Reisebericht: Wanderreise Algarve – an der Südküste Portugals

Um die Mittagszeit trifft sich die Hälfte unserer Wandergruppe am Frankfurter Flughafen, von wo aus wir mit einem Direktflug nach Faro fliegen. Die zweite Hälfte unserer Gruppe fliegt erst am Abend von Berlin aus nach Faro und wird erst am nächsten Morgen zu uns dazu stoßen. In Faro angekommen geht es anschließend mit dem Bus in den kleinen Ort Carvoeiro, in dem etwas außerhalb unser Hotel Baia Cristal liegt. Durch das Personal werden wir begrüßt und können auch so gleich unsere Zimmer beziehen. Anschließend treffen wir uns beim reichhaltigen Abendessen wieder und lassen diesen ersten Tag beim gemeinsamen Zusammensitzen und mit einem Glas Bier oder Wein gemütlich ausklingen.

Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es pünktlich um 9:00 Uhr mit unserer Reiseleiterin Lina los. Mit dem Bus machen wir uns gemeinsam auf den Weg nach Raposeira, unserem Ausgangspunkt für unsere erste Wanderung an der Algarve. Die Algarve - die südlichste Region Portugals - umfasst eine Fläche von rund 5000 km², was ca. 5,6% der Landesfläche ausmacht. Einen ersten wunderbaren Eindruck über die Schönheit dieser Region bekommen wir bereits auf unseren Weg Richtung Raposeira. Dort angekommen führt uns der erste Teil unserer Wanderung durch ein landschaftlich sehr schönes Tal, welches für die ersten 6 km über einen Sand- bzw. Schotterweg, mehr als entschädigt. Bald schon ändert sich der Weg in eine Art kunstvoll gepflasterte Straße, auf der wir weiter in den Talgrund in Richtung Praia do Barranco, einem kleinen, geschlossenen Strand wandern. Hier angekommen suchen wir uns ein schönes Plätzchen und machen eine längere Rast. Gestärkt führt uns unser Weg dann wieder ins Landesinnere, wo uns ein schmaler Trampelpfad auf die Klippen bringt. Auf der Hochebene - zum Atlantik begrenzt durch ca. 70-80 m steil abfallende Felsen - eröffnet sich uns ein atemberaubender Blick aufs Meer. Entlang der romantisch-wilden Küstenlinie mit ihrer kleinwüchsigen Vegetation gelangen wir nach weiteren 6 km zum Praia do Martinhal, wo wir unsere heutige Wanderung beenden. Nach einer ausgiebigen Kaffeepause in Sagres bringt uns unser Bus zum letzten Highlight an diesem Tag – zur letzten Bratwurst vor Amerika, oder wie die Reiseführer es betiteln würden, zum Cabo de São Vicente, dem südwestlichsten Punkt Europas.

Ziel unserer heutigen Wanderung ist das Hinterland der Algarve und der dortige der Tafelberg Rocha da Pena, der sich im gleichnamigen Naturschutzgebiet befindet. Doch zuvor machen wir noch einen kleinen Abstecher in die traditionelle Marktstadt Loulé, wo wir die vermutlich bekannteste Markthalle an der Algarve besuchen. Die im orientalischen Stil gebaute Markthalle wurde im Jahr 1908 eröffnet. Angeboten werden neben typischen portugiesischen Spezialitäten auch Textilien, Leder- und Korkprodukte und Kunsthandwerk. Anschließend geht es für uns weiter zum Ausgangspunkt unserer Rundwanderung. Zunächst führt uns der Weg über einen steilen Anstieg, entlang an Oliven und Feigenbäumen, in Richtung einer eindrucksvollen Plateauhochfläche. Von hier aus gehen wir zunächst zum Miradouro Norte, einem nahe gelegenen Aussichtspunkt. Von hier aus haben wir einen fantastischen Blick auf die Ausläufer der Serra do Caldeirão. Anschließend führt unser Weg ein kurzes Stück zurück und dann weiter in Richtung Hochebene. Hier wandern wir auf einem schmalen Pfad durch dichte Macchienlandschaft. Bald darauf erreichen wir die Überreste einer langen Steinmauer, die im Mittelalter als Verteidigungsmauer verwendet wurde. Nach dem Steinwall führt uns der Weg in leichtem Anstieg auf einen breiten Pfad über die Hochebene. Hier abzweigend gelangen wir auf einem schmalen Weg zum Gipfel Talefe (480 m). Am höchsten Punkt des heutigen Tages angekommen, genießen wir bei bester Sicht den Blick ins Tal. Vom Gipfel steigen wir dann in das kleine verschlafene Dorf Penina ab, wo wir uns eine kleine und erholsame Pause gönnen, bevor wir die letzten 2 km unserer heutigen Strecke auf uns nehmen. Nach getaner Arbeit stoßen wir gemeinsam mit einem leckeren für die Algarve typischem Medronho-Likör auf unsere heutige Wanderung an. Anschließend machen wir noch einen kleinen Abstecher in die kleine Ortschaft Alte, wo wir uns bei einem Stück Kuchen und einer Tasse Kaffee von den Strapazen des Wanderer-Daseins erholen können, bevor wir unseren Heimweg ins Hotel antreten.

