Reisebericht: Rundreise Menorca – geheimnisvolle Balearen–Insel

19.10. – 26.10.2014, 8 Tage Rundreise mit Flug: Ciutadella – Cala Blanca – Torralba – El Toro – Mahon – Cova d'en Xoroi


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Menorca ist gegenüber ihrer großen Schwester "Mallorca" für viele noch die große Unbekannte. Doch dank seiner Naturschönheiten, idyllischen Badebuchten, hübschen Städtchen und Ruhe ein Geheimtipp, wo von wir uns überzeugen konnten.
Ein Reisebericht von
Hans-Joachim Trutz
Hans-Joachim Trutz

1.Tag, 19.10.2014 – Anreise nach Menorca

Sehr zeitig heute früh - bereits kurz nach Mitternacht per Haustürtransfer abgeholt, trafen sich alle Reisegäste überpünktlich vor 4.00 Uhr am Informationsschalter im Terminal A des Flughafens Berlin-Tegel. Für ein erstes Kennenlernen in der Gruppe blieb wenig Zeit, da wir gleich zum Terminal C liefen, um an den Schaltern von Air Berlin einzuchecken.
Somit waren alle Vorausetzungen geschaffen, dass unser Flug in Richtung Balearen pünktlich begann und endete.
Mahon, die Hauptstadt Menorcas, empfing uns am zeitigen Sonntagmorgen verständlichlicherweise noch etwas verschlafen, denn ein dichter Nebel lag über der Stadt. Doch die Kraft der Sonne schaffte es sehr schnell diesen "zu vertreiben".
Von unserem örtlichen Reiseleiter Ronald herzlich begrüßt, ging es in einer fast einstündigen Fahrt zu unserem Hotel nach Cala Blanca. Dort frisch gestärkt -nach dieser langen Nacht-
besprachen wir den Ablauf unseres Aufenthaltes auf der "kleineren Schwester Mallorcas". Das war genau die richtige Einstimmung auf die schöne Zeit, die nun folgen sollte.
Den Nachmittag nutzte jeder auf seine Art, um diesen herrlichen Sonnentag in vollen Zügen zu genießen -  sei es in Form eines kleinen Bummels durch dieses kleine Städtchen oder eines ersten Bades im Mittelmeeer.
Gemeinsam schauten wir uns dann am Abend einen wunderschönen Sonnenuntergang an und in Gedanken waren wir schon gespannt auf die erste Entdeckungsfahrt morgen über die für alle noch so unbekannte Insel.

2.Tag, 20.10.2014 – Naveta in Es Tudons und Ciutadella

Nach einem reichhaltigen Frühstück begaben wir uns also endlich auf die ersten Erkundungen.
Im Mittelpunkt stand ein Ausflug in den Westen  der Insel.
Wir begannen mit der berühmtesten prähistorischen Grabanlage Menorcas - der Naveta in Es Tudons. Seinen Namen verdankt dieses Familiengrab der Ähnlichkeit mit einem umgekehrten Schiff. Es wurde vor über 3000 Jahren errichtet, dient zunächst als Wohnstätte, um später dann als Grabstätte verwendet zu werden.
Der linke obere Stein am Eingang der Anlage fehlt. Warum - darüber erzählt eine Legende, welche man nur bei einem Besuch auf Menorca erfahren kann.
Einer schönen Tradition von Eberhardt Travel folgend war dieser Ort wie geschaffen für ein erstes Gruppenfoto. Gesagt - Getan.
Nächtes Ziel waren die Steinbrüche "S'Hostel" in der Nähe von Ciutadella. Sie bilden ein großes in die Landschaft gemeißeltes Labyrinth als Ergebnis des Kalksandstein(Mares)-Abbaues. Es zeigt die Spuren menschlicher Arbeit in dieser Landschaft und hinterläßt ein vom Aussterben bedrohtes Leben, das sich in einem großen Garten rund um den Stein regeneriert.
Danach fuhren wir direkt in die zweitgrößte Stadt Menorcas - Ciutadella. Bis 1721, als die Briten die Hauptstadt nach Mahon verlegten, war "das Städtchen"(= Übersetzung für Ciutadella) unangefochtene Hauptstadt der Insel. Durch die grandiose Architektur der vielen Stadtpaläste, Kirchen und Kathedrale - dem bedeutendstem gotischem Bauwerk der Insel und noch heute Sitz des Bischofes von Menorca - hat Ciutadella sich seine sehr spanische Atmosphäre bewahrt. Mehr als ein Grund um sich bei einem Rundgang selbst davon zu überzeugen und die Mittgspause in der Altstadt zu verbringen.
Der südländischen Tradition folgend begaben wir uns anschließend zurück nach Cala Blanca, um die noch anhaltende "Siesta" abzuhalten oder um den wiederum wunderschönen Sonnentag am Strand auszukosten.

3.Tag, 21.10.2014 – Inselrundfahrt

Der heutige Tag begann "prähistorisch" mit dem Besuch von Torralba d'en Salort. Dieses Dorf stammt aus talaotischer Zeit, die uns bis 1800 v. Chr. zurückversetzte.
Ein Wahrzeichen setzt hier ein Talayot, ein aus Tausenden von großen Steinen auf einer Anhöhe gebauter Turm. Er diente sowohl als Aussichtsturm und Kommunikationspunkt als auch letzten Zufluchtsort.
Das eigenartigste Monument war allerdings die Taula(katalanisch=Tisch), die aus zwei enormen, in Form eines "T's", aufgestellten Steinen bestand. Die Taula in diesem talaotischen Dorf war 5,83 Meter hoch und der Querstein hatte ein Gewicht von 2,5 Tonnen. Über ihre Entstehungen und Nutzung gibt es viele Theorien. Aber wahrscheinlich wird man nie mit Sicherheit den Ursprung dieser rätselhaften Gestalten aufklären können.
Einen weitern Höhepunkt bildete die anschließende Auffahrt auf den höchsten Berg Menorcas, den 357 Meter hohen EL Toro. Wir konnten uns an einen phantastischen Rundblick über die ganze Insel erfreuen. Der durch die Menorquiner als heilig verehrte Berg beherbergt darüberhinaus eine bedeutende Wallfahrtskirche, das ehemalige Augustinerkloster mit Marienkapelle.
Zur Mittagszeit erreichten wir das einzige Fischerdorf Menorcas - Fornells.
Es entstand im Schutz der 1625 gebauten Burg San Antoni. Heutzutage ist Fornells berühmt für seinen Langustenfang und die damit verbundene Gastronomie. Sogar der spanische König kommt hierher, um diese Spezialität zu genießen.
Die "einladenden Preise ab 70 €uro aufwärts" ließen uns jedoch trotz des wieder sehr warmen Wetters kalt. Im Gegenteil - wir ließen es uns lieber bei "normaler Hausmannskost" schmecken.
Gestärkt ging es dann weiter zum Cap de Cavalleria, der nördlichsten Spitze Menorcas, um mit den Eindrücken dieser abwechslungsreichen Küsten-und Felsenlandschaft im Gepäck uns wieder auf den Weg zurück nach Cala Blanca zu machen.
Hier angekommen warteten bereits Strand und Meer auf unseren täglichen Besuch.

4.Tag, 22.10.2014 – fak. Ausflug an die Südküste Menorcas

Heute stand der Süden, von den Einheimischen auch als "Karibik des Mitelmeer's" bezeichnet auf dem Programm. Wir ließen uns überraschen.
Alles begann in Cala Galdana.
Hier beginnt eine spektakuläre Umgebung von Flußbetten, die langsam die Oberfläche auf ihren Weg zum Meer zu tollen Schluchten und Buchten mit Sandstränden zerschnitten haben. Die dafür typische Fauna und Flora  ist dennoch intakt.
Wir wanderten zunächst ein Stück Weges auf dem "Cami de Cavalls", um einen Blick auf die bezaubernde Bucht von Cala Mitjana zu werfen. Der cami de Cavalls -auch Pferdeweg genannt- ist der Hauptwanderweg rund um die Küste von Menorca.
Danach erreichten wir Es Migjorn Gran. Es ist die jüngste Gemeinde Spaniens, indem sie sich 1989 von Es Mercadal abspaltete. Sie bildete den Ausgangspunkt unserer Wanderung die Schlucht hinab zum Strand von Binigaus, wohin man nur auf dem Seeweg oder zu Fuss gelangt.
Vor dem Abstieg kommt bekanntlich der Aufstieg. Also bestiegen erst einmal einen Talayot der Siedlung Binicodrelli de Darrera, von wo aus wir den nächsten sehen konnten. Von diesem wiederum sieht man den dritten, vom dritten den vierten usw. Auf diese Weise kann man alle 200 Talayot's ablaufen, welche auf der Insel existieren. Doch das wollten wir uns für den nächsten Besuch auf Menorca aufheben. Deshalb gaben wir uns mit der Besteigung dieses einen Talayot's zufrieden und machten uns auf Schuster's Rappen auf den Weg gen Strand.
Auf dem teilweise sehr steinigen Abstieg verweilten wir kurz an einer durch das urwaldähnliche Gelände gut versteckten Höhle - Cora des Coloms. Im Inneren der Höhle konnte man im Felsen einen gesichtsähnlichen Abdruck erkennen. Der Sage nach wohnte hier ein Zauberer. Seine Schwiegermutter jedoch beschwerte sich ständig bei ihm, dass er zu wenig zum Essen besorgt. Eines Tages riss ihm der Geduldsfaden und er verzauberte sie in den Felsen.
Nach zwei Stunden erreichten wir dann den naturstrand von Binigaus.
Das Meer mit türkisblauem,kristallklarem Wasser, ein endlos langer Sandstrand, herrlichster Sonnenschein - Tatsächlich wehte der rauhe Nordwind Menorcas einen Hauch Karibik zu uns herüber ...
Genau der richtige Ort, um ein Picknick abzuhalten und ein wenig die Seele baumeln zu lassen.
Die Füsse wieder langsam auf den Boden, oder besser Strand, gesetzt, liefen wir anschließend gemütlich barfuss am Strand nach Sant Tomas. Das Karibik-Feeling noch in uns schlummernd, ließen wir dort mit einem Glas Sommerwein diesen wunderschönen Ausflug ausklingen.

5.Tag, 23.10.2014 – Mahon, Binibeca, Cora d'en Xoroi

Erstes Ziel unserer heutigen Tagesreise war der nach Pearl Harbour zweitgrößte Naturhafen der Welt in Mahon, oder auch Mao(=katalanisch) genannt.
Mit dem Losungswort "Ronaldo" bestiegen wir den "gelben Catamaran" und betrachteten in einer einstündigen Fahrt den über 5 Kilometer langen Hafen von der Wasserseite. Die Bootstour führte vorbei an herrlichen, englischen Kolonialhäusern, wie der "Goldenen Farm", wo Lord Nelson mit seiner Frau abgestiegen waren, weiter bis zu der am Hafeneingang befindlichen Insel "Illa del Rei" sowie Festung Isabell II. Nach deren Umrundung kamen wir Es Castell - der Stadt Spaniens, wo als erstes täglich die Sonne aufgeht, links liegend lassend wieder zurück. Die Fahrt hatte uns gezeigt, wie wichtig der Hafen für die über 240-jährige Hauptstadt war und noch ist.
Nun war es Zeit, sich in der Destillerie "Xoriquer" mit einem kräftigen Schluck Gin oder Hierbus für den bevorstehenden Stadtrundgang zu stärken.
Vom Placa d'es Esplanda -dem Hauptplatz der Stadt- bummelten wir durch die schmalen Straßen hinab zur sehenswerten Marienkirche und weiter zum Karmeliterkloster. Am traditionellen Fischmarkt endete unser gemeinsamer Rundgang und jeder hatte nun Zeit für eigene Erkundungen bzw. für die Mittagspause.
Danach ging es weiter nach Binibeca. "Bini" heißt auf arabisch - "gehört dem Sohn von..."
Erstaunlich wie viele Orte auf Menorca noch mit Bini beginnen.
Dieses kleine Dorf oder besser größere Ferienanlage trägt dem entsprechend auch typisch arabische Züge wie die weißen Häuser mit so engen Gassen, das man nur hintereinander laufen kann. Auf Grund seiner kuriosen Architektur ist es deshalb ein vielbesuchtes Urlauberzentrum auf Menorca.
Abschließender Höhepunkt für heute bildete der Besuch von Cova d'en Xoroi - eine unmittelbar am Meer befindliche Naturhöhle. Ihren Namen verdankt sie einem auf der Insel zurückgelassenem Seemann. Natürlich gibt es auch dazu eine Legende, die wiederum man nur an diesem Punkt Menorcas bei einem persönlichen Besuch erfährt.
Heute ist diese Höhle eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Insel. Aussichtsterassen, verschwiegene Nieschen, in lauen Sommernächten als Diskothek genutzt, laden zum Verweilen ein. Genau das Richtige für uns bei wunderschönem Oktoberwetter mit einem leckerem Getränk in der Hand den fantastischen Ausblick über die Steilküste zu genießen.
Am Liebsten hätten wir hier noch bis zum Sonnenuntergang verweilt, doch " the Show must go on"...

