Reisebericht: Städtereise St. Petersburg – Russlands Zarenmetropole an der Newa

15.07. – 20.07.2019, 6 Tage Städtereise St. Petersburg mit Flug: Winterpalais – Eremitage – Peterhof – Katharinenpalast mit Bernsteinzimmer in Puschkin


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare   zur Reise
 
Eine Woche Petersburg mit kurzen Nächten, viel Sonne, grandiosen Museen und Palästen, urbanem Leben und netten Menschen.
Ein Reisebericht von
Andreas Höhn

Montag, den 15. Juli– Anreise und erste Stadtführung

Wie geplant trafen sich alle Gäste mit dem Reiseleiter auf dem Frankfurter Flughafen und pünktlich ging die Maschine nach Petersburg. Dort erwartete uns schon unsere Stadtführerin, Frau Darja Wladimirowna, mit dem Bus. Der brachte uns zum Staybridgehotel, das direkt neben dem Holyday Inn liegt, ja sogar mit diesem verbunden ist. Die Gruppe war in dieses neuere umgebucht worden, weil im anderen Platzkapazitäten fehlten. Dies erwies sich als großer Glücksfall. Das Hotel war ganz hervorragend, viele Zimmer wie Studios mit einer kleinen Einbauküche und die nächste Metro keine fünf Minuten Fußweg entfernt. Vier Stationen und schon stand man mitten im Herzen der Stadt auf dem Newskiprospekt beim renommiertesten Kaufhaus Gostiny Dwor. Und genau das haben wir auch nach dem Einchecken getan. Hier erklärte Darja allen die Umgebung und wies auf diverse Möglichkeiten zum Spazierengehen und die näheren Sehenswürdigkeiten hin. Anschließend traf man sich beim opulenten Abendessen im Hotel.

Dienstag, den 16. Juli– Stadtrundfahrt mit Bus und Boot

Um neun Uhr holte uns Darja im Hotel ab und mit dem Bus ging es hinein in die Innenstadt zum Newskiprospekt. Ein erster Ausstieg war an der Nikolaikirche, die hauptsächlich von der Marine genutzt wurde. Weiter ging es vorbei an der Isaakkathedrale zum Rostrakai, wo der Reiseleiter kurz den altrömischen Ursprung der Rostra erläuterte. Die nächste Stunde gehörte der Peter- und Paul-Festung mit der gleichnamigen Kathedrale, die die Grablege der Romanow- Dynastie beherbergt.
Weil für die Folgetage schlechtes Wetter vorhergesagt war, haben wir die Bootsfahrt auf den freien Nachmittag vorgezogen, also gleich nach der Stadtführung eingebaut. Von der Moika mit prächtigen Palästen am Ufer ging es durch die Brücke bei der Eremitage raus auf die große Newa,wo man den Panzerkreuzer Aurora liegen sah. Durch die an den Eifelturm erinnernde Troitzkibrücke dann weiter Richtung Ostsee und dann in die Fontanka, vorbei am Sommergarten mit dem ersten Petersburger Häuschen Peter des Großen und dann wieder in die Moika. Das herrliche Licht und die mächtigen Wolkenformationen bildeten die ideale Kulisse für Brücken und Paläste. Dies hat den Gästen sehr gefallen und anschließend konnte jeden nach Belieben die Tour per pedes wiederholen oder erweitern oder auch sich im Hotel ausruhen.
Kurz vor Mitternacht traf sich ein Großteil der Gruppe zur nächtlichen Brückenfahrt. Zunächst ging es zum Nikolaikloster, wo man von einer Kreuzung aus einen Blick auf gleich sieben Brücken hat, ein weiterer Ausstieg war an der angestrahlten Isaakkathedrale und dann ging es zum Newaufer am Winterpalais, beziehungsweise gleich beim Ehernen Reiter. Zuerst öffnete sich mit monströser Musikbegleitung die bunt angestrahlte Troijtskijbrücke, dann folgten die anderen. Weil man bereits die am 28. Juli stattfindende Flottenparade vorbereitete, zogen Schlepper drei historische Schiffe direkt vor uns in die Newa, zwei stählerne Kriegsschiffe und die kürzlich nachgebaute „Poltawa", das Flaggschiff Zar Peters des Großen.

Mittwoch, den 17. Juli– Eremitage

Am nächsten Tag besuchten wir mit Darja die Eremitage, eine der größten Kunstsammlungen der Welt. Der Einlass ging durch das Vorbuchen schnell und problemlos vonstatten und mit den leichten modernen Kommunikationsgeräten konnte man ihren Ausführungen mühelos folgen. Nachdem sie uns die schönsten Säle des Winterpalastes und einige ausgewählte Gemälde gezeigt hatte, konnte jeder ganz nach Belieben noch so lange in der riesigen Galerie bleiben, wie er mochte. So lockte beispielsweise im Kellergeschoß eine aus dem Pariser Louvre entliehene Sonderausstellung einer hochkarätigen Privatsammlung mit etruskischen und altrömischen Kunstschätzen. Viele zog es danach, auch weil das Wetter an dem Tag nicht so schön war, noch in die kleine Eremitage, wo ha uptsächlich Kunst des 19. Und frühen 20 Jahrhundert zu bestaunen ist. Einige Gäste wurden abends noch abgeholt und mit dem Bus zum Anchipowpalast am Newskiprospekt gebracht, wo sie sich eine Aufführung von Tschaikowskis „Schwanensee" ansehen konnten.

