Reisebericht: St. Petersburg, Karelien, Welikij Nowgorod und Ladoga See

20.07. – 28.07.2019, 11 Tage Rundreise auf den Spuren des mittelalterlichen Russlands mit Welikij Nowgorod – Pskow – Festung Isborsk – Petschory – St. Petersburg – Wyborg – Kloster Walaam – Schlüsselburg


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Die „Silberne Halskette Russlands“ zeigt Städte im Nordwesten Russlands mit jahrtausendelanger Geschichte und farbenprächtiger nationaler Architektur, natürliche und ethnographische Sehenswürdigkeiten, zu denen auch die UNESCO-Welterbe gehören.
Ein Reisebericht von
Galina Kraslavskaya

1.Tag – 20.07.2019 Anreise nach St. Petersburg, Weiterfahrt nach Weliki Nowgorod

Mit Zubringerflügen aus Leipzig, Hamburg und Dresden angereist, trafen sich 6 Gäste am Abfluggate des Terminal B am Flughafen Frankfurt zur gemeinsamen Reise nach St. Petersburg und die Städte auf dem Silbernen Ring Russlands.
Damit waren alle Voraussetzungen geschaffen, dass wir pünktlich starteten und in der nördlichsten Millionenmetropole landeten.
Überraschenderweise keine Warteschlangen an der Passkontrolle und schon wurden wir von unserem Fahrer Viktor, der mit uns dann die ganze Reise dabei sein würde, empfangen.
Mit dem Bus ging es gleich weiter nach Weliki Nowgorod.
Nach der 3-stundigen Fahrt auf der Schnellstraße zwischen Sankt Petersburg und Moskau sind wir in unser Hotel Holiday Inn Beresta in Weliki Nowgorod angekommen.
Schnell die Koffer auf die Zimmer gebracht, beschnupperten wir schon mal die nähere Umgebung als einen kleinen Vorgeschmack auf die bevorstehende Reise.
Inzwischen waren auch unsere letzten zwei Reisegäste aus München eingetroffen und mit der kompletten Reisegruppe ging es zum Begrüßungsdinner ins Hotelrestaurant.

2. Tag – 21.07.19 Stadtrundfahrt Weliki Nowgorod mit Kreml


Nach einem reichhaltigen Frühstück starteten wir um 09.00 Uhr zur Stadtrundfahrt mit der örtlichen Reiseleiterin Swetlana.
Neapel, Karthago, New York, Nowgorod ... all diese Bezeichnungen bedeuten „Neue Stadt". Gegründet 859 n. Chr., lag Nowgorod an einem Kreuzungspunkt der Zivilisationen. Nowgorod gewann dank dem wichtigen Handelsweg zwischen Griechenland und Skandinavien an Reichtum und wurde später zu einem Mitglied der Hansa. Heute ist Welikij Nowgorod ein Konglomerat von Denkmälern von besonderer historischer, kultureller und spiritueller Bedeutung für Russland. In Weliki Nowgorod gibt es 37 Denkmäler, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören - in Rom sind es 32, in St. Petersburg sechs und in Moskau vier ...
Swetlana führte uns durch den Jaroslaw-Hof am alten Marktplatz am rechten Ufer des Wolchow gegenüber dem Kreml. Der Legende nach hatte Fürst Jaroslaw der Weise im 11. Jahrhundert auf diesem Platz einen Palast erbauen lassen. Im 17. Jahrhundert wurde der größte Teil der heute hier stehenden Baulichkeiten eines Handelshofs errichtet. Der Komplex besteht aus Baudenkmälern des 12. bis 18. Jahrhunderts. Älteste Kirche ist die Nikolaus-Kathedrale, die von 1113 bis 1136 erbaut wurde.
Nach der sehr informativen Führung durch den Jaroslav-Hof gehen wir gemeinsam mit Swetlana durch die Fußgängerbrücke über den Wolchow zum Nowgoroder Kreml.
Die Besichtigung der Schätze hinter den Kremlmauern ist ein Muss. Der von Fürst Jaroslaw gegründete Kreml von Welikij Nowgorod gilt als einer der ältesten in Russland erhaltenen Schutzwälle. Die Stadtbefestigung beherbergte bis zum 14. Jahrhundert die Heerscharen des Prinzen, die als Deti („Kinder") bezeichnet wurden. Kurzerhand nannte der Volksmund den Kreml Detinez. Seine mächtigen Mauern sind fast anderthalb Kilometer lang, über drei Meter stark und ragen über zehn Meter in die Höhe. Das größte Gebäude des Detinez, die Sophien-Kathedrale erreichen wir gerade zum Anfang des Gottesdienstes. Sie gilt als eines der frühesten Steingebäude Nordrusslands und symbolisiert den Anschluss der Rus an die christliche Welt.
Wir bestaunen die ältesten Fresken und Mosaikplatten im Altarraum, bewundern die zweitälteste Ikonenwand. Draußen erzählt uns Swetlana über die berühmten Bronzetüren und die bleierne Taube, die auf dem Kreuz der vergoldeten Kuppel befestigt ist und den Heiligen Geist symbolisiert.
Gegenüber der Sophienkathedrale wurde vor 150 Jahren ein weiteres Wahrzeichen errichtet: das Monument „Russlands Jahrtausend". Es wurde von einem 25-jährigen Petersburger Studenten entworfen. Das Denkmal ist in vier Abschnitten unterteilt, in denen diejenigen dargestellt sind, die die tausendjährige Geschichte Russlands beeinflusst haben: Zaren, Fürsten, Krieger, Schriftsteller, Künstler und Geistliche.
Durch die sehr informative Führung von Swetlana waren wir mit der geistigen Nahrung gesättigt, nun brauchten wir Nahrung für unseren Körper und gingen in ein ruhiges Restaurant namens „Ilmen" ganz in der Nähe des Kremls.
Nach dem guten Essen, satt und zufrieden, erkundigen wir die Stadt auf eigene Faust. Einige Gäste besichtigen Museen und Ausstellungen im Kreml, andere nehmen sich die Zeit für einen Spaziergang. Die Entfernungen sind überschaubar, der Spaziergang ist angenehm und das Stadtzentrum birgt einige Orte, die zum Ausruhen, zum Genießen der Landschaft oder zu einer Pause an den grünen Ufern des Flusses einladen.

3. Tag – 22.07.19 Freilichtmuseum für Holzarchitektur Vitoslavlitsy – Jurjew–Kloster – Hansestadt Pskow


Punkt 09.30 Uhr standen wir mit Koffern an der Hotelrezeption, heute geht es weiter Richtung Pskow.
Wir verlassen die Stadt nach Süden und fahren zum Ilmensee, wo sich entlang der Küste alte Dörfer erstrecken, von denen einige älter als Nowgorod sind.
Im Wort Ilmen ist dieselbe Wurzel deutlich zu hören wie im Namen des Helden Kalevala Ilmarinen, des finnischen Gottes der Luft, des Wetters und des himmlischen Feuers. Es gibt andere Versionen des Namensursprungs des Sees, aber das ist vielleicht die poetischste.
15 Minuten später steigen wir am Sandstrand des Flusses Wolchow, an der Quelle des Ilmensees ab, wo sich früher eine der größten Kultstätten der Ostslawen - der Götzentempel des Donnergottes Peryn befand.
Nach der Taufe Nowgorods, im Jahr 991, wurde hier eine christliche Kirche gebaut. Später wurde ein Kloster gegründet, das 1611 von den Schweden zerstört wurde.
Swetlana führt uns durch die kleine, bis zu unseren Tagen erhalten gebliebene Kirche der Mariä Geburt aus 13. Jahrhundert.
Von dort fahren wir in Richtung des Jurijew-Klosters. Das funktionierende Mönchskloster des 12. Jahrhunderts ist der Südvorposten von Weliki Nowgorod, der vom großen Kiewer Fürsten Jaroslaw gegründet wurde. Es gibt eine Legende vom Datum der Gründung des Jurjew- Klosters; es geht um das Jahr 1030. Nach dem Sieg über die finnischen Stämme gründete der Fürst Jaroslaw der Weise zu Ehren des himmlischen Beschützers Georgi (Juri) die Stadt Jurjew (heute Tartu, Estland) und ließ Kirchen in Nowgorod und Kiew bauen. Für das Gotteshaus in Nowgorod wurde ein Ort auf dem Weg zur Landesresidenz gewählt, die sich im Dorf Rakomo am Ufer des Ilmensees befand. Hier entstand das Kloster.
Die dreikuppelige St.-Georgs-Kathedrale ist die Hauptkirche des Klosters. In den Jahren 2013-2014 wurden Fragmente von Fresken entdeckt, die im 19. Jahrhunde für Fußböden verwendet wurden. Auf dem Gips befanden sich neben Heiligenbildern auch Inschriften aus dem 12. Jahrhundert, die über wichtige Ereignisse dieser Zeit berichteten
Nicht weit vom Kloster liegt das Freilichtmuseum für Holzbauarchitektur Witoslawlizy. Aus der ganzen Nowgoroder Region wurden hierher die schönsten Holzbauten - verschiedene jahrhundertealte Holzkirchen, alte Izbas (Blockhütten), Bauernhäuser und sogar eine alte russische Banja (Badehaus) aus den 16.-19. Jh. gebracht. Die Museumsmitarbeiter (hauptsächlich ältere Männer und Frauen) kümmern sich liebevoll um ihre zugewiesenen Häuser.
Anschließend besuchen wir das Restaurant "Jurjevo podworje". Rustikale Außen- und Innendekoration, Musik und traditionelle russische Küche - all dies vermittelt den einzigartigen Geist des russischen Dorfes aus dem 17. und 19. Jahrhundert.
Ein wenig müde nach dem langen Gehen und reichhaltigen Essen fahren wir weiter nach Pskow.
Um die 3-stündige Fahrt zu verkürzen, macht sich ein Zwischenstopp mit Picknick gut. Gesagt - getan und Viktor lenkt unseren Kleinbus Mercedes-Benz Sprinter zu einem Rastplatz. In Russland trinkt man Wodka zu einem guten Anlass und in einer guten Gesellschaft. Gute Gesellschaft als Anlass hatten wir ja. Also, wir trinken Wodka „auf unsere Reise" und beißen nach der ganz traditionellen Art in eine Sauergurke.
Nach Pskow kommen wir in sehr guter Stimmung.

