Reisebericht: Entdeckungen im Herzen der Schweiz

08.06. – 13.06.2011, 6 Tage Giswil – Luzern – Engelberg – Rigi


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Der Vierwaldstätter See, Luzern, Rigi und Engelberg bieten in der Zentalschweiz zahlreiche Höhepunkte. Bei dieser Reise wandeln wir auch auf den Spuren von Willhelm Tell.
Ein Reisebericht von
Steffen Mucke
Steffen Mucke

8.6.2011, Fahrt nach Giswil

Es ist 14.00 Uhr. Die Fahrt endet erst einmal hier im Gewerbegebiet von Neu- Ulm neben der großen Buswerkstatt. Ich bin mit den Reisegästen ins Cafe gegangen und habe erst einmal auf Betriebskosten Cafe und Kuchen ausgegeben. Ein Defekt an der Bordelektronik des Busses zwang uns dazu. Aber, um es gleich vorweg zunehmen, uns konnte schnell und mit nur wenig Zeitverlust geholfen werden. An diesem regnerischen Tag begannen die Probleme schon kurz vor Bayreuth, wir konnten nach Rücksprache die Fahrt bis hierhin fortsetzen. Ich mache einen kleinen Spaziergang im Gelände, da klingelt gegen 15.30 Uhr mein Telefon, Sven unser Chauffeur meldet, dass der Bus schon vor der angegebenen Zeit fertig geworden ist, zehn Minuten später sind wir dann schon wieder unterwegs.
Wir haben noch einen langen Weg vor uns; das Ziel liegt in der Zentralschweiz, hinter Luzern der beschauliche Ort Giswil.

Die Autobahn führt uns durch das schöne Rheintal, wo wir gegen 18.00 Uhr noch  einmal eine kurze Pause einlegen um dann später an Walen- und Zürichsee vorbei zufahren. Es ist immer ein romantischer Anblick, besonders der Walensee von dem die schroffen Spitzen der Churfirsten aufsteigen macht  schon eher den Eindruck eines Fjordes.
Dann geht es über den Hügel von Hirzel und von da senkt sich die Straße ab in Richtung Luzern. Am Alpnacher See vorbei geht es nun wieder aufwärts und gegen 20.00 Uhr erreichen wir unser Hotel „Alpenrösli“ in Giswil. Es ist ein sehr schönes familiengeführtes Haus in dem wir uns die nächsten Tage sehr wohl fühlen werden, alles ist schon vorbereitet und so lassen wir uns wenig später das leckere Abendessen schmecken. Spätestens jetzt sind alle Probleme vergessen und wir sind gespannt was wohl der morgige Tag bringen mag.

9.6.2011, Luzern und die Schnapsverkostung in Oberrath

Leider beginnt auch der heutige Tag etwas trüb. Nach der Stärkung vom Frühstücksbuffet sind wir
dann gegen halb neun schon unterwegs in Richtung Luzern. Die Berge haben sich hinter den Wolken versteckt, bald taucht auf unserer rechten Seite der Vierwaldstätter See auf an dessen Westende die Stadt Luzern liegt. Diesen reizvollen Ort werden wir später kennenlernen, jetzt steht erst einmal ein besonderes Ereignis auf dem Programm: eine Schifffahrt auf dem Vierwaldstätter See. Unser Schiff liegt schon für uns bereit, das nette Team begrüßt uns und 9.30 Uhr geht die etwa einstündige Fahrt los. Über den Bordlautsprecher erfahren wir interessante Einzelheiten über den See und die Orte die an ihm liegen. Spielt doch dieser See, der im Herzen der Schweiz liegt, in der Geschichte dieses Landes eine wichtige Rolle. Es ist eine ruhige und schöne Fahrt auf diesen Wassern, sie endet gegen 10.30 Uhr. Schon an der Anlegestelle erwartet uns die Stadtführerin die uns in den nächsten knapp zwei Stunden Luzern näher bringen wird. Zählt doch das Stadtbild mit zu dem schönsten Europas und trotz des trüben Wetters wird der Rundgang zum Genuss. Wir erfahren viel über die wechselvolle Geschichte, überqueren die mit schönem Blumenschmuck versehene Kapellbrücke und langen an deren anderen Ende an der
Jesuitenkirche an. Sie besticht in ihrem Inneren mit einer verschwenderischen barocken Pracht; danach geht es wieder über die Reuss in die direkte Altstadt hinein. Vorbei an schön gepflegten Bürgerhäusern, die seinerzeit schon Goethe zu loben wusste, schmalen Gassen und großzügig angelegten Fußgängerzonen verläuft unser Weg. Am Schwanenplatz endet dieser Rundgang. Hier haben nun unsere Reisegäste genügend Zeit diese schöne Stadt individuell zu erkunden.
Gegen halb zwei holt uns der Bus hier ab und es geht nach Oberrath, einem weiteren Höhepunkt entgegen. Sehr bekannt ist der Kirschbrand der Familie Fassbind, die schon seit Generationen diesen hochwertigen Obstgeist herstellt. Bei einer wissenswerten Führung lernen wir viel über die Herstellung kennen, bestaunen die Geräte zur
Destillation und können auch die Spezialitäten zum Schluss selbst probieren. Damit geht nun langsam ein sehr erlebnisreicher Tag zu Ende, der Bus bringt uns dann zu unserem Hotel nach Giswil zurück.

