Reisebericht: Moskau und Naturwunder Baikalsee

08.08. – 18.08.2019, 11 Tage Russland: Hauptstadt & Sibirien mit Moskau – Baikalbahn – Irkutsk – Listwjanka – Insel Olchon & Ogoj im Baikalsee – Ust Orda


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8. 8. - 18. 8. 2019 mit Flieger, Zug, Schiffen und Bussen von der Hauptstadt Russlands über Irkutsk auf die Insel Olchom im Baikal zu den Bujarten
Ein Reisebericht von
Falk Rätzer
Falk Rätzer

1. Tag: 8. 8. 2019 Anreise nach Moskau


Bei herlichem Wetter, strahlenden Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen trifft sich der größte Teil der Reisegruppe auf dem alten Flughafen in Schönefeld in der Hoffnung, dass wir bestes Wetter über den gesamten Zeitraum der Reise haben und viel sehen und erleben werden.
  Weitere Gäste, die wir erst in Moskau auf dem Flughafen bzw. beim Abendessen im Hotel treffen, fliegen von Frankfurt, München und Hamburg.
Überpünktlich landen wir in Moskau und treffen die Gäste aus Frankfurt. Mit etwas Verspätung trifft unsere Moskauer Reiseleiterin Irina ein. Sie bleit auf dem Airport und wird die Reiseteilnehmer aus München und Hamburg empfangen, um diese dann ins Hotel zu bringen. 
Nach Begrüßung und kurzer Vorstellung fahren wir mit dem Bus in Richtung Hotel und erleben den ersten Moskauer Stau auf den Strassen. Wir sehen das Einkaufszentrum von Chimki, das Denkmal der Panzersperre und die nördlichen Moskauer Stadtteile mit Dynamo-Stadion, Neubauten und Einkaufszentren. Es geht vorbei am Weißrussischen Bahnhof, dem Hotel Peking, dem Außenministerium zum Hotel Azimut, nahe der Metrostation Smolenskaja. Wir haben ein komfortables Hotel mit herrlichem Blick auf Moskva City, das Regierungsgebäude und das Hotel Ukraina. Auf Wunsch einiger Gäste unternehmen wir noch nach dem leckeren Abendessen im Hotel einen kleinen Nachtausflug mit der Metro zum Roten Platz  und dem Arbat um das wunderschön illuminierte Moskau bei Nacht zu erleben. Leider musste unsere Tour wegen einsetzenden Regen verkürzt werden.

2. Tag: 9. 8. 2019 Moskau – Stadtrundfahrt


Nach dem Frühstück um 9.00 Uhr empfängt uns Irina zur großen Stadtrundfahrt. Leider ist für heute Regen angekündigt.  Wir fahren zunächst auf die Sperlingsberge, der höchsten Erhebung von Moskau. Leider ist der normalerweise herrliche Blick auf die Metropole Russlands durch leichten Regen und Dunst getrübt. Danach geht es vorbei am Denkmal für Peter I. zum Bolschoj Theater, wo wir unseren Bus verlassen. Zu Fuß geht es dann zum Roten Platz, eigentlich dem "Schönen Platz" der stets im Mittelpunkt historischer Ereignisse stand. Unsere Blicke streifen das Historische Museum, das wiederaufgebaute Auferstehungstor, die Kirche der Gottesmutter von Kazan, die 1931 von den Kommunisten abgerissen und 1995 wieder aufgebaut wurde. Leider sind die bekannten Sehenswürdigkeiten durch aufgebaute Tribünen und Bühnen für ein Ende August stattfindentes Millitärmusikfestival etwas verdeckt. Dennoch sehen wir, leider auch noch verregnet, die Basilius Kathedrale, das allen bekannte Lenin Mausoleum, den bekannten Spasskij-Turm mit Uhr und rotem Stern, und natürlich die Kremlmauer, an der zu Sowjetzeiten bekannte Persönlichkeiten bestattet wurden und gehen dann in das im Jugendstil erbaute ehrwürdige Kaufhaus GUM zum Geldtausch und Bestaunen der noblen Auslagen der Geschäfte. Danach laufen wir in Richtung Eingang zum Kreml. Punkt 12 Uhr sehen wir die Wachablösung an der ewigen Flamme am Grabe des unbekannten Soldaten. Im Besuchergedränge betreten wir das Herz Moskaus und Russlands, den Kreml. Bei trübem Wetter und leichtem Regen sehen wir alle Sehenswürdigkeiten, wie Mariä-Entschlafenen Kathedrale, Mariä-Verkündigungskathedrale, Sitz Putins, Wache, Erzengelkathedrale, Patriarchen Palast, Zwölf-Apostel-Palast, Kreml-Kongresspalst und natürlich die Zaren-Glocke, die nie erklang und die große Kanone, aus der nie geschossen wurde.
Die Busfahrt geht weiter zur Christi-Erlöser-Kirche, die wir besichtigen. Das Neujungfrauen-Kloster und der Besuch des Prominenten-Friedhofes sind unsere nächsten Stationen. In der barocken Mariä-Entschlafenenkirche können wir den herrlichen Gesang der Nonnen mit Begeisterung hören. Am Kloster und in den Gärten des Klosters werden momentan Restaurierungsarbeiten ausgeführt. So ist auch die  Kathedrale der Muttergottes von Smolensk leider eingerüstet.
Mit verschmitzten Bemerkungen und brillianten Erklärungen führt uns dann Irina über den Prominenten-Friedhof, ein Zeugnis zwei Jahrhundert russischer Geschichte und Kultur. Viele Gräber sind wahre Kunstwerke.
Die Fahrt wird fortgesetzt und es geht zum Arabat, einem Stadtviertel mit viel Geschichte, wo im Künstlerrestaurant das Abendessen für uns serviert wird. 
Unser Busfahrer drängt zur Eile, da der Weg zum Flughafen durch zahlreiche Staus, die sein Navi anzeigt, führt. Noch rechtzeitig erreichen wir den Airport, doch unser Nachtflug nach Irkutsk verspätet sich um mehr als drei Stunden.

