Reisebericht: Rundreise mit und ohne Rollstuhl – Masuren mit Warschau und Thorn

02.08. – 10.08.2015, 10 Tage Rundreise mit und ohne Rollstuhl nach Polen: Thorn – Nikolaiken – Heiligelinde – Wolfsschanze – Allenstein – Warschau


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mit und ohne Rollstuhl durch das Land der tausend Seen
Ein Reisebericht von
Jörg Nesse
Jörg Nesse

1.Tag; Sonntag, 02.08.2015: Dresden – Torun

Schon am Morgen überquert unsere kleine, fünfzehnköpfige, Reisegruppe die Oder
und erreicht damit Polen.
Dank der Fertigstellung der neuen Autobahn,
erreichen wir dann auch schon am zeitigen Vormittag Torun an der Weichsel.
Der nachmittägliche Stadtrundgang macht uns mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Geburtsstadt von Nikolaus Kopernikus bekannt.
Das von Backsteingotik geprägte Bild begeistert,
das intensive Treiben in den Straßen überrascht.
Ein gemeinsames Abendessen im Restaurant des Hotels Filmar rundet den Tag ab.

2.Tag; Montag, 03.08.2015:Torun  – Mikolajki (Nikolaiken)

Nach dem Frühstück dann die Weiterreise Richtung Masuren.
Die Reisegeschwindigkeit auf den polnischen Landstrassen ist schon eher gemächlich,
das Durchfahren der zahlreichen Ortschaften stimmt allerdings gut auf unser Urlaubsland ein.
Um auch einen Einstieg in das Thema Masuren zu bekommen
stoppen wir am Schlachtfeld von Tannenberg.
Dem Deutschen Orden, der maßgeblich an der Besiedlung der Region Kulmer Land bis hinein ins Baltikum (und damit auch Masurens) beteiligt war,
ist hier nach der Blütezeit des Ordensstaates zu Beginn des 15.Jh. eine bedeutende Niederlage gegen ein polnisch-litauisches Heer zugfügt worden.
Der Gedenkberg wird errollt, und im Museum Geschichtswissen aufgefrischt.
Am Nachmittag erreichen wir dann das Hotel Golebiewski in Mikolajki;
herrlich große, für Rollstuhlfahrer gut nutzbare Zimmer erwarten uns.
Das alle auch noch Seeblick haben macht die Sache perfekt.

3.Tag; Dienstag, 04.08.2015: Heiligenlinde – Wolfsschanze – Lötzen

Heute erwartet uns eine örtliche Gästeführerin.
Unterwegs gibt sie das „Mariellchen" und vermittelt so ostpreussiche Mentalität.
In Heiligenlinde besichtigen wir die Barockirche. Das prächtige Innere dieser Wallfahrtskirche beeindruckt, Höhepunkt des Besuches ist allerdings die Orgelpräsentation.
Nicht nur die akustische Kraft, sondern vor allem die beweglichen Figuren des riesigen Instrumentes lassen dies zu einem besonderen Ereignis werden.
Bei Rastenburg dann der Besuch der Wolfsschanze. Das ehemalige Führerhauptquartier mit Rollstühlen zu besichtigen ist nicht ganz einfach, mit unseren geschichtsinteressierten Gästen und gegenseitiger Schiebehilfe funktioniert es dann aber doch ganz gut.
Umfangreich und tiefgehend dafür dann auch die Ausführungen des gebuchten Begleiters.
In der Marina von Lötzen dann am Nachmittag etwas Entspannung;
gemütliches Rollen am Löwentiner See und bei 30° natürlich auch ein Eis in einem der Cafes.

4.Tag; Mittwoch, 05.08.2015: Freizeit

Das Hotel Golebiewski ist das größte Hotel in ganz Polen; es bietet 2.000 Gästen Platz.
Riesig sind aber auch die Freizeitmöglichkeiten im Hotelareal; es gibt mehrere Außenpools, ein tropisches Erlebnisbad, eine Schwimmhalle, eigenen Strandzugang mit Sandstrand, Bootsverleih und Seerestaurant, eine Eisbahn, Geschäfte, mehrere Cafés und Bars und einiges mehr...
Mehr als genug um heute einen entspannten Tag vor Ort zu verbringen.

