Reisebericht: Städtereise St. Petersburg – Russlands Zarenmetropole an der Newa

10.08. – 15.08.2014, 6 Tage Städtereise St. Petersburg mit Flug: Winterpalais – Eremitage – Peterhof – Katharinenpalast mit Bernsteinzimmer in Puschkin


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Wir entdeckten die einst glanzvolle Zarenresidenz, die von zahlreichen Dichtern in den buntesten Farben beschrieben wurde. Wir waren beeindruckt vom Glanz und vom Gold, den wir erblickten....
Ein Reisebericht von
Daniela Paulan
Daniela Paulan

1. Tag: Anreise nach Russland

Alle 25 Gäste treffen pünktlich in Berlin-Tegel ein und nach einem kleinen Snack heben wir ab nach St. Petersburg. Nach kurzem ruhigen Flug kommen wir am neuen Flughafen in St. Petersburg an und durchlaufen die Passkontrolle, Gepäcksausgabe und Zollkontrolle. Danach empfängt uns ganz herzlich unsere Reiseleiterin Elena. Mit ihr und einen für alle Petersburger Tage uns zur Verfügung stehendem Chauffeur geht es dann quer durch die Stadt zum Hotel auf der Wassiljewskij-Insel. Heute zum Sonntag ist nicht viel Verkehr auf den Straßen und die Stadt macht einen ruhigen Eindruck. Elena erzählt unterwegs schon einiges Wissenswertes. Nach dem Bezug der Zimmer erwartet uns ein reichhaltiges Abendbuffet, das keine Wünsche offen lässt.

2. Tag: Stadtrundfahrt durch die einstige Zarenstadt

Strasvuitje! Herzlich Willkommen in der aufstrebenden Metropole, in der Kunst, Kultur und Architektur der Historie sowie des modernen Zeitalters fließend ineinander übergehen. Unsere Stadtrundfahrt startet auf der Wassiljewski-Insel und wir haben einen ersten Halt vor dem Monument von Zar Nikolaus I. Danach besuchen wir die Nikolaus-Marine-Kathedrale und erleben einen traditionellen russisch-orthodoxen Gottesdienst und zünden eine Kerze an. Anschließend besichtigen wir das Areal der Peter und Pauls-Festung. Pünktlich um 12 fällt hier ein Kanonen-Schuss, der uns beeindruckt. Danach besuchen wir auch die Kathedrale, in der alle Zaren der Romanow ab der zweiten Hälfte des 18. Jh. Begraben sind, auch Alexander II und seine Gattin. Diese herausstechenden Gräber aus rotem massivem Mamor wiegen jeweils beachtliche sechs Tonnen. Reiseleiterin Elena berichtet viel über die Geschichte der Stadt, ihren Schöpfern, Erbauern, Künstlern, Wissenschaftlern und Herrschern. Die Zarenzeit war zwischen 1603 und 1917. Peter der Große gründete 1703 diese Festung. Vorerst als Schutz gegen eine Schwedische Invasion. Er baute Sankt Petersburg innerhalb kurzer Zeit zu einem repräsentativen Machtzentrum und letzten Endes auch zur Hauptstadt seines Reiches aus. In den Räumlichkeiten der orthodoxen Kathedrale dürfen wir einem Kirchengesang eines Männerchors lauschen, was für Gänsehaut sorgt.
Anschließend machen wir eine Mittagspause genießen süßen und herzhaftes Gebäck im Kaffee Stolle auf dem Newsky Prospekt.
Danach wechseln wir das Verkehrsmittel und fahren eine kurze Strecke mit der Metro und staunen über die endlos langen Rolltreppen, die bis zu 70 Meter in die Tiefe führen. Sie gilt daher als tiefste U-Bahn der Welt. Und die Stationen gleichen wahren Palästen. Bereits heute haben wir uns einen ersten Überblick über die imposante Zarenstadt verschafft.
Kurz nach Mitternacht begibt sich ein Großteil unserer Gruppe auf eine fakultative Lichterfahrt. Eine andere Reiseleiterin, ebenfalls mit dem Namen Elena, begleitet uns. Wir fahren durch die beleuchtete Stadt und Elena erklärt uns, was wir sehen. Die Stadt strahlt eine romantische Stimmung aus. Ab 01:25 Uhr werden die Brücken der Stadt geöffnet, um den Weg für die großen Schiffe frei zu machen, die von der Ostsee die Newa hineinfahren und sogar bis Moskau Ware transportieren. Bei einem Glas Sekt genießen wir den Anblick der beleuchteten Brücken, die sich pünktlich öffnen. An der Palastbrücke spazierten wir entlang des Flusses, um die Brückenöffnung genauestens zu beobachten. Kaum zu glauben, dass jeder Flügel ca. 700 Tonnen wiegt. Die Stadt ist herrlich illuminiert und wirkt fast noch imposanter in dieser romantischen Stimmung.

3. Tag: Erimitage und Bootsfahrt

Heute erleben wir das faszinierende Zusammenspiel von architektonischer Schönheit, Wasser und Weitläufigkeit Sankt Petersburgs. Wir beginnen mit einem der größten und schönsten Museen der Welt, die Eremitage. Am Eingang erstreckt sich der große Palastplatz an der Alexandersäule, mit 47,5 Metern das höchste Monument seiner Art auf der Welt. Durch verschiedene Gebäude, das Winterschloss, der kleinen Eremitage, über die große Eremitage genießen wir geballte Kunst und werden von Elena sachkundig Sammlung geführt. Wir „schweben" durch zahlreiche Räume, wie Elena gern sagt. Beeindruckt sind wir nicht nur von den wertvollen Exponaten sondern auch von der architektonischen Pracht: die prunkvolle Botschaftertreppe, der große Thronsaal, die Liebe zum Detail, selbst der Parkettfußboden besteht aus 16 verschiedenen Holzarten und ist in jedem anderen Zimmer unterschiedlich gestaltet. Leider ist es sehr heiß in den Räumen und auch sehr voll. Die Schlagen am Einlass werden immer länger, da haben wir Glück, dass wir aufgrund des Gruppentickets nicht anstehen mussten. Nach einer Pause im Kaffee erleben wir noch weitere Ausführungen und auch die moderne Kunst, auf die schon einige Gäste gewartet hatten. Dabei haben wir auch bekannten Motive entdeckt: Blick auf Pirna von der Elbe aus und der Neumarkt in Dresden, gemalt von Canaletto, dem berühmten Maler am Dresdner Hof. Wir haben bei der Führung circa 7 Kilometer zurück gelegt, aber nur ein Drittel der Erimitage gesehen, was schon ein wenig deprimierend für uns ist, doch nun brauchen wir eine Pause.Abwechslung bietet am Nachmittag eine Bootsfahrt auf der zwar nur 74 Kilometer langen, aber sehr wasserreichen Newa sowie durch die Kanäle der Stadt. Vom Schiff aus begreifen wir, warum man die Stadt auch Venedig des Nordens nennt. Ganz neue und interessante Perspektiven ergeben sich von hier aus.Anschließend holen wir noch einen Programmpunkt nach, den wir am ersten Tag nicht mehr geschafft haben. Wir besuchen den Bauernmarkt und erleben mal eine ganze neue Seite. Wir probieren verschiedene Spezialitäten und sind auch vom Angebot und der Sauberkeit des Marktes überrascht. Ein abwechslungsreicher Tag geht zu Ende und es kommt uns vor, als ob wir schon zwei Wochen in der Stadt sind, soviel haben wir erlebt...

4. Tag: Peterhof

Und unser heutiges Ziel ist Peterhof mit dem wunderschönen Park und dem Zarenpalast direkt am Finnischen Meerbusen. Wir nehmen den Weg mit dem Bus und fahren über den Moskauer Prospekt nach Norden und dann parallel zur Küste nach Peterhof. In Peterhof angekommen führt uns unser erster Weg zu erst zur Kathedrale, wo gerade ein Gottesdienst statt findet. Anschließend spazieren wir durch den Park zum Palast. Pünktlich 11 Uhr stehen wir vor dem Palast, wo die Fontänen von klassischer Musik begleitet, nach und nach an gingen - ein toller Moment.
Danach besichtigten wir den Großen Palast und „schwebten" durch seine wundervoll verzierten Zimmer: den blauen Empfangsraum, den Tschesme-Saal, den Tanzsaal, den Thronsaal, den Weißen Speisesaal, die Chinakabinette, den Rebhuhn-Salon, den Kronraum und das Diwanzimmer. Innen ist alles voller Gold und Stuck. Es erinnert in der Tat etwas an Versailles. Peter der Große zog hier tatsächlich alle Register der Architektur und Gartenbaukunst. Leider begann es danach an stark zu regnen und wir warteten ab. Nach unserer Mittagspause im Café zeigte uns Elena die riesen große Gartenanlage mit den viele Fontänen und auch den lustigen Seiten des Parks. Peterhof ist vor allem berühmt für seinen vielen Fontänen, die jene von Versailles noch in den Schatten stellen. Wir spazieren durch die kunstvoll angelegten Landschaften des niederen Parks bis zum Palast Mon Plaisier, der Lieblingsort des Zaren. Wir erleben die Trick-Fontänen, die uns Elena zeigt und genießen den Blick auf dem Finnischen Meerbusen. Das Wetter spielt mit und wir genießen die tolle Anlage. Anschließend fahren wir zum Hotel zurück und genießen unser Abendessen vom Buffet.

5. Tag: Isaac–Kathedrale – Christi–Auferstehungskirche und Puschkin

Ausgeschlafen und gut gelaunt treffen wir Elena erst 10 Uhr zur Besichtigung der Isaac-Kathedrale, die viertgrößte Kuppelkirche der Welt. Die Kirche ist 111 Meter lang, 97 Meter breit und 101,50 Meter hoch. Da der Boden hier, fast am Newa-Ufer, sumpfig war, ruht der gewaltige Bau auf 24.000 Pfählen und tonnenschweren eisernen Rahmen. Kaum vorstellbar, dass diese durch Muskelkraft von Tausenden Leibeigenen bewegt wurden. Elena erläutert an einem Modell, dass die 48 Granitsäulen mit einem Gewicht von 114 Tonnen von nur 128 Menschen jeweils innerhalb von nur 40 Minuten aufgestellt wurden. Diese tragen Dach und Kuppel der Kathedrale. 14.000 Menschen konnten in der prachtvollen Kirche am Gottesdienst teilnehmen. Wir stehen ehrfurchtsvoll in der Mitte unter der großen Kuppel und staunen zugleich über die prachtvolle Ausstattung mit Mosaiken und vergoldeten Simsen und Portalen. Herausragende Kunstwerke sind das bronzene Zarentor und das große Glasfenster des Altarraumes.
Anschließend fahren wir zur kontrastreichen Christ-Auferstehungskirche „Auf dem Blute". Sie steht an jener Stelle, wo 1881 ein Attentat auf den Zaren Alexander II. verübt wurde. Die Kirche ist eine der wenigen Beispiele für altrussische Architektur in der Stadt und erinnert von außen an die Moskauer Basilius-Kathedrale. Auch im Inneren ist sie mit den meisterhaften Mosaiken in großer Fülle altrussisch ausgestattet.Nach der Mittagspause am Newsky Prospekt fahren wir etwas außerhalb der Großstadt nach Puschkin. Hier besuchen wir die Sommerresidenz der Zaren, Zarskoje Selo, den Katharinenpalast mit dem legendären Bernsteinzimmer. Entlang der 300 Meter langgestreckten, blau-weiß und goldenen Fassade des Palastes haschen wir durch den Regen zum Eingang. Es gibt Überschuhe zum Schutz der Parketts. Der Rundgang bringt uns wieder zum Staunen über die kunstvolle und reiche Architektur und Einrichtung. Jedes Zimmer ist einem anderen Thema gewidmet und eins übertrifft das andere. Welche großen Architekten hatten die Zaren in ihr Reich geholt! Rastrelli war ein Meister seines Faches. Welch ein Prunk und Ausdruck der Macht! Wenn man die Bilder des damals durch den Krieg schwer beschädigten Palast sieht, staunt man, wie großartig die Restaurantionen durchgeführt worden. Beispielsweise für das Bernsteinzimmer wurden mittels Schwarz-Weiß-Fotos die unterschiedlichen Nuancen des „Goldes der Ostsee" erfasst und so ein Gefühl dafür erhalten, welche Sorten und Farben Bernsteins verwendet werden müssen, um ein nahezu exaktes Duplikat dieses einzigartigen Kunstwerkes zu erschaffen. So vermittelte damals ein Panel die mögliche Wirkung. Heute funkelt und glitzert der gesamte Raum im Schein der 60 Tonnen Bernsteine. Welch ein Anblick!Anschließend fahren wir zum Russischen Abend im "Podvorje", zu Deutsch „Am Hofe". Zu Wodka und Wein gibt es typisch russische Speisen. Dazu spielen Musiker alte russische Weisen und animieren zum Mitsingen sowie Mitspielen. Nastrovje - ein herrlicher Abend für uns! Auf der Rückfahrt in die Stadt wird im Bus gesungen...

6. Tag: Yussupow–Palast – Heimreise

Der letzte Tag steht bevor. Da unser Abflug erst am späten Nachmittag ist, besuchten wir vorab noch den Yussupow-Palastes zu organisieren. Dieser Palast gehörte einer der reichsten Familien des zaristischen Russlands. Wir staunen nicht schlecht, dass nicht nur die Zarenfamilie prunkvolle Paläste ihr Eigen nannte. Sogar ein eigenes Theater besitzt der Palast, in dem noch heute Vorstellungen stattfinden. Unten im Keller betrachten wir die nachgestellten Szenen der Ermordung Rasputins. Mit den Worten über die Geschichte des Vorfalls, läuft manchem ein leichter Schauer über den Rücken. Nach einem kurzen Stopp im Supermarkt, um die letzten russischen Pralinen und Wodka zu kaufen, fahren wir zum Flughafen und es heißt Abschied nehmen von St. Petersburg.
Am neuen und modernen Flughafen in Pulkowo checken wir ein, verabschieden Elena herzlich und lassen einige Kontrollen über uns ergehen, bevor wir pünktlich und ruhig zurück nach Deutschland fliegen. Erlebnisreiche Tage gehen zu Ende...
Bis zur nächsten Reise, Ihre Daniela Paulan

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