Reisebericht: Flusskreuzfahrt Portugal – Douro und Lissabon

18.08. – 27.08.2018, 10 Tage Flusskreuzfahrt auf dem Douro mit Vorprogramm in Lissabon – Porto – Pinhao – Vega de Terron – Barca d Alva – Peso da Regua – Porto


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Ohne die Flüsse wären unsere Kulturen nicht entstanden. Sie waren und sind bis heute wichtige Handelstraßen und bieten uns die Möglichkeit herrliche Landschaften vom Wasser aus zu genießen. Eines dieser wunderschönen Gebiete ist das Dourotal.
Ein Reisebericht von
Roswitha Zytowski
Roswitha Zytowski

Samstag, 18.08.2018 Anreise nach Lissabon

Für einige Gäste begann die Anreise schon in den frühen Morgenstunden. In Frankfurt trafen sich dann der größte Teil der insgesamt nur 14 Gäste zählenden Gruppe. Unsere Gäste aus dem Südwesten Deutschlands würden am frühen Abend zu uns stoßen.
Nach einem ruhigen Flug landeten wir pünktlich in der Hauptstadt Portugals. Isabel, unsere Reiseleiterin für die nächsten zwei Tage, empfängt uns in der Empfangshalle und im Bus geht es zu unserem Hotel mitten in der Innenstadt Lissabons.
Hier verabschieden wir uns von Isabel, die wir morgen wiedersehen werden. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben, treffen wir uns am Nachmittag zu einem ersten gemeinsamen Rundgang. Wir wollen es den Portugiesen gleich machen, weshalb uns der Weg in die Cafeitaria National führt.
Wohl eines der traditionsreichsten Kaffeehäuser nicht nur in Lissabon und bekannt für den Früchtekuchen, der zu Weihnachten gegessen wird, probieren wir hier die Pasteis de nata und natürlich den Kaffee. Schließlich ist der kleine Braune bei den Portugiesen heiß begehrt. Gestärkt geht es dann in Richtung Tejo, schließlich ist der Fluss nicht nur bei den Lissaboner ein begehrter Platz um das Wochenende zu genießen, sondern in der Geschichte Portugals von besonderer Bedeutung.
Wir kehren zum Hotel zurück und erwarten nun unsere Gäste aus Stuttgart.
Bei einem gemeinsamen Willkommenstrunk trifft sich die gesamte Gruppe zum ersten Kennenlernen und der erste Abend in Portugal klingt bei einem gemeinsamen Abendessen aus.

Sonntag, 19.08.2018 Lissabon

Nach einem ausgiebigen Frühstück wollen wir mit der kompetenten Unterstützung von Isabel noch mehr Einblicke in diese schöne Stadt erhalten. Mit dem Bus geht es zunächst in Richtung Castelo São Jorge. Nach einem kleinen Fußmarsch können wir hier oben den wunderbarer Blick auf die Stadt und den Tejo genießen. Zu Fuß geht dann durch die Alfama, jenem Quartier, das für seine Fado-Lokale bekannt ist. Und tatsächlich: Aus einem geöffneten Fenster erklingt auch schon dieser besondere Gesang, der von Liebe und Sehnsucht erzählt.
Wir verlassen die Alfama und begeben uns wieder zum Bus. Nach der Mittagspause, die einige Gäste zum Fischessen nutzen, geht es nun in Richtung Tejo. Der Fluss, der Portugal Reichtum und eine Position als große Seemacht brachte, ist bis heute für die Einwohner der Hauptstadt wichtig. Schließlich trifft man sich hier gerne am Abend mit Freunden, treibt Sport und lässt die Seele baumeln. Letzteres wollen wir noch nicht tun, denn das Hieronymus-Kloster steht bei uns auf dem Programm. Seit 1982 ist dieses Bauwerk auf der Weltkulturerbeliste. Mit seinen vielen Verzierungen ist es ein besonderes Beispiel für die sogenannte Manuelinik. Jene Spielart der Spätgotik, die ihren Namen König Manuel I. verdankt. Fertiggestellt wurde das Kloster 1544. Das Erdbeben von 1755 überstand der Bau ohne größere Schäden.
Nach dem Besuch der Klosteranlage geht es zum Wahrzeichen Lisboas: dem Torre de Belèm. Schon bei seinem Bau 1515 diente er als Leuchtturm und das Nashorn, welches man auf ihm entdecken kann, geht tatsächlich auf das erste seiner Gattung zurück, dass nach Portugal und damit nach Europa gebracht wurde.
Die hochsommerlichen Temperaturen ermüdeten uns doch ein wenig und als wir um 17 Uhr im Hotel ankommen, haben wir uns alle bis zum Abendessen eine Pause verdient.
Nach dem Essen zieht es die meisten noch auf die Dachterrasse auf der wir uns stilvoll von Lissabon verabschieden, schließlich geht es für uns am nächsten Tag in den Norden des Landes.

Montag, 20.08.2018 Tomar – Fatima – Vila Nova de Gaia

Heute heißt es früh aufstehen, denn unsere Abfahrt in Richtung Norden ist für 7:30 angesetzt. Unser erstes Ziel ist das Christuskloster in Tomar. Hoch über Tomar gelegen, ist die Geschichte dieses Klosters eng mit Alfons I, dem ersten König Portugals verbunden. Durch ihn wurde Anfang des 12. Jahrhunderts das Land von den Mauren befreit. Unterstützt wurde er dabei von den Tempelrittern, die zum Dank hierfür dieses Land zwischen dem Tejo und dem Mondego erhielten. Den Hügel von Tomar wählten sie für den Bau einer Templerburg, dem Convento de Cristo.
Wir setzen unsere Fahrt im Zeichen des Glaubens fort. Schließlich ist Portugal ein Katholisches Land und mit Fatima befindet sich hier einer der bedeutenden Pilgerorte. Zwei Kirchen stehen sich hier gegenüber. Zum einen die ältere Basilica de Nossa Senhora do Rosário de Fátima und zum anderen die Igreja da Santíssima Trindade, die zum 90. Jahrestag des Wunders im Jahre 2007 eröffnet wurde. Wer nicht gläubig ist, vermag nicht wirklich nachvollziehen zu können, was Menschen bewegt, auf Knien rutschend sich der Kirche zu nähern. Oft sind es von Krankeit geplagte Menschen, die sich auf diesem Wege Linderung erhoffen.
Unseren Weg setzen wie nun in Richtung Nordwesten fort. Gegen 15 Uhr erreichen wir Porto, wo wir unser Schiff am Kai entdecken. Um sich in Porto umzuschauen bleibt keine Zeit, denn am späten Nachmittag werden wir schon ablegen.
Bevor dies jedoch der Fall ist, bleibt noch genügend Zeit, um sich mit dem Schiff vertraut zu machen und seinen Platz im Restaurant zu reservieren.
Dann legt das Schiff ab und wir versammeln uns an Deck, schließlich zählt die Ausfahrt von Porto zu den schönsten.
Kaum haben wir die Luft an Deck geschnuppert und die Ausfahrt in Fotos festgehalten, dürfen wir auch schon langsam an das Abendessen denken. Wir werden mit allerlei Köstlichkeiten und einem ausgezeichneten Service verwöhnt.
So gestärkt versinken wir in den ersten Schlummer auf unserem Schiff.

Dienstag, 21.08.2018 Pinhão – Quinta Avessada

Für die Frühaufsteher gibt es schon ein besonderes Schmankeln, denn gegen 7:30 gelangen wir zur Carrapatelo Schleuse. Diese hat die Form einer Guillotine und der Höhenunterschied beträgt stolze 35 Meter. Aber keine Angst, wer nun ein wenig länger schlummern möchte, hat auf der Rückfahrt ausreichend Gelegenheit die Ingenieursleitung im Foto festzuhalten. Nach dem Frühstück gibt es die Informationsrunde, damit wir mehr über das Leben an Bord erfahren. Schließlich ist jedes Schiff und jede Reederei anders...
Und schon wartet der erste Ausflug auf uns: Es geht zu einem traditionellen Weingut, der Quinta Avessada. Hier werden wir mit Musik und einem Gläschen begrüßt, bevor wir dann beim Mittagessen noch so manche Geschichte zum Wein erfahren.
Auf dem Rückweg zum Schiff machen wir noch einen Halt am Bahnhof von Pinhão, dessen Wandfliesen die Geschichte der Weinherstellung im Dourotal erzählen.
Am Abend werden wir mit einem Cocktail von der Crew begrüßt und genießen im Anschluss das Abendessen.
Als Abschluss eines schönen Tages erleben wir noch eine Darbietung Portugiesischer Volksmusik, die weit weniger traurig daher kommt als der Fado.

