Reisebericht: Rundreise Polen – Erholung auf Schloss Karnity in Masuren

19.05. – 24.05.2019, 6 Tage Reise ins Land der Seen mit Ausflügen nach Danzig & Marienburg


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Eine Urlaubsreise im Frühjahr in die Masuren Einsam auf Schloß Karnity in den Masuren
Ein Reisebericht von
Wolf-Michael Eimler

Sonntag, 19.05.2019

Nach einer langen Anfahrt bei gemischtem Wetter sind wir etwas müde aber ganz gut gelaunt etwas früher als geplant im Schloss Karnity angekommen. Unser Busfahrer Roy hatte nach den fast 800 Kilometern zum Schluss ein paar Abkürzungen über schmale Strassen und dichte Wälder genommen. Hat ganz gut geklappt. Schloss Karnity liegt sehr schön am See und nach Zimmerbezug - jeder musste seinen Schlüssel selbst an der Rezeption abholen - ging es gleich zum Buffet mit Fisch, Huhn und Beilagen. Die Getränke an der Bar waren recht günstig. So kostet dort ein großes Bier gerade mal 2.20€ und das in einem Hotel. Einige von uns haben danach einen wunderschönen Sonnenuntergang bei blauem Himmel und angenehmer Wärme genossen.

Montag, 20.05.2019

Am nächsten Tag sind wir bei strahlendem Sonnenschein und 24 Grad Temperatur zu einer Masurenrundfahrt aufgebrochen. Als erstes Ziel ging es zum Wallfahrtsort Heiligelinde, dem nach Tschenstochau zweitwichtigstem Wallfahrtsort Polens. Unter der Führung unseres örtlichen Reiseleiters Heinrich, der uns vieles über die Gegend, die geschichtsträchtigen Orte und die Herrenhäuser des ehemals deutsch besiedelten Ostpreussens erzählen konnte, fuhren wir durch eine wunderschöne während der Eiszeit geprägte hügelige Landschaft.
Entlang in der Sonne strahlender herrlich gelb blühender Rapsfelder, durch die typischen engen Alleen oft mit Blick auf kleine und größere Seen kamen wir nach ca. 2 Stunden Fahrt in Heiligelinde an und hatten gleich einen sehr schönen Blick auf die reich geschmückte doppeltürmige Barockfassade. Nach etwas Freizeit gings hinein zu einem kürzeren Orgelkonzert.
Bevor es losging hat unser Reiseleiter Heinrich, dessen Familie zur deutschstämmigen Minderheit hier im ehemaligen Ostpreussen gehört, die Kirche in ihren vielen Aspekten sehr interessant vorgestellt. Ausser uns waren glücklicherweise nur zwei andere Reisegruppen anwesend. Denn im Sommer ist für alle oft kein Platz mehr.
Das besondere neben dem 18m hohen Marienaltar ist die Orgel. Erst vor kurzem restauriert, thront sie in Blau und Gold mächtig über dem Eingangsportal. Abgesehen davon, daß sie so schon einen imposanten Eindruck hinterlässt, drehen und bewegen sich die Engel, Glocken und Sonnenräder während des Spiels. Auch das einzigartig in Polen.
So um 13.00 Uhr haben wir dann das berühmte Nikolaiken erreicht und zunächst Mittag gegessen - die Meisten nahmen den für die Region typischen Zander - um danach jeder für sich durch die Stadt zu schlendern, Fotos mit Segelbooten und dem weiten Blick über den See zu machen oder schlicht in der Sonne ein Eis zu genießen.
Auf dem Weg Richtung Allenstein wurde es dann doch noch schwarz und dunkel, mit Regen, Gewitter und Stau im spätnachmittäglichen Berufsverkehr. Beim Rundgang durch die mittelalterliche Stadt lies der Regen ein wenig nach. 
Gehört haben wir die Geschichte der doppelten Beerdigung von Nikolaus Kopernikus, der hier lange gelehrt und geforscht hat.
Auf dem Weg zur Jakobuskirche - Jakobus ist der Stadtpatron von Allenstein - haben wir noch kurz am Geburtshaus von Mendelsohn gehalten und dort auch einiges über andere Berühmtheiten, Dichter, Musiker und Maler Masurens gehört. Vor der Freizeit stand noch der Besuch des spätgotischen Bischofsdomes an, wo auch der polnische Papst Woitila gepredigt hat und dort und u.a. in den schweren Eingangstüren verewigt ist.
Relativ spät zurück waren wir nach der langen Tour froh wieder im Hotel zu sein.

Dienstag, 21.05.2019

Wir sind früh bei wunderschönem Wetter losgefahren und leider bereits auf der Autobahn nach wenigen Kilometern durch eine Kontrolle der Verkehrspolizei gestoppt worden. D.h. eine halbe Stunde Verzögerung weshalb die Tagesplanung etwas eng wurde. Doch unser örtlicher Reiseleiter hat alles gut hinbekommen, wenn auch im Schloss Marienburg die deutsch sprechende Burgführerin woanders eingesetzt wurde und Heinrich auch noch die ganz Führung übersetzen musste. Aber alle waren beeindruckt von der gigantischen Burganlage - immerhin die größte Burg in ganz Europa. Viel haben wir über die Geschichte des Ritterordens gehört, wo er gegründet wurde, warum er nach Polen kam und natürlich auch wie er wieder vertrieben wurde - geschlagen in der berühmten Schlacht bei Tannenberg. Ein Sieg auf den die Polen heute noch stolz sind und der zum nationalen Mythos gehört.
Die Fahrt zum Oberlandkanal dauerte nicht lang, wo uns ein kleines Schiff schon entgegen kam. Wir spazierten dem Schiff auf einem ehemaligen Treidelpfad und konnten dann mitten in der Landschaft zusteigen. Nach einer romantischen Fahrt über die Rollberge, durften wir noch ein Maschinenhaus besichtigen. Das war etwas besonderes, denn normalerweise gibt es keinen Zutritt für Aussenstehende. Heinrich hat uns die gesamte Technik erklärt, eine Technik, die heute noch - genauso wie früher - per Hand bedient wird und sich in einem hervorragenden Zustand befindet. Insgesamt hatten wir großes Glück mit dem Wetter, denn erst auf der Rückfahrt zum Hotel, fing es etwas zu regnen an.
Das Hotel hat am Abend einen Grillabend mit Wildschwein, verschiedenen Würsten, Salat etc. veranstaltet und danach haben sich alle gut bei Folklore in der ehemaligen Reithalle amüsiert. Zumal einige Gäste wunderbar mitgespielt und mitgetanzt haben. Die kleine Gruppe „russisches Lied" mit Sängerinnen, Sängern und einem Musiker war extra aus Königsberg gekommen - natürlich mit langen Wartezeiten an der polnisch-russischen Grenze. Aber sie waren mit ihren Stimmen und den Trachten wirklich sehr gut. Kein Folklorenepp wie man es so manchmal erlebt. Kein Wunder, denn es sind alles ausgebildete Musiker, festangestellt an der Königsberger Philharmonie, die uns von ihrem Können überzeugt haben. Ein schöner Abend jedenfalls.

Mittwoch, 22.05.2019

Heute gings nach Danzig wieder bei herrlichem warmen Wetter während es in Deutschland bei kühlen Temperaturen stürmt und heftig regnet. Bei einem etwas längeren Halt an der Westernplatte erfuhren wir viel Interessantes vor allem über den Beginn des 2.Weltkrieges. Hier fielen die ersten Schüsse des Schulschiffs Schleswig-Holstein und damit der Beginn des Angriffs auf Polen. Historischer Boden also.
Nach einem kleinen Mittagssnack am Bus erreichten wir die Altstadt Danzigs. 
Trotz des riesigen Gedrängels anderer Reisegruppen und unzähligen polnischen Schulklassen jeden Alters waren wir doch unglaublich beeindruckt besonders von den mächtigen und prächtigen Kaufmannshäusern am langen Markt. Nicht nur der Reichtum und die offensichtliche Wirtschaftsmacht der alten bedeutenden Hansestadt wurde sichtbar sondern auch die unglaubliche Leistung der polnischen Restaurateure. Sie haben es geschafft sofort am Kriegsende gerade diese so bedeutende Stadt Danzig wieder so aufzubauen, als wäre nichts gewesen. Immerhin stand hier wirklich kein Stein mehr auf dem anderen.
Nach einer ausgedehnten Freizeit, die jeder nach seinen Interessen gestaltet hat, fuhren wir
nochmal raus ans Meer, raus ins Seebad Zoppot mit der längsten Seebrücke Polens. Auch hier strahlte immer noch die Sonne, die meisten gingen mit auf die Seebrücke, einige steckten ihre Füße in die Ostsee, marschierten ein bisschen am Strand oder saßen gemütlich beim Eis im Kaffee. Zoppot das alte und berühmte Strandbad mit Bäderarchitektur verließen wir erst um 19.00, so daß wir doch erst relativ spät zum Abendessen zurück gekommen sind. Dennoch war es ein wunderschöner Tag, mit dem alle letztendlich sehr zufrieden waren.

Donnerstag, 23.05.2019

Den letzten Tag vor der Rückreise konnte dann jeder für sich nutzen. Die Reiseleiter hatten noch ein Großraumtaxi, d.h. eher einen kleinen Bus, für diejenigen organisiert, die sich noch das nette Städtchen Osterode ansehen wollten. Ansonsten vertrieb sich jeder die Zeit beim Wandern am See, durch die wunderbare Natur, oder beim schlichtem Faulenzen. Gute Erholung denn von den Masuren zurück nach Hause sind es dann doch über 800 Kilometer.

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