Reisebericht: Rundreise Russland: Moskau und der Goldene Ring

30.07. – 06.08.2018, 8 Tage Russland–Rundreise mit Moskau – Wladimir – Susdal – Pereslawl–Salesskij – Sergijew Possad – Kolomenskoje


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30.7. - 6.8.2018, 8 Tage Rundreise mit Moskau, Wladimir, Susdal
Eine Reise nach Moskau und zum Goldenen Ring. Was erwartet uns - eine Metropole der Superlative, kulturelle Wahrzeichen, faszinierende Geschichte, Prunk der Zarenzeit und Nachahmungen aus der Neuzeit, alles Gold, was glänzt, russische Landschaften, wie aus dem Märchen, Zeugen der Vergangenheit, gastfreundliche Menschen, Legenden und Folklore.
Ein Reisebericht von
Prof. Dr. Magda-Viola Hanke

1. Tag: Anreise in Moskau

Unsere Reisegruppe wurde immer größer je näher wir dem Ziel kamen, zum Schluss waren wir 16 Personen. Zunächst flogen wir mit einem kleinen Kern von Dresden nach Frankfurt, dort gesellten sich Gäste aus Leipzig zu uns, dann flogen wir mit Lufthansa nach Moskau und im Hotel trafen wir die Gäste aus Berlin, der Schweiz und Österreich. Eine internationale Gruppe, aber deutschsprachig, wo gibt es das heute noch. Für einige von uns war es der erste Besuch in Russland, für andere war es ein Wiedersehen. Unser Hotel Radisson Blue Belorusskaja lag nicht sehr weit vom Stadtzentrum entfernt, in der Nähe des Bahnhofes Belorusskij Vokzal. Man kann geradewegs die Twerskaja hinab schlendern und erreicht dann den Kreml, gar nicht weit, sagte die örtliche Reiseleiterin Tatjana, nur 60 Minuten des Weges. Bevor wir jedoch das Hotel erreichten, gab es eine kleine Stadtrundfahrt, von Domodedovo aus die Kaschirskoje Chaussee entlang, den 3. Ring überquerend, ein Stück auf dem Leniniskij Prospekt in Richtung Stadtzentrum und um den Kreml herum, die Twerskaja wieder hinauf. Tatjana gab sich große Mühe rechts und links die Gebäude und Straßenzüge zu erläutern. Wir hörten aufmerksam zu und waren erstaunt, wie sich Moskau entwickelt hatte, von einer Stadt mit Gemeinschaftswohnungen, den Kommunalkas, aus der sozialistischen Zeit zu einer Stadt mit viel Raum, moderner und experimenteller Architektur, Zukunftsgeist und Ideenreichtum, aber auch eine wenig russische Nostalgie. Dann das historische Zentrum - es ist immer wieder überwältigend. Moskau - Du Schöne, Krasavitsa. Den Nachmittag verbrachten wir recht individuell und ein gemeinsames Abendessen, nun schon in großer Runde, ließ den Tag ausklingen.

2. Tag: Weiterreise nach Wladimir – Bogoljubowo – Susdal

Auf unserer Reise auf dem Goldenen Ring begleiteten uns Elena und Dmitri als Busfahrer. Pünktlich um 9 Uhr ging es los und wir waren voller Erwartungen. Elena sagte: Wer Moskau kennt, kennt Russland nicht. Der Weg war nicht allzu lang nach Wladimir, 180 km. Die Straße zog sich schnurgerade gen Nordosten, in die Provinz, vorbei an vielen Birkenbäumchen und Wäldchen, an kleinen hinter Bäumen versteckten Häusern, Wiesen, Flüsschen und Feldern. Es war eine Reise nach Russland, von dem wir alle unsere Vorstellungen hatten, so wie wir es kannten aus Büchern, Filmen und Erzählungen. Wir waren alle sehr froh, dass Elena bei uns war. Sie erzählte und erzählte von der Geschichte ihrer Heimat, von den Legenden, von den gläubigen Menschen, von den Zaren und Großfürsten und den einfachen Bauern. Wir staunten über das breite Wissen, was wohl nimmer enden würde. An einem Café an der Landstraße machten wir Halt und konnten zum ersten Mal die Piroggen und Gebäckstücke der russischen Küche kosten und wir machten Bekanntschaften mit den doch für uns so eigenartigen Toiletten. Nach immerhin 4 Stunden erreichten wir Wladimir, am hohen Bergufer der Kljasma. Die Stadt begrüßte uns mit ihrem Goldenen Tor. Von dort aus machten wir einen Stadtrundgang und Elena erzählte und erzählte. Unterwegs kamen wir an einer Blinnitschnaja vorbei, hier gab es leckere Pfannkuchen mit allerhand verschiedenen Füllungen. Zurück zur Kultur: auf unserem Rundgang kamen wir an der Alten Apotheke vorbei, die noch aus dem Jahr 1805 stammt und 200 Jahre als solche funktionierte. Weiter führte uns der Weg zur Maria-Entschlafens-Kathedrale (Uspenskij sobor), erbaut um 1158. Sie sollte der wichtigste Sakralbau der Rus werden und der Sophienkathedrale in Kiew gleichkommen. Die Hauptikone dieser Kathedrale war die Gottesmutter von Wladimir, die sich heute in Moskau befindet. Ein weiterer Höhepunkt des Rundgangs war die Demetrius-Kathedrale (Dmitrijewskij sobor) als Hauptkirche des Fürstenhofs (erbaut 1194).
Etwas nordöstlich von Wladimir liegt der kleine Ort Bogoljubowo (Gottesliebe). Hier an der Mündung des Nerl in die Kljasma erhebt sich auf einer kleinen Anhöhe die Maria-Schutz-Kirche am Nerl (Zerkow pokrowa na Nerli, erbaut um 1150 im Auftrag von Andrej Bogoljubskij). Die Kirche sieht man von weitem in Mitten von üppigen Wiesen und Feldern. Als wir aus dem Wald herauskamen, glaubten wir unseren Augen nicht. Da standen die Kutschen der Bauern mit den Pferden, die uns zur Kirche brachten. Diese Weite, diese Stille und in der Ferne das Kirchlein aus weißem Stein, harmonisch in den Proportionen, in Mitten der Landschaft- wir glaubten die Zeit sei vor Jahrhunderten stehen geblieben.
Unser Weg war noch weit. Wir fuhren weiter nach Susdal zur Übernachtung im Hotel Puscharskaja Sloboda. Ein wunderbares Hotel ganz passend zur russischen Landschaft. Für das Abendessen waren wir bei Julia eingeladen. Wir ließen es uns schmecken nach dem langen Tag, das Essen in einem russischen Haus und mit typischen russischen Gerichten.

