Reisebericht: E–Bike Radreise an der Polnischen Ostsee rund um Kolberg

18.08. – 25.08.2018, 8 Tage E–Bike Radreise mit 4–Sterne–Hotel in Kolberg und geführte Radtouren: Kolberg – Schloss Roman – Hoff – Dzwirzyno


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Eine Woche mit E-Bikes an der polnischen Ostsee! Wir sind in der Gegend rundum Kolberg geradelt, sind an Sanddünen entlang gefahren, haben Kiefernwälder durchquert und pommersche Strandbäder und Kurorte besucht.
Ein Reisebericht von
Eric Richter

18.08.18 – Mit dem E–Bike in Kolberg – Anreise

Nachdem wir uns am Vormittag alle im Urlaubsbus versammelt hatten fuhren wir an Berlin vorbei Richtung polnische Grenze. Es ging immer weiter Richtung Norden. Am Abend kamen wir dann nach einigen Stopps an unserem Standort-Hotel für diese Woche an, dem Ikar Plaza Hotel. Wir schlugen uns durch das Getümmel beim Abendessen. Danach begrüßte uns Sylwestre herzlich, lud uns auf eine Runde Wodka ein und zeigte uns kurz die Fahrräder für den nächsten Tag. Dann spazierten wir gemeinsam zum Strand. Die Sonne stand knall-rot über dem Horizont und versank langsam ins Meer. Einige stürzten sich sofort in die Fluten und nahmen noch ein abendliches Bad. Wenig später saßen wir alle auf dem Holzsteg und genossen die Abendstimmung bei einem frischen Glas Aperol Spritz. Prost! - der nächste Tag kann kommen.

19.08.18 – Mit dem E–Bike an der polnischen Ostsee – Osten, an der Küste entlang

Zu Beginn unserer Radtour ging es erstmal ganz sachte an der Strandpromenade entlang. Auf einem angenehm gepflasterten Weg glitten wir auf unseren E-Bikes die Promenade hinunter. Es war fast so, als würden wir permanent bergab fahren. Wir kamen durch einige Ortschaften und Bäder. Es war doch recht voll von Touristen, da musste man ziemlich aufpassen, dass man niemanden überfährt. Erster Halt war im Öko-Park Wschodni, wo wir einige Vögel wie Kormoran, Ente und Schwan beobachten konnten. Weiter ging es zu einer Seebrücke, wo man auch schon mal ein Eis naschen konnte und schließlich auch zum Leuchtturm Gaski. Um der Turm herum gab es zahlreiche kleine Buden und Naschereien. Nach kurzer Pause, manche erstürmten den Leuchtturm, radelten wir weiter nach Grossmöllen oder auch Mielno genannt. Es ging überwiegend immer an der Promenade entlang. Der Weg war angenehm schattig. Kurz nachdem wir den 16. Längengrad passiert hatten und der Radweg uns ein Stückchen durch den Wald führte, ereignete sich ein Sturz. Nach kurzem Schreckmoment sah die Lage eigentlich nicht schlimm aus, doch eine Weiterfahrt war nicht möglich. Später stellte sich heraus, dass doch etwas gebrochen war. Damit war der Urlaub an der polnischen Ostsee natürlich beendet.
Zum Abschluss unserer Radtour radelten wir von Mielno am Jamno Bodden entlang und gelangten nach Lazy, von dort nach Osieki. Auf dem Gutshof Dworek Osieki gab es dann noch Süßes zur Belohnung für die 51 Radkilometer.

