Reisebericht: Rundreise Berner Oberland – Jungfraugebiet

29.06. – 06.07.2019, 8 Tage Rundreise Schweiz mit Wengen – Interlaken – Harder Kulm – Kleine Scheidegg – First – Luzern – Schynige Platte


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Auf dem Jungfraujoch im Schnee spazieren, auf der Schynige Platte die Alpenblumen bestaunen, auf dem Harder Kulm über dem Abgrund stehen und in Luzern die Kapellbrücke fotografieren - dies und vieles mehr erwartet uns bei der Reise ins Berner Oberland
Ein Reisebericht von
Martina Pötschke
Martina Pötschke

1. Tag Anreise nach Wengen

Bergimpressionen im Berner Oberland - diese Reise haben 23 Eberhardt-Gäste gebucht. Davon möchten 4 das Berner Oberland erwandern, 3 individuell erkunden und 16 an organisierten Ausflügen teilnehmen. In Dresden steigen die ersten Gäste in den Bus, in Münchberg ist unsere Gruppe komplett. Hier lernen wir auch Chauffeur Matthias kennen, der uns die kommenden Tage durch die Schweiz fahren wird.
Anfangs kommen wir gut voran, doch an einer Baustelle vor dem Virnbergtunnel gibt es Stau, fast eine Stunde verlieren wir hier an Zeit.  In Lindau machen wir unseren letzten Halt auf deutschem Gebiet. Dann geht es durch den Pfändertunnel nach Österreich und am Grenzübergang Lustenau/Au bald auch in die Schweiz.  Alle genießen die landschaftlich schöne Fahrt durch das Rheintal und entlang des Walen- und des Zürichsees. Wir kommen vorbei an Luzern, am Vierwaldstättersee, am Sarner See und am Lungernsee.  Über den Brünigpass setzen wir die Fahrt fort und können bald den Brienzer See sehen. Nun müssen wir noch durch das Lütschinen- und das Lauterbrunnental. In Lauterbrunnen verlassen wir den Bus und fahren mit dem Zug hinauf nach Wengen. Vom Bahnhof sind es nur wenige Schritte bis zum Hotel „Victoria-Lauberhorn", wo man uns schon erwartet. Schnell sind die Zimmer bezogen. Nun erwartet uns ein köstliches Buffet, dass wir mit Blick auf das Jungsfraumassiv genießen. Obwohl es ein langer und sehr heißer Tag war, unternehmen einige Gäste noch einen Erkundungsspaziergang durch den Ort.

2. Tag Harder Kulm und Interlaken

Die Wanderer unter uns treffen sich heute nach dem Frühstück erstmals mit Wanderleiterin Doris. Die Rundreisegäste fahren mit mir hinunter nach Lauterbrunnen, wo Matthias schon mit dem Bus wartet. Unser Ziel ist Interlaken. Vom Bahnhof Ost, wo wir den Bus verlassen, ist es nicht weit bis zur Talstation der Harder-Kulm-Bahn. Wir überqueren die Aare und schon sind wir da. Seit 1908 fährt hier die Standseilbahn auf den Hausberg von Interlaken. Oben trauen sich alle auf den Zwei-Seen-Steg. Es handelt sich dabei um eine Plattform in 1322 Metern über dem Meer. Uns bietet sich ein fantastischer Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau sowie auf den Thuner- und den Brienzersee. Einige Gäste begeben sich nun auf den Themenweg und erfahren dabei Interessantes u.a. über Geschichte, Geologie, Flora und Fauna des Berges. Andere machen eine Pause auf der Panoramaterrasse des Restaurants.
Wieder unten in Interlaken, kann man den Alpenwildparkbesuchen, doch bei der Hitze haben sich die Murmeltiere, Gämsen und Steinböcke im Schatten versteckt. Das Thermometer zeigt nämlich inzwischen 34 Grad an. So suchen auch wir bei unserem Bummel durch den Ort immer wieder ein schattiges Plätzchen. Trotzdem schauen wir uns noch den Kurpark an. Zwischen Casino, Blumenuhr und Parkgelände haben heute die Händler einen Flohmarkt aufgebaut. Es bleibt auch noch Zeit für einen Spaziergang entlang der zahlreichen Geschäfte und für eine Pause an der Höhematte, wo gerade zahlreiche Gleitschirmflieger landen. Im gut klimatisierten Bus geht es dann wieder zurück nach Lauterbrunnen und mit dem Zug hinauf nach Wengen.

3. Tag First und Grindelwald

Heute führt uns unser Ausflug vom Tal der Weißen Lütschine ins Tal der Schwarzen Lütschine. Unser Ziel ist Grindelwald. Hier wollen wir mit der Seilbahn auf den First fahren. Doch kurz bevor wir an der Reihe sind, steht die Bahn still. Technischer Defekt - so informiert uns das Personal. In 15 Minuten soll es aber wieder weitergehen. Letztendlich benötigt man für die Reparatur eine Dreiviertelstunde. Doch dann beginnt die wunderschöne Auffahrt. Auf der Sonnenseite des Grindelwaldtales bringt die First-Bahn uns in 25 Minuten hinauf auf 2168 Meter. Direkt an der Bergstation beginnt der spektakuläre Gipfelrundweg „First Cliff Walk" in schwindelerregender Höhe entlang der steilabfallenden Felswände. Immer wieder hat man tolle Aussichten auf die Eigernordwand, zahlreiche andere Gipfel der Berner Alpen, den Wasserfall und die Alpweiden. Einige Gäste wandern noch zum Bachalpsee, der auch gern als „blaues Juwel" bezeichnet wird. Dann lädt der Berggasthof First zum Verweilen ein.
Zwar kann man mit dem First Flieger, dem First Gleiter, dem Trottibike oder einem Mountain Car einen Teil der Abfahrt vom First absolvieren, wir entscheiden uns aber alle wieder für die Seilbahn. Unten in Grindelwald empfängt uns wieder die hochsommerliche Hitze. Nach einem Spaziergang durch das Gletscherdorf zum Bahnhof geht es mit dem Bus zurück. In Lauterbrunnen nutzen einige noch die Zeit für einen Abstecher zum Staubbachwasserfall.
Bevor wir uns heute zum Abendessen treffen, lädt die Hotelleitung zu einem Apero ein. Gemeinsam wird auf weitere schöne Erlebnisse im Berner Oberland angestoßen. In der Nacht werden wir dann mehrmals durch heftige Gewitter geweckt.

4. Tag Jungfraujoch

Heute wollen wir ganz hoch hinauf: das Jungfraujoch steht auf unserem Ausflugsplan. Nach dem Frühstück gehen wir zum nahegelegen Bahnhof. Von hier fahren wir mit der Zahnradbahn zur Kleinen Scheidegg. Das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau präsentiert sich nun direkt vor uns. Sehr gut einsehbar ist besonders die Eigernordwand. Den Aufenthalt nutzen wir für zahlreiche Fotos, dann geht es mit der Jungfraubahn weiter. An der Station Eismeer legen wir einen Fotostopp ein. Nach 50 Minuten erreichen wir den mit 3454 m höchstgelegenen Bahnhof Europas. Von der Bahnhofshalle gelangen wir direkt ins Hauptgebäude, wo wir dem Symbol „Tour" folgen können. Einige Gäste laufen bis zur Station „Aletschgletscher" und spazieren durch den Schnee. Gut, dass wir unsere dicken Jacken dabei haben, denn das Thermometer zeigt nur 3 Grad an. Die Wanderung bis zur Mönchsjochhütte ist aber bei diesen Schneeverhältnissen doch etwas zu beschwerlich. Deshalb geht es nun zum Wahrzeichen des Jungfraujochs, zum Sphinx-Observatorium. In 27 Sekunden erreichen wir es mit dem schnellsten Lift der Schweiz. Die Aussichtsterrasse bietet einen wunderbaren Blick auf den Aletschgletscher. Weiter geht es zum Erlebnisrundgang „Alpine Sensation". Wir bestaunen das „Wunderland Schweiz in der Schneekugel", schauen auf die Anfänge des Tourismus in der Jungfrau-Region und in die Geschichte der Jungfraubahn. Dann wird es kalt, denn wir befinden uns im Eispalast. Hier treffen wir auf Pinguine und Eisbären. Unsere nächste Station ist das Gletscherplateau, wo seit der Einweihung der Jungfraubahn die Schweizer Fahne weht. Wir stehen zu Füßen der Jungfrau und auch von hier haben wir noch einmal den Blick auf den Aletschgletscher. Zum Schluss tauchen wir mit Lindt ein in die süße Welt der Schweizer Schokolade.
Schnell sind die Stunden auf dem Jungfraujoch vergangen. Die Jungfraubahn bringt uns wieder zur Station Kleine Scheidegg. Wir sehen, wie sich eine dicke Wolke an der Eigernordwand festkrallt. Weiter fahren wir dann mit der Wengernalpbahn zurück zum Hotel.

5. Tag Luzern

Heute geht es mit dem Bus nach Luzern. Dabei fahren wir durch das Lütschinental Richtung Interlaken, weiter entlang des Brienzersees und über den Brünigpass. Am Ausblick Lungernsee wird ein kurzer Halt zum Fotografieren gemacht. Dann erreichen wir bald Luzern. Am Löwenplatz treffen wir uns mit Stadtführerin Christina. Sie zeigt uns als erstes den „sterbenden Löwen von Luzern". Er wurde zum Andenken an den Heldentod der 1792 in Paris gefallenen Schweizer in eine 20 Meter hohe Sandsteinwand gehauen. Dann erkunden wir  Luzern zu Fuß. Wir beginnen mit dem Wahrzeichen der Stadt: der weltbekannten Kapellbrücke. Dabei erfahren wir Interessantes zur Geschichte der ältesten gedeckten Holzbrücke der Welt. Wir überqueren auf ihr die Reuss und kommen zur Jesuitenkirche. Von hier hat man auch einen schönen Blick zum gegenüberliegenden Rathaus. Wegen Reinigungsarbeiten ist die Kirche leider geschlossen, doch Christina zeigt uns Bilder vom Innenraum. Weiter geht es zum „Nadelwehr". Dabei handelt es sich um eine Einrichtung zur Regelung der Wasserabflussmenge und damit des Wasserstandes des Vierwaldstätter Sees. Über die Spreuerbrücke gelangen wir wieder in die Altstadt mit malerischen Gassen und freskengeschmückten Häusern. Die verbleibende Zeit nutzen die Gäste noch für einen Bummel entlang des Vierwaldstätter Sees oder lassen sich bei der Hitze einen Eisbecher am Reussufer schmecken.
„Wenn die Arbeit getan und der Abendfrieden beginnt, schau'n die Menschen hinauf, wo die Sierra im Abendrot brennt. Und sie denken daran, wie schnell ein Glück oft vergeht. Und aus tausend Herzen erklingt es wie eine Gebet: Sierra, Sierra Madre del Sur. Sierra Sierra  Madre oh, oh. Sierra, Sierra Madre del Sur, Sierra, Sierra Madre" - diese Lied erklingt dann gleich mehrmals bei unserer Rückfahrt ins Berner Oberland, und alle singen kräftig mit.
Am Abend erwartet uns im Hotel ein Schweizer Buffet. Wir lassen uns u.a. Aargauer Rüblisuppe, Tessinerbraten, Hafechabis, Hörnli-Auflauf und Raclettekäse schmecken.

6. Tag Freizeit

Den heutigen Tag verbringen die Gäste individuell. Alle wollen ihren Jungfraupass nutzen und haben sich bei dem schönen Wetter viel vorgenommen. Als erstes lockt der Männliche. Nur einige Schritte vom Hotel entfernt befindet sich die Talstation der Seilbahn. Die Fahrt dauert nur wenige Minuten und kann sogar auf dem Freiluftbalkon der Kabine genossen werden. Oben in 2222m Höhe sind wir von der Aussicht begeistert. Sogar vom Rücken der Riesenkuh Lieselotte können wir die Sicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau genießen. Wer das noch steigern möchte, erklimmt auf dem „Royal Walk" in 30 Minuten den 2345 hohen Gipfel. Der Panoramablick von der kronenförmigen Aussichtsplattform ist wirklich „königlich". Einige Gäste wandern dann vom Männlichen zum Kleinen Scheidegg, andere fahren hinunter nach Lauterbrunnen, von dort auf die Grütschalp und weiter nach Mürren. Einige wollen nochmal nach Interlaken und mit dem Schiff nach Brienz oder Thun.
Als dann am späten Nachmittag Regenwolken aufziehen, lockt der Wellnessbereich des Hotels. Er bietet mit 33 Grad warmem Solewasser, Sprudelliegen, Massagedüsen, Dampfbad und Sauna Entspannung. Beim Abendessen gibt es über die Erlebnisse des Tages viel zu erzählen.

7. Tag Schynige Platte

Der Wetterbericht verspricht für heute 15 Stunden Sonnenschein. Umso mehr freuen wir uns auf unseren Ausflug zur Schynige Platte. In Wilderswil befindet sich der Bahnhof der nostalgischen Bergbahn, die uns hinauf zur Schynige Platte bringt. Dabei überwinden wir im historischen offen Wagen auf der 7,26 km langen Strecke mit 12 km/h einen Höhenunterschied von 1383 m. Möglich wird das durch eine durchschnittliche Neigung von 19 Prozent (größte Neigung sogar 25 Prozent) und 67 Kurven. Schon die Auffahrt ist ein Erlebnis, und die Aussicht oben sowieso. Es gibt Rundwege für jeden Geschmack. Erst gestern wurde der „Swiss Flower & Panorama Trail" eröffnet. Einige versuchen sich hier am „Kuhglockenspiel". Andere gehen zum Aussichtpunkt Daube oder zum Oberberghorn. Und natürlich darf ein Besuch im Alpengarten nicht fehlen. Fast 700 Alpenpflanzen kann man hier entdecken. Pflanze des Tages ist heute der Enzian. Während unseres Aufenthaltes auf dem Berg sind immer wieder Alphornklänge zu hören. Auf der Sonnenterrasse des Berghotels entdecken wir dann die beiden Alphornbläser. Wer will, kann auch gern selbst versuchen, dem Instrument einen Ton zu entlocken. Gar nicht so einfach. Dann geht es in 50minütiger Fahrt wieder nach unten.
Am Nachmittag bleibt noch Zeit für einen letzten Spaziergang durch Wengen, dann müssen wir leider die Koffer packen. Einen süßen Abschuss bereitet man uns am Abend mit einem großen Dessertbuffet.

8. Tag Heimreise

Schnell sind die Tage in der Schweiz vergangen. Nach einem zeitigen Frühstück starten wir die Heimreise. Mit dem Zug fahren wir hinunter nach Lauterbrunnen, wo uns Matthias mit dem Bus erwartet. Ein letztes Mal erklingt „Sierra Madre", dann geht es auf bekannter Strecke zurück nach Deutschland. Pünktlich erreichen wir alle Ausstiegsstellen. Hinter uns liegen erlebnisreiche Tage, an die wir gern zurückdenken.
Liebe Reisegäste,
es freut mich, dass wir gemeinsam das Berner Oberland bei Sonnenschein erkunden konnten und dadurch so tolle Erlebnisse und Ausblicke in den Bergen hatten.
Vielleicht bis zum nächsten Mal, wenn es wieder heißt „Grüezi in der Schweiz!"
Ihre Reiseleiterin Martina Pötschke

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