6.Tag, 24.10.2014 – Xauxa " das verborgene Menorca"

An unserem letzten Ausflugstag auf Menorca sollten sich noch einige Geheimnisse der Insel für uns öffnen. Doch der Reihe nach.
Als Erstes machten wir einen Abstecher auf das Gut "Son Martorellet", wo wir die berühmten menorquinischen Rassepferde beobachteten. Diese edlen schwarzen "Schönheiten" entstammen Züchtungen aus spanischen mit arabischen, französischen und englischen Pferden.
Unweit des Gestütes auf der Finca "S'Hort de Sant Patrici" erfuhren wir danach die Geheimnisse der Herstellung des bekannten Mahon-Käses. Er wird aus 100 Prozent Weidemilch hergestellt und entwickelt dadurch seinen eigenen würzigen Geschmack. Eine Verkostung- abgerundet mit einem guten einheimischen Wein- durfte natürlich auch nicht fehlen. 
Anschließend ging es zum Cap Favaritx, dem erdgeschichtlich ältestem Teil der Insel- auch als "das Ende der Welt" bezeichnet. Eine völlig entgegengesetzte Landschaft gegenüber der, welche wir bisher sahen, lag vor uns. Schwarzer Schieferkarbonstein, das älteste Mineral auf den Balearen, auf der einen Seite mit einem Leuchturm dekoriert, wechselte sich mit "versteinerten Korallen" auf der anderen Seite ab. Die Landschaft auf dem Mond könnte nicht anders sein. Gekrönt wurde dieses Naturwunder mit dem Brechen der durch den Wind des "Tramontana" aufbrausenden Wellen an der Felsküste. Nicht nur ein faszinierender Anblick, sondern gleichzeitig spektakuläre Motive schaffend für unsere Kamera's. Das Klicken der Fotoapparate wollte kein Ende nehmen.
Natur pur erwartete uns auch am letzten Stopp im Naturpark "S'Albufera Es Grau", einem Paradies für Wanderer, Ornithologen und Geologen. Bei einer kleinen Wanderung durch Pinienwald, Kräuterpfad und Aussichtspunkt der mit 70 Quadratkilometern größten Süßwasserlagune der Balearen(Albufera) erzählte uns Ronald viel über den Schutz seltener Tier- und Pflanzenarten sowie die vielen notwendigen Maßnahmen zum Erhalt des Reservates.
Ein Reservat, welches unsere Zugvögel auf ihren Flug in den Süden gern als Raststätte nutzen.
Bei dem Gedanken an Flug kam plötzlich jedem von uns in den Sinn, dass auch wir in zwei Tagen schon wieder nach Hause fliegen werden. Ein Hauch von Wehmut kam auf. Dieser wurde noch verstärkt durch die heutige Verabschiedung von Ronald, welcher uns durch seine ruhige, sympathische und kompetente Art so nah und vertraut geworden war.

7.Tag, 25.10.2014 – Tag für eigene Erkundungen

Nun war er da der Tag, welcher immer viel zu schnell kommt. 
Diesen letzten Tag konnte jeder nach eigenen Wünschen gestalten. Doch auch wir in der Reisegruppe waren uns so vertraut geworden, dass wir auch an diesem letzten Tag gemeinsam am Vormittag mit dem öffentlichen Bus nach Ciutadella fuhren. Wir wollten uns noch einmal von der tausendjährigen Kultur der Stadt gefangen nehmen lassen, durch die Altstadt flanieren und noch das ein oder andere Mitbringsel kaufen.
Hoch im Kurs standen dabei die "Avarcas" - die für Menorca typischen Sandalen. Dank unserer Hilfe machte der Händler das Geschäft seines Lebens.
Auch die Sonne meinte es heute noch einmal sehr gut mit uns. Die beste Vorausetzung den Nachmittag in Ruhe am Strand oder Pool zu genießen, die letzten Tage schon einmal kurz Revue passieren zu lassen und am Meer mit einem wunderschönen letzten Sonnenuntergang
abzuschließen.

8.Tag, 26.10.2014 – Heimreise

Heute heißt es nun schon wieder Abschied nehmen von einer wahrhaftig unterschätzten Schönheit im Mittelmeer.
Glücklicherweise geht unser Flieger erst am frühen Nachmittag und auch mit der geschenkten Stunde der Zeitumstellung konnte jeder in Ruhe noch persönlich Abschied vom Meer und Sonne nehmen, welche wir zu Hause schmerzlich vermissen werden.
Pünktlich brachte uns dann der Bus zum Flughafen, um mit dem Flugzeug zurück nach Deutschland zu starten. In Berlin angekommen, warteten schon die Transferfahrzeuge, um alle Gäste so schnell wie möglich nach Hause zu bringen.
Ich bedanke mich, dass ich Euch auf dieser Reise begleiten durfte. Ihr ward eine tolle Gruppe.
Ich wünsche Euch weiterhin beste Gesundheit und ein Wiedersehen natürlich mit Eberhardt Travel.
Euer Achim

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