Donnerstag, den 18. Juli– Peterhof

Nach dem Frühstück holten uns Darja und unser Fahrer mit dem Bus ab und über die Moskauer Straße und den Newskiprospekt fuhren wir zum Winterpalast ans Newaufer, um dort ein bestelltes Tragflächenboot zu besteigen, das uns in einer halben Stunde rasanter Fahrt nach Peterhof brachte. Ganz aus der Nähe konnten wir nun die vor Anker liegenden historischen Schiffe und die ebenfalls wie ein riesiges Schiff gebaute Konzernzentrale von Gazprom bestaunen, die nun das höchste Haus Europas ist. Uns erwartete mit Peterhof die nach dem Vorbild von Versailles als Sommerschloss erbaute Palastanlage. Sie begeistert vor allem durch die imposanten Wasserspiele mit zahlreichen vergoldeten Figuren, die die größte geschlossene Brunnenanlage der Welt bilden. Leider ging nachmittags ein Schauer über die Gegend, aber bis zum Mittag hatten wir herrlichstes Sonnenlicht und konnten manch schönen Effekt bestaunen. Das Funkeln der Fontänen und der vergoldeten mythologischen Figuren, dazu im Hintergrund die Ostsee- einen schöneres Erlebnis kann man sich kaum vorstellen. Zu Mittag speisten wir recht nobel im Restaurant „Standart", das wie ein russisches Holzhaus gebaut ist. Korrekt gekleidete Kellner zelebrierten ein tolles Menu und nach der Freizeit besichtigten wir noch den Hauptpalast von Peterhof, der unter Peter dem Großen begonnen und von seinen Nachfolgerinnen Elisabeth und Katharina erweitert und umgebaut wurde. Prächtige Innenausstattungen und wertvolles Interieur prägen die meisten der Räume. Anschließend fuhren wir mit unserem Bus, der mittlerweile nach Peterhof gekommen war, zurück zum Hotel.

Freitag, den 19. Juli– Puschkin und Pawlowsk


Am Morgen fuhren besichtigten wir per Bus zunächst die beiden berühmtesten russisch- orthodoxen Kirchen. Wir begannen mit der einstigen Hauptkirche des russischen Zarenreichs, der Issackathedrale. Begonnen unter Peter dem Großen, der am Tag des heiligen Issac geboren wurde, vollendete man den Bau erst Ende des 19. Jahrhunderts und tauschte die in Tempera gemalten riesigen Ikonen gegen Mosaike aus. Anschließend fuhren wir zur nahe gelegenen Auferstehungskirche, besser bekannt als Blutkirche, die zum Andenken an den 1904 ermordeten Zaren Alexander II. von seinem gleichnamigen Sohn im Stil altrussischer Zwiebelturmkirchen gebaut und innen mit historisierenden Fresken geschmückt wurde.
Dann fuhren wir weiter nach Zarskoe Selo, heute Puschkin, um den Katharinenpalast mit dem legendenumwobenen Bernsteinzimmer anzusehen. Das grandiose Ensemble belohnte die Fahrt überreichlich. Bei der Führung durch schier endlose Gänge verloren sich die Massen auch wieder, nur im Bernsteinzimmer ballte sich das Publikum, allerdings war zügiger Durchlauf organisiert. Danach fuhren wir nach Pawlowsk zum nahe gelegenen Restaurant „Pod Vorie", gebaut als altrussischer Bauernhof mit Blockhäusern aus gewaltigen Holzstämmen. Hier erwartete uns ein echt russisches Mahl. Ein guter Wodka und Wein vom Schwarzen Meer schafften Platz im Magen und beförderte die allgemeine Kommunikation, die von einem folkloristischen Programm aufgelockert wurde. Traditionell gekleidete Sänger und Instrumentalisten sangen volkstümliche Lieder. Heiter gestimmt brachte uns der Bus anschließend zum Hotel, wo manche noch nett zusammen saßen. Den letzten Tag konnte jeder für sich nutzen. Wir mußten erst um 14 Uhr die Hotelzimmer verlassen und dann holte Darja uns ab und der Bus fuhr zum Flughafen, wo alle Formalitäten recht zügig und professionell abgewickelt wurden. Eine tolle Reise, übervoll von bunten und reichen Eindrücken, ging zu Ende.
Der Rückflug nach Frankfurt klappte korrekt. Dort stiegen alle in ihre Richtungen um. Für die Dresdener Gruppe begann noch eine kleine Odyssee. Beim Anflug auf Dresden kam die Maschine in ein schlimmes Unwetter und begann stark zu schlingern. Kurz vor der Landung brach der Kapitän das Manöver ab und flog nach Prag. Dort war natürlich allerhand Chaos, denn 180 Fluggäste wollten nach Hause. Unsere Gruppe, zu der sich noch eine Dame gesellte, die mit Eberhardt aus Edinburgh gekommen war, entschloss sich, nicht in ein Hotel zu gehen, sondern die Nacht auf dem Flughafen zu verbringen. Mit entsprechenden Vouchers, die wir bekommen hatten, brachten uns am Morgen gegen 4 Uhr Taxis zum Hauptbahnhof und dort nahmen wir 07.32 Uhr den ersten Zug nach Dresden, wo wir wegen eines erneuten Unwetters leicht verspätet gegen 09.10 Uhr Uhr ankamen. Die meisten nahmen es mit Humor und waren froh, daß niemand und nichts zu Schaden gekommen war.

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht