Reisebericht: Silvesterreise Madeira – Wandern auf der Blumeninsel im Atlantik

27.12. – 03.01.2012, 8 Tage Wanderreise zu Silvester auf der Blumeninsel Madeira mit Levada der 25 Quellen im Tal von Rabacal – Funchal – Sao Vicente – Levada Faja do Rodrigues – Santana – Levada do Rei – Silvester–Galadinner – Feuerwerk in Funchal (ca. 30 Wanderkilometer)


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Ein Lichtermeer aus Kreuzfahrtschiffen im Hafen, die fantastische Beleuchtung von Funchal und das weltbekannte Silvesterfeuerwerk waren Höhepunkte für unseren Jahreswechsel 2011/2012! Aber auch die malerischen Gärten und beeindruckenden Landschaften
Ein Reisebericht von
Anna Stiebing
Anna Stiebing

1. Tag: Anreisen nach Madeira

Auf und davon wollen wir nach den Weihnachtsfeiertagen zu Hause! Die Reise führt uns auf die „Blumeninsel" Madeira, wo auch im Winter frühlingshafte Temperaturen um 17°C herrschen und üppiges Grün die Landschaft bedeckt. Vom Flughafen Dresden startet unser Air Berlin-Flug pünktlich nach Süden! Nach einem kurzen Stopp auf der Kanareninsel Lanzarote begrüßt uns Madeira mit strahlendem Sonnenschein. Im schönen 4-Sterne-Hotel „Four Views Oásis" fühlen wir uns schnell wie zu Hause und bei einer Informationsveranstaltung am Nachmittag erhalten wir einige wichtige Hinweise zu unserer Reise. Im Anschluss biete ich einen Rundgang zur Orientierung durch unseren Urlaubsort Canico de Baixo an - unser Spaziergang endet auf der Terrasse des Restaurants „Atlantis", wo die Wellen rauschen und die langsam untergehende Sonne die Landschaft in sanftes Licht taucht. In geselliger Runde stimmen wir uns auf unsere Madeira-Reise ein. Am Abend erwartet uns ein mediterranes Buffet im Restaurant des Hotels. Danach heißt es früh schlafen gehen - es war ein langer Tag! Gute Nacht!

2. Tag: Blandy's Weinkellerei – Seilbahnfahrt nach Monte – Tropischer Garten "Monte Palace"

Unsere Reiseleiterin Teresa zeigt uns heute zahlreiche Sehenswürdigkeiten rund um Funchal. Los geht's mit der Gondelbahnfahrt hinauf nach Monte, wo wir den traumhaften Garten „Monte Palace" besichtigen. Neben der üppig grünen Vegetation gibt es viele Kunstwerke mit asiatischen und afrikanischen Einflüssen. Eine erstaunliche Sammlung von Mineralien gehört ebenso zu dem tropischen Garten wie die typisch portugiesischen Azulejos, eine Porzellanausstellung und Teiche mit Koi-Karpfen. Im Anschluss besteht die Möglichkeit für die mehr oder weniger „rasante" Talfahrt mit den einzigartigen Korbschlitten. Vor dem Mittagessen spazieren wir noch durch die Gärten des Kaisers, wo herrliche rosa und weiße Kamelienbäume blühen. In einem Restaurant am hübschen Yachthafen von Funchal genießen wir die Spezialität der Insel - schwarzer Degenfisch mit Banane. Lecker! Genussvoll geht es weiter bei der Weinverkostung in der Blandy's Weinkellerei. Madeirawein wird nicht als Tafelwein, sondern als Aperitif getrunken. Es ist ein gehaltvoller, schwerer Wein, der hier in mannshohen Eichenfässern reift. In den Straßen von Funchal ist nach wie vor weihnachtliche Stimmung. Die winterlich-festliche Dekoration mutet bei frühlingshaften Temperaturen zwar etwas merkwürdig an, aber schön ist sie auf jeden Fall. Eine Kapelle spielt weihnachtliche Musik und eine Tanzgruppe präsentiert traditionelle Folklore. Am Abend kehren wir zurück zum Hotel. Nach dem italienischen Essen vom Buffet gibt es noch ein Unterhaltungsprogramm in der Bar.

