Reisebericht: Rundreise Slowakei – Kultur & Natur in der wildromantischen Tatra

25.09. – 02.10.2010, 8 Tage Busreise in der Slowakei & Südpolen: Nationalpark Hohe Tatra – Floßfahrt auf dem Dunajec – Levoca – Zipser Land – Bardejov – Zakopane – Burg Kezmarok – Nationalpark Pieninen


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Mit Gästen durfte ich die Jubiläumstour in der Tatra genießen. Ich freute mich ein Gebiet wieder zu entdecken, in dem ich noch als Kind wanderte. Nun - einige Jahre später - hat mich die Bergwelt der Hohen Tatra in den Bann gezogen. Lesen Sie...
Ein Reisebericht von
Simone Voigt

25.09.2010: Wir reisen nach Krakau

Am Morgen treffen wir am Fughafen Dresden ein, wo wir die ersten Gäste unserer Jubiläumsreise in die Tatra in Empfang nehmen. Kurz danach kommt der Bus unseres Partnerunternehmens „Auerbach´s Reisen“ mit dem Reiseleiter Karl-Heinz Meinig und wir reisen Richtung deutsch-polnische Grenze. Vorbei an Bautzen gelangen wir nach Kodersdorf, wo wir die letzten Gäste auf unserer Reise begrüßen.
Gemeinsam, von der aufgehenden Sonne begleitet, fahren wir Richtung Krakau. Herr Meinig erklärt die polnische Mentalität, Wechselmodalitäten und Sehenswertes entlang der Strecke.
Leider macht ein Bau der Autobahn einen Umweg nötig, der uns jedoch die ländliche Lebensweise Polens zeigt. Bei unserer ersten Raststation auf polnischem Gebiet lassen wir uns die stärkenden Lunchpakete schmecken. Auf direktem Weg geht es vorbei an Breslau und dem polnischen Bergbaugebiet um Kattowitz in die Metropole Krakau, die uns mit strahlendem Sonnenschein empfängt.
Nach dem Bezug unserer Zimmer im Hotel „Park Inn“ unternehmen wir mit der örtlichen Reiseleitung einen Stadtbummel durch Krakau. Wir steigen am Plac Jana Matejki aus, wo wir zunächst das imposante Denkmal Grunwaldzki sehen. Vorbei am Barbakan und durch das Stadttor betreten wir die Altstadt. Enge Gassen, eine Vielzahl von Touristen und Künstler prägen das Bild. Wir laufen zum Juliusz-Slowacki-Theater mit den schönen Büsten des Jugendstils.
Durch die belebten Gassen mit malerischen Hinterhöfen erreichen wir den Rynek, den Hauptplatz der Stadt. Ein kurzer Bummel durch die Tuchhallen und wir stehen vor der mächtigen Marienkirche. Zum Abschluss der Führung hören wir das bekannte Trompeterspiel, welches abrupt abbricht. Einige nutzen die verbleibende Zeit für einen individuellen Spaziergang, wir fahren mit dem Bus zum Hotel zurück.
Das Abendessen ist leider nicht nach unserem Geschmack, hier muss das Hotel mehr Qualität bieten. Mit dem Blick auf die beleuchtete Wawelburg schlafen wir weich gebettet ein.

26.09.2010: Wir erleben Zakopane und Kezmarok

Wir stärken und am reichhaltigen Frühstücksbuffet, auch wenn wir teilweise auf frischen Kaffee warten müssen. Letzte Blicke auf Krakau und verlassen die Stadt nach Süden. Durch die grünen und sanften Hügel der Beskiden geht es zur polnisch-slowakischen Grenze. Zuvor stoppen wir in Zakopane und genießen den Blick auf die mächtigen Schanzen.
Der Stopp am Bahnhof verwirrt zunächst die Lage des Zentrums, welches wir jedoch nach kurzer Zeit finden. Die Sonne lacht und die lange Fußgängerzone bietet eine Vielzahl an Cafés und Restaurants, die zu einer Mittagspause einladen- Leider empfängt uns die Slowakei mit den ersten Regentropfen, die sich verstärken. Auch wenn uns Ivan sein Aussehen ausführlich beschrieben hat, können wir unseren örtlichen slowakischen Reiseleiter nicht sofort finden. Doch dann winkt er uns mit seinem Schirm uns wir begrüßen ihn auf unserem Bus. Kurz danach steigen wir aus und warm eingehüllt und mit Regenschirmen ausgestattet, schlendern wir durch das kleine Zentrum von Kezmarok. So erreichen wir die Stadtburg. Das massive Bollwerk mit zierlichen Renaissance-Zinnen hat ganz verschiedene Türme und im Inneren erfahren wir zuerst die Geschichte der Burgherren. Wir sehen alte Innungszeichen, Waffen, die Apotheke, medizinische Instrumente und zahlreiche Fotos und Dokumente der Stadtbewohner.
Durch die Zips erreichen wir die Hohe Tatra und unser Hotel „Atrium“ in Novy Smokovec. Leider bleibt uns der Blick auf die Berge verwehrt . Das Abendessen beschließt den Tag und für morgen hoffen wir alle auf besseres Wetter.