20.08.18 – Mit dem E–Bike an der polnischen Ostsee – Westen, Kolberg und noch viel weiter

Am Morgen sind wir in Richtung Kolberg-Zentrum gefahren. Immer an der schönen Promenade entlang, am Denkmal der Meereshochzeit vorbei, bis zum Kolberger Leuchtturm. Der Backstein-Turm wurde 1945 erbaut und hat eine Feuerhöhe von rund 36 Metern. Von dort ging es immer nach Westen an der Küste entlang. Unter anderem fuhren wir durch den bekannten Ort Dzwirzyno, Rogowo und Mrzezyno. Der Weg führte wieder oft durch den Kiefernwald, der Boden war sandig. Immer wieder konnte man durch die Bäume die Ostsee blitzten sehen. Leider ereilte uns etwas das schlechte Wetter und wir wurden ziemlich nass. Gegen Ende unserer heutigen Radtour gab Sylwester gas! Es kam auch immer wieder nass von oben herab und wir wollten schließlich unseren Zug erwischen. Und das taten wir auch. Am Nachmittag ging es mit der Schmalspurbahn bummelig von Pogorzelica nach Rewal, beziehungsweise Hoff. Für heute hatten wir nun den 15. Längengrad erreicht. Aber nicht nur ein weiterer Längengrad oder gut 48 Radkilometer waren in Hoff zu entdecken. Nein, der Ort ist auch für seine Kirchenruine bekannt. Über hunderte von Jahren hinweg wurde die Küste immer weiter abgetragen. Eine Legende besagt, dass Neptun sich eine seiner Töchter wiederholen wollte, die von den Dorfbewohnern geraubt und auf dem Friedhof begraben wurde. So verschlang das Meer das halbe Dorf und die halbe Kirche. Heute hat man aber das Ufer mit moderner Technik gesichert. Nach der tollen Zugfahrt mit der Schmalspurbahn verwöhnten wir uns mit einem Eis und einem Fischbrötchen und einem Eis und... Als wir das Multimedia-Museum und die halbe Kirche besichtigt hatten ging es mit dem Bus wieder zurück in unser Hotel in Kolberg.

21.08.18 – Mit dem E–Bike in Kolberg – Ins Landesinnere bis zum Studnica–See

Nach dem Frühstück sind wir mit den E-Bikes aufgebrochen. Heute hat uns Sylwester einen tollen Radweg versprochen - und den haben wir auch bekommen. Zu Beginn unserer Radtour ging es durch Kolberg hindurch und wir passierten auch einen Kriegsgräberfriedhof am Stadtrand. Ein Denkmal erinnert an gefallene Soldaten und an die Zerstörung Kolbergs in den letzten Zügen des 2. Weltkriegs. Damit hatten wir die Stadt aber hinter uns gelassen und nun wurde es endlich ländlicher. Ruhe und Entspanntheit war sofort zu spüren. Wir kamen durch Ortschaften wie Charzyno, Jarogniew oder Goscino. Zwischendurch konnten wir uns mit ein paar frischen Äpfeln stärken oder wir „überfielen" einfach mal eine Tankstelle. Mit Ende unserer Radtour kamen wir zum Herrenhaus von Ryman. In dieser sehr schön angelegten Hotelanlage und auch restauriertem Gutshaus konnten wir uns im barocken Speiseraum ausruhen und eine Suppe Namens Zurek löffeln. Zurek ist eine polnische Sauerteigsuppe. Als zweiten Gang servierte man uns drei verschiedene Sorten Pierogi, welches polnische Maultaschen sind. Nach dieser deftigen Einlage mussten wir aber noch ein Stückchen radeln. Der Weg wurde noch mal holprig, als wir die ehemalige Strecke der Schmalspurbahn verlassen mussten. Wir fuhren durch den Wald und kamen an einem alten Zeitgengossen Namens Boguslaw vorbei. Eine alte Eiche die sich nur schwer zu umfassen ließ... Wenige Meter später kamen wir zum Studnica-See. Ein idyllisches Fleckchen das zum Baden einlud. Uns begrüßte ein riesiger Schwan der sich friedlich zu uns gesellte. Nach der Erfrischung im Wasser stand der Bus auch schon wieder bereit und es ging zurück ins Hotel.

22.08.18 – Mit dem E–Bike in Kolberg – Freizeit & Geburtstag

Am heutigen Tag war nicht nur radlerfrei, sondern wir hatten auch ein Geburtstagskind. Früh am Morgen um kurz nach 7 gab es schon ein Geburtstagsständchen! Das konnte ja nur ein guter Tag werden. Nach einem entspannten Frühstück machten sich die meisten von uns auf in die Altstadt von Kolberg. Mit dem öffentlichen Bus fuhren wir ein paar Minuten ins Zentrum. Dort schlenderten wir durch die Gassen und entschlossen uns dann spontan zum Hafen zu gehen. Gesagt, getan - schon waren wir an der Promenade. Von der Dachterrasse konnten wir das rege Treiben beobachten, wie die Piraten-, Wikinger- und Marineschiffe in den Hafen ein- und ausfuhren. Da wir nun wieder gut gestärkt waren entschlossen wir uns auch die restlichen drei Kilometer barfuß am Strand zu spazieren und es ging zum Hotel zurück. Am Nachmittag stand dann Siesta an oder ein Badespaß am Strand, ausruhen in der Sonne und das Beobachten der anderen Badegäste auf dem Programm.
Zum Abendessen trafen wir uns in der Lobby. Heute wollten wir auswärts essen, denn es war ja schließlich Geburtstag! Es ging in die Altstadt, in das Restaurant Domek Kata wo uns im Rittersaal köstliche Mahlzeiten und ein süffiger Tropfen Wein erwartete.

23.08.18 – Mit dem E–Bike in Kolberg – Kolobrzeg, Honigdorf Dygowo & Kajak–Abenteuer

Am Morgen nach dem Frühstück ging es los, munter und fröhlich radelten wir durch den Kurpark in Kolberg. In der Altstadt an der Kathedralbasilika Mariä Himmelfahrt, oder einfach gesagt der Kolberger Dom, machten wir den ersten Stopp. Sylwester erklärte die wichtigsten Details zu dem gotischen Backsteingebäude und wir fuhren eine Schleife am Militärmuseum vorbei bis zum Rathaus, das ebenfalls in Backstein-Gotik glänzte. Die Gelegenheit für einen Eisbecher! Nach dieser morgentlichen Erfrischung und Stärkung ging es nur wenige Radkilometer weiter zur Kirche Budzistowo, die den Stadtrand der ersten Slavischen Siedlung im Jahre 880 markiert. Gleich gegenüber: das Gestüt Michalski. Dort wartete man schon mit leckeren polnischen Würsten auf uns. Die Pferde waren wild und begrüßten uns stürmisch. Dann gab es leckere Krakauer und Grützwurz auf den Tisch, dazu ein paar Salz-Gurken. Zum Abschluss unseres Aufenthaltes auf dem Reiterhof erhielten wir noch eine kleine Vorstellung einer Dressur.
Von Budzistowo radelten wir überwiegend übers Land - Felder und Weiden, sowie Wälder flogen an uns vorüber. Wir passierten herrliche Alleen und gelangten über die Dörfer Obroty, Bogucino, Debogard, Bardy ... bis nach Dygowo. In der aktuellen Heimat von Sylwester besuchten wir die Familie Rytwinski. Generationenübergreifend wird hier Honig hergestellt, knapp 250 Bienenstöcke in einem Umkreis von 120 Kilometern betreut die Familie und bietet so eine Vielzahl von unterschiedlichen Sorten Honig an. Danach fuhren wir zu Sylwester nach Hause, seine Frau hatte zum Kaffee und Kuchen eingeladen. Der heutige Tag war ziemlich heiß, die Sonne brannte uns auf den Rücken. Als wir so gemütlich in Sylwesters Garten saßen, kam die Idee auf, man könnte doch auf dem naheliegenden Fluss ein bisschen paddeln. Bis nach Kolberg hinein. Gesagt getan, ein paar Anrufe später waren die Boote bestellt - wir fuhren mit dem Auto bis an die Persante bei Pustary heran. Schnell war die war Paddeltour auf dem erfrischenden Nass gestartet. Doch nach einer Weile waren zwei Boote noch immer nicht aufgeschlossen. Wir ließen uns treiben und warteten einen Moment. Als uns die Nachricht ereilte das eine Boot gekentert sei, tauchte ein vermisstes Boot gerade auf, als das nächste Boot wegen einer Unachtsamkeit kenterte. Glücklicherweise wurde niemand verletzt und alle Gegenstände konnten verblüffender Weise aus dem Wasser geborgen werden. Es dauerte einen Moment, bis das Boot entwässert werden konnte und eine Weiterfahrt aus der Wildnis möglich war. Am Ende konnte fast jeder die Strecke von gut 18 Kilometer auf der Persante in mitten von Kolberg erfolgreich beenden - wenn auch ziemlich durchgefroren. Das Abendessen viel dann natürlich aus, denn die Aktion hatte gut zwei Stunden länger gedauert als geplant. Bei Sekt, Bier und Wodka ließen wir den Tag Revue passieren und konnten noch viel lachen. Ein Tag mit dem Kajak auf der Persante - den wir wohl nicht so schnell vergessen werden.