3. Tag: Camacha – Pico do Arieiro – Eira do Serrado – Kräutergarten

Heute morgen begrüßt uns Reiseleiterin Sylvia für einen fakultativen Ausflug auf Madeira. Bei unserem ersten Stopp in Camacha erfahren wir, wie die typischen Korbflechtereien entstehen. In allen denkbaren Motiven stellen die Einheimischen in traditioneller Handarbeit nicht nur Stühle und Körbe aus Korbweiden her sondern auch Tiere. Über den Poiso-Pass wollen wir schließlich zum dritthöchsten Berg Madeiras, zum Pico do Arieiro (1.818 Meter), aber je näher wir dem Gipfel kommen, desto dichter wird der Nebel. Die „Aussicht auf keine Aussicht" lässt uns umkehren und wir fahren zum Pico dos Barcelos. Von dem 355 Meter hohen Aussichtspunkt bietet sich ein herrlicher Blick auf die Stadt und die Bucht von Funchal. Mit der rot blühenden Baum-Aloe bietet sich ein herrliches Motiv. Ein weiterer Höhepunkt der Rundfahrt ist Eira do Serrado. Ein kurzer Aufstieg auf 1.053 Meter Höhe wird mit einem fantastischen Panorama in das Nonnental (Curral das Freiras) belohnt. Die mächtigen Felsen steigen fast senkrecht auf und die Häuser im Tal wirken winzig angesichts der Dimensionen. Abschluss unseres Ausfluges ist der Besuch der „Quintinha Esmeralda". Hier genießen wir Brot mit Chillimarmelade, köstlichen Rosmarinkuchen und Tee mit Zitronengras und Ingwer - lecker! Dann erklärt uns unsere „Kräuterhexe" Esmeralda die Wirkungsweise der verschiedenen Pflanzen. Seit 17 Jahren hegt und pflegt sie ihren Garten auf der ehemaligen Bananenplantage. Wir können dies mit allen Sinnen erfahren: Wie duften die Blätter und Blüten und wie schmecken sie? Die eine oder andere Kostprobe zeigt es uns. Wer möchte, kann den Nachmittag individuell in Funchal verbringen oder die Annehmlichkeiten des Hotels genießen.

4. Tag: Câmara de Lobos – Bananenkultur – Duft der Rosen – Machico

Von einem Aussichtspunkt oberhalb von Câmara de Lobos haben wir einen tollen Blick auf das kleine Fischerdorf, wo sich bereits Winston Churchill wohl fühlte. Auf der Quinta do S. João dürfen wir einen besonders alten Madeirawein von 1975 und den leckeren Honigkuchen „Bolo de Mel" verkosten. Der Weinberg ist eine wahre Pracht. Das Rot der Weinblätter wetteifert mit dem Orange der Strelizien und dem Grün der Bananenblätter. Bei einem Rundgang im alten Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert bekommen wir einen Eindruck, wie man einst hier lebte. Und auch der Hausherr sieht in seinem schicken Zwirn aus wie ein englischer Lord. „Alles Banane!" heißt es in Ponta do Sol. Das besonders milde Klima lässt Bananen und andere tropische Früchte prächtig gedeihen. Durch einen der 138 Tunnel gelangen wir in den Norden der Insel, wo das Klima deutlich rauer ist. Hier geht es entlang schwindelerregender Straßen oberhalb des Meeres entlang nach Arco de São Jorge. Im Rosengarten der Quinta finden wir allerlei verschiedene Rosenarten, leider ist die Blütezeit fast vorüber, aber die Namen der Rosen regen hin und wieder zum Schmunzeln ein. In Santana entdecken wir die typischen Strohhäuschen und legen eine Mittagspause ein. Wie in vielen Orten ist auch hier eine Weihnachtskrippe mit liebevollen Details aufgebaut. Vorbei am mächtigen Adlerfelsen führt uns die Route noch nach Machico, wo es sogar einen goldgelben Sandstand gibt! Auf der Rückfahrt zum Hotel passieren wir den Flughafen der Insel - die gigantischen Säulen unter der Landebahn lassen uns staunen über die Ingenieurarbeit. Darunter ist sogar Platz für Tennisplätze und andere Freizeiteinrichtungen.

