Reisebericht: Städtereise nach St. Petersburg in einer kleinen Gruppe

12.06. – 16.06.2019, 5 Tage exklusive Städtereise nach St. Petersburg inklusive Flug und mit maximal 16 Teilnehmern – Übernachtung im 4–Sterne–Hotel Rossi – individuelle Entdeckungen und viel Freizeit


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
12.06. - 16.06.2019, 5 Tage exklusive Städtereise in kleiner Gruppe
Eine Reise nach Sankt Petersburg. Was erwartet uns -- eine Metropole an der weiten Mündung der Newa, das Fenster Russlands nach Europa, die ehemalige Hauptstadt des Zarenreiches an der Ostsee, berühmte Weiße Nächte, Brücken, Flüsse und Kanäle, das Venedig des Nordens, Paläste, Residenzen und Menschen, die uns warmherzig als Gäste empfangen.
Ein Reisebericht von
Prof. Dr. Magda-Viola Hanke

1. Tag, Mittwoch 12.06.2019: Anreise nach St. Petersburg

Am frühen Morgen fliegen wir von Dresden nach Frankfurt/Main. Hier treffen wir auf weitere Gäste unserer kleinen Reisegruppe von 12 Personen. Einige kommen aus dem Raum Frankfurt und andere mit einem Zubringerflug aus Berlin. Nach kurzem Aufenthalt geht es weiter mit einem Lufthansa-Flug direkt nach St. Petersburg. Die Einreise nach Russland gestaltet sich recht komplikationslos. Nur den „weißen Zettel" nicht verlieren, heißt es immer wieder. Die Uhr eine Stunde vorstellen und schon bald werden wir herzlich von unserer örtlichen Reiseleiterin Vera begrüßt. Der Bus bringt uns dann zu unserem Hotel „Indigo" auf der Tschaikowski-Straße. Es ist ein exklusives Hotel und man würde von der Straßenseite aus das recht moderne Innenleben des Hotels nicht erwarten. Architektonisch sehr einfallsreich gestaltet wurden vier ehemalige Petersburger Wohnhäuser zusammengefasst, so dass der mit Glas überdachte Innenhof als Restaurant und Frühstücksraum genutzt werden kann. So sieht modernes Bauen aus, viel Glas, Licht und geschmackvolles Ambiente. Auf dem Dach des Hotels gibt es eine mit Glas überdachte Terrasse, von der man einen weiten Blick auf die Stadt hat. Wir sind begeistert, zumal das Hotel auch einen SPA-Bereich bietet mit Massage, Schwimmbad und Sauna. Der eine oder andere würde gern wieder hierherkommen.
Nach einer kurzen Erholungspause erkunden wir den Weg zur Stadt. Es geht zu Fuß entlang der Tschaikowski-Straße geradewegs bis zum Sommergarten, dann entlang des Flüsschens Fontanka, an der Moika lang, vorbei am Marsfeld und bis zur Christi-Auferstehungskirche, der Kirche „Auf dem Blute", heute ein Museum. Dann durch das Kunstviertel, vorbei am Michailowski-Theater und dem Russischen Museum zum Newski-Prospekt. Hier kann man sich gut orientieren, z. B. am Singer-Haus und der Kazaner Kathedrale. Wir werfen nur kurze Blicke zum Newski-Prospekt, die nächsten Tage haben wir mehr Zeit. Diesmal müssen wir uns beeilen, denn das Abendessen wartet alsbald. Also zurück, vorbei am Faberge-Museum und dann zum Hotel. Es sind so viele Menschen unterwegs. Schon bald finden wir es heraus. Es ist Feiertag, Tag der Verfassung, Russland-Tag. Man feiert. Das Abendessen können wir dann im Hotelrestaurant genießen. Es ist umwerfend. Eine wunderbare Atmosphäre und schöpferische Kreation auf dem Teller. Ein entspannter Abend, den man gern noch auf der Dachterrasse ausklingen lassen kann.

2.Tag, Donnerstag 13.06.2019: Besichtigung der Stadt

Heute steht die Stadtbesichtigung auf dem Programm, per Bus und später per Fuß. Anton unser Busfahrer gibt sich redlich Mühe, den Bus durch das Gedränge der überfüllten Stadt zu lenken. Wir fahren zunächst den Newski-Prospekt entlang, dann über den Fluss, betrachten die Silhouette der Stadt vom anderen Newa-Ufer aus und halten dann an der Spitze der Wassili-Insel, Strelka genannt. Von hier aus hat man einen wunderschönen Blick auf das Winterpalais. Die einheitlich hohen Prachtbauten in ihrer gleichmäßigen Architektur entlang des Kais mit den pastellfarbenen Verzierungen und Giebeln, die horizontalen Linien des Ufers und die weite Wasserfläche erinnern an ein Bühnenbild. Auf der Petrograder Seite scheint die Haseninsel auf der Wasserfläche zu schwimmen, sichtbar durch die Türme der Peter-Paul-Festung und einst Keimzelle der Stadt. Unser nächster Stopp wird genau dort sein. Wir besuchen die Peter-Paul-Kathedrale, die Grablege der Zarenfamilie. Es ist schwierig, der Abfolge an Zaren aus der Romanow-Dynastie zu folgen, aber Vera tut ihr Bestes, damit wir verstehen, welche Ereignisse der russischen Vergangenheit mit den einzelnen Zaren verbunden sind. Und die familiären Verbindungen mit den deutschen Adelsgeschlechtern sind auch interessant. Die Gräber der beiden großen Zaren, Peter I. und Katharina II., sind ganz vorn zu finden. Hinten stehen wir vor der Grabkapelle der 1918 in Jekaterinburg erschossenen Zarenfamilie von Nikolaus II. Nach unserem Rundgang wartet in einer kleinen Kapelle noch ein besonderes Highlight - vier kräftige Russen bieten uns eine kleine Kostprobe ihres Könnens und singen ein Kirchenlied. Welch tiefe Stimmen!
Unsere Besichtigungstour geht weiter und wir verabschieden den Bus am Isaaksplatz. Es ist Mittag. Vera führt uns in ein kleines Szenerestaurant in einem Hinterhof unter freiem Himmel. Es ist so, als wäre man in Dresden-Neustadt oder in Berlin. Junge Leute, alternatives Leben, moderne Musik - da hat die Jugend schon lange aus dem Fenster nach Europa gesehen. Nach dem Mittag gehen wir zur Isaakskathedrale und bewundern die 101m hohe Kathedrale mit ihren Superlativen des Sakralbaus - 12000 Menschen haben hier Platz, 10762 Pfähle wurden in den Sumpfboden gerammt, um den Bau zu errichten, und für das Vergolden der viertgrößten Kuppel der Welt wurden 400kg Gold verbraucht. Es wären noch sehr viele Besonderheiten dieses Kirchenbaues zu nennen, aber lassen wir die Fakten, sehen wir uns einfach in aller Ruhe um. Weiter geht unser Spaziergang zum Newski-Prospekt, dann zur Christi-Auferstehungskirche mit Innenbesichtigung, zum Singer-Haus und zum Jelissejew-Feinkostladen. Da waren wir gestern schon, aber es ist immer wieder schön, die Sehenswürdigkeiten unter einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Wir sind pflastermüde. So trennt sich unsere Gruppe. Einige erkunden selbst die Stadt, andere besuchen ein Café in einem Hinterhof und fahren mit dem Bus zum Hotel. Schließlich müssen wir fit für abends sein, denn 5 Minuten vor Mitternacht holt uns der Bus ab.
Heute ist die Nachttour auf dem Programm und wir wollen das Öffnen der Brücken erleben. Am schönsten ist es an der Schlossbrücke. Langsam gehen die Brückenflügel hoch und die kleinen Ausflugsdampfer, die schon lange in einer Reihe warten, fahren schnell hindurch. Später dann kommen die Handelsschiffe aus der Ostsee und folgen dem Lauf der Newa bis zum Ladoga-See. Es ist ein ergreifendes Erlebnis und irgendwie auch feierlich, Musik spielt und kleine Lichter beleuchten die Brücken, den Kai und die Schiffe. Eigentlich wollten wir so gern die Weißen Nächte erleben, aber der Wettergott war dann doch mit uns nicht so gnädig, Wolken verhangen der Himmel, ein Gewitter im Anzug, eisiger Wind von der Ostsee. Wir sind trotzdem zufrieden, dieses Erlebnis gehabt zu haben. Erst weit nach Mitternacht sind wir wieder im Hotel und die Nacht wird heute kurz.

3. Tag, Freitag 14.06.2019: Besuch der Eremitage und Bootsfahrt

Nach kurzer Nacht heute in die Eremitage zur Besichtigung. Wir stehen zunächst eine ganze Weile am Vormittag in der Reihe der Besuchergruppen und haben eine kleine Vorstellung, welcher Andrang an Touristen innen vorherrschen wird. Aber dann geht es hinein, die pompöse Jordan-Treppe hinauf und der Mund bleibt offen, ob der prunkvollen Ausführungen mit Spiegel, Marmor und Dekorationen. Bevor wir jedoch die Kunstschätze von Weltrang zu Gesicht bekommen, flanieren wir durch den Winterpalast, die Hauptresidenz der Zaren und genießen die historische Aura, die Säle und Gemächer und die prächtigen Exponate. Wir bestaunen den festlichen Wappensaal, die imposante Militärgalerie von 1812, den Zarenthron im Georgssaal und die frisch restaurierte Palastkirche. Wir betrachten in der kleinen Eremitage die kunstvolle Uhr mit dem mechanischen Pfau, die hängenden Gärten von Katherina II., und gehen an den 225 Gemälden entlang, die Katharina II. für ihre private Galerie erwarb - für sich und die Mäuse. So entstand die Keimzelle der heutigen Eremitage, bestehend aus fünf Gebäuden. Anschließend führt uns Vera noch in der Alten Eremitage zu Bildern von besonderem Interesse in den entsprechenden Abteilungen, die kunsthistorisch geordnet sind. Wir sind nach mehr als zwei Stunden voll von Wissen und Eindrücken. Eine Pause im Café der Eremitage bringt wenigstens ein bisschen Erholung.
Der Nachmittag steht für eine fast schon private Bootstour auf der Fontanka, Newa, Moika und den Kanälen zur Verfügung. Vera hat uns ein kleines Boot organisiert und so können wir eine Stunde lang vom Wasser aus die Paläste, Gärten, Brücken und Inseln in Ruhe betrachten. Ein anderer Blickwinkel tut sich auf.
Abends dann die besondere Freude auf den Ballettabend. Der Bus holt uns um 19 Uhr ab. Wir fahren in das Eremitage-Theater und erwarten das Ballett „Schwanensee", den Klassiker. Das Theater wurde als Hoftheater unter Katharina II. angelegt und hat nur etwa 250 Zuschauerplätze. Der Abend entspricht nicht ganz unseren Vorstellungen und Katharina II. hätte sich wohl auch verärgert gezeigt.

4. Tag, Samstag 15.06.2019: Ausflug nach Peterhof und nach Zarskoje Selo (Puschkin)

Heute erwartet uns wiederum ein sehr umfangreiches Besichtigungsprogramm. Am Vormittag fahren wir zunächst mit dem Tragflächenboot „Raketa" zum Peterhof, dem russischen Versailles. Peter I. ließ das Schloss mit seinem riesigen Park als Lustschloss und Sommerresidenz errichten. Nach einer 30-minütigen Fahrt durch den Nebel erreichen wir die Anlegestelle und besuchen zunächst im Unteren Park einen kleinen Palast am Ufer des Finnischen Meerbusens - das Schlösschen Monplaisir. Es ist das erste Gebäude, das Peter I. hier errichten ließ. Wir können die Räumlichkeiten betrachten und sehen, wo der Zar schlief, zu Mittag aß und die Toilette benutzte. Danach spazieren wir durch den Park und treffen alsbald auf die größte und schönste Sehenswürdigkeit - die Große Kaskade mit 138 Wasserstrahlern, eine Komposition aus Wasser, Marmor, Gold und Tuffstein. Sie reicht über einen Stichkanal vom Schlossvorplatz bis hinab zur Ostsee. Zentrales Element ist die Samson-Fontäne, wo Samson den Löwen niederringt. Einen wunderschönen Anblick hat man, wenn man gerade vor dem Schloss steht und auf die Ostsee blickt. Doch wir können nicht verweilen und flanieren durch den Oberen Park hinaus aus diesem Areal, das man einen ganzen Tag lang entdecken könnte. Uns erwartet ein russisches Mittagessen im Restaurant Alex Haus, ein kleines traditionelles Restaurant, lieblich und schön, das Essen auch.
Am Nachmittag dann eine dreiviertel Stunde Busfahrt nach Zarskoje Selo, das Zarendorf, oder auch Puschkin genannt, etwas außerhalb der Stadt. Hier wollen wir das Bernsteinzimmer sehen und natürlich den Katharinenpalast, benannt nach Katharina I., der Ehefrau von Peter I. Es geht die üppig mit Stuck verzierte Paradetreppe hinauf und dann der Blick in die Säle, die sich in einer Zimmerflucht aneinanderreihen. Diese Pracht ist atemberaubend, Fenster öffnen sich nach beiden Seiten des Parks, große Spiegel, die das Licht reflektieren, vergoldete barocke Dekorationen an den Wänden und Säulen. Und dann das Bernsteinkabinett, wieder eine deutsch-russische Geschichte, und sein Verbleib in den Wirren des II. Weltkrieges ist noch immer ein offenes Rätsel. Es ist inzwischen neu erstanden und eine wahre Wunderleistung der Handwerkskunst. Unser Ausflug findet seinen Abschluss in einem kleinen Rundgang durch den Park, der wegen seiner wunderschönen Gartengestaltung ebenfalls sehenswert ist. Voller Eindrücke kehren wir am späten Nachmittag zurück nach St. Petersburg.
Unser Abend klingt aus mit einem gemeinsamen Essen im Restaurant Sadko. Hier geht es ganz russisch zu, von der Dekoration über die Speisen bis zum „Kulturprogramm". Schade, dass nach drei Liedern schon Schluss war. Einen Wodka noch - und „do swidanija", es war schön hier.