24.08.18 – Mit dem E–Bike in Kolberg – Pommersche Schweiz

Am heutigen Tag mussten wir etwas weiter mit dem Bus fahren, bevor wir wieder unsere Fahrräder satteln konnten. Der erste Stopp war in Stare Drawsko, wo sich eine kleine Burgruine Namens Burg Draheim befand. Idyllisch gelegen zwischen zwei Seen, am Rande des Drawski Parkes. Die Wettervorhersage für heute war nicht besonders toll. Sylwester befürchtete schon ein Déjà-vu des letzten Jahres. Als wir an der Orlen-Tankstelle ankamen, von wo aus wir starten wollten, fing es schon einmal kräftig an zu schütten. Nach ein paar Minuten hörte es aber auf und wir konnten unsere Radtour beginnen. Wir kamen durch Zlocieniec und radelten in den Naturpark hinein. Am See bei Cieszyno machten wir den ersten 10-Kilometer-Stopp. Am Rastplatzt Miejsceobslugi hatte Robert schon einen herrlichen Grill für uns vorbereitet. Deftige polnische Würste und frischer Salat stärkten uns. Als wir gerade fertig waren mit Essen, setzte der Regen wieder ein. Es Schüttete wieder. Die Motivation weiterzufahren war im Keller. Weitere Krankheitsfälle machten sich bemerkbar. Aber dann klarte es wieder auf und wir schlossen auch noch die letzten 15 Kilometer ab. Auf einer alten Bahnlinie ging es nahezu immer bergab - die Fahrräder rollten nur so dahin. Im Kurort Bad Polzin erreichten wir unser Ziel. Dort nutzten wir die Gelegenheit für ein Eis, ein Kaffee oder ein Stück Kuchen. Wir besichtigten noch den Kurpark und machten uns anschließend auf die Heimreise nach Kolberg. 

25.08.18 – Mit dem E–Bike in Kolberg – Auf Wiedersehen!

Heute mussten wir uns leider verabschieden und die Heimreise antreten. Mit dem „Urlaubsbus" ging es zurück in die Heimat.
Es hat wieder unglaublich viel Spaß gemacht mit dieser Truppe zu radeln! Wir haben in dieser einen Woche viel, viel gelacht und die polnische Gegend beguckt. Wir waren sportlich aktiv, hatten manches Abenteuer dabei und das nicht nur mit dem Fahrrad... Ich freue mich riesig auf das nächste Jahr im Salzkammergut und hoffe alle froh und munter im nächsten Jahr wiederzusehen!
Viele liebe Grüße, Eric.

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