Reisebericht: Silvester in Polen – Jahreswechsel auf Schloss Krokowa bei Danzig

29.12. – 02.01.2022, 5 Tage Silvesterreise nach Pommern mit Krokowa – Danzig – Kaschubei – Kartuzy – polnische Ostseeküste


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Diese wunderschöne Reise ging in "Das nahe und doch so ferne Land" an der polnischen Ostseeküste, die Kaschubei, welche uns mit ihrer Geschichte, Kultur und kulinarischen Köstlichkeiten beeidruckte. Höhepunkt der Reise war der Silvesterball auf Schloss Krockow.
Ein Reisebericht von
Dr. Johannes Dieter Pfennig

29.12.2021 Anreise nach Schloss Krockow

Am frühen Morgen ging es „Corona geschuldet“ im brandenburgischen Ruhland los, da der Einstieg der Gäste, gemäß sächsischer Coronaregelung, in Sachsen nicht möglich war. Unser polnischer Busfahrer Daniel war pünktlich zur Stelle und so fuhren wir über Klettwitz zum Flughafen Berlin Brandenburg, wo weitere Gäste zustiegen.
An der Grenze in Pomellen gab es die Möglichkeit Geld zu wechseln und sich die Beine zu vertreten. Die Reisezeit im Bus wurde genutzt, um einige polnische Redewendungen und Vokabeln zu erlernen und uns mit der Geschichte des Schlosses Krockow, „der Weißen Dame, die nachts durch das Gemäure poltert, und dem Wilden Grafen, der auf seinem Schwarzen Ross sein Unwesen treibt, der Gartenanlage und mit den polnischen Weihnachts- und Silvesterbräuchen bekannt zu machen. So verging die Zeit wie im Fluge. Es wurde schon dunkel und unser Busfahrer Daniel fuhr uns die letzten Kilometer, der 650 Kilometer langen Strecke, sicher durch den verschneiten, dunklen und dichten Wald zu unserem festlich illuminierten Schloss, welches wir gegen 17 Uhr erreichten.
Wir begrüßten unsere Gäste, die mit dem eigenen PKW angereist waren herzlich und bezogen unsere Zimmer.
Das mehr als 700 Jahre alte Schloss gehörte früher der Familie Krockow und ist heute der Sitz der Stiftung Europäische Begegnung „Kaschubisches Kulturzentrum Krokowa“. Anfang der neunziger Jahre wurde das Gebäude komplett restauriert. Heute beherbergt es ein Hotel, ein Museum und ein Restaurant. Die einzigartige Atmosphäre des Schlosses und die Natur dieses Ortes animieren den Liebhaber von Kunst, Kultur, Musik, Philosophie und Geschichte an diese Stelle zurückzukehren.
Der Abend klang mit einem schmackhaften Abendessen aus.

30.12.2021 Ausflüge nach Danzig und Sopot

Frisch gestärkt nach einem reichhaltigen Frühstück, bestiegen wir unseren Reisebus und fuhren in die alte Hanse- und Handelsstadt, wo die Weichsel in die Ostsee mündet - Danzig. In Danzig begrüßten wir unseren Stadtführer Florian. Gemeinsam machten wir uns auf die Stadt zu erkunden und über ihre wechselhafte Geschichte, ihre historischen Bauwerke und ihre berühmten Einwohner zu erfahren. So wurde Daniel Gabriel Fahrenheit, ein Physiker, nach dem die Temperatureinheit Grad Fahrenheit benannt wurde, am 24.Mai 1686 in Danzig geboren. Günter Grass erblickte 1927 dort die Welt. Der Nobelpreisträger ist auch bekannt durch seine ersten 3 Romane „Die Blechtrommel“ „Katz und Maus“ und „Hundejahre“, die alle in Danzig spielen. Auch Arthur Schopenhauer und Lech Walesa sind berühmte Söhne der Stadt.
Es war nasskalt und auf den Straßen begann der Schnee in Matsch überzugehen. So beschlossen wir uns am Mottlau-Kai mit einem leckeren Glühwein aufzuwärmen. Wir überquerten die Mottlau und besuchten die „Kathedralbasilika der Himmelfahrt der Allerheiligsten Jungfrau Maria“, die Hauptpfarrkirche mit ihrer einzigartigen Orgel. Sie wurde von 1343 bis 1502 im gotischen Stil erbaut. Auf unserem Spaziergang durch die Altstadt besuchten wir den Langen Markt, den Artushof, das Rathaus im holländischen Stil, den prächtigen Neptunbrunnen, das Grüne Tor und sahen die alten, alle nach originalen Plänen nach dem Krieg wieder errichteten Handelshäuser, entdeckten auch jenes Gebäude, in dem einst das berühmte Danziger Goldwasser erfunden und heute noch hergestellt wird. Auf Schritt und Tritt begegneten wir dem „Gold des Ostens“ dem Bernstein. So besuchten wir am Schluss unseres Rundgangs durch die Stadt Danzig eine Bernsteingalerie.
Mit dem Bus ging es weiter nach Sopot, ein mondäner Badeort an der Ostseeküste mit sehr schönen alten aber auch neuen modernen Gebäuden. Bekannt ist der Ort auch durch das internationale Musikfestival, dass von 1977 bis 1980 in Sopot stattfand und heute als Sopot Festival weitergeführt wird. Ein Muss ist ein Spaziergang auf der 511 Metern langen „Mole" in Sopot, der längste Holzsteg Europas, der einen großartigen Blick auf die Ostsee, den Strand bis nach Gdynia und auf die Uferpromenade bietet.
Zurück im Schloss wartete Tee, Kaffee und leckerer Kuchen bei hervorragender Piano Livemusik auf uns.
Nach dem Abendmenü im Schlossrestaurant, wurden wir in die historische Kunst des Zöpfeflechtens und in die Kunst des Bilderklopfens (Hammered art plant pictures) eingeführt und konnten uns selbst ausprobieren.

31.12.2021 Ausflug in die „Kaschubische Schweiz“ und Silvesterball

Um 9 Uhr starteten wir am Schloss mit unserem Reiseführer Florian. Das Wetter war diesig und es regnete leicht. Durch die Kaschubische Landschaft mit ihren kleinen Hügeln, schönen Seen und Wäldern, die Florian „Das nahe und so ferne Land“ bezeichnete, ging es nach Karthaus (Kartuzy) und wir besuchten das Kaschubische Heimatmuseum und machten uns mit den Sitten und Gebräuchen, mit der Lebensart und der Kultur der Kaschuben bekannt.
Die Kaschubei war Jahrhunderte lang eine multiethnische Region und wurde neben Kaschuben-Polen auch von Deutschen und Juden bewohnt. Das Kaschubener Gebiet erstreckt sich von der niederen Weichsel bis zur niederen Oder. Die Kaschuben waren über Jahrhunderte eine recht ausgesonderte ethnisch slawische Gruppe mit eigener Sprache und eigener materieller und geistiger Kultur.
Nun stand der Besuch der Stiftskirche der Jungfrau Maria von Karthaus auf dem Programm.
Die Stadt Karthaus verdankt ihren Namen dem Kartäuserorden der im XI. Jahrhundert in Frankreich gegründet wurde. Die Kartause war ein geschlossener Orden mit strengen asketischen Regeln nach dem heiligen Benedikt. Die wichtigsten Regeln waren die Einsamkeit, das Schweigen, das Gebet und das Fasten. Sie begrüßten sich mit den Worten „Memento Mori“ - gedenke des Todes. Besonders beeindruckend waren der Hauptaltar, das Hauptschiff, das Chorgestühl und die Orgel. Im Jahre 1843 erhielten die Katholiken eine Genehmigung zur Andachtsausübung. In den Jahren darauf entwickelte sich die kartäusische Kirchengemeinde sehr schnell.
Auf der Rückfahrt zum Schloss genossen wir das Panorama der „Kaschubischen Schweiz“, wie das Gebiet auch liebevoll genannt wird, und legten einen Stopp am Aussichtspunk Goldberg ein. Da es immer noch regnete, entschieden wir uns im Bus zu bleiben und genossen ein Gläschen polnischen Vodka und probierten einen Schluck „Goldwasser“.
Zurück im Schloss fieberten wir dem mit Spannung erwartenden Silvesterball entgegen. Der Ballsaal war festlich geschmückt und die Tische waren eingedeckt. Festlich gekleidet nahmen wir an einer großen Tafel Platz. Gemeinsam mit polnischen Gästen genossen wir ein hervorragendes Menü und auserlesene Köstlichkeiten vom kalten Buffet. Bei Musik und Tanz verging die Zeit wie im Flug und schon wurde ein Glas Sekt um Mitternacht gereicht, mit dem wir auf das neue Jahr anstoßen durften. Nach der traditionellen Neujahrstote und einer nächtlichen Neujahrssuppe klang gegen 3 Uhr morgens der Silvesterball, eine gelungene Ballnacht, aus.

1.01.2022 Ausflug an die Ostsee

Nach dem Neujahrsfrühstück schloss sich eine Fahrt an die polnische Ostseeküste an. Die Busfahrt nach Debki dauerte nur ca. 20 Minuten und schon waren wir an einem breiten, viele Kilometer langen, feinkörnigen weißen Sandstrand angelangt. Wir ließen uns die frische Seeluft ins Gesicht blasen, atmeten tief durch und genossen die Stille und das sanfte gleichmäßige Rauschen des Meeres.
Zurück in Krokowa, konnten wir fakultativ in der Kirche der Heiligen Katherina von Alexandria den Neujahrsgottesdienst und die Krypta besuchen.
Nach einer Schlossführung durch die Direktorin des Schlosses Frau Danuta Dettlaf, begaben wir uns zu einem Neujahrskonzert in den Ballsaal des Schlosses. Zwei hervorragende Sopranistinnen erfreuten uns mit klassischen Operettenmelodien und Wiener Walzer Klängen unter dem Motto „Dolci Voci“. Mit einem anschließenden Abendessen klang der Neujahrstag aus.

2.01.2022 Heimreise

Nach einem kurzen Frühstück und einem Lunchpaket für die Reise in der Hand, verabschiedeten wir und von unseren beiden Rezeptionistinnen Frau Dorata und Frau Lina Kon recht herzlich und wünschten beiden ein Gesundes neues Jahr. Wir verabschiedeten uns auch von unseren Gästen, die mit dem eigenen Pkw anreisten, wünschten ihnen eine gute Heimreise und traten selbst mit unserem hervorragenden Busfahrer Daniel die Heimreise nach Deutschland an.
Wir nehmen viele schöne Eindrücke von der Kaschubei, dem „Nahen uns so fernen Land“ sowie die Erinnerung an einen sehr schönen Jahreswechsel mit nach Hause.
Auch wenn es in Corona Zeiten nicht immer für das Hotelpersonal leicht war, all unsere Wünsche zu erfüllen, hat es sich trotzdem stehts bemüht uns den Aufenthalt im Schloss so angenehm wie möglich zu gestalten.
Für das Jahr 2022 wünsche ich Ihnen alles Gute und vor allem bleiben Sie gesund und reisefreudig.
Bis zur nächsten Tour mit Eberhardt Reisen!
Ihr Reisebegleiter
Johannes

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