Heute erleben wir eine spektakuläre, aussichtsreiche Küstenwanderung mit herrlichen Felsformationen - das ganze wird unterbrochen von zwei landestypischen Ortschaften, die diese Tour zu einem besonderen Erlebnis machen. Wir starten unsere Wanderung am Strand von Porto de Mós und wandern auf einem breiten Sandweg, der bis auf eine Ausnahme keine große Steigerung enthält, jedoch auch keinerlei Schatten bietet. Und der Himmel hat heut kein Erbarmen mit uns. Und so strahlt die Sonne direkt auf unsere Köpfe und bringt uns bei 27°C ohne Wind und Wolken ganz schön ins Schwitzen. Nach dem leichten Anstieg sehen wir auch schon die ersten Agaven, die direkt an der Felskante wachsen. Von der ersten Anhöhe aus sehen wir wenig später ganz in der Ferne Sagres, davor Burgau – unser heutiges Ziel. Ein hoher Fels versperrt uns jedoch die Sicht auf Luz, eine kleine Ortschaft, die sich auf halber Strecke nach Burgau befindet. An der Abbruchkante befinden sich immer wieder tiefe Spalten - man ahnt, dass in absehbarer Zeit Felsstücke hinabstürzen werden. Nach einiger Zeit taucht ein Obelisk vor uns auf, von dem aus wir nun endlich einen tollen Blick auf Luz und die gesamte Strandbucht genießen können. Um nach Luz zu kommen müssen wir nun etwa 100 Meter bergabsteigen. Wir erreichen eine tiefer gelegene Anhöhe. Auf einer kleinen gepflasterten Straße geht es dann vollends hinunter in den Ort, wo wir eine kleine Verschnaufpause einlegen. Dann geht es weiter in Richtung Tagesziel. Auf den Klippen zwischen Luz und Burgau lässt es sich, von einem kleinen, etwas steilen Aufstieg abgesehen, leicht wandern. Wir laufen auf gut sichtbaren, meist auch breiten Pfaden entlang der faszinierenden Küstenlinie, machen dabei immer wieder kleine Abstecher an den Klippenrand, um einen Blick auf die Küste und die Klippen zu werfen, die wie ein angebissener Blätterteigkuchen geschichtet und zerfasert in die Landschaft ragen. Mit diesen Eindrücken erreichen wir nach gut 10 km unser heutiges Ziel, das stimmungsvolle Burgau. Am Nachmittag machen wir noch einen Abstecher nach Lagos, wo wir die freie Zeit in der Stadt nutzen, um eine Grottenfahrt zu unternehmen oder ein bisschen durch die niedlichen Gassen zu schlendern, bevor es für uns zurück zum Hotel geht.

Unser heutiges Ziel ist das im Hinterland gelegene Monchique Gebirge, der Garten der Algarve, das nicht nur durch eine wunderbare Landschaft, sondern auch durch die bekannten Korkeneichen geprägt ist. Wir starten unsere Wanderung in Richtung Picota. Mit 773 Metern ist er die zweithöchste Erhebung des Monchique-Gebirges. Zuerst führt uns der Weg durch die beeindruckenden und „nummerierten“ Korkeichenwälder. Diese knorrigen Bäume liefern den Rohstoff für Flaschenkorken, Bodenbelag und Schuhe aber auch für ausgefallenere Accessoires. In sanften Serpentinen schlängelt sich unser Weg weiter Richtung Picota. Eukalyptus- und Erdbeerbäume wechseln sich jetzt mit den Korkeichen ab. Der Erdbeerbaum liefert mit seinen roten, stacheligen Früchten die Grundlage für den Medronho, einen in Portugal beliebten Obstler. Nach einiger Zeit erreichen wir ein Hochplateau. Hier zeigt sich die Vegetation jetzt robuster mit niedrigen Kiefernbüschen, Steineichen und Baumheide. Das letzte Stück zum Gipfel mit einem Aussichtsturm führt uns dann über schroffe Granitfelsen. Oben angekommen erwartet uns ein atemberaubender Blick auf die umliegenden grünen Hügel bis hin zur Küste. Nach diesem Erlebnis besuchen wir am Nachmittag noch die Thermen Caldas de Monchiques, wo ich meine Idee unsere Wanderer mit einem leckeren landestypischen Picknick zu überraschen, mit Hilfe von Lina umsetzen kann. Portugiesische Spezialitäten wie Oliven, Maisbrot, Schinken, Käse, Sardinenpastete, Karottenkuchen, Weintrauben und Wein dürfen hierbei natürlich nicht fehlen. Und so lassen wir diesen erlebnisreichen Wandertag mit gutem Essen, Wein und tollen Gesprächen ausklingen.

Unsere letzte Wanderung führt uns erneut entlang der Felsküste. Doch wer meint das könnte ja langsam eintönig werden, der irrt. Denn die heutige Klippenwanderung ist wohl eine der schönsten Wanderungen, die man hier an der Algarve machen kann. Unser Weg führt uns ganz in der Nähe unseres Hotels, von Senhora da Rocha zum Leuchtturm von Alfanzina. Knapp zehn Kilometer entlang steiler Felsklippen und Buchten sind einfach etwas Besonderes und lassen unser Wanderherz ein letztes Mal höherschlagen. Das Meer zu unserer Linken wandern wir fast immer direkt entlang der Küstenlinie und nahe der Abruchkante, die zum Teil durch steile Ab- und Anstiege geprägt ist. Besonders beeindruckend sind sowohl die mit Nischen und Grotten durchbrochenen pittoresken, gelb leuchtenden Felswände als auch die feinsandigen Strände und abgelegenen Buchten mit smaragdgrünem Wasser. Bei dieser heute so reizvollen Landschaft legen wir immer wieder Fotostopps ein, um die vielen Postkartenmotive die sich uns bieten, mit unseren Kameras festzuhalten. Nach gut vier Stunden erreichen wir erschöpft aber glücklich den Leuchtturm von Alfanzina. Zum Abschluss dieses herrlichen Tages fahren wir noch in das lebhafte Zentrum von Carvoeiro, wo uns unsere Reiseleiterin Lina die wohl beste Eisdiele des Ortes zeigt. Nach einer großen Portion Eis geht es dann aber zurück zum Hotel, wo wir Abschied von Lina nehmen müssen. Und so endet unser letzter Wandertag für die meisten von uns wohl mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen der individuellen Freizeitgestaltung und ist sicher eine kleine Wohltat für unsere müden Wanderfüße. Ein ausgedehntes Frühstück, Entspannung am Pool oder Strand oder ein kleiner Spaziergang in die nähere Umgebung stehen auf dem Programm. Ein lohnendes Ziel ist für einige Gäste der Strand von Carvoeiro. Nach einem erholsamen Tag treffen wir am Abend zum gemütlichen Abendessen wieder und lassen diesen letzten Tag gemütlich ausklingen.

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen des Abschieds. Abschied nehmen von unserem Zuhause auf Zeit, Abschied von der traumhaften Algarve und somit auch von Portugal und seinen herzlichen Bewohnern, und Abschied nehmen von lieb gewonnenen Wanderfreunden. Unser Gepäck mit tollen Erinnerungen und vielen Fotos gefüllt, geht es zum Flughafen nach Faro, von wo aus wir unsere Heimreise nach Deutschland antreten. Und so endete eine wundervolle Woche an der Südküste Portugals…

Liebe Wanderfreunde,
nun heißt es leider „Adeus“ sagen. Es war toll mit euch gemeinsam die Algarve wandernd zu entdecken. Gerne denke ich zurück an die wundervollen Momente und Eindrücke die wir miteinander sammeln durften, unser gemeinsames Picknick und das große Glück, das wir beim Wandern mit dem Wetter hatten. Ich wünsche euch für die Zukunft viele weitere solch toller Erlebnisse und denkt immer daran, das wichtigste Stück des Reisegepäcks ist und bleibt ein fröhliches Herz.
Eure Reisebegleitung, Christin