5. Tag, Sonntag 16.06.2019: Heimreise

Den Vormittag lassen wir ganz individuell beginnen, in aller Ruhe die Eindrücke verwertend, noch einmal in die quirlige Stadt, einmal in einem Park hinsetzen und die Menschen beobachten, am Fluss entlanglaufen und das Faberge-Museum besuchen oder den Supermarkt nach Mitbringsel durchstöbern. Nach dem Mittag werden wir dann abgeholt und wir verabschieden uns von unserer Reiseleiterin Vera, die uns ihre Stadt nähergebracht hat, vom Busfahrer, der uns sicher auf dem Weg begleitet hat, von diesem wunderschönen Hotel und von dieser beeindruckenden Stadt. Auf geht es mit Lufthansa nach Frankfurt und dort trennen sich unsere Wege wieder. Jeder nimmt ein anderes Stück dieser Reise mit nach Hause.
Liebe Reisegäste,
wir haben gemeinsam eine kurze, aber intensive Reise nach St. Petersburg unternommen. Wir haben ein ganz kleines Stück Russland kennengelernt. Wir haben durch das Fenster gesehen, das sich seit 1703 nach Europa öffnet und durch das Kultur, Politik und Menschen in beiden Richtungen gegangen sind. Wir haben einiges erfahren zu Russlands Vergangenheit, über die Verbindungen zwischen unseren Ländern und wir haben ein wenig in die russische Seele schauen dürfen.
Ich hoffe, Sie sind alle gut zu Hause angekommen und konnten diese Erlebnisse in ihrem Herzen mitnehmen. Ihnen wünsche ich alles Gute, vor allem Gesundheit und noch viele Reiseerlebnisse. Ich möchte mich bei Ihnen herzlichst für diese kurze gemeinsame Lebenszeit bedanken. Vielleicht sehen wir uns mal wieder, es würde mich freuen.
Ihre Reisebegleitung
Viola Hanke

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht

was war am Ballet negativ ?. Meine Frau möchte sich auch die Balletvorführung ansehen

Heinz Bertinetti
30.06.2021

Sehr geehrter Herr Bertinetti,
vielen Dank für Ihren Kommentar und das damit verbundene Interesse an unserer exklusiven Städtereise nach St. Petersburg in kleiner Reisegruppe.
In der Hauptsaison werden in St. Petersburg fast täglich Ballettvorstellungen aufgeführt. Wir prüfen vorab, welches St. Petersburger Theater das Ballett "Schwanensee" für den angedachten Tag auf dem Spielplan stehen hat. Sicherlich werden ein Großteil der Ballettveranstaltungen im Sommer für Touristen aufgeführt und die eingesetzten Tänzer gehören meist zur zweiten Riege des jeweiligen Theaters. Trotz allem sind die russischen Tänzer erstklassig ausgebildet und es erwartet Sie ein schöner Abend mit einem klassischen Bühnenbild, wunderschönen Kostümen und weltberühmten Melodien. Aus diesem Grund würde ich Ihrer Frau auf keinen Fall von diesem Ballettbesuch abraten. Gerne können Sie sich bei weiteren Fragen zu dieser Reise persönlich an mich wenden.

Anna Jeske, Produktmangerin Russland Eberhardt TRAVEL GmbH 01.07.2021