3. Tag: 10. 8. 2019 Irkutsk

Mit Verspätung landen wir erst nach 11.30 Uhr in der Stadt an der Angara, dem Tor zum 70 km entfernten Baikal, Irkutsk, der Hauptstadt der russischen Oblast´ Irkutsk. Die Metropole Ostsibiriens liegt an der Transibierischen Eisenbahn, ist Universitätsstadt und hat ca. 600 000 Einwohner. In Abstimmung mit Galina, unserer russischen Reiseleiterin, die uns auch zum Baikal begleiten wird, ändern wir den Tagesplan. Es geht sofort zum Mittagessen. Danach steht das Dekabristenmuseum auf dem neuen Plan. Wir besichtigen das restaurierte Haus des Adelsrevolutionärs Sergeij Wolkonski, das als Gedenkstätte, die an den Aufstand der Adligen am 26. Dezember 1826 erinnert, gestaltet ist. Die Ausstellung enthält Gebrauchsgegenstände der Dekabristen, historische Möbel und Musikinstrumente. Es folgen Einchecken im Hotel, Erfrischen und für die verbleibende Zeit bis zum Abendessen eine kurze Stadtrundfahrt.
Der  erste Stopp ist an der bekannten Erlöserkirche. Zu Fuß geht es ans Ufer der Angara. Wir sehen weiter die Kathedrale zu Christierscheinen und die Polnische Kirche, die seit Sowjetzeiten ein Orgelkonzertsaal ist. Im mauretanischen Stil betrachten wir das Heimatmuseum. Wir sehen aber auch in einer Fußgänerzone die restaurierten Holzhäuser, die bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts durch Kaufläute errichtet wurden.
Das Kloster des Heiligen Wladimir stand bei kontinental schwülen sommerlichen Temperaturen ebenfalls auf der Tagesordnung.

4. Tag: 11. 8. 2019 Fahrt mit der Baikalbahn von Irkutsk nach Listwjanka


Nach Abgabe der Koffer, die mit einem Kleintransporter zum nächsten Hotel in Listwjanka gebracht werden erfolgte ein Bustransfer zum Irkutsker Bahnhof, einer Station der Transsibierischen Eisenbahn. Für uns waren Plätze in einem Wagen der ersen Klasse reserviert. Pünktlich um 7.43 Uhr war Zugabfahrt auf der neuen Strecke der Transsib, die wegen des Angara-Stausees in den 50 - er Jahren vergangenen JH gebaut werden mußte. Mit Elektrolok fuhren wir bis zur Station Sljudjanka. Mach kurzem Stop ging es dann mit Dieselantrieb in Richtung der alten Gleise Transsib, die in unmittelbarer Nähe des Baikalufers liegen. Aus dem Zug hatten wir herrliche Blicke auf das bujartische Meer. An den schönsten Stellen der alten Magistrale gab es kurze Stops für Fotos und kleine Wanderungen zur Erkundung der Umgebung. Pünktlich trafen wir um 17.00 Uhr in Port Baikal ein. Leider hatte das Wetter umgeschlagen und wir mußten im Regen und bei Wind mit einer kleinen, in die Jahre gekommenen Fähre zu unserem Hotel nach Listwjanka übersetzten. Trotz Tagesabschluß im Regen, ein gelungener, wunderschöner Tag, der noch durch ein gemeinsames Abendessen abgerundet wurde.

5. Tag: 12. 8. 2019 Listwjanka


Listwjanka ist einer der Hauptorte am Baikal. Die touristische Erschließung ist im vollen Gange. Neue Hotels sind im Bau.
Entsprechend unseres Reiseplanes fuhren wir sofort nach dem Frühstück mit dem Bus in das Freilichtmuseum der sibirischen Holzbaukunst nach Talzy. Dort erzählte uns Galina über Jurten, Schamanen, sibirische Schulen und die Aufgaben des Gouverneurs. Es wurde dank des herrlichen Sonnenscheines, auf den wir gewartet hatten, doch heiß. Leider war unsere Zeit etwas kurz bemessen, da  noch vor der Mittagspause das Baikalmuseum auf dem Plan stand und unser Fahrer noch einen Zwischenstopp an der Grenze Baikal-Angara eingeplant hatte, um die kleinen Schamanenfelsen zu sehen und natürlich zu fotografieren.
Nach dem schmackhaften und reichlichen Mittagessen folgte eine Fahrt mit einer Seilbahn auf einen Berg des Gebirgszuges, der den Baikal umgibt. Der Lohn, ein herrlicher Blick auf den See und die Berge. Bergab wollte der größte Teil der Gruppe laufen, was mit weiterer schöner Aussicht belohnt wurde.
Unser Bus wartete schon und wir fuhren zum Fischmarkt, einen typischen russischen Markt, auf dem neben Fisch und Lebensmitteln auch Souvenirs angeboten wurden. Noch viele Sehenswürdigkeiten hätten in Listwjanka angeschaut und noch mehr Fotos geschossen werden können. Doch die Zeit war einfach zu kurz.

6. Tag: 13. 8. 2019 Fahrt nach Olchon


Während des Frühstückes galt es dem Geburtstagskind der Gruppe zu seinem Ehrentag zu gratulieren, was mit großer Freude vom Jubilar angenommen wurde.
Sibirien ist gewaltig. Die Entfernungen sind riesig. Vor uns liegt am heutigen Tage eine Fahrt mit zwei Kleinbussen auf die  über 430 km entfernte Insel Olchon. Autobahnen gibt es in Russland wenig und in dieser Gegend überhaupt nicht. So fuhren wir über wellige Landstraßen zunächst in Richtung Irkutsk, dann komplett durch die Stadt um später nach Norden in Richtung Tundra zu gelangen. Einen Zwischenstopp gab es an einer schamanistischen Kultstätte, an der  Galina über bujartische Bräuche erzählte, die wir sofort mit einer von ihr spendierten Flasche Wodka praktizierten. Ein zweiter Halt war für Mittagessen vorgesehen. Die dritte Fahrtunterbrechung war bereits an der Fähre, mit der wir nach kurzer Wartezeit mit der Fähre auf die Insel übersetzten. Danach folgte der anspruchsvollste Teil des Transfers, die Fahrt auf unbefestigten Wegen. Später wurde diese Kleinbusfahrt nur noch als "Rüttelplatte" bezeichnet und bleibt sicher unvergessen. Gegen 17 Uhr erreichen wir endlich durchgeschüttelt und durstig unser Hotel. Dort gibt es nach dem Abendessen eine schöne Geburtstagsparty. Danke nochmals, Geburtstagskind.

7. Tag: 14. 9. 2019 Ausflug zum Kap Choboj


Herrlicher Sonnenschein und kontinentale Wärme. Nach dem Frühstück warten auf uns drei geländegängige Kleinbusse vomTyp UAZ Baujahr 2018, die seit über 60 Jahren in unverändertem Design gebaut werden. Auf geht es in Richtung Norden. Wir verlassen Chuschir und fahren zunächst in den Wald. Die Wege werden für die Fahrer "anspruchsvoller" und die Insassen der Busse werden nicht nur gerüttelt, man fiegt auch mal zur Decke des Fahrzeuges. Es sind mehrere Stops eingeplant. Wir werden mit Blicken auf die Steilufer des Baikal belohnt - einfach herrlich und offenbar so schön, dass zahlreiche Ausflusbusse mit Scharen von Touristen auf der gleichen Route unterwegs sind. Nach einer kleinen Wanderung zum Kapfelsen haben unsere Buschauffeure für uns ein schmackhaftes Picknick zubereitet. Vorsorglich mitgebrachter Wodka krönte den Schmaus. Für Füchse und Möwen offenbar nichts neues. Sie warteten bereis im Busch auf Speisereste.

