Reisebericht: Große Rundreise Schweiz – Besondere Schätze

15.08. – 28.08.2011, 12 Tage Rundreise Schweiz mit Beckenried – Luzern – Stanserhorn – Interlaken – Schynige Platte – First – Harder Kulm – Zermatt – Gornergrat – Pilatus


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Luzern, Interlaken, die Bundeshauptstadt Bern und die Fahrt in die Westschweiz nach Montreux sind einige der Höhepunkte dieser Tour. Erholsam ist der Aufenthalt in Saas Fee zu Füßen der gigantischen Gletscher...
Ein Reisebericht von
Steffen Mucke
Steffen Mucke

Fahrt in die Zentralschweiz

15.8.2011. Der Nachmittag ist schon stark vorgerückt. Seit geraumer Zeit sind wir nun in der Bergwelt der Schweiz unterwegs. Das Wetter gestaltet sich an diesem Tag etwas wechselhaft, es ist warm und ziemlich schwül. Wir sind am Zürichsee unterwegs, zu unserer Rechten hat er seine Wassermassen ausgebreitet, ein künstlich aufgeworfener Damm verbindet die Ortschaften Pfäffikon und Rapperswil. Das sieht alles sehr malerisch aus, bald biegen wir aber links ab um über den Berg in Richtung Luzern zu fahren. Bald sind wir in der Zentralschweiz angelangt, eigentlich sollten die markanten Berge um Luzern zu sehen sein.
Pilatus, Stanserhorn und Rigi haben sich aber hinter dicken Wolken versteckt. Der Wetterbericht hat jedoch Besserung versprochen und somit verzeihen wir Petrus am heutigen Tag diesen Ausrutscher.
Weit ist es nun nicht mehr bis zu unserem Hotel, der Tag war für alle schon ziemlich lang. Wir sind 6.00 Uhr am Dresdner Flughafen gestartet, wenige Kilometer Fahrt da hatte uns schon der erste Stau erwischt. Doch dann ging es flott voran, gegen drei sind wir über die Grenze zur Schweiz gefahren, durchs Rheintal hindurch und am Walensee vorbei. Schon bei der Anreise eine attraktive Tour.
17.45 Uhr. Uns trennen nur noch wenige Kilometer von unserem Hotel. Wir fahren am Sarner See entlang und nachdem wir die Autobahn verlassen haben aufwärts nach Giswil. Das ist ein sehr verträumtes Örtchen hier in der Zentralschweiz, sehr gepflegt mir netten Häusern.
Unser Hotel liegt etwas außerhalb des Ortskerns, vorbei an grünen Wiesen und kleinen Waldflecken erreichen wir kurz vor sechs das „Alpenrösli. Inmitten einer ruhigen und beschaulichen Landschaft mit einem schönen Blick auf dem im Tal liegenden See werden wir hier für die nächsten Tage unser Domizil aufschlagen, eines der schönsten Plätze die ich kenne. Schnell sind die Zimmer verteilt und kurz vor sieben ist unsere Gruppe versammelt um das leckere Abendessen zu genießen. Gleich am heutigen Abend gibt es zum Hauptgang eine typisch Schweizer Speise: Züricher Geschnetzeltes mit Rösti- sehr lecker!
Schnell kommen die Gespräche in Gang, trotz das es ein etwas anstrengender Tag war in Vorfreude auf die vor uns liegende schöne Reise sind alle im Reisefieber.
Ich lasse den Tag mit einem kleinen Spaziergang ausklingen, in wenigen Minuten ist man aus dem Ort hinaus und in einer schönen Natur angelangt.

Luzern

16.8.2011. Helles Licht durchflutet mein Zimmer. Langsam erwache ich aus dem Schlaf und mein erster Blick aus dem Fenster zeigt mir schönes Wetter an. Allerdings haben sich die Wolken noch nicht ganz verzogen. Unten vom Restaurant kommt schon ein angenehmer Duft von frisch
gebrühtem Kaffe bis zu den Zimmern herauf und kitzelt angenehm die Nase.
Wenig später betrete ich den Raum. Die meisten unserer Gäste haben sich hier schon versammelt und genießen diese erste Labung des Tages. Das Buffet ist sehr reichhaltig und mit vielen Produkten aus dieser Region versehen. Besonders lecker ist der Käse der in verschiedenen Variationen zum Probieren einlädt. Vom Speiseraum haben wir auch einen phantastischen Blick ins Tal, von dort steigen, Berggeistern gleich, die Nebel empor um sich weiter oben aufzulösen. Schräg scheint die Sonne hinein und gibt dieser Szenerie einen besonderen Reiz. So schön sollte ein Tag immer beginnen!
Kurz nach neun starten wir dann mit dem Bus; das erste Ziel des heutigen Tages heißt Luzern.
10.00 Uhr. Pünktlich ist unsere Stadtführerin Susy Hofstetter am vereinbarten Treffpunkt angekommen. Wir überqueren mit unserem Bus die Brücke über die Rheuss, das ist der Abfluss des Vierwaldstätter Sees. Die Fahrt mit dem Bus dauert nicht sehr lange, zuerst besuchen wir das Löwendenkmal. Ein kleiner Spaziergang führt uns zu dem kleinen See hinter dem eine Felswand aufsteigt.
Direkt in den Fels eingeschlagen ist hier ein sterbender Löwe zu sehen. Er symbolisiert die Mitglieder der Schweizer Garde die 1792 ums Leben kamen. Sie standen zu dieser Zeit in
französischen Diensten und schützten während der Julirevolution die Tuillerin, das damalige Machtzentrum in Paris. Ein Ort mit hohem Symbolgehalt für die Schweizer!
Danach geht es zum Schwanenplatz, hier steigen wir aus um unseren Stadtrundgang durch den schönsten Teil von Luzern zu beginnen. Zuerst überqueren wir die Kapellbrücke, einst Teil der Stadtbefestigung. Ein Großbrand im Jahre 1993 richtete beträchtlichen Schaden an. Doch innerhalb eines Jahres war alles wieder hergerichtet, so dass dieses Bauwerk heute in altem Glanz erstrahlt. Nur ein Teil der Malereien im Dachstuhl sind unrettbar verloren aber was noch erhalten blieb, ist sehr sehenswert und bringt uns Szenen aus der Stadtgeschichte näher. Ein markanter Bau am Fluss ist die Jesuitenkirche. Eine kleine Führung durch dieses Gotteshaus ist sehr aufschlussreich, die Inneneinrichtung sehr üppig und verschwenderisch zur Barockzeit entstanden.
Dann besuchen wir die eigentliche Altstadt, sie konnte bis zum heutigen Tag ihr Aussehen über die Jahrhunderte beibehalten. Vorbei am Hotel, wo einst schon Goethe übernachtete, erschließen wir uns mit Susy diese wirklich sehenswerte Stadt. Sauber und gepflegt sind Straßen und Gassen, vielfältig das Leben hier und immer geht auch der Blick zum nahen Pilatus, dem Hausberg von Luzern der sich einen Hut aus Wolken aufgesetzt hat. Diese sollten aber bald verschwinden, denn am Nachmittag wollen wir dort hinauf. Aber zuvor haben wir in Luzern noch genügend Freizeit um uns alles noch in Ruhe anzuschauen. Am Schwanenplatz verabschiedet sich unsere Stadtführerin die uns sehr lebendig Luzern näher gebracht hat. Hier wird uns dann auch später der Bus abholen.

Der Pilatus

Die Menschen glaubten dass auf diesem Berg der unruhige Geist des ehemaligen römischen Statthalters Pontius Pilatus umgehen würde. Bei jeder Ruhestörung, so vermuteten sie, soll der Geist dem Bergsee entsteigen und Gewitter und Überschwemmungen über Luzern bringen. Die Legende sagt dass im Jahre 1585, trotz Verbots, ein Pfarrer hinaufstieg um den Geist zu bannen. So ganz sicher war er sich seiner Sache nicht als er an diesem geheimnisvollen Ort ankam. Dunkle Wolken zogen über dem Kopf des Geistlichen und mächtige Raubvögel kreisten am Himmel. Es war ein unheimlicher Augenblick als der Pfarrer einen Stein aufhob um ihn in  das Wasser des Bergsees zu werfen. Noch zögert er, kann den Rückweg antreten, doch dann fasst er sich ein Herz und
wirft den Stein ins Wasser. Ihm war, als hätte er einen tiefen Seufzer gehört- aber es passierte nichts. Die Wellen die der Stein erzeugte verloren sich- der Zauber war gebannt.
Das Verbot welches die Stadt Luzern erließ den Berg zu besteigen wurde aufgehoben, bald wird der Pilatus auch für den Fremdenverkehr entdeckt.
14.15 Uhr. Wir sind in Kriens an der Talstation der Seilbahn die zum Berg hinaufführt angelangt. Nach oben werden wir mit der modernen Luftseilbahn fahren, hinunter mit der historischen Zahnradbahn. Leider haben sich oben am Kulm, der Bergspitze, immer noch Wolken fest gehangen. Nach dem ich die Tickets ausgeteilt habe geht es los. Die erste Etappe wird in der Umlaufbahn zurückgelegt, in den Kabinen finden vier Personen Platz. Ruhig verläuft die Fahrt, das Antriebsseil schnurrt leise und unter uns wechseln sich Bäume mit Wiesen ab. Leise dringt das Gebimmel von Kuhglocken an das Ohr, eine  angenehme Musik dieser Berge.
In der Mitte müssen wir dann umsteigen in die große Gondel der Luftseilbahn, sie wird uns dann endgültig nach oben bringen. Die Türen schließen sich und die Fahrt beginnt. Noch können wir ins Tal hinunterschauen, sehen die Häuser von Luzern, doch bald wird alles unscharf und wie von Geisterhand werden Wolken vor die Fenster geschoben. Ab sofort verläuft die Fahrt im milchigen Dunst. Bald sind wir oben angelangt, hier werden wir nun in den nächsten anderthalb Stunden den Gipfel des Pilatus zu erkunden.
Die Wolken die von unten heraufziehen sind jedoch nicht sehr dicht, so dass es einen steten Wechsel gibt und der blaue Himmel immer wieder zwischen den Wolken durchblicken kann. Ich gehe hinauf zum Esel, einem Gipfel mit Aussichtspunkt. Beim Aufsteigen umwabern mich die Wolken um dann urplötzlich zu verschwinden und doch einen Blick hinunter zu gestatten, das ist alles sehr reizvoll.
Gegen 16.20 Uhr trifft sich unsere Gruppe wieder zur Abfahrt nach Alpnachstadt. Wir benutzen jetzt die historische Pilatusbahn die schon seit 1889 unterwegs ist. Es ist die steilste
Zahnradbahn der Welt, teilweise verkehrt sie auf einer Hangneigung von 48 %.
Für uns ist ein extra Wagen reserviert, nachdem alle ihre Plätze gefunden haben geht es leise ruckelnd bergab. Bald haben wir die Baumgrenze erreicht, der Gipfel des Pilatus liegt ja mit über   2 000 Metern darüber und frisches Grün einer üppigen Vegetation erfreut unser Auge. Tief unter uns kommt auch der Vierwaldstätter See in Sichtweite der seine Wassermassen vor uns ausgebreitet hat. Die Wolken haben wir auch hinter uns gelassen. Sehr geruhsam geht es zu Tal, die Talstation in Alpnachstadt empfängt uns in strahlendem Sonnenschein, hier unten ist es auch sehr warm.
Unser Bus steht schon bereit, nach einer knappen halben Stunde sind wir dann am Hotel angekommen; bis zum Abendessen verbleibt noch etwas Zeit für einen kleinen Bummel.

Zum Stanserhorn

17.8.2011. Auch heute wollen wir wieder hoch hinaus. Ein fast wolkenloser Himmel bildet dazu die beste Kulisse. Wenn man von Giswil in Richtung Luzern schaut kann man den markanten Berg den wir heute besuchen möchten sehen. Das ist schon beim Frühstück möglich, die eigenartige Spitze sieht tatsächlich aus wie ein Horn.
Aber was besonders wichtig ist: keine Wolke verdeckt die Sicht, der Berg ist bis oben frei zu sehen. Also, kein Grund Zeit zu vertrödeln, halb neun starten wir um erst einmal nach Stans zu fahren. Nach einer halben Stunde kommen wir hier an um nun den Aufstieg zu beginnen. Früher führte hier eine Standseilbahn in mehreren Etappen hinauf, ein Bergsturz hat diese Strecke vor
vielen Jahren verschüttet. An der oberen Etappe errichtete man gleich eine neue Luftseilbahn, die erste Etappe hat man aber, mit hohem Nostalgiefaktor, originalgetreu wieder hergestellt. Hier ist wirklich alles wie vor hundert Jahren. Das Stationsgebäude, die Uniformen der Mitarbeiter und auch die Ruhe in der alles stattfindet.
Der Bahnsteig ist leer, die Bahn gerade unterwegs, aber es dauert nicht lange da kommt sie angeruckelt, durchfährt einen kleinen Tunnel und kommt zum Stehen. Wir steigen in den für uns reservierten Wagen ein und dann geht die gemächliche Fahrt schon los. Es ist eine klassische Standseilbahn und bald kommt uns der obere Wagen entgegen. Die Fahrt kann malerischer nicht sein, wir fahren inmitten der schönen grünen Wiesen, kommen an urigen Holzhäusern vorbei und lassen den Blick weit ins Land schweifen. Die Morgenluft ist von besonderer Klarheit, rechts von uns ist heute der Gipfel des Pilatus ohne Wolken zu sehen und hinter uns, in leicht blauen Dunst, der Vierwaldstätter See. Die Kühe die hier auf den Wiesen ihr Frühstück einnehmen, wenden nur kurz den Kopf um dann weiter zu fressen. Es ist das eine ganz besondere Romantik. In der Mitte angekommen steigen wir in die Luftseilbahn um und dann geht die Fahrt hoch über den Wipfeln der Bäume zur Bergstation. Die Tage dieser Seilbahn sind allerdings gezählt, nebenan sehen wir die Baumaßnahmen für die Neue die im Jahr 2012 in Betrieb gehen soll. Es wird das die erste Cabrio- Luftseilbahn der Welt werden in der die Fahrgäste wie auf einem Balkon im Freien stehen können- unglaublich!
Oben werden wir schon von unserem Führer erwartet, er wird uns nun zu einem Spaziergang mitnehmen, denn am Gipfel führt ein besonders schöner Rundweg entlang.
Wir beginnen an dem hoch über dem Abgrund schwebenden Aussichtspunkt, hier schieße ich unser Gruppenfoto. Der Blick von hier geht weit ins Land hinein, wir sehen die gigantische mit Schnee bedeckte Schweizer Bergwelt deren höchste Spitzen die 4 000 Meter übersteigen. Der Weg führt direkt um das Gipfelhorn herum. Tief unten im Tal sehen wir den Sarner See und an dessen Ende unseren Ort Giswil. Wieder ein Stück weiter kommt der Pilatus in Sichtweite, an der anderen Bergflanke ist auch die Rigi zu sehen. Unendlich weit kann der Blick ins Land schweifen und das Auge kann sich gar nicht satt sehen, so einmalig schön ist der Blick. Sachkundig werden wir dabei von unserem Begleiter informiert über all die Dinge  in den Bergen.
Zum Abschluss des Rundganges stehen wir  nun auf der höchsten Spitze des Stanserhornes auf fast 1 900 Metern über dem Meeresspiegel.
Nach der Führung beginnt nun die Freizeit, erst 14.10 Uhr werden wir uns zur Abfahrt ins Tal wieder treffen. Es ist heute aber auch ein einmalig schöner Tag, vom Tal ziehen ab Mittag leichte Wolkenschwaden den Hang hinauf, umwabern uns, nehmen uns kurz die Sicht um sich im nächsten Augenblick am blauen Firmament schnell wieder aufzulösen. Umso höher die Temperatur steigt desto mehr Wolken werden es, trotzdem bleibt die Sicht nahezu erhalten.
Dann bei der Abfahrt sind sich alle einig: das war ein besonderes Erlebnis hier auf diesem Berg!
Bevor wir nach Giswil zum Hotel fahren statten wir dem Ort Sachseln noch einen Besuch ab. Neben der hiesigen Kirche fand Nikolaus von der Flüe seine letzte Ruhestätte der im 15. Jahrhundert viel für die Schweiz tat und mit seinen Vermittlungen auch einen drohenden Krieg verhinderte. Von ihm stammen die Worte „“- goldene Worte, möchten sie doch auch noch heutigentags vernommen werden…
Nach diesem interessanten Abstecher kommen wir, immer noch bei sehr schönem Wetter, gegen 15.45 Uhr am Hotel an. Eine schöne Zeit bis zum Abendessen den wirklich reizvollen Ort Giswil zu erkunden, er liegt umgeben von vielen Bergen oberhalb des Sarner Sees und inmitten des vielen Grüns der saftigen Gebirgswiesen auf denen Kühe geruhsam grasen. Dabei und über allem eine himmlische Ruhe, weiße Federwölkchen ziehen am tiefblauen Himmel langsam ihre Bahn, die Vögel liefern mit ihrem Gezwitscher die richtige Musik dazu.
Wie alle schönen Stunden vergeht auch dieser Nachmittag sehr schnell; die Sonne neigt sich langsam den Bergen zu um später, begleitet von einem schönen Abendrot, unterzugehen.
Morgen heißt es nun von diesem wundervollen Fleck Erde Abschied nehmen, die Koffer müssen
noch gepackt werden. Doch das fällt nicht allzu schwer stehen doch weitere sehenswerte Höhepunktepunkte auf dem Programm unseres farbigen Schweizer Bilderbogens!

Interlaken und Auffahrt auf den Harder Kulm

18.8.2011. Auch heute meint es Petrus gut mit uns. Nach dem wir Giswil und das Hotel „Alpenrösli“ mit seinen netten Mitarbeitern verlassen haben, sind wir auf der Straße unterwegs die uns über den Brünigpass ins Berner Oberland bringen wird. Nach einigen Serpentinen aufwärts fahren wir an einem weiteren schönen See vorbei. Es ist der Lungerer See und oberhalb dieser Wasserfläche befindet sich ein schöner Aussichtspunkt. Von hier haben wir einen überwältigenden Blick hinunter ins Tal, welches von der Morgensonne bestrahlt wird.
Dann geht es weiter und über den Pass. Der Brünigpass liegt weit unter der Baumgrenze bei etwa 1 000 Metern. Hier verlassen wir auch die Zentralschweiz und fahren hinein in den Kanton Bern.
Gleich hinter dem Pass wird der Blick frei auf eine weitere atemberaubende Landschaft. Von links zieht sich das Hasletal vom Grimselpass herunter, durchflossen von der Aare, die ihre grünlichen Fluten in einem weiten Bogen dem Brienzer See zusendet. Von den schroff ansteigenden Bergen suchen sich zahlreiche Wasserfälle ihre Bahn, um das Wasser über hundert Meter schäumend und brausend dem Tal entgegenzusenden. Dann taucht vor uns die Wasserfläche des Brienzer Sees auf in dem sich die Berge des Berner Oberlandes widerspiegeln. Wir fahren hinunter an den See und verfolgen den Weg am nördlichen Ufer. Dabei durchfahren wir den Ort Brienz, auf der rechten Seite ist eine Dampfwolke zu sehen, es ist die Lok der Brienzer Rothornbahn die teilweise noch im Dampfbetrieb unterwegs ist. Brienz selbst ist sehr bekannt für seine Holzschnitzarbeiten die auch
an den Geschäften ausgestellt sind.
Bald haben wir das Ende des Sees erreicht und fahren hinunter nach Interlaken. Am Bahnhof Ost steigen wir dann aus und ein etwa zehnminütiger Fußmarsch bringt uns zu einer weiteren Bergbahn. Der Ort Interlaken ist auf Schwemmland entstanden welches die wilden Flüsse hier aufschütteten. Am Ende des Brienzer Sees verlässt die Aare die Wasserfläche des Sees, sie durchfließt Interlaken um dann etwas später den Thuner See zu bilden. Um zur Harder- Kulmbahn zu gelangen überqueren wir den Fluss und kommen auf der gegenüberliegenden Seite schon an der Talstation an. Wir sind hier nicht die einzigen Touristen, aber bald haben wir einen Platz um mit dieser sehr modernen Standseilbahn die gut 700 Meter Höhendifferenz zum Kulm zu überwinden. Nach knapp zehn Minuten sind wir oben angelangt; nach wenigen Gehminuten am Restaurant angekommen und von hier öffnet sich nun ein wirklich beeindruckendes Panorama. Tief unter uns die zwei Seen die in der Vormittagssonne leicht grünlich schimmern. Gleich dahinter steigen die Berge steil an und direkt vor uns ist ein Taleinschnitt. Hinter diesem Tal sind die wohl berühmtesten Berge des Berner Oberlandes zu sehen: Eiger, Mönch und Jungfrau. Ihre über 4 000 Meter hohen Gipfel tragen ewigen Schnee der direkt von der Sonne angestrahlt wird und das Auge blendet. Es ist ein schöner und atemberaubender Anblick, hier unten das viele Grün, der Sommer mit 25 Grad und dort oben das ewige Eis. Viele Bänke laden zum Verweilen ein und man kann hier wirklich lange sitzen um diese Wunder der Natur zu schauen.
Dann begebe ich mich auf den Rundweg um wirklich alle Perspektiven zu sehen, hier befinden wir uns auf etwa 1 300 Metern Höhe und deutlich unter der Baumgrenze. Und so führt auch der Weg durch den Wald die Lungen atmen die würzige und balsamische Luft ein, hier ist die Welt noch in
Ordnung.
12.45 Uhr. Für diese Zeit ist die Abfahrt geplant und unsere Reisegruppe hat sich komplett versammelt. Dann, unten angelangt, bleibt noch Zeit zum individuellen Erkunden von Interlaken. Es ist ein langgestreckter Ort dessen Zentrum die sogenannte Höhenmatte bildet, man geht entlang der Hauptsraße bis zum Bahnhof West. Hier gibt es schöne Geschäfte, gute Restaurants und Cafes und ein immer munteres Treiben. In der Ortsmitte gelangt man zu einer  großen freie Fläche die den Blick auf das komplette Jungfraumassiv freigibt.

Von Interlaken nach Bern

15.00 Uhr. Es sind einige Wolken aufgezogen und ein Gewitter scheint in der Luft zu liegen. Das stört uns aber nicht, denn wir sitzen im Bus und sind unterwegs zur Bundeshauptstadt. Bald haben wir Interlaken verlassen und sind am Thuner See angelangt. Das ist der zweite See durch den die Aare fließt um dahinter einen Knick in Richtung Bern zu beschreiben.
Wir nehmen auch hier die Norduferstraße die besonders schöne Ausblicke gestattet und teilweise mitten im Felsen verläuft. Gegenüber ist der Einschnitt des Kandertales zu sehen und darüber erhebt sich der Berg Nießen; von hier sieht er aus wie eine riesige Pyramide. Dann sind wir bald am Ende des Thuner Sees angekommen, wir durchfahren den Ort Thun mit seinen schönen alten Häusern und der Burg die auf einem  Bergkegel angelegt wurde.
Bald haben wir die Autobahn erreicht die uns dann die nächsten Kilometer nach Bern bringen wird. Wir lassen das Oberland zurück und folgen dem Flusslauf der Aare.
Dann kommen wir im Verkehrstrubel der Schweizer Hauptstadt an, gleichsam einen Kontrast zur Ruhe der letzten Tage bildend. Aber das gehört auch zum farbigen Bilderbogen, wie diese Reise nun einmal heißt und interessant ist der Ort allemal, das werden wir morgen bei der
Stadtrundfahrt erfahren.
Doch zunächst müssen wir uns durch das Gewühl der Großstadt kämpfen, unser Hotel liegt ganz zentral. Das hat den Vorteil dass alle Sehenswürdigkeiten der Innenstadt zu Fuß erreichbar sind. Da es keine größeren Verzögerungen gab, kommen wir gegen 16.40 Uhr an unserem Hotel „Kreuz“ an. Es ist alles vorbereitet und nach dem Bezug der Zimmer noch genügend Zeit bis zum Abendessen auf eine erste Erkundung zu gehen.
Leider hat es keine Abkühlung gegeben, das Gewitter hat sich verzogen und das Quecksilber zeigt hier an die 30 Grad. Aber die meisten unserer Gäste sind unterwegs und so künden auch heute die lebhaften Gespräche beim Abendessen davon dass sich auch heute wieder ein schöner Tag dem Ende zuneigt in Vorfreude darauf was wohl der nächste bringen mag.

