Reisebericht: Singlereise Russland – Baikalsee und Burjatien

30.07. – 13.08.2014, 15 Tage Flugreise Moskau – Ulan Ude – Selenga Delta – Baikalsee – Baikalbahn – Irkutsk


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Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen ! Wir könnten ein Buch schreiben über das Erlebte in 15 Tagen. Überwältigende Landschaften und liebenswerte, hilfsbereite Russen haben unsere Reise zu einem unvergeßlichen Erlebnis werden lassen.
Ein Reisebericht von
Ria Heilmann
Ria Heilmann

Moskau – wir kommen ! Anreise am 30.07.2014

Das Warten hatte ein Ende. Mit dem Transfer nach Berlin-Schönefeld, Treffen der anderen Teilnehmer, Einchecken, Warten...... Wo bleiben denn die Flugzeuge ? Gegen 10.45 Uhr landeten dann alle Maschinen nacheinander und 11.30 Uhr starteten wir mit Aeroflot nach Moskau. Zur Landung in Moskau Scheremetjewo brauchte unser Pilot 2 Versuche, aber dann war es geschafft. An der Passkontrolle reihten wir uns in die  lange Schlange ein und so waren unsere Koffer bereits auf dem Kofferband, als wir dort eintrafen. Gegen 17.15 Uhr trafen wir Lena, unsere Reiseleiterin für Moskau. Sie schlug vor, gleich noch einen Teil der Stadtrundfahrt mit dem Bus zu machen und am Roten Platz im Restaurant des Historischen Museums das Abendessen einzunehmen. Ich blieb deshalb am Flughafen und wartete auf unsere Teilnehmerin aus Frankfurt kommend, um dann mit ihr im Taxi zum Roten Platz zu fahren und die anderen beim Abendessen zu treffen. Wir gerieten an die Taxi-Mafia, schlugen uns aber tapfer wegen fehlender Rubel und erreichten endlich 20 Uhr den Roten Platz. Noch schnell was essen, einen Blick auf den Roten Platz und dann brachte uns der Bus ins Hotel "Kolomenskoje" im Süden von Moskau. 22 Uhr waren wir endlich im Zimmer und nach der Hitzeschlacht in Moskau auch sehr müde. Unsere Uhren waren um 2 Stunden vorgestellt.

Moskau zu Fuß, zu Wasser, per Metro am 31.07.2014

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Hotel brachten wir unsere Koffer in den Gepäckraum und begaben uns zu Fuß bzw. mit dem Hotelbus zur Metrostation Kaschirskaja. Wir fuhren eine Station und gingen nochmals zu Fuß bis zur Schiffsanlegestelle an der Moskva. Dort bestiegen wir ein eigens für unsere Gruppe gechartertes Schiff und fuhren 1,5 Stunden Richtung Kreml. Im Sonnenschein genossen wir an Deck die tolle Aussicht auf die Gebäude rechts und links des Flußes. Wir staunten über das Verlegen von Stromkabeln zwischen den Dächer der Hochhäuser, kamen an der Hochschule für Flusschifffahrt, dem Ministerium für Steuern, dem Swisshotel und dem Musiktheater, einem der 7 Schwestern, dem roten Platz und natürlich dem Kreml vorbei. An der Christi Erlöser Kirche verliessen wir unser Schiff, warfen noch einen Blick auf das Denkmal für Zar Peter I. und stiegen die Treppen hinauf zu dieser wieder aufgebauten und im Jahr 2000 eingeweihten Hauptkirche der Russisch-orthodoxen Kirche. Nach umfangreichen Erläuterungen durch Lena besuchten wir die Christi Erlöser Kirche und staunten über den unermeßlichen Reichtum der Innenausstattung.  Danach fuhren wir mit der Metro zum alten Arbat. Wir bummelten durch die traditionsreiche Fußgängerpromenade und machten 1 Stunde Mittagspause. Das Sonne schien und das Thermometer zeigte 32 Grad Celsius. Da freuten wir uns auf die nächste Metrofahrt. Besonders die Metrostationen unter dem Revolutionsplatz und dem Kiewer Bahnhof waren wunderschön anzusehen. Steile Rolltreppen führten hinunter und hinauf. Viele Moskauer waren mit uns unterwegs und in der Metro standen die Jungen sofort auf, um Älteren oder Schwangeren einen Platz anzubieten.  Das würde ich mir in Deutschland auch wünschen ! 16 Uhr erreichten wir wieder den Roten Platz nachdem auf der Post Briefmarken gekauft und Geld getauscht worden war. Lena besuchte mit uns die Kazaner Kirche gleich neben dem Hist. Museum. Danach blieb noch Zeit, um individuell über den Roten Platz zu schlendern, das GUM zu besuchen oder einfach sich im Schatten auszuruhen. Aufgrund der hohen Temperaturen verzichteten wir auf die Sperlingsberge und die Lomonossow-Universität und fuhren mit der Metro zurück zum Kolomenskoje-Park. Im Park wurde in den letzten Jahren ein alter Zaren-Sommer-Palast aus Holz wieder aufgebaut. Dort machten wir im Schatten eine Pause und spazierten dann gemütlich durch den Park zu unserem Hotel zurück. Beim Abendessen verabschiedeten wir uns von Lena, packten unsere Koffer um und fuhren dann mit 2 Kleinbussen zum Flughafen Moskau Scheremetjewo. Auf 9 Richtungsspuren im Stau kämpften sich unsere Fahrer zum Flughafen durch und wir waren überglücklich, dort angekommen zu sein. Das Einchecken ging reibungslos und gegen 24 Uhr startete unsere Maschine in Richtung Osten nach Ulan - Ude.

Die Burjatische Hauptstadt Ulan–Ude am 01.08.2014

Schon im Flugzeug stellten wir unsere Uhren um weitere 5 Stunden vor und landeten nach einem Flug mit herrlichem Blick auf Ulan-Ude um 10.50 Uhr. Noch bevor wir unsere Koffer sahen, empfing uns Lena und dann mußte jeder seinen Gepäckabschnitt vorzeigen, um den Koffer zu erhalten. Nach reichlich 30 Minuten saßen wir mit dem Gepäck in einem viel zu kleinen Bus und fuhren in unser Hotel "Hutorok". Alle bekamen sofort ein Zimmer und wir verabredeten uns mit Lena für 15 Uhr zum Stadtrundgang. Bei Sonnenschein und 28 Grad Celsius liefen wir durch ein Holzhausviertel ohne Wasseranschluß mitten in der Stadt bis zur Odigitrija-Kirche. Sie entstand zwischen 1741-83 und war das erste Steingebäude der Stadt.
Über die Leninstrasse-Hauptstrasse einer jeden Stadt - erreichten wir das Zentrum. Lena erklärte uns alle wichtigen Gebäude und erzählte voller Stolz über die Entwicklung von Ulan-Ude. Während der SU-Zeit war das ein weißer Fleck auf den Landkarten, Ausländer durften nicht einreisen und Russen nur mit Genehmigung. In Ulan-Ude produzierte die ehemalige SU die Nahrungsnotreserven und lagerte sie dort auch. Heute klafft noch eine große Schere mitten im Stadtgebiet zwischen Wohnen in Holzhäusern ohne Wasseranschluß und ganz modernen Wohnungen. Es war Freitag und so sahen wir viele Brautpaare am Leninplatz. Auf dem Rückweg spendierte ich Quas aus einem Wagen am Straßenrand - ein erfrischendes Getränk aus vergohrenem Brotteig. Im Hotelrestaurant gab es dann 18.30 Uhr ein reichliches Abendessen und Lena spendierte einen typischen burjatischen Kräuterschnaps dazu. Die Nacht war etwas unruhig, da in der Stadt die Fallschirmjäger feierten mit lauter Musik, Autocorso und Feuerwerk.

Buddhistisches Kloster Iwolginsk und die Altgläubigen am 02.08.2014

Unser Frühstück war schon ungewöhnlich. Wir hatten Eierkuchen und belegte Brote bestellt und beschlossen sofort, es am nächsten Morgen doch lieber mit Milchreis zu versuchen.
Mit unserem Bus fuhren wir durch das Selengatal und vorbei am heiligen Berg  Sajomba nach Iwolginsk, dem wichtigsten Buddhistischen Kloster Russlands. Leider regnete es und so spazierten wir mit Regenschirmen im Uhrzeigersinn durch die weitläufige Klosteranlage. Lena machte uns mit den Buddh. Ritualen bekannt und wir gingen in verschiedene Tempel hinein. In Iwolginsk gibt es die einzige Buddhistische Hochschule Russlands und es ist ein bedeutendes Zentrum der Buddhistischen Philosophie und tibetischen Medizin. Unser Mittagessen nahmen wir im Altgläubigendorf Bogatei ein. Lena, die selbst aus einer Altgläubigen Familie stammte, erzählte uns viel über die Ansiedlung und das Leben der Altgläubigen. Nach dem Konzil von 1666 wurden die Altorthodoxen oder auch Altgläubigen verfolgt, ermordet und ausgegrenzt. Katharina II. hatte dann Tausende Altgläubige nach Sibirien geschickt, um den Kosacken, die das Land besiedelten, mit Ackerbau und Ortsgründungen zur Seite zu stehen. Die Altgläubigen sahen darin ihre Chance und entgingen so weiterer Verfolgung. Lenas Vorfahren brauchten 3 Jahre von der polnischen Grenze bis nach Burjatien in die "neue Heimat". Nach dem üppigen Mittagessen mit lauter Spezialitäten, deren Einmaligkeit wir erst an den folgenden Tagen verstanden, folgte ein hochkarätiges Kulturprogramm mit Gesang, Tanz und dem Schmücken einer Braut. Roswitha und Harald gaben ein tolles Brautpaar ab. Im Dorf besuchten wir anschließend die Kirche mit wertvollen Ikonen und das Museum. Auf der Rückfahrt ins Hotel machten wir Stopp an einem Aussichtsberg, den 3 Religionen zum Pilgern nutzen. Der Blick auf das Selengatal von Oben belohnte die Mühe des Aufstieges. Im Hotelrestaurant durften wir dann die burjatische Nationalspeise - Posen - probieren. Große Teigtaschen mit Hackfleisch und Brühe gefüllt nimmt man in die Hand, beißt ein Loch hinein, trinkt die Brühe aus und verspeist dann den Rest. Es war sehr lecker und machte satt. Anschließend besuchten wir das Restaurant gegenüber und nahmen endlich unser Begrüßungsgetränk ein.

Fahrt zum Baikalsee und Kloster Trojetzky am 03.08.2014

Eigentlich sollten wir mit der Transsib zum Baikalsee fahren. Aber die Züge hielten nicht in Posolsky Sor und so hatte Lena für uns ein prima "Ersatzprogramm" vorbereitet. Mit unserem Bus und dem Privat-Pkw von Lenas Mann für den Koffertransport machten wir uns auf den Weg. An einer Raststätte hielten wir mit Blick auf die Eisenbahnstrecke und es kam auch ein Zug fürs Foto. Den nächsten Halt machten wir am Paßübergang zum Baikalsee, um die Geister zu beschwören und mit dem Burjatischen Kräuterschnaps milde zu stimmen. Mit dem Ringfinger nimmt man ein paar Tropfen aus dem Glas, verspritzt sie in alle Himmelsrichtungen und trinkt erst dann selbst. Nun ging es gut gelaunt weiter bis zum Kloster Trojetzky. Das Kloster wurde 1681 zur Christianisierung der Nomadenstämme errichtet und wurde während der SU als Psychatrie genutzt. Heute wird es von 8 Mönchen wieder bewohnt und ist bekannt für seinen wunderschönen Rosengarten, der auf den Gräbern der Mönche gedeiht und von den Frauen des Dorfes gepflegt wird. Fremde verirren sich kaum dorthin und so war unsere Gruppe sofort umringt von den Frauen und der Koch spendierte für alle geweihtes Brot. Am Mittag erreichten wir den Baikalsee in Posolsky Sor, Unterkunft "ERERGIA" und waren alle überglücklich. Nach dem Mittagessen wie im Kinderferienlager gingen wir schwimmen in der warmen Bucht, 3 mieteten Fahrräder und 2 ein Tretboot. Der Weg entlang des Sees war danach schnell erkundet und wir freuten uns auf das Abendessen in der Stolovaja. Bis zum Sonnenuntergang saßen wir draußen mit unserem Burjatischen Kräuterschnaps und genossen das Farbenspiel am Birkenwald neben unserem Tisch.

Selenga–Delta am 04.08.2014

Eigentlich stand für heute eine Bootsfahrt ins Selenga-Delta auf dem Programm. Da aber Brutzeit der Vögel war und der Anlegesteg für ein Boot mehr als wackelig aussah, waren wir gespannt auf Lenas "Ersatz-Programm". Die junge Frau kannte sich wirklich prima aus und Schenia, unser Busfahrer, stammte aus dem Selenga-Delta. So fuhren wir mit dem Bus über die uns schon bekannten Holperpisten zum Posolsky Kloster. Posol heißt Botschafter übersetzt und das Kloster entstand dort, wo 1653 ein russischer Botschafter auf dem Rückweg von China am Baikalsee ermordet wurde. 1873 wurde der Steinbau im Sibirischen Barock errichtet, ist wunderbar saniert, beherbergt heute wieder 12 Möche und ist der Moskauer Kirche und dem Außenministerium unterstellt. Der Außenminister unterhält ein Gästehaus neben dem Kloster. Die Gräber für den ermordeten Botschafter und 6 seiner Begleiter befinden sich hinter der Klostermauer zum Baikalsee. Mit dem Bus fuhren wir dann Dank Schenias Ortskenntnis doch noch in das Selenga-Delta hinein, um wenigstens einen Eindruck von dieser tollen Landschaft zu bekommen. Wieder zurück am See hinter dem Kloster hatte Lenas Mann ein Picknick vorbereitet und wir ließen es uns schmecken. Gut gestärkt fuhren wir durch wunderschöne Dörfer - aber alle Häuser ohne fließendes Wasser - bis nach Kabaika zum Museum und zur Omul-Fischaufzuchtstation. Die Bestände des Omul im Baikalsee waren immer wieder gefährdet und so begann man schon in den 1920er Jahren mit der künstlichen Aufzucht. Heute gibt es 3 Aufzuchtbetriebe am Ostufer des Baikalssees. Die Führung in der Aufzuchtstation war sehr interessant und beim Hinausgehen sahen wir noch einen Faulbeerbaum, dessen Früchte wir bei den Altgläubigen als Füllung im Brötchen schon probiert hatten. Es war ein wunderschöner und abwechslungsreicher Tag im Selenga-Delta dank unserer Lena. Wir spazierten noch einmal am See entlang, aßen Eis und nach dem Abendessen mußten wir uns schon von Lena verabschieden.

Fahrt mit der Transsib nach Sljudjanka am 05.08.2014

Nach dem Frühstück verstauten Schenia und Lenas Mann wieder unser Gepäck und wir fuhren 40 km zurück nach St.Selenga, wo die Transsib hielt und wir zusteigen konnten. Alle Zeiten der russischren Eisenbahn werden in moskauer Zeit angegeben. Der Einstieg am Zug war enorm hoch und so brauchte es der Hilfe aller, um unser Gepäck einzuladen. Die Fahrkarten wurden mit unseren Pässen abgeglichen und ich bemerkte, daß meine Einreisekarte nicht mehr da war. Tschüß und danke den Männern und Lena kam noch mit uns bis nach Sljudjanka. Im Zug machten die Mitreisenden sofort Bekanntschaft mit uns und wir bekamen frisch geräucherten Omul und frische Erdbeeren geschenkt. Die 4 Stunden Zeit im Zug vergingen sehr schnell und in Sljudjanka hatten wir Hilfe beim Koffer ausladen durch den Hochzeitsreisenden Vitali. Am Bahnsteig in Sljudjanka verabschiedeten wir Lena und wurden von Varvara begrüßt. Zwei Busse brachten uns und unser Gepäck in die Unterkunft "Baik-Khan" in Sljudjanka. Im Internet sah alles wesentlich freundlicher aus als in der Wirklichkeit und so waren wir alle sehr traurig. Direkt hinter dem Hotel donnerte die Transsib lang in recht kurzen Abständen. Einziger Lichtblick - die Köchin. Sie fragte mich gleich, ob alle alles essen und ich nutzte die Gelegenheit und bestellte Eier zum Frühstück. Danach gingen einige schwimmen und das Abendessen draußen wir auch recht schmackhaft. Vor dem Abendessen lernten wir Guido kennen, der eine Rafting-Tour gebucht und gezahlt hatte, die es aber gar nicht gab. Varvara bat uns, ihn mit unserer Gruppe mitzunehmen. Beim Verteilen der Pässe fand sich meine Einreisekarte wieder an und das war Grund genug, eine Flasche Wodka zu spendieren. Nach dem Abendessen lernten Varvara und ich Maxim, den neuen Besitzer des Hotels kennen und er besorgte uns für die nächsten beiden Tage einen sehr guten Bus und empfahl uns auch, das schon geänderte Programm nochmals umzustellen. Wir nahmen den Vorschlag dankend an und planten nun am 06.08.14 das Tunka-Tal und am 07.08.14 das Skigebiet oberhalb von Sljudjanka.

Das Tunka–Tal am 06.08.2014

Nach einem sehr guten und reichlichen Frühstück kam Andrej mit einem tollen Bus und wir fuhren bei herrlichem Sonnenschein ins Tunka-Tal. Unterwegs machten wir Halt an der Grenze zu Burjatien und besuchten den Buddhistischen Tempel. Weiter ging es hinauf nach Arshan, wo die Auswirkungen der jüngsten Überschwemmungen noch allgegenwärtig waren. Auch dort besuchten wir den Buddhistischen Tempel und Varvara erzählte uns an einer Burjatischen Jurte alles über die Familie, das Erbe und das Leben der Nomaden. An einem schamanistischen Ort im Wald sahen wir viele bunte Wunschbänder und Steinhaufen. Ich grub einen großen Stein aus und legte ihn in die Sonne für unsere Gruppe. Im Ortszentrum nahmen wir das Mittagessen ein und bekamen wieder Posen, die wir ja schon von Ulan-Ude kannten. Danach spazierten wir zu den Heil-Quellen von Arshan und banden an einen Baum unsere Wunschbänder an. Auf dem Rückweg besuchten wir den Mongolischen Markt. Der Kurort Arshan liegt malerisch an den Bergen des Sarjan-Gebirges und wird auch das Sibirische Davos genannt. Mit unserem Bus ging es dann hinunter nach Schemtschug zu den heißen Badepools. Da es draußen schon sehr warm war, gingen nur einige Baden. Auf dem Programm stand noch Kyren. Das Buddhistische Kloster Kyren war aber nicht mehr geöffnet und so lohnte der Weg dorthin auch nicht. Wir machten Fotos am Kloster in Schemtschug und fuhren dann durch das Tunkatal wieder zurück nach Sljudjanka. Nach dem Abendessen feierten wir Bergfest mit der letzten Flasche des guten Burjatischen Kräuterschnapses von Lena.

Statt Skigebiet bei Sljudjanka – Museen in Sljudjanka am 07.08.2014

Der Sonnenaufgang um 7 Uhr war noch ganz verheißungsvoll, aber 8 Uhr setzte leider Dauerregen ein. So planten wir um und fuhren in das Mineralienmuseum von Sljudjanka. Diese private Sammlung wurde uns von der Besitzerin während einer sehr informativen Führung erläutert. Viele Steine aus der Umgebung von Sljudjanka und auch aus anderen Teilen der Welt hatte der Ehemann in 40 Jahren zusammengetragen. Nach dem Bestaunen der Steine konnten dann noch Souvenirs im Museums-Shop erworben werden. Es regenete immer noch und so besuchten wir den Bahnhof ganz aus weissem Marmor, die Kirche, die Post und die Bank und nahmen dann das Mittagessen in der "Goldenen Jurte" ein. Wir hatten immer noch Hoffnung, daß es aufzog und wir den Blick aus den Bergen ins Tal genießen konnten, aber der Wunsch erfüllte sich leider nicht. So "bohrte" ich weiter nach möglichen Besichtigungsobjekten in und um Sljudjanka und da kam Andrej die Idee mit dem Eisenbahnmuseum. Leider wußte niemand, ob es noch geöffnet war und so gingen wir auf Erkundung danach. Tatsächlich war es geöffnet und der Führer dort war überglücklich, Menschen aus der Partnerstadt Irkutsks - Karl-Marx-Stadt begrüßen zu dürfen. Viele Jugendliche und Brigaden hatten damals das Eisenbahnmuseum besucht und er kam richtig ins Schwärmen. Die Ausstellung widmete sich hauptsächlich dem Bau der alten Baikalstrecke, die wir ja am nächsten Tag befahren wollten. Und so bekamen wir einen informativen Einblick für die folgenden Tage an der alten Baikalbahn. Varvara nutze die Landkarte im Museum, um uns noch ergänzende Informationen für die nächsten Tage zu geben. Im Hotel trafen wir uns dann schon eine Stunde vor dem Abendessen und Varvara  berichtete über ihre Arbeit bei einem Trekking Veranstalter am Baikalsee und über den Bau des Baikal Trails. Besonders ihre Ausführungen zum Winter am Baikalsee hatten unser Interesse geweckt. Ab Mitte Januar ist der See zugefroren und die Fortbewegung über das Eis recht unkompliziert. An den Eislöchern tummeln sich dann mehrere Tausend Baikalrobben und halten mit ihren scharfen Krallen die Löcher offen. Das möchten wir gern mal sehen !

Alte Baikalbahn von Sljudjanka nach Polovinnia am 08.08.2014

Zum frühstücken nahmen wir uns etwas mehr Zeit und aßen reichlich. Gegen 12 Uhr holte der Bus uns ab und brachte uns zum Bahnhof in Sljudjanka. Ich kaufte Äpfel für die Fahrt und verteilte sie an alle. Inzwischen stand fest, daß wir die vielen Treppen über die hohe Brücke zum Gleis 2 gehen mußten mit unserem Gepäck. Sogleich begannen wir gemeinsam die Koffer nach oben zu tragen, warteten dann  aber ab, bis die Einfahrt des Zuges nochmals bestätigt wurde. Nun füllte sich der Bahnsteig mit vielen Abenteurern und Anwohnern mit ihren Einkäufen. Ein Zug mit 2 Wagen wurde bereitgestellt und der Ansturm begann. Dennoch schafften auch wir es, mit unserem Gepäck in den Zug und nach 15 Minuten hatten wir alle einen Sitzplatz und genossen die Fahrt. Nach 3 Stunden erreichte der Zug Polovinnia und dort wartete schon unser Wirt mit seinem Quad mit Anhänger zum Gepäcktransport. Wir gingen die 500 Meter zu Fuß in unseren "Märchenwald - Lesnaja Skaska". Dort war alles sauber, gepflegt und mit vielen Blumen geschmückt. Wir bezogen unsere 3 kleinen Holzhütten und die große Holzhütte und richteten uns ein. 17.45 Uhr trafen wir uns zu einem ersten Rundgang mit Varvara und 19 Uhr gab es Abendessen. Im Märchenwald war die Welt in Ordnung, das frische Gemüse und die Kräuter kamen aus dem Garten oder Gewächshaus und der Fisch wurde frisch aus dem Baikalsee gefangen. Die Frauen zauberten jeden Tag in der kleinen Küche ein wohl schmeckendes Menue. Guido bedankte sich nach dem Abendessen mit einer Flasche Wodka bei unserer Gruppe für die nette Aufnahme und verließ uns am nächsten Tag. Wir freuten uns auf die Nacht in absoluter Ruhe.

Ein Tag in Polovinnia am 09.08.2014

Gut gelaunt kamen alle zum Frühstück und 10 Uhr brachen wir bei schönem Wetter zu unserer Erkundung in und um Polovinnia auf. Wir liefen wieder zum See und besuchten das "zentrum" des 14- Seelen-Ortes. Danach wanderten wir durch den mit 780 Metern längsten Tunnel der Baikalbahn und noch weiter bis zu Km 107. Unterwegs erzählte uns Varvara Legenden zum Baikalsee und zum Leben an der alten Bahnstrecke. Auf gleichem Weg ging es zurück bis vor den Tunnel und dort zu einer wunderschönen Badebucht am Baikalsee. Das Wasser hatte schätzungsweise 11 Grad Wassertemperatur, dennoch ging der "harte Kern" der Gruppe schwimmen. Als wir die Gleise wieder erreichten, kam der erste Touristenzug und als wir in Polovinnia ankamen, war der Ort nicht wieder zu erkennen. Alle Plätze in den Zelten und unten am See waren besetzt und das Verpflegungsgeschäft lief auf Hochtouren. Die Einwohner bereiteten sich minutiös auf die Ankunft der Touristen vor und nutzten diese Chance, um etwas zu verdienen. Wir aber gingen zum Mittagessen in unseren "Märchenwald" und wurden dort ausgiebig beköstigt. Nach dem Mittagessen spazierten wir wieder zum See. Der 1.Zug war abgefahren und schon kam ein zweiter. Wir wanderten auf den Gleisen in die andere Richtung durch den mit 32 Metern kürzesten Tunnel - auch Wunschtunnel genannt. Man hält die Luft an vor dem Tunnel und läuft dann schnell hindurch, ohne zu atmen. Nur so geht der Wunsch auch in Erfüllung. Jeder lief nach seinen Kräften noch weiter und kehrte dann wieder um. In Polovinnia gab es am Zug einen anregenden Gedankenaustausch über die Routen der mit dem Zug angekommenen anderen Gäste. In unserer "Märchenwald" Idylle genossen wir die Ruhe, beobachteten die Tiere und freuten uns schon wieder auf das leckere Abendessen.

Abreise nach Port Baikal und Listvjanka am 10.08.2014

Unser Zug nach Port Baikal fuhr erst 16.30 Uhr und so hatten wir noch viel Zeit zum Erholen. Wir machten ausgiebig Frühstück, spazierten dann am Fluß aufwärts und mit 3 Gästen ging ich zum Friedhof und dann weiter weglos zu den Felsen über der Baikalbahn. Der Weg war mühsam, aber wir wurden mit einem tollen Ausblick auf die Eisenbahnbrücken in Polovinnia und die Küste des Baikalsees belohnt. Wir gingen immer oben entlang bis zu einem steilen Abstieg. Am Baikalseeufer trafen wir die anderen in der Sonne sitzend und wir erfreuten uns gemeinsam an der Ruhe, der Sonne und der tollen Landschaft. 14 Uhr gab es nochmals Mittagessen, wir bedankten uns bei unseren Gastgebern und spazierten dann langsam zum Zug. Das Gepäck wurde wieder mit dem Quad transportiert. Unser Zug kam pünktlich und nach 2 Stunden erreichte er Port Baikal. Dort war ursprünglich unsere Übernachtung geplant, aber Eberhardt Travel hatte über eine neue Agentur unsere Unterkunft nach Listvjanka verlegt.
Wir brachten das Gepäck zur Fähre und schauten uns den Bahnhof in Port Baikal an. 20.30 Uhr endlich legte die Fähre - zum Sinken beladen - ab und wir fuhren in der untergehenden Sonnen über die Angara hinüber nach Listvjanka. Dort stand schon der Bus zur Fahrt in unser Hotel Krestovaja Pad bereit. Varvara begleitete uns bis ins Hotel, überwachte noch die Zimmerverteilung und verabschiedete sich dann schweren Herzens von uns. Sie flog noch am Abend von Irkutsk nach Moskau, um dort eine neue Gruppe zu übernehmen. Wir stellten nur kurz unser Gepäck in die Zimmer und gingen dann gleich zum späten Abendessen.

Listvjanka am 11.08.2014

Ein richtig europäisches Frühstück wurde uns angeboten und dennoch nahmen wir gern unseren geliebten Milchreis oder Griesbrei. Um 10 Uhr lernten wir Marina, unsere Reiseleiterin für die letzten 3 Tage kennen. Sie kam mit einem Bus mit Mikrofon und erzählte dadurch auch unterwegs sehr viel. Der erste Stopp führte uns zur Kirche von Listvjanka und dann spazierten wir gemütlich durch das Dorf bis zum Baikalsee. Im Baikalmuseum machte Marina eine fantastische und informative Führung, die bei den Baikalrobben endete. Danach sollte es mit dem Sessellift auf den Tschersky Stein gehen, aber der Lift war wegen Wartungsarbeiten außer Betrieb. So beschlossen wir, diese Fahrt am nächsten Morgen nachzuholen. Wir begaben uns deshalb auf den Markt von Listvjanka, wo es wieder den uns schon bekannten Omul, aber auch den Fettfisch Galamanka zum Probieren gab. Wir aßen eine Kleinigkeit, kauften Souvenirs ein und spazierten dann gemeinsam Richtung Observatorium. Zu dritt erkundeten wir den Beginn des Baikal Trails und 15.30 Uhr begaben wir uns zum Hafen, wo 16 Uhr ein Schiff, noch von Varvara organisiert, auf uns wartete. Für die Fahrt kaufte ich gefüllte Teigtaschen, die an der heißen Wand einer Tonne gegart wurden und Regina spendierte Wodka dazu. Die Schifffahrt dauerte 2 Stunden und ging bis nach Bolschije Koty. Wir genossen die herrliche Fahrt in der Sonne und die Ruhe auf dem Baikalsee. Ein würdiger Abschluß ! Ins Hotel zurück gingen wir zu Fuß und 19.30 Uhr nahmen wir unser letztes Abendessen am Baikalsee ein. Von der Hotelterrasse war ein toller Blick hinunter zum See.

Tschersky Stein, Talzy–Museum und Irkutsk am 12.08.2014

Unser Bus konnte uns erst 10.30 Uhr abholen und so  bereiteten wir gleich nach dem Frühstück das Auschecken planmäßig vor. Wir fuhren zur Seilbahnstation und hinauf auf den Tschersky Stein. Der Ausblick war grandios auf den Baikalsee und auf die Angara. Noch ein Gruppenfoto und dann endgültig Abschied nehmen vom Baikalsee. Auf der Weiterfahrt stoppten wir kurz beim Schamanenstein in der Angara und dann erst wieder beim Talzy-Museum. Marina machte wieder eine tolle Führung durch das Freilichtmuseum und erzählte uns viel über das Leben in den Holzhäusern. Die meisten Gebäude wurden abgetragen, als der Irkutsker und Bratsker Stausee geflutet wurden und die Menschen umgesiedelt werden mußten. Die Häuser sind eingerichtet mit den ursprünglichen Gegenständen und geben so anschaulich Einblick in das Leben von damals. Auf der Weiterfahrt informierte uns Marina zum Schulwesen, zur wieder eingeführten Schulkleidung, zum Einkommen, den Renten, den Mieten, zur Natur an der Angara und über vieles mehr. In Irkutsk folgte eine 3-stündige Stadtbesichtigung zu den wichtigsten Gebäuden, Kirchen, Parks und zum Kloster Mariä Erscheinen mit den Dekabristen Gräbern, dem Grab für Schelichov-den russ. Kolumbus- und zum Denkmal für Admiral Kotschak. Die Kathedrale zu Christi Erscheinen besuchen wir auch innen und waren fasziniert von den Wandmalereien. Zum Schluß besuchten wir den Großmarkt und kauften ein wenig Obst ein. Auch in Irkutsk war ein neues Hotel für uns gebucht. Wir checkten ein im Marriott und wurden mit Brot und Salz von einer zauberhaften jungen Dame begrüßt. An den Zimmern war nichts auszusetzen, eben Marriott, und unser Abendessen wurde uns sogar deutschsprachig serviert. Wir genossen alles und gingen nach dem Essen nochmals zu Fuß zur Angara, um einen letzten sibirischen Sonnenuntergang zu erleben. Denn nun ging unsere Reise wirklich zu Ende ! Leider.

Rückflug über Moskau nach Berlin am 13.08.2014

Beim Frühstück, was keine Wünsche offen ließ, stärkten wir uns für die lange Rückreise. Dann kam Marina mit dem Bus und wir fuhren gemeinsam zum Flughafen Irkutsk unweit der Stadt. Marina unterstützte uns beim Einchecken und wir bekamen schon beide Bordkarten.
Am Flughafen kaufte ich zum Abschied Schokolade für alle und dann bestiegen wir unsere Aeroflotmaschine Richtung Moskau. Der Flug dauerte 6 Stunden und wir hatten oft gute Sicht nach unten. In Moskau landeten wir bei Regen, gingen gemeinsam durch die Pass- und Sicherheitskontrolle und wir verabschiedeten uns von Regina, die wieder nach Frankfurt zurück flog. Unser Weiterflug nach Berlin startete ebenfalls pünktlich, nur in der Luft ruckelte es mächtig. Die Bordverpflegung mußte mehrfach unterbrochen werden. Wir bekamen aber alle eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken und landeten in Berlin-Schönefeld wieder pünktlich. Unsere Koffer kamen alle an und draußen wartete schon Conny Ritter mit den Transferfahrern zur Begrüßung auf uns. Das war eine tolle Überraschung ! Mit unseren beiden Transferfahrzeugen traten wir die letzte Etappe unserer Rückreise an und ich hoffe, alle erreichten pünktlich ihre Heimatorte.
Eine außergewöhnliche und erlebnisreiche Reise ging zu Ende und es wird sicher noch lange dauern, bis alles Erlebte verarbeitet ist. Die Fotos im Internet und auf der CD für  euch alle und mein Bericht zur Reise wird sicher nochmals vieles aufleben lassen.
Trotz der vielen Aufregung war es eine wunderschöne Reise auch für mich und ich danke euch allen, daß ich euch begleiten durfte. Ihr ward eine wunderbare und lustige Gruppe und wir hatten mit unseren 4 Reiseleiterinnen- Lena in Moskau, Lena in Burjatien, Varvara am Baikalsee und Marina in Listvjanka und Irkutsk - sehr viel Glück. Diese 4 Frauen haben wesentlich zum Gelingen der Reise beigetragen.
Ich wünsche euch alles Gute, beste Gesundheit, große Reiselust und ich würde mich sehr freuen, euch bei einer Eberhardt Travel Reise wieder zu treffen. Welche Reisen ich begleite erfahrt ihr im Internet oder bei Eberhardt Travel.
Alles Liebe und Gute
Eure Ria Heilmann

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

Es war eine wunderschöne Reise, die ich nicht vergessen werde. Außerdem vielen Dank an unsere Reiseleiterin Ria Heilmann, die alles noch bestens organisiert hat.

Ursula Reith
29.09.2014

Liebe Ursula, danke für deine Zeilen. Auch ich denke noch sehr gern andie Reise und an euch zurück. Trotz der Aufregung war es toll. Liebe Grüße von Ria

Ria Heilmann 13.11.2014