Mit dem E–Bike an der polnischen Ostsee
Reisebericht: 23.08. – 30.08.2025
Diese Radreise bedeutet abwechslungsreiche Radtouren, traumhafte Landschaften, kulinarische Erlebnisse!
Ein Reisebericht von
Wolfgang Eckert
Anreise nach Kolberg
Es ist noch früh, als wir in den Bus steigen. Die Taschen sind gepackt, die Vorfreude riesig. Während der Fahrt tauschen wir Geschichten aus, trinken in den Pausen Kaffee und schauen den vorbeiziehenden Landschaften zu. Je weiter wir nach Norden kommen, desto mehr spüren wir die Sehnsucht nach dem Meer. Leider ist uns das Wetter nicht wohlgesonnen, immer wieder gibt es kräftige Regenschauer.
Als wir am frühen Nachmittag endlich in Kolobrzeg ankommen, weht uns sofort frische, salzige Luft um die Nase. Das Meer ist nah – wir hören es fast schon rauschen. Unser Hotel liegt nur wenige Schritte vom Strand entfernt. Kaum sind die Koffer ausgepackt, zieht es uns hinaus: ein erster Spaziergang, barfuß durch den Sand, Möwen kreisen über uns. Der Abend endet bei einem gemütlichen Abendessen – wir lernen die Gruppe kennen und spüren: diese Reise wird besonders.
Erste Radtour: Von Kolberg nach Lazy
Der Tag beginnt mit einem Gefühl von Aufbruch. Unsere E-Bikes stehen bereit, der Radreiseleiter erklärt uns die wichtigsten Handgriffe – und schon rollen wir los. Der Westwind ist kräftig und kühl, aber erfrischend, das Meer glitzert neben uns. Es war eine gute Entscheidung von Sylvester, die Fahrradtour am Hotel zu starten.
Unser erster Stopp später ist kurz nach Kolberg, wo wir das Vogelparadies im Ökopark Ost – ein faszinierender Ort voller Leben, entdecken. Danach geht es weiter nach Henkenhagen, wo uns ein Picknick am Strand erwartet. Wir sitzen im Sand, essen Salat und andere polnische Leckereien, dazu ein Wein oder ein Bier, wir genießen den Tag und lauschen den Brandungswellen der etwas aufgepeitschten Ostsee.
Nächstes Highlight ist der Leuchtturm von Gaski, ein markanter Punkt, der uns zeigt, wie klein wir eigentlich sind im Vergleich zur Weite der Küste. Einige Gäste, die den Turm besteigen wollen, geben bald auf, die Warteschlange ist heute zu lang.
Die Nehrung zwischen Ostsee und Jamunder See ist einfach traumhaft. Links rauschen die Wellen, rechts liegt das stille Wasser des Sees. Wir genießen einfach nur die Landschaft und nach einem kurzen Stopp an der Kirche von Osieki, wo wir das mit Mühlensteinen verzierte Kirchenportal bewundern konnten, endet auch unsere Biketour. Mit zwei Kleinbussen geht es zurück nach Kolberg, wo uns ein leckeres Abendbuffet erwartet. Abends im Hotel sind wir müde, aber glücklich. Ein erster Tag, der Lust auf mehr macht.
Zum Brunnensee und Schloss Ryman
Ein Tag ins Landesinnere. Die Strecke führt über eine alte Bahntrasse, vorbei an Feldern, Dörfern und alten Kirchen. Polen zeigt sich hier von seiner stillen, ursprünglichen Seite.
Am Schloss Ryman machen wir Halt. Es wirkt fast wie aus einem Märchen. Man hat uns erwartet und wir werden ins Schlossrestaurant geleitet, wo uns eine polnische Delikatesse erwartet: leckere Piroggen mit unterschiedlichen Füllungen. Wir genießen das unverhoffte Mittagsmahl und machen uns dann auf den Weg zum Brunnensee, begleitet von Rehen und Störchen. Nach einem Stopp an einer über 600 Jahre alten Eiche erreichen wir nach 50 Kilometern unser heutiges Ziel, den Brunnensee mit seinem glasklares Wasser. Der Ort umgeben von Wald, wirkt so ruhig und so friedlich, dass man am liebsten hier bleiben möchte. Auf das Baden verzichten wir allerdings, die Lufttemperatur ist nicht so verlockend.
Mit den beiden PKW-Kombis ging es zurück nach Kolberg, wo uns wieder ein exzellentes Abendbuffet erwartete. Das ist einer dieser Tage, die man nie vergisst.
Entlang der Persante bis ins Bienendorf
Unsere heutige Radtour führt uns zunächst nach Kolberg, wo Sylvester mit uns eine Dombesichtigung durchführt. Vom Rathaus aus fahren wir weiter durch die Stadt zum Fluss Persante, dessen Verlauf wir heute folgen. Der manchmal recht holprige Weg führt durch Felder, Wälder, kleine Brücken. Es ist, als würden wir durch eine Bilderbuchlandschaft radeln.
Im Dorf Dygowo besuchen wir eine Imkerei. Wir erfahren viel über die Honiggewinnung und die verschiedenen Honigarten. Zwischenzeitlich wurde der Grill angezündet, wir aßen Würstchen, polnisches Brot mit Schmalz und Gurken. Es fühlte sich an wie ein Fest, so herzlich und nah.
Anschließend lud uns Sylvester zu sich nach Hause ein, wo wir mit Kaffee und Kuchen verwöhnt wurden. Über Henkenhagen ging es dann zurück zu unserem Hotel.
Am Abend, zurück in Kolberg, tauschten wir uns beim Abendessen über die Erlebnisse des Tages aus.
Ein freier Tag am Meer
Heute lassen wir die Räder stehen. Einige von uns wandern am Strand, andere spazieren durch Kolberg. Wir entdecken kleine Cafés, probieren Kuchen, trinken Kaffee. Manche gönnen sich eine Massage im Spa.
Es ist ein Tag für uns, ein Tag zum Durchatmen. Am Abend, beim Essen, wirken alle erholt und voller Energie. Die Ostsee hat uns ihren Rhythmus geschenkt.
Richtung Westen bis Hoff
Heute fahren wir mit zwei PKWs und den Fahrrädern nach Hoff. wo wir die Kirchenruine besichtigen und in einem Museum die dramatische Hintergrundgeschichte erfahren. Mit der historischen Schmalspurbahn geht es dann weiter nach Pogorzelica, wo wir endlich unsere E-Bikes besteigen können. Wir radeln durch kleine Küstenorte und genießen ein leckeres Picknick am Strand von Mrzezyno. Frisch gestärkt geht es durch ein Waldgebiet entlang des Kamper Sees Richtung Kolberg. Unterwegs legen wir noch eine Kaffeepause in einem Strandcafé ein. Zum Schluss unserer heutigen Radtour schauen wir noch an einer Salzquelle vorbei, Wie wir von Sylvester erfahren, war dieses Salz die Grundlage des mittelalterlichen Reichtums in Kolberg.
Über den Hafen geht es dann zurück zum Hotel, wo uns ein reichhaltiges Abendbuffet erwartet.
Den Abend lassen einige Gäste in der Hoteldisko ausklingen.
Die Pommersche Schweiz
Ein letztes Mal laden wir die Räder auf den Bus. Es geht ins Landesinnere, in die Pommersche Schweiz. Hügel, Wälder, Seen – die Landschaft ist abwechslungsreich und wunderschön.
Wir radeln zunächst auf einer alten Bahntrasse zum Ciecina See, wo uns Sylvester einige Informationen zur Entstehungsgeschichte und zur Bedeutung des Sees gibt. Wetterbedingt verzichten wir auf ein kühles Bad und fahren vorbei an Seen und Wäldern weiter zum Rastplatz Toporczyk, wo schon die Crew von Sylvester mit einem Grill und leckeren Salaten auf uns wartet.Wir sitzen beisammen und lassen mit Wein und Bier die Seele baumeln.
Talabwärts geht es dann nach Bad Polzin, wo wir unsere Fahrradtour an einer Eisbar und an der Heilquelle ausklingen lassen. Um den salzigen Geschmack der Solequelle los zu werden, hatte Sylvester noch ein geeignetes Gegenmittel parat. Gut gelaunt geht es mit unseren Kleinbussen zurück zum Hotel.
Der Abend in Kolberg ist besonders. Wir gehen mit unserem Reiseleiter Wolfgang in ein benachbartes Hotel, wo wir im 11. Stock in einem Drehrestaurant mit Blick auf die Ostsee und die Landschaft unsere Radreise Revue passieren lassen. Jeder spürt: Diese Woche war ein Geschenk.
Abschied von der Ostsee
Nach dem Frühstück heißt es Abschied nehmen. Mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck steigen wir in den Bus. Die Rückfahrt führt uns wieder über Berlin und Dresden nach Hause.
Wir sind uns alle einig: Diese Woche an der polnischen Ostsee war etwas ganz Besonderes – abwechslungsreiche Radtouren, traumhafte Landschaften, kulinarische Erlebnisse und eine tolle Gemeinschaft. Und sicher nicht unsere letzte Reise mit dem E-Bike!