27.09.2010: Die Zips mit ihren Sehenswürdigkeiten

Was macht der Wettergott??? Auch heute bleibt es kalt und regnerisch. Deshalb entscheiden wir uns für eine Rundfahrt durch die Zips. Schon von Weitem sehen wir die Zipser Burg, die sich majestätisch auf einem lang gezogenen Travertinfelsen erhebt. Ein kurzer Anstieg und wir können eine der größten Burganlagen Mitteleuropas erobern!
Der Wind weht uns mächtig um die Nase und so wollen alle schnell die Ausstellungen Inneren besuchen. Besonders beeindruckt die Barockkapelle. Danach stoppen wir kurz am Zipser Kapitel, fahren durch Zigeunerdörfer wie dem frühgotischen Zehra und erreichen so Levocá. Nach einer kurzen Rundfahrt kann jeder individuell zu Mittag essen und wir treffen und danach an der Pfarrkirche St. Jakob. Sie gilt als eines der schönsten sakralen Kunstwerke der Slowakei und fasziniert mit einem Superlativ: dem höchsten erhaltenen gotischen Altar der Welt!
Ivan berichtet von der Sage der Weißen Frau, zeigt uns Spisska Nova Ves und wir genießen
einige Minuten Fotostopp auf dem Georgsberg. Mit vielen Eindrücken der Zips kommen wir nicht zu spät wieder am Hotel an.

28.09.2010: Die Niedere Tatra, eine Eishöhle und Schlachtfest auf „Slowakisch“

Am Morgen lächelt die Sonne und beim Frühstück sind wir alle zuversichtlich, dass wir heute endlich Berge sehen. Beim Start zeigt sich auch der Hausberg von Novy Somkovec, die Schlagenkopfer Spitze. Doch dort, wo wir hin möchten, zeigen sich dicke Wolken. Zunächst fahren wir nach Strbske Pleso, den höchstgelegenen Ort der Slowakei. Wir spazieren um den Tschirmer See (auch wenn ich und einige andere Gäste eine warme Stube vorziehen). Vorbei an Liptovsky Mikulas erreichen wir das Demänova-Tal und die Niedere Tatra, in der es etwas gemütlicher anmutet. Hier wollen wir die Demänover Eishöhle besuchen - doch was für ein Anstieg liegt vor uns: 900 Meter hinauf auf knapp einem Kilometer ist eine wirkliche Herausforderung, die fast alle Gäste auf sich nehmen.
Danach geht es knapp 50 Meter in die Tiefe und dafür werden wir am Ende auch mit Eisformationen belohnt.
Im Bus wärmt ein typischer slowakischer Schnaps, der Borovicka, mit dem wir auf 20 Jahre Eberhardt TRAVEL anstoßen.
Am Abend sollte ein schmackhaftes Schachtfest vorbereitet werden. Aber trotz mehrerer Absprachen erwarten uns slowakische Spezialitäten wie Knödel, Nocken und Teigtaschen. Aber wo ist das Fleisch? Die gut gelaunten Tänzer und Musiker einer slowakischen Volksgruppe machen mit vollem Einsatz und guter Laune diese Unzulänglichkeit wett.

