Reisebericht: Moskau und Naturwunder Baikalsee

27.07. – 10.08.2011, 11 Tage Russland: Hauptstadt & Sibirien mit Moskau – Baikalbahn – Irkutsk – Listwjanka – Insel Olchon & Ogoj im Baikalsee – Ust Orda


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Reisebericht

Wir waren eine kleine familiäre Gruppe und kannten uns durch einen der Reise vorausgegangenen Informationsabend.
 
1.Tag - 27.07.2011

Voller Erwartungen treffe ich alle 10 Gäste am Informationsschalter des Berliner Flughafens in Schönefeld. Alle Zubringerfahrzeuge sind pünktlich, und bevor es auf große Reise von Berlin über Moskau nach Ulan Batoor geht, stärken wir uns bei einem kleinen Imbiss im Restaurant "Arabica".
Schon jetzt gibt es eine kleine Änderung im Programmablauf, die wir im Nachhinein als weise Entscheidung zu schätzen wußten. Anstelle einer Zugfahrt über die mongolisch-russische Grenze in einem 4-Bett-Abteil und stundenlanger Grenzformalitäten werden wir eine zusätzliche Nacht in Ulan Bator verbringen.
Irgendwann einmal ist auch der längste Flug zu Ende und wir landen planmäßig und pünktlich in der Hauptstadt der Mongolei. Es ist inzwischen Donnerstag, der 28.07.2011  in einem für uns noch unbekannten Land.    
 
2.Tag - 28.07.2011

Unsere Reiseleiterin erwartete uns am Flughafen und brachte uns zum Hotel "Bayangol" mitten im Stadtzentrum gelegen, so dass wir viele Besichtigungen auch zu Fuss zurücklegen können.
 
Wir treffen uns an der Rezeption zum  ersten Orientierungsrundgang. Geldtausch geht problemlos vonstatten und wir haben auch Gelegenheit, Postkarten und Briefmarken zu kaufen. Alle Sehenswürdigkeiten am Sukhbaatar Platz können bei einem Spaziergang bestaunt werden. Beim Mittagessen erfolgte eine kleine Vorstellungsrunde und wir stellen fest, zumindest die Biertrinker unter uns, dass das mongolische Bier schmeckt... 
 
Nach dem Essen fahren wir zum Kloster Tschojdshijn-Lama. Es ist kein aktives Kloster, aber dennoch eröffnet sich für uns eine völlig andere Welt mit Buddhas, Gebetsmühlen und fremdartigen Gerüchen.
Der Nachmittag liegt noch vor uns und so schlägt unsere Reiseleiterin vor, eine Kashmirfabrik zu besuchen, zumindest eine große Verkaufshalle für Kashmirartikel, die alle auch ihren Preis haben. Noch bleibt Zeit bis zum Abendessen und so fahren wir zum Zaisandenkmal auf einen Hügel gelegen in Erinnerung an den 50.Jahrestag des Sieges über Deutschland und zum Gedenken an die mongolischen und sowjetischen Gefallenen. Es ist ein etwas längerer Anstieg über eine etwas steile Treppe, doch es lohnt sich und man hat einen phantastischen Blick über die Stadt.
 
3.Tag - 29.07.2011

Ein Tag, auf den sich alle besonders freuen: ein Ausflug in die unendliche Weite der Hadan-Hoshuu-Steppe. Natur pur, grüne Hügel, Pferde  und Kamele gehören zum Landschaftsbild.
Wir alle sind fasziniert und fotografieren, auch mit den Augen und speichern es ganz tief in unserem Gedächtnis. Unterwegs machen wir noch einen Halt an der Genghis Khan Staue, einem riesigen Denkmal mitten in der Landschaft. Die verbleibende Zeit bis zum Picknick in der Steppe nutzen wir für eine kleine Wanderung und dann wird gespeist, ganz fürstlich und mit Liebe von den Gastgebern vorbereitet.
Auf der Rückfahrt haben wir die Möglichkeit, eine Nomadenfamilie zu besuchen und man heisst uns willkommen in einer landestypischen Jurte und Stutenmilch, die bekanntlich viel Kraft verleihen soll.
Für alle ein unvergessliches Erlebnis. 
 
4.Tag - 30.07.2011

Heute steht ein Besuch des Klosters Gandan auf dem Programm. Es ist ein aktives Kloster mit vielen Gläubigen und Mönchen im Gebet und  auffallend vielen Tauben auf dem Klostergelände, die auch noch gefüttert werden. Für uns ein ganz ungewöhnlicher Anblick und ein Vergleich zu Hitchcocks Film "Die Vögel" liegt durchaus nahe, wenn die Täubchen über die Köpfe hinweg fliegen.
Leider kann die Bibliothek nicht besichtigt werden, dafür aber die 20 Tonnen schwere Mejid-Janraiseg-Staue (Photoerlaubnis erforderlich). 
Am Nachmittag besichtigen wir den Winterpalast von Bogd Khan, es ist ein Museumskomplex bestehend aus einem einstöckigen Holzhaus im russischen Stil und sieben Tempeln sowie einem Triumphbogen.
Unser Aufenthalt in der Mongolei neigt sich dem Ende und als schönen Abschluß durften noch eine Vorstellung mit mongolischer Folklore, Musik und Akrobatik erleben.
 
5.Tag - 31.07.2011

Ein zeitiger Aufbruch, denn eine lange Wegstrecke liegt vor uns, es geht über die mongolische Grenze nach Russland. Ulan Ude ist unser Ziel. Die mongolische Grenzabfertigung war zügig, nur leider auf russischer Seite etwas schleppend. Letztendlich hatten wir nach zwei Stunden alle Hürden der Grenzkontrolle  genommen und trafen am frühen Abend im Hotel "Buryatia" auf unsere Reiseleiterin Vera. 
 
6.Tag - 01.08.2011
Sie zeigt uns auf einem Rundgang die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Besonders beeindruckend ist das Gebäude der burjatischen Nationaloper, aber auch der übergroße Kopf Lenins gehörte zu einem gefragten Photoobjekt in der Gruppe. Das ethnografische Museum liegt etwas außerhalb der Stadt Ulan Ude. Trotz des Schließtages an einem Montag konnten wir das Außengelände besichtigen und einen Eindruck von der Architektur und der Lebensweise der Menschen damals bekommen.
Gestärkt nach dem Mittagessen machten wir uns auf den Weg nach Tarbagatai, um den Altgläubigen einen Besuch abzustatten. Wir verbrachten dort einen wunderschönen Nachmittag und konnten Herzlichkeit und gelebte Gastfreundschaft hautnah erleben. Mit Gesängen, einem landestypischen Essen, wobei der Wodka natürlich nicht fehlen durfte, und verschiedenen Darbietungen bis hin zur Darstellung von traditionellen Hochzeitsbräuchen war alles sehr kurzweilig und die Zeit bis zur Rückfahrt in's Hotel verging wie im Fluge.
 
 
7.Tag - 02.08.2011
Heute heißt es Abschied nehmen von Ulan Ude und Weiterfahrt in Richtung Baikalsee, eines der Höhepunkte unserer Reise. Lohnenswert auf dem Weg dorthin ist auch die Besichtigung des
Klosters in Ivolginsk. Sehr ausführlich berichtete Vera über das Leben der Mönche, ihren Glauben und ihre Riten, über den Buddhismus im allgemeinen.
Über das Mittagessen an diesem Tag mussten wir uns keine Gedanken machen, denn wir waren bei einer burjatischen Familie zum Essen eingeladen. Die Gastgeberin erzählte mit viel Herz und Charme über ihr Leben und ihre Familie und wer wollte durfte am Ende, natürlich nur probeweise, ein traditionelles burjatisches Gewand anlegen.
Dann ging es weiter nach Gremjachinsk, unmittelbar am Baikalsee gelegen. Zum Abendessen gab es den traditionellen Omul-Fisch,  frisch gegrillt  und absolut schmackhaft.
Und dann als krönender Abschluß eine zweistündige Bootsfahrt auf dem Baikalsee mit Sonnenuntergangsstimmung. Die ganz Mutigen unter uns haben dann auch einen Schluck Baikalwasser probiert, ganz ohne weitere gesundheitliche Folgeschäden wohlgemerkt. 
 
8.Tag - 03.08.2011
Wir verlassen Gremjachinsk und begeben uns nach Maksimicha. Unterwegs bot sich an, einen Stop an den heißen Quellen zu machen. Hier ließen wir die Seele baumeln bei schönstem Wetter und Sonnenschein.
Dann, in Maksimicha angekommen, das Hotel einen Steinwurf vom Baikalsee entfernt, lud  dieser förmlich zu einem Bade ein. Zähne zusammenbeißen und dann hinein in das kühle Nass. Für diejenigen, die es gewagt haben, ein unbeschreiblich schönes Erlebnis, das in Erinnerung bleiben wird.
 
9.Tag - 04.08.2011
Eine lange Fahrstrecke liegt vor uns, d.h. von Maksimicha geht es wieder nach Gremjachinsk und von dort aus nach Ulan-Ude. Nach einem gemeinsamen Mittagessen wird Reiseleiterin Vera uns verlassen und wir werden mit einem anderen Bus von Ulan Ude bis nach Irkutsk gebracht.
Stundenlang sind wir auf der Straße,fahren Kilometer über Kilometer, aber irgendwann  kurz vor Mitternacht ist unser Ziel  Irkutsk erreicht und wir können - geschafft vom Tag - unser Abendessen genießen.
 
10.Tag - 05.08.2011
Heute steht Talcy auf dem Programm, ein schönes Freilichtmuseum und diesmal können wir die Holzbauten von innen besichtigen.
Ein Schulzimmer, Vorratsräume, ein Kirchlein, Stallungen, alles ganz nostalgisch und mit viel Liebe zum Detail rekonstruiert. Anschließend geht es per Seilbahn hinauf zum Cerskovs-Felsen und wir werden mit einem schönen Blick auf den Baikalsee belohnt. Zurück in Listwjanka probieren wir
in  der Mittagspause Räucherfisch und Schaschlik, alles vom Feinsten und ganz lecker.Rund um den Baikalsee dreht sich alles im Limnografischen Museum, wo wir viel Wissenswertes über Flora und Fauna erfahren. 
 
11.Tag - 06.08.2011
Irkutsk eine moderne junge Stadt mit Flair, die wir während einer Stadtrundfahrt kennenlernen.
Im Stadtbild finden sich immer wieder kleine bunt bemalte Holzhäuser, die ganz typisch sind und der Stadt etwas Besonderes verleihen. Bis zu unserer Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn haben wir noch Zeit für einen  Bummel an der Uferpromenade  bevor wir an Bord gehen und uns mit den Gegebenheiten vertraut machen.
 
12.Tag - 07.08.2011
Wechselnde Landschaftsbilder ziehen an uns vorüber. Wir sind in Sibirien: bewaldete Berge, Felder, Birkenwäldchen, kleine Dörfer und unendlich weite Ebenen. An den Haltepunkten der Bahnhöfe stehen Händler und Bauern aus den umliegenden Ortschaften und bieten ihre Waren feil. Gemüse, Obst und Beeren, alles ganz frisch und appetitlich anzusehen. Es gibt Zeit für Gespräche und Tee aus dem Samowar und Zeit, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Spät war es, als wir Novosibirsk erreichten, immerhin haben wir drei Zeitzonen hinter uns gelassen.
 
13.Tag - 08.08.2011
Agademgorodok unweit der Stadt Novosibirsk  steht auf dem heutigen Programm. Es ist ein bedeutender Wissenschaftsstandort und viele Forscher und Forschungsinstitute haben dort ihren Sitz. Diesen Tag haben wir für  Museumsbesuche genutzt. Hier zu nennen das Eisenbahnmuseum mit zahlreichen historischen Lokomotiven und Wagons, die auch besichtigt werden können, das
Museum für Geologie und Mineralogie gibt Auskunft über die Artenvielfalt und bietet eine umfangreiche Sammlung wertvoller und einzigartiger Steine. Das Museum der Birkenrinde gibt Einblick in die Schnitzkunst und man ist erstaunt, was alles hergestellt werden kann.
Nicht zuletzt das Museum der Westsibirischen Eisenbahn, in dem man umfassende Informationen über die Geschichte dieser Eisenbahnstrecke erhält.
 
14.Tag - 09.08.2011
 Ungefähr 50 Kilometer von Novosibirsk entfernt liegt der Ort Kolywan mit einem Frauenkloster, in dem noch etwa 20 Nonnen arbeiten und leben. Eine sehr gepflegte Anlage, allerdings traten die  Nonnen die Fremden gegenüber eher reserviert in Erscheinung. Eine ganz andere Art von Herzlichkeit durften wir erfahren, als wir in das Häuschen eines älteren Ehepaares eingeladen wurden. Wir durften die Wohnräume sehen, den kleinen Garten, wo Kohl und Kartoffeln angebaut werden, Tomaten und Gurken im Gewächshaus prächtig wuchsen. Auch eine kleine Sauna gehörte zum Anwesen. Das Ehepaar fühlte sich hier glücklich und zufrieden und wäre um keinen Preis weggezogen.
Zurück in Novosibirsk besuchten wir den großen Zentralmarkt und erstanden noch kleine Souvenirs und Mitbringsel für uns und die Daheimgebliebenen.
Mit einem Konzert, welches der Musik des Mittelalters gewidmet war, klang der letzte Abend in Sibirien aus.
 
15.Tag - 10.08.2011
Es heißt Abschied nehmen. Am frühen Morgen verlassen wir Novosibirsk und treten die Heimreise nach Deutschland an. Nach erlebnisreichen 14 Tagen landen alle wieder wohlbehalten in Berlin-Schönefeld mit vielen Eindrücken und Erlebnissen im "Gepäck".

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