3. Tag: Besichtigung von Susdal

Susdal - die älteste Stadt im Nordosten der Rus, Hauptstadt des Goldenen Rings. Unser Rundgang begann am frühen Morgen im Erlöser-Euthymios-Kloster (Spaso-Ewfimijewskij monastyr, gegründet 1352, eines der Wehrklöster) am Steilhang des Flüsschens Kamenka. Es dauerte nicht lange und wir hörten die Glocken aus dem Glockenturm der Kathedrale schlagen. Wir konnten auch den Glöckner sehen, der mit seinen Fingern die Stricke ziehen musste, um die Klöppel der Glocken zu bewegen, immer im Rhythmus, mit schwerem Klang, ein Geläut aus dem Himmel und die Warnung vor drohenden Gefahren. In der Christi-Verklärungs-Kathedrale (Spaso Preobraschenskij sobor) dann der A-cappella-Gesang von vier Mönchen. Welche gewaltigen Stimmen, polyphonisch und immer wieder die hohe Männerstimme. In Anbetracht der Fresken an den Wänden der Kirche meint man sich enthoben aus der realen Welt und findet Ruhe in sich selbst.
Der Gesang war leider viel zu schnell vorbei und der Bus wartete. Wir fuhren zu Freilichtmuseum der Holzarchitektur am anderen Ufer der Kamenka. Das Museum besteht aus Holzbauten des 18./19. Jahrhunderts, die aus verschiedenen Orten der Region Wladimir hierhergebracht worden waren. So konnten wir uns ganz genau vorstellen, wie das Bauernleben in dieser Zeit war und das der Kaufleute. Und wir dachten darüber nach, wie denn der Mensch in Armut und Reichtum leben konnte und doch nur das Wichtigste, das Lebensnotwendigste besaß, wie er lebte in Großfamilie und mit Tieren, in einem erfüllten Zusammenwirken mit der Natur. Auf dem Gelände hatten wir auch eine kleine Mittagspause und tranken Iwan-Chaj, den Kräutertee der Region, der gegen jegliche Krankheit helfen soll. Von der Anhöhe aus ging es weiter über das Flüsschen hinauf zum Kreml am anderen Ufer. Die Anlage stammt aus dem 11. Jahrhundert und man kann die Umrisse des einstigen Befestigungsrings an den langen Erdwällen erkennen. Die imposante Mariä-Geburts-Kathedrale (Sobor Roschdestwa Bogorodizy, erbaut um 1222) mit den blauen Kuppeln in der Farbe der Gottesmutter ist der einzige aus vormongolischer Zeit erhaltene Bau Susdals. Vom Kreml aus war es nicht weit zum Marktplatz und zu den Anfang des 19. Jahrhunderts entstandenen schneeweißen, klassizistischen Handelsreihen. Hier findet man viele kleine Läden, Mütterchen mit ihren Waren, mit Tüchern, Beeren, Blumen und vielen Souveniren, die das Herz erfreuen. Wir ließen uns im Café nieder und besichtigten alle die Waren, stets auf der Suche nach einem Mitbringsel für die Daheimgebliebenen oder für unsere eigene Erinnerung. Nach der Mittagspause fuhren wir weiter in das Pokrowskij-Kloster (Pokrowskij monastyr, gegründet im 14. Jahrhundert), ein Nonnenkloster. Es ist ein malerischer Ort und war dennoch Verbannungsort für Fürstinnen und Zarinnen, Scheidung gab es nicht und einen Thronfolger brauchte man. Selbst die erste Frau Peters des Großen weilte hier. Die Mariä-Schutz-Kathedrale im Kloster stellt ein sehr wuchtiges Bauwerk dar und stammt aus dem frühen 16. Jahrhundert. Der Tag neigte sich dem Ende. Wir waren voller Eindrücke und kehrten zufrieden zum Hotel zurück. Das Abendessen hatten wir im Wirtshaus „Traktir" am Rande der Stadt. Bei Blinny mit Kaviar, Pelmeni, Salat Olivier und weiteren Besonderheiten für den Gaumen sowie ein wenig Wodka erlebten wir eine Folkloreshow, für uns sogar zweimal an diesem Abend. Es war an kleines Feuerwerk von landestypischen Gesängen und Tänzen, in die wir tatkräftig mit einbezogen wurden.

4. Tag: Weiterreise von Susdal über Pereslawl Salesskij, Sergiew Possad zurück nach Moskau

Weiter ging es am nächsten Tag auf dem Goldenen Ring nach Pereslawl Salesskij, der Stadt „hinter den Wäldern". Auf dem Weg erlebten wir eine gewellte Hügellandschaft, schnurgerade Straße, vorbei an kleinen Dörfern mit kleinen Holzhäuschen und reich bebauten Gärten, dazwischen immer wieder Kirchen mit wuchtigen Kuppeln und viel Gold - Erlebnis Russland, man fühlt sich in eine andere Zeit versetzt. Der Ort Perslawl befindet sich am Pleschtschejwo-See. Die Stadt fand ihre höchste Blüte im 13. Jahrhundert, sie lag an einem Handelsweg nach Osten und nach Westen, heute ist von der großen Pracht leider nicht mehr viel übriggeblieben. Zunächst fuhren wir zum Bergkloster (Gorizky monastyr), das hoch über der Stadt liegt und von wo aus man einen schönen Blick auf die Stadt am See hat. Der See wurde u.a. dadurch bekannt, dass Peter I. hier anfing seine Fregatten zu bauen, zunächst erprobte er ihre Seetüchtigkeit im Spiel. Das Kloster selbst bedarf viel Geld zur Restaurierung, denn von der ursprünglichen Anlage ist nicht allzu viel mehr erhalten. Wir besichtigten die Mariä-Entschlafens-Kathedrale (Uspenskij sobor, 18. Jahrhundert) und statteten dem Volkskundemuseum, untergebracht in der Allerheiligen-Refektoriumskirche, einen kurzen Besuch ab.
Weiter ging unsere Fahrt nach Sergiew Possad, eine kleine Provinzstadt mit dem berühmtesten Kloster Russland, dem Dreifaltigkeitskloster des Heiligen Sergeij (Troize-Sergiewa Lawra). In der Sowjetzeit hieß die Stadt Sagorsk. Das Kloster ist heute in all seiner Schönheit wiedererstanden. Als wir den Komplex durch das Heilige Tor betreten hatten, stockte uns der Atem ob soviel Herrlichkeit, Gold und künstlerischer Einmaligkeit. Innerhalb der Klostermauern leben noch 180 Mönche, die in großer Geschäftigkeit über die Plätze und Wege eilen; die Anzahl der Pilger und Besucher war erdrückend. Unser Führer Sergeij führte uns durch eine Reihe von Gebäuden und Kirchen, leider hatten die Gottesdienste schon begonnen, so dass das Besichtigen und Fotografieren mit Schwierigkeiten verbunden war. Dennoch erfuhren wir eine Menge Details aus dem Leben der Kirche, der Mönche, aus Kunst und Kultur des Landes. Wir besuchten das Refektorium, die Mariä-Entschlafens-Kathedrale (Uspenskij sobor), den Zarenpalast. In der Dreifaltigkeits-Kathedrale (Troizkij sobor), der ältesten Kirche im Komplex, errichtet über dem heiliggesprochenen Einsiedlermönch Sergeij Anfang des 15. Jahrhundert, findet man noch einige Ikonen aus der Hand von Andrej Rubljow, dem wohl bekanntesten Ikonenmaler. Gern wären wir noch geblieben an diesem Ort, aber der erlebnisreiche Tag neigte sich dem Ende und so fuhren wir nach Moskau, wo uns wieder das Radisson Hotel erwartete.