4. Tag – 23.07.19 Pskower Kreml–Komplex – Petschory – Festung Isborsk


Ausgeschlafen und gut gefrühstückt, treffen wir uns um 9:00 Uhr mit unserer Stadtführerin Larissa - Donkosakin, die das Schicksal nach Pskow gebracht hat. Und jetzt beginnt unser Kennenlernen von Pskow, einer der ältesten russischen Siedlungen.
Der Stadtname, ursprünglich als "Pleskow" ausgesprochen, kann als "Stadt der plätschernden Gewässer" übersetzt werden, denn die Stadt liegt an dem Ort, wo der kleine Pskow-Fluss in den Welikaja-Fluss mündet.
Die Altstadt befindet sich auf einem ziemlich hohen Kalkstein-Hügel: Genau hier wurde die Pskower Festung, auch als Krom oder Kreml genannt, errichtet.
Der Pskower Kreml überlebte 26 Belagerungen, von denen keine für den Feind erfolgreich war. Dreimal ging der Kreml in die Hände von Feinden über, aber aus anderen Gründen. Das erste Mal war aufgrund des Verrats des Bojaren Tverdily.
Im Kreml hat nie jemand gelebt. Es war ein administratives, religiöses und kulturelles Zentrum, ein Ort, an dem sich die Volksversammlung traf und Lebensmittelvorräte sammelte.
Das moderne Territorium des Kremls besteht aus zwei Teilen: Krom, wo sich die Dreifaltigkeitskathedrale befindet, und Dovmontov. Im Mittelalter gab es noch Teile des Kremls wie die Mauer des Bürgermeisters Boris, die Stadt Okolny und das Feld (Polonishche). Jetzt sind sie nur noch Fragmente.
Zusammen mit Larissa gehen wir in die mächtige Dreifaltigkeitskathedrale. Das Innere der Kathedrale überrascht uns durch Überfluss an Licht. Die Weiße der Wände bildet einen effektvollen Kontrast zum Strom der an der Bildwand funkelnden goldenen Spritzer. Verschiedene Pflanzenformen (Blätter, Sprösslinge, Weintrauben) bilden ein kompliziertes Ornament, es verdirbt aber nicht die Gesamtkomposition der Ikonostasis.
Unser nächstes Ziel heute ist das Spaso-Preobrazhensky Mirozhsky Kloster, es ist nicht nur das älteste in Pskov, sondern auch eines der ältesten in Russland. Zum Ensemble des Klosters gehört vor allem die Kathedrale der Verklärung des Erlösers, die Mitte des 12. Jahrhunderts erbaut wurde. Die Fresken an den Wänden des Tempels sind zu 80% erhalten - ein weltberühmtes Kulturerbe. Sie erzählen die wichtigsten Handlungen der Heiligen Schrift. Die Kathedrale mit Fresken wurde als eine Art farbiges Evangelium konzipiert, das jedem zugänglich ist, selbst Analphabeten.
Inzwischen haben wir ein wenig Hunger bekommen und die Kaffeepause in einem Cafe' in Petschory, die „Schwarze Katze" hieß, passte sehr gut.
Wir haben heute sehr intensives Programm und um alles, was geplant wurde, zu sehen, eilen wir zum Heilige Maria-Entschlafen-Höhlenkloster. Als Gründungsdatum des Klosters gilt der 15./28. August 1473. Die eigentliche Klostergründung liegt jedoch viel weiter zurück, als in die "von Gott erschaffenen" Hohlen die ersten Einsiedler einzogen, deren Namen nicht überliefert sind. Zurzeit umfasst der Klosterkomplex zehn Kirchengebäude, in deren ältestem, Maria-Entschlafen-Kirche, sich die wichtigsten Heiligtümer des Klosters befinden: Die wundertätige Ikone des Entschlafens Mariens (1521) und die Reliquien des heiligen Märtyrers Kornilij.
Im Kloster leben derzeit über 90 Mönche. Sie praktizieren täglich den Morgen- und Abendgottesdienst, lesen ständig aus dem Psalter, betreuen eine große Zahl von Gläubigen, arbeiten auf den klösterlichen Feldern und im Kuhstall.
Unser Weg führt uns weiter zum Volksmuseum „Medowi Chutorok", das befindet sich auf dem Territorium des Bezirks Petschora im Dorf Dubrovka, in einem malerischen Ort, umgeben von dichten Wäldern, die reich an Pilzen und Beeren sind.
Hier gibt es eine Ausstellung interessanter Gegenstände des alten Lebens der Bauern und eine Sammlung von „Bienenhäusern". Nach der interessanten Führung haben wir eine Verkostung von Schleuder- und Kammhonig in Kombination mit natürlichen lokalen Weinen in vier Sorten (schwarze, rote Johannisbeere, Löwenzahn, Honigwein).
Izborsk liegt an der Grenze von Russland, Estland und Lettland. Vor über 1 000 Jahren nahm hier der russische Staat seinen Ursprung als Zusammenschluss slawischer und finnischer Volksstämme. Heute zieht Isborsk wegen seiner typisch russischen Landschaften Filmemacher hierher. Und Touristen suchen hier nach den Traditionen, die helfen, das größte Land der Welt zu verstehen.
Das größte Interesse zeigen Touristen für die alte Festung. Genauer gesagt, seine Ruinen.
Diese Festung wurde im 14. Jahrhundert von Pskower Herrschern errichtet. Pskow war ein Fürstentum im Westen Russlands, das dem Schutz vor dem Livländischen Orden diente, dessen Hauptsitz im heutigen Lettland und Estland lag. Die Festung an der Grenze erwies sich als eine harte Nuss: Während ihrer fast sieben Jahrhunderte langen Geschichte überstand sie Dutzende Überfälle und wurde nie erobert. Deswegen wird Isborsk in Europa auch „die Eisenstadt" genannt.
Nach einem Tag voller einmaliger Sehenswürdigkeiten, die wir in unseren Köpfen nun erst sortieren müssen, kehren wir zurück nach Pskow.
Nach einem typisch russischen Essen in einem Restaurant in der Stadt, fuhren wir ins Hotel zurück - die Müdigkeit nach den vielen Eindrücken meldete sich.

5. Tag – 24.07.19 Eleasar–Kloster – Snetogorskyi–Kloster – Pogankin Palast – Rückfahrt nach St. Petersburg


Ein neuer Tag beginnt, für uns mit der Aussicht auf weitere unvergessliche Sehenswürdigkeiten.
40 km nördlich von Pskow, in der Nähe der Straße nach Gdov und des mit kleinen Inseln übersäten Pskower Sees, befindet sich das Spaso-Elizarovsky-Kloster, das vom Pskower Wundertäter Euphrosyne gegründet wurde.
Das Kloster war das geistige Zentrum für die Vereinigung der russischen Länder um Moskau.
Die größte Reliquie des Klosters hat in seinen Mauern eine Ikone der Mutter Gottes bewahrt.
Als die Teilung der Kirche in westliche und östliche begann, wurde dieses Bild der Allerheiligsten Muttergottes 1051 auf wundersame Weise von Rom nach Konstantinopel übertragen.
25 Schwestern leben jetzt im Kloster. Die Kathedrale und das Klostergebäude wurden restauriert, zukünftig wird im Kloster ein Waisenhaus eröffnet.
Ganz in der Nähe liegt noch eine Sehenswürdigkeit:
Der kleine Fisch Stint, (russisch: snetok), der in den Pskower Flüssen und Seen vorkommt, hat seinen Namen einem der ältesten Nonnenklöster von Pskow geschenkt. Das Snetogorski-Mariä-Geburt-Kloster wurde im 13. Jahrhundert am Ufer des Flusses Welikaja gegründet, fast auf dem Gipfel des Berges Snjatnaja. Das Kloster wurde mehrmals umgebaut, zerstört und neu aufgebaut.
Die Mariä-Geburt-Kathedrale aus dem Jahr 1311 ist die älteste Kirche des Snetogorski-Klosters. Die mit Fresken verzierten Klosterwände wurden zum einzigartigen Denkmal der altrussischen Malerei erklärt. Beten kann man im Kloster in der geöffneten Nikolaus-der-Täufer-Kirche. Bemerkenswert sind auch
den man Swetogorskaja Kerze nennt.
Letzter Punkt unseres heutigen Programms ist Besichtigung des Pogankin Palastes. Wir kehren zurück nach Pskow und sind sehr gespannt auf die Ausstellung.
Die Kammern wurden auf Anweisung des ersten Eigentümers der Kammern gebaut - Sergej Pogankin, der ein überaus reicher Mann war, der Leiter des Pskower Währungsgerichts, er leitete auch den Pskower Zoll. Unter anderem war er auch Kaufmann.
Das Gebäude selbst - ein echtes Denkmal des 17. Jahrhunderts - ist ein anschauliches Beispiel für die bürgerliche Architektur von Pskow! Mehrere Etagen, davon drei Wohnhäuser, Keller. Hier lebten und arbeiteten beide angestellten Arbeiter und lagerten Lebensmittel und vielleicht noch manch anderes.
Derzeit befindet sich in den Pogankin-Kammern eine sehr interessante Ausstellung alter Gegenstände: Waffen und wertvolle Ikonen sowie verschiedene Silberwaren. Stoff ist eine besondere Art von Handarbeit aus Silberfäden. Die Pogankin-Kammern (Pskov) präsentieren den Besuchern neben Ikonen auch die Ruinen der Kirchen von Dovmontov. Auf diesen Bruchstücken können Sie die Überreste der Fresken des XIV. Jahrhunderts sehen. Auch in den Hallen des Museums sind Gegenstände des täglichen Lebens, Kleidung, Keramik zu betrachten.
Palast wird gerade renoviert, Ausstellung konnten wir in einem Nebengebäude anschauen.
Schließlich brachte uns unser Busfahrer Viktor gut nach St. Petersburg, wo im Hotel das Abendessen schon auf uns wartete. Beim Abendessen tauschten wir uns über das Erlebte und Gesehene aus und freuten uns schon auf vier spannende Tage in St. Petersburg.

6. Tag – 25.07.19 Stadtrundfahrt im Venedig des Nordens – Blutskirche – Isaak–Kathedrale


Nach einem reichhaltigen Frühstück holten uns die Stadtführerin Olga und der Busfahrer Viktor vom Hotel ab, um uns auf einer kleinen Tour die wichtigsten Sehenswürigkeiten ihrer Stadt zu zeigen. Wir begannen auf dem Platz der Künste am Puschkin-Denkmal, machten einen kurzen Abstecher zur Nikolauskirche, überquerten den Newski-Prospekt, fuhren dann weiter zur Isaakskathedrale, über die Newa, den großen Strom, der St. Petersburg in zwei Hälften teilt und den Ladogasee mit der Ostsee verbindet.
Die Isaakskathedrale in Sankt Petersburg ist ein einzigartiges Denkmal der Architektur. Ihre Erbauung - genauer den Umbau der älteren Kirche - veranlasste Alexander I. Den Wettbewerb um den besten Entwurf für dieses Vorhaben gewann der französische Architekt Auguste Ricard de Montferrand. Die Errichtung des Bauwerks erstreckte sich über 40 Jahre, im Juni 1858 schließlich wurde die Kathedrale geweiht.
Ein hochgeehrtes Heiligtum der Kathedrale ist die Kopie der Gottesmutterikone von Tichwin. Heute werden Gottesdienste nur in den Nebenaltarräumen abgehalten, der Hauptaltar ist großen Kirchenfesten vorbehalten. Exkursionen und touristische Zwecke haben derzeit Priorität.
Ein weiteres Highlight: die Besichtigung der Christi-Auferstehungskirche (Blutskirche)
Die Kirche des Erlösers auf Blut empfängt uns mit strahlender und warmer Schönheit. Die bunten Kuppeln wirken wie Spielzeug, unwirklich. Der altrussische Baustil stellt den aufwändigen Barock und den strengen Klassizismus der Architektur der nördlichen Hauptstadt in Frage.
Sie steht an jener Stelle, wo 1881 ein Attentat auf den Zaren Alexander II
verübt wurde. Die Kirche ist eine der wenigen Beispiele für altrussische Architektur -1907- eingeweiht und diente nie sakralen Zwecken. Heute ist die Kirche ein Museum und im Inneren auf 7000 Quadratmetern mit zauberhaften Mosaiken ausgestattet.
In einem kleinen gemütlichen Cafe´ stärkten wir uns mit einem kleinen Snack für die bevorstehende Besichtigung der Peter-und-Paul-Festung. Diese Anlage galt ursprünglich als Wehranlage und wurde vom italienisch-schwedischen Architekten Trezzini entworfen. Obwohl die Festung immer kampfbereit war, nahm sie an keiner Schlacht teil. Dennoch wurde sie im Zweiten Weltkrieg bombardiert und die Kathedrale schwer beschädigt.
Wahrzeichen der Insel und der gesamten Stadt ist die goldene, 122 Meter hohe Turmnadel der Kathedrale. Zwei Jahrhunderte lang diente die Kathedrale der Peter-und-Paul-Festung als Grabkirche der Zaren. Noch heute beherbergt sie die Überreste fast aller russischen Herrscher, von Peter dem Großen bis Nikolaus II. und seiner Familie.
Von der Peter- und Paul-Festung fahren wir mit Olga zurück ins Hotel mit Metro (U-Bahn). Wir steigen bei der Station Gorkowskaja ein und fahren bis zur Metro-Station MOSKOVSKIJE WOROTA (Moskauer Tor), die sich in unmittelbarer Nähe unseres Hotels befindet.
Da wir einen herrlichen Sommertag haben, erkundigen wir am späten Nachmittag ganz individuell Newsky Prospekt mit dem bekannten Singer-Haus, dem Feinkostladen Jelissejew (einem bekannten Lebensmittelgeschäft im Stil des frühen Jugendstils), spazieren zum schönen Alexander-Park.

7. Tag – 26.07.19 Winterpalais und Eremitage –Bootsfahrt


Heute beginnt unser Tag in St. Petersburg etwas später.
Bei herrlichem Sonnenschein und etwas über 24 Grad fahren wir mit dem Bus zum nächsten Ziel unserer Reise: Winterpalais mit einem der größten Kunstmuseen der Welt, die Eremitage. Jeder kennt das Staatliche Eremitage-Museum, das Russlands größte Kunstsammlung beherbergt. Es könnte an keinem passenderen Ort untergebracht sein als dem Winterpalast, der vor über 250 Jahren für die Zarenfamilie erbaut wurde. Das Museum ist wie eine eigene Stadt in der Stadt. Mehr als drei Millionen Exponate sind in 300 Räumen zu sehen.
Ein Gefühl für die gewaltigen Ausmaße der Anlage bekommt man auf dem Schlossplatz. Er bietet zudem einen wundervollen Eindruck von der Architektur des 18. Jahrhunderts. Während einer über zweistündigen Führung kämpfen wir uns durch das sehr gut besuchte Museum, um zwischen den vielen fotointeressierten Japanern, Koreanern und Chinesen einige gute Fotomotive zu bekommen. Unsere örtliche Reiseleitung Ludmila gibt uns viele ausführliche Informationen.
Im einem Cafe´ genießen wir Tee mit russischen Pirogen und nach dem Essen spazieren wir zum Newa-Ufer. Dort erwartet uns schon ein Boot, das uns auf den bekanntesten Wasserstraßen der Stadt, wie Newa, Fontanka und Moika passieren lässt. Vorbei an prächtigen Bauten, durch Brücken und reizvolle Kanäle genießen wir die Stadt vom Wasser aus.
Beeindruckt von der Schönheit der Stadt fahren wir zum Hotel zurück, denn ein besonderer Höhepunkt steht für einige von uns bevor.
Es dauert nicht lange und Kulturinteressierte, die bereits Karten haben, genießen den restlichen Tag noch bei der Ballettaufführung von „Schwanensee" im Eremitage- Theater.
Der erlebnisreiche Tag in St. Petersburg geht zu Ende, wir sind müde aber sehr zufrieden und wünschen uns gegenseitig eine Gute Nacht.