8. Tag: 15. 8. 2019 Bujartisches Dorf


Sofort nach dem Frühstück nutzten wir bei strahlendem Sonnenschein die Zeit, um die Wanderung zum Schamanenfelsen nachzuholen. Eine gute Entscheidung, diesen Spatziergang nicht nachmittags zu machen - es waren noch wenige Touristen unterwegs und die Sonneneinstrahlung gab den Felsen die für Fotos nötige Brillianz.
Gegen 12.30 fuhren wir dann mit Bussen zu einem bujartischen Bauernhof, einem kleinen  privaten Museum. Die Chosjaika, eine agiele Großmutter, begrüßte uns mit einem Schluck frischer Kuhmilch und erklärte uns das bujartische Leben. Mit ihren Enkelkindern, die eigentlich Schulferien hatten, führte sie einstudierte burjatische Tänze auf. Zu einem typischen Schmaus in einer Jurte wurden wir anschließend eingeladen. Der Milchwodka, der zuerst auf dem kulinarischen Plan stand, war nicht jedermanns Sache.
In der Freizeit nach 16.00 Uhr wagten einige der Gruppe ein Bad im Baikal. Die Wassertemperaturen waren höher als erwartet und es sollte nicht das  einzige und letzte Bad sein.

9.Tag: 16.8.2019 Besuch der Insel Ogoj


Mit dem Schiff geht es auf Entdeckungsreise auf den Baikalsee zur kleinen Schwesterinsel der Olchon-Insel. Wie kommen wir dahin war eine Frage. Wir fuhren mit dem Bus zum Anleger von Chuschir. Dort stand ein größeres Motorschiff abfahrtbereit und wir glaubten dort einsteigen zu dürfen. Dann sagte uns ein Busfahrer, dass auf uns zwei kleine Motorboote warten. Das Einsteigen war schon nicht jedermanns Sache und die Fahrt mit den bereits in die Jahre gekommenen Booten ähnelde der Geländefahrt mit den Jeeps. Schwimmwesten reichten nicht für alle. Doch dann kam die große Entschädigung. Die Geschwindigkeit wurde an einer kleinen Felseninsel verringert und unsere Augen erblickten eine Gruppe von Baikalrobben. Ein unerwarteter, wunderbarer Anblick. Nach kurzer Fahrtzeit erreichten wir die Nachbarinsel und wir erklommen einen kleinen Hügel mit einer buddistischen Stupa und hatten zudem einen herrlichen Blick über den Baikal. Nach erneuten Besteigen der Boote ging die Fahrt zum Festland, wo wir zu einer heiligen Quelle wanderten, um unsere vom Hotel erhaltenen Wasserflaschen mit diesem besonderen Wasser zu füllen und sofort durch Drinken dessen magische Wirkung zu erproben. Zurück zum Ankerplatz der Schiffe war für uns wieder ein schmackhaftes Picknick mit Baikalfischen zubereitet.

10. Tag: 17. 8. 2019 Fahrt nach Irkutsk

Es hieß Abschied nehmen von Chuschir. Die Kleinbusse, die uns auf die Insel gebracht hatten, waren für die Rückfahrt bereit. Wieder ging es über die Sandpiste zur Fähre. Ein Fahrzeug etwas schneller, das andere langsamer. Nach Wartezeit an der Fähre waren wir wieder zusammen. Problemlose Überfahrt zum Festland und Weiterfahrt. Auf Olchon hatten wir Bilderbuchwetter, das sich nun verschlechterte und bald zu leichtem Regen überging.
Gegen Mittag erreichten wir den Ort Ust Orda (Ust Ordynski), dem Zentrum der Ordynsker Burjaten und besuchen das Heimatmuseum, das hauptsächlich dieser Volksgruppe gewidmet ist. Danach folgt der Besuch eines burjatischen Restaurantes und wir eleben bujartische Kultur in Form von Tanz und Gesang. Eine Schamanin führt uns vor dem Essen noch mit einer kleinen Lektion in die Geheimnisse des Schamanismus ein.
Nach Reifenpanne erreichen wir am frühen Abend Irkutsk, wo gegen 20 Uhr das Abschiedsessen auf uns wartet.

11.Tag: 18.8.2019 Rückflug nach Deutschland


Die schönen und interessanten Tage, an denen vieles wissenswertes über die Geschichte und Kultur Russlands und des Volkes der Burjarten uns von verschiedenen orts- und landeskundigen Touristenführen vermittelt wurde, sind wie im Fluge vergangen. Russland muß man erleben, um es zu begreifen. Ein kleiner Schritt dazu erfolgte mit dieser wunderschönen Reise, bei meist schönem Wetter, besten Dank an die Reisegruppe. Herzlichen Dank an Eberhardt-travel für die ausgezeichnete Planung.
Da svidanija-poka-do strechi
Falk Rätzer

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