Reisebericht: Rundreise Rumänien, Moldawien und Transnistrien

26.05. – 08.06.2019, 14 Tage Rundreise durch Rumänien, Moldawien und Transnistrien: Cluj Napoca (Klausenburg) – Siebenbürgen – Sighisoara (Schäßburg) – Sibiu – Brasov – Iasi – Chisinau – Comrat – Orheiul Vechi – Soroca – Pokrowka – Moldauklöster – Sighetu Marmatiei – Sapanta


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Nach dieser Reise weiß man, dass Rumänien mehr ist als Dracula, es in Moldawien vorzüglichen Wein gibt, gut gelagert in riesigen Kellern und man in Transnistriens Hauptstadt Tiraspol für nicht existierendes Geld sehr gut speisen kann.
Ein Reisebericht von
Dr. Elke Knappe
Dr. Elke Knappe

s26.05.2019: Flug nach Cluj–Napoca

Pünktlich am Morgen treffen sich die meisten Gäste am Flughafen Dresden, um 10:50 Uhr über Frankfurt nach Cluj-Napoca zu fliegen. aber daraus wird nichts, der Flug ist gestrichen. Wir werden auf 20:00 am Abend übr München umgebucht. Enttäuscht wird überlegt, was zu tun ist. Da das Wetter schön ist, fahren wir in die Innenstadt und bummeln ein wenig an der Elbe entlang, essen Eis und Würstchen im Biergarten.
Auf dem Flugplatz wird natürlich auch der großzügig bemessene 10 € -Verzehrbon der Lufthansa umgesetzt und dann startet der zweite Versuch pünktlich und bringt uns nach Cluj-Napoca. Im Hotel wartet noch ein Lunchpaket auf uns, aber die meisten haben keinen Hunger und wollen nur noch ins Bett.

27.05.2019: Stadtbesichtigung Cluj – Napoca und Fahrt nach Sighisoara

Am Morgen treffen wir die 6 Gäste, welche dem Dresdener Ausfall entgangen waren und nach einem ermunternden Frühstück schauen wir uns die Stadt unter der kundigen Führung unserer rumänischen Reiseleiterin Irena an. Die Stadt ist das kulturelle, politische und wirtschaftliche Zentrum Siebenbürgens. Der Namenszusatz Napoca erinnert seit 1974 an die Daker, welche an dieser Stelle siedelten, allerding wurden ihre Bauten in der Zeit der Völkerwanderung zerstört.
Die Stadt hat heute rund 300.000 Einwohner, viele junge Leute leben hier, denn die Stadt besitzt eine der größten Universitäten des Landes.
Wir wandern über den Einheitsplatz mit der römisch-katholischen Michaelskirche, hören von Matthias Corvinus, dem berühmten König der Ungarn. Ihm ist ein Reiterstandbild vor der Kirche gewidmet, später sehen wir auch sein Geburtshaus, in dem er 1443 zur Welt kam. Ein weiterer schöner Platz ist der Platz Stefans des Großen mit Nationaltheater und Staatsoper. In Cluj-Napoca leben Ungarn und Rumänen mehr oder weniger friedlich zusammen und so gibt es auch zwei Opernhäuser und zwei Theater, jeweils in rumänischer bzw. ungarischer Sprache spielend. Gern würden wir noch ein wenig in der Fußgängerzone spazieren, aber wir haben noch ein gutes Stück Weg vor uns und so besteigen wir den Bus und unser Fahrer Elemer chauffiert uns Richtung Sighisoara.
Unterwegs legen wir eine Pause ein und probieren die guten rumänischen Suppen, mit Bohnen, Pilzen, Hühnchen oder Schweinefleisch. So gestärkt unternehmen wir in Sighisoara noch einen schönen Stadtspaziergang. Die Stadt besteht aus Oberstadt und Unterstadt. Der imposante Stundturm ist heute zwar geschlossen, aber wir bewundern ihn von außen als Teil der Stadtbefestigung und früheres Rathaus. In der Oberstadt ist natürlich ein Anziehungspunkt das Vlad-Dracul-Haus. Hier soll 1431 Vlad Tepes zur Welt gekommen sein, aber belegt ist es nicht. Die schönen Bürgerhäuser zeugen vom Reichtum der Händler und Handwerker, welche in der Stadt lebten, es waren Rumänen, Ungarn und Deutsche.
Nun heißt es noch einmal einen Berg zu besteigen, denn wir wollen die berühmte Bergkirche von Sighisoara besichtigen. Über die überdachte "Schülertreppe" gelangen wir nach oben.
1345 wurde die Kirche im gotischen Stil auf den Fundamenten des Vorgängerbaus errichtet. Die Kirche besitzt eine Krypta aus dem 13. Jahrhundert und es fallen mehrere schön geschnitzte Altäre auf, sie wurden zu ihrem Schutz von anderen Kirchen hierher gebracht. Heute gibt es nur noch eine kleine Gemeinde der Siebenbürger Sachsen, sehr viele sind ausgewandert.
Wir beschließen den Abend mit einem guten Glas Wein und holen die am Vortag ausgefallene Kennenlern-Runde nach.

28.05.2019: Fahrt über Biertan nach Sibiu

Wir verlassen Sighisoara nicht, ohne vorher nochj den berühmten Stundturm bestiegen zu haben. Er bietet eine schöne Übersicht über die wald-und hügelreiche Umgebung. Außerdem kann man einen Blick in das Uhrwerk aus dem Jahre 1648 werfen und die geschnitzten Figuren aus der Nähe sehen. In den unteren Stockwerken befindet sich ein sehenswertes Heimatmuseum. Besonders wird hier auch an einen bekannten Einwohner der Stadt erinnert, Hermann Oberth. Er besuchte hier das Gymnsium und begann früh mit Forschungen zur Raketentechnik. Er war Lehrer von Wernher von Braun und auch an der Entwicklung der V2 -Rakete beteiligt.
Nun setzen wir unsere Fahrt fort und gelangen nach Biertan. Die Kirchenburg befindet sich im Ort auf einem kleinen Hügel. Sie stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist mit einem dreifachen Ring gut gesichert. Die Kirche ist sehr gut erhalten, ein Flügelaltar mit einer Kreuzigung weist mit seinem Traubenschmuck auf ein wichtiges Produkt der Region hin.
In der Ostbastei befindet sich ein "Ehegefängnis". Darin sperrte man zerstrittene Eheleute ein und sie mussten sich im wahrsten Sinne des Wortes Tisch und Bett teilen. So hoffte man, dass sie miteinander reden und wieder zusammenfinden. Aber zur Erfolgsquote wird nichts Konkretes ausgesagt.
Es geht weiter nach Sibiu, wo wir gegen Mittag ankommen und zunächst eine wohlverdiente Pause einlegen. Rund um den großen Platz befinden sich zahlreiche Gasstätten, keiner wird hier verhungern. Auf dem Großen Platz befindet sich die mächtige römisch-katholische Kirche aus dem 18. Jahrhundert, einst von den Jesuiten errichtet. Die Gottesdienste finden hier in den Sprachen Deutsch, Ungarisch und Rumänisch statt. Weitere prächtige Häuser säumen den Platz, wie z. b. das blaue Stadthaus, das Brukenthal-Palais, die frühere Bahnkreditanstalt und das Jesuitenkolleg, heute Bischofssitz.
Die evangelische Stadtpfarrkirche dominiert den Platz Huet, vor der Kirche steht das Denkmal für Georg Daniel Teutsch, der hier als Bischof wirkte. Gegenüber der Kirche befindet sich das Brukenthal-Gymnasium und so ist der Platz mit jungem Leben erfüllt.
Jetzt wird es gefährlich - wir müssen die Lügenbrücke überqueren. Sollte jemand gerade gelogen haben, wird sie einstürzen. Glücklicherweise geschieht es nicht und wir erreichen den kleinen Ring.Früher waren hier die Handwerker zu Hause. Schöne Wohnhäuser mit Lauben schmücken den kleinen Platz. 
Sibiu war 2007 Kulturhauptstadt und in diesem Zusammenhang wurden große Teile der Altstadt restauriert, das sieht man besonders in der Oberstadt.
Wir beziehen unser Hotel am Stadtrand und dann geht es zum Abendessen aufs Land. Wir fahren nach Michelsberg und essen in der Pension bei Michael Henning. er stellt eigentlich Ofenkacheln her und betreibt die Pension als zweites Standbein. Wir besichtigen seine Werkstatt und lassen uns sein Geschätfsmodell erklären. Die Frauen des Hauses servieren das Essen und wir trinken dazu natürlich einen guten Tuica.

29.05.2019: Fahrt nach Brasov

Der erste  Besuch unserer heutigen Fahrt gilt einem interessanten Museum: es ist das Museum Zosim Oancea für Hinterglasikonen. Diese Hinterglasikonen sind eine Besonderheit der Regon Siebenbürgen und eng mit der Geschichte und Religion verbunden. Sie entstanden in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts und sind noch bis in die Zwischenkriegszeit nachweisbar.Sie bedeuteten viel für die rumänische Bevölkerung Siebenbürgens und halfen mit, ihre orthodoxe Identität zu bewahren. In den örtlichen Glashüten wurde das Glas hergestellt, welches die Maler, zumeist Bauern, benötigten. Auf der Rückseite des Glases beginnt die Malerei mit dem Vordergrund und zuletzt werden die Hintergrundflächen ausgemalt.
Pfarrer Zosim, der 1963 seinen Dienst in der Gemeinde Sibiel antrat, erkannte den großen Wert der Ikonen und begann, sie für sein Museum zu sammeln. So kann man hier heute mehrere 100 wunderschöne Ikonen bestaunen. Wir schauen noch kurz in die Dorfkirche von Sibiel hinein und dann wird es höchste Zeit für eine kleine Überraschung. Es wird die Besteigung eines Turms der Kirchenburg in Grossau (Cristian) angekündigt - Begeisterung kommt nicht wirklich auf. In Grossau angekommen, werden wir von Maria begrüßt und durch die Kirche geführt und dann kommt die Überraschung: der Turm wird geöffnet und er enthält das gleiche wie früher: Speck und Wurst, Schnaps und Brot. Alle sind beglückt und greifen beherzt zu - Danke an Eberhardt für die Aufrechterhaltung der Lebensgeister inmitten uralter Gemäuer.
Nichts hält uns nun mehr ab von der Reise nach der Stadt Brasov und einem ersten Stadtrundgang. Unser Hotel befindet sich in der Fußgängerzone, wieder eine Herausforderung für unseren Busfahrer Elemer. 
Die alte Handelsstadt Brasov liegt an wichtigen Handelswegen, die von Asien nach Europa führten.Die Stadt ist eine Gründung des deutschen Ritterordens, zu Füßen der Burg siedelten sich Händler und Handwerker an und die Stadt wuchs zu einem wichtigen Zentrum Siebenbürgens heran. Von Bergen umgeben, ist sie gut vor der kalten Witterung geschützt, vor den Feinden schützten sie umfangreiche Befestigungsanlegen mit Türmen. Gemütlich wandern wir durch die autofreie Fußgängerzone und bewundern das hübsche Rathaus aus dem Barock, heute Museum.Ein Hirschkopf ziert das alte Kaufhaus, es gehörte dem Bürgermeister der Stadt, Lukas Hirscher.Unbedingt gesehen haben muss man die Schwarze Kirche. Nach dem Stadtbrand von 1698 waren ihre Mauern geschwärzt und so ehielt sie ihren Namen. Sie ist das größte gotische Gotteshaus in Siebenbürgen und misst 87 m in der Höhe. Die Innenausstattung wurde nach dem Brand erneuert und weist jetzt Elemente des Barock auf. Eine Besonderheit ist das Wandgemälde in der südlichen Vorhalle, es zeigt die Muttergottes mit dem Jesuskind und an ihrer Seite die heilige Katharina und die Barbara.
Beeindruckt verlassen wir die Kirche und stehen noch kurz vor dem Denkmal des Johannes Honterus, einem Siebenbürger Universalgelehrten. Er führte die Reformation ein, war als Buchdrucker und Lehrer tätig. Er reformierte den Schulunterricht und gründete eine Schule und eine Bibliothek.
Nach so vielen Eindrücken kehren wir in unser Hotel zurück und widmen uns einem guten Abendessen.

30.05.2019: Besichtigung von Peles und Bran

Hocherfreut, dass wir eine zweite Nacht im Hotel bleiben und deshalb heute mit leichtem Gepäck reisen können, starten wir 8:00 Uhr zum Besuch des Schlosses Peles. Die Strategie geht auf und wir sind unter den ersten Besuchern bevor der große Ansturm einsetzt. Die Fahrt führt durch das wunderschöne Prahova-Tal und wir erreichen das am Fuße der Bucegi-Berge gelegene Peles.Man läuft durch einen schönen Park zum Schloss. Die Königin Elisabeth von Rumänien weilte hier sehr gern. Enworfen und gebaut hat das Schloss der Wiener Architekt Wilhelm von Doderer 1872-1883. Es ist ein romantischer Stein-und Fachwerkbau mit 160 Räumen , ausgestattet in verschiedenen Stilrichtungen. Das Schloss hatte auch schon Zentralheizung, ein Staubsaugersystem und ein schickes kleines Theater. Nach der Besichtigung erholen wir uns im hübschen englischen Schlosspark und danach geht es auf Vampirtour.
Burg Bran war ein Bestandteil des Verteidigungssystems an der südöstlichen Grenze des ungarischen Reiches. Sie ist aus Flusssteinen erbaut und galt als uneinnehmbar. wir erobern sie nach einem Probierschluck Pflaumenschnaps ohne großen Widerstand und wandern durch die verwinkelten Gänge der Burg, treffen aber keinen Vampir. Vlad Tepes war offensichtlich auch nie hier, zeitweise besaß sein Großvater, Mircea cel Batran die Burg. Im 19. Jahrhundert wurde sie der Königin Maria geschenkt und sie nutzte sie als Sommerresidenz. Ihr Herz war bis 1968 in einer Grotte im Park beerdigt.
Leichter Regen begleitet uns auf der Rückfahrt nach Brasov, später wird er heftiger und wir ziehen uns in das schützende Hotelinnere zurück.

31.05.2019: Fahrt nach Iasi

Dieser Tag wird ein Fahrtag, ca. 300 km sind zu bewältigen. Aber vorher gratulieren wir noch unserem Geburtstagskind mit leckeren Törtchen und Geburtstagskerzen und dann geht es los. Mit einigen Zwischenstopps errreichen wir das Hotel Moldova im Zentrum der alten Universitätsstadt Iasi. Hier herrscht rege Betriebsamkeit und viel Polizei: morgen wird der Papst erwartet.Tribünen und Absperrungen werden errichtet, morgen werden wir gut daran tun, rechtzeitig aufzubrechen. Jetzt aber schauen wir uns diese Stadt erst einmal an. Bis 1941 lebten in der Stadt viele Juden und es gab mehr als 100 Synagogen.Jetzt ist davon nicht mehr viel zu sehen, nur eine einzige Synagoge hat den Krieg überdauert.
Wir besichtigen die Stadt entlang des Boulevard Stefan cel mare. Das Rathaus diente früher als Wohnsitz einer reichen Familie und wurde Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut. Iasi ist Sitz des Metropoliten, die orthodoxe Kahtedrale ist ein mächtiger Bau, in seinem Inneren behebergt er die Gebeine der heiligen Paraschewa, an ihrem Gedenktag am 14. Oktober pilgern viele Menschen zur Kirche um die Moldauer Nationalheilige zu ehren.
Die Kirche der drei Hierarchen, errichtet 1639,  sehen wir nur von außen, da gerade Gottesdienst ist. Die drei Heiligen, nach denen die Kirche genannt ist, sind Basilius der Gro0e, Gregor der Theologe und Johannes Chrysostomos. Auffällig ist der reiche Außenschmuck der Kirche - zahlreiche Steinornamente, Säulchen und Türme sind da zu sehen.Wir kommen zum  Dosoftei-Haus  aus dem 17. jahrhundert. Es ist das älteste Privatgebäude und beherbergte eine Druckerei. Das Denkmal des Metropoliten Dosoftei vor dem Haus erinnert an die Einführung des Rumänischen in die Kirchenliturgie.
Eine kleine Kirche unweit unseres Hotels steht noch auf dem Plan: Sankt Nikolaus. Hier ist gerade Taufe und so sehen wir auch sie nur von außen. Sie war die Krönungskirche der Moldauer Fürsten und stammt aus dem 16. Jahrhundert. Bereits vom Hotel aus konnten wir das imposante Gebäude des Kulturpalastes sehen. Er wurde 1907 erbaut und beherbegt verschiedene Museen der Stadt. Vor dem Palast schaut uns Stefan der Große huldvoll von seinem Pferd herunter an, heute etwas verbaut durch die Tribünen für den Papstbesuch.
Wir essen im Hotel zu Abend und bereiten uns auf einen frühen Aufbruch vor, um dem Wirbel im Zusammenhang mit dem Papstbesuch zu entgehen.

01.06.2019: Fahrt nach Chisinau

Der frühe Aufbruch lohnt sich und wir kommen unbehelligt aus der Stadt heraus. Unsere rumänische Reiseleiterin Irena bleibt zurück und wir fahren Richtung moldauische Grenze. Der Grenzübergang erfolgt schnell und ohne Probleme und pünktlich 10:30 treffen wir uns mit Reiseleiterin Walentina aus Chisinau. Der erste Programmpunkt ist sehr interessant, wir besuchen den Weinkeller Cricova. Mit einer kleinen Bahn fahren wir einen Teil der insgesamt 100 km unterirdischer Straßen ab. Der Keller entstand in einem früheren Steinbruch, wo man den Muschelkalkstein abbaute.Mit einem Glas Sekt in der Hand sehen wir zunächst einen Film über das Weingut und danach geht die Besichtigung los. Es ist kalt hier unten, ganzjährig sind es 15°C. Man produzier Weißwein, Rotwein, Rosé und Schaumweine. Wir probieren von jedem etwas und knabbern dazu Walnüsse. Es gibt natürlich auch einen Shop, in dem man die Produkte des Weingutes kaufen kann. 15:00 Uhr ist unsere Besichtigung zu Ende und es geht weiter nach Chisinau. Die Landstraßen sind gesäumt von Walnussbäumen und auf den Feldern sieht man Getreide, Kartoffeln, Zuckerrüben und Sonnenblumen. Man kann erkennen, dass die Erde sehr fruchtbar ist, sie ist einer der größten Reichtümer des Landes. Die Hauptstadt des Landes, Chisinau, ist eine große Stadt mit breiten Straßen und Verwaltungsgebäuden im Sowjetstil.Sie besteht aus der Unterstadt, früher von den jüdischen Händlern bewohnt, und der Oberstadt, dem Verwaltungszentrum und Stadtviertel der reicheren Bevölkerungsschichten. Viele Parks durchziehen die Oberstadt und spenden Schatten und Erholungsmöglichkeiten. Die neoklassizistische Kathedrale steht ebenfalls in einem schönen Park, ein Triumphbogen erinnert an den Sieg über die Osmanen im 19. Jahrhundert. Natürlich begegnen wir auch wieder dem Denkmal Stefans des Großen und auch ein Puschkin -Denkmal fotografieren wir eifrig. Der Dichter war vom Zaren für einige Jahre hierher verbannt worden.
Im Hotel "Manhattan" erholen wir uns bei einem Abendessen vom Stadtspaziergang und bereiten uns auf den nächsten Tag vor, der uns nach Transnistrien führen wird.

02.06.2019: Fahrt nach Transnistrien

Das Programm beginnen wir in Chisnau mit einem Besuch des nahegelegenen Bauernmarktes. Hier kann man buchstäblich alles kaufen, nicht nur Lebensmittel sondern auch Industriegüter, Kleidung usw. Wir laufen über den Markt und kosten hier und da ein wenig, die Verkäufer sind freundlich, lassen sich auch gern fotografieren. Froh, dass wir niemanden verloren haben im Marktgewimmel, besteigen wir den Bus und fahren zunächst zur Festung Bendery (Tighina), noch auf der westlichen Seite des Dnestr gelegen. Unser Grenzübergang verläuft ohne Probleme, wir bekommen eine Art Einreiseschein mit der interessanten Bezeichnung null für die Nationalität.
Die Festung präsentiert sich sehr gut restauriert und von beträchtlichen Ausmaßen. Wir bekommen eine intensive Führung zu Festung und Museum, dann überschreiten wir den Grenzfluss Dnestr und fahren in die Hauptstadt Tiraspol. Am Einkaufszentrum Sheriff können wir Geld tauschen. Die meisten nehmen die Gelegenheit wahr, etwas Geld zu tauschen, welches es eigentlich nicht gibt. Als sich die Region östlich des Dnestr mit ihren 470.000 Einwohnern für unabhängig erklärte, wurde sie dplomatisch nicht anerkannt. die blutigen Auseinandersetzungen 1992 klärten die Lage nicht und durch das Eingreifen russischer Soldaten wurde zwar der Krieg beendet, aber es blieb ein eingeforener Konflikt.
Zur Zeit ist alles ruhig und Tiraspol macht einen aufgeräumten und sauberen Eindruck, das Stadtzentrum ist mit Leninstatue und Sowjetstil der Gebäude wie eine Zeitreise in die Vergangenheit. Nach der Stadtbesichtigung haben wir Hunger und kehren spontan in das Restaurant Kumanjok ein. Es ist nett im Bauernstil eingerichtet und wir essen und trinken sehr gut. So gestärkt treten wir die Rückreise über die Grenze zu unserem Hotel an und bummeln am Abend noch durch ein nahegelegenes Einkaufszentrum, essen und trinken etwas.

03.06.2019: Fahrt nach Soroka

Der Tag beginnt mit Regen, aber wir schauen uns dennoch unterwegs die römischen Ausgrabungen an und vom Aussichtspunkt blicken wir zum alten Ohrei, einem der ältesten Siedlungsgebiete der Region, bereits seit der Steinzeit sind hier Siedlungen nachweisbar. Der Fluss Raut hat sich tief eingegraben und gibt der Landschaft einen eigenen Reiz. Wir fahren mit dem Bus bis zum Eingang des Dorfes Butuceni und wandern durch das Dorf zum Höhlenkloster, 1675 gegründet und der Maria geweiht. Vom Hinterausgang hat man einen schönen Blick zum Fluss Raut.
Nun wird es Zeit für einen kleinen Imbiss und den nehmen wir in der Bauernschenke des Dorfes. Ein wenig weinselig laufen wir zurück zum Bus  und setzen die Fahrt nach Soroka fort.
Dort erwartet uns noch eine Festung, sehr gepflegt und gut renoviert. Direkt am Dnestr steht sie und sollte die Grenze gegen die Einfälle der Tataren und Osmanen schützen. Wir schauen unter der Leitung des Museumsleiters und Autors Nicolae Bulat die Festung an und blicken hinüber in die Ukraine. Dann beginnt es zu regnen und wir treten den Rückzug an und checken im Hotel ein. Es hat Vorteile für einige Gäste: eine hübsche Raucherlounge und eine geräumige Sauna. Dafür muss das Bier fürs Abendessen erst gesucht werden und am Morgen reicht der Kaffee nicht. Aber das ist schnell vergessen, denn alle sind neugierig auf den "Zigeunerhügel", gilt Soroka doch als deren Hauptstadt.

04.06.2019: Soroka und Fahrt nach Gura Humorului

Der erste Spaziergang gilt heute der Besichtigung der skurilen Gebäude der hier ansässigen Roma. Die Menschen sind sehr freundlich und fragen uns aus, ihre Häuser befinden sich in unterschiedlichen Stadien des Baufortschritts.
Die Menschen sind gut integriert, die Kinder besuchen die Schule. Aber das eigentliche Oberhaupt ist der Baron, er hat das Amt von seinem Vater ererbt und wird es an seinen Sohn weitergeben. Ein Besuch auf dem Friedhof rundet unser Bild ab, wir stehen vor dem großen Grab des vorigen Barons, er hat sich mit Auto und Büro beerdigen lassen.
Es regnet wieder etwas, der Weg zum Denkmal für den Struvebogen ist unpassierbar, so lassen wir dies weg und fahren weiter in das Dorf Pokrovka. Dies ist zunächst Ausgangspunkt für eine kleine Waldwanderung zum Kloster Rudi. Die Nonnen betreuen eine wunderschöne Anlage um einen Brunnen mit heilkräftigem Wasser herum. Die Kirche ist leider in Renovierung, so können wir nur die Außenanlagen sehen. Die Nonnen leben streng abgeschieden von der Welt und widmen sich dem Gebet und der Arbeit. Wir aber wandern zurück zum Dorf, in dem eine Gemeinde der Altgläubigen beheimatet ist. Wir erfahren etwas von ihrer Lebensweise und sehen ihre Kirche von außen. Die Gemiende betreibt auch ein Restaurant und wir essen dort hausgemachte Nudeln mit Huhn und essen Blinis und trinken Tee als Nachtisch. Für das letzte moldawische Geld kaufen wir noch Wein und dann geht es Richtung Grenze. Der Grenzübergang dauert etwas länger und der Regen wird heftiger, die Straßen sind zum Teil überspült. Wir verabschieden uns von Walentina und setzen die Fahrt Richtung Gura Humorului fort. Dort kommen wir am späten Abend an und werden von Irena freudig begrüßt.

05.06.2019 Die Moldauklöster

Wir verabschieden uns von der schönen Bergkulisse des Ortes und fahren zuerst nach Sucevita. Leider ist die Anlage zum Teil eingerüstet, aber man gewinnt dennoch einen Eindruck von der Wehrhaftigkeit des Klosters und von der Schönheit der bemalten Kirche. Das Kloster wurde 1582 gegründet.Die Kirche ist der Auferstehung des Herrn gewidmet und innen und außen reich bemalt. Es sind Darstellungen aus dem Leben der Heiligen, aber auch Szenen wie z. B. die "Tugendleiter" mit dem Kampf zwischen Gut und Böse. Der Stammbaum Jesse ist außen zu sehen und eine Bebilderung des "Allerheiligengebets".Beeindruckt verlassen wir dieses Kloster und fahren zum nächsten in Moldovita. Die Kirche stammt aus dem Jahre 1532 und ist Mariä Verkündigung gewidmet. Auch hier finden wir die Darstellung der Wurzel Jesse, der Leiden Christi und der Belagerung von Konstantinopel. Die Stifterfamilie ist mit individualistischen Gesichtszügen dargestellt und, für diese Zeit ungewöhnlich, eindeutig zuordenbar.
Das letzt Kloster in unserer Besuchsreihe ist Voronet. Es wurde 1488 von Stefan dem Großen errichtet und die Kirche ist dem heiligen Georg gewidmet. Die Malereien an und in der Kirche sind besonders leuchtend durch die Verwendung einer strahlend blauen Farbe. Besonders imposant ist die Darstellung des Jüngsten Gerichts, sehr anschaulich kämpfen Engel und Teufel um die Verstorbenen. Sehr anrührend dagegen ist die Darstellung des Paradieses mit Bäumen und Maria sowie Abraham, der die Menschen in seinem Schoß hält.
Eine kleine Mittagspause rundet unsern Besuch ab und danach fahren wir zum Hotel in Viseu de Sus.

06.06.2019: Fahrt mit der Wassertalbahn

Pünktlich um 9:00 Uhr stehen wir auf dem Bahnhof in Viseu de Sus und besteigen unser Zugabteil. Ausgerüstet mit diversen Essensmarken geht die Fahrt los. Die Dampflokomotive gibt ihr Bestes und zieht uns schnaufend durch das Tal, immer am Fluss entlang. Auch heute noch werden neben Touristen auch Baumstämme zu Tal befördert, dies war ja der ursprüngliche Zweck der Waldbahn. Seit 1932 transportiert die Waldbahn das Holz nach Viseu de Sus. Wenngleich das Wetter ein wenig zum Nieselregen neigt, lassen wir uns die Laune nicht verderben, wir bewundern die schöne Landschaft, essen gut und trinken Tuica. Wohlbehalten und voller schöner Eindrücke sind wir gegen13:00 Uhr zurück in Viseu de Sus und fahren nun durch die Region Maramures nach Baia Mare. Dabei haben wir noch zwei schöne Haltepunkte: zum einen besuchen wir die Holzkirche in Rozavlea, 1760 erbaut und den Heiligen Erzengeln gewidmet. Innen ist sie reich bemalt mit Szenen aus der Bibel. Der zweite Höhepunkt ist das Kloster Barsana, eine alte Mönchsniederlassung, die jedoch nach der Säkularisierung aufgegeben wurde. 1993 wurden die Gebäude im Maramures-Stil aus Holz neu errichtet und geweiht und gegenwärtig leben hier 11 Nonnen und drei Schwestern. Das weitläufige Gelände bietet viel Raum für Kirchenfeste und Zusammenkünfte und im Museum kann man sich über die Geschichte der Region informieren. Wir genießen die Ruhe und Schönheit der Anlage und wären gern noch etwas geblieben, aber leider drängt die Zeit.
Am Abend sind wir inder alten Bergarbeiterstadt Baia Mare, checken ein im Hotel und essen dort auch zu Abend.

07.06.2019: Fahrt nach Sighetu Marmatiei und Sapanta

Wir fahren noch einmal über die Ostkarpaten und gelangen in die Stadt Sighetu Marmatiei. Sie liegt an der Grenze zur Ukraine am Zusammenfluss von Theiß und Iza und ist bekannt durch die Forschungs- und Gedenkstätte zur Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit. Im ehemaligen Gefängnis sind in den Zellen Informationen zu den Gefangenen und den Methoden der Repression durch das kommunistische Regime dargestellt. Das Museum wurde auf die Initiative der Schriftstellerin Ana Blandiana und vieler Mitstreiter der Stiftung Bürgerakademie 1994 gegründet. Nach einer kurzen Einführung können wir uns selbst umschauen und sind beeindruckt vom Ausmaß des Terrors gegen das eigene Volk gegen die Eliten aus Wissenschaft und Kirche. 
Nach diesem etwas traurigen Kapitel gibt es nun etwas Aufheiterung. Das Ziel ist zwar ein Friedhof, aber er heißt der Fröhliche Friedhof, weil seine geschnitzten Grabkreuze liebevoll, manchmal ironisch oder scherzhaft das Leben der Verstorbenen charakterisieren. Wir pilgern über den Friedhof und erfreuen uns an den hübschen und sehr einfallsreichen Bildern. Nun ist es Zeit für ein gutes Essen und wir fahren zur Pension Matei in Oncesti. Hier werden wir mit gutem Essen und Trinken verwöhnt und satt und zufrieden fahren wir nun zurück zum Ausgangspunkt unserer Reise, nach Cluj-Napoca.
Noch einmal finden wir uns zu einem gemeinsamen Abendessen zusammen und trinken ein Glas Wein zum Abschied.

08.06.2019: Fahrt zum Flugplatz und Heimflug

Am Morgen verabschiedet sich unsere Reiseleiterin Irena von uns und wir fahren zum Flugplatz. Im Gegensatz zum Reisebeginn verläuft diesmal alles gut und wir kommen punktlich an unseren Zielorten an.
Eine schöne Reise in weitgehend unbekannte Regionen geht zu Ende, wir haben viel erlebt und gelernt.
Liebe Reisegäste, bleiben Sie gesund und neugierig - es gibt noch viel zu entdecken!

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht