Reisebericht: Winterzauber in St. Petersburg – Silvesterreise

29.12. – 03.01.2019, 6 Tage Städtereise über den Jahreswechsel mit Peter–und–Paul–Festung – Wodkamuseum – Katharinenpalast & Bernsteinzimmer – Eremitage – Isaak–Kathedrale – Blutskirche – Pawlowsk mit Zarenpalast


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Die erste Eberhardt-Silvesterreise nach Russland führte nach St. Petersburg
Ein Reisebericht von
Dr. Jürgen Schmeißer

1. Tag, 29.12.2018 mit Rossija nach Rossijas einstiger Hauptstadt St. Petersburg

Neunzehn Gäste trafen sich erwartungsvoll am frühen Vormittag auf dem Flughafen Berlin- Schönefeld, um mit einem Airbus 319 der Aeroflot-Tochter „Rossija" nach zwei Stunden Flug St. Petersburg zu erreichen. Nach sehr zügiger Abwicklung der Einreiseformalitäten ging es mit unserer örtlichen Reiseleiterin Jekaterina und Busfahrer Alexej den zwölf Kilometer langen Moskauer Prospekt hinein in die fünf-Millionen-Einwohner-Stadt. Bei beginnender Dunkelheit machte Alexej bereits eine kleine Stadtrundfahrt an Isaakkathedrale, Senat, Winterpalais vorbei; Blick über die Newa zur Peter-Pauls-Festung - alles in Licht gehüllt. Knapp zwei Kilometer vom Schlossplatz entfernt befindet sich unser Hotel Sonja, ein Hotel der Radisson-Gruppe.
Nach dem Abendessen trafen wir uns zu einem ersten Luft-Schnuppern bei leichten Minusgraden und frischer Ostsee-Luft. Die Aurora am anderen Ufer war zu erkennen, bald die beleuchtete Peter-Pauls-Festung und dann die Strelka. Am Winterpalais bogen wir ab und erreichten den leicht weiß überzogenen Schlossplatz. Von hier ging es durch das legendäre Tor des Generalstabsgebäudes zum Newski-Prospekt und diesen in individueller Geschwindigkeit zurück zum Hotel. Über einige recht vereiste Fußwege erreichten wir gegen 23 Uhr das Hotel.

2. Tag, 30.12.2018 Eremitage, Wodka–Museum, Peter–Pauls–Festung

Ein umfangreiches Programm im Stadtzentrum von Petersburg, das die Gäste allein mit Jekaterina erlebten. Der Eberhardt-Reisebegleiter konnte an diesem Tag durchaus (individuell) begleiten, aber kann nur wenig Kunde vom Tag liefern. Neben den im Programm ausgeschriebenen Höhepunkten des Besuches der Eremitage und der Peter-Pauls-Festung war im Rahmen der Stadtrundfahrt Zeit zum Stopp an der Aurora und auf der Strelka - Punkte, an denen man in der Sommersaison eher nur im Duell mit anderen Bussen einen Platz zum Halten erlangen kann. Die Erfahrungsbereicherung zur Wodkaherstellung endete mit der Verkostung von drei Sorten - kleine Snack boten die entsprechende Grundlage. Später wurde dann richtig russisch gegessen: mit Salat Vinaigrette, Pilzsuppe, Zander. Zurück ging es über den Newski-Prospekt mit der Vornahme vieler, anschließend noch ein paar Geschenke hier zu erstehen.

3. Tag, 31.12.2018 Christi–Erlöser–Kirche (Kirche auf dem Blute), Isaak–Kathedrale

Der Tag sollte ein langer werden; insofern starteten wir erst Zehn Uhr. Von deutschen Gästen oft gewünscht, schauten wir mit dem Bus zunächst zum Smolny-Kloster, in dessen Mädchen-Schulgebäuden 1917 die Bolschewiki ihre Zentrale hatten. Heute befindet sich hier der Sitz des Petersburger Bürgermeisters. Baulich interessant, weil im feinsten russischen Barock sind die Klostergebäude und Kirche im nordwestlich angeschlossenen Komplex. Logistisch sinnvoll machten wir dann Stopp an der Christi-Erlöser-Kirche, die Ende des 19. Jahrhunderts an jener Stelle errichtet wurde, wo 1881 ein tödliches Attentat auf den Zaren Alexander II. verübt wurde (eben „auf dem Blute"). Diese sehr russisch anmutende Kirche wurde erst 1913 eröffnet und entstammt so einer Bauperiode, die wir in Deutschland eher als Historismus (Neobarock) bezeichnen würden. 1997 wurde Sie nach Schließungen und Fremdnutzungen in der Sowjetzeit wiedereröffnet und steht nunmehr wieder mit typisch russischen Zwiebeltürmen als eher museal genutzte Kirche am Ufer eines Kanals. Anschließend ging es mit Jekaterina zur Isaakkathedrale, die heute zu den bedeutendsten Kirchen Russlands zählt. Da passt natürlich das einstige Pendel zur Erklärung der Erdrotation nicht mehr ins Bild, auch wenn sich für manchen Touristen damit Jugenderinnerungen verbinden.
Zur Nachmittagszeit im Cafe' „Sadko" Probieren von gefüllten Piroggen - süß und herzhaft - es sollte bis nach zweiundzwanzig Uhr reichen. Um diese Zeit erreichten wir nach kurzer Busfahrt das legendäre Restaurant „Troika" - durchaus ein wenig Ambiente eines kleinen Pariser Cabarets. Einige Italiener, Finnen, wir als deutsche Gruppe und überwiegend, nicht ganz arme, Russen machten das vielleicht einhundertköpfige Publikum aus. Üppige Vorspeisen vom Feinsten (Lachs, Aal, Pastete aus Küken-Leber, Schinken, Rinderbraten, Ochsenzunge, Entenbrust, mit Teig, Pistazien und Waldpilzen gefülltes gebackenes Huhn, Gänseleber auf Apfelkompott), später dann Cocktail mit gebackenen Garnelen, nach Mitternacht Schweinslendchen in Dijon-Senf machten die Hauptpunkte des Menüs aus. Dazwischen Tanzeinlagen, Gesang, Moderation - na, das war ein wenig schwierig. An der Kontingentierung der Getränke - oder auch am Verbrauch?? - müssen wir noch ein wenig feilen ... Jedenfalls stießen wir sowohl zum Jahreswechsel nach Petersburger Zeit - nach Putin-Rede und russischer Nationalhymne - und um Zwei Uhr zum deutschen Jahreswechsel an. Das gemeinsame Verlassen der Veranstaltung ist dann immer ein Kompromiss; wir hatten uns - wohl für alle akzeptabel - auf 2:15 Uhr („nach dem deutschen Jahreswechsel") geeinigt.

4. Tag 01.01.2019 Neujahr in St. Petersburg

Ein grauer, kalter Tag, den die meisten Gäste wohl in der elften Stunde mit dem Frühstück begannen.
Bis zum Nachmittag hatte jeder die Möglichkeit zum Bummeln: Zum Finnischen Bahnhof - noch immer mit Lenin - sind es 15 Fußwegminuten über die nahe Newa-Brücke. Andere versuchten es (im einstündigen Fußmarsch) mit einem individuellen Besuch des Yussupow-Palastes. Da es zeitlich nicht mehr gelang in den Palast zu gelangen, ist wohl doch der organisierte Besuch zu empfehlen. Gegen Mittag öffneten auch die ersten Cafe's, so dass man auch diesen noch trinken konnte.
Am Nachmittag trennte sich die Gruppe in zwei Zehner-Teilgruppen, um in den Wohnungen von zwei Elenas nach russischer Sitte den Festtagssalat „Olivier" selbst zu produzieren. So lernten sich auch die Reisegäste ohne sonstige Vorstellrunde gut kennen. Der Salat wurde in die Speisenfolge von reichlich Sakuski, Borschtsch und Pelmeni eingebettet, mit Wodka und Sekt „verwässert" und mit Kuchen und Caj abgedeckt. Ein herzlicher und authentischer Jahresbeginn, der allen sicher lange im Gedächtnis bleiben wird.

5. Tag 02.01.2019 Jekaterinenpalast in Puschkin und Schloss Pawlowsk

Fast um Zehn Uhr ist es, als das nächtliche Grau über Petersburg verschwindet - Zeit zur Abfahrt nach Puschkin. Recht schnell sind wir im Schloss, das Kaiserin Elisabeth errichten ließ, wo einst Jekatarina I. ihre Sommerresidenz hatte. Das Schloss, zwischen 1941 und 1944 in der Frontzone des 2. Weltkrieges, wird seit Jahrzehnten wieder aufgebaut und birgt das legendäre Bernsteinzimmer in seiner Zweitfassung. Im Park vom naheliegenden Alexanderschloss empfing uns ein Folkloreensemble und lud zu viel Aktivität ein. Zwischen Schlittenfahrt und Tanzen verspeisten wir Blinys mit Lachskaviar, Smetana und Marmelade. Bei Schnee hatten wir gar die Genehmigung zum kleinen Lagerfeuer - in einer Feuerschale - bekommen. Die wenigen Kilometer nach Pawlowsk waren dann mit dem Bus schnell überwunden. Das klassizistische Schloss, um 1800 errichtet, diente dem Kurzzeit-Zaren Paul I. als Sommerresidenz und beheimatet heute als Museum zahlreiche Ausstellungsstücke aus mannigfaltigen einstigen Adelsschlössern. Zum Tages- und Reiseabschluss ging es dann ins traditionelle Touristenrestaurant „Podvorie": Vorspeisen, überbackene Pilze, Borschtsch, Krautwickel und Blinys mit Eis sind traditionell hier das Menü, begleitet von russischem Wein und Wodka sowie Folklore-Gesang. So ging ein inhaltsreicher und authentisch-russischer Tag zu Ende. Mancher saß am Abend dann noch in der Hotelbar und plauderte über Russland und neue Reisevorhaben.

6. Tag 03.01.2019 Abschied von Russland

Exklusiv für uns öffnete das Restaurant zum Frühstück bereits sechs Uhr. Nach dem Frühstück ging es in ungewöhnlicher schneller Busfahrt zum Flughafen im Stadtteil Pulkowo. Pünktlich startete der A 319 der Fluggesellschaft Rossija und landete nach zwei Stunden Flug gar überpünktlich in Berlin Schönefeld. Zumeist individuell erreichten alle Gäste bereits am zeitigen Nachmittag ihre Heimatorte, um begeistert von ihren Russlanderfahrungen zu erzählen.Den Segen für das Neue Jahr hatten wir ja perVideo-Botschaft - siehe Foto - empfangen.
Danke allen für das „Wagnis" Jahreswechsel in Russland. Bis zum Wiedersehen Ihr Dr. Jürgen Schmeißer

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