Reisebericht: Städtereise St. Petersburg – Russlands Zarenmetropole an der Newa

09.05. – 14.05.2014, 6 Tage Städtereise St. Petersburg mit Flug: Winterpalais – Eremitage – Peterhof – Katharinenpalast mit Bernsteinzimmer in Puschkin


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Gemeinsam entdecken wir die schier unerschöpfliche Vielfalt einer traumhaft schönen Stadt am finnischen Meerbusen. Illustre Adressen wie die Eremitage, der Katharinen-Palast sowie den Peterhof stehen auf unserem Programm.
Ein Reisebericht von
Ngoc Anh Nguyen

1. Tag: Anreise nach Russland

Alle 21 Gäste treffen pünktlich in Berlin-Tegel ein und wir heben ab nach St. Petersburg. Angekommen laufen wir verschiedene Prozeduren durch: strenge Passkontrolle, Gepäcksausgabe und Zollkontrolle - aber danach empfängt uns ganz herzlich unsere Reiseleiterin Lyudmilla. Mit ihr und einen für alle petersburger Tage uns zur Verfügung stehendem Chauffeur geht es dann quer durch die Stadt zum Hotel am Westufer. St. Petersburg hatte sich herausgeputzt, überall Fahnen und Bändern in den russischen Farben: blau, weiß, rot. Heute vor 68 Jahren war der Große Vaterländische Krieg beendet wurden und so finden das Wochenende Siegesfeier auf den öffentlichen Plätzen statt. Nach dem Bezug der Zimmer erwartet uns ein reichhaltiges Abendbuffet, das keine Wünsche offen lässt.

2. Tag: Stadtrundfahrt durch die einstige Zarenstadt

Strasvuitje! Herzlich Willkommen in der aufstrebenden Metropole, in der Kunst, Kultur und Architektur der Historie sowie des modernen Zeitalters fließend ineinander übergehen. Unsere Stadtrundfahrt startet auf der Wassiljewski-Insel und wir haben einen ersten Halt vor den Rostrasäulen, die ehemals Leuchttürme darstellten. Anschließend besichtigen wir das Areal der Peter und Pauls-Festung und besuchen auch die Kathedrale. In ihr liegen alle Zaren der Romanow ab der zweiten Hälfte des 18. Jh. begraben, auch Alexander II und seine Gattin. Diese herausstechenden Gräber aus rotem massivem Mamor wiegen jeweils beachtliche sechs Tonnen. Unsere Fremdenführerin Lyudmilla „vertieft unsere Ansichten" mit fundierten Erklärungen zur Geschichte der Stadt, ihren Schöpfern, Erbauern, Künstlern, Wissenschaftlern und Herrschern. Die Zarenzeit war zwischen 1603 und 1917. Peter der Große gründete 1703 diese Festung. Vorerst als Schutz gegen eine Schwedische Invasion. Er baute Sankt Petersburg innerhalb kurzer Zeit zu einem repräsentativen Machtzentrum und letzten Endes auch zur Hauptstadt seines Reiches aus. In den Räumlichkeiten der orthodoxen Kathedrale dürfen wir einem Kirchengesang lauschen. Im orthodoxen Gottesdienst ist der Gesang ein notwendiger Bestandteil der göttlichen Theourgie und drückt die Gedanken sowie Gefühle der Menschen aus. Eine Orgel wird dazu nicht verwendet.
Unser nächster Stopp ist die Markthalle mit Ständen, wo Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Käse, Quark, Honig und Souvenirs verkauft wurden. Viele Verkäufer, eine große Auswahl - nur wenig Käufer ... Gleich nebenan befindet sich die Metrostation Vladimir. Wir fahren eine kurze Strecke mit der Metro und staunen über die endlos langen Rolltreppen, die bis zu 70 Meter in die Tiefe führen, da der Boden in der Stadt sehr morastig ist. Sie gilt daher als tiefste U-Bahn der Welt. Und die Stationen gleichen wahren Palästen. Mit einem Umstieg gelangten wir zur Station Newski Prospekt, dem Newski. Hier an dieser Stelle befindet sich das altehrwürdige Kaufhaus Gostiny Dwor, mit einer Fassadenlänge von mehr als einem Kilometer das größte der Stadt.
Nach der Besichtigung war Freizeit angesagt. Von vielen genutzt um einen ersten Bummel über den Newskij-Prospekt zu machen. Schon neigt sich der Tag dem späten Nachmittag zu und wir haben uns einen ersten Überblick über die imposante Zarenstadt verschafft.

3. Tag: Sankt Petersburg zu Wasser, am Tage und bei Nacht

Heute erleben wir das faszinierende Zusammenspiel von architektonischer Schönheit, Wasser und Weitläufigkeit Sankt Petersburgs. Wir beginnen mit eines der größten und schönsten Museen der Welt, die Eremitage. Am Eingang erstreckt sich der große Palastplatz an der Alexandersäule, mit 47,5 Metern das höchste Monument seiner Art auf der Welt. Durch verschiedene Gebäude, das Winterschloss, der kleinen Eremitage, über die große Eremitage  genießen wir geballte Kunst und werden sachkundig durch die niederländische, russische, italienische und spanische Sammlung geführt. Beeindruckt sind wir nicht nur von den wertvollen Exponaten sondern auch von der architektonischen Pracht: die prunkvolle Botschaftertreppe, der große Thronsaal, die Liebe zum Detail, selbst der Parkettfußboden besteht aus 16 verschiedenen Holzarten und ist in jedem anderen Zimmer unterschiedlich gestaltet. Man kann also sagen, der schöne Geist wird auch von schöner Hülle umgeben. Mit Ausreichend Freizeit versehen, kann jeder noch seinen eigenen Interessen nachgehen. Haben Sie auch die bekannten Motive entdeckt: Blick auf Pirna von der Elbe aus und  der Neumarkt in Dresden, gemalt von Canaletto, dem berühmten Maler am Dresdner Hof?
Abwechslung bietet am Nachmittag eine Bootsfahrt auf der zwar nur 74 Kilometer langen, aber sehr wasserreichen Newa sowie durch die Kanäle der Stadt. Vom Schiff aus begreifen wir, warum man die Stadt auch Venedig des Nordens nennt. Ganz neue und interessante Perspektiven ergeben sich von hier aus.
In der Nacht begeben sich ein Großteil unserer Reisefamilie auf eine fakultative Lichterfahrt. Ab 01:25 Uhr werden nämlich die Brücken der Stadt geöffnet, um den Weg für die großen Schiffe frei zu machen, die von der Ostsee die Newa hineinfahren und sogar bis Moskau Ware transportieren. An der Palastbrücke spazierten wir entlang des Flusses, um die Brückenöffnung genauestens zu beobachten. Kaum zu glauben, dass jeder Flügel ca. 700 Tonnen wiegt. Die Stadt ist herrlich illuminiert und wirkt fast noch imposanter in dieser romantischen Stimmung.

4. Tag: Isaac–Kathedrale – Christi–Auferstehungskirche und Puschkin

Ausgeschlafen und gut gelaunt treffen wir Lyudmilla erst 10 Uhr zur Besichtigung der Isaac-Kathedrale, die viertgrößte Kuppelkirche der Welt. Die Kirche ist 111 Meter lang, 97 Meter breit und 101,50 Meter hoch. Da der Boden hier, fast am Newa-Ufer, sumpfig war, ruht der gewaltige Bau auf 24.000 Pfählen und tonnenschweren eisernen Rahmen. Kaum vorstellbar, dass diese durch Muskelkraft von Tausenden Leibeigenen bewegt wurden. Lyudmilla erläutert an einem Modell, dass die 48 Granitsäulen mit einem Gewicht von 114 Tonnen von nur 128 Menschen jeweils innerhalb von nur 40 Minuten aufgestellt wurden. Diese tragen Dach und Kuppel der Kathedrale. 14.000 Menschen konnten in der prachtvollen Kirche am Gottesdienst teilnehmen. Wir stehen ehrfurchtsvoll in der Mitte unter der großen Kuppel und staunen zugleich über die prachtvolle Ausstattung mit Mosaiken und vergoldeten Simsen und Portalen. Herausragende Kunstwerke sind das bronzene Zarentor und das große Glasfenster des Altarraumes. Einige Gäste wagten den Aufstieg der 260 Stufen auf die Dächer der Isaakskathedrale. Die Mühe wird mit einem grandiosen Ausblick auf Sankt Petersburg belohnt.
Anschließend fahren wir zur kontrastreichen Christ-Auferstehungskirche „Auf dem Blute". Sie steht an jener Stelle, wo 1881 ein Attentat auf den Zaren Alexander II. verübt wurde. Die Kirche ist eine der wenigen Beispiele für altrussische Architektur in der Stadt und erinnert von außen an die Moskauer Basilius-Kathedrale. Auch im Inneren ist sie mit den meisterhaften Mosaiken in großer Fülle altrussisch ausgestattet.
Am Nachmittag fahren wir etwas außerhalb der Großstadt nach Puschkin. Hier besuchen wir die Sommerresidenz der Zaren, Zarskoje Selo, den Katharinenpalast mit dem legendären Bernsteinzimmer. Entlang der 300 Meter langgestreckten, blau-weiß und goldenen Fassade des Palastes haschen wir durch den Regen zum Eingang. Es gibt Überschuhe zum Schutz der Parketts. Der Rundgang bringt uns wieder zum Staunen über die kunstvolle und reiche Architektur und Einrichtung. Jedes Zimmer ist einem anderen Thema gewidmet und eins übertrifft das andere. Welche großen Architekten hatten die Zaren in ihr Reich geholt! Rastrelli war ein Meister seines Faches. Welch ein Prunk und Ausdruck der Macht! Wenn man die Bilder des damals durch den Krieg schwer beschädigten Palast sieht, staunt man, wie großartig die Restaurantionen durchgeführt worden und weiterhin werden. Beispielsweise für das Bernsteinzimmer wurden mittels Schwarz-Weiß-Fotos die unterschiedlichen Nuancen des „Goldes der Ostsee" erfasst und so ein Gefühl dafür erhalten, welche Sorten und Farben Bernsteins verwendet werden müssen, um ein nahezu exaktes Duplikat dieses einzigartigen Kunstwerkes zu erschaffen. So vermittelte damals ein Panel die mögliche Wirkung. Heute funkelt und glitzert der gesamte Raum im Schein der 60 Tonnen Bernsteine und versprüht Behaglichkeit und Wärme. Welch ein Anblick!
Anschließend sind wir zum Russischen Abend im "Podvorje", zu Deutsch „Am Hofe" eingeladen. Zu Wodka und Wein gibt es typisch russische Speisen. Dazu spielen Musiker alte russische Weisen und animieren zum Mitsingen sowie Mitspielen. Nastrovje!

5. Tag: Peterhof

Und unser heutiges Ziel ist Peterhof mit dem wunderschönen Park und dem Zarenpalast direkt am Finnischen Meerbusen. Wir nehmen den Weg mit dem Bus und fahren über den Moskauer Prospekt nach Norden und dann parallel zur Küste nach Peterhof. In Peterhof angekommen führt uns unser erster Weg zum Großen Palast durch seine wundervoll verzierten Zimmer: den blauen Empfangsraum, den Tschesme-Saal, den Tanzsaal, den Thronsaal, den Weißen Speisesaal, die Chinakabinette, den Rebhuhn-Salon, den Kronraum und das Diwanzimmer. Innen ist alles voller Gold und Stuck. Es erinnert in der Tat etwas an Versailles. Peter der Große zog hier tatsächlich alle Register der Architektur und Gartenbaukunst. Berühmt ist Peterhof auch für seinen vielen Fontainen, die jene von Versailles noch in den Schatten stellen. Wir spazieren durch die kunstvoll angelegten Landschaften des niederen Parks bis zum Palast Mon Plaisier, der Lieblingsort des Zaren. Nun war Freizeit für alle zum Entdecken und Stärken. Petrus sei gedankt, erst nach unserer Abfahrt beginnt es stark zu regnen.
Zum Abschluss stoßen wir mit Bier, Wein oder einem Cocktail auf unserer eindrucksvollen Reise an und lassen den Abend genüsslich ausklingen.

6. Tag: Jussupow–Palast – Heimreise

Der letzte Tag steht bevor. Da unser Abflug erst am späten Nachmittag ist, entschied sich Eberhardt-TRAVEL, der gesamten Gruppe die Besichtigung des Jussupow-Palastes zu organisieren. Dieser Palast gehörte einer der reichsten Familien des zaristischen Russlands. Wir staunen nicht schlecht, dass nicht nur die Zarenfamilie prunkvolle Paläste ihr Eigen nannte. Sogar ein eigenes Theater besitzt der Palast, in dem noch heute Vorstellungen stattfinden. Unten im Keller betrachten wir die nachgestellten Szenen der Ermordung Rasputins. Mit den Worten über die Geschichte des Vorfalls, wie uns Lyudmilla zuvor vorgelesen hat, läuft manchem ein leichter Schauer über den Rücken. Nun fahren wir jedoch zum Flughafen und es heißt Abschied nehmen von St. Petersburg, Lyudmilla und Vladimir.
Am Flughafen in Pulkowo heißt es wieder lange warten und stehenan den ganzen Kontrollen. Schließlich werden wir doch überall durchgelassen und landen wohlbehalten wieder in Deutschland.

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