10.6.2011, Auf den Spuren von Wilhelm Tell

Er ist wohl der bekannteste Schweizer: Wilhelm Tell. Mit der Armbrust brachte er in der Hohlen Gasse dereinst seinen Widersacher, den Landvogt Gessler zur Strecke. Nun sind wir in Gersau in der Armbrustwerkstatt Steiner eingeladen um mehr über diese geheimnisvolle Waffe zu erfahren. Die Überraschung ist groß als wir von einer Reinkarnation Tells empfangen werden; im historischen Kostüm werden wir von dem Mitarbeiter willkommen geheißen, er wird uns sehr originell in der nächsten guten Stunde diese Handwerkskunst näher bringen. Zum Schluss kann sich jeder der möchte als Armbrustschütze versuchen, ein Riesenspaß. Der Ort Gersau liegt direkt
am Vierwaldstätter See und Petrus hat ein Einsehen für uns, er hat uns heute heiteres Wetter beschert. Unsere weitere Fahrt führt uns an den Ostzipfel des Sees, wo wir an einem Rastpunkt einen Stopp für einen Mittagsimbiss einlegen. Von hier haben wir einen grandiosen Blick über diese Wasserfläche.
Doch dann geht es schon weiter, unser nächstes Ziel heißt Altdorf. Es ist die Kantonshauptstadt von Uri und Schauplatz der berühmten Apfelschussszene Tells. Natürlich darf der Besuch dieses wichtigen Ortes nicht fehlen; hier hat man Tell ein schönes Denkmal gebaut und den Besucher erfreut ein schönes Ortsbild. Unsere Gäste erkunden individuell die Stadt, später sind wir dann unterwegs nach Bürgeln, dem für heute letzten Ort auf der Spurensuche des berühmten Schweizers.
Im bekannten Tell- Museum erfahren wir nun während des Besuches viel über das Leben Tells, der
hier geboren wurde, über seine Zeit und die Menschen die seine Zeitgenossen waren. Legenden verweben sich mit realer Geschichte, dieser Mix fasziniert den Interessierten und etwas nachdenklich verlassen wir das Museum. Es bleibt noch Zeit einen Abstecher zur nahen Tellkapelle zu unternehmen, der Kirche, dem Friedhof und dem Beinhaus einen Besuch abzustatten und schließlich sind wir dann gegen 15.00 Uhr wieder unterwegs zum Hotel. Dieser Tag hat uns alle etwas klüger gemacht, wir haben viel gelernt über die Geschichte der Schweiz, die ohne die Wirkung von Wilhelm Tell wohl ganz anders verlaufen wäre…

11.6.2011, Engelberg

Nachdem uns gestern Petrus heiteres Wetter bescherte, hat er nun heute wieder schlechte Laune- es ist leider trüb und regnerisch. Aber wir lassen uns davon nicht beeindrucken und sind nun voller Tatendrang unterwegs einen der interessantesten Orte in der Schweiz kennenzulernen.
Engelberg ist in erster Linie durch seine Benediktinerabtei bekannt, die ihr monumental- barockes Gepräge in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts bekam.
Die Führerin erwartet uns an der Eingangsforte und schon tauchen wir ein in die Geheimnisse des Klosterlebens. Wir bestaunen die prachtvolle Innenausstattung, den weiträumigen und sehr gepflegten Innenhof und sind erstaunt über die handwerkliche Kunst der Maler und Stuckateure in
der Klosterkirche. Hier wird gerade die Zeremonie zum Begräbnis des vor kurzen verstorbenen Abtes geprobt, das dezente Orgelspiel und die festliche Atmosphäre die von diesem Ort ausgeht, hinterlässt bei uns ein eigenartiges Gefühl- es war eine ganz besondere Impression.
Eine alte Tradition der Klöster ist die Käseherstellung. Wir sind nun in der Schaukäserei der Abtei eingeladen, der Käsemeister zeigt uns auf sehr unterhaltsame Art und Weise wie aus Milch diese begehrte Spezialität entsteht. Ist doch die Schweiz im Allgemeinen für diesen würzigen Käse bekannt; bei einer anschließenden kleinen Verkostung können wir uns von diesem Wohlgeschmack selbst überzeugen.
Dann beginnt die Freizeit in Engelberg, die eigentlich genutzt werden sollte auf den Hausberg des Ortes, den Titlis aufzufahren. Doch von den Bergen ist heute gar nichts zu sehen, ein dicker grauer Wolkenbehang hat sich darauf gelegt. Etwas enttäuscht verlassen wir Engelberg, ich beschließe als
kleines Trostpflaster noch einen Abstecher ins Berner Oberland zu unternehmen. Unser Weg führt uns hinauf zum Brünigpass und von hier hinunter zum Brienzer See. Hier ist nun doch etwas besseres Wetter und somit umrunden wir diesen eindrucksvollen See, durchfahren den reizvollen Ort Brienz der bekannt ist durch die zahlreichen Holzschnitzereien. Diese schöne Fahrt bei passablem Wetter entschädigt nun doch etwas für das Trübe des Vormittages und gegen halb fünf erreichen wir unser Hotel in Giswil.

12.6.2011, Rigi– der königliche Berg

Ein erster Blick aus dem Fenster am Morgen zeigt uns nun für heute schönes Wetter an. Das brauchen wir auch für unseren Ausflug zu einem der beeindruckenden Berge der Schweiz.
Wir sind kurz nach neun Uhr in Weggis angelangt. Von hier beginnt nun der Aufstieg zuerst mit der Luftseilbahn. Vom Ort haben wir einen grandiosen Blick auf den Vierwaldstätter See; die Luft lässt uns bei seltener Klarheit weit ins Land hineinschauen. Dann geht es hinauf, die Bahn bringt uns nach Rigi- Kaltbad, hier steigen wir um in die historische Zahnradbahn, die uns dann gemächlich
zum Kulm, der Bergspitze auf etwa 1 800 Meter bringen wird.
Vom Tal ziehen in rasanter Geschwindigkeit die Wolken, wild gewordenen Berggeistern gleich, an der Bergflanke hinauf. Es ist ein beeindruckendes Schauspiel, welches uns aber leider den ungetrübten Blick hinunter verwehrt.
Später geht es wieder hinunter nach Kaltbad, nach einem kleinen Spaziergang erreichen wir das Restaurant wo für uns schon eine Schweizer Spezialität vorbereitet wurde: die Älplermagronen. Es ist die nahrhafte Speise der Bergbauern und besteht aus Makkaroni, Kartoffelstückchen, Sahnesoße und Käse. Darüber kommen noch geröstete Zwiebeln- sehr lecker. Die Zeit reicht aus um auf dem Rundweg noch einen schönen Blick hinunter zum Vierwaldstätter See zu werfen, auf dem spielzeugklein die Schiffe ihre Bahnen ziehen.
Die Wolken sind verschwunden und das Auge des Betrachters kann sich kaum losreisen von dieser schönen Szenerie in den wärmenden Strahlen der Nachmittagssonne.
Doch gegen 15.15 Uhr bringt uns dann die Zahnradbahn nach Vitznau wo uns der Bus schon erwartet.

Die Fahrt führt uns nach Küssnacht zur Hohlen Gasse und an diesem Ort begegnen wir unserem alten Bekannten Wilhelm Tell wieder. Schiller legt hier dem Helden die Worte in den Mund: „ “, was auch 1307 der Fall war; der habsburgische Landvogt Gessner ließ nach diesen Worten an diesem Ort sein Leben.  Durch diese hohle Gasse gingen auch wir um danach zum Hotel zurückzukehren, noch etwas Zeit um vor dem Abendessen durch den Ort Giswil einen kleinen letzten Bummel zu unternehmen. Denn morgen heißt es nun schon leider von hier Abschied nehmen, wie schnell doch die Zeit verging…

13.6.2011, Heimfahrt

Auch wenn Abschiednehmen schwer fällt, mit dem heute wieder regnerischen Wetter macht es uns der Wettergott etwas leichter.

Trotzdem entscheiden wir uns dafür, noch einen kleinen Abstecher zum Rheinfall nach Schaffhausen zu unternehmen, unseren Reisegästen noch einen letzten beeindruckenden Höhepunkt an den tosenden Wassern dieses hier schon mächtigen Flusses zu gewähren.
Immer wieder ein betörender Anblick wie das Wasser schäumend die Klippen hinabrauscht dabei Strudel bildet und in nie abreisender Flut den Weg in die Nordsee findet.
Dann sind wir bald wieder auf der Autobahn die uns der Heimat näher und näher bringt, die schönen Erlebnisse hinter uns zurücklassend. Es ist die Zeit neue Reisepläne zu schmieden, die Welt ist so schön und es gibt noch viel zu entdecken!
Gegen halb acht erreichen wir Dresden, Zeit sich nun auch vom geneigten Leser zu verabschieden. Alles Gute!  Ihr:
STEFFEN MUCKE, Reiseleiter.
Und: Vielen Dank für Ihr Dabei sein im Namen von „Eberhardt- Travel“. Für alle die uns noch nicht kennen: auch Sie sind bei uns herzlich Willkommen! Bis bald.

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