Bern

Die Legende sagt: Als im Jahr 1191 der Herzog Berchthold 5. von Zähringen eine Stadt begründen wollte wusste er nicht welchen Namen er dieser Siedlung geben sollte. Man gab ihm den Rat auf die Jagd zu gehen und das erste Tier welches er erlegte sollte dann der Namensgeber sein. Die Legende besagt weiter das Berchthold einen Bären erlegte, damit war der Name klar. Der Bär spielt in Bern bis heute noch eine große Rolle und ist auch im Stadtwappen zu finden.
19.8.2011, 9.30 Uhr. Schon jetzt ist es sehr heiß. Unser Reisebus steht bereit, die Stadtführerin ist auch schon eingetroffen und somit kann die Stadtrundfahrt beginnen.
Angelegt ist die Stadt auf einer Halbinsel. Die Aare beschreibt hier einen Bogen wie der Buchstabe U. Innerhalb befindet sich die Altstadt. Unsere Tour geht durch die Innenstadt mit ihren schönen Laubengängen hinauf zum Rosengarten. Hier steigen wir aus und haben einen prächtigen Ausblick auf die unter uns liegende Stadt. Überhaupt hat Bern eines der schönsten Stadtbilder Europas, von keinen Bomben der Weltkriege zerstört, zeigt es sich uns im historischen Glanz. Von hier sehen wir auch sehr schön den Bogen den der Fluss beschreibt und ganz im Hintergrund grüßen uns die schneebedeckten Berge des Oberlandes.
Dann geht die Rundfahrt weiter durch den historischen Teil der Stadt, an den unzähligen Arkaden vorbei, wir sehen den neuen Bärenpark, fahren hinunter zur Aare, dann wieder hinauf am Bundeshaus vorbei und enden mit dem Bus in der Nähe der Hauptattraktion dieser Stadt zu welcher wir nun zu Fuß unterwegs sind.
Es ist kurz vor elf und eine zahlreiche Menge von Touristen hat sich schon hier versammelt. Aller Blick geht hinauf zu einem Turm. Was es dort wohl zu sehen geben mag? Die Schweizer nennen es in ihrer Sprache die „Zytglogge“, eine astronomische Uhr mit Figurenspiel, welches immer vier Minuten vor der vollen Stunde beginnt. Im hochdeutschen heißt dieser Turm die Zeitglocke und die nächsten Minuten verfolgen wir die verschiedenen Gruppen die an dieser Uhr wechselweise zu sehen sind.
Aber damit ist die Führung noch nicht zu Ende. Wir schauen uns nun noch die wirklich reizende Altstadt an, wandeln unter den Laubengängen, kommen am ehemaligen Wohnhaus von Albert Einstein vorbei der hier in dieser Stadt seine Relativitätstheorie entwarf und langen am großen Platz vor der Heilig- Geist- Kirche an.
Mit unserer Stadtführerin schauen wir nun noch in diese Kirche hinein, sie weiß viel Wissenswertes zu berichten und im Anschluss beendet sie die Führung. Mit vielen Anregungen für den Nachmittag trennt sich nun unsere Gruppe, es bleibt viel Zeit sich diese sehenswerte Stadt
individuell anzuschauen, ein leckeres Mittagessen unter den schattigen Lauben einzunehmen und überhaupt einen schönen Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein zu verbringen.
Nach dem Abendessen und nachdem die Sonne etwas tiefer steht hat auch die Hitze etwas nachgelassen, gerade die richtige Zeit für einen Abendspaziergang in einer schön beleuchteten Innenstadt in der es noch ein munteres Treiben von Touristen und Studenten gibt. Die zahlreichen Straßencafes sind gut gefüllt und bei den nun etwas angenehmeren Temperaturen lassen wir den Tag langsam ausklingen, morgen verlassen wir Bern, unser Ziel ist wieder ein besonders ruhiger Ort im Wallis- Saas Fee.

Käsereibesuch in Gruyeres

20.8.2011. Während der Fahrt auf der Autobahn überschreiten wir eine imaginäre Grenze. Wir sind von Bern aufgebrochen und in westlicher Richtung unterwegs. Plötzlich erscheinen an den Autobahnabfahrten französischsprachige Schilder mit dem Aufdruck „Sortie“, ein wichtiges Indiz, dass wir uns jetzt im Westteil der Schweiz befinden wo französisch gesprochen wird. Hier wird
auch in größerem Umfang Milchwirtschaft betrieben und die Sonne bescheint eine wirklich reizvolle Szenerie. Auf den tiefgrünen Wiesen sind die Kühe zu sehen die den wichtigen Grundstoff für den Käse liefern- die Milch. Über allem ist auch heute ein tiefblauer Himmel gespannt und im Wechselspiel der Farben findet das Auge immer neue und schöne Impressionen in diesem malerischen Teil der Schweiz.
Bald fahren wir am Lac de la Gryere vorbei, einem etwa 14 Kilometer langen Stausee an dessen Ende wir nach ein paar Kilometern die Käserei erreichen. Das ist ein ziemlich moderner Betrieb inmitten der Wiesen und hier sind wir nun eingeladen einen Einblick in die Geheimnisse der Herstellung des Käses zu erlangen. Dazu bekommt jeder unserer Gäste einen kleinen elektronischen Führer ans Ohr und schon kann die Entdeckungsreise losgehen. Sehr wissenswert sind die Erklärungen wie aus Milch in unzähligen Arbeitsgängen der Käse entsteht, der dann oft allzu schnell verzehrt ist. Zum Ende der Führung bekommt jeder auch noch ein kleines Probierpäckchen vom hiesigen Gryueres- Käse der zu den bekanntesten Marken der Schweiz zählt und auch bei uns in Deutschland zu haben ist. Es ist aber immer interessant auch einmal den Ort der Erzeugung kennenzulernen und mit dem guten Gefühl wieder etwas dazu gelernt zu haben, verlassen wir die Käserei.
Dann statten wir noch dem Ort der oberhalb auf dem Berg angelegt wurde einen Besuch ab. Die Lage von Gruyeres ist sehr malerisch, von den ehemaligen Festungsmauern umgeben, betritt man
den Ort und befindet sich schon auf der Hauptstraße die hindurch führt. Flankiert von den alten Häusern die eine zum Teil pittoreske Wandmalerei aufzuweisen haben erreicht man am Ende der Straße das Schloss. Ein kleiner Rundweg mit wirklich schönen Ausblicken auf das weite Land und die Berge führt um das Schloss. Blickfang direkt gegenüber sind die „Gämsenzähne“, eine interessant gezackte Felsformation.

Durch das Rhonetal nach Saas Fee

Kurz nach elf sind wir dann unterwegs um nun auch die Klimazone zu wechseln. Unsere Fahrt führt stetig bergab und bald dehnt sich vor unseren Augen die mächtige Wasserfläche des Genfer Sees aus. Hier unten herrscht mediterranes Klima welches neben dem Obst- auch den Weinanbau zulässt. So weit das Auge reicht sind die Rebanlagen zu sehen. Die Weinstöcke führen in schmalen Zeilen die Hänge hinauf. Unten im Tal legen wir auch unsere Mittagspause ein, die Temperatur liegt hier weit über 30 Grad Celsius.
Bald sind wir wieder in unserem gut klimatisierten Bus unterwegs. Wir folgen dem Flusslauf der Rhone aufwärts, die hinter Martigny einen Bogen nach links beschreibt und sind dann nach dem Ort Sierre wieder im deutschsprachigen Teil des Kantons Wallis angelangt. Hier fahren wir ein Stück auf der Landstraße an deren Rand sich Händler niedergelassen haben und Körbchen mit einem gelben Inhalt feilbieten. Es sind die Aprikosen die hier neben anderem Obst im Tal angebaut werden und jetzt ganz frisch von den Bäumen kommen. Dieser Verlockung kann man sich nicht entziehen, wir legen einen Stopp ein und jeder kann sich von den Köstlichkeiten kaufen so viel er mag.
Dann sind wir beim Ort Visp angelangt, hier biegen wir in ein Seitental der Rhone ein. Beim Ort Stalden teilt sich das Tal, rechts geht es nach Zermatt, wir fahren aber nach links, die Straße führt nach Saas Fee. Der Ort selbst liegt auf 1 800 Meter Höhe und zählt mit zum malerischsten was die Schweiz zu bieten hat. Saas Fee ist frei von Autos und wie in Zermatt dürfen nur Elektromotoren zum Einsatz kommen. Das heißt für uns oben am Parkplatz die Koffer umladen, dazu steht uns ein Elektrofahrzeug zur Verfügung. Ich hatte rechtzeitig vom Bus aus angerufen und die fleißigen Mitarbeiter des Hotels haben schon alles organisiert. Während die Koffer umgeladen werden gehe ich schon mit der Gruppe zu unserem Hotel „Du Glacier“, es ist ein sehr gepflegtes Vier- Sterne- Haus mit einer schönen Lage im Zentrum des Ortes. Der Blick geht unweigerlich zum Talende über dem sich der mächtige Feegletscher in die Berge hinaufzieht. Das Ganze macht den Eindruck eines gigantischen Amphitheaters, diese einmalige Bergkulisse wird nun den Blick für die nächsten Tage bestimmen.
Kurz nach halb vier hat jeder sein Zimmer und bis zum Abendessen nutzen wir alle die Zeit für
einen schönen Spaziergang in der sauberen Gebirgsluft.
Diese klare Luft hat uns auch den nötigen Appetit gemacht und mit dem Blick aus den Fenstern des Restaurants auf Berge und Gletscher lassen wir es uns alle gut schmecken. Heute stören uns keine Autogeräusche und kein Abgasgestank der Ort strahlt viel Ruhe und Geborgenheit aus und mit diesem guten Gefühl beschließen wir den heutigen Tag.

Bummel durch Saas Fee

Seit diesem Jahr bekommt jeder unserer Reisegäste eine Gästekarte vom Tourismusverband Saas Fee. Das ist sehr hilfreich, kann man doch damit alle Bergbahnen und auch die Busse im Tal kostenfrei nutzen.
21.8.2011, 9.00 Uhr. In das Tal scheint die Morgensonne. Für heute Vormittag ist ein Ortsführer bestellt, der uns die schönsten Ecken zeigen wird. Wenn der Leser Lust hat komme er doch einfach mit!
Wir beginnen am Hotel unseren Rundgang. Gleich in der Nähe befindet sich die Kirche aus den 1960er Jahren, davor ein freier Platz. Hier steht das Denkmal von Pfarrer Imseng der im 19. Jahrhundert den Tourismus ins Tal brachte. Dann schlendern wir entlang der oberen Straße und sehen hier ein geschmackvolles Ensemble von Häusern, die teilweise mit Holz verschalt sind. Wir erfahren viel Interessantes von unserem Führer und kommen auch an den historischen Walliser Holzhäusern vorbei. Sie bestehen komplett aus Holz und sind von Wind und Wetter braun gegerbt. Dann gehen wir etwas bergauf und haben von diesem erhöhten Standpunkt einen einmaligen Blick auf das gesamte Bergpanorama. Vor uns das Talende mit den mächtigen Gletschern die in der Morgensonne glitzern, von fern dringt ein Rauschen an unser Ohr, das ist der Gletscherabfluss der das Wasser zu Tal bringt. Links und rechts schließt sich je eine Bergkette an und in unserem
Rücken befindet sich das Saastal. Die Lage des Ortes ist wirklich wunderschön und nachdem wir diesen schönen Blick genießen konnten, geht unser Rundgang weiter. Bald sind wir an der Brücke angelangt die den kleinen Fluss überspannt der hier donnernd den Weg nach unten findet. An dieser Stelle erahnt man die unbändigen Kräfte dieser Berge die auch manchmal dem Menschen gefährlich werden.
Auch davon weiß unser Führer einiges zu berichten. Über das Tal sind Seile gespannt, sie gehören zu einem Seilpark. So manch Mutiger überquert mit einem Schnurren, gut gesichert, den gähnenden Abgrund. Der Weg führt uns an einer Seilbahn vorbei, mit ihr gelangt man in Etappen hinauf zum „Mittelallalin“; die Bergstation befindet sich auf 3.500 Metern über dem Meer.
Der kleine, aber wissenswerte Rundgang endet wieder am Hotel, das  war das einzige offizielle Programm hier im Ort, heute und morgen können sich unsere Gäste ihr Freizeitprogramm selbst zusammenstellen was mit der Gästekarte auch nicht schwer fallen sollte, es gibt hier viele Bergbahnen. Von diesen lässt sich die grandiose Bergwelt sehr gut erschließen.

Fahrt zum Mittelallalin

Auch wenn es hier im Tal sommerlich warm ist, auf 3 500 Metern liegt die Temperatur um den Gefrierpunkt, so dass ich mir vom Hotelzimmer meine Jacke hole und dann zur Talstation gehe. Die Auffahrt findet in drei Etappen statt, die ersten zwei in einer Kabinenbahn, die letzte mit einer unterirdischen Standseilbahn.
Der Andrang ist jetzt kurz vor elf nicht sehr groß, ich habe bald einen Platz gefunden, mit einem Schwung verlässt die Kabine die Station und schon schweben wir hoch über dem Ort. Unter uns die Häuser und die grünen Wiesen, die dann abgelöst werden von Nadelbäumen die hier einen kleinen Wald bilden.
Es ist schön so über dem Land zu schweben, die herrliche Naturkulisse zu sehen die sich der Mensch mit diesen Bahnen erschlossen hat. Dann der Umstieg in die andere Bahn die uns später über die Baumgrenze hinausbringt. Dabei kommen wir den Felsen immer näher, die Vegetation hört bald gänzlich auf, um einer wüsten Steinlandschaft Platz zu machen. Grüngrau und trüb kommt hier der Gletscherabfluss in vielen Rinnsalen von den Bergen um sich weiter unten zu größeren Flüssen zu vereinigen, die dann rauschend ihre undurchsichtigen Wasser abwärts lenken. Man nennt dies auch Gletschermilch, durch die starke Sedimentführung hat das Wasser diese Eintrübung. Besonders schön ist das von hier zu sehen aber bald endet die Seilbahn und durch einen Stollen hindurch erreichen wir die „Metro- Alpin“, die unterirdisch angelegte Standseilbahn.
Von jetzt ab verläuft die Fahrt im Berg, es ist immer staunenswert was sich die Schweizer alles einfallen lassen um ihre Berge zu erschließen. Es ist eine rasante Fahrt hinauf, sie dauert kaum zehn Minuten. Über eine Treppe erreicht man den Ausgang. Vor den Augen des Betrachters dehnt sich eine Winterlandschaft aus, hier oben gibt es mitten im Sommer Skipisten und die Wintersportler sind unterwegs. Die gleißende Sonne wird von der Schneepracht reflektiert und der Himmel hier oben ist tiefblau. Auf dieser Höhe ist die Luft doch schon recht dünn und man muss sich langsam bewegen. Aber es ist auch eine unbeschreibliche Pracht die das Auge erfreut. Hier
oben gibt es auch das Drehrestaurant, welches sich in einer Stunde einmal um die eigene Achse dreht. Ich besuche noch den Eispalast, direkt unter dem Gletschereis sind hier Stollen angelegt, die zu einzelnen größeren, von Menschenhand geschaffenen Eishöhlen führen. In ihnen findet man kleine Ausstellungen die sich mit den verschiedenen Themen der Bergwelt beschäftigen. Selbst ein kleiner Kinderspielplatz mit Rutsche fehlt hier unter dem Eis nicht- es ist unbeschreiblich.
Nachdem ich die Höhensonne auf dem Gletscher noch eine Weile genossen habe, beginne ich mit der Abfahrt und am zeitigen Nachmittag komme ich unten im Ort wieder an, es war ein besonderes Erlebnis!

Ein Abend in Saas Fee

Nach dem die Sonne hinter den Bergen versunken ist wird es rasch dunkel im Tal. Zuerst tauchen die letzten Strahlen der Abendsonne die Gletscher in einen gelben Schimmer der dann immer mehr ins Rötliche übergeht und dann schnell dunkler wird. Langsam taucht das letzte Licht alles in eine bläuliche Farbe, es ist dies die schönste Zeit noch einen Spaziergang zu unternehmen. So wie das Licht abnimmt tauchen am Firmament die ersten Sterne auf und ihr klares Funkeln leitet die Nacht ein. Klar grenzen sich dabei die Berge vom Himmel ab, sie behalten ein magisches, dunkelblaues
Licht bei und über dieser Grenze beginnt der dunkle Nachthimmel mit den vielen Sternen. Im Hintergrund des Tales rauschen die Wasserfälle, ein unbeschreiblich schöner Eindruck in dieser grandiosen Natur. Weit führen mich dabei meine Gedanken fort; wie schön doch diese Welt ist.
Aber langsam wird es kühl im Tal, ich gehe zurück zum Hotel um diesen wunderschönen Tag geruhsam ausklingen zu lassen.

Ein freier Tag in Saas Fee

22.8.2011. Auch heute Vormittag lacht die Sonne von einem nahezu wolkenlosen Himmel. Dieser Tag wird nun von unseren Gästen komplett selbst gestaltet. Die Möglichkeiten dazu sind vielfältig. Mehrere Seilbahnen, durch die Gästekarte kostenlos zu benutzen, erschließen die Bergwelt.
Oben am Spielboden gibt es eine Murmeltierkolonie. Dort sind die niedlichen Nager besonders zutraulich, vor Ort werden Möhren für ein paar Franken angeboten womit man sie füttern kann. Die Murmeltiere kommen dabei ganz nahe heran und fressen aus der Hand.
Saas Fee war auch der letzte Wohnort des großen Dramatikers Carl Zuckmayer. Er sagte einmal „Sein Wunsch ging in Erfüllung, seine letzte Ruhestätte fand er hier, sein Grab kann besucht werden. Er hatte aber auch einen Lieblingsrundweg auf dem er oft spazierte und sich dabei Inspirationen für seine Werke holte. Auf diesen Spuren kann man wandeln, dieser Weg ist gut ausgeschildert.
Hinten, in der Nähe der Gletscher, gibt es auch einen schön beschilderten Gletscherlehrpfad mit lehrreichen Erläuterungen.
Die Möglichkeiten hier sind wirklich vielfältig und für jeden Geschmack ist etwas dabei. Zum Abendessen künden die lebhaften Gespräche jedenfalls davon, dass alle unserer Reisegäste einen schönen Tag verlebt haben. Morgen sind wir dann wieder mit dem Bus unterwegs zum wohl berühmtesten Ort im Wallis.

Zermatt

23.8.2011. Der wohl berühmteste Berg der Schweizer Alpen ist das 4 478 Meter hohe Matterhorn. Zahlreiche Mythen ranken sich um diesen besonderen Berg, keine Legende ist die tragische Erstbesteigung am 14. Juli 1865 durch den Engländer Edward Whymper. Diese Geschichte erzähle ich in meinem Reisebericht „Glacier- Bernina- Express“ 26.7.- 1.8.2011.
Die bange Frage eines jeden Touristen der Zermatt besucht: „Werde ich das Matterhorn zu sehen
bekommen?“. Um es vorab zu sagen: bis zum späteren Nachmittag wird uns Petrus auch heute treu bleiben, er schickt wiederholt sonniges Wetter.
Nach knapp einer Stunde Fahrtzeit sind wir nun in Täsch angelangt. Hier ist für unseren Bus Endstation, Zermatt ist wie Saas Fee autofrei. Wir verlassen direkt am Bahnhof den Bus und steigen in den Pendelzug um der uns in einer Viertelstunde nach Zermatt bringt. Die Fahrt geht bergauf und mithilfe der Zahnradtechnik kommen wir gegen 10.00 Uhr an. Die meisten unserer Gäste haben die Auffahrt zum Gornergrat gebucht, die sich aber nur bei freier Sicht lohnt. Heute brauchen wir nicht überlegen, das Wetter ist ideal für die Auffahrt.
Es ist nahezu wolkenlos nur einige hohe Schleierwolken ziehen weit oben ihre Bahn, sie dienen den Fotografen als Dekoration. Die Gornergratbahn wurde schon Ende des 19.Jahrhunderts angelegt und verkehrt komplett mit der Zahnradtechnik. Damit kann sie die Steigungen bis 20% mühelos überwinden. Die Fahrt dauert etwa 50 Minuten und zählt mit zum Attraktivsten was die Schweizer Bahnen zu bieten haben.
Gleich gegenüber liegt die Talstation. Nach dem ich die Tickets geholt habe gehen wir zum Wartebereich, bald können wir die Bahn besteigen. Die Fahrt geht los, nach wenigen Metern beginnt der Aufstieg. Kurz vor der Station Findelbach überqueren wir eine Brücke, von hier haben wir einen schönen Blick auf einen Wasserfall. Weiter geht die Fahrt durch dichten Baumbewuchs, zwischen dem die nun kleinen Häuser im Tal zu sehen sind. Bald haben wir aber die Baumgrenze hinter uns gelassen und der Blick wird frei auf die grandiose Bergwelt. Wie magisch geht der Blick aber immer wieder hinüber zum Matterhorn mit seiner eigenartig gebogenen Spitze. Wie auch die anderen 4 000er liegt der Berg in ewigem Schnee. Bald kommen wir oben an und steigen auf gut 3 000 Meter aus dem Zug. Auch in dieser Höhe müssen wir uns langsam bewegen.
Aber das Panorama! Unbeschreiblich schön! Wohin das Auge auch blickt, überall ist eine Bergkulisse zu sehen die von keiner Wolke beeinträchtigt wird. So ein schönes Wetter hat man selten und wir haben es mit allen Sinnen genießen können.
Alle 4 000er sind heute zu sehen, die Monte- Rosa- Gruppe, die Mischabelgruppe mit dem „Dom“, Kastor und Pollux, das Breithorn und natürlich der Berg der Berge: das Matterhorn. Dieser Ausflug hat sich wirklich gelohnt!
Mir den besten Eindrücken geht es zu Tal, noch genügend Zeit dem Ort Zermatt selbst eine Besuch abzustatten. Vom Bahnhof gehe ich etwas aufwärts die Bahnhofstraße entlang. Es ist die
Fußgängerzone, links und rechts mit schönen Häusern bestanden endet sie an der Kirche.
Überall laden gute und schöne Restaurants zum Einkehren ein und geschmackvoll eingerichtete Schaufenster locken zum Shopping. Ein Besuch des Friedhofs lohnt auch, eine Abteilung ist für die verunglückten Bergführer des Ortes reserviert.
Es sind sehr schöne Impressionen die wir von diesem Ort mitnehmen, gegen 16.30 Uhr starten wir mit unserem Bus von Täsch. Ein kleiner Wetterumschwung deutet sich aber jetzt am Nachmittag an. Einige größere Wolken sind aufgezogen, sie werden sich am Abend mit Blitz und Donner entladen und auch die gesamte Nacht für Wetterleuchten sorgen.
Aber das stört uns am heutigen Tag nicht mehr.

Das Schloss Chillon

24.8.2011. Heute steht ein Ausflug an den Genfer See auf dem Programm. Wir sind 9.00 Uhr gestartet und nun wieder im Rhonetal unterwegs. Diese Gegend ist aufgrund des milden Klimas und des Wassers welches man hier zur Verfügung hat sehr fruchtbar. Zahlreiche Obstanpflanzungen und natürlich der Weinanbau zeugen davon. Das Tal ist einige Kilometer breit unmittelbar davon steigen aber die Berge an, es ist immer auch ein schöner Blick bei der Fahrt an der Rhone entlang.
Das Gewitter hat über Nacht die Luft reingefegt und bei der Abfahrt Villeneuve verlassen wir die Autobahn um hinunter zum Genfer See zu fahren. Bald taucht auch das Schloss auf welches wir nun besuchen werden. Es liegt direkt an einer Engstelle, die Berge steigen steil an oberhalb verläuft die Autobahn die sehr kühn angelegt wurde, es ist wenig Platz der aber optimal genutzt wurde.
Doch nun möchten wir das Schloss Chillon besuchen, es ist direkt an den See gebaut wurden und kann daher als ein Wasserschloss bezeichnet werden. Viele Legenden ranken sich um dieses Schloss, besonders bekannt hat es Lord Byron gemacht aber auch Alexandre Dumas nahm es zum Schauplatz seiner Texte. Über eine Brücke gelangt man in den Innenhof,  hier werden wir schon von der Schlossführerin erwartet, sie wird uns zuerst die Kellerräume mit den Verliesen zeigen. In diesen Kellerräumen waren sie nun angekettet, alle Gefangenen prominent und unbekannt; in diesen dunklen Gemäuern fristeten sie ihr trauriges Dasein. Nur wenige Öffnungen lassen ein paar Strahlen Tageslicht ins Verlies, an diesem unwirtlichen Ort kann sich jeder ausmalen, dass es doch eine sehr grausame Strafe war hier gefangen gewesen zu sein.
Wir besichtigen noch die verschiedenen Räume im oberen Teil, Küche, Schlafräume und Speisesaal und enden wieder im Burghof. Es war eine sehr interessante Führung die uns alle doch etwas nachdenklich gemacht hat. Sind wir doch dabei in die dunklen Zeiten des Mittelalters zurückgekehrt, einer Zeit die uns heutigen Menschen doch so fremd ist und trotzdem zu unserer Geschichte gehört.

Montreux

Es ist nun schon Mittagszeit und hier im Einfluss des mediterranen Klimas auch wieder um die 30 Grad Celsius warm geworden. Nur wenige Kilometer sind es vom Schloss Chillon bis zur Innenstadt von Montreux. Die Straße führt direkt am Genfer See entlang und an der sehr belebten
Hauptstraße, direkt im Zentrum, steigen wir aus.
Montreux wird auch als die Perle des Genfer Sees bezeichnet, dieses Attribut trägt die Stadt  zu Recht. Schnell ist man von der etwas lauten Hauptstraße hinunter zum Ufer gelaufen an dem eine wirklich reizvolle Promenade entlangläuft. Alles ist hier wie am Mittelmeer. Die warme Luft strömt das Rhonetal aufwärts und sorgt für dieses warme Klima. Eine üppige Flora mit vielen schönen und bunten Blumen die fast zu jeder Jahreszeit blühen erfreut das Auge. Auf der Promenade sind auch Palmen gepflanzt deren Wipfel leicht vom Wind bewegt werden der vom See herüber streicht. Überall gibt es Gastronomie und während des Mittagessens kann man den Blick weit über den See schweifen lassen, es sind das unvergessliche Eindrücke und ein weiteres schönes Bild welches wir unserem Bilderbogen hinzufügen können.
Etwas weiter unten ist das Denkmal von Freddy Mercury, dem Frontmann der legendären Gruppe Queen zu sehen; hier haben sich auch immer Fans versammelt um ihrem Idol zu huldigen. Überhaupt hat es zu allen Zeiten viel Prominenz an diesen Teil des Genfer Sees gezogen, hier in der Nähe hatte auch Charlie Chaplin seine letzten Jahre verbracht.
Die Promenade führt auch noch am berühmten Spielcasino vorbei, einem sehr modernen Bau.
Dann, nach einer Biegung, endet die Promenade und man hat von hier einen schönen Blick auf das Schloss Chillon. An diesem schönen Ort suche ich mir einen schattigen Platz auf einer der zahlreichen Bänke und genieße den wirklich reizvollen Ausblick.
Aber auch hier vergeht die Zeit viel zu schnell, 15.15 Uhr treten wir den Rückweg nach Saas Fee an. Jetzt am Nachmittag haben sich mächtige Haufenwolken aufgebaut. Sie werden am Abend auch wieder für Gewitter sorgen, aber uns nicht in unserem Programm stören.

Besuch des Ortes Raron

25.8.2011. Einer der rätselhaftesten Dichter der Literaturgeschichte war Rainer Maria Rilke. Er wurde 1875 in Prag geboren und war Zeit seines Lebens ein hochsensibler Mensch; das prägte dann auch später seine Dichtkunst. Er kann durchaus als Neoromantiker bezeichnet werden. Rilke lebte viele Jahre in Paris, dort stieß ihn der Lärm der Großstadt ab;  seine letzten Jahre verbrachte er in der Schweiz wo er auch 1926 starb.
Seine letzte Ruhestätte fand er in Raron, den Ort den wir jetzt besuchen werden. Raron liegt im Rhonetal, nicht weit entfernt von der Stelle wo das Mattertal einmündet. Schon von weitem ist Burgkirche zu sehen die auf einem Hügel oberhalb angelegt ist. Am Parkplatz angelangt beginnen wir mit dem Aufstieg. Oben angelangt haben wir erst einmal einen wunderbaren Ausblick in das breite Rhonetal, welches von der Vormittagssonne schön beschienen wird. Es ist ruhig hier oben, an der Südseite, genau mit Blick auf das Tal, befindet sich das Dichtergrab welches schlicht aber schön gestaltet ist. Auch der Besuch der Kirche lohnt sich. Ich beginne den Abstieg und gehe an der anderen Seite hinunter. Dabei kommt man direkt durch den sehr beschaulichen Ort mit den
schönen Häusern und gepflegten Gärten.
Direkt am Parkplatz befindet sich eine andere Attraktion- die Felsenkirche. Es ist ein Bau aus den 70er Jahren des 20.Jahrhunderts und von außen mit einem modernen Betonportal versehen auf dem waagerecht die Glockenstühle angebracht sind. Der Kirchenraum wurde direkt im Inneren des Berges angelegt, dazu mussten seinerzeit rund 670 Kubikmeter Fels zum Teil herausgesprengt werden. Man betritt die Kirche durch einen dunklen Gang. Am Eingang befindet sich ein Lichtschalter wenn man den betätigt wird nicht nur der Raum beleuchtet sondern es erklingen die angenehmen Töne von Griegs Morgenstimmung und danach das wunderbar romantische Andantino von Mozarts Konzert für Flöte und Harfe. Zu diesen Wohlklängen gehen wir langsam durch den großen Kirchenraum und staunen über die einfache Ausgestaltung der Kirche. Das hat viel mehr Wirkung als der barocke Prunk, dazu die dezente Musik- es ist ein besonders Erlebnis, beeindruckend und sentimental- romantisch zu gleicher Zeit. Wenige Minuten auf einem der Plätze gönne ich auch mir zur inneren Einkehr und Meditation, es ist gerade hier der rechte Ort dazu.

Fahrt ins Lötschental

11.30 Uhr. Wir verlassen etwas nachdenklich diesen schönen Ort um ein weiteres Seitental der Rhone kennenzulernen welches mit einiger Berechtigung als eines der originalsten bezeichnet werden kann. Erst relativ spät wurde es mit einer Straße erschlossen, bis dahin lebte die Bevölkerung hier in großer Abgeschiedenheit. Interessant ist auch die Tatsache dass sich aufgrund der jahrhundertelangen Isolation ein ganz besonderer Schweizer Dialekt gebildet hat der sich vom gängigen Schweizerdeutsch doch stark unterscheidet. Vieles ist hier in der
Ursprünglichkeit vergangener Zeiten erhalten geblieben und so sind auch wir nun unterwegs in das Lötschental um auf eine Zeitreise zu gehen.
Zuerst führt die Straße in Serpentinen aufwärts. Durch einen Tunnel erreichen wir das Tal. Links sind die Anlagen der Autoverladung zu sehen, von hier kommt man durch den Lötschbergtunnel nach Kandersteg. Doch bald sind wir im sonnendurchfluteten Tal angelangt. Durchflossen wir es vom Fluss Lonza und es macht mit seinen Wiesen, den Holzhäusern und den schneebedeckten Bergen im Hintergrund einen lieblichen Eindruck.
Im Ort Blatten legen wir eine einstündige Pause zum Bummeln ein. Hier können wir uns die schönen Holzhäuser aus der Nähe betrachten. Der Ort selbst ist in den Hang hinein gebaut und von hier oben hat man einen schönen Blick ins Tal.
Dann fahren wir noch die wenigen Kilometer bis zum Schluss der Straße. Von hier sehen wir das Ende des Tales, dort hinten steigen die Berge steil empor.
Dann geht es wieder zurück in den Ort Kippel. Hier wollen wir uns das sehenswerte Museum anschauen. Wir steigen direkt an der Straße aus und sind nach wenigen Metern in diesem reizvollen Ort. Die Häuser sind alle aus Holz und schon vor Jahrhunderten entstanden. Es ist ein Dorf in dem alle wichtigen Gebäude vorhanden sind. Neben den Wohnhäusern gibt es auch Stadel, Lager für Heu und Feldfrüchte. Die Durchgänge sind oft sehr schmal gehalten, es ist das doch für uns eine fremde aber faszinierende Welt.
Dann besuchen wir das Museum. Wir werden hier sehr sachkundig geführt und erfahren viel Wissenswertes über das Leben im Dorf. Die Menschen mussten immer im Einklang zur Natur leben, das Überleben hing davon ab. Durch die Isolation, besonders im Winter, war es wichtig sich Vorräte anzulegen von denen man sich dann ernährt hat. Von außen gab es keinerlei Versorgung,
das wurde erst Anfang des 20.Jahrhunderts besser. In einer Zeit des Überangebots macht man sich darüber keine Gedanken, hier war es häufig eine Frage von Leben und Tod, für uns heute kaum vorstellbar. Im Tal ist ein vielfältiges Brauchtum zu Hause und die Religion war schon immer wichtig, sehr oft verbunden mit Aberglauben. Aus diesen Zeiten stammen auch die furchteinflößenden Masken die „Tschäggätä“, die den Winter und die bösen Geister vertreiben sollten. Im Keller des Museums sind viele Exemplare davon ausgestellt, sie sehen wirklich schlimm aus. Der Bummel durch das Museum war sehr aufschlussreich, wir konnten hier in eine Wohnung hineinschauen, sahen eine Küche, Handwerksräume und erfuhren etwas über die Prozessionen. Es war eine Reise zurück in der Zeit und erst bei solchen Besuchen wird uns klar, dass mit unserer modernen Zivilisation das Leben sehr viel einfacher geworden ist.
Beim Hinunterfahren ins Rhonetal machen wir an einem Aussichtspunkt für unsere Fotofreunde noch einmal halt, hier gibt es auch noch einmal frische Aprikosen. Danach treten wir den Heimweg nach Saas Fee an.

Nach Leukerbad

26.8.2011. Heute nun ist der letzte Ausflugstag, den wir von Saas Fee beginnen, angebrochen. Noch einmal gibt es einen heißen und sonnigen Sommertag, allerdings hat der Wetterbericht eine Kaltfront angesagt die uns nachts überqueren soll. Davon ist aber jetzt noch nichts zu spüren. Beim Ort Leuk verlassen wir die Autobahn. Oberhalb des Ortes sind riesige Satellitenschüsseln zu sehen; hier ist unter anderem der weltgrößte Anbieter von Satellitendienstleistungen ansässig.
Daran vorbei erreichen wir die Dalaschlucht mit ihren schroffen Felswänden die direkt von der Straße aufsteigen. Nach einigen Serpentinen öffnet sich bald der Blick in einen großen Talkessel umgeben von hohen Bergen. Es ist ein überwältigender Eindruck, in diesem breiten Tal sprudeln seit jeher warme und heilsame Quellen empor, hier wurde der Ort Leukerbad angelegt. Selten sah ich einen schöner gelegenen Ort! Auch Goethe hat ihn seinerzeit besucht, festgehalten in seiner „Schweizreise“. Am Rande des Ortes wird der Bus abgestellt und nun beginnt die Freizeit zu deren Gestaltung es im Ort mannigfaltige Möglichkeiten gibt. Ob ein Bad im warmen, sprudelnden Mineralwasser im Außenbereich immer mit Blick auf die Berge, oder eine ausgedehnte Wanderung im schönen Gebiet- es ist für alle etwas dabei. Dabei laden zahlreiche Restaurants zum Einkehren ein, hier oben auf 1 600 Metern weht ein angenehm kühles Lüftchen und lässt die Wärme des Tages erträglicher sein.
Unsere Reisegruppe findet sich 14.40 Uhr komplett am Bus ein, die Rückfahrt kann beginnen.
Eine kleine Überraschung haben wir noch vorbereitet. Wir besuchen die Sat- Anlage mit der Expo die sehr wissenswert gestaltet ist. Hier erfahren wir so manches über eine Technik die uns fast völlig unbekannt ist, über Datenübertragung im Weltraum und auch wie abhängig wir in mittlerweile von solcher Technik sind. Ich denke dieser Abstecher hat sich gelohnt, ein weiteres Bild wurde unserem Bilderbogen hinzugefügt, neben den vielen historischen nun auch eines der Moderne.
Später lassen wir uns noch einmal ein letztes leckeres Abendessen in unserem Hotel „Du Glacier“ schmecken. Es ist nun auch langsam Zeit von diesem wunderschönen Ort Abschied zu nehmen der uns die letzten Tage so viel Schönes beschert hat. Ein letzter Spaziergang durch Saas Fee, aber bald macht sich die vorhergesagte Unwetterfront mit Wetterleuchten bemerkbar, die ersten Regentropfen fallen- Zeit in den Schutz des Hotels zurückzukehren.
Über Nacht zieht die Kaltfront über uns hinweg, Blitz, Donner, Sturm und Starkniederschlag sorgen für einen etwas unruhigen Schlaf…

Fahrt über den Mattmarkstausee nach Brig

27.8.2011. Die dunklen Wolken haben sich verzogen, der Morgen begrüßt uns mit heiteren Wetter, aber es hat einen extremen Temperatursturz gegeben.
Nachdem unsere Koffer vom Hotel zum Bus transportiert wurden sind, fahren wir nun im Tal aufwärts um einen kleinen Abstecher zum Mattmarkstausee zu unternehmen. Er liegt etwa bei 2 000 Metern also deutlich über der Baumgrenze. Dabei kommen wir den Wolken immer näher, die
dicht über unseren Köpfen dahin ziehen. Es ist schon eine wilde Impression hier oben, eine raue und kahle Natur, überall grünlich schimmerndes Gestein welches in zahlreichen Geröllstürzen einst zu Tal rollte und wie in Erstarrung liegen blieb.
Bald kommt die 120 Meter hohe Staumauer in Sicht, es ist der höchste Naturdamm Europas, bestehend aus zusammengetragenem Moränenmaterial. Hier werden wir eine halbe Stunde bleiben, wer möchte kann aussteigen und vom Damm einen Blick über den See werfen. Ein kalter, schneidender Wind empfängt und draußen, es sind nur noch 3 Grad Celsius.
Dann geht es das Tal wieder abwärts und am Ort Saas Balen legen wir noch einmal einen Fotostopp an der schönen Rundkirche ein.
Weiter führt uns dann der Weg hinunter ins Rhonetal, wir biegen in Visp rechts ab und flussaufwärts erreichen wir den Ort Brig. Es ist wieder ein schön sonniger Tag aber auch hier unten im Tal hat es sich merklich abgekühlt.
12.00 Uhr. Wir parken unseren Bus direkt am Stockalperpalast, dem Wahrzeichen des Ortes. Kennzeichnend sind die Türme mit den Zwiebelhauben, ein schöner Innenhof mit Arkaden zeugt vom einstmaligen Reichtum der Patrizierfamilie Stockalper. Da wir heute genügend Zeit haben können wir unseren Reisegästen den Besuch dieses sehr sehenswerten Ortes zusätzlich mit anbieten, ein Besuch der sich lohnte.

Über das Goms zum Grimselpass

13.30 Uhr. Wir starten zu einer schönen Tour die Rhone aufwärts. Die Fahrt durch das Tal ist sehr abwechslungsreich; wir durchfahren gepflegte Ortschaften mir den alten Holzhäusern an denen sich teilweise ein üppiger Blumenschmuck befindet. Außerhalb der Orte sind wir in einer schönen Natur unterwegs, die Straße führt durch grüne Wiesen hindurch die flankiert werden von den Bergen links und rechts der Fahrtstrecke. Dabei geht es unmerklich bergauf.
Bei Oberwald sehen wir den mächtig dampfenden Schornstein der Furkabahn, die Strecke wurde erst in diesem Jahr bis Oberwald fertig gestellt. Dann geht es steiler bergauf, wir folgen dem Verlauf der Rhone und vor dem Ort Gletsch haben wir einen Blick auf die Serpentinenstraße die hinauf führt zum Grimselpass, sie endet scheinbar in den Wolken. Atemberaubend ist die Fahrt hinauf, wir kommen den Wolken immer näher. An einem Aussichtspunkt machen wir noch einen Fotostopp und können von hier den schon mächtig geschrumpften Rhonegletscher sehen. Nur noch wenige Höhenmeter und wir werden von der Wolkendecke  verschluckt.
Trotzdem legen wir am Grimselpass auf 2 165 Metern einen kurzen Aufenthalt ein, doch das
ungemütlich feuchtkalte Wetter lässt uns dann schnell wieder in den Bus einsteigen und weiterfahren. Von hier sind es nur noch wenige Kilometer bis zu unserem Hotel „Grimselhospiz“, inmitten der grandiosen Bergwelt. Unsere einzige Hoffnung ist nur: Wird es wieder bessere Sicht geben? Noch ist nichts zu sehen als wabernder Nebel. Doch von einem zum anderen Moment reißt die Wolkendecke auf und der Blick wird frei auf eine eigenartige Hochgebirgslandschaft. Da wir uns oberhalb der Baumgrenze befinden ist hier wenig Vegetation zu sehen. Hier oben wurden zahlreiche Stauseen angelegt, die der Energieerzeugung durch Wasserkraft dienen. Am Obersten dieser Seen befindet sich unser Hotel, um es zu erreichen müssen wir direkt auf der Staumauer fahren, rechts von uns sind die grünlichen Fluten des Stausees zu sehen. Nach dem Check Inn besteht noch die Möglichkeit auf Erkundung zu gehen, dieses Hotel hat mit eines der spektakulärsten Lagen die ich kenne.
Es gibt auch einen kleinen Lehrpfad der uns die Problematik der Energieerzeugung näher bringt.
Nach dem Abendessen unternehme ich noch einen kleinen Spaziergang auf der Staumauer und staune was Menschenhand hier geschaffen. In dieser rauen und unwirtlichen Gegend hatten die
Menschen die kühne Vision verwirklicht diese Seen anzulegen und sie schlugen Stollen und Höhlen von gigantischen Ausmaßen in die Berge um eine aufwändige Technik zu installieren.
Die Temperatur ist knapp über dem Gefrierpunkt, welch ein Gegensatz zu den vergangenen Tagen! Bald bin ich wieder im gut temperierten Hotel und lasse den letzten Abend auf Schweizer Boden langsam ausklingen, indem ich in Gedanken noch einmal zurückschweife. Es war eine wunderschöne Reise und mit diesem guten Gefühl schlafe ich ein.

Die Heimfahrt

28.8.2011. Heute müssen wir früh starten den unser Weg nach Dresden ist weit. Aber die Fahrtroute ist noch einmal sehr attraktiv und bringt uns auch ein kurzes Wiedersehen von Orten in der Zentralschweiz die wir am Anfang der Reise besucht haben.
Zuerst fahren wir aber das Hasletal abwärts, bald sind wir unter der Baumgrenze angelangt. Hinter dem Ort Meiringen erklimmen wir aber wieder die Berge. Hier schließt sich nun der große Kreis den wir beschrieben haben, hier sind wir am 4.Tag heruntergefahren in Richtung Interlaken. An einigen Biegungen sehen wir auch den Brienzer See durch die Bäume hindurchschimmern. Dann sind wir oben am Brünigpass und die Straße senkt sich nun ab in Richtung Luzern. Vorbei an Giswil, dem Pilatus, dem Stanserhorn und dem Vierwaldstätter See fahren wir nun die Strecke zurück die wir auch am ersten Tag genommen haben. In Gedanken sagen wir ein Lebewohl den Bergen und später auch der Schweiz, die uns auf dieser Reise einen wirklich prächtigen Bilderbogen präsentiert hat. Pünktlich zur geplanten Zeit kommen wir in Dresen an, der Abschied ist da…

…und was noch zu sagen bleibt…

…ist ein herzliches Dankeschön Ihnen liebe Reisegäste für Ihr Interesse, für manch angenehmes Gespräch und interessante Anregung; auch unserem tüchtigen Chauffeur Roy Setzkorn von der Firma „Schreiter“ sei ein besonderes Lob für die sichere Fahrweise und die kollegiale Zusammenarbeit ausgesprochen.
Leben Sie wohl, bleiben Sie gesund und reisefreudig, das wünscht Ihnen Ihr Reiseleiter:
STEFFEN MUCKE

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