5. Tag: Markthalle – Quinta das Cruzes – Orchideengarten – Silvester

Den letzten Tag des Jahres beginnen wir mit einem Besuch der berühmten Markthalle in Funchal. Hier gibt es frisches Obst und Gemüse in Hülle und Fülle, leuchtend bunte Blumen und in der Fischhalle wird der schwarze Degenfisch und Thunfisch feil geboten. In der Stadt laufen bereits die Vorbereitungen für das große Silvesterfeuerwerk - an insgesamt 39 Stellen werden die Feuerwerke aufgebaut! Im Hafen liegen schon fünf große Kreuzfahrtschiffe, die anlässlich des Spektakels nach Madeira kommen. Wir besuchen anschließend die Quinta das Cruzes. Das Museum beherbergt eine interessante Sammlung alter Möbel, Porzellan, Kunstgegenstände und „Zuckerkisten". Zu dem schmucken Anwesen gehört auch ein wunderschöner grüner Garten. Hier kann man einen Café mit Blick auf den Hafen genießen. Schließlich wird noch ein Schatz der Quinta enthüllt - eine Kapelle von 1900, die die Weltausstellung in Paris zierte. Über den Dächern von Funchal liegt der zauberhafte Orchideengarten der österreichischen Familie Pregetter. Hier bekommen wir nebenbei auch ein paar hilfreiche Tipps für die Orchideenpflege zu Hause. Die Blütenvielfalt und Farbenpracht ist eine Augenweide! Ein Kastanienlikör mit Blick auf die Stadt und den Hafen beschließt unseren heutigen Ausflug. Den Nachmittag kann entspannt werden, denn es wird eine lange Nacht! Um 19.00 Uhr wird zu einem Glas Sekt geladen und zum Gala-Dinner. Das Restaurant ist festlich dekoriert und auch wir kommen nicht um „unsere eigene Dekoration" herum: für die Herren ein silberner Zylinder und für die Damen ein Krönchen - toll dass fast alle Hotelgäste mitmachen! Am Buffet gibt es viele Leckereien: von Garnelen und Muscheln über Lamm und Fisch bis zu süßen Desserts. Garniert wird das Abendessen mit Live-Musik, die gleich zum Tanzen, Feiern und Mitsingen animiert. Nachdem wir uns warm angezogen haben, fahren wir mit dem Bus nach Funchal. Von einer Dachterrasse nahe des Hafens erwarten wir das nächtliche Spektakel. Dann ist es soweit - um Mitternacht steigen die ersten Raketen in den schwarzen Himmel. Minutenlang ist das „Amphitheater" von Funchal in ein Farben- und Lichtermeer verwandelt. An den Berghängen wird das Feuerwerk synchron gezündet und der Hafen funkelt in tausend Farben. Wir können nur zustimmen, es ist wohl eines der schönsten und prächtigsten Silvesterfeuerwerke der Welt! Prosit Neujahr!

6. Tag: Neujahr – Freizeit oder Levada–Wanderung

Der erste Tag des Jahres wird entspannt angegangen. Zum Mittag spazieren wir zum Restaurant „Atlantis", wo wir auf der Terrasse speisen. Wer möchte, begleitet mich zu einer wunderschönen Wanderung entlang der Levada von Maroços. Der Weg verläuft eben, immer entlang des künstlichen Wassergrabens. Die Levadas sind ein für Madeira charakteristische System zur Wasserversorgung und sozusagen die Lebensadern der der Insel. Viele Blumen und Pflanzen zieren den Wegesrand und wir finden sogar frische Cherimoyas. Die gelb-orange blühenden Girlandenblumen, die aus dem Himalaya stammen, wachsen hier wie Unkraut. Wir laufen im „Entenmarsch" vorbei an kleinen Dörfern, Feldern und Terrassen und bestaunen die abwechslungsreiche Flora. Immer wieder haben wir auch den weiten Blick auf das Meer und auf die Bucht von Machico. Ein herrlicher Neujahrs-Spaziergang!

7. Tag: Ausflug in den Nordwesten der Insel: Cabo Girão – Ribeira Brava – Porto Moniz – Sao Vicente

Heute fahren wir entlang der Südküste zum Cabo Girão. Die Straße schlängelt sich vom Meer bis auf 560 Meter hinauf. Die gepflegten Terrassenfelder reichen oft bis an den steilen Abgrund heran - die Bauern müssen nicht nur robust sondern auch schwindelfrei sein! Jeder Quadratmeter wird für den Anbau von Bananen, Wein, Erdbeeren, Kartoffeln & Co. Ausgenutzt. Dann fahren wir nach Ribeira Brava und erkunden den Ort und die hübsche Kirche bei einem Spaziergang. Vom Zentrum des Westens windet sich die Straße hinauf auf den Encumeada-Pass und die Hochebene Paul da Serra, so dass wir sogar auf die Wolkendecke hinab blicken können! Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich: steil aufsteigende Berge und tiefe Schluchten prägen zunächst das Bild, währenddessen die Hochebene ein riesiges Plateau darstellt. Über die neue Straße fahren wir durch ein Naturschutzgebiet, in dem baumhohe Erika und Lorbeerwald gedeiht. Der Nebel lässt die Landschaft sogar etwas mystisch erscheinen. Schließlich erreichen wir Porto Moniz im Nordwesten. Vor der Küste liegt der markante „Fenster-Felsen" von Ribeira da Janela. Es ist Mittagszeit und wir genießen unser Lunch in einem örtlichen Restaurant. Die Wellen rauschen und brechen über den schwarzen Lavafelsen zusammen, dass die Gischt nur so schäumt. Bevor wir zum Hotel zurück fahren legen wir noch einen Stopp in Sao Vicente ein, einem beschaulichen Dörfchen im Norden der Insel.
Unser letztes gemeinsames Abendessen genießen wir hoch über den Dächern von Funchal in einem fantastischen Restaurant. Als Aperetiv genießen wir einen Poncha und anschließend wird köstlicher „Espetata" aufgetischt. Von der Dachterrasse hat man einen herrlichen Blick über das Lichtermeer von Funchal - ein gelungener Abschluss einer großartigen Reise!

8. Tag: Heimreise

Nach dem Frühstück fahren wir zum Flughafen und reisen mit vielen unvergesslichen Eindrücken heimwärts. Vielen Dank für diese schöne Reise und ein glückliches Jahr 2012!

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