Immerblühende Insel Madeira
Reisebericht: 03.05. – 10.05.2011
In Deutschland regnet es, als wir morgens unserer Reise auf die blühende Insel Madeira im Atlantik antreten. Am Nachmittag kommen wir bei strahlendem Sonnenschein an und unser Transfer bringt uns zum Hotel Orca Praia. Bei einem Glas Madeirawein treffen wi
Ein Reisebericht von
Helen Krippner
03.05., Dienstag – Anreise von Leipzig nach Madeira
Wir sind 18 Gäste, ich als Ihre Reisebegleitung, Ute Ihre Reiseleitung und Rui unser Chauffeur. Ute stellt uns das Programm für die kommende Woche vor. Anschließend können wir unsere luxuriösen Zimmer beziehen. Das Hotel wurde vergangenes Jahr komplett renoviert. Wir staunen über die atemberaubende Aussicht, von unseren großen Balkonen und das helle Marmor in unseren geräumigen Badezimmern. Nachdem wir Zeit hatten uns frisch zu machen, treffen wir uns zu einem ersten gemeinsamen Abendessen im Panoramarestaurant des Hotels. Es gibt eine unglaubliche Auswahl an Speisen. Das Buffet bietet für jeden Geschmack etwas. An der frischen Theke gibt es Salate und angemachte Gemüse. Verschiedene Fleisch- und Fischsorten stehen bereit. Beilagen, Saucen und auch eine große Auswahl an Nachspeisen runden das Angebot ab. Unsere Feinschmeckergaumen sind verzückt und wir stoßen mit einem Glas Bier oder Wein auf unsere bevorstehende Reise an.
04.05., Mittwoch – Ganztagsausflug in den Nordwesten der Insel
Ausgeschlafen haben wir uns morgens zum Frühstück getroffen und für den uns erwartenden, erlebnisreichen Tag gestärkt. Um 8.45 Uhr sind wir frohen Mutes in unseren Bus gestiegen und wurden von Ute und Rui erwartet. Über Höhen und Tiefen fährt uns Rui sicher zunächst gen Westen. Ute erzählt uns vieles über die Insel. Madeira, deren Name Holz bedeutet, da die Portugiesen diese Insel bei ihrer Eroberung stark bewachsen vorgefunden haben und auch mit diesem Holz Ihre Übersee-Flotte bauen konnten. Wir fahren vorbei an Camera do Lobos und Ute kann uns die Flora und Fauna der Insel sehr gut näher bringen. Am Straßenrand sehen wir Blumen, Bananenstauden aber auch Zuckerrohr. Wir erfahren, dass die Spezialität, der Pez Espada (= Degenfisch) vor langer Zeit nur durch Zufall von Fischer entdeckt wurde. Ein Baby-Fisch hatte sich in Fischernetzen verfangen und stellte sich als sehr schmackhaft heraus. Anschließend wurde versucht diesen zu fangen und erst durch auslegen von Leinen, weit vor der madeirensichen Küste, konnte der Pez Espada, der heute eine Besonderheit in der Küche Madeiras ist, gefangen werden. Unsere Fahrt führt uns bis auf 400 m Höhe, in der wir die ersten Weinreben erspähen. Ute berichtet, dass der Madeirawein ebenfalls durch Zufall entdeckt wurde. Heinrich der Seefahrer hatte ursprünglich Wein aus Kreta hergebracht. Es ereignete sich, dass ein Exportschiff seine Ladung, nicht verkaufen konnte und diesen Wein nach langer, warmer Lagerung an die Mannschaft verteilte. Der Wein war jedoch von solch hoher Qualität, dass nach dem Geheimnis der Herstellung gesucht wurde. Zunächst dachte man, dass das Aroma von dem starken Wellengang herrührt. Nach einiger Forschung stellte sich aber heraus, dass es die stete Wärme war, die das süße, trockene und vollmundige Aroma produziert. Seither ist Madeirawein „Tradition’“ und untersteht einer starken Kontrolle. Am Cabo Girão machen wir eine Pause um die herliche Aussicht zu genießen. Anschließend geht es über Campanário. Im wunderschönen, verwinkelten Ribera Brava legen wir eine Rast ein, um die Innenstadt zu besichtigen. Gestärkt starten wir in den Nachmittag. Über Porta do Sol, den wärmsten Fleck des Eilands, fahren wir jetzt gen Norden. Bei steter Steigung erklimmen wir die zunächst mit Eukalyptus dicht bewaldeten Hänge. Darauf fahren wir ins Hochland Madeiras. Wieder können wir