8. Tag – 27.07.19 Peterhof und Puschkin mit Katharinenpalast und seinem Bernsteinzimmer


Am heutigen Tag führt uns die örtliche Reiseleitung Olga in das russische Versailles nach Peterhof.
Durch Strelna, einem bekannten Vorort der Stadt, welcher durch die schöne Landschaft und großartige Schlossparkanlage aus dem 19. Jahrhundert überzeugt, gelangen wir nach ca. 50 Minuten Busfahrt nach Peterhof. "Peterhof" bedeutet auf Deutsch genau "Hof von Peter". Vor dem Palast blicken wir auf den beeindruckenden Kaskadenbrunnen und die goldenen Statuen von Samson mit ihren bis zu 65 Meter hohen Wasserfontänen.
Wir begeben uns von der Terrasse aus zur großen Kaskade, eine riesige Brunnenanlage. Wir genießen die Aussicht auf den ca. 15 Hektar großen oberen Garten, dem sich später der untere Garten anschließt. Vorbei an prächtigen Brunnen und Kaskaden wie „Schachbrett, Römischer Brunnen, Pyramide und Sonne" und einige mehr, gelangen wir zum Palast „Monplaisir" direkt am Finnischen Meerbusen gelegen. Monplaisir ist ein kleiner Küstenpalast von Peter östlich des Docks im niederländischen Stil, der vom König geliebt wurde. Die Ausstellung präsentiert die persönlichen Gegenstände von Peter.
Wir genießen den Blick über das Meer und man kann bei guter Sicht in der Ferne St. Petersburg entdecken.
Der Ausflug endet bei einem reichhaltigen Mittagessen in einem landestypischen Restaurant, wo wir mit viel Gastfreundlichkeit empfangen werden.
Anschließend geht es weiter zur Sommerresidenz der Zarenfamilie, nach Puschkin. Zarskoje Selo, wie der alte Name von Puschkin ist, hat heute ca. 200.000 Einwohner und besitzt eine landwirtschaftliche Universität, sowie viele Museen. Wir bewundern den prachtvollen Garten und gehen in den Katharinenpalast mit dem legendären und weltbekannten Bernsteinzimmer. Wir besichtigen einen Teil der Prunkzimmer von Katharina der I. und unser Staunen nimmt kaum ein Ende.
Den Höhepunkt erleben wir im Bernsteinzimmer, welches erst 1978 als Nachbildung gestaltet werden konnte, da viele Schätze während der Besatzung vermutlich nach Königsberg verschwunden sind.
Krönender Abschluss bildete der russische Abend im "Podvorje" (übersetzt - Am Hofe). Musiker spielten alte russische Weisen, animierten zum Mitsingen sowie Mitspielen und wir ließen uns typische Köstlichkeiten wie Borschtsch, Kohlrouladen und Blini schmecken.
Natürlich durfte vor, während und nach dem Essen das Nationalgetränk - Wodka - nicht fehlen.
So lassen wir den letzten Tag mit interessanten Gesprächen gemütlich ausklingen.

9. Tag – 28.07.19 Flug nach Deutschland


Heute heißt es nach einem ausgiebigen Frühstück Abschied nehmen von der Stadt im Venedig des Nordens.
Da wir erst Nachmittag abgeholt werden, haben die Eberhardt Travel-Reisegäste noch die Möglichkeit die Eröffnung der größten Marine-Parade Russlands in der Innenstadt zu erleben.
Erlebnisreiche Tage mit zahlreichen schönen Erinnerungen im Kopf und Fotos im Gepäck gingen viel zu schnell zu Ende...
Mit vielen Eindrücken dieser wunderbaren Stadt kehren wir mit Lufthansa über Frankfurt in unsere Ausgangsorte zurück.Samuel Johnson hat gesagt: " Der Sinn des Reisens besteht darin, unsere Phantasien durch die Wirklichkeit zu korrigieren. Statt uns die Welt vorzustellen, wie sie sein könnte, sehen wir wie sie ist."
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen alles Gute, bleiben Sie gesund und reisefreudig - und schön, dass Sie mit uns unterwegs waren. Auf ein nächstes Mal.
Ihre Galina Kraslavskaya.

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