Reisebericht: Städtereise St. Petersburg – Russlands Zarenmetropole an der Newa

23.06. – 28.06.2013, 6 Tage Städtereise St. Petersburg mit Flug: Winterpalais – Eremitage – Peterhof – Katharinenpalast mit Bernsteinzimmer in Puschkin


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Peter der Große, Katharina die Große, die Romanows, Rasputin... die russischen Zaren und ihr Gefolge haben eine lange Geschichte. Und mit keiner Stadt ist diese Geschichte so eng verbunden, wie mit der ehemaligen Zarenhauptstadt St. Petersburg. Sechs Tage lang erkundeten wir auf ihren Spuren die 310 Jahre alte Stadt.
Ein Reisebericht von
Dominik Zilliken
Dominik Zilliken

Unsere erste Begegnung mit St. Petersburg – Anreise

An einem bewölkten Sonntag, dem 23.06.2013 sollte also endlich unsere Reise nach St. Petersburg beginnen. Und obwohl das Wetter noch nicht so gut aussah, wussten wir es besser: Die Wettervorhersage meldete bestes Wetter in St. Petersburg für die gesamte Woche. Der Regen in Deutschland konnte uns also nicht stören.
Pünktlich um 10.30 hatten unsere Haustür-Transferservices uns zum Flughafen nach Berlin Tegel gebracht, wir machten uns direkt auf zum Check-In. Nachdem dieses problemlos verlaufen war, gönnten wir uns im Marche in der Nähe des Check-In-Schalters einen kleinen Imbiss, bevor wir dann die deutschen Sicherheitskontrollen passierten.
Auch der Abflug startete pünktlich um 12.45 in Richtung St. Petersburg. Unser Flugkapitän erklärte uns zudem, dass das Wetter bestens sei und wir pünktlich landen würden. Soweit so gut, alles lief wie am Schnürchen. Wir landeten dann auch tatsächlich pünktlich um 16.50 auf dem St. Petersburger Flughafen Pulkovo - zwischenzeitlich hatten wir natürlich alle unsere Uhren um zwei Stunden nach vorne gestellt.
Und dann erwartete uns unser erstes tatsächliches Abenteuer auf russischem Boden: Die Passkontrolle im Flughafen. Sah am Gate noch alles normal aus, so bot sich in der Halle vor der Passkontrolle ein ganz anderes Bild: Massen von Menschen, die auf ihre Einreise in die russische Föderation warteten. Wir versuchten, die Warteschlange mit Humor zu nehmen und stellten uns brav an. Nach zwei Stunden hatten dann endlich auch die letzten von uns die Passkontrolle passiert und nahmen ihre Koffer in Empfang.
Wir waren nun wirklich in Russland angekommen und verließen gemeinsam den Flughafen. Draußen wartete bereits unsere örtliche Reiseleiterin für diese Woche, Natalia. Nach einem kurzen Telefonat ihrerseits fuhr dann auch schon unser Bus mit unserem Busfahrer Wadim vor, wir verluden unser Gepäck und stiegen ein.
Natalia begrüßte uns und stellte uns unseren Plan für diese Woche vor. Viele von uns hatten sich selbstverständlich schon lange auf die Reise gefreut und diesen schon ausgiebig verinnerlicht. Wir verschafften uns auf der Busfahrt außerdem einen ersten Überblick über die Stadt, der Flughafen lag im Süden der Stadt, unser Hotel aber im Norden, so durchquerten wir St. Petersburg einmal komplett, begleitet von den fachkundigen Erklärungen von Natalia.
Etwa um 20 Uhr erreichten wir unser Hotel, das Park Inn Pribaltiskaya. Mit Natalia checkten wir ein, nahmen unsere Zimmerkarten entgegen und verstauten erst einmal unser Gepäck und erfrischten uns, bevor es dann zum Abendessen in das Restaurant des Hotels ging. Da es in St. Petersburg erst um 0 Uhr dunkel werden sollte, nutzten viele von uns die Zeit nach dem Abendessen, um die Umgebung des Hotels zu erkunden. Besonders nett fand ich beispielsweise den Netto direkt neben unserem Hotel...

Der Rundfahrt erster Teil – Stadtrundfahrt

Am nächsten Morgen hatten wir genug Zeit, um in Ruhe zu frühstücken, denn erst um 9.30 Uhr holte uns Natalia am Hotel ab. Für diesen ersten Tag stand eine große Stadtrundfahrt auf dem Programm, viel Zeit im Bus also. Wir fuhren vom Norden der Wassiljewski-Insel durch das Gebiet, das einst das Venedig des Nordens werden sollte und an der Maria-Himmelfahrtskirche zur Leutnant-Schmidt-Brücke. Von dort hatten wir einen fabelhaften Ausblick entlang des Newa-Ufers der Stadt. Wir überquerten den Fluss und fuhren vorbei am Arbeiterplatz bis zum Isaaksplatz. Wir hielten direkt an der blauen Brücke, der breitesten Brücke der Welt, erhaschten einen ersten Blick auf die Isaaks-Kathedrale und schossen jede Menge Fotos des Denkmals von Nikolaus I, dem Hotel Astoria und dem Marienpalast. Was für ein toller erster Stopp!
Auch der zweite Stopp enttäuschte uns nicht, es ging wieder über die Newa zur Landspitze der Wassiljewski-Insel. Schon von weitem zu erkennen waren die markanten Leuchttürme St. Petersburgs, die Rostra-Säulen, gebaut nach römischem Vorbild. Von der Landspitze aus konnten wir einen Großteil des Newa-Ufers erblicken und sahen auch schon unser nächstes Ziel direkt vor uns: Die Peter-und-Pauls-Festung.

Die Stadtfestung und das Grab der Zaren – Peter–und–Pauls–Festung

Über zwei weitere Brücken, davon eine alte Holzbrücke fuhren wir weiter zur Peter-und-Pauls-Festung. Diese Festung sollte damals die Wassiljewski-Insel zu einem Bollwerk gegen Feinde machen. Heute befinden sich dort die Münzerei und natürlich immer noch die Peter-und-Pauls-Kathedrale mit ihrer überragenden goldenen Spitze. Natalia erklärte uns, wie schwierig es damals war, diese Spitze aufzubauen und dass besondere Belohnungen auf die Kletterer warteten - sofern sie wieder unten ankamen.
Mit Betreten der Peter-und-Pauls-Kathedrale lernten wir erstmals den besonderen Prunk St. Petersburgs zur Zarenzeit kennen, die Kirche war reichlich geschmückt und goldverziert. Ein ganz besonderes Highlight waren die Gräber der Zaren, die in der Kathedrale beigesetzt worden waren. Noch ganz beeindruckt verließen wir die Kathedrale und machten uns auf den Weg zum Bus für die Fortsetzung der Stadtrundfahrt.

Der Rundfahrt zweiter Teil – Stadtrundfahrt

Die Rundfahrt führte uns wieder über die Brücken auf die Uferseite der Stadt, und dort zu einem örtlichen Souvenirgeschäft. Bevor es dort jedoch ans Shoppen ging, betraten wir ein Hinterzimmer, in dem uns Wodka und Kaffee angeboten wurden. Wie Natalia erzählte, trinkt man Wodka zu jeder Gelegenheit in Russland. Uns fiel es nicht schwer, uns diesem Brauch zu fügen - Oder wie Natalia es ausdrückte: Nur das erste Glas ist schwierig, der Rest trinkt sich fast wie von selbst.
Nach unserem Kurzausflug in das Souvenirgeschäft fuhren wir weiter zur Hauptstraße der Stadt, dem Newski-Prospekt. Im Vorbeifahren bestaunten wir die Kasaner-Kathedrale, bevor wir am Hotel Europa abbogen und in der parallel zum Newski-Prospekt verlaufenden Italyanska anhielten. In der italienischen Straße hatten wir Zeit, um entweder einen Teil des Newski-Prospekts zu erkunden, oder dort gemütlich zu Mittag zu essen.
Nach der Pause ging es weiter zum Smolny-Kloster, einer Bildungsanstalt für adlige Mädchen. Von dort fuhren wir weiter zur Blutskirche, um auch dort einen kleinen Fotostopp einzulegen. Natürlich fotografierten einige von uns auch das frisch verheiratete Ehepaar, das mit einer langen Limousine vor der Blutskirche vorgefahren war.