beobachten, wie sich die Landschaft mir den Höhenmetern verändert. Erst mischt sich Lorbeerwald zwischen die Eukalyptusbäume. Heide, Heidelbeeren und Sträucher dominieren bald die Flora. Rinder grasen am Straßenrand, spazieren gemächlich vor uns über die Straße, oder liegen mit Ihren Kälbern in der Sonne. Wir machen eine kurze Rast, um die atemberaubende Aussicht zu genießen, welche den Highlands Schottlands ähnelt. Als nächstes fahren wir weiter über das schnuckelige Dörfchen Santa nach Porto Múniz, wo wir unsere Mittagspause einlegen. Dieser Ort ist besonders durch seine herrlichen Meereswasserbecken bekannt. Gestärkt fahren wir in den sonnigen Nachmittag. Zunächst in das Vale do Paradiso (= Paradiestal). In São Vicente zeigt uns Ute die Baroke Kirche des Ortes, der in Mitten einer Schneise zwischen zwei heraufragenden Bergen gelegen ist. Nach einem erlebnisreichen Tag treten wir unsere Heimfahrt Richtung Süden an und freuen uns schon auf unser schmackhaftes Buffet im Panoramarestaurant unseres Hotels.
05.05., Donnerstag – Halbtagesausflug „Gärten Madeiras“
In einer kleinen Gruppe brechen wir gemütlich zu unserem Gartentag auf. Zunächst fahren wir zu Verena. Verena lebt mit Ihrer Familie in Funchal und sie leiten einen Orchideen-Park. Ihre Großeltern haben in Österreich mit der Orchideenzucht begonnen und sind nach Madeira ausgewandert. Heute besitzt die Familie ein sehr schönes Haus, über der Hauptstadt Madeiras gelegen. In ihrer natürlichen Umgebung gedeihen hier prächtige, farbenfrohe Orchideen, zwischen Bromelien und Farnen in subtropischem Ambiente. Darauf fahren wir zu Blandys Garden. Bei herrrlichem Wetter zeigt uns Ute, die in englischem und französischem Stil angelegte Gartenanlage. Wo wir hinschauen blüht es und gedeiht. Dass Madeira die Insel des Ewigen Frühlings ist finden wir nicht zuletzt hier bestätigt! Unser Chauffeur Rui bringt uns anschließend ins Zentrum Funchals. Wir machen uns auf, den Santa Catarina Park zu entdecken. Hier verbringen die Einheimischen ihre ruhigen Minuten. Eine Ruhe liegt über dem Ort. Wir genießen die umfangreiche Flora, aber auch die Aussicht auf die Hänge der Stadt und dessen Hafen.
06.05., Freitag – Halbtägiger Stadtrundgang in Funchal und Besuch des Botanischen Gartens
Madeira verdankt dem milden Klima und den Niederschlägen seine Fruchtbarkeit, daher lassen wir uns von kleinen Regenschauern nicht die Laune trüben, denn heute ist es regnerisch. Der Botanische Garten überrascht uns mit seinem Pflanzenreichtum. Ute leitet ins zielstrebig und mit Kenntnis. Sie zeigt und Strelizien und auch Riesenstrelizien. Im Farngarten lernen wir, dass Palmen sich aus Farnen entwickelt haben. Daher können wir heute an vielen verschiedenen Pflanzen diese Entwicklung beobachten. Wir sehen Farne, wie wir sie aus Deutschland kennen, aber auch riesige Geweihfarne, Farnpalmen und schließlich die unterschiedlichsten Typen mediterraner Palmen. Nachdem wir uns an Botanik satt gesehen haben fahren wir wieder in die quirlige Inselmetropole zurück. In Funchal erwartet uns etwas ganz Besonderes. Wir haben die Möglichkeit an einer Madeiraweinprobe teilzuhaben. In uriger Atmosphäre kosten wir die drei Sorten der hiesigen Spezialität. Frohen Mutes besichtigen wir anschließend das Zentrum. Ute kennt die Stadt wie Ihre Westentasche und führt uns zunächst zum Rathausplatz. An der Kathedrale Sé sehen wir wie die Folkloretanzgruppen in bunten Gewändern aus der Kirche schreiten. Etwas ganz spannendes wartet zum Abschluss dieses Tages auf uns. Wir stürzen uns in das madeirensische Marktleben und besichtigen den Mercado do Lavradores. Hier werden die schönsten Blüten Madeiras, die süßesten Früchte und in der Fischhalle große Thunfisch feil geboten. Wir staunen ob der Vielfalt und Farbenpracht.
07.05., Samstag – Ganztagsausflug in den Osten Madeiras
Heute machen wir uns bei prächtigem Wetter auf, den Osten der Insel kennenzulernen. Ute und Rui erwarten uns am Bus und so wir fahren zunächst nach Camacha. Wie Ute uns berichten kann liegt hier das Zentrum der madeirensichen Korbflechter. Wir besichtigen die Korbbaufabrik und sehen kunstvoll geflochtene Körbe, Tischgarnituren, aber auch Tiere sind hier in dieser feinen Handwerkskunst nachgebildet. In der Fabrik begegnen wir Arbeitern, und können so sehen wie die Waren hergestellt werden. In einem Geschäft haben wir anschließend die Möglichkeit so Allerlei zu ergattern. Hier finden wir die typische Wollmütze Madeiras, die im Winter vor der Kälte und im Sommer vor Hitze schützt, Wolljacken, Baumwollküchentücher, mit eleganter Stickerei und natürlich Korbware, in vielerlei verschiedenen Formen und auch Farben. Ob Blumenübertöpfe, feine geflochtene Tiere, oder Körbe in allen Größen und Formen... Wir können hier kaufen was das Herz begehrt. Anschließend bringt uns Rui sicher durch das Vale do Paradieso (= Paradiestal), dass seinem Namen alle Ehre macht. Wir genießen eine brillante Aussicht über Terrassenfelder und Obstplantagen. Unsere Fahrt führt uns heute über den Poiso-Pass zum Pico de Arieiro. Hier können wir bis zur blau und ruhig daliegenden Küste schauen. Heute haben wir wieder besonderes Glück mit dem Wetter, den es ist wieder Madeira-Wetter, bei milden 22 Grad und nur vereinzelt Wolken am Himmel setzen wir unser Programm fort. Zum späten Vormittag erwartet uns ein weiterer Höhepunkt des Tages. Wir wollen eine Levada bewandern. Im Wald ist es schön kühl. Da es den Tag zuvor geregnet hatte ist der Boden feucht und sehr weich unter den Füßen. An der Levada, dem Wassersystem Madeiras, entlang laufen wir gemütlichen Schrittes. Am Wegrand begegnen wir einigen Pflanzen und Blumen die wir schon zuvor gesehen haben. Hier blühen Schmucklilien und Wildrosen. Den Wald beherrschen prächtige Eichen, Lorbeerbäume und besonders der Eukalyptus, der auf dieser Höhe die Flora dominiert. Durch unseren schönen Spaziergang haben wir alle Appetit bekommen und freuen uns ganz besonders auf unsere Mittagspause in Santana. Diese Stadt ist nach der Heiligen Anna benannt. Diese kümmerte sich einst um Waisenkinder. Sie pflegte sie und brachte den Mädchen bei Haushalt zu führen. Neben den typischen kleinen Häusern, die mit Stroh gedeckt sind genießen wir die fantastische Aussicht über den Nordosten Madeiras und dessen Küste. Nachdem wir uns gestärkt haben geht es weiter. Wir begeben uns langsam auf den Heimweg. Wir fahren über Bergkuppen wo wir erneut einen prächtigen Ausblick über die Insel genießen können. Rui bringt uns zum Pico do Facho (=Fackelberg), dem dritthöchsten Gipfel Madeiras. Eine atemberaubende Aussicht bietet sich uns! Wir können den östlichsten Ausläufer der Insel genau sehen. Zurück in die Stadt bringt uns Ute, indem sie uns die ehemalige Hauptstadt Machico vorstellt. Das Stadtzentrum ist überschaulich und wunderschön. Durch verwinkelte Gassen gelangen wir bis an die Kirche und den Hauptplatz. Zum späten Nachmittag herrscht ein reges Treiben in der kleinen Stadt. Gesättigt mit neuen Eindrücken fahren wir zurück zu unserem Hotel und haben vor dem Abendessen noch Zeit einmal an den Strand, oder unseren blau erleuchteten Pool zu gehen.