Mittwoch, 22.08.2018 Castelo Rodrigo – Barca d'Alva

Gegen Morgen legen wir ab und erreichen unsere nächste Schleuse, die Valeira.
Heute steht der Vormittag im Zeichen der Flussfahrt. Am Nachmittag geht es dann in das kleine Castelo Rodrigo, welches erhaben über der wunderbaren Landschaft thront.
Diese Region ist für ihre Mandeln bekannt und in dem kleinen Örtchen bietet sich die Gelegenheit selbige auch in allerlei Darbietungsformen kennenzulernen. Der Ort war einst wegen seiner strategischen Lage von besonderer Bedeutung: Mauren und Spanier trafen hier aufeinander und so blickt Castelo Rodrigo auf eine über 800-jährige Geschichte zurück. Eine Geschichte, die auch den Literaturnobelpreisträger José Samarago hierher für seine Recherche zum Roman, Die Reise des Elefanten, zog.
Zurück an Bord genießen wir unser Abendessen und die Ruhe des Douros.

Donnerstag, 23.08.2018 Salamanca

Für uns heißt es früh aufstehen, denn wir wollen nach Spanien. Die alte Universitätsstadt Salamaca, die wegen des gelben Sandsteines auch die Goldene genannt wird, ist unser Ziel. Nach knapp 2 Stunden Fahrt erreichen wir diese und lernen sie bei einem Stadtrundgang kennen. Und was darf in Spanien nicht fehlen: Flamenco und Paella. Beides genießen wir zur Mittagszeit. Danach bleibt noch Zeit, um kleine Einkäufe zu tätigen, schließlich gibt es in dieser Region den ausgezeichneten Pata Negra Schinken.
Am späten Nachmittag treten wir dann die Rückkehr nach Portugal an. Viele haben nicht nur zahlreiche Fotos im Gepäck, sondern auch kleine Mitbringsel, wie zum Beispiel den Frosch von Salamaca. Er soll Glück bei allen Prüfungen bringen und wer könnte dies nicht gebrauchen....
Auf dem Schiff werden wir, gerade so als wolle man unsere Rückkehr nach Portugal feiern, mit einem portugiesischen Barbecue verwöhnt. Unsere Nacht verbringen wir im beschaulichen Pocinho beim Gesang der Zikaden.

Freitag, 24.08.2018 Quinta do Seixo – Mateus Palast

Ein weiteres Weingut steht heute auf dem Programm. Allerdings deutlich größer als unser erstes, wird hier der Wein industriell hergestellt. Wir erfahren Wissenswertes über den Portwein und, wie es sich gehört, verkosten ihn natürlich auch. Die Terrasse des Weingutes bietet einen herrlichen Blick auf das Dourotal und verzückt wohl jeden, der hier oben steht und zweifelsohne, es ließe sich hier auch länger aushalten....
Für uns steht jedoch noch ein weiterer Programmpunkt an: der Mateus-Palast. Auch wer noch nie hier war, kennt ihn möglicherweise schon. Dieser Palast ziert das Etikett des wohl berühmtesten Rosé-Weines Portugals, der weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist. Der Palast und der wunderbare Garten sind in Privatbesitz, doch wir als Besucher dürfen an diesem kulturellen Erbe teilhaben. Eine junge Portugiesin führt uns durch den Barockbau, der mit so manchen Preziosen aufwarten kann. Dies wird denn auch in zahlreichen Bildern festgehalten, denn wir gehören schon zu den Glücklichen, die im Palast fotografieren dürfen.
Nach diesem Ausflug steuert unser Bus Régua an, wo mittlerweile unsere Douro Spirit angelegt hat. Uns bleibt noch ein wenig, um das Näschen zu pudern, denn schließlich ist heute der Tag unseres Gala-Abendessen, das wir ausgiebig genießen.

