herzlichen Dank für den Reisebericht und die schönen Bilder. So habe ich zusätzlich zu meinen eigenen Fotos eine schöne Erinnerung an diese beeindruckende Reise. Beste Grüße aus Duisburg
Achim Kissel

Achim Kissel
15.07.2017

Hallo, Frau Herda! Danke für den Reisebericht, der unsere Erinnerungen noch schön ergänzt hat. Es war eine sehr informative Reise in die deutsch/polnische Geschichte Schlesiens. Durch unseren VIA REGIA- Architekturmodellbau -und Ausstellung habe ich mich mit der Historie Schlesiens etwas beschäftigt. Sie waren sehr fürsorglich, was ein Markenzeichen von Eberhardt-Travel ist. Nochmals Danke und beste Grüße vom "Kavalier" und seiner Frau Eva.

Loeschke Jürgen und Eva
15.07.2017