Reisebericht: Rundreise in Spanien, Andorra und Südfrankreich

25.05. – 02.06.2013, 9 Tage Rundreise in Südwest–Europa durch drei Länder mit Barcelona – Figueres – Collioure – Gruissan – Carcassonne – Narbonne – Canal du Midi – Noilly–Prat–Destillerie – Fontfroide – Perpignan – Gelber