29.09.2010: Floßfahrt auf dem Dunajec

Auch wenn der Blick aus dem Fenster nichts Gutes signalisiert - heute haben wir keine andere Chance. Aber wir werden für unseren Mut belohnt! Als wie die Flösse betreten, regnet es nicht mehr und nun können wir endlich die lang ersehnte Flossfahrt durch den Pieninen-Nationalpark genießen. Die weniger Mutigen reisen bequem im Bus, alle Anderen stürzen sich ins Abenteuer. Langsam gleitet das Floss dahin, wird an einigen Stellen schneller, Wasser spritzt nach oben. Aber die malerische gefärbte Landschaft der Wälder und die Stille des Wassers sind ein einmaliges
Erlebnis. Wir singen, machen kleine Rätsel und unser Flößer Matias macht uns in Englisch und Deutsch auf die Höhepunkte am Wegesrand aufmerksam. Leicht durchgefroren, wärmt anschließend die heiße Gulaschsuppe und wir lassen uns zudem die slowakischen Köstlichkeiten wie Speck, Schinken und Käse im Wirtshaus schmecken.
Zurück im Hotel ist der Großteil unserer Gruppe zu erschöpft, um nun noch den Hrebeniok zu erklimmen. Doch ich und ein kleiner Teil der Gruppe lässt sich von den Wolken nicht entmutigen. Wir nehmen die Seilbahn für die Auffahrt und spazieren ein kleines Stück durch den Wald. Plötzlich durchdringt die Sonne den Nebel und wir können die Lomnitz-Spitze sehen. Es gibt doch Berge und wir werden mit kurzen Blicken auf diese einmalige Szenerie belohnt.

30.09.2010: Jeder nach seinen Wünschen

Heute ist ein freier Tag für individuelle Genüsse. Wir bieten eine gemeinsame Fahrt mit der Tatrabahn nach Poprad an und für jeden Gast haben wir die Zugverbindungen und Auffahrtmöglichkeiten vorbereitet. Die erste Überraschung des Tages sind die Preise der Tatrabahn: ungläubig schauen wir auf unser Wechselgeld, welches wir erhalten! Eine Fahrt kostet nur wenige Cent. Na da können wir den ganzen Tag Bahn fahren (toll, wenn es in Deutschland auch so wäre). Einige genießen kleine Caféstuben, andere lassen sich die slawakische Küche schmecken, einzelne wandern und viele suchen Ihre Unterkunftsobjekte der Jahre 1960-1990. Da gibt es einige weitere Überraschungen.
Am Abend stimmt uns Herr Meinig mit stimmungsvoller slowakischer Musik
auf der Fahrt zur Koliba ein.
Was werden wir jetzt erleben?
Die Mitarbeiter der urigen Baude verwöhnen uns
mit Käse, traditionellen Speisen und reichlich Wein.
Die drei Musiker spielen slowakische Weisen,
aber auch den einen oder anderen deutschen
Stimmungsmacher. Wir würden gern noch bleiben,
aber man sollte immer gehen, wenn es am schönsten ist.

01.10.2010: Wir reisen nach Trencin

Heute heißt es Abschied nehmen - von der Hohen Tatra, von langjährigen Erinnerungen und von den Bergen (auch wenn wir diese oft nur vermutet haben). Vorbei an der Niederen Tatra sowie der Velka Fatra und Mala Fatra reisen wir ins UNESCO-Dorf Vlkolinec. Versteckt in den Bergen am Fuße des Bergrückens des Sidorovo erhielt sich hier bis heute die traditionelle, alte Lebensweise der Bergbewohner. Leider hat sich auch hier eine weitere slowakische Tradition erhalten: „Wir verstehen nichts und wollen nichts verstehen“. Leider müssen wir so ohne bestellten Führer die kleinen Holzhäuser besichtigen. Auf den weiten Wiesen der Berge blühen Herbstzeitlosen und diese Blicke auf verträumte Landschaften versöhnen die Gemüter.
Am Nachmittag erreichen wir unser Hotel „Tatra“ in Trencin und die verbleibende Zeit nutzen wir für einen kleinen Spaziergang durch die restaurierte Stadt. Wir sind erstaunt über die Entwicklungen und können uns durchaus vorstellen, die Stadt ins Reiseprogramm wieder aufzunehmen.

02.10.2010: Abschied von der Slowakei und Reise durch Tschechien

Wir verlassen die Slowakei mit sehr unterschiedlichen Eindrücken. Wir haben Erinnerungen aus vielen vergangenen Reisen im Kopf. Die Slowakei entwickelt sich erstaunlich gut und für viele waren die die letzten Tage Beweis genug, dass es ein lohnendes Reiseziel ist. Mit dem Mut und Engagement Vieler gegen verstaubtes Denken kann das Land zu einem wahren Erlebnis werden.
Durch die Landschaft des Beskiden, vorbei an der mährisch-böhmischen Höhe und Prag sowie dem böhmischen Mittelgebirge reisen wir wieder gen Heimat. Früher als geplant erreichen wir unsere Ausgangsziele. Die Transfers stehen bereit und mit einer Träne im Auge verabschieden wir uns.

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