Reisebericht: Winterreise Schweiz – Glacier– und Bernina–Express

09.02. – 14.02.2016, 6 Tage Bahn–Rundreise Tiefencastel – Bernina–Express – Arosa–Express – Glacier–Express – Bex – Zermatt


  Bildergalerie   Druckversion (PDF)   Kommentare
 
Wer im Winter in die Schweiz fährt, muss nicht Ski laufen können. Wir genießen 6 Tage eine Bahn-Rundreise mit dem Arosa-Bernina-und Glacier-Express.
Ein Reisebericht von
Gisela Gerlach
Gisela Gerlach

1.Tag – Dienstag,09.02.2016– Anreise nach Tiefencastel 735 km

Pünktlich 06.00 Uhr beginnen wir unsere Reise in Dresden. Wir sind eine kleine Gruppe. 20 Gäste freuen sich auf eine besondere Reise. Unser Chauffeur für die nächsten Tage ist Andreas Marx vom Unternehmen Satra Eberhardt GmbH. Unseren letzten Zustieg haben wir in Ulm. Danach sind wir komplett. Unsere Strecke führt uns an den Bodensee vorbei, durch den Pfändertunnel zum Grenzübergang Lustenau (AT) / AU (CH).In der ersten Pause auf Schweizer Boden machen wir uns mit dem Heidiland bekannt. Leider können wir die Heidi aufgrund des Sturms nicht sehen.
Weiter geht es durch Graubünden, an der ältesten Stadt der Schweiz Chur vorbei. In Reichenau haben wir einen ersten Blick auf den Zusammenfluss des Hinter- und Vorderrheins, bevor wir entlang des Hinterrheins und weiter entlang des Flusses Albula, nach Tiefencastel kommen. In einer Höhe von rund 850 m Höhe werden wir in den nächsten 3 Nächten schlafen. Im Hotel "Julier&Albula" werden wir gegen 17.00 Uhr schon mit einem Glas Sekt erwartet und es bleibt noch Zeit für einen Spaziergang durch den kleinen Ort mit ca. 250 Einwohner. Nach dem schmackhaften Abendessen lassen wir den ersten Tag zufrieden ausklingen.

2.Tag– Mittwoch, 10.02.2016– Fahrt mit dem Arosa–Express und Chur, 80 km

Heute starten wir schon ziemlich zeitig. Unsere erste Bahnfahrt steht heute auf dem Programm. Doch zuvor ist schon für 9.00 Uhr die Stadtführung in Chur geplant. Es läuft nicht alles ganz glatt und wir haben noch Zeit auf dem Marienplatz in der Drogerie den Rötli, ein typischer Graubündner Likör zu kosten. An der Kathedrale treffen wir dann auf unseren Stadtführer. Der uns in der Kathedrale St.Maria Himmelfahrt führt. Wir sehen den wohl schönsten Flügelaltar der Schweizer Spätgotik. Unser Stadtführer vermittelt uns die Geschichte und die Bedeutung der ältesten Stadt der Schweiz sehr anschaulich. Unser Spaziergang führt uns von der Kathedrale zur Kirche St. Martin und über den Platz in die Reichsgasse. Am Rathaus angekommen gibt uns unser Stadtführer noch ein Ständchen in der Gewölbehalle und überzeugt mit seiner guten Stimme. Am Bündner Kunstmuseum vorbei gelangen wir zum Bahnhof. Eine Stadt, die viel zu bieten hat und ein weiterer Besuch notwendig ist, um die einst mächtige Bischofsstadt noch besser kennenzulernen.Vor dem Bahnhof von Chur startet unser Arosa Express und in Erwartung auf die Fahrt wissen wir natürlich, dass auf der Strecke von Chur nach Arosa ein Viadukt der besonderen Art auf uns wartet.
Gemächlich wie eine Straßenbahn zuckelt der

Arosa Express

durch Chur, vorbei an Stadtmauer, Malteserturm und Obertor, dem Wahrzeichen der Bündner Hauptstadt. Doch schon bald ist's vorbei mit dem Stadtbummel auf Schienen. An der Stadtgrenze wandelt sich der Express nämlich zur Gebirgsbahn und windet sich durchs wilde Schanfigger Tal hinauf nach Arosa. Dabei durchfahren wir 19 Tunnel und 20 große Brücken. Das Langwieser Viadukt, das die Plessur überquert, ist auf der Strecke besonders hervorzuheben. War es doch die erste Großbrücke aus Eisenbeton mit einer Länge von 287 m und Höhe von 62 m.
Nach rund einer Stunde Fahrzeit sind wir in Arosa angekommen. Bei Schneeflockenwirbel haben wir mehrere Möglichkeiten unsere Zeit zu gestalten. Ein Teil der Gruppe fährt
mit der Gondel auf das 2512 m hohe Weisshorn.
Eine Möglichkeit besteht, den Ort mit dem Arosa Bus zu erkunden, oder auch eine Kutschfahrt zu unternehmen. Für einige Gäste von uns eine unangenehme Erfahrung, die trotz großem Schreck noch gut endete.
Nach rund vier Stunden fahren wir mit dem Arosa-Express zurück nach Chur. Mit dem Bus geht es wieder nach Tiefencastel. Auf dem Weg zum Hotel stoppen wir am Solis Viadukt, das 1901-1903 erbaut wurde und mit seiner Höhe von 87 m die höchste Brücke der Rhätischen Bahn ist. Das Foto gehört in die Sammlung des Wintertraums und Andreas hat uns einen Glühwein erwärmt, mit dem wir ganz geduldig auf den Zug warten können. Nach dem alles im "Kasten" ist, kommen wir noch rechtzeitig am Hotel an, um noch die Kirche hoch auf dem Berg aufzusuchen, bevor wir uns zum leckeren Abendessen treffen.

3. Tag– Donnerstag, 11.02.2016– Bernina–Express– St. Moritz 220 km

Nach dem Frühstück fahren wir durch das Oberhalbstein(räteromanisch Surses), durch das 23 km lange Tal des Flusses Julia, um über den Julierpass(2284m) in das Engadin zu kommen. Heute wird die Erwartung auf viel Sonne erfüllt. Unser erstes Ziel im Engadin ist der Wintersportort Prontresina. Da wir aber noch etwas Zeit haben bis zur Abfahrt unseres Zuges halten wir in St. Moritz. Als „Top The World" ist der Wintersportort in aller Welt der berühmte exklusivste und teuerste der Alpen. Zuerst sehen wir St. Moritz Bad mit seinen vielen mondänen Hotels. Der nächste interessante Anblick ist der zugefrorene See von St. Moritz mit seinen 75 Zeltbauten. Zurzeit begrüßt St. Moritz seine Gäste zum

"White turf 2016".

Das internationale Pferderennen, das bereits seit 1907 mit Spektakulärem aufwartet. Bei dieser Sicht müssen wir den See im Foto festhalten. Leider sehen wir heute nur die Vorbereitungen. Ein Rennen findet erst am 14.02. statt. Nachdem wir wieder am Bus sind, fährt Andreas mit uns noch durch den Ort. Wir wollen die Bobbahn noch sehen. Dabei fahren wir am Badrutt's Palace Hotel vorbei. Wie sehen die Boutiquen, den schiefen Turm, das Wahrzeichen des Ortes, der Mauritius Kirche. Danach haben wir auch einen Blick auf die älteste Natur-Bobbahn der Welt. Seit über hundert Jahren wird die Bahn jeden Winter nur aus Wasser und Schnee gefertigt.
Jetzt müssen wir uns aber sputen, um den Bernina-Express noch rechtzeitig zu erreichen. Der lässt auf sich warten und es bleibt Zeit alte Bekannte zu begrüßen. Mit 15 Minuten Verspätung beginnt unsere Fahrt mit dem Bernina- Express, der höchsten Bahnverbindung, die offen - ohne Scheiteltunnel - über die Alpen führt, nach Tirano. Begeisterung bei allen Gästen, vor allem natürlich bei den Fotografen. In

Alp Grüm wäre eine fantastische Kulisse für unser Gruppenfoto.

