Reisebericht: Städtereise nach St. Petersburg in einer kleinen Gruppe

07.06. – 11.06.2017, 5 Tage exklusive Städtereise nach St. Petersburg inklusive Flug und mit maximal 16 Teilnehmern – Übernachtung im 4–Sterne–Hotel Rossi – individuelle Entdeckungen und viel Freizeit


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Die Mischung von europäischer Prägung mit russischer Seele machen St. Petersburg so einzigartig. Das in dieser Stadt auch die Nacht im wahrsten Sinne des Wortes zum Tag wird, konnten wir live während unseres Besuches erleben.
Ein Reisebericht von
Hans-Joachim Trutz
Hans-Joachim Trutz

1.Tag, 07.06.2017 – Anreise nach St. Petersburg

Mit Zubringerflügen aus Leipzig und Dresden angereist, trafen sich 10 Gäste am Abfluggate des Terminal B am Flughafen Frankfurt zur gemeinsamen Städtereise-petit nach St. Petersburg.
Damit waren alle Voraussetzungen geschaffen, dass wir pünktlich starteten und in der nördlichsten Millionenmetropole landeten.
Angekommen hieß es dann -überraschend keine Warteschlangen- "Bitte recht freundlich..." an der Passkontrolle und schon wurden wir ganz herzlich von Ludmila,unserer örtlichen Reiseleiterin, empfangen.
Mit dem Bus ging es zu unserem "Boutique Dom" Hotel im Zentrum der Stadt mit Blick auf den Sommergarten Alexander Puschkins. Das Hotel ist eine ausgezeichnete Wahl für diejenigen, die die Schönheit der Architektur und Kunstschätze von St. Petersburg abseits vom Massentourismus genießen wollen.
Schnell die Koffer auf die Zimmer gebracht und Geld in der Bank getauscht, genossen wir das Begrüßungsdinner im Hotelrestaurant. Inzwischen war auch unser letzter Reisegast aus Hamburg eingetroffen und die Reisegruppe damit komplett.
Nach dem Essen beschnupperten wir schon mal die nähere Umgebung bis zum Newski Prosepekt als einen kleinen Vorgeschmack auf die anstehende Eroberung der einstigen Zarenstadt.
Alle waren sehr gespannt darauf, was sie für uns bereithalten würde.
Alles begann damit, dass erst einmal die Nacht zum Tag gemacht wurde und wir verstanden, was es heißt, "Weiße Nächte" in St. Petersburg zu erleben.

2.Tag, 08.06.2017 – Peter & Paul – Festung, Isaak Kathedrale, Erlöserkirche

Nach einem reichhaltigem Frühstück starteten wir um 09.30 Uhr zur Stadtrundfahrt.
1703 errichtete Peter der Große auf sumpfigen Gebiet nach dem Vorbild von Amsterdam St. Petersburg. Er baute es innerhalb kurzer Zeit zu einem repräsentativen Machtzentrum und schließlich 1712 auch zur Hauptstadt seines Reiches aus. Aus St. Petersburg wurde Petrograd, dann Leningrad und schließlich wieder St. Petersburg. 
Die Einwohner nennen ihre Stadt liebevoll "Pjotr".
Übrigens Namensgeber der Stadt war nicht Peter der Große, wie man glauben könnte, sondern der "Heilige Petrus".
Unsere Stadtrundfahrt führte uns entlang dem Ufer der "Fontanka" , dem Newski Prospekt auf die Wassiljewski Insel und weiter auf die "Hasen-Insel".
Wahrzeichen dieser Insel und der gesamten Stadt ist die Peter-und Paul-Festung mit der goldenen 122 Meter hohen Turmnadel der höchsten Kathedrale Russlands. Natürlich besuchten wir auch die Kathedrale, in der alle Zaren der Romanows ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begraben sind, auch Alexander II und seine Gattin. Diese heraustechenden Gräber aus rotem massiven Marmor wiegen jeweils beachtliche acht Tonnen.
Im weiteren Verlauf erreichten wir die Isaak Kathedrale, die viertgrößte Kuppelkirche der Welt.
Die Kirche ist 111 Meter lang, 97 Meter breit und 101,5 Meter hoch. Da hier der Boden sehr sumpfig war, ruht dieses gewaltige Werk auf 24.000 Pfählen und tonnenschweren eisernen Rahmen. Die Bauzeit betrug "nur" 40 Jahre und 14.000 Menschen können in ihr am Gottesdienst teilnehmen. Herausragende Kunstwerke sind das bronzene Zarentor und das Glasfenster des Altarraumes. Über eine halbe Tonne Gold wurde in der Kirche verbaut.
Und schon wartete bereits das nächste Highlight - die Auferstehungs-oder Erlöser-oder Blutskirche, wie die Einheimischen sie nennen, auf uns.
Sie steht an jener Stelle, wo 1881 ein Attentat auf den Zaren Alexander II (dem Befreier-Zar)
verübt wurde. Die Kirche ist eine der wenigen Beispiele für altrussische Architektur in der Stadt und erinnert von außen an die Moskauer Bassilius Kirche.
Aber der Unterschied "machts":
Sie wurde erst 500 Jahre später -1906- eingeweiht und diente nie sakralen Zwecken. Heute ist die Kirche ein Museum, im Inneren auf 7000 Quadratmetern mit zauberhaften Mosaiken ausgestattet und wie wir Sachsen sagen: "Richtsch ee bissl scheeen..."
Doch damit sollte für Heute es noch nicht alles gewesen sein.
Kurz vor Mitternacht begab sich dann die Reisegruppe auf eine Lichterfahrt.
Wie erlebten die Stadt im strahlendem Glanz und ein Hauch Romantik überkam uns. Bereits kurz nach 1:00 Uhr wurden die Brücken der Stadt geöffnet, um den Weg für die großen Schiffe frei zu machen, die von der Ostsee in die Newa hineinfahren und sogar bis Moskau Waren transportieren. Zwischen Leutnant-Schmidt-Brücke und Palast-Brücke, an den zuerst geöffneten Brücken, beobachteten wir genaustens die Brückenöffnung. Kaum zu glauben, dass z.B. jeder Brückenflügel der Palast-Brücke fast 700 Tonnen wiegt.
Mit einem Gläschen Schampanskoje und russischem Konfekt stießen wir auf dieses beeindruckende Erlebnis an und fuhren anschließend entlang weiterer geöffneter Brücken müde zwar, dafür sehr zufrieden, zurück zum Hotel.

3.Tag, 09.06.2017 – Eremitage

Nach einer kurzen Nacht erlebten wir heute das beeindruckende Zusammenspiel von architektonischer Schönheit und Weitläufigkeit des größten Museums in Europa - der Eremitage.
Am Eingang erstreckt sich der große Palastplatz mit der 47,5 Meter hohen Alexandersäule, dem höchsten Monument seiner Art auf der Welt.
In verschiedenen Gebäuden, der kleinen Eremitage, über die große Eremitage und das Winterschloß erhielten wir geballte Kunst, von Ludmila bestens beschrieben. Beeindruckt waren wir nicht nur von der architektonischen Pracht sondern auch von der Liebe zum Detail, wie dem Parkettboden. Er besteht aus 16 verschiedenen Holzarten und ist in jedem Zimmer unterschiedlich gestaltet. Insgesamt beherbergt die Eremitage fast drei Millionen Exponate oder anders ausgedrückt:
Wenn man vor jedem Exponat nur eine Minute verweilt, dann hat man nach elf Jahren alle gesehen.
Eine stolze Sammlung in einer stolzen Stadt.
Nach über drei Stunden umfangreichen Kunsterlebnissen sowie heutigem Dauerregen entschieden wir erst einmal eine Pause einzulegen und den Nachmittag individuell zu gestalten.
Den I-Punkt auf diesen künstlerischen Tag setzte am Abend der Besuch des Ballettes "Schwanensee" im ältesten Theater Russlands - dem Alexandrinski-Theater.
Kunstgenuss per excellence ...

