Reisebericht: 3 Hauptstädte Russlands erleben

08.05. – 17.05.2018, 10 Tage Russland–Rundreise mit Zugfahrten, Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn: St. Petersburg – Moskau – Kasan – Insel Swijaschsk – Bolgar


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Auf dieser Reise lernten wir drei eigenartige Metropolen Russlands kennen. Jede Stadt hat ihren unverwechselbaren Charakter und bietet jedem Geschmack das Richtige. Lebensfrohes Moskau, intelligentes St. Petersburg und orientalisches Kasan...
Ein Reisebericht von
Alfia Döring

08.05.2018 Flug nach St. Petersburg und erste Erkundungen

Der erste Tag beginnt für mich etwas turbulent, deshalb treffe ich meine Gäste erst mit einer Verspätung am Flughafen Berlin-Schönefeld. Der Flug verläuft pünktlich, die russischen Grenzbeamten sind gut gelaunt und quälen uns nicht und so bleibt die Einreise überraschend ohne größere Wartezeit. In der Ankunftshalle brauchen wir etwas Geduld bis unser Fahrer Alexej und findet. Es dauert eine Weile bis wir dann doch losfahren können, dem gierigen Parkautomaten sei Dank. Irgendwann ist es aber doch soweit und wir verließen das Gelände des Flughafen Pulkowo, des drittgrößten Flughafens Russlands nach den Flughäfen Domodedowo und Scheremetjewo in Moskau.
Die graueste und regnerischste Stadt Russlands begrüßt uns überraschend mit blauem Himmel und lachender Sonne. Wie später unser Fahrer und auch unsere örtliche Reiseleiterin Julia betonen werden, es sei der erste warme Tag des Jahres gewesen... Vorbei an den riesigen Schlafviertel, Hypermärkten und Autohäusern fahren wir auf der einstigen Zarenstraße, welche St. Petersburg mit den im Süden der Stadt liegenden Sommerresidenzen verband, und später dem Moskowski Prospekt entlang bis ins Herzen der Stadt.
In unserem auf der Petrograder Seite der Stadt liegende Hotel „Vvedensky" angekommen checken wir uns ein und beziehen unsere geräumigen Zimmer. Gemeinsam unternehmen wir anschließend einen Spaziergang zu der großen Newa. Wir laufen dem Bolschoy-Prospekt entlang und weiter über kleinere Straßen vorbei am Leningrader Zoo zu dem ältesten Gebäude der Stadt - Peter-und-Paul-Festung. St. Petersburg ist feierlich geschmückt und viele Einheimische sind mit Familien und Kindern unterwegs: morgen feiert Russland den Siegestag im Großen Vaterländischen Krieg. Für St. Petersburger ist es ein besonderer Tag. Wir trotzen dem frischen baltischen Wind und laufen zum Panzerkreuzer Aurora, dem Symbol der Oktoberrevolution.
Beim gemeinsamen Abendessen treffen wir die drei später angereisten Gäste und nun ist die ganze Gruppe vereint.

09.05.2018 Peterhof, Zarskoje Selo und das Feuerwerk über der Newa

Zum Frühstück werden wir im Restaurant mit einem Gläschen Wodka und Sekt begrüßt: Russland feiert heute ein der wichtigsten Ereignisse in dessen Geschichte. Die Eberhardt-Gäste finden die Idee gar nicht so schlecht und stoßen auf den Weltfrieden an.
Heute werden wir von Julia, unserer etwas stürmischen, aber charmanten Reiseleiterin, begrüßt und fahren gemeinsam nach Peterhof, einer der schönsten Park- und Schlossanlagen Russlands. Unterwegs fahren wir durch Strelna, eine ehemalige deutsche Kolonie im Südwesten der Stadt, und bewundern den Konstantinpalast. Ausgerechnet hier hielt sich Wladimir Putin, wenn er in St. Petersburg zu Besuch ist.
In Peterhof spazieren wir durch den schönen unteren Park und sind von der Pracht der Großen Kaskade sowie des Große Palastes fasziniert. Ebenso fasziniert sind wir von den touristischen Massen, durch die wir uns durchkämpfen müssen. Wir genießen den Anblick vieler Blumenbeete, denn der Frühling ist hier noch längst nicht vorbei. Vorbei an prächtigen Springbrunnen und Kaskaden wie die Römischen Brunnen oder das Schachbrett flanieren wir bis zum Schlösschen Monplaisir am Finnischen Meerbusen, dem Lieblingsort von Peter I in Peterhof. Aufgrund des nassen Wetters bleibt das Schlösschen geschlossen und kann nicht besucht werden. Wir verbringen etwas Zeit am Wasser und lassen unsere Blicke über das Meer schweifen. Die Sicht ist so gut, dass wir sogar St. Petersburg und die goldene Kuppel der Isaak-Kathedrale erkennen können.
Nach einer Mittagspause in der ehemaligen Orangerie laufen wir zurück und erleben unterwegs die Parade der jungen Kadettenschüler zum Ehren des Feiertages.
Im Anschluss setzten wir unsere Besichtigungstour weiter: wir fahren nach Puschkin oder Zarendorf, eine weitere Sommerresidenz der Familie Romanow. Mit ihrem unglaublich prachtvollen Katharinenpalast zählt die Residenz zu den schönsten der Welt. Von Julia erfahren wir mehr über einen weiteren berühmten Sohn der Stadt - den russischen Genie Alexander Puschkin, welcher hier seine Jugendjahre während des Studiums verbrachte.
Von weitem sehen wir auch den Alexanderpalast, welchen auf Erlass von Katharina II zur Hochzeit ihres Lieblingsenkelsohnes gebaut wurde. Heute wird der Palast restauriert und wird demnächst in neuem Glanz erstrahlen.
Im Katharinenpalast heißt es erstmals anstehen umgeben von unseren chinesischen Freunden, die unsere Julia nur noch als „chinesische Invasion" bezeichnet. Mit schönen braunen Überzieher an den Füssen dürfen wir endlich unsere Führung beginnen. Wir bewundern die prachtvollen Räume wie den prunkvollen Großen Baalsaal, den Blauen Salon von Cameron und natürlich das legendäre Bernsteinzimmer. Beeindruckt verlassen wir den Palast und lernen die nicht weniger schöne Parkanlage. In der Grotte am Ufer des Großen Sees erlebten wir den wunderschönen a-Capella-Gesang eines Männerchors.
Zu Abend sind wir im berühmten Restaurant Podvorje eingeladen. In diesem im typisch russischen Stil gebautem Restaurant waren bereits Wladimir Putin oder auch Prinz Charles zu Gast. Begleitet vom russischen Wodka und russischen Liedern genießen wir unsere Mahlzeit und kehren am Abend nach St. Petersburg zurück.
Am späten Abend wollen wir einen weiteren Höhepunkt erleben: das feierliche Feuerwerk. Wir marschieren gemeinsam mit tausenden Einheimischen und Gästen der Stadt zum Newa-Ufer und sind von den Menschenmassen beeindruckt. Nach einer Weile finden wir ein freies Plätzchen an der Strelka und kommen mit einem St. Petersburger ins Gespräch. Die wunderbare abendliche Show beginnt und ganze 15 Minuten genießen wir das tolle Feuerwerk über der Newa. Den wunderschönen Tag lassen wir bei einem Drink in der Hotelbar ausklingen und fallen danach in den erholsamen Schaf.

10.05.2018: Eremitage, Touristische Polizei, Stadtrundfahrt durch St. Petersburg und die Bootsfahrt

Heute können wir etwas ausschlafen und beginnen erst gegen 10 Uhr unser Programm. Begrüßt durch Julia und Alexej steigen wir in den Bus ein und fahren zuerst zu der Peter-und-Paul-Festung auf der kleinsten Insel von St. Petersburg gelegen. Ausgerechnet von der Haseninsel beginnt die Geschichte von St. Petersburg als Peter I 1703 hier eine Festung errichtet. Wir spazieren durch den Innenhof, sehen den noch immer funktionierenden Münzenhof und besuchen die hiesige Kathedrale, in der fast alle Romanows ruhen.
Anschließend fahren wir weiter zum imposanten Winterpalais, welches heute die berühmte Kunstsammlung Eremitage beherbergt. Die Schlange aus kunstdurstigen Touristen vor dem Eingang sieht ziemlich erschreckend aus und Julia lässt ihren ganzen Charme spielen. Das Ergebnis: nach 10 Minuten dürfen wir eintreten. Danke, Julia! In der Eremitage herrscht großer Andrang, wir sind aber seit gestern geübt und lassen uns davon nicht abschrecken. Gemeinsam kämpfen wir uns durch und bewundern unterwegs die prachtvollen Räume, die alle mit original erhaltenen Parkettböden verziert sind! Wir lernen die Familie Romanow ausführlich kennen, dabei versorgt uns Julia mit witzigen Anekdoten über einzelne Persönlichkeiten. Es gelingt uns, uns der wunderschönen Pfau-Uhr zu nähren und deren filigrane Schönheit zu genießen. Wir schaffen es sogar, die beiden Gemälde von Leonardo da Vinci zu bewundern, obwohl die chinesischen Touristen uns es nicht einfach machen.
Überfüllt mit den Eindrücken verlassen wir die Eremitage auf der Schlossplatz-Seite und marschieren zu unserem Bus, der in einem Ozean von anderen Bussen versteckt ist. Endlich finden wir ihn, können aber unsere Rundfahrt doch nicht beginnen, sondern erleben die sogenannte Touristische Polizei der Stadt im Einsatz. Unser Fahrer Alexej wird von zwei Männern angehalten und nach papieren gefragt. Nach 10 Minuten entscheiden wir uns, eine Mittagspause zu machen in der Hoffnung, in der Zwischenzeit würde die Situation sich lösen. In einem gemütlichen Café nebenan, versteckt im gegenüberliegenden Generalstab, kommen wir bei einem leichten Mittagessen zu Kräften. Und dann ist auch unser Alexej wieder auf freiem Fuß und wir können unsere Rundfahrt starten. Wir fahren auf dem Newski vorbei an zahlreichen schönen Fassaden, wir die vom Singerhaus oder Gostiny-Dwor, des ältesten Kaufhaus der Stadt. Wir besuchen das Smolny-Kloster und überqueren anschließend die Newa. Unterwegs bieten sich mehrere Fotostopps an und wir machen viele tolle Bilder. Zurück im Zentrum stecken wir plötzlich im Stau und entscheiden uns, weiter zu Fuß zu laufen. Unterwegs besuchen wir den bezaubernden Jeliseew-Feinkostladen und haben die Möglichkeit, russische Köstlichkeiten einzukaufen. Wir laufen weiter und finden bald unseren Bus, der uns noch zum Ingenieur- oder Michaelsschloss bringt. Berühmt wurde das Gebäude als die Technikschule im 19. Jahrhundert, in der unter anderem Fjodor Dostojewski studierte.
Als letzter Höhepunkt des heutigen Programms erlebt unsere Gruppe eine Bootsfahrt auf den Flüssen und Kanälen der Zarenmetropole. Die Stadt von ihrer Wasserseite zu entdecken ist immer etwas Wunderbares. Nach der Schifffahrt entscheiden sich einige Gäste für den Besuch des Fabergé-Museums mit der größten Sammlung von Fabergé-Eiern weltweit. Mit den anderen Gästen laufen wir auf dem Newski-Prospekt und entscheiden uns in einem üblichen Schnellrestaurant „stolowaja" zu speisen. Das Essen ist hier lecker und günstig, deshalb werden die „stolowajas" von den Einheimischen sehr gut besucht. Zurück fahren wir mit der Metro und freuen uns auf den nächsten Reisetag.

11.05.2018: Isaak–Kathedrale, Blutskirche, Pirogen, Koffer–Marathon und Moskau

Nach dem Frühstück checken wir aus und Alexej belädt den Bus mit unseren Koffern - heute nehmen wir Abschied von der russischen Kulturhauptstadt und reisen in die Haupt-Hauptstadt des Landes. Aber bis dahin haben wir noch was vor, und zwar die zwei schönsten Kathedralen St. Petersburgs zu besuchen. Als erste besichtigen wir die klassizistische Isaak-Kathedrale und sind von der Größe und der Schönheit dieser tiefst beeindruckt. Seit einigen Jahren strebt die russische Kirche danach, die Isaak-Kathedrale wieder in ihre Obhut zu übernehmen. Es wäre sicherlich schade, wenn solch ein Museum der Stadt verloren geht.
In der Auferstehungs- oder im Volksmunde auch Blutskirche genießen wir die wundervollen Fresken, die den Innenraum der Kirche besonders luftig und fröhlich machen. Julia erzählt uns über den Tod vom Kaiser Alexander des II, welcher hier am 1. März 1881 von den Mitgliedern einer terroristischen Organisation ermordet wurde.
Da wir bis zur Abfahrt unseres Zuges noch genug (denken wir zumindest!) Zeit haben, entführt uns Julia in ein Pirogen-Café, wo man verschiedene süße und auch herzhafte Pirogen verkosten kann. Zurück im Bus gelangen wir in einen Stau, der unseren 10-minütigen Weg in eine Ewigkeit verwandelt. Letztendlich entscheiden wir uns, mit der Metro (1 Station!) zu fahren, um unsere Bahn noch zu kriegen. Wir rennen zu der Metro-Station, kämpfen uns in der Metro durch, rennen zum Bahnhof, passieren die obligatorische Sicherheitskontrolle und schaffen es am Ende doch: 3 Minuten vor Abfahrt sitzen wir in unserem Wagon und sind alle erleichtert. Moskau, wir kommen!
In Moskau holt uns Ludmila, unsere Reiseleiterin, und unser fröhlicher Busfahrer Dimitri mit seinem Luxus-Bus (am Vortag durfte Dimitri einen deutschen Minister in den Alexander-Garten am Kreml mit diesem Kleinbus kutschieren) ab. Im Hotel Radisson Slavyanskaya angekommen, staunen wir über die Dimensionen des Komplexes. Nach dem Abendessen in einem der mehreren Restaurants des Hotels laufen wir mit einigen Gästen der Moskwa entlang in der Hoffnung, die Stadt zu erreichen. Bald geben wir auf und fahren mit dem Linienbus zum Hotel zurück. Was für ein Tag!

12.05.2018: Stadtrundfahrt mit Neujungfrauenkloster, Sperlingsbergen und Christ–Erlöser–Kathedrale sowie Besuch der Tretjakow–Galerie

Unser erster Morgen in Moskau beginnt mit einem leckeren Frühstück. Gestärkt begeben wir uns auf die Erkundung der größten Stadt Russlands und einer der größten Metropolen weltweit. Wir fahren zunächst zu dem Nowodewitschi Kloster (Neujungfrauenkloster) und erfahren von Ludmila viel über seine bewegende Geschichte. Leider wird das Kloster zurzeit renoviert, wir genießen aber den Anblick auf das Kloster-Ensemble am malerischen Teich. Danach geht es zum berühmten Nowodewitschi-Friedhof, wo viele bekannte russische Persönlichkeiten ruhen. Begleitet von der Sonne und der russischen Museumsmitarbeiterin lernen wir die Geschichte Russlands kennen. Wir sehen die letzte Ruhestätte von Fjodor Schaljapin, Boris Jelzin, Nikita Chruschew und vielen weiteren russischen bzw. sowjetischen Künstlern, Politikern und Wissenschaftlern.
Weiter fahren wir entlang der ehemaligen Zarenstraße über den mehrspurigen Innenring zu den von den Moskowiten beliebten Sperlingsbergen. An der Spitze des Hügels befindet sich das im stalinistischen Zuckerbäckerstil gebaute Hauptgebäude der Moskauer Universität, eine der sieben Stalin-Schwestern in Moskau. Heute studieren hier ca. 40.000 Studenten aus 80 Ländern an 16 Fakultäten. Von den Sperlingsbergen genießen wir eine tolle Aussicht auf ganz Moskau.Anschließend besuchen wir die größte orthodoxe Kathedrale der Welt - die Christ-Erlöser-Kathedrale. Einige der Gäste besteigen die Kuppel der Kathedrale. Im Anschluss verabschiedet sich ein Teil der Gruppe und begibt sich auf eigene Erkundung der Stadt. Wir fahren aber mit Ludmila in das Stadtzentrum: Heute essen wir ukrainisch! In einem schön geschmückten Restaurant füllen wir uns in ein ukrainisches Dorf versetzt und genießen die schmackhaften Speisen bei gemütlichen Gesprächen. Mit neuen Kräften laufen wir zu der Tretjakow-Galerie und lernen unterwegs den historischen Stadtteil Samoskworetschje kennen.
In der Tretjakow-Galerie erleben wir die altrussische Kunst und lernen unter anderem die Ikonen von Andreh Rublew kennen. Aber auch die bekannten Bilder von solchen Malern wir Sawrasow, Schischkin, Repin, Surikow oder Lewitan genießen wir im vollen Maßen.
Anschließend bringt uns Dimitri zum Kinderkaufhaus Detski Mir, wo wir uns von Ludmila verabschieden. Von der Aussichtsplattform des Kaufhauses öffnet sich ein herrlicher Blick auf das alte Moskau. Wir wollen den Roten Platz in der nächtlichen Beleuchtung sehen und laufen der schön geschmückten Nikolskaja-Straße entlang. Auf jeder Seite laden die Restaurants und Cafés zum Verweilen ein. Am Kreml schaffen wir die letzte Wachablösung an der ewigen Flamme für heute zu beobachten und spazieren danach zum Bolschoi-Theater. Etwas geschafft setzten wir uns in ein Restaurant und tauchen in die Atmosphäre eines sowjetischen Wohnzimmers ein. Nach dem Essen geht es mit der Metro zurück ins Hotel, wo wir in den tiefen erholsamen Schlaf versinken.

13.05.2018: Unterirdische Paläste, Kreml, modernes Russland in Moskwa City, Pracht der Sowjetzeit im Hotel Ukraine und Straßenkunst auf dem Alten Arbat

Nach dem Frühstück geben wir unser Gepäck ab und lassen dieses im Hotel aufbewahren. Dimitri ist nicht da - wir fahren mit der Metro in die Stadt und wollen unterwegs einige der schönsten Stationen besichtigen. Wir bewundern die zu Stalin-Zeiten errichteten Stationen, die in Wirklichkeit wir wahre Kunstmeisterwerke aussehen. Beeindruckt kommen wir wieder ans Tageslicht und laufen auf einer der ältesten und bekanntesten Straßen Moskaus, Warwarka, zum Kreml. Unterwegs sehen wir die alten Kirchen wie z.B. die Heilige Barbara-Kirche aus dem 1514 oder der Alte Englische Hof aus dem 16 Jahrhundert. Bald kommen wir zu dem 2017 eröffneten Park Sarjadje (so heißt auch der historische Teil von Moskau, in dem die Parkanlage liegt). Früher stand an der Stelle einstig das weltweit größte Hotel der Welt - Hotel Rossija mit 2.772 Zimmern. Heut kann man hier alle Vegetationszonen Russlands kennenlernen sowie einen spektakuläre Aussicht von der gläsernen Brücke über der Moskwa genießen.
Bald kommen wir zu dem Roten Platz und die einzigartige Basilius-Kathedrale. Im GUM, dem ältesten Kaufhaus der Stadt, machen wir einen kleinen Stopp und einige Gäste verkosten das berühmte Eis.
Und dann sind wir endlich am Herzen Russlands angekommen! Wir passieren durch die Sicherheitskontrolle und laufen auf den alten Pflastersteinen durch das Dreifaltigkeitstor. Wir sehen den schönen Großen Palast (heute die Präsidentenresidenz) aus dem 19. Jahrhundert und auch den weniger schönen Staatlichen Kremlpalast aus dem 1961. Auf dem Kathedralenplatz besuchen wir die Maria Himmelfahrtskathedrale, die größte der Kreml-Kathedralen und Krönungsort russischer Zaren.
Nach dieser Besichtigung haben wir das Mittagessen verdient. Danach fahren wir zurück ins Hotel und wollen unsere Koffer abholen. Unterwegs machen wir einen Stopp an Ufer des Flusses Moskwa gegenüber dem neuen Geschäftsviertel Moskwa City mit bis vor kurzem höchstem Gebäude Europas. Danach wollen wir eine Diorama von Moskau und Moskauer Kreml aus den 70 Jahren des 20. Jahrhunderts im ehemaligen Hotel Ukraine besichtigen und altes Moskau kennenlernen. Das imposante Gebäude des Hotels gehört zu den sieben Stalin-Schwestern neben der Moskauer Lomonosow-Universität und beherbergt heute das Hotel Radisson Royal.
Nach diesem tollen Erlebnis holen wir unsere Koffer ab und fahren zu Alten Arbat, der berühmtesten Fußgängerzone Russlands. Ludmila erzählt uns über die Geschichte der Straße, wir erfahren über Alexander Puschkin und seine Ehefrau und sehe auch deren Denkmal. Anschließend haben alle etwas Zeit, um auf dem Arbat zu schlendern, die zahlreiche Souvenirläden zu besuchen oder Auftritte der Straßenkünstler zu bewundern. Unser Abschiedsabendessen haben wir auch hier in einem schönen Restaurant mit einem lakonischen Namen „das Weiße". Danach bringt uns Dimitri zum Bahnhof-Platz, welcher drei große Bahnhöfe beherbergt: den Kasaner, den Leningrader und den Jaroslawler Bahnhöfe. Am Kasaner Bahnhof haben wir noch etwas Zeit und dann ist es schon so weit: wir müssen einsteigen. Wir nehmen Abschied von Ludmilla und beziehen unsere Abteile. Zwei Gäste fahren in dem Nachbarwagon, alle anderen in den Nachbarabteilen. Der Abend verläuft in den Gesprächen mit neuen Mitreisenden und auch schwache Russischkenntnisse sind kein Hindernis. Bald rast unser Zug gen Osten und wir freuen uns auf Kasan!

14.05.2018: Rundfahrt durch Kasan, Rundgang durch den Kasaner Kreml und tatarische Folklore

Am späten Vormittag erreichen wir Kasan und entdecken, wie jeden Tag auf unserer Reise, die lachende Sonne und den blauen Himmel. Unsere Reiseleiterin Alina erwartet uns bereits und wir fahren ins Hotel, welches fast direkt am Kasaner Kreml liegt. Nach dem Check In und einer kleinen Erfrischungspause heißt es wieder einsteigen: die Gruppe unternimmt eine Rundfahrt durch die tatarische Hauptstadt. Leider kann ich nicht mit dabei sein und treffe die Gäste erst auf der Hauptstraße von Kasan, Baumana-Straße, wo unser Mittagessen organisiert wurde. Wir lernen die tatarische Küche kennen, die historisch bedingt von der russischen Küche stark beeinflusst ist. Gestärkt begeben wir uns auf einen langen Spaziergang zu der wichtigsten Sehenswürdigkeit der Stadt - dem weißen Kreml. Unterwegs lernen wir das Symbol von Kasan, den Kasaner Kater, kennen und bewundern die Kopie der Kutsche von Katharina der Großen. Auf dem Weg zum Kreml besuchen wir die bezaubernde Peter-und-Paul-Kathedrale, ein großartiges Beispiel des Barockstils. Neben der Kathedrale sehen wir das älteste bürgerliche Gebäude der Stadt, welches dem Stifter der Kathedrale - dem Kaufmann Iwan Michljajew gehörte.
Bald kommen wir zum Kasaner Kreml, welcher auf der Stelle steht, wo früher die Festungsanlagen des Kasaner Khanats sich befanden. Erst nach der Eroberung von Kasan durch Iwan den Schrecklichen im Jahr 1552 wurde hier ein Kreml errichtet. Durch das Spasskaja-Tor spazieren wir hinein und sehen sofort die türkisblauen Kuppel sowie die Minaretten der Kul-Scharif-Moschee, der Hauptmoschee der Republik Tatarstan. Alina erzählt uns über das friedliche Zusammenleben verschiedener Konfessionen und Völker in der Stadt und wir können es selbst überall sehen. Wir besuchen die Moschee und betrachten den betenden Imam, da es Ramadan - oder Fastenzeit herrscht. Später besuchen wir auch die Verkündigungskathedrale, die älteste Steingebäude von Kasan, aus dem Jahr 1562.
Vor dem fallenden Sujumbike-Turm, welcher mit dem schiefen Turm von Pisa vergleichbar ist, erzählt uns Alina die Legende über die Königin Sujumbike, die vom Turm herunter sprang, um die Heirat mit Iwan den Schrecklichen zu vermeiden.
Zum Schluss genießen wir den Ausblick auf den Fluss Kasanka und die Stadt. Im Hotel angekommen haben wir etwas Zeit zum Ausruhen, weil es bald zu dem nächsten spannenden Punkt unseres Besichtigungsprogramms gehen wird. Unser souveräner Fahrer Airat bringt und zu einem idyllischen Restaurant am Kaban-See mitten in der Stadt, wo unser Abendessen bereits auf uns wartet. Nach Kräutern duftender Tee, süße Datteln, getrocknete Aprikosen, Nationalhoniggebäck Tschak-Tschak bringen eine orientalische Note in die herrschende Atmosphäre. Bald werden wir von einer tatarischen Familie, Galim und Elvira, besucht, die uns mit den tatarischen Bräuchen vertraut machen. Am Ende des Abends tanzen wir alle und über fleißig die tatarischen Volkstänze!
Noch lange können wir uns von unseren tatarischen Freunden trennen und machen unzählige Bilder mit einander. Irgendwann ist es soweit und wir nehmen den Abschied von den beiden. Zu Fuß laufen wir zu unserem Hotel und genießen die nächtliche Beleuchtung auf der Baumana-Straße, die immer noch menschenvoll und laut ist. Einige der Gäste bleiben in der Stadt und lassen den Abend in einer der Gaststätten ausklingeln. Die anderen sind froh, nach solch einem erlebnisreichen Tag sich ausruhen zu können.

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