5.Tag; Donnerstag, 06.08.2015: Schifffahrt Spirdingsee

Von Hafen Nikolaikens aus startet unsere Schifffahrt über den Spirdingsee.
Sobald wir den quirligen Touristenort hinter uns gelassen haben, umgibt uns himmlische Ruhe und die fast uferlos scheinende Wasserfläche des „Masurischen Meeres".
Bei auch heute wieder allerschönstem Wetter genießen wir die Fahrt, der Wind lässt die dreißig Grad unter dem Sonnendach des als Schiffes als angenehm empfinden.
Nachdem wir wieder angelegt haben rollen wir noch ausgiebig über die langgezogene Strandpromenade unseres Urlaubsortes bevor wir uns wieder mit dem Bus ins etwas außerhalb gelegene Hotel bringen lassen um uns dort auf unseren zum See gewandten Terrassen oder im schattigen Freibereich des Hauses vor der Hitze zu verstecken.
Abends geht es heute in eines der hoteleigenen Restaurants des Hotels.
Im urigen Markiza, von welchem man auch schön in die Pferdestallungen schauen kann,
gibt es eine viel zu reichliche typisch polnische Speisenfolge unterlegt von zünftiger Musik.
Der „Bärenfang" und das Schunkeln zur Musik hilft so nur ansatzweise bei der Verdauung...

6.Tag; Freitag, 07.08.2015: Eckertsdorf

„Mariellchen" ist wieder da und mit ihr fahren wir nach Krutyna.
Auf dem gleichnamigen Fluss erleben wir eine beschauliche Bootsfahrt.
Eine Stunde lang lassen wir uns über den glasklaren Fluss staken.
Eine herrliche, noch unberührte Natur umgibt uns dabei.
Zur Mittagszeit geht es dann nach Eckertsdorf, wo wir zu einem Picknick erwartet werden; Hausmannskost polnischer Küche wird uns in ungezwungener Atmosphäre serviert.
Gut gelaunt, und wiederum mehr als satt, erreichen wir am Nachmittag wieder unser Hotel und nehmen Abschied vom „Mariellchen".

7.Tag; Samstag, 08.08.2015: Johannisburger Heide

Da die offerierte Kutschfahrt des Hotels leider nicht für alle Gäste praktikabel ist,
entschließen wir uns die Johannisburger Heide per Bus zu erleben.
Zunächst geht es dazu in die namensgebende Stadt, das heutige Pisz.
Der 1907 erbaute Wasserturm im masurischen Ferienort wurde saniert
und um einen Aufzug ergänzt, der sowohl die Aussichtsplattform als auch die Ausstellungen barrierefrei zugänglich macht.
Ein tolles Erlebnis sind die Auffahrt im verglasten Lift sowie die Aussicht über das Umland.
Dass man für das hautnahe Erleben der Johannisburger Heide nicht unbedingt auf die Kutsche angewiesen ist beweist uns Thomas Köhler, unser Buschauffeur, auf der Rückfahrt.
Über kleinste Nebenstrassen, teilweise noch von den typischen alten ostpreußischen Sommerwegen gesäumt, sowie für den Straßenverkehr freigegebene Waldwege geht es auf romantischer Strecke wieder nach Nikolaiken.

8.Tag; Sonntag, 08.08.2015: Mikolajki – Poznan

Abschied von Masuren;
nach einem letzten ausgedehnten Frühstück beginnt die erste Etappe unserer Rückfahrt.
Über Ostroda, Graudenz, Bromberg und Gnesen erreichen wir am Abend das Novotel im Zentrum von Posen zur Zwischenübernachtung.

9.Tag; Montag, 09.08.2015: Poznan – Dresden

Bevor wir endgültig die Heimreise antreten,
lassen wir uns noch durch Poznan das ehemalige Posen führen.
Die Rundfahrt endet am Altmarkt, wo wir es uns natürlich nicht nehmen lassen Punkt zwölf Uhr die Ziegenböcke des Uhrwerks am Rathaus zu bewundern.
Nun aber endgültig Richtung Grenze; eine schöne und entspannte Reise geht zu Ende...

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