08.05. – Sonntag – Vormittags: Leichte, halbtägige Wanderung in das Paradiestal – Nachmittags: Blumenfest
Heute starten wir unser Aktivprogramm der Reise. Wir gehen vormittags wandern. Rui fährt uns in das Paradiestal. Wir bewandern die Levada Carvacha auf 700 m Höhe. Es weht Ostwind, der bekanntlich gutes Wetter auf die Insel bringt und es herrscht strahlender Sonnenschein den ganzen Tag. Als wir in den Wald gehen bemerken wir die klare Luft und erfreuen uns an der Natur. Zunächst gehen wir, jeder in seiner Geschwindigkeit nach Rachao. In der verträumten Ortschaft erfreuen wir uns an einer fantastischen Aussicht über das Tal. Hier gönnen wir uns einen herrlichen Kaffee und einem kleinen Happen, der uns für die weiter Wanderung stärkt. Die zweite Hälfte der Wanderung führt uns vorbei an vielen Obst- und Gemüseplantagen. Zum Mittag fahren wir zurück zu unserem Hotel. Am frühen Nachmittag werden wir von Rui zum Blumenfest abgeholt. Auf die Blumenparade haben wir uns schon sehr lange gefreut. Wir stellen uns an die Promenade, so dass wir einen sehr guten Blick auf die Umzugswägen und die Tänzer haben. Unsere Vorfreude wird belohnt. Prächtig geschmückte Festwägen ziehen an uns vorbei. Bei munterer Musik zeigen uns die jungen Tänzer ihr Talent. Die Frauen sind herrlich geschmückt und haben Blumen an ihre Kleidern und in ihr Haar geflochten. Ein jeder Festwagen bringt eine Menge Kinder mit sich. Die Kleinen tanzen ganz fabelhaft mit und sehen entzückend aus.
09.05. – Montag – Halbtagesausflug in das Nonnental – Monte
An unserem letzen Ausflugstag fahren wir in das Nonnental. Es ist das einzige Tal der Insel, das in sich geschlossen ist, ohne Öffnung zum Meer. Zunächst fahren wir zum Pico de Barcelo. Oberhalb von Funchal gelegen haben wir einen ganz fantastischen Blick über die Stadt und hier auch die Möglichkeit ein schönes Gruppenbild aufzunehmen. Anschließend bringen uns Ute und Rui sicher in das Nonnental. Mit unserem Bus fahren wir entlang an steilen Hängen und erreichen den Aussichtspunkt Eira do Serrano. Eine atemberaubende Aussicht bietet sich uns! Es ist in dieser Höhe kälter als im Tal. In der Cafeteria haben wir die Gelegenheit einen herrlich schmeckenden Likör zu probieren und das hier typische Kastanienbrot zu kosten. Abschließend fahren wir nach Monte. Wir erklimmen den Hang und werden dafür mit einer weiteren sensationellen Aussicht über die Küste der Insel belohnt. Hier gibt es die Gelegenheit mit dem Korbschlitten ins Tal hinab zu fahren. Zwei Korbschlittenfahrer steuern den auf Kufen fahrenden traditionellen Schlitten und bringen Sie so bei zügiger Fahrt durch die engen Gassen der Stadt talwärts.
10.05. – Rückflug
Zu einem letzten gemeinsamen Frühstück treffen wir uns im Panoramarestaurant des Hotels. Wir tauschen Gedanken und Erfahrungen die wir in dieser Woche gemacht haben aus. Wir sind uns alle einig, dass wir eine sehr schöne Zeit gemeinsam verbracht haben. Rui und Ute waren ein tolles Team, die uns mit Geschick und Wissen ihre Heimat vorgestellt haben. Zum Mittag treffen wir uns, um unser Gepäck am Empfang zu verstauen und haben noch ausreichend Zeit in der nahe gelegenen Bäckerei zu essen und einen köstlichen, cremigen, portugiesischen Kaffee zu trinken. Am frühen Nachmittag heißt es Abschied nehmen. Als erstes brechen die Leipziger Gäste, die ich begleite auf. In einer kleinen Reisegruppe hatten wir die Möglichkeit uns in der kurzen Zeit gut kennenzulernen. Wir sehen uns sicher wieder. Zu hause, oder vielleicht auf einer Ihrer zukünftigen Reisen!
Helen Krippner, Reisebegleitung