Samstag, 25.08.2018 Lamego – Porto

Wir beginnen unseren Tag dem Ausflug nach Lamego. Hier wollen wir die Wallfahrtskirche besichtigen, der den Schrein der Nossa Senhora dos Remédios beherbergt und Ziel der Gläubigen ist. Die Sportlicheren laufen die Stufen hinunter und werden mit den barocken Fliesenbildern belohnt. Im Museum des Ortes erfahren wir dann noch Wissenswertes über die Tapisserien, die hier auf eine große Tradition zurückblicken können.
Nach unserer Rückkehr an Bord genießen wie den Tag auf unserem Schiff. Wir nehmen Kurs auf Porto und haben nun Gelegenheit die herrliche Landschaft an uns vorbeiziehen zu lassen. Krönender Abschluss ist dann die Einfahrt in Porto, bei der wir fast bis zur Mündung fahren um dann nach einer Drehung wieder in Vila Nova de Gaia anzulegen.
Einige Gäste zieht es noch auf die andere Flussseite in die Altstadt von Porto. Aber auch an Deck lässt sich die beleuchtete Silhouette der Stadt nach dem Fado-Abend wunderbar genießen.

Sonntag, 26.08.2018 Porto und Portweinkellerei Ferreira – Guimarães

Mit dem Bus geht es auf die andere Flussseite hinauf zur Kathedrale. Vom Pelourinho, dem einstigen Schandpfahl, an dem einst öffentliche Bekanntmachungen verkündet aber auch Straftäter vorgeführt wurden, genießen wir den Blick über Porto. Schandpfähle waren immer Ausdruck der Macht und so verwundert es nicht, dass dieser hier besonders prächtig ist. Zu Fuß geht nun hinunter zum Bahnhof. Einst ein Kloster, ist er heute Abfahrtsort für viele Reisende und Pendler. Seine Besonderheit sind die Azelejos, die hier von der Geschichte Portugals erzählen. Mit dem Bus geht es dann weiter durch die Innenstadt bis wir schließlich am Atlantik stehen. Heute am Sonntag nutzen natürlich viele Portugiesen ihre freie Zeit und das sommerliche Wetter für einen Strandtag. Als Abschluss des Vormittags kehren wir noch in eine Portweinkellerei ein. Nachdem wir gesehen haben, wo der Portwein produziert wird, wollen wir auch die berühmten Lagerhallen am Douro-Ufer sehen. Auch hier können wir einen weißen und einen roten probieren. Gerade richtig als Aperitif vor unserem Mittagessen auf dem Schiff. Wir stärken uns am Buffet und schon geht es weiter nach Guimarães, der Wiege Portugals. Schließlich soll hier Alfons I. geboren sein. Im Jahre 2012 war Guimarães europäische Kulturhauptstadt und die Altstadt zählt zum Weltkulturerbe. Gründe genug also sich dieses pittoreske Städtchen anzusehen. Zurück an Bord heißt es nun langsam Koffer packen, denn es ist der letzte Abend auf unserem Schiff.

Montag, 27.08.2018 Porto – Heimreise

Immer wieder ist es ein merkwürdiges Gefühl, wenn so eine Reise sich dem Ende zugeneigt. Man hat viel gemeinsam entdeckt und erlebt, hat sich an die freundlichen Gesichter an Bord gewöhnt und schon gilt es Abschied zu nehmen. Nach dem Frühstück sagen wir der Crew und dem Schiff auf Wiedersehen und fahren mit dem Bus auf die andere Seite, schließlich wollen wir Porto noch ein wenig besser kennenlernen. Was uns in Lissabon nicht vergönnt war, da leider zu viele die historische Tram benutzen wollten, gelingt uns in Porto. Und zwar mit Sitzplätzen für alle. Wir drehen eine Runde mit der 22, klappen beim Endpunkt die Sitze um und genießen die besondere Fahrt. Einige Gäste wollen noch ein wenig die Läden inspizieren, andere zieht es in den Buchladen Lello. Leider ist an ein Hineingehen nicht zu denken, denn eine erhebliche Schlange zeichnet sich schon von Weitem ab. Um 12:30 treffen sich alle Gäste wieder am Bus und es geht zum Flughafen, wo unsere Maschine nach Frankfurt pünktlich abhebt. Wir landen ebenso pünktlich in Hessen und nun heißt es nochmals Abschied nehmen von den Gästen, die nach Berlin, Stuttgart und Dresden weiterfliegen. Schöne zehn Tage liegen hinter uns. Wir haben aufregende Städte, wunderschöne Landschaften und freundliche, liebenswerte Portugiesen kennenlernen dürfen. Ferner hat Portugal seinen Ruf als sonniges Land alle Ehre gemacht.
Mir hat die Reise mit Ihnen, liebe Gäste, viel Spaß gebracht. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie Lust bekommen haben noch mehr von Lusitania zu entdecken und von unserem schönen Europa, Ihre Roswitha Zytowski

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