Reisebericht: Single–Silvester an der Algarve – im Süden Portugals

26.12. – 02.01.2022, 8 Tage Silvesterreise für Singles mit Silves – Serra de Monchique – Cabo de Sao Vicente – Sagres – Lagos – Faro – Tavira


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Liebe Eberhardt Reisegruppe,

hinter uns liegen ereignisreiche Urlaubstage an der mit 3.000 Sonnenstunden pro Jahr verwöhnten Algarve. Gemeinsam konnten wir die bekannten und weniger bekannten Pfade der Algarve entdecken. Mir war es eine Freude mit Ihnen/Euch die Fest- und Feiertage in das neue (Reise-)Jahr 2022 zu begehen.
Ein Reisebericht von
Patrick Erdmann

1. Tag Abenteuer beginnen wo Pläne enden

Am frühen Morgen des zweiten Weihnachtsfeiertages hieß es für uns Alle: "Aufstehen, heute bringt Dich Dein Tag an das bestgehütete Geheimnis Europas, die Algarve". Um 03:30 Uhr traf sich der größte Teil der Reisegruppe am neuen Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg. Ein Großteil der Gruppe konnte den vorzüglichen Chauffeurservice der Firma „zumFlug“ in Anspruch nehmen. Schon zu Beginn der Reise konnten wir uns von den uniquen Kunstwerken am Bau des neuen Terminal 1, wie dem Magic Carpet, ein fliegend großer roter Teppich aus dutzenden Metallgewebe von der amerikanischen Star-Architektin Pae White entworfen, überzeugen. Schon hierbei konnten erste Assoziationen zwischen Bekannten und Unbekannten, Ferne und Nähe, Realität und Imagination geschlagen werden. Nach der Aufgabe des Gepäcks am Check-In Schalter sollte der erste Tag einige Höhepunkte auf die Agenda bringen. Unser Flug mit der TAP Air Portugal wurde zum Boarding aufgerufen. Die ersten Passagiere betraten das Kleinraumflugzeug des Typ Embraer190 nach Lissabon. Eine technische Störung am Flugzeug hielt uns jedoch auf, den Kurs ungehindert in die portugiesische Hauptstadt zu nehmen. Der Sicherheit gehört oberstes Prinzip und so hieß es für uns alle: zurück in die Wartehalle. Nach gut einer Stunde Verspätung konnten die Triebwerke angelassen werden und unser erstes Ziel, das Drehkreuz und der Umsteigeflughafen Lissabon rückte näher. Über den Wolken konnten wir die ersten Sonnenstrahlen des Tages einfangen. Nach der sicheren Landung am Hub Lissabon wurden wir von dem Bodenpersonal der TAP Air Portugal in Empfang genommen mit der ernüchternden Auskunft: Unser Anschlussflug nach Faro ist bereits geschlossen und wir werden auf den nächstmöglichen Anschlussflug am Nachmittag umgebucht. Diese Nachricht sollte unsere Vorfreude nicht trüben und wir versprachen uns einen schönen Aufenthalt mit gesponserten Verzehrgutscheinen am lebendigen Flughafen von Lissabon. Wir blicken nach vorn und sehen immer das Positive auf Reisen, nicht Jedem gelingt es zu jeder Zeit.

Folgendes Zitat möchte ich gern zitieren: "Zum Reisen gehören Geduld, Mut, guter Humor, Vergessenheit aller häuslichen Sorgen, und dass man sich durch widrige Zufälle, Schwierigkeiten, böses Wetter, schlechte Kost und dergleichen nicht niederschlagen lässt", welches Adolph Freiherr von Knigge sehr gern verwendete und ich mich damit gern anschließe. Allzu oft werden die Lehren dieses Mannes, der als Ahnherr guten Benehmens in Deutschland gilt, in den Wind geschlagen. Richtiges Reisen ist genauso eine Kunst wie echtes Genießen statt simplem Nörgeln. Sehen Sie die positiven Dinge auf Reisen und halten Sie sich nicht an Nichtigkeiten auf.

Nach weiteren Unbändigkeiten hieß es für unsere Reisegruppe, dass aufgrund eines Flugzeugtyp-Wechsels von einem Airbus A320 auf eine kleinere Embraer190 zwei Gäste keinen Sitzplatz im Flugzeug haben. Diesen Umständen entsprechend konnte die Reisebegleitung für die beiden Passagiere einen Privattransfer in das nur 250 Kilometer entfernte Albufeira direkt in unser finales Ziel-Hotel an der Algarve arrangieren. Beide Reisegäste nahmen dieses Angebot dankend an mit dem Vorzug, dass man gleich etwas von dem grünen Portugal zu Gesicht bekommt. Für den verbleibenden Teil meiner Berliner Reisegruppe hieß es dann nur noch ein wenig Geduld: bald sind auch wir dran. Nach einer weiteren Verzögerung des Anschlussfluges kam das ersehnte: "Ready for Algarve?" Nach einem kurzen Flug mit Blick während des Landeanflugs auf das einzigartige Lagunensystem des Naturpark Ria Formosa, das sich je nach Windrichtung, Strömung und Gezeiten ständig verändert und Heimat vieler Wildtiere wie Flamingos, Geier, Waldschnepfen, Eisvögel und dem Purpurhuhn bietet, konnte am frühen Abend unsere Maschine die Parkposition am Terminal des Flughafen Faro einnehmen. Nachdem bis auf zwei Gäste Ihre Koffer entgegennehmen konnten, grüßte uns mit einem freundlichen "Bom dia!" unser Busfahrer Jorge, welcher uns nach einer knapp 45-Minütigen Fahrt in das Hotel Baia Grande brachte. Ein Teil unserer Reisegruppe, nämlich die Gäste aus Norddeutschland mit dem Abflughafen Hamburg und die Gäste aus Hessen mit Abflughafen Frankfurt a.M. waren bereits im Hotel und verbrachten einen angenehmen Vormittag. Ein Teil der bereits angereisten Gäste konnte bereits während unseres Aufenthaltes am Flughafen Lissabon informiert werden, dass wir "Berliner" später am Abend im Hotel eintreffen werden. Nun wollte jeder nur noch ein Blick in die modernen und stylisch gestalteten Zimmer werfen und zur Stärkung in das Hotelrestaurant Mermaid wechseln. Nach einem ereignisreichen Tag hieß es für die Mehrheit der Gäste nur noch die Annehmlichkeiten eines Hotelbetts genießen.


2. Tag Auf den Spuren der Schätze der Ostalgarve

Nach einer erholsamen Nacht konnten wir uns während des ersten Frühstück von den sonnengereiften Zitrusfrüchten der Sonnenküste Portugals überzeugen. Um kurz vor 9 Uhr begrüßte uns unsere fachkundige Reiseleiterin Aldina an der Algarve mit einem herzlichen "Bon Día". Gemeinsam starteten wir den Tag in Richtung Ostalgarve. Dabei erklärte sie uns unter anderem, dass der Name "Algarve" vom arabischen "Al Gharb" abgeleitet wurde, was so viel bedeutet wie "der Westen". Vorbei an Loulé, bekannt für den typisch portugiesischen Wochenmarkt und Almancil, ein Anziehungspunkt dank seiner mit blau-weiß gedeckten Azulejos (Fliesen) gedeckten Kirche São Lourenço, stand zunächst das administrative Zentrum der Algarve, die 50.000 Einwohner starke Hafenstadt Faro im Blickpunkt der Betrachtung. Alle mit drahtlosen Audioguides bestückt, welche eine individuelle und freie Besucherführung ermöglicht, führte uns der Weg durch den Torbogen der Stadtmauer, dem Arco da Vila, um in die Vila Adentro wie die Portugiesen sagen, der Altstadt mit seinen verwinkelten Gassen und Häusern aus dem 17./18. Jahrhundert einzutauchen. Gemeinsam konnten wir die Kathedrale Sé aus dem 13./18. Jahrhundert am Largo da Sé, das Rathaus sowie die Kameliterkirche in Betracht nehmen. Für jeden blieb ausreichend Zeit um in den mit Kopfsteinpflaster bestückten Gassen der Altstadt ein Café aufzusuchen. Nach einem Bummel über den Platz von Jardim Manuel Bívar und dem Hafen von Faro brachte uns der Bus nach Olhão an die Sand-Algarve, dem Sotavento, der Landschaftsraum zwischen Faro und der Grenzregion zu Spanien. Schon die Fahrt dahin durch den Naturpark Ria Formosa mit seinen Düneninseln, Lagunen und Salinen skizzierte die Schönheit dieser Landschaft. In Olhão konnten wir uns in das Treiben der Landsleute der beiden Markthallen integrieren. Olhão selbst lebt fast ausschließlich von der Fischerei. Durch die Feiertage war die sonst gewöhnliche hektische Betriebsamkeit zur Ruhe gekommen. Das qualitative Vorkommen von Fisch und Meeresfrüchten, welche diesmal nicht in der Markthalle zu bestaunen war, verleiht diesem Ort den Titel „Kulinarik-Hauptstadt der Algarve“. Schlagwörter wie Overtourism oder Overcrowding im Tourismus sind hier dankbarerweise noch weiter Ferne. Der Tagesverlauf bringt uns weiter nach Tavira am Fluss Gilão. Zunächst stand ein kleiner Rundgang mit unserer Reiseleiterin Aldina an. Dabei wurde uns der Einfluss der Mauren, welche von König Sancho II. vertrieben wurden, durch farbenfrohe und in weiß getünchte Architektur bewusst. Aldina erzählte uns, dass Phönizier, Karthager, Griechen, Römer, Goten, Maghrebiner und Mauretanier die Region der Algarve einnahmen und ihre Spuren hinterließen. Daraus entstand eine Vielfalt an Kulturen und Traditionen, die sich auch in Kunst und Architektur widerspiegelt. Gemeinsam konnten wir über die siebenbogige Römerbrücke aus 1655 wandeln, welche uns zum Rathaus brachte und ein Spaziergang durch die spätmittelalterlichen Arkaden gewährte. Zweifellos wollten wir nun den besten Aussichtpunkt der Stadt, welchen wir vom Torre de Castelo, der alten Burganlage mit seinem bunten Burggarten einnehmen. Purpurfarbene rote Hibiskusblüten bis orange-farbene Staudengewächse. Das leuchtende Lila bis Dunkelblau der Palisanderblume Jacaranda lässt uns nur erahnen, welchen Antlitz die Stadt im Frühjahr einnimmt. Wir genießen stillstehend den besten Ausblick über die Stadt: über die gewellten Dächer, Kirchkuppeln, den Mündungsfluss Gilão, der sich in den Wellen des Atlantik offenbart, die Salinen worin die berühmte Flor de sal (Salzblume) gedeiht, bis hin zur Meereslinie. Einen Blick auf die Uhr verrät, dass es Zeit geworden ist, ein typisches portugiesisches Mittag einzunehmen. Beim Abstieg der Burgfestung nochmal ein Blick auf die Igreja de Santa Maria, einer der 37 Kirchen der Stadt Tavira erhaschen und dann sich unter die Einheimischen reihen, um fangfrischen Thunfisch, Schalentiere, Muschelreis oder wie den in verschiedener Art zubereiteten Oktopus auszuprobieren.
Die Energiepolster gut aufgeladen brachte uns Jorge, unser Busfahrer zum vorletzten Programmpunkt des Tages, in die Stadt am Guadiana namens Vila Real de St. António, welche die Grenzstadt zu Spanien bildet. Die Stadt hatte bis ins 18. Jahrhundert mit Überflutung und Versandung zu kämpfen. Doch durch die Nähe zu Spanien sollten die verschifften Waren über den Guadiana und den Fischfang unter königliche Aufsicht gestellt werden, da man Mitte des 18. Jahrhundert gegen Spanien einen Krieg führte. Die Stadt selbst wurde architektonisch nach dem Vorbild Lissabons nach schachbrettartiger Ordnung errichtet, was wir bei einem Bummel durch die langgezogenen Straßen wahrnehmen konnten. Viele von uns bummelten entlang der mit Dattelpalmen gesäumten Hafenpromenade, wobei die Weitblicke bis in das benachbarte Ayamonte und den Golfplatz Isla Canela reichten.
Auf der Rückfahrt Richtung Felsalgarve machten wir einen letzten Stop in Castro Marim, von wo aus wir von einem Hügel, dem Revelim de Santo Antonio einen 360 Grad Rundumblick auf die mittelalterliche Burg, welche von den Arabern in der Zeit der Reconquista wiederaufgebaut wurde, sowie den Salinen und den Fluss Guadiana einnehmen konnten. Aldina machte uns deutlich, dass an dieser Stelle früher eine kleine Festung stand, die dazu diente, den Grenzfluss Guadiana zu kontrollieren. Eine kleine Kapelle und eine Windmühle auf dem Hügel geben diesem Ort, insbesondere bei Sonnenuntergängen einen besonderen Charme. Nach einem Tag voller Impressionen gespickt, fuhren wir auf 4 Rädern zu unserem Hotel. Direkt nach Ankunft im Hotel bestand in der Lounge das Angebot für ein erstes Kennenlernen oder eine Fragerunde zu den örtlichen Gegebenheiten.


3. Tag Den gewaltigen Felsformationen der Algarve ausgesetzt

Unser heutiger Tag stand im Zeichen der Zentralalgarve mit seinen bizarren Felsformationen welche in Konfrontation oder besser im Einklang mit der gewaltigen Kraft des Atlantischen Ozean stehen. Wer kann bei einer Klippenwanderung im Glanz der Sonne, dem Duft der Pinien, in weiß getünchten Villen auf so manchen Felsen und den verschiedenen Sandsteinskulpturen entlang der Felsalgarve schon Nein sagen? Nach den ersten Sonnenstrahlen am morgendlichen Frühstück empfing uns unsere Wanderführerin Fatima zu unserer gemeinsamen Küsten- oder doch zutreffender Klippenwanderung von Senhora da Rocha bis zum Farol de Alfanzina bei Carvoeiro. Schon während der Fahrt zu unserem Einstiegspunkt ist Fatima überzeugt: Es ist der schönste Küstenabschnitt der Algarve. Da hat sie wahrhaft nicht zu viel versprochen, wobei das Gesamtbild die Schönheit einer Region vergegenwärtigt. Andererseits wurden wir bei der Durchfahrt durch Armação de Pêra mit den Auswirkungen des „Overtourism“ und deren Overcrowding Effekte sensibilisiert. Ein einstiges Fischerdorf wurde von fatalen Bausünden in Form von Hochhäusern, Massenhotels und Appartements eingenommen. Meist nehmen Gentrifizierungserscheinungen die führende Oberhand. Der Startpunkt unserer Wanderung sollte bereits vor der offiziellen Wandermarkierung beginnen. Dabei wurde uns bewusst, dass wir uns in einem sensiblen Raum befinden, die Natur achten und nur auf den ausgewiesenen Pfaden gehen. Alle Gäste bereits vor Reisebeginn in Deutschland für festes Schuhwerk und geeigneter Outdoorkleidung sensibilisiert, ging es "auf und ab", immer auf festen Sandsteinboden, sodass keinem etwas passieren konnte. Die Reisebegleitung bildete dabei immer den Schlusspunkt um alle Wanderteilnehmer im Blick zu haben. Entlang der Route gab uns Fatima spannende Erläuterungen zu Flora und Fauna, den Besonderheiten der Algarve und zeigte uns verschiedene Verformungen an Land wie im Wasser. Wer hat schon mal ein Erdmännchen im Wasser gesehen? Oder ein Bügeleisen mitten im Meer? Äolische und fluviatile exogene Erosionsprozesse machen es möglich! Bald haben wir die Praia da Albandeira und die Praia da Marinha erreicht, sodass wir ein kleines Picknick mit traditioneller portugiesischer Blutwurst, der Choriça Morcela und frischen Brot durchführen konnten. An dieser Stelle verlassen uns drei tapfere Wanderinnen, sie nehmen den am Vortag angebotenen Ausstieg und die Vorzüge eines Reisebusses entgegen, welcher sie zu unserem Treffpunkt am Farol de Alfanzina brachte. Doch bis dahin konnte der Rest der Gruppe sich auf einen abwechslungsreichen Pfad freuen, entlang der Praia de Benagil, wo uns der Rauch von frisch geräucherten Fisch in unser Angesicht bläst. Beim nächsten Mal werden wir hier einkehren und die Ausblicke über den Atlantik und die Praia de Benagil bei frisch geräucherten Fischgerichten in Erfahrung bringen. Entlang des Weges berichtete unsere Wanderführerin von so mancher Episode aus ihren Wanderungen mit verschiedenartigen Gästen. Wer einmal den Blick hinunter zum Abgrund der Klippe wagte, sah das ein oder andere Boot, welches auf dem Weg in die Benagil Höhlen von Portimão war. Aber auch von Land konnten wir tiefe Blicke wagen. Dolinen, eine Art von schlot-, oder trichterförmigen Senken von meist rundem oder elliptischem Grundriss bestätigte, dass wir auf Karstgebiet unterwegs sind. Wir mussten nur wenige Augenblicke warten bis eine starke Welle sich in der Doline den Weg ebnete. Nun war es nicht mehr weit und wir sahen die rote Kuppel des Leuchtturm Farol de Alfanzina und damit unser Ziel der Wanderung.


4. Tag In den Bergen der Serra de Monchique liegen die Schätze

Der heutige Tag war dem Hinterland der Algarve gewidmet. Zunächst besuchten wir das Gold der Algarve, welches wir schon jeden Morgen im Restaurant zu Augen bekamen: die saftigen und sonnengereiften Orangen. Nach Ankunft auf der Plantage, konnten wir pünktlich zur Haupterntezeit, welche von November bis in den März hineinreicht, wobei es über das ganze Jahr hinweg verschiedene Sorten gibt, eine ovale mit einem Nabel versehene Newhall Orange pflücken. Wer hätte gedacht, dass diese bis zu 300g auf die Waage bringt. Das die Erde so mineralienreich und die Gegend im Monchique indigene Mikroklimate vorweisen kann, erklärte uns Mara, die Besitzerin der Orangenplantage. Wer etwas tiefer in die Plantage hinein gegangen ist, konnte eine Menge Orangenbäume mit vielen Orangen erstehen. Gut der vielen Worte, nun wollten wir die Erzeugnisse und kulinarischen Leckereien der Orange probieren. Jeder konnte sich von der Frische einer portugiesischen Orange und weiteren Produkten wie Orangenmarmelade, deren Orangen auch nach England für die berühmte bittere englische Orangenmarmelade exportiert wird, sowie Orangen-Essig und Likören überzeugen. Wir verabschiedeten uns von Maria und dankten für Ihre Einblicke in den Lebenszyklus des süßen Goldes. Silves, die einstige Hauptstadt der Algarve am Rio Arada wartete bereits auf uns. Die Burg Castelo dos Mouros, schon anziehend durch seinen roten Sandstein und somit Wahrzeichen der Stadt stand für die nächste halbe Stunde im Fokus der Betrachtung. Doch zunächst mussten wir noch an König Sancho I. vorbei, eine massive Bronzeplastik. Schnell wurde uns der Einfluss der Mauren, Römer, Araber, Karthager, Maghrebiner, Griechen und Mauretanier bewusst. Wer wollte konnte in eine maurische Zisterne, welche mit hohen Bögen gebaut wurde und denen in Palästina ähneln eintreten. Auf der Mauer des Castelo konnten wir unsere Blicke über das Hinterland, den Rio Arade mit seiner breitfußigen römischen Brücke schweifen lassen, bevor man noch die Kathedrale Sé aus dem 12. Jahrhundert bestaunen konnte. Nach einem Mittagessen wurde uns die Fruchtbarkeit des Hinterlandes der Algarve allgegenwärtig. Die Region ist mit Früchten des Erdbeerbaumes, Granatäpfeln, Quitten, Mandeln, Feigen, Johannisbrotbäumen, Lorbeerbäumen, Oleanderbäumen und leuchtende vierblättrige Bouganvillea gesegnet welche hier in Hülle und Fülle wachsen. Den Erfahrungen unserer fachkundigen, örtlichen Reiseleiterin Aldina folgend, sind wir am Nachmittag auf die mit 902m höchste Erhebung, den Foía gefahren, da uns hier eine glasklare Fernsicht bis zum Atlantik gewährt wurde. Entlang von Serpentinen brachte uns der letzte Abschnitt durch immergrüne, saftige Talauen in das kleine, urige Örtchen Marmelete. Den Einheimischen grüßend zu einem portugiesischen Volkshaus laufend, konnten wir aus den Früchten des Erdbeerbaumes (welche keine Erdbeeren sind), deren Erzeugnisse in Form von hochprozentigen destillierten Medronho Schnaps verkosten. Wer hätte gedacht was man aus einem Heidekrautgewächs alles produzieren kann. Etwas erschöpft von den vielen Eindrücken und nicht zuletzt des Alkoholes machte uns dieser auf der Rückfahrt die Augen schläfrig.


5. Tag Auf den Spuren von Heinrich dem Seefahrer an das Ende der Welt

Heute ging es nach Sagres an die äußerste westliche Spitze des portugiesischen Festlandes. Die stürmische See, die hochaufragenden Felsen, starke Winde und karge Landschaften skizzieren ein Landschaftsbild, welches uns ins Staunen versetzt. Für viele ist die Region ein Gebiet, indes sie ihre Kräfte mit den rauen Naturgewalten messen können. Zunächst besuchten wir die Festung Sagres aus dem 15. Jahrhundert, heute ein nationales Kulturdenkmal, in welcher Heinrich dem Seefahrer in der Nautik unterrichtet wurde, sodass er in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts neue Gebiete um Westafrika begründete. Dabei war er Auftraggeber portugiesischer Entdeckungsreisen und manifestierte damit die portugiesische See- und Kolonialmacht und läutete den Beginn der europäischen Expansion ein. Für alle war ausreichend Zeit um von der Landzunge Ponta de Sagres das Schauspiel der Naturgewalten des Meeres zu beobachten oder das Cabo Sao Vicente von weiter Ferne zu sehen. Der strahlend rote-weiße, 22m hohe Leuchtturm aus dem 19. Jahrhundert gab uns das Signal, dass wir nun am Cabo de São Vicente, dem südwestlichen Punkt Europas stehen. Diesmal mussten wir auf die deutsche Küche verzichten, denn gewöhnlich gibt es an diesem Ort Original Nürnberger und Thüringer Bratwürste, welche deshalb als „Letzte Bratwurst vor Amerika“ bezeichnet werden. Deshalb machten wir uns nach Lagos, der „Perle der Algarve“, eine uralte Hafenstadt mit gut erhaltener Altstadt und historischen Sehenswürdigkeiten, wie den Platz der Republik mit der Antonius Kirche, welche mit in Gold verkleidete, barocke Sakralelemente und blauen Azulejos verkleidet ist. Entlang des historischen Sklavenmarkt, wo die damaligen Schwarzafrikaner zum Verkauf angeboten wurden (seit Mitte des 19. Jahrhunderts verboten), ging es durch die lebendige Haupteinkaufsstraße bis zur Festungsanlage von Lagos, der Ponta da Bandeira, welche seit dem 17. Jahrhundert die Hafenanlage verteidigt. Einige schlenderten entlang der palmengeschmückten Promenade oder besuchten die restaurierte Fischhalle von 1924. Von der Marina von Lagos brechen noch heute viele Weltenbummler ihre Reise auf. Nach dem Aufenthalt in Lagos waren es nur wenige Minuten bis wir die Ponta da Piedade (auf Deutsch: Spitze des Erbarmens) erreichten. Eine bizarre Bucht mit Grotten, Tunneln, Toren, Felsbrocken und durchzogenen Felsspitzen, welche uns atemberaubende Blicke in die Bucht von Lagos sowie dessen Leuchtturm gewährte und dieser Start- und Endpunkt für viele Wanderer konstatiert. Dieser Ort ist das Sinnbild der Algarve und gilt als einer der schönsten Küstenabschnitte. Mit vollen Eindrücken geladen ging es zurück in das Hotel.


6. Tag Silvester und fakultative Wanderung zu den Felsen von Praia da Falésia

Der heutige Tag zu Silvester stand allen Gästen zur freien Verfügung. Alternativ bot die Reisebegleitung eine Klippenwanderung entlang der traumhaften Felsenküste von Falésia an. Die roten zerfurchten Klippen, durch exogene fluviatile und äolische Prozesse bedingt (meist verursacht durch fließendes, abtragendes Regenwasser) und deren Grotten und Felstunneln sind das markante Merkmal diese vom Tourismus weitgehend verschont gebliebene Felsenküste. Daher gehört dieser Küstenabschnitt zweifelsohne zu den schönsten Stränden Europas, was alle Teilnehmer der acht Kilometer Wanderung, beginnend von dem kleinen Fischerdorf Olhos de Àgua bis in das luxuriöse Vilamoura bestätigen konnten. Olhos de Àgua und der Praia da Falésia sind nicht nur ein beliebtes Ziel bei Sportlern, sondern bedingt durch den sanften, sandigen Einstieg in das Wasser zunehmend bei Familien mit Kindern. Jeder findet einen Platz am feinsandigen Strand, da der sechs Kilometer lange Sandstrand zu den größten Stränden an der Algarve zählt. Sanft und für alle angenehm ging es durch Pinienhaine etwas auf und ab, Pausen zum Entspannen durften nicht fehlen, bis wir den Praia Rocha Baixinha erreichten, wo ein feines Strandrestaurant mit Blick auf den breiten Sandstrand uns allesamt eingeladen hat, die frischen Fischspezialitäten und Cocktails zu probieren. Nur ein kleiner Spaziergang entlang des Strandes und wir erreichten Vilamoura. Gemeinsam sind wir entlang der Promenade von Vilamoura flaniert bis wir das Taxi zurück nach Sesmaria in unser Hotel genommen haben. Am Silvester Abend konnten wir gemeinsam mit viel Humor in das neue Jahr hinein feiern, wo fast alle Eberhardt Gäste miteinander angestoßen haben.


7. Fakultative Vogelbeobachtungen im Naturschutzgebiet Lagoa dos Salgados und fakultative Küstenwanderung von Praia Sao Rafael zum Praia Coelha

Auch der heutige Neujahrstag stand den Gästen zur freien Verfügung. Wer mochte konnte, von der Reisebegleitung organisiert, eine Wanderung zur Lagune von Salgados, einem Naturschutzreservat und Biotop für Zugvögel unternehmen. Beginnend am Praia da Galé ging es entlang des Strandes bis zu einem Holzsteg, der mitten durch das Biotop führt, worin Flamingos, Stelzenläufer, Kraniche und viele weitere Spezies beobachtet werden können. Leider ist uns kein Flamingo über die Linse gelaufen. Sicher bei einem nächsten Mal. Wieder zurück im Hotel bot die Reisebegleitung eine weitere Küstenwanderung vom Praia Sao Rafael bis zum Praia Coelha und Praia de Manuel Lourenço an. Am Abend hieß es Koffer packen für den darauffolgenden Rückflug.


8. Tag Die Sonnenküste Portugals hinter uns lassen

Am frühen Morgen begrüßte uns, wie immer mit einem warmen Lächeln im Gesicht, unsere Reiseleiterin Aldina und wir brachen zur Heimreise von Faro via Lissabon zu unseren Zielflughäfen auf. Eine sonnige Zeit mit netten Gästen geht zu Ende und wir starten mit voller Energie in das neue Reise(-jahr) 2022.


Schlusswort

Liebe Eberhardt Reisegäste,

mich freut es, durch viele persönliche bestätigende Bekundungen, dass Sie und wir gemeinsam eine wunderschöne Zeit an der Algarve verbrachten. Seien Sie positiv und mit Vorfreude auf weitere Reisen mit Eberhardt TRAVEL im neuen Reisejahr gestimmt. Ich persönlich freue mich außerordentlich, wenn junge qualifizierte Nachwuchstouristiker in die Tourismusbranche einsteigen und ihren Lebensweg beginnen und mit Ihnen gemeinsam die schönsten, auch unbekannten Ecken der Welt entdecken.

Ein besonders großer Dank geht an unsere Reisemacherin Kati Wächtler für die exzellente, unermüdliche Ausarbeitung des hochwertigen Reiseprogramms und des qualitativen Managements in restriktiven Zeiten von Corona. Allen beteiligten Leistungsträgern und Akteuren geht ein großer von Herzen kommender Dank voraus. Herzlichen Dank.


Mit herzlichen Grüßen verbleibt ihr

Patrick Erdmann

Reisebegleiter Eberhardt TRAVEL GmbH

Kommentare zum Reisebericht

Super Bericht Herr "Patrick Erdmann", hab nochmal eine schöne Portugal Reise verlebt beim lesen herzlichen dank für die schönen Stunden und Ihrer "Guten Laune", die stehts sehr angenehm war!
Machen Sie bitte weiter in ihrem Job, da gehören Sie auf jedenfall mit Ihrem großen Fachwissen und Länderkunde hin. Sie können Menschen begeistern, beruhigen und Sie sind fair zu den Reisegästen! Lösungsorentiert und sehr freundlich. Ich wünsche eine schöne Reise durch ihr Berufsleben wir sehen uns bestimmt bei einer der nächsten Reisen, die ich bei Eberhardt Reiseunternehmen buchen werde.

Herzlichen Dank für alles LG. von Frau Manuela Habeck aus Berlin

Habeck Manuela
10.01.2022

Es freut mich sehr, dass Ihnen die Reise an die Algarve so gut gefallen hat. Es war wirklich eine tolle Zeit an der wunderschönen Felsalgarve.

Ich freue mich schon heute, wenn wir uns alsbald auf einer der nächsten Eberhardt Reisen sehen werden! Vielen Dank für das gemeinsame Kennenlernen, wir bleiben gern in Kontakt.

Mit herzlichen Grüßen in die Hauptstadt verbleibt
Patrick Erdmann

Patrick Erdmann 11.01.2022

Es war ein gute Entscheidung mit dieser Reise nach Portugal.Trotz Schwierigkeiten am Anfang der Reise die P.Erdmann gut für uns gemeistert hat und dafür vielen Dank .
Für mich war Portugal die Algarve Neuland und ich fand es sehr beeindruckend. Das Hotel lag leider nicht so günstig, wenn man gern Spaziergänge unternimmt.insgesamt war die Reise ok und man konnte schöne neue Eindrücke sammeln.
Danke V.Kittel

Kittel
19.01.2022

Hallo Frau Kittel,

vielen herzlichen Dank für Ihre wertschätzenden Worte. Es freut mich sehr, dass Ihnen die Reise so gut entsprochen hat. Überdies hat es mich auch sehr gefreut, Sie kennenlernen zu dürfen. Auf Reisen können manchmal ungeplante Ereignisse passieren, die eine Durchführung dergleichen so einzigartig macht. Gern nehmen wir Verbesserungsvorschläge zur Optimierung unserer hochwertigen Reisen entgegen. Wenn es mir gestattet ist, darf ich nochmal darauf hinweisen, dass auf externe, operative Einflüsse, wie einer Flugverspätung o.ä., der Reiseveranstalter keinen Einfluss nehmen kann. Die gemeinsame Zeit am Flughafen in Lissabon konnten wir gut miteinander verbringen. Mich freut es sehr, insbesondere in dieser gegenwärtigen Zeit, dass Sie der Tourismusbranche und unseren Reisen mit Eberhardt TRAVEL gewogen bleiben.

Passend zu ihren Worten möchte ich mit folgendem Zitat von Hugo von Hofmannsthal schließen: "Nur wer sich auf den Weg macht, wird neues Land entdecken!" Auf Ihren nächsten Reisen wünsche ich Ihnen weiterhin viel Freude, Gesundheit und eine unbändige Entdecker-Lust.

Mit herzlichen Grüßen und auf ein mögliches baldiges Wiedersehen verbleibt ihr
Patrick Erdmann

Reise(-beg)leiter Eberhardt TRAVEL GmbH

Patrick Erdmann 20.01.2022

Lieber Patrick, ich möchte mich noch einmal bei Dir für die die Begleitung der Portugalreise bedanken. Du bist ein angachierter Reiseleiter gewesen. Trotz ein paar kleinen Pannen und ein wenig Meckerer hast Du eine absulute Ruhe bewahrt, hast Dich rührend um Lösungen bemüht.

Dagmar Roy
26.01.2022