Reisebericht: E–Bike Radreise an der Polnischen Ostsee rund um Kolberg

25.08. – 01.09.2018, 8 Tage E–Bike Radreise mit 4–Sterne–Hotel in Kolberg und geführte Radtouren: Kolberg – Schloss Roman – Hoff – Dzwirzyno


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Mit dem E-Bike in Kolberg! Wir konnten eine tolle Woche an der polnischen Ostsee genießen. Dabei radelten wir durch bekannte Ostseebäder, entdeckten aber auch den ländlichen Teil Pommerns.
Wir durchquerten mit dem Fahrrad Kiefernwälder, radelten an Ostsee-Dünen entlang, passierten Alleen, Felder und genossen ein Picknick am Strand.
Ein Reisebericht von
Eric Richter

25.08.18 – Mit dem E–Bike in Kolberg – Anreise

Mit etwas Verspätung kam die Radreise-Gruppe am Hotel Ikar Plaza in Kolberg an. Die Sachen wurden fix auf den Zimmern deponiert und dann ging es auch schon in den Speiseraum. Viele unterschiedliche Köstlichkeiten gab es zu probieren. Nachdem sich alle beim Essen gestärkt hatten machten wir uns zu einer Strandbesichtigung auf. Der Wind war schon ziemlich frisch - aber der Blick auf die See lohnte sich allemal. Danach gesellten wir uns noch in die Lounge und lernten uns ein bisschen kennen.

26.08.18 – Mit dem E–Bike an der polnischen Ostsee – von Lazy nach Kolobrzeg

Unser erster Radtag startete mit einer Busfahrt zu einem pommerschen Landhaus. In Osieki, auf dem Gutshof Dworek Osieki, luden wir die Fahrräder ab und starteten in Richtung Lazy. Die ersten Kilometer fuhren wir im Grunde immer am Jamno Bodden entlang. Nach kurzer Eingewöhnungsphase zischten wir mit den E-Bikes an der polnischen Ostseeküste entlang. Im polnischen Ibiza. In Mielno machten wir eine Pause. Neben der glänzenden Seehundskulptur konnte man ein paar Waffeln probieren. Direkt hinter der Skulptur, die auch eine nette Geschichte symbolisiert, ging es zum Strand. Es war ziemlich windig, fast schon ungemütlich. Aber man konnte hier einige Kitesurfer beobachten, die mit ihrem Drachen rein und rausfuhren und ein paar Sprünge, beziehungsweise Flüge über die Wellen machten. Von Großmöllen, wie Mielno früher genannt wurde, ging es weiter an der Küste entlang. Dort passierten wir auch den 16. Längengrad. Am Seebad Gaskach stoppten wir nochmal um den Leuchtturm näher zu betrachten oder ihn sogar zu besteigen. Und natürlich gab es hier wieder die Gelegenheit ein köstliches polnisches Eis zu verköstigen. Unsere Radtour führte uns weiter am Kolberger Flughafen vorbei, bis zum Ekopark Wschodni, wo wir die Aussicht auf die Natur genießen konnten. Nun hatten wir schon fast die 50 Tages-Kilometer vollgemacht - es war nun nur noch ein Katzensprung mit unseren Fahrrädern bis zum Hotel.

27.08.18 – Mit dem E–Bike an der polnischen Ostsee – über Dzwirzyno nach Pogorzelica und mit der Schmalspurbahn bis nach Hoff

Nach dem Frühstück fuhren in Richtung Kolberg-Zentrum, immer an der Kolberger Promenade entlang, am Denkmal der „Hochzeit mit dem Meer" vorbei, bis zum Kolberger Leuchtturm. 1945 wurde das Wahrzeichen Kolbergs erbaut und strahlt mit Feuerhöhe von rund 36 Metern den Seefahrern entgegen. Von dort ging es immer nach Westen an der Küste entlang. Wir radelten durch die Ortschaften Dzwirzyno, Rogowo und Mrzezyno. Abwechselnd sahen wir die typisch polnischen Märkte und Spielbuden sowie die tolle, beruhigende Landschaft. Immer wieder konnte man durch die Nadelbäume die Ostsee schimmern sehen. An einem Aussichtspunkt, dem ohne Namen, konnten wir unberührten Ostseestrand bewundern. Durch die Wälder ging es auf Schotterwegen bis nach Pogorzelica. Am Nachmittag fuhren wir mit der Schmalspurbahn gemütlich von Pogorzelica nach Rewal, und weiter bis nach Hoff. In Hoff standen wir nun am 15. Längengrad. Aber Hoff ist vor allem für seine Kirchenruine bekannt. Über Jahrhunderte wurde die Küste immer weiter abgetragen - so kam es also dazu, dass die einst zwei Kilometer von der Küste entfernte Kirche zur Hälfte ins Wasser gerissen wurde und heute an einer Klippe steht. Eine Legende besagt, dass Neptun sich eine seiner Töchter wiederholen wollte, die von den Dorfbewohnern geraubt und auf dem Friedhof begraben wurde. So verschlang das Meer das halbe Dorf und die halbe Kirche. In Hoff versorgten wir uns mit den wohl besten Fischbrötchen in Pommern. Aber Eis natürlich auch! Auch wenn es etwas frisch war. Mit dem Bus ging es dann zurück ins Hotel nach Kolberg.