5. Tag: In Moskau: Stadtrundfahrt und Besuch der Tretjakow–Galerie

Unsere Stadtrundfahrt führte uns durch das Zentrum der Stadt, vorbei an Moskaus City und den in den Himmel strebenden Hochhäusern, architektonisch irgendwie gekonnt. Wir lauschten gespannt den Erklärungen unserer Reiseleiterin Tatjana. Zunächst führte uns der Weg hinauf zu den Sperlingsbergen mit der dem Hauptgebäude der Lomonossow-Universität, der ältesten Universität Russlands, gegründet 1755. Von hier hatten wir einen wunderbaren Blick auf die Stadt mit den 7 Schwestern aus der Stalinzeit, den Türmchen reichen Hochhäusern im Zuckerbäckerstil. Unter uns lag direkt das Olympia-Stadion Luschniki und noch ganz frisch erinnerte es uns an die Fußball-Weltmeisterschaft, von der uns unsere Moskauer Begleiter so voller Enthusiasmus des Öfteren berichteten. Von hier aus fuhren wir weiter zum Neujungfrauenkloster (Nowodewitschij monastyr, gegründet 1523 als Wehrkloster am Ufer der Moskwa). Später war es eine Art Frauengefängnis für die Adligen. Prominenteste Insassin war Sophia, die Halbschwetser von Peter I. Ein paar Jahre später schickte Peter I. auch seine erste Ehefrau in dieses Kloster. Vom Wehrcharakter des Klosters zeugen noch heute die dicken Wehrmauern. Leider war das Kloster zu großen Teilen eingerüstet, den dank der UNESCO konnten nunmehr weitreichende Restaurierungsarbeiten am Kloster vorgenommen werden. Wir besichtigten die wichtigste Kathedrale der Klosteranlage, die Kathedrale der Gottesmutter von Smolensk (Sobr Smolenskoj Bogomateri) und labten uns an der Ruhe und dem Schatten auf dem Alten Friedhof. Der Höhepunkt unsere Fahrt war die Besichtigung der Erlöser-Kathedrale (Chram Christa Spasitelja), die ursprünglich errichtet worden war als Gedächtniskirche für den russischen Sieg über Napoleon in den Jahren 1838-88.Einst war es die größte orthodoxe Kirche der Welt. Die Kathedrale hat ein furchtbares Schicksal ereilt. Stalin ließ die Kathedrale sprengen und Chruschtschow ein Schwimmbad an dieser Stelle bauen. 1997, zum 850. Geburtstag Moskaus, wurde die Kathedrale wiedereröffnet, nachgebaut nach alten Zeichnungen und Konstruktionsbeschreibungen. Nun ist diese Kirche die prunkvollste und bedeutendste Kathedrale des Landes. Wenn man sie betritt ist man zu tiefst beeindruckt von der Schönheit und dem Glanz. Einen schönen Blick auf die Kathedrale, auf den Fluss Moskwa und das Denkmal für Peter I. hat man von der Rückseite der Kirche.
Nach diesem beeindruckenden Besuch fuhren wir zur Tretjakow-Galerie, dem „Bilderbuch der russischen Geschichte", wie es im Reiseführer heißt. Uns erwartete tatsächlich eine Reise durch die Jahrhunderte, die politischen Ereignisse, die auch die Maler beschäftigt hatten. Da waren die aus Büchern, Katalogen und anderen Schriftstücken bekannten Bilder von Ikonen, wie der berühmtesten Ikone der „Gottesmutter von Wladimir", von Porträts, dem Leben auf dem Lande, den russischen Landschaften, von den Peredwischniki, aus der Märchen- und Sagenwelt Russlands, bis hin zu historischen Ereignissen, wie der „Bojarin Morosowa" von Surikow.
Zum Abschluss des Tages führte uns Tatyana noch in die Unterwelt Moskaus und zeigte uns die irdische Pracht des Moskauer Metronetzes. Die thematisch wunderbar mit Marmor, Farben und Stuckaturen gestalteten Stationen waren prächtig. Für uns jedoch war es auch verwirrend wie man wohl in diesem so kaum vertrauten Netz unter der Erde zurechtkommen sollte.

6.Tag: Besichtigung des Kreml und Schifffahrt auf der Moskwa

Unser nächster Tag war dem Kreml gewidmet. Zunächst beeindruckten uns die endlosen Schlangen an der Kasse und den Eingängen. Aber nach recht kurzer Zeit hatten wir es dennoch geschafft, den Sicherheitscheck zu überstehen und dem Eingang entgegen zu gehen. Die Sonne brannte unerbittlich vom Himmel. Als sich die Kreml-Pracht vor uns entfaltet, geriet so mancher ins Schwärmen. Im Kreml ist man Russland nahe. Wir schlenderten über den Kathedralenplatz mit den vielen Kathedralen und doch war es schwierig zu schlendern, viele Menschen aus aller Herren Ländern bewunderten Moskaus Schönheiten und es war ein Sprachgewirr um uns herum. Da waren der Große Kreml-Palast (Ob wohl Putin zu Hause war?), die Zarenkanone und Zar-Puschka, die größte Kanone der Welt. Und plötzlich eine kleine Gruppe Reiter, die unseren Weg kreuzten, wohl um für eine Parade zu proben. Durch den Erlöser-Torturm, der Spasskij-Turm, verließen wir den Kreml und betraten den Roten Platz. Es war schwer vorstellbar, wie wunderschön dieser Platz in Wirklichkeit ist. Die Hälfte des Platzes war mit großen Tribünen verstellt, man konnte das Mausoleum kaum sehen und auch das Historische Museum auf der anderen Seite des Platzes nicht. So schade... Unser Weg führte uns gerade hinüber zum GUM, Moskaus alter und neuer Einkaufsmeile. Das Sortiment hat gewechselt, die Marken auch und vor allem die Preise. Ein bisschen des alten Flairs ist geblieben und man kann ein besonders gutes Eis essen. Am Nachmittag fuhren wir dann zum Gorkij Park, der sich zu einem riesigen Vergnügungs- und Erholungspark für Jung und Alt entwickelt hat, gerade in diesen Tagen ist er 90 Jahre alt geworden. Hier war unsere Anlegestelle für die Fluss-Schifffahrt auf der Moskwa. Wir konnten nun Moskau von allen Seiten bewundern, das Panoramaschiff von Radisson Cruise hatte große Fenster, um nochmals Fotos von dieser schönen Stadt machen zu können. Gleichzeitig bekamen wir ein reichhaltiges Menü und waren allseits gesättigt, so dass macheiner auf das Abendessen verzichten konnte. Bis zum Abend bummelten wir über den Alten Arbat, die einstige Straße der Künstler, Literaten, Schauspieler und Kaufleute. Ein bisschen davon ist noch da, obwohl sich schon ein Souvenirgeschäft an das andere reiht. Dennoch man kann sich in ein Straßencafé setzen und den verkehrsfreien Raum genießen, mitten in Moskau.

7.Tag: Ausflug nach Kolomenskoje und Zarizyno

Der letzte Ausflugstag war angebrochen. Hinaus aus der Stadt führte uns der Weg nach Kolomenskoje zur alten Zarenresidenz. Zunächst besichtigten wir von außen den prachtvollen Zarenpalast, den Zar Alexei I. aus Holz hatte errichten und mit Holzschnitzereien verzieren lassen. Ein Wunderwerk handwerklicher Kunst. Der Palast steht nicht mehr an dem Ort, wo er einst gebaut und dann abgerissen worden war. Im Jahr 2010 ließ die Moskauer Regierung den Palast nach alten Plänen rekonstruieren. In ihm kam die zukünftige Zarin Elisabeth Petrowna zur Welt. Wir waren beeindruckt von den vielen Türmchen auf den Dächern, aber es hatte alles seinen Sinn, da waren die Gemächer des Zaren, der Zarin, der Zarentöchter und -söhne. Am alten Standort des Palastkomplexes fanden wir einen ruhigen, schattigen Park vor, wo wir einen Blick auf die Christi-Himmelfahrtskirche (Zerkow wosnessenija) werfen konnten, die größte Zeltdachkirche Russlands aus Stein. Weiter ging unsere Reise nach Zarizyno, der Zarenresidenz im Süden. Ende des 18. Jahrhundert beauftrage Katharina II. den Bau. Entstanden war ein Ensemble im Rokoko-Stil mit Türmchen, Brücken, Pavillons und Toren. Katharina sah sich die Bauten nach 10 Jahren an und ließ alles abreisen, weil es ihr nicht gefiel. So dann gab es einen anderen Architekten, der sich erneut versuchte, allerdings stoppte der Tod der Zarin den Bau und über Jahrhunderte standen Ruinen. Seit den 1980er-Jahren wurden die Bauten und das Schloss wiederaufgebaut und sogar vervollkommnet nach den Plänen des ursprünglichen Architekten. Es ist ein prunkvoller Bau entstanden, der von den Moskauern geliebt und genutzt wird.
Nach einer kurzen Pause im Hotel fuhren wir dann zum Abschiedsabendessen in das Restaurant Sarubeschje. Anschließend brauchte uns der Busfahrer nochmals zum Roten Platz, wo wir einen Abschiedsblick auf das wunderschöne Kreml-Panorama, den Fluss und den Platz werfen konnten.

8.Tag: Rückreise

Jede Reise geht einmal zu Ende. Unsere Abreise vom Hotel war gegen Mittag und unsere Gruppe teilte sich wieder, um in Gruppen in Richtung Heimat zu fliegen, nach München, nach Berlin und nach Frankfurt. Alles verlief recht problemlos und wir verließen dieses weite und große Land mit neuen Erlebnissen und Erkenntnissen.


Liebe Reisegäste,

wir haben gemeinsam Moskau kennengelernt und auch Russland, wenn auch nur ein ganz kleines Stück davon. Wir haben eine Menge russische Geschichte gesehen und erlebt und versucht, das irdische und das geistige Leben in diesem riesigen Land zu verstehen. Leider sind die Tage viel zu schnell vergangen. Ich hoffe, Sie sind alle gut zu Hause angekommen und konnten diese Erlebnisse und Erkenntnisse in ihrem Herzen mitnehmen. Ihnen wünsche ich alles Gute, vor allem Gesundheit und noch viele Reiseerlebnisse. Ich möchte mich bei Ihnen allen herzlichst für diese kurze gemeinsame Lebenszeit bedanken. Vielleicht sehen wir uns mal wieder, es würde mich freuen.
Ihre Reisebegleitung
Viola Hanke

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Kommentare zum Reisebericht

Für uns war es ein tolle, sehr eindrückliche und absolut weiter empfehlenswerte Reise. Wir hatten mit Viola ein super Reiseleiterin, welche mit ihrem angenehmen Wesen uns stets zur Seite stand. Ob es um die sprachliche Barriere oder organisatorische Dinge ging. Herzlichen Dank dafür noch einmal Viola! Das einzige was uns nicht ganz so gefallen hat, war die europäische Küche, welche uns die ganzen Tage in Moskau begleitet hat. Hier hatten wir gehofft die regionale Küche intensiver kennen zu lernen.
Danke für dieses Reiseerlebnis!

Frank & Kathi Thiele
13.08.2018

Liebe Familie Thiele,
Allerherzlichen Dank für Ihre anerkennenden Worte. Es war mir eine Freude, Ihnen zu helfen, dass die Reise zu einem wunderbaren Erlebnis wird.
Herzlichst
Viola Hanke

Viola Hanke 13.08.2018