Reisebericht: Städtereise nach St. Petersburg in einer kleinen Gruppe

30.05. – 03.06.2018, 5 Tage exklusive Städtereise nach St. Petersburg inklusive Flug und mit maximal 16 Teilnehmern – Übernachtung im 4–Sterne–Hotel Rossi – individuelle Entdeckungen und viel Freizeit


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Europäisches Flair gewürzt mit russischer Seele machen St.Petersburg so einzigartig. Das in dieser Stadt die Nacht im wahrsten Sinne des Wortes zum Tag wird, konnten wir live während unseres Besuches erleben
Ein Reisebericht von
Hans-Joachim Trutz
Hans-Joachim Trutz

1,Tag, 30.05.2018 – Anreise nach St. Petersburg

Mit Zubringerflügen aus Dresden und Leipzig sowie direkt nach Frankfurt angereist, trafen sich 10 Gäste am Abfluggate des Terminal B im Flughafen zur gemeinsamen Städtereise -petit- nach St. Petersburg.
Damit waren alle Voraussetzungen geschaffen, dass wir pünktlich starteten und in der nördlichsten Millionenmetrople ebenso pünktlich landeten.
Angekommen hieß es dann -überraschend keine langer Warteschlangen- "Bitte recht freundlich" an der Passkontrolle und schon wurden wir ganz herzlich von Anna, unserer örtlichen Reiseleiterin, empfangen.
Mit dem Bus ging es zu unserem "Ambassador Hotel" im historischen Zentrum sowie unweit vieler Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Im Hotel eingecheckt, Koffer auf die Zimmer gebracht, wurde dann Geld in einer nah gelegenen Bank getauscht. Bis zum Abendessen blieb noch etwas Zeit - Zeit, schon mal die nähere Umgebung bis zum Newski Prospekt zu beschnuppern.
Ein kleiner Vorgeschmack auf die anstehende Eroberung der einstigen Zarenstadt.
Inzwischen waren auch die letzten zwei Reisegäste mit Abflug München eingetroffen und die Reisegruppe damit komplett.
Wir genossen das Begrüßungsdinner in Hotelrestaurant und waren schon sehr gespannt darauf, was die nächsten Tage für uns bereit halten werden.
Alles begann damit, dass erst einmal die Nacht zum Tag gemacht wurde und wir verstanden, was es heißt, "Weiße Nächte" in St. Petersburg zu erleben.

2.Tag, 31.05.2018 – Peter & Paul–Festung, Isaak Kathedrale, Erlöserkirche, Lichterfahrt

Nach einem ausgiebigem Frühstück starteten wir um 09.00 Uhr zur Stadtrundfahrt.
1703 errichtete Peter der Große auf sumpfigem Gebiet nach dem Vorbild von Amsterdam St. Petersburg. Er baute es innerhalb kurzer Zeit zu einem repräsentativen Machtzentrum und schließlich 1712 auch zur Hauptstadt seines Reiches aus. Aus St. Petersburg wurde Petrograd, dann Leningrad und schließlich wieder St. Petersburg.
Die Einwohner nennen ihre Stadt liebevoll "Pjotr".
Übrigens Namensgeber der Stadt war nicht Peter der Große,wie man glauben könnte, sondern der "Heilige Petrus".
Unsere Stadtrundfahrt führte uns vorbei an der St, Nicolas Marine- Kirche, dem Marinksky Theater über den Issak Platz auf die Wassiljewski Insel weiter zur "Hasen-Insel".
Wahrzeichen dieser Insel und der gesamten Stadt ist die Peter-und Paul-Festung mit der goldenen 122 Meter hohen Turmnadel - der höchsten Kathedrale Russlands. Natürlich besuchten wir auch die Kathedrale, in der alle Zaren der Romanows ab der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts begraben sind. Auch Alexander II und seine Gattin. Diese herausstechenden Gräber aus rotem massiven Marmor wiegen jeweils beachtliche acht Tonnen.
Im weiteren Verlauf erreichten wir die Isaak Kathedrale, die viertgrößte Kuppelkirche der Welt.
Die Kirche ist 111 Meter lang, 97 Meter breit und 101,5 Meter hoch. Da hier der Boden sehr sumpfig war, ruht dieses gewaltige Werk auf 24.000 Pfählen und tonnenschweren eisernen Rahmen. Die Bauzeit betrug 40 Jahre und 14.000 Menschen können in ihr am Gottesdienst teilnehmen. Herausragende Kunstwerke sind das bronzene Zarentor und das Glasfenster des Altarraumes. Über eine halbe Tonne Gold wurde in der Kirche verbaut.
Anschließend spazierten wir vorbei an der Admiralität über den Schloßplatz durch einige Höfe der Stadt zum nächsten Highlight - der Auferstehungs, - oder Erlöser, - oder,wie sie die  Einheimischen nennen, Blutskirche.
Sie steht an jener Stelle, wo 1881 ein Attentat auf den Zaren "Alexander II" -dem Befreier-Zaren- verübt wurde. Die Kirche ist eine der wenigen Beispiele altrussischer Architektur in der Stadt und erinnert an die Moskauer Bassilius Kirche.
Aber der Unterschied "machts":
Sie wurde erst 500 Jahre später -1907- eingeweiht und diente nie sakralen Zwecken. Heute ist die Kirche ein Museum, im Inneren auf 7000 Qudratmetern mit zauberhaften Mosaiken ausgestattet und wie wir Sachsen sagen: "Rischtsch e bissl scheeen"...
So viel Kirchenkunst und Geschichte forderte ihren Tribut und deshalb stärkten wir uns erst einmal im Restaurant "Mascha & Bär" mit typisch russischen Speisen, denn für heute sollte es noch nicht alles gewesen sein.
Kurz vor Mitternacht begab sich dann die Reisegruppe auf eine Lichterfahrt.
Wir erlebten St. Petersburg im strahlendem Glanz und ein Hauch Romantik überkam uns. Gegen 01:10 Uhr öffneten sich nach und nach die Brücken der Stadt, um den Weg frei zu machen für die großen Schiffe, welche von der Ostsee kommend in die Newa hineinfahren und sogar bis Moskau fahren. Zwischen Leutnant-Schmidt-Brücke und Palast-Brücke -an den zuerst geöffneten Brücken- beobachteten wir genaustens die Brückenöffnung. Kaum zu glauben, dass z.B. jeder Brückenflügel der Palast-Brücke fast 700 Tonnen wiegt.
Mit einem Gläschen Schampanskoje und russischem Konfekt stießen wir auf dieses beeindruckende Erlebnis an und fuhren anschließend entlang weiterer geöffneter Brücken müde zwar, dafür sehr zufrieden, zurück zu unserem Hotel.

3.Tag, 01.06.2018, Vormittag – Peterhof

Nach einer kurzen Nacht holte uns um 09.30 Uhr Michail, unser Busfahrer, am Hotel ab und brachte uns zur Anlegestelle der "Raketa". 
Mit diesem Schnellboot erreichten wir in nur 35 Minuten den berühmten Peterhof am finnischen Meerbusen. Genau zur rechten Zeit um pünktlich 11.00 Uhr live den musikalischen Beginn der Wasserspiele an der großen Kaskade zu erleben.
Insgesamt besaß die Zarenfamilie fünf Sommerresidenzen in einem Umkreis von 30 Kilometern entfernt von St. Petersburg. Peterhof ist davon die Größte.
1704 ließ Peter der Große hier auf einer Fläche von 300 Hektar einen ganzen Komplex aus Schlössern und Palästen bauen, umgeben von riesigen Parkanlagen mit zauberhaften Fontänen, Wasserspielen und Brunnen. Diese verbinden das große Palais mit der Ostsee und dem Schloss "Mon Plaisir"- dem Lieblingschloß von Peter dem Großen.
Also ein Grund es sich gleich einmal etwas näher anzuschauen.
Noch beeindruckt von den edlen Kunst- und Gebrauchsgegenständen gönnten wir uns im Anschluss bei Kaiserwetter - ja so ist das, wenn Engel reisen... - einen Spaziergang durch den Park. Wir bestaunten das Spiel der Fontänen und Brunnen mit goldenen Figuren sowie Verzierungen und konnten kleine feuchte Überraschungen bei den Spaß-Spielen sehen.
Übrigens - das Wasser deF 144 Fontänen stammt nicht, wie man annehmen könnte, aus dem finnischen Meerbusen, sondern aus unterirdischen Quellen. Es gelangt von nahegelegenen Erhebungen ohne Pumpen oder anderen technischen Hilfsmitteln nur auf Grund des Höhenunterschiedes über einen Kanal in den Peterhof.
Der Bummel durch den wunderschönen Park hatte allen so viel Appetit gemacht, um sich zur Mittagsstunde im Restaurant "Alex House" an einem 4 Gänge Menü zu laben.

Nachmittag – Puschkin

Nach der Mittagspause wartete bereits Michail auf dem Parkplatz am Peterhof, um uns ins 30 Kilometer entfernte Puschkin zu bringen.
Schnell noch mit einem Wodka "Zarskaja" angestoßen - schließlich fuhren wir ja jetzt nach Zarskaja Selo (älteste Sommerresidenz des Zaren) - dem Katharinenpalast mit seinem legendären Bernsteinzimmer und los ging es.
Angekommen betraten wir den Eingang entlang  der 300 Meter langgestreckten, blau-weiß und goldenen Fassade und mit Überschuhen zum Schutz des Parkettes huschten wir durch die kunstvolle und reiche Architektur des Palastes. Auge und Verstand waren schlicht überfordert angesichts der Hülle und Pracht, die wir erleben durften.
Jedes Zimmer war einem anderen Thema gewidmet und eins übertraf das andere.
Gespannt waren alle auf das berühmte Bernsteinzimmer.
Dieses Zimmer schenkte 1716 Friedrich Wilhelm der I. dem russischen Zaren und erhielt dafür 45 große russische Elitesoldaten. Erst Katharina die Große ließ es hier in den Palast einbauen.
Während des 2. Weltkrieges wurde das Zimmer in das Königsberger Schloss gebracht und seitdem ranken sich viele Legenden über seinen gegenwärtigen Verbleib.
An Hand von Schwarz-Weiß-Fotos wurden die unterschiedlichen Nuancen des "Goldes der Ostsee" erfasst, um ein nahezu exaktes Duplikat dieses Kunstwerkes zu schaffen.
In dem eigentlich kleinem Raum sind 60 Tonnen Bernstein verarbeitet.
Es ist ein besonderer Anblick und jeder, der es selbst gesehen hat, kann sich dazu seine eigene Meinung bilden.
Zurückgekehrt nach St. Petersburg setzte dann um 20.00 Uhr der Besuch des Ballettes "Schwanensee"  im ältesten Theater Russlands - dem Alexandrinski-Theater den I-Punkt auf diesen wunderschönen Tag.
Kunstgenuss per exellence... 

4.Tag, 02.06.2018 – Eremitage und Metro fahren

Heute konnten wir eine Stunde länger schlafen, um das beeindruckende Zusammenspiel von architektonischer Schönheit und Weitläufigkeit des größten Museums in Europa -der Eremitage- in vollen Zügen genießen zu können.
Am Eingang erstreckt sich der große Palastplatz mit der 47,5 Meter hohen Alexandersäule, dem höchsten Monument seiner Art auf der Welt.
In verschiedenen Räumen, der kleinen Eremitage, über die große Eremitage und das Winterschloss erhielten wir geballte Kunst, von Anna bestens beschrieben. Beeindruckt waren wir nicht nur von der architektonischen Pracht, sondern auch von der Liebe zum Detail - wie dem Parkettboden. Er besteht aus 16 verschiedenen Holzarten und ist in jedem Zimmer unterschiedlich gestaltet. Insgesamt beherbergt die Eremitage fast drei Millionen Exponate oder anders ausgedrückt:
Wenn man vor jedem Exponat nur 30 Sekunden verweilt, dann hat man nach 9 Jahren alle gesehen.
Eine stolze Sammlung in einer stolzen Stadt...
Eines darf bei einem Besuch in St. Petersburg auf keinem Fall fehlen = Metro fahren.
Die Stadt hat die tiefsten Metrostationen in Russland.
Deshalb liefen wir nach den umfangreichen Kunsterlebnissen zur Station "Admiralitätskaja", welche sich einerseits in unmittelbarer Nähe des Schlossplatzes befindet und anderseits mit über 100 Meter Tiefe gleichzeitig die tiefste Station der Stadt ist. 
Jetzt hieß es: Bitte einen Jeton kaufen, die  lange Rolltreppe hinunterfahren, einsteigen und losfahren, solange man möchte...
Die schönsten und ältesten Metrostationen sind auf der roten Linie zu finden. Jede Station gleicht hier einem kleinen Palast und läd zum Besichtigen ein. Wir testeten einige der Stationen und kürten die Station "Artowo" zur schönsten Station. Sie muss man einfach gesehen haben...
Metro fahren, macht auch hungrig und unser Abschiedsessen erwartete uns.
In dem bezauberndem Ambiente des Restaurantes "Sadko" wurde uns ein Galadinner der besonderen Art russischer Küche kreiert. Dazu begeisterten uns die "singenden Kellner" in traditioneller Tracht mit bekannten russischen Volksweisen.
Nun hatte er uns eingeholt - der Schatten des Abschiedes.
Damit er uns nicht zu schwer fiel, vollzogen wir ihn in Etappen. Doch bereits in Etappe eins mussten wir uns von Zweien verabschieden, die eigentlich schon ein Teil unserer Gruppe geworden waren - von Michail, unserem Busfahrer, welcher uns so sicher und immer mit einem Lächeln durch den sehr starken Verkehr chauffierte sowie Anna, unserer Reiseleiterin, welche auf jede unsere Fragen eine Antwort wusste und uns mit ihrer Stadt so umfassend vertraut gemacht hatte.


5.Tag, 03.06.2018 - Heimreise

Heute hieß es nun leider -zumindest auf dieser Reise- entgültig Abschied zu nehmen von St. Petersburg, welches uns neben den den vielen phantastischen Sehenswürdigkeiten auch die ganze Zeit unseres Besuches mit ebenso herrlichem Wetter verwöhnte.
Wie schnell doch die Zeit verfliegt.
Apropos fliegen. Glücklicherweise ging unserer Flieger erst am frühen Abend, so dass jeder sich auf seine individuelle Art von der Stadt an der Newa verabschieden konnte.
Zunächst ließen wir in Ruhe uns noch einmal das ausgezeichnete Frühstück des Hotels schmecken.
Im Anschluss besichtigte ein Teil der Reisegruppe das Russische Museum, andere unternahmen noch eine kleine Bootsfahrt auf der "Fontanka" oder absolvierten letzte Einkäufe in Form " typisch russischer flüssiger Souvenirs" oder...
Und um 15:00 Uhr startete unsere letzte Busfahrt zum Flughafen Pulkowo. Dort angekommen, gaben wir unser Gepäck auf, da wir bereits durch unsere Reisebegleitung online eingecheckt waren. Wir lächelten ein letztes Mal freundlich zu den Damen der Passkontrolle -erstaunlich wieder ohne lange Warteschlangen- und stiegen in das Flugzeug zurück via Frankfurt zu unseren heimatlichen Flughäfen. Hier warteten bereits die Transferfahrzeuge, um alle Gäste so schnell wie möglich nach Hause zu bringen.
Erlebnissreiche Tage mit zahlreichen wunderschönen Erinnerungen im Kopf gingen viel zu schnell zu Ende...
Liebe Reisegäste, für die Zukunft wünsche ich Ihnen das Allerbeste. Bitte bleiben Sie gesund, damit Sie noch viele solcher schönen Reisen machen können.
PS: Am Besten natürlich mit Eberhardt Travel
Ihr/ eurer Joachim

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Kommentare zum Reisebericht

Ein Reisebericht.....einfach schön, so wie die ganze Reise war.
Jeder Satz bringt die Erinnerung zurück und hilft uns kein einziges
Detail zu vergessen. Man möchte jeden Tag erneut lesen und hat das
Gefühl, man ist noch vor Ort.

Vielen Dank Joachim!

Gabriele und Robert Eichler
11.06.2018

Liebe Gabriele , Lieber Robert, komme erst jetzt dazu, euch zu antworten. Es freut mich sehr, dass euch unsere Reise und auch meine Zeilen so gefallen haben und das schönste Dankeschön, was man erhalten kann.
Bleibt bitte gesund und auf bald - Joachim

Joachim Trutz 19.06.2018