28.08.18 – Mit dem E–Bike in Kolberg – Ins Landesinnere bis zum Studnica–See

Wir starteten mit unseren E-Bikes vom Ikar Plaza. Erst ging es an der Promenade in Richtung Kolberg entlang. Etwas außerhalb von Kolberg gelegen kamen wir zum alten Friedhof, an dem der Gefallenen gedacht wird, die in der Schlacht im März 1945 ums Leben gekommen sind. Wir radelten durch die flache, ländliche Gegend und kamen dabei durch Dörfer wie Bezpraw, Charzyno und Goscino, wo wir an einer Tankstelle rast machten. Leckeres Eis und erfrischende Getränke stärkten uns für die nächsten Kilometer. Wälder und Felder lagen an unsrem Weg. Manchmal auch Kuh- und Rinderweiden. Zum Mittagessen hielten wir im Gutshaus Ryman an. Ein schwedischer Unternehmer restaurierte das Haus und machte ein wunderschönes Hotel daraus. Wir durften dort eine polnische Sauerteigsuppe und Pierogi essen. Nach dieser deftigen Mahlzeit war uns eher nach Mittagsschlaf, aber es war nicht mehr weit zum Tagesziel. Noch gute 10 Kilometer radelten wir zum See Studnica. Es schien zwar die Sonne, aber dennoch traute sich nicht jeder ins Wasser. Eigentlich hatten wir nur einen mutigen Schwimmer dabei. Es war doch schon etwas frisch geworden. Nach diesem tollen Naturerlebnis ging es mit dem Bus zurück ins Hotel. Am Abend gab es wieder Gutes vom Buffet.

29.08.18 – Mit dem E–Bike in Kolberg – Freizeit in Kolobrzeg

Heute stand uns der Tag zur freien Verfügung. Nach einem entspannten Morgen sattelten die meisten die Fahrräder und fuhren in Richtung Zentrum. Im Bernstein Museum konnten man bei der Schleifarbeit zusehen und etwas über das Ostsee-Gold lernen. In der Kolberger Innenstadt war ein reges Treiben. Zahlreiche Geschäfte hatten geöffnet und luden zum bummeln ein. Auch die Promenade am Kolberger Leuchtturm war gut besucht. Es war leicht bewölkt und etwas windig, aber man konnte gut die pommerschen Seebäder genießen, an den Promenaden Eis essen, einen Kaffee trinken und einfach die Seele etwas baumeln lassen. Gegen Nachmittag kam sogar die Sonne raus und man konnte es noch mal wagen in die See zu springen. Das Wasser war schon ziemlich frisch und man brauchte schon etwas Überwindung um unter zu tauchen. Aber dann gewöhnte man sich doch relativ schnell an das herrliche Nass der Ostsee.
Nach diesen erholsamen Stunden gab es natürlich noch ein paar Leckereien vom Buffet. Somit waren wir wieder gerüstet für die letzten beiden Etappen mit dem Rad.

30.08.18 – Mit dem E–Bike in Kolberg – Kolobrzeg & Honigdorf Dygowo

Nach einem Tag Pause wurden die Elektronen wieder gesattelt. Der Wetterbericht versprach eigentlich Regen, aber der Himmel sah super aus. Es war nur ein wenig windig. So starteten wir unsere Radtour in Richtung Kolberger Altstadt. Wir stoppten am Denkmal der Sanitäterinnen und helfenden Frauen in den Kriegszeiten und ebenfalls am Denkmal des ehemaligen jüdischen Friedhofs. Dieses war in Form eines Davidsternes errichtet worden. Von Dort ging es zu einem Schauplatz der Salzgewinnung. Sylwester berichtete uns wie in Kolberg das weiße Gold vor einigen Jahrhunderten gewonnen wurde. Eine Kostprobe an der naheliegenden Quelle ließ einem schnell den starken Salzgehalt schmecken. Dann fuhren wir mit dem Rad ein Stück weiter an der Persante entlang und gelangten in die Altstadt. Dort sahen wir uns den Kolberger Dom an sowie das Rathaus. Dann ging es weiter zum Reitgestüt Michalski wo uns ein paar deftige polnische Würste und Salzgurken serviert wurden. Nach dieser guten Stärkung zeigte uns Magdalena noch eine Vorführung in der Dressur mit einem wunderschönen schwarzen Friesen. Nach dieser kunstvollen Einlage sahen wir uns die naheliegende Kirche an, die einst am Stadtrand der ersten Slavischen Siedlung im Jahre 880 stand. Von Budzistowo aus ging es weiter über ländliches Gebiet. Nach einiger Zeit auf den Rädern erreichten wir Dygowo. In der kleinen Ortschaft besuchten wir zuerst den Imker. Der Imker-Meister der Familie Rytwinski zeigte uns seine Bienenkästen, ließ uns von seinen Äpfeln kosten und erklärte uns Interessantes zur Herstellung von Honig sowie die zahlreichen verschiedenen Sorten seiner Produktion. Nach dem Besuch bei der Imkerfamilie fuhren wir mit dem Rad ein paar Straßen weiter zu Sylwester seinem Haus. Seine Frau versorgte uns mit Kaffee und Kuchen. Wir konnten uns ein wenig in seinem Garten erholen. Es ging wieder aufs Radel, denn es fing schon langsam an sich zu verdunkeln. Der Wind nahm immer stärker zu. Über Stojkowo und Kukinia ging es bis nach Ustronie Morskie wo wir kurz an der Traditionsbäckerei Skansen Chleba anhielten. Auf dem Weg dorthin passierten wir alte deutsche Alleen und zahlreiche Felder mit einigen Windrädern. Der Himmel wurde schon immer unheimlicher - wir schalteten unseren Turbo ein und machten uns schnell auf die Socken - E-Bikes! Schnell waren wir an der Strandpromenade, bei Sianozety, und holten das letzte aus unserem Elektromotor heraus. Es stürmte schon und die ersten Regentropfen fielen herunter, da erreichten wir gerade unser Hauptquartier in Kolberg. So verflog wieder ein erlebnisreicher Tag.