Auf der Suche nach einem idealen Standort passiert es, dass sich unsere Wege trennen und wir zu unterschiedlichen Zeiten in Tirano ankommen. Im Restaurant "Al Portici"
probieren wir die italienische Küche. Danach fahren wir mit dem Bus zurück und erleben die winterlichen Bedingungen noch einmal anders. In Tirano noch ohne Schnee und Temperaturen um 6 Grad fahren wir nach einem Fotostopp am Kreisviadukt in Brusio zum Berninapass (2323m), und weiter zum Moteratschgletscher den wir noch einmal fotografieren können. Gegen 16.30 kommen wir wieder in St. Moritz an und bummeln noch einmal durch den Ort. Sehr beeindruckend ist unsere anschließende "Nachtfahrt" durch das Oberalpstein mit den beleuchteten Orten.

4. Tag - Freitag, 12.02.2016 Glacier-Express, Busfahrt 420 km

Wir können ausschlafen. Erst 9.00 Uhr werden die Koffer geladen. Der Bus fährt heute ohne uns. Wir werden Andreas erst heute Nachmittag in Brig wieder sehen.
10.00 Uhr treffen wir uns am Bahnhof in Tiefencastel. Der „langsamste Schnellzug der Welt" fährt 10.15 Uhr ein. Eine Reservierung für Eberhardt Gäste zeigt uns unseren Waggon. Die Fotografen wollen natürlich ans Fenster. Aber die Panoramawagen des Glacier Expresses bieten allen Gästen eine allerbeste Aussicht auf die Umgebung. Unsere Panoramafahrt kann beginnen.
Unsere Strecke mit dem GacierExpress führt uns durch die
wilde Schynschlucht, vorbei an Burgen und Schlössern, bis nach Chur. Den mit 600 m tiefsten Punkt der Reise. Nach den lieblichen Tälern und grünen Landschaften Graubündens wird es jetzt wieder spannend. In der Rheinschlucht sehen wir den

„Grand Canyon der Schweiz"

bei sehr guter Sicht.
Weitere Eindrücke erhalten wir auf der Fahrt nach Brig. Dazu gehört Disentis mit der ältesten Benediktinerabtei der Schweiz. Aber auch der Bahnhof ist ein wichtiger Punkt der Reise. Die folgenden Strecken werden teilweise so steil, dass der Zug auf die Hilfe einer Zahnstange angewiesen ist. Nun erklimmen wir den höchsten Punkt der Reise, den 2033 m hohen Oberalppass. Nach steiler Abfahrt sehen wir Andermatt wenn auch nur sehr verschneid. Aber die Pisten und die vielen Wintersportler beeindrucken uns schon. Auf unserer weiteren Strecke durchfahren wir den Furka - Basis - Tunnel. 15 km lang und 20 min Fahrzeit. Der Bau des Tunnels (1982) macht es möglich, dass die Bahn das ganze Jahr betrieben werden kann. Zwischenzeitlich wurde uns in unserem Abteil ein Tagesteller und Dessert serviert und wir können gestärkt und entspannt dem Wintertreiben weiter zu sehen.
Unsere Fahrt führt weiter durch das reizvolle Rhonetal hinunter nach Brig. Von hieraus beginnt nun unser Endspurt mit dem Bus durch das Rhonetal. Andreas benötigt noch eine Pause und dafür suchen wir uns einen ansprechenden Platz.

Wir besuchen die Felsenkirche St. Michael in Raron.

Diese wurde 1974 nach 3-jähriger Bautätigkeit unter der Leitung des Architekten Donat Ruff fertiggestellt. Sie ist europaweit eines der jüngsten und eindrücklichsten Beispiele der jahrtausendealten Felsarchitektur.
Mit 500 Sitzplätzen ist die Michaelskirche das größte Gotteshaus der Neuzeit, das sich vollumfänglich im Felseninnern befindet. Dieser architektonische Wurf ist einmalig, zumal hier Schönheit und Zweckmäßigkeit, Natur und Kultur, Tradition und Moderne in Harmonie vereint sind. Danach führt uns unsere Strecke
vorbei an Sitten der Hauptstadt des Kanton Wallis nach Bex in unser Hotel ""Le Cedre" ".
Wir sind in der französisch sprechenden Schweiz angekommen, werden aber sehr freundlich in deutscher Sprache begrüßt.

5. Tag -Sonnabend,13.02.2016- Zermatt, fakultative Fahrt auf den Gornergrat, 235 km

Der heutige Tag ist etwas ganz Besonderes, wir wollen den Berg der Berge sehen. Die Wettervorhersage ist nicht schlecht. In Bex und entlang des Rhonetals sehen wir in einer wunderschönen schon märchenhaften Winterkulisse die hohen Berge und heute auch Sitten.
Im Mattertal erkennen wir die kleinen Orte wie z.B. Stalden mit den typischen Walliserhäusern und die mit Steinplatten versehenen Dächer oder auch der Bergsturz von 1991. Die Sicht in die Berge hat sich geändert. Tief liegende Wolken erwarten uns in Täsch. Die Erwartung ist groß, dass sich das Matterhorn heute noch zeigt. Nach 20 Minuten Bahnfahrt von Täsch nach Zermatt stehen wir am Bahnhof der Gornergratbahn. Der überwiegende Teil der Gruppe entscheidet sich für die Fahrt mit der höchsten Zahnradbahn Europas, zum 3130m hohen Gornergrat. Nach rund 40 Minuten Fahrzeit stehen wir am Gornergrat in Wolken, Wind und Schneeflocken. Ich erkläre das vor uns Viertausender "liegen" , die Dufourspitze mit 4634 m die höchste Erhebung in der Schweiz ist, aber mit einem Teil des "Fußes" in Italien steht, und wir diese Spitze im Monte Rosa-Massiv sehen könnten. Geduldig warten wir ca. 1,5 Stunden. Einige von uns sind schon nach Zermatt zurückgefahren, da beginnt die Wolkendecke aufzureisen. Jetzt sehen wir die vielen Viertausender der Schweiz. Auch den Dom mit seinen 4545 Metern, der höchste Berg der Schweiz der vollkommen auf Schweizer Boden steh Der Gornergrat ist zu jeder Jahreszeit schön. Im Winter hat er aber einen besonderen Reiz. Wir haben eine tolle Sicht auf einen Teil der 360 km Pisten in Zermatt und es ist beeindruckend, wie die Wintersportler die Hänge ins Tal wedeln. Jeder von uns nutzt die Zeit so, wie er es sich wünscht. Wir treffen uns erst am Nachmittag am Bahnhof wieder. Bis dahin haben einige auch den Ort erkundet. Vom Bahnhof aus geht es entlang der 600 m langen Bahnhofstraße, das alte Zermatt mit den schönen Häusern und einigen

Speichern aus Lärchenholz im Walliser Baustil, mit den Mäuseplatten.

Weiter geht es zum Markt mit dem reizvollen Murmeltierbrunnen, dem Museum und der Kirche St. Mauritius und Bergsteigerfriedhof.
Ein schöner Tag, mit guter Sicht, teilweise, freiem Matterhorn und tollen Eindrücken, geht zu Ende. Auf der Rückfahrt zum Hotel hängt jeder seinen Gedanken nach und am Abend, gab es bei guter Küche des Hauses (heute auch Rösti), noch viel Gesprächsstoff über den nun zu Ende gehenden Tag und Urlaub.

6. Tag - Sonntag, d. 14.02.2016 - Heimreise, 940 km

Unsere Rückfahrt beginnt mit Kofferladen vor dem Hotel gegen 08.00 Uhr. Wir haben heute eine lange Fahrt vor uns. Unsere Strecke führt uns noch durch einen Teil der Schweiz, den wir noch nicht gesehen haben. Wir fahren vorbei am Genfer See und haben einen Blick auf Montreux an Fribourg, Bern vorbei erreichen wir Basel und verlassen hier die Schweiz. In Karlsruhe verabschieden wir die ersten Gäste und damit löst sich unsere Gruppe langsam auf. Wir haben eine freie Autobahn und bewältigen die Strecke gut. Andreas wird am Rasthof Vogtland abgelöst und etwas zeitiger als geplant können wir die Chemnitzer und Dresdner Gäste verabschieden.Abschießend möchte ich mich bei allen Gästen bedanken, aber auch bei unserem Chauffeur Andreas für die sichere Fahrt bei Schnee, starkem Wind und schlechter Sicht, aber auch mit viel Sonne. Ich wünsche Ihnen alles Gute, Gesundheit und viel Lust am Reisen und würde mich auf ein Wiedersehen freuen.Viele Grüße und Uf widerluergeIhre Gisela Gerlach

Bildergalerie zur Reise

Kommentare zum Reisebericht