Reisebericht: Wanderreise Algarve – an der Südküste Portugals

12.09. – 26.09.2019, 8 Tage Wandern in Portugal: Raposeira – Martinhal – Cabo de Sao Vicente – Monchique – Burgau – Rocha da Pena – Lagos (48 Wanderkilometer)


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Malerische Buchten und Strände, intensive Eindrücke im Hinterland und historische Altstädte. Bei unserer Wanderreise an der Algarve war es jeder Meter wert, zu Fuß entdeckt zu werden.
Ein Reisebericht von
Christin Kuschka
Christin Kuschka

1. Tag, 12.09.2019: Anreise nach Faro

Um die Mittagszeit traf sich ein kleiner Teil unserer Gruppe am Berliner Flughafen, von wo aus wir am Nachmittag mit einem Direktflug nach Faro aufbrachen. Der Großteil der Gäste, die unsere Wandergruppe vervollständigten, flog bereits am Vormittag deutschlandweit über Frankfurt nach Faro. In Faro angekommen wurden alle am Flughafen von Lina, unserer örtlichen Wanderführerin, freudestrahlend empfangen, begrüßt und zum Hotel begleitet. Ein örtlicher Bus brachte uns in den kleinen Ort Carvoeiro, wo etwas außerhalb unser Hotel Baia Cristal lag. Durch das Personal wurden wir herzlich begrüßt und konnten auch so gleich unsere Zimmer beziehen. Anschließend traf sich die Gruppe beim reichhaltigen Abendessen wieder und wir ließen diesen ersten Tag beim gemeinsamen Zusammensitzen und mit einem Glas Bier oder Wein gemütlich ausklingen.

2. Tag, 13.09.2019: Westküste – Cabo de São Vicente

Pünktlich um 9:00 Uhr wurden wir heute von unserem Busfahrer Ramos und unserer Wanderführerin Lina am Bus empfangen. Im Kleinbus machten wir uns dann auf den Weg zu unserem Ausgangspunkt für unsere erste Wanderung an der Algarve, dem Praia do Martinhal. Die Küste der Algarve erstreckt sich auf gut 155 km und bietet rund 3.000 Sonnenstunden pro Jahr, von denen wir bereits heute einige genießen durften. Einen ersten wunderbaren Eindruck über die Schönheit der südlichsten Provinz Portugals bekamen wir auf unseren Weg zum Praia do Martinhal. Dort angekommen führte uns die Wanderung oberhalb der Steilküste, die uns immer wieder einen phantastischen Ausblick auf die umgebene Landschaft und den Atlantik bot. Entlang der romantisch-wilden Küstenlinie mit ihrer kleinwüchsigen Vegetation und der ein oder anderen endemischen Art gelangten wir nach 6 km zum abgelegenen Surferparadies Praia do Barranco. Der Strand liegt in einer wunderschönen rund geformten Bucht, ist nicht lang, dafür aber sehr breit und bot uns die Möglichkeit einer willkommenen Abkühlung im Atlantik. Viele von uns beendeten an diesem schönen Platz die heutige Wanderung und genossen noch etwas die Sonne. Ein kleiner Teil aber wollte sich diesen Gelüsten nicht hingeben und wanderte tapfer weitere 6 km auf unbefestigten Pfaden durch ein wunderschönes Tal. Am Ende dieser Strecke sammelte uns der Bus ein, so dass wir uns als Gruppe wieder vereint, gemeinsam zu unserem nächsten Höhepunkt aufmachen konnten - dem südwestlichsten Punkt des europäischen Festlandes. Am Cabo de São Vicente angekommen hatten wir etwas Zeit zur freien Verfügung. Während die einen die „letzte Bratwurst vor Amerika" genossen, erfreuten sich andere an der so grandiosen Aussicht über den Atlantik. Zudem findet man hier auch den lichtstärksten Leuchtturm des Kontinents. Er steht auf einem 100 m langen, 37 m breiten und 60 m hohen Felsplateau und war ein weiteres schönes Fotomotiv für die persönlichen Erinnerungen. Nach diesen tollen Eindrücken traten wir, mit einem kurzen Fotostopp in Sagres, unseren Heimweg zum Hotel an, wo wir den gelungen ersten Wandertag bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen ließen.

3. Tag, 14.09.2019: Wanderung im Naturschutzgebiet Rocha da Pena

Das Ziel unserer heutigen Wanderung lag im Hinterland der Algarve - der Tafelberg Rocha da Pena im gleichnamigen Naturschutzgebiet. Der Rundwanderweg führte uns, auch im September noch entlang einer beachtlichen Vegetation, hinauf zu einer eindrucksvollen Plateauhochfläche. Dort angekommen eröffnete sich uns ein wundervoller Blick ins Tal.  Von hier aus wanderten wir weiter zum Miradouro Norte, einem nahe gelegenen Aussichtspunkt. Hier hatten wir die Möglichkeit die Ausläufer der Serra do Caldeirão überblicken zu können. Anschließend setzten wir unseren Weg in Richtung Hochebene fort. Der Weg führte uns entlang eines schmalen Pfades durch die dichte Macchienlandschaft, an der jungsteinzeitlichen Wallanlage vorbei zum Gipfel Rocha de Pena auf 480 m. Oben angekommen entschädigte ein herrlicher Panoramarundumblick für alle Strapazen. Vom Gipfel aus führte uns der Weg in das kleine verschlafene Dorf Penina, wo wir unsere Wanderung für heute beendeten und unser Bus uns anschließend in die traditionelle Marktstadt Loulé brachte. Samstags ist in Loulé Markttag. Rund um die maurisch anmutende Markthalle mit ihren charakteristischen Zwiebeltürmen quellen die Straßen über mit allem, was die Region zu bieten hat: Würste, Orangen, Oliven, Kräuter und selbstverständlich Kunsthandwerk. Für uns eine wunderbare Gelegenheit um hier eine etwas längere Pause einzulegen und uns treiben zu lassen, bevor wir unseren Weg in die kleine Ortschaft Alte fortsetzten. Eingebettet in eine unversehrte, fruchtbare Landschaft zeigte sich uns der Ort bei einem kleinen Spaziergang als eine Komposition aus dem frischem Weiß der Häuschen und den kräftigen Farben von Oleander und Jacaranda. Über jede Mauer fließt es grün und bunt - das Örtchen sah wirklich aus wie geschmückt und bildete den krönenden Abschluss unseres heutigen Tages, bevor wir uns auf den Weg zurück zum Hotel machten.

4. Tag, 15.09.2019: Porto de Mós – Praia da Luz – Burgau – Lagos

Heute erlebten wir eine spektakuläre, aussichtsreiche Küstenwanderung mit herrlichen Felsformationen und einer reichhaltigen Flora. Das ganze wurde unterbrochen von zwei landestypischen Ortschaften, die diese Tour zu einem besonderen Erlebnis machten. Wir starteten unsere Wanderung am Strand von Porto de Mós. Unser erstes Etappenziel war der Obelisk auf dem Torre de Atalaia. Er ragt 109 m über dem Meer auf. Der Weg dorthin schlängelte sich entlang der Klippen, die hier steil aus dem Atlantik ragten. Als wir angekommen sind, erwartete uns ein wundervoller Ausblick über die Bucht von Luz, unser nächstes Etappenziel. Dort im idyllischen Badeort Praia da Luz legten wir dann auch unsere erste richtige Pause ein, bei der wir neue Kräfte für die nächste Etappe tanken konnten. Entlang der palmengesäumten Uferpromenade und der weiß getünchten Kirche „Igreja Senhora da Luz" verließen wir Praia da Luz wieder. Auf einem Klippenpfad ging es dann oberhalb der beeindruckenden Steilküste weiter Richtung Burgau. Weiter ging es über eine aussichtsreiche Anhöhe und entlang der Sandstein-Klippen. Besonders beeindruckt waren wir heute vom Zusammenspiel zwischen den Farben der Natur - Felsformationen in creme-, braun- oder ockerfarben und im Hintergrund der türkisfarbene Atlantik - ein Augenschmaus für jeden Naturfreund. Mit wenigen Ab- und Anstiegen erreichten wir gefesselten von diesen Eindrücken unser Ziel - den stimmungsvollen Küstenort Burgau. Zum Abschluss des Tages besuchten wir noch das hübsche Städtchen Lagos, wo wir die Zeit individuell nutzen konnten um diese außergewöhnliche und sehr charmante Stadt kennenzulernen.

5. Tag, 16.09.2019: Ausflug in das Monchique Gebirge

Unser heutiges Ziel war das im Hinterland gelegene Monchique Gebirge, der Garten der Algarve, das nicht nur durch eine wunderbare Landschaft, sondern auch durch die bekannten Korkeneichen geprägt ist. Wir starteten unsere Wanderung in Richtung Picota. Mit 773 Metern ist er die zweithöchste Erhebung des Monchique-Gebirges. Zuerst führte uns der Weg durch die beeindruckenden und „nummerierten" Korkeichenwälder. Diese knorrigen Bäume liefern den Rohstoff für Flaschenkorken, Bodenbelag und Schuhe aber auch für ausgefallenere Accessoires. In sanften Serpentinen schlängelte sich unser Weg weiter Richtung Picota. Eukalyptus- und Erdbeerbäume wechselten sich jetzt mit den Korkeichen ab. Der Erdbeerbaum liefert mit seinen roten, stacheligen Früchten die Grundlage für den Medronho, einen in Portugal beliebten Obstler. Nach einiger Zeit erreichten wir ein Hochplateau. Hier zeigte sich die Vegetation jetzt robuster mit niedrigen Kiefernbüschen, Steineichen und Baumheide. Das letzte Stück zum Gipfel mit einem Aussichtsturm führte uns dann über schroffe Granitfelsen. Oben angekommen erwartete uns ein atemberaubender Blick auf die umliegenden grünen Hügel bis hin zur Küste und dem blau schimmernden Atlantik. Nach diesem Erlebnis besuchten wir am Nachmittag noch die Thermen Caldas de Monchiques, wo ich meine Idee unsere Wanderer mit einem leckeren landestypischen Picknick zu überraschen, mit Hilfe von Lina umsetzen konnte. Portugiesische Spezialitäten wie Oliven, Maisbrot, Schinken, Käse, Sardinenpastete, Orangenkuchen, Wassermelone und Wein durften hierbei natürlich nicht fehlen, so dass wir am Nachmittag gestärkt Richtung Hotel aufbrechen konnten.

6. Tag, 17.09.2019: Küstenwanderung nach Carvoeiro

Bekannt ist die Algarve vor allem für seine spektakulären Felsformationen, die auch das Highlight unserer letzten Wanderung am heutigen Tag waren. Unser Weg führte uns, ganz in der Nähe unseres Hotels, von Senhora da Rocha bis zum Leuchtturm von Alfanzina. Knapp acht Kilometer entlang steiler Felsklippen und Buchten sind einfach etwas Besonderes und lassen unser Wanderherz ein letztes Mal höher schlagen. Die Küstenlinie zu unserer Linken wanderten wir heute entlang gut markierter Wege, die zum Teil durch steile Ab- und Anstiege geprägt waren. Besonders beeindruckend waren die an der Steilküste ockerfarbenen und rotbraunen Felsen, die spektakuläre und bizarre Erosionsformen aufwiesen, wodurch uns heute eine besonders reizvolle Landschaft entgegentrat. Immer wieder legten wir Fotostopps ein, um den wunderschönen Blick über die von Felsen eingeschnittene Küstenlinie, an der man unterschiedliche geomorphologische Formen wie Bögen, Grotten und auch Wasserhöhlen bewundern konnte, für unsere Erinnerungen festzuhalten. Zum Abschluss dieses Tages fuhren wir noch in das ehemalige Fischerdorf Carvoeiro, dessen kleiner Ortskern mit seinen urigen Gässchen sich malerisch an zwei Hügel um eine kleine Sandbucht schmiegt. Hier hatten wir noch etwas Zeit für uns, bevor wir auf dem Heimweg machten und Abschied von unserer lieben Wanderführerin Lina nehmen mussten.  

7. Tag, 18.09.2019: Freizeit an der Algarve

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der individuellen Freizeitgestaltung und war eine kleine Wohltat für unsere müden Wanderfüße. Heute stand ein ausgedehntes Frühstück, Entspannung am Pool oder Strand oder ein kleiner Spaziergang in die nähere Umgebung auf dem Programm. Ein lohnendes Ziel war  für einige Gäste der Strand von Carvoeiro. Denn bei den so guten Wetterverhältnissen, die uns die ganze Woche über begleitet haben, bot eine unvergessliche Bootsfahrt zu den Grotten einen krönenden Abschluss dieser erlebnisreichen Reise.

8. Tag, 19.09.2019: Rückflug nach Deutschland

Der heutige Tag stand ganz im Zeichen des Abschieds. Abschied nehmen von unserem Zuhause auf Zeit, Abschied von der traumhaften Algarve und somit auch von Portugal und seinen herzlichen Bewohnern, und Abschied nehmen von lieb gewonnenen Wanderfreunden. Unser Gepäck mit tollen Erinnerungen und vielen Fotos gefüllt traten wir unsere Heimreise nach Deutschland an. Und so endete eine wundervolle Woche an der Südküste Portugals...
Liebe Wanderer,
nun heißt es leider „Adeus" sagen. Es war toll mit Ihnen gemeinsam die Algarve wandernd zu entdecken. Gerne denke ich zurück an die wundervollen Momente und Eindrücke die wir miteinander sammeln durften, unser gemeinsames Picknick und das große Glück, das wir beim Wandern mit dem Wetter hatten. Ich wünsche Ihnen für die Zukunft viele weitere solch toller Erlebnisse und denken Sie immer daran, das wichtigste Stück des Reisegepäcks ist und bleibt ein fröhliches Herz.
Ihre Reisebegleitung, Christin Kuschka

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht