Reisebericht: Radreise Masuren – Im Land der Wälder und Seen

14.09. – 22.09.2011, 9 Tage Radreise in Polen mit Torun – Allenstein – Lötzen – Steinort – Wolfsschanze – Borker Heide – Zondern – Nikolaiken – Spirdingsee – Niedersee – Eckertsdorf – Cruttinen (215 Radkilometer)


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Ein Naturparadies ohnegleichen erwartete uns im September 2011.
Ein Reisebericht von
Aline K.

Reisebericht

Am 14. September 2011 packten wir unsere sieben Sachen und Drahtesel um gemeinsam das Naturparadies Masuren in Polen per Rad zu erkunden.
Mit dem Bus starteten wir in aller Früh von Deutschland aus. An der Grenze tauschten alle ein wenig Geld, denn hier ist der Kurs einfach am besten.
In Deutschland noch recht schnell vorangekommen, stockte es nun in Polen. Da die Straßennetze in Polen gerade erst im Aufbau (durch die EM 2012) und noch lange nicht mit denen Deutschlands zu vergleichen sind, haben wir unsere Zelte für die erste Nacht in Torun aufgeschlagen. Eine hübsche kleine Stadt, direkt an der Weichsel gelegen und somit eine alte Hansestadt. Das Hotel Filmar, in dem wir nächtigten, lag nur wenige Minuten zu Fuß von der Altstadt entfernt. Aufgrund dessen, dass alle etwas müde und kaputt von dieser anstrengenden Anreise waren und wir auch erst am Abend in der Stadt eintrafen, beschlossen wir den gemeinsamen Stadtbummel auf den nächsten Morgen zu verschieben.


In Deutschland noch ganz angenehme Temperaturen gehabt, verspürten wir in Torun schon den ersten frostigen Tag, aber zumindest regnete es nicht. Nach dem Frühstück marschierten ein paar Gäste und ich in die Altstadt und erkundeten diese, welche zum UNESCO Weltkulturerbe gehört.
Noch am Vormittag starteten wir wieder mit unserem Bus und Radanhänger in Richtung Masuren. Unser heutiges Ziel: Mragowo/Sensburg. Wir erreichten das Hotel Anek, welches unser zu Hause für die nächsten 3 Nächte war, gegen 17:00 Uhr. Die einmalige Lage direkt am See machte die Hellhörigkeit der Zimmer wieder wett. Am Abend, zum gemeinsamen Abendessen begrüßte uns schließlich unsere örtliche Reiseleiterin Gosia.
Die Wettervorhersagen für die kommenden Tage, war sehr durchwachsen. Teilweise Sonne aber auch kleine Regenschauer und ungeheuerlicher Wind sollten uns begleiten. Viel Regen gab es letztendlich nicht, allerdings ganz schön starker Wind, der es gleich noch viel anstrengender machte durch die sandigen Wege zu fahren. Alles in allem hatten wir aber sehr viel Glück mit unserem Wetter, was wir natürlich vor allem unserer lieben Gosia zu verdanken hatten, denn die hatte es so bestellt ;)!
 


Der erste Radeltag führte uns nach Swita Lipka, wo uns ein Orgelkonzert erwartete. Der erste Tag hatte es in sich, denn hier wurden sich erst einige bewusst, dass die Masuren keine Mecklenburgische Seenplatte und somit sehr sandig und hügelig sind. Als Belohnung gab es dann die typisch polnischen und sehr leckeren Piroggen zum Mittagessen. Nach dieser Stärkung mussten noch 6 km geradelt werden und unser Tagesziel, Rössel, war erreicht. Hier besichtigten wir die Burg und ließen uns auch eventuell einen Kaffee schmecken. Nach nur 30 Tageskilometern war das unseren Sportlern noch zu wenig. Und so beschlossen wir (also 7 Gäste von 22, Gosia und ich) eine andere Strecke zurück zum Hotel zu fahren. Diese führte uns dann nur noch über Asphalt und nicht über Sandwege, beherbergte aber mehr Hügel. In einem rasanten Tempo strampelten wir noch einmal 35 km ab und erreichten unser Hotel noch rechtzeitig zum Abendessen. Geschafft aber zufrieden ließen wir uns das Abendessen schmecken.
 


Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus zunächst zur Wolfsschanze. Dort erwartete uns ein örtlicher Führer und erklärte uns alles Wissenswerte zum Hauptversteck Hitlers. Die angekündigten Mücken verkrochen sich vor lauter Kälte und so konnten wir ohne viel Geklatsche auf den Spuren geschichtsträchtiger Personen wandeln. Nach einer interessanten Führung starteten wir unsere heutige Etappe mit dem Rad. Wieder entlang von allerlei sandigen Wegen, aber auch Asphaltstraßen radelten wir heute ca. 21 km bis nach Steinort. Während Ingo (unser Busfahrer und ich) unsere Räder einluden, erläuterte Gosia zunächst den dortigen Herrensitz, bevor wir kurze Zeit später unser für heute gemietetes Boot/Schiff enterten. Wir schipperten dann ca. 2 Stunden auf dem Doben-See vorbei an der Komoraneninsel und genossen neben der herrlichen Sonne auch den leckeren Zander als Mittag. Gut gestärkt, unter anderem auch mit leckeren Kruppnik/Bärenfang, landeten wir in Lötzen. Unser Bus holte uns ab und chauffierte uns direkt in das Zentrum. Hier hatten wir noch ein wenig Freizeit zum Bummeln, bevor es zurück ins Hotel Anek nach Sensburg ging.
 


Am nächsten Morgen hieß es auch schon Koffer packen, denn die vergangene Nacht, war auch die letzte Nacht in Mragowo. Wir starteten wieder vom Hotel aus mit dem Fahrrad. Die Koffer luden wir vorher wieder in den Bus. Unser heutiges Highlight lag in Zondern. Doch zunächst fuhren vorbei an der Westernstadt „Mragoville“ und anschließend wieder durch herrliche Landschaften. Gegen 11:00 Uhr erreichten wir das Bauernmusuem in Zondern. Der Sohn des Hauses erklärte uns die Entstehungsgeschichte. Danach besichtigten wir die Anlage. Zu finden waren hier allerlei alte Gebrauchsgegenstände, die viele von uns noch aus ihrer Kindheit kannten. Also eine kleine Reise in die Vergangenheit, die jeder genossen hat. Anschließend wurden die Gäste mit dem Eberhardt WOW überrascht. Ein durch Gosia’s Familie organisiertes Picknick kam jedem gelegen und wir speisten lecker zubereitete Speisen und schlugen uns den Bauch auch mit leckerem süßem Gebäck voll.
Gut gestärkt konnten wir weiterfahren in Richtung Nikolajken, wo sich nur etwa 4 km vor der Kleinstadt sich schon unser Hotel befand. Auf dem Weg dahin machten wir mehrere kleine Zwischenstopps, unter anderem an einer Badestelle, wo eine Wagemutige in den See baden ging.
Am Nachmittag erreichten wir schließlich unser Hotel für die nächsten 3 Tage, das Hotel „Mazurski Dworek“. Die Gäste konnten entscheiden, ob sie lieber im Hotel bleiben und den Wellness Bereich nutzen oder mit Gosia und mir in die Stadt reinfahren wollten. Die meisten entschieden sich für die entspannende Variante. Nur 8 Gäste fuhren mit in die Stadt.
Am späten Nachmittag waren dann alle im Hotel und zum Abendessen gab es wieder ein leckeres 3 Gang Menü und ein erfrischendes Bier.
 


Der 6. Tag der Reise begann in Johannisburg. Auf der Fahrt dahin mit dem Bus lauschten wir den melancholischen Erzählungen Horst Michalowskis und jeder für sich ließ seinen Blick über die wellige Landschaft der Masuren schweifen.
Von Johannesburg aus radelten wir dann durch die gleichnamige Heide, mitten durch den Wald. Teils sehr sandige Wege machten uns zu schaffen und so legten wir immer wieder lange Pausen ein. Da kam auch eine Fahrt mit der Fähre über den Spirdingsee sehr gelegen und die Strecke bis zum Hotel war dann nicht mehr weit.  
 
 
 
Den krönenden Abschluss des Tages bildete der Masurische Abend. Eine Band spielte masurische und polnische Volksmusik und wir aßen köstliche Grillspezialitäten unseres Reiselandes. Bei Tanz und Gesang vergingen die Stunden wieder einmal viel zu schnell.
 

Die letzte Radtour führte uns nach Krutynía. Unterwegs besuchten wir das Kloster der Altgläubigen am Dusch See und ließen uns auch ein wenig Zeit zum besichtigen und rasten.
Anschließend ging es zügig weiter. Ca. 5 km vor dem Ziel hatte ein Gast eine Reifenpanne, an einer sehr stark befahrenen Straße - wohl gemerkt unsere einzige! So beschlossen Gosia und ich, das der Ungklückliche, ein weiterer Gast und ich das Rad reparieren und die restliche Gruppe wie gewohnt weiter fährt. Mit nur wenigen Handgriffen war das Problem gelöst und im Eiltempo radelten wir die 5 km zum Ziel - Krutinnen. Dort wartete schon der Bus auf uns. Während Ingo und ich die Räder einluden, ließ sich die Gruppe das Mittagessen schmecken - leckere Eierkuchen mit Heidelbeeren und Quark.
Unseren Aktivurlaub schlossen wir hier mit einer Paddeltour ab. Das Wasser floss so sanft den Flusslauf entlang. Einige Gäste ließen Ihre Paddelboote einfach nur treiben, andere ließen sich staken, aber alle entdeckten die unberührte Natur dieser bezaubernden Landschaft.
Am Abend ließen wir die Reise bei einem Lagerfeuer Revue passieren.
 
Am nächsten Tag war wieder Kofferladen angesagt und eine lange Busreise stand uns wieder bevor. Denn unser heutiges Ziel war Posen, wo wir erst am Abend unser Hotel erreichten.
 


Am nächsten Morgen trafen wir uns nach dem Frühstück am Bus zum Koffer einladen. Ingo fuhr uns anschließend ins Zentrum der historischen Altstadt. Dort liefen wir gemeinsam zum Rathaus und beschlossen, dass wir uns zum  Glockenspiel des Rathauses wieder treffen und dann gemeinsam zum Bus laufen. Das Glockenspiel der Posener Böcke ist das Highlight der Stadt zur Mittagsstunde, zu dem sich auch viele Posener begeben. 12 mal stoßen diese Böcke mit ihren Köpfen aneinander, die die Stadt einst vor einem großen Feuer gewarnt haben sollen.
Ein gelungener Abschluss, denn anschließend traten wir nun endgültig die Heimreise mit vielen schönen und neuen Eindrücken an.

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