Nicht nur mit dem Bus unterwegs – Metrofahrt

Von der Blutskirche aus fuhren wir ein kleines Stück mit dem Bus, bis Wadim uns an einem Bauernmarkt absetzte. Dort lernten wir den typischen russischen Markt mit seinen Preisen kennen. Danach ein weiteres Highlight: Die Fahrt mit der Metro. Fast 100 Meter ging es mit der Rolltreppe in die Tiefe in eine der ältesten Metrostationen St. Petersburgs. Sehr beeindruckend, wie tief es dort wirklich erst einmal nach unten geht, bevor man letztendlich an einer Schiene steht.
Wir standen natürlich nicht nur, sondern fuhren auch eine Station weit mit diesem außergewöhnlichen Verkehrsmittel zu einer weiteren sehr sehenswerten Station dieser Untergrundbahn. Wieder oben angekommen erwartete uns Wadim bereits mit dem Bus und brachte uns sicher durch den chaotischen russischen Verkehr zu unserem Hotel zurück. Wir waren aber nicht traurig, dass dieser sehr eindrucksvolle Tag sich dem Ende zuneigte, sondern freuten uns natürlich schon auf den nächsten Tag.

Reisen zu Wasser – Bootsfahrt auf den St. Petersburger Kanälen

Keine Reise ins Venedig des Nordens ohne eine Bootsfahrt - das sagten natürlich auch wir uns. An unserem dritten Tag ging es um 9.45 Uhr vom Hotel los, wir fuhren direkt zur roten Brücke nahe des Jussupow-Palastes, wo bereits unser kleines Schiff auf uns wartete. Der Wetterdienst hatte nicht zuviel versprochen, sondern eher noch zu wenig und so machten wir es uns bei Temperaturen um die 32°C alle auf Deck gemütlich. Natalia bezog Stellung am Mikrofon des Schiffes, sie begleitete unsere Fahrt gewohnt sicher und mit viel, viel Wissen zu allen Gebäuden und Plätzen, die wir passierten. So sahen wir Gebäude wie das Ingenieursschloss, die St. Simeon-und-Anna-Kirche und die Dreifaltigkeitskirche mit ihrer hellen blauen Holzkuppel.
Und - natürlich - auch jede Menge Brücken, zu vielen hatte Natalia etwas zu erzählen. Wir genossen die Bootsfahrt in strahlendem Sonnenschein sehr, machten Fotos, es gab Versuche, die passierten Brücke mit der Hand zu berühren und eine Dynamo Dresden-Flagge wehte im Wind.
So war es fast schon schade, als wir nach etwas über einer Stunde das Boot verlassen mussten - aber nur fast. Schließlich wartete auf uns ein absolutes Must-See St. Petersburgs, die Eremitage.

Kunst soweit das Auge reicht - Die Eremitage

Nach einer kurzen Mittagspause reihten wir uns in die zu diesem Zeitpunkt noch kurze Warteschlange vor der Eremitage ein und standen schon einige Minuten später inmitten großer Menschenmassen in den prachtvollen Hallen der Eremitage. Ohne Natalia hätten wir wahrscheinlich erst einmal eine längere Zeit gebraucht, um uns zu orientieren. Sie allerdings führte uns sicher die imposante Jordantreppe hinauf zum Thronsaal des Winterpalasts. Überall waren Kunstgegenstände, mit Gold und Stuck verzierte Wände, prachtvolle Parkettböden - und natürlich Menschen, die diese ansehen wollten. Es war nicht immer leicht, durch diese Massen zu manövrieren, aber mit Natalias Hilfe gelang es uns allen - und es lohnte sich!
Wir sahen den Pavillonsaal mit der großen Pfauenuhr, den großen Oberlichtsaal der italienischen Malerei, unter anderem mit fotorealistischen Gemälden von Dresden und Pirna, den herrlich mit Fresken bemalten Rafaelssaal, die Nikolaustreppe, Rembrandts und Rubens Gemälde, herrliche Sammlungen von Porzellan und Kunstgegenstände und noch so viel mehr. Man kann die Vielfalt an unterschiedlichen Eindrücken nicht wirklich in Worte fassen, man muss es selbst gesehen und erlebt haben - und genau das taten wir.
Nach Natalias Führung hatten wir noch einige Zeit, um die Eremitage weiter auf eigene Faust zu erkunden, oder auch etwas anderes zu tun. Einige von uns waren so begeistert von der Eremitage, dass sie sogar unseren Bus zurück zum Hotel ausließen und mit dem öffentlichen Bus später zum Hotel zurückfuhren. Die anderen genossen einen schönen Abend bei fast mediterranen Temperaturen.

Ein Besuch im russischen Versailles - Peterhof

Am nächsten Tag hatten wir wieder ein volles, aber schönes Programm vor uns. Um 9.30 starteten wir in Richtung Peterhof, einem Vorort von St. Petersburg, in dem sich die russische Version von Versailles befindet. Tatsächlich wurde die Anlage dort auch nach dem Vorbild Versailles erbaut.
Das erste Objekt unserer Begierde war der große Palast des Peterhofs. Dort reihten wir uns in eine sehr lange Schlange ein und so hieß es erst einmal warten auf den Einlass. Auch im Inneren besserte sich das Bild nicht unbedingt, es waren definitiv mehr Menschen im Palast, als hineinpassten und so kämpften wir uns teilweise durch die vielen kleineren Zimmer des Palastes. Natalias rüstige Art kam uns hierbei sehr zugute, denn sie setzte sich gegen viele andere Gruppen dabei durch. Wir sahen einen schön eingerichteten Palast mit viel Porzellan - vorwiegend aus China und Meißen. Es war ein eindrucksvoller und sehr schöner Palast, wir waren dennoch auch ein wenig froh, als wir wieder ans Tageslicht hinaustraten und wieder genug Platz für uns hatten.
Denn nun ging es durch die großzügigen Parkanlagen von Peterhof, und dort gab es nicht nur jede Menge zu sehen, sondern auch viel Bewegungsfreiheit. So schlenderten wir zunächst zur Orangerie und legten dort eine kleine Mittagspause ein. Bei Temperaturen von mittlerweile 35°C war ein Getränk oder ein Eis auch wirklich das Beste, was man machen konnte.
Nach der Pause schlenderten wir weiter zum kleinen Palast Monplaisir, dem Palast, in dem Peter der Große wesentlich lieber war, als im großen Palast. Hier sollen auch legendäre Trinkgelage und Feste stattgefunden haben. Auf dem Weg dorthin erfreuten wir uns an sorgsam gepflegten Parkanlagen und beobachteten Leute, die in den vielen kleinen Wasserspielen des Parks auf Erfrischung hofften.
Am Schloss genossen wir den Ausblick auf den finnischen Meerbusen, durch einigen Nebel hindurch konnte man sogar St. Petersburg am gegenüberliegenden Ufer ausmachen. Natalia zeigte uns hierbei auch, warum sich die Ostsee bei St. Petersburg nicht wirklich zum Baden eignet und die St. Petersburger sich lieber ins Grün an einen der Kanäle legen.
Hiernach führte uns Natalia zur Eva-Fontäne, die immerhin satte 300 Jahre auf dem Buckel hat. Dafür hatte sich die gute Eva doch ganz gut gehalten. Wir wurden in weitere Freizeit entlassen und konnten so noch ausgiebig den schönen Park erkunden, was bei dem schönen Wetter umso mehr Spaß machte.
Etwa um 15.30 Uhr traten wir die Heimreise mit dem Bus an, nur der Herr Reisebegleiter verspätete sich, weil er das Fotografieren nicht sein lassen konnte. Bereits zuvor hatte Natalia uns aufgeklärt, dass Zuspätkommer eine Runde Wodka ausgeben müssten in Russland, so war es nicht verwunderlich, dass der ganze Bus nach diesem forderte. Aber dazu später. Wir kamen im Hotel an, aber unser Tag war damit noch nicht zu Ende. Für die Nacht hatten wir uns etwas ganz besonderes vorgenommen: Eine Lichterfahrt entlang der Newa, ein ganz besonderes Erlebnis, das man zu den weißen Nächten in St. Petersburg unter keinen Umständen versäumen sollte.

Leuchtendes Ufer und leuchtender Himmel - Lichterfahrt

Um 23.45 Uhr kamen wir nochmals vor dem Hotel zusammen - die Lichterfahrt erwartete uns. In St. Petersburg geht im Juni die Sonne erst kurz nach 0 Uhr unter, daher musste die Fahrt so spät stattfinden. Natalia hatte uns aber bereits versprochen, uns am nächsten Tag ausschlafen zu lassen, von daher kein Problem.
Wadim fuhr uns im jetzt etwas ruhigeren Verkehr zunächst zum Panzerkreuzer Aurora, dem Schiff, das während der Oktoberrevolution eine so überragende Rolle gespielt hatte, gab es doch das Zeichen zum Sturm des Winterpalastes. Dort konnten wir einige Fotos schießen und uns dabei die Zeit vertreiben, bis die Sonne endgültig untergegangen war. Und natürlich hatte auch der Reisebegleiter nicht sein Zuspätkommen bei der Heimfahrt vergessen, und so versüßten wir uns die Wartezeit zusätzlich mit echtem russischen Premium-Wodka, russischem Himbeerlikör und russischem Konfekt - eine gute Einleitung des Abends.
Allmählich wurde es dunkel und wir machten uns mit dem Bus auf zum Dekabristenplatz, vorbei an der komplett beleuchteten Uferpromenade, der erleuchteten Eremitage. Am Dekabristenplatz konnten wir den ehernen Reiter und vor allem den Senat und Synode in voller Pracht bestaunen. Und natürlich auch das gegenüberliegende Ufer der Wassiljewski-Insel mit den beleuchteten Rostra-Säulen.
Weiter ging unsere Fahrt zur Leutnant-Schmidt-Brücke. Am Fuße der dortigen steinernen Sphinxen hatten wir gemeinsam mit vielen Menschen einen sehr guten Ausblick auf die Brücke und beobachteten die Öffnung der Brücke. Die Schiffe warteten schon ungeduldig darauf, endlich die Newa herauf fahren zu können.
Als die Brücke vollständig geöffnet war, fuhren wir noch zur Landspitze der Wassiljewski-Insel um von dort die Öffnung der übrigen Brücken beobachten zu können. Und wie immer in dieser Woche spielte das Wetter mit. Während wir die Schiffe beim Fahren beobachteten, zog der Himmel über der Eremitage zu und ein beeindruckendes Wetterleuchten setzte ein. Natürlich versuchten wir alle sofort, den ein oder anderen Blitz auf Foto festzuhalten (Wer eine Videokamera besaß, hatte natürlich kein Problem).
Gerne wären wir noch länger dort geblieben, aber um 2 Uhr mussten wir dann den Weg ins Hotel wieder antreten. Es wäre ohnehin bald wieder hell geworden. Noch beeindruckt von dem heute erlebten fielen wir denke ich alle in die Betten, es war doch sehr spät geworden an diesem Tag.

St. Petersburgs sakrale Seite I - Isaaks-Kathedrale

Wie versprochen ließ Natalia uns an diesem Morgen ausschlafen, erst um 10.30 holte sie uns gemeinsam mit Wadim ab. Man mag das Wort sicherlich kaum noch lesen, aber wieder standen einige Höhepunkte auf dem Programm - vielleicht war einfach die Reise selbst ein einziger Höhepunkt.
Wir fuhren gemeinsam zur Isaaks-Kathedrale, mit ihrer Kuppel eines der markantesten Gebäude der Stadt. Während Natalia unsere Eintrittskarten organisierte, betrachteten wir schon mal eingehend das Äußere der Kathedrale. Dann durften wir sie betreten und waren im Inneren sicherlich erst einmal von dem riesigen Raum beeindruckt. 10.000 Menschen sollen in diesem Raum Platz finden können, glücklicherweise mussten wir das an diesem Tag nicht unter Beweis stellen.
Natalia führte uns einmal durch das komplette Gebäude, erzählte uns viel zur Entstehung der Kathedrale, die sozusagen drei Vorgängermodelle hatte, über den Architekten Auguste de Montferrand und natürlich zur Kathedrale an sich. Wir sahen auch das Zentrum der Kathedrale unter der Kuppel, aus der zu Sowjetzeiten ein gewaltiges Focaultsches Pendel herabhing. Heute hing unter der Kuppel wieder ein Vogel, wie vor der Sowjetzeit.
Nach der Führung ließen es sich einige von uns natürlich auch nicht nehmen, die etwa 250 Stufen zum Säulengang hinaufzusteigen - die Stufen waren sehr leichtgängig, Kompliment an den Architekten. Von oben hatten wir einen herrlichen Blick über die gesamte Stadt und das wieder bei herrlichstem Sonnenschein.
Dann begaben wir uns zurück zum Bus, es stand eine weitere Kirche auf dem Programm: Die Blutskirche.

St. Petersburgs sakrale Seite II - Blutskirche

Zugegeben, die Überschrift ist nicht ganz korrekt, denn für religiöse Zwecke sollte die Blutskirche von Anfang an nicht genutzt werden. Wir jedenfalls bestaunten schon von außen die nach dem Vorbild der Moskauer Basilius-Kathedrale gestaltete Kirche. Aber erst drinnen blieb uns wirklich die Spucke weg. Das gesamte Innere der Kirche war gesäumt mit bunten Mosaiken aller Art, es müssen Millionen der kleinen bunten Steinchen gewesen sein. Wieder einmal lässt sich das Gesehen nicht mit Worten beschreiben, man kann sich die Mosaike nicht vorstellen. Aber wir mussten das ja auch nicht, wir hatten sie selbst vor Augen.
Und natürlich sahen wir auch den Platz mit den Originalpflastersteinen, an dem das Attentat auf Zar Alexander I. verübt worden war, daher auch der Name Erlöserkirche auf dem Blut oder eben kurz Blutskirche.

Auf den Spuren Katharinas der Großen - Katharinenpalast

Doch auch nach der Blutskirche war unser Tag noch nicht vorbei. Wir wollten uns noch die einstige Somerresidenz der Zaren ansehen, das ehemalige Zarskoje Selo und heutige Puschkin. Und in diesem Ort ganz speziell den Katharinenpalast. Mittlerweile waren wir fast ein wenig gebeutelt von den stets heißen Temperaturen und waren fast ein wenig hoffnungsvoll, als einige Wolken aufzogen und ein Wind aufzog, der Regen ankündigte. Wir betraten jedoch erst einmal den Palast mit seiner blau-goldenen Fassade und erkundeten sein Innenleben.
Eindrucksvoll war schon das große Treppenhaus, das komplett in weiß gehalten war - bis auf die roten Vorhänge. Der große Saal im Anschluss war ebenso atemberaubend, überall Gold und Spiegel und eine eindrucksvolle Deckenmalerei. Wir gingen weiter und sahen Katharinas Musikzimmer, Schlafgemach und Gästezimmer. Und dann kamen wir in ein ganz besonderes Zimmer, bei dem einige äußerten, dass sie nur für diesen Anblick nach St. Petersburg gekommen waren: Das Bernsteinzimmer.
Was soll man sagen? Umwerfend. Die kompletten Wände getäfelt mit verschiedenfarbigen Bernsteinen in den verschiedensten Größen. Leider allerdings mit Fotografierverbot, was besonders schmerzhaft für die japanischen Gruppen gewesen sein dürfte. Wir konnten uns jedenfalls kaum von dem Zimmer losreißen und so war es in jedem Fall zu früh, dass wir das Zimmer wieder verließen. Ein beeindruckenderes Zimmer gab es jedenfalls auf dieser Reise kaum wieder zu bestaunen. Schöne Zimmer aber doch, denn davon durchquerten wir noch einige.
Nach dem Palast war die Vorfreude auf den Regen dahin, denn die Sonne hatte den Himmel wieder für sich erobert. Wir hätten aber ohnehin keinen Regen gewollt. Stattdessen nutzten wir das schöne Wetter für ein besonderes Gruppenfoto vor der Fassade des Katharinenpalasts.

Ein russischer Abend - Restaurant Podvorie

Schneller als uns allen lieb war, näherte sich schon der letzte Abend unserer Reise. Wir alle hatten St. Petersburg schon ins Herz geschlossen und wären sicherlich gerne noch den ein oder anderen Tag dort geblieben. Für den letzten Abend jedoch war noch etwas ganz Besonderes geplant: Ein Essen in einem russischen Restaurant begleitet von russischer Folklore.
Es gab viele verschiedene kleine Portionen russischen Essens, darunter Borschtsch, Krautrouladen und eingelegtes Gemüse. Und dazu, wie könnte es anders sein, Wodka, Wein und Wasser, soviel man mochte. Ob beim Mitsingen, Mitklatschen oder einfach nur lauschen, wir hatten viel Spaß mit der Folkloretruppe des Podvorie und feierten unseren letzten Abend in Russland gebührend.
Auf der Heimfahrt dann verabschiedeten wir uns schon einmal von Natalia und Wadim, die uns so sicher und immer hervorragend durch ihre Stadt gebracht hatten. Einer der russischsprachigen Gäste fand zum Abschied noch ein paar schöne Worte für die beiden. Sicherlich würden wir beide bei einem erneuten Besuch sehr gerne wiedersehen.
Im Hotel angekommen genossen alle noch den letzten Abend, ob an der Hotelbar, im Zimmer oder auch bei einem letzten Streifzug durch die nördliche Wassiljewski-Insel.

Prunkvoller Abschluss - Jussupow-Palast

Unser letzter Tag begann um 9.30 Uhr, wir trafen uns reisefertig in der Lobby, wo erst einmal jeder seinen Reisepass wieder erhielt. Um 10 Uhr wurden wir von Natalia und Wadim aufgesammelt und fuhren gemeinsam zum Jussupow-Palast. Abgesehen von einigen wenigen Gästen wollten alle auch dieses Schmuckstück noch besichtigen, bevor wir endgültig abreisen würden.
Und wieder einmal wurden wir nicht enttäuscht, keiner der bisherigen Paläste konnte mit der Vielfalt des Jussupow-Palasts mithalten. Wir sahen eine wunderbare Bibliothek, ein Billardzimmer, holzgetäfelte und seidenbespannte Gästezimmer, ein eigenes Theater und sogar einen kleinen Konzertsaal.
Dadurch, dass der Jussupow-Palast eben ein privater Palast war und ist, wirkte er insgesamt einladender und auch so, als hätten hier Leute wirklich gelebt, eben fast ein bisschen gemütlicher und bürgerlicher. Der ein oder andere von uns wäre bestimmt ohne zu zögern dort eingezogen.
Im Anschluss durften wir noch die Wohnung von Felix Jussupow besichtigen, dem Mörder Rasputins. Und er war nicht nur der Mörder Rasputins, nein, er verübte die Tat sogar in der eigenen Wohnung, eben der Wohnung, die wir besichtigten. Natalia erzählte uns anschaulich die Geschichte um Rasputin und wie Felix Jussupow diesen mittels seiner schönen Frau in seine Wohnung lockte. Im Keller dann geschah der eigentliche Mord, für uns mit Wachspuppen nachgestellt. Nach dem Keller endete auch schon unsere kleine Besichtigung.

Abschied von St. Petersburg - Abreise

Ein letztes Mal konnten wir nach dem Jussupow-Palast noch ein wenig freie Zeit genießen, wir fuhren gemeinsam mit dem Bus zum Ostrowski-Platz direkt am Newski-Prospekt. Dort konnten wir uns für eine weitere Stunde umsehen, viele von uns sahen sich das nahe gelegene Spezialitätengeschäft Jelissejew mit seiner berühmten Jugendstileinrichtung an.
Dann war bereits der Moment gekommen, den wir eigentlich möglichst lange hatten hinauszögern wollen: Der Abschied von St. Petersburg. Wir fuhren gemeinsam zum Flughafen Pulkovo. Vor dem Flughafen verabschiedeten wir uns mit einem „do svidaniya" von Natalia und Wadim.
Und dann konnten uns auch die lange Wartezeit am Check-In-Schalter, die langwierige Passkontrolle und der kurzfristige Gate-Wechsel nicht mehr stören. Trotz allem saßen wir irgendwann im Flieger und die Maschine startete sogar fast pünktlich vom Flughafen. In Berlin dann landeten wir dank guter Flugbedingungen pünktlich. Wie unkompliziert und schnell hier die Einreise doch ging! Wir schnappten uns unsere Koffer, verabschiedeten uns voneinander und fuhren mit unseren Haustürtransferservices nach Hause.

Nach der Reise

Ich möchte nun nochmals die Gelegenheit nutzen, mich bei allen Reisegästen zu bedanken, denn Sie alle haben mit Ihrer lockeren und fröhlichen Art diese Reise auch für mich zu etwas ganz Besonderem gemacht. Gerade dies ist ja das Schöne am Reisen in der Gruppe, man hat immer Mitstreiter, mit denen man alle Erlebnisse teilen und neue Bekanntschaften und Freundschaften schließen kann.
Ich hoffe, dieser Reisebericht entspricht dem Geist unserer gemeinsamen Reise und dass Sie durch ihn und die Fotogalerie sich vieles lange in guter Erinnerung halten können.
So sage ich auch zu Ihnen: do svidaniya - Vielleicht sieht man sich auf einer weiteren gemeinsamen Reise wieder.
Ihr Reisebegleiter Dominik

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