31.08.18 – Mit dem E–Bike in Kolberg – Pommersche Schweiz

Heute stand eine längere Busfahrt auf dem Programm. Von Kolberg aus ging es in die pommersche Schweiz. Fast 100 Kilometer liegt der Park Drawsko von der Kolberger Küste entfernt. Auf dem Weg in den Landschaftsschutzpark durchquerten wir ländliche Dörfer und Kleinstädte. Zuerst ging es mit dem Bus durch den 414 Quadratkilometer großen Park und an zahlreichen, idyllischen Seen vorbei, die im Wald eingewachsen waren. Später durchfuhren wir das Gebiet mit dem Rad. Aber bevor wir unsere Radtour starteten, hielten wir an der alten Festungsanlage aus dem Mittelalter in der Ortschaft Stare Drawsko an. Von dort war es nicht mehr weit bis zu unserem Startpunkt. Von Zlocieniec aus radelten wir mit unseren Fahrrädern in nördliche Richtung. Durch den Regen war die Fahrbahn sehr nass und es waren auch schon wieder dunkle Wolken am Himmel, aber wir hatten Glück. Wir sind super durch den Park gekommen - ohne nass zu werden - und konnten auch die tolle Landschaft und ein paar Vögel beobachten. Die Strecke war sehr flach, sodass wir mit unseren E-Bikes förmlich dahinflogen. Wir kamen durch einige Ortschaften machten auch einen Stopp am See Siecino bei Cieszyno, wo wir auch eine Fachwerkkirche aus dem 19. Jahrhundert sahen. Am Rastplatz Miejsceobslugi hatte Robert schon den Grill für uns angeheizt. Wir stärkten uns mit pommerschen und schlesischen Würsten. Dann setzte kurzzeitig ein starker Regen ein. Glücklicherweise hatten wir die Gelegenheit uns unterzustellen und den Schauer abzuwarten. Die letzte Etappe nach Bad Polzin machten wir im nu komplett. In dem Kurort angekommen radelten wir durch ein Dach aus Regenschirmen und kamen über den Marktplatz an den Kurpark. Sylwester erklärte uns etwas zur Geschichte des Bad Polziner Kurparks und deren Sprichwörter, die man sich in Polen erzählt. Dann war es aber Zeit für etwas Süßes - denn schon am Tag zuvor hatten wir dies ausgelassen. Im naheliegenden Café kehrten wir ein.
Von Bad Polzin ging es nun wieder mit dem Bus zurück nach Kolberg. Ein letztes Mal noch konnten wir uns am Abend-Buffet bedienen. Da heute der letzte gemeinsame Abend war, entschlossen wir noch einmal gemeinsam den Abend ausklingen zu lassen. Im benachbarten 5-Sterne-Hotel machten wir es uns gemütlich. Der Fahrstuhl wollte uns zwar nicht nach oben befördern, und die Bedienung nicht so recht abrechnen - aber wir hatten noch einen Moment eine grandiose Aussicht auf die stürmische Ostseeküste.

25.08.18 – Mit dem E–Bike in Kolberg – Mit dem Bus durchs Pommernland, bis zum nächsten Mal!

Der Tag der Heimreise. Nun mussten wir uns von der Ostseeküste und der Stadt Kolberg verabschieden. Mit dem Eberhardt-Urlaubsbus ging es zurück nach Deutschland.
Ich hoffe Ihr alle hattet die Möglichkeit die aktiven Tage an der polnischen Ostsee zu genießen, konntet ein Stück Polens kennenlernen und seid weiterhin so motiviert neue Orte zu entdecken.
Vielen Dank für die gemeinsame Woche, ich freue mich darauf den ein oder anderen bei der nächsten Radreise begrüßen zu dürfen. - bis bald!
Beste Radlergrüße, Eric.

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Kommentare zum Reisebericht

Die Reise war interessant ,entspannend , Versorgung hervorragend .

Harald Hofmann
09.09.2019