4.Tag, 10.06.2017, vormittag – Peterhof

Punkt 09.30 Uhr holte uns Maxim, unser Busfahrer, am Hotel ab und brachte uns zur Anlegestelle der "Raketa". Mit diesem Schnellboot erreichten wir nach 35 Minuten den berühmten Peterhof am finnischen Meerbusen. Genau zur rechten Zeit um pünktlich um 11.00 Uhr live den musikalischen Beginn der Wasserspiele an der großen Kaskade zu erleben. 
Insgesamt besaß die Zarenfamilie fünf Sommerresidenzen in einem Umkreis 30 Kilometer entfernt von St. Petersburg. Peterhof ist davon die Größte.
1704 ließ Peter der Große hier auf einer Fläche von 300 Hektar einen ganzen Komplex aus Schlössern und Palästen bauen, umgeben von riesigen Parkanlagen mit beeindruckenden Fontänen, Wasserspielen und Brunnen. Diese verbinden das große Palais mit der Ostsee und dem Schloss "Mon Plaisir" - dem Lieblingsschloss von Peter des Großen. Also ein Grund es sich gleich einmal etwas näher anzuschauen.
Noch beeindruckt von den edlen Kunst - und Gebrauchsgegenständen, gönnten wir uns im Anschluss bei Kaiserwetter - ja so ist das, wenn Engel reisen... - einen Spaziergang durch den Park. Wir bestaunten das Spiel der Fontänen und Brunnen mit goldenen Figuren und Verzierungen. Manch einer aus der Reisegruppe erlebte eine kleine feuchte Überraschung bei den Spasspielen und einer schönen Tradition von Eberhardt Travel folgend "schossen" wir an der Schachkaskade unser Gruppenfoto.
Übrigens - das Wasser der 144 Fontänen stammt nicht, wie man annehmen könnte, aus dem finnischen Meerbusen, sondern aus unterirdischen Quellen. Es gelangt von nahegelegenen Erhebungen ohne Pumpen oder andere technische Hilfsmittel nur auf Grund des Höhenunterschiedes über einen Kanal in den Peterhof.
Der Bummel durch den wunderschönen Park hatte allen so viel Appetit gemacht, um sich zur Mittagsstunde im Restaurant " Große Orangerie " in Peterhof an einem 4-Gänge-Menü zu laben.

Nachmittag – Puschkin

Nach der Mittagspause wartete Maxim auf dem Parkplatz am Peterhof, um uns ins 30 Kilometer entfernte Puschkin zu bringen. Schnell noch mit einem Wodka "Zarskaja" angestoßen, schließlich fuhren wir ja jetzt nach Zarskaja Selo (älteste Sommerresidenz des Zaren) - dem Katharinenpalast mit dem legendären Bernsteinzimmer und los ging es.
Das schöne Wetter ausnutzend, spazierten wir zunächst wiederum durch einen traumhaften Park und wurden dafür mit faszinierenden Fotomotiven belohnt.
Entlang der 300 Meter langgestreckten, blau-weiß und goldenen Fassade betraten wir nun den Eingang und mit Überschuhen zum Schutze des Parkettes huschten wir durch die kunstvolle und reiche Architektur des Palastes. Auge und Verstand waren schlicht überfordert angesichts der Fülle und Pracht, die wir erleben durften. 
Jedes Zimmer war einem anderem Thema gewidmet und eins übertraf das andere.
Gespannt waren alle auf das berühmte Bernsteinzimmer.
Dieses Zimmer schenkt 1716 Friedrich Wilhelm der I. dem russischen Zaren und erhielt dafür 45 große russische Elitesoldaten. Erst Katharina die Große ließ es hier in den Palast einbauen.
Während des 2. Weltkrieges wurde das Zimmer in das Königsberger Schloss gebracht und seitdem ranken sich viele Legenden über seinen gegenwärtigen Verbleib.
An Hand von Schwarz-Weiß-Fotos wurden die unterschiedlichen Nuancen des "Goldes der Ostsee" erfasst, um ein nahezu exaktes Duplikat dieses Kunstwerkes zu schaffen. In den eigentlich kleinem Raum sind 60 Tonnen Bernstein verarbeitet.
Es ist ein besonderer Anblick und jeder, der es gesehen hat, kann sich dazu seine eigene Meinung bilden.
Ein Höhepunkt folgte dem nächsten.
Eines darf bei einem Besuch in St. Petersburg auf keinem Fall fehlen = Metro fahren...
Die Stadt hat die tiefsten Metrostationen in Russland - in 100 Meter Tiefe befindet sich die Station "Admiralitätskaja".
Die schönsten und ältesten Metrostationen sind auf der roten Linie zu finden. Deshalb: Bitte einsteigen und losfahren...
Jede Station gleicht hier einem kleinen Palast und läd zum Besichtigen ein. Wir testeten einige der Stationen und kürten die Station "Artowo" zur schönsten Station. Sie muss man einfach gesehen haben...
Metro fahren, macht auch hungrig und unser Abschiedsessen wartete bereits auf uns. 
In dem bezauberndem Ambiente des Restaurantes "Symposium" wurde uns ein Galadinner der besonderen Art nordrussischer Küche kreiert. Alle waren so begeistert, dass uns die Worte fehlten, es zu beschreiben...
Oder wie wir Sachsen wieder sahchen weerden- das war viel, viel meehr, als ee bissl scheeen... "


5.Tag, 11.06.2017 - Heimreise

Heute hieß es schon leider wieder Abschied zu nehmen von St.Petersburg. Wie doch die Zeit verfliegt.
Apropos fliegen. Glücklicherweise ging unser Flieger erst am späten Nachmittag, so dass wir in Ruhe noch einmal uns das ausgezeichnete Frühstück des Hotels schmecken ließen.
Im Anschluss besichtigte ein Teil der Reisegruppe das Russische Museum, während der andere Teil letzte Einkäufe  in Form "typisch russischer, flüssiger" Souvenirs tätigte. In einem kleinem Restaurant nahe des Hotels stärkten wir uns danach, um nicht zu abhängig von der Versorgung im Flugzeug zu sein.
Und schon startete 14:30 Uhr unsere letzte Fahrt zum Flughafen Pulkowo. Nicht ohne uns vorher noch einmal recht herzlich von den eigentlich schon zu unserer Gruppe gehörenden Ludmila und Maxim zu verabschieden.
Dort angekommen, checkten wir ein, lächelten ein letztes Mal -erstaunlich wieder ohne langes Warten- zur Passkontrolle und stiegen in das Flugzeug zurück via Frankfurt in unsere heimatlichen Flughäfen. Hier warteten bereits die Transferfahrzeuge, um alle Gäste so schnell wie möglich nach Hause zu bringen.
Erlebnisreiche Tage mit zahlreichen schönen Erinnerungen im Kopf und Fotos im Gepäck gingen viel zu schnell zu Ende...
Liebe Reisegäste, für die Zukunft wünsche ich Ihnen das Allerbeste. Bitte bleiben Sie gesund, damit Sie noch viele solche schönen Reisen machen können.
PS: Am Besten natürlich mit Eberhardt Travel
Ihr/ euer Joachim

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Kommentare zum Reisebericht

Danke für einen gut zusammengefassten Bericht. Äußerst angenehm und informativ war Ludmilla als einheimische Reiseführerin. Unvergessliche Eindrücke habe ich von den wenigen Tagen mitgenommen und ein Höhepunkt besonderer Art war das Galadinner. Nochmals vielen Dank
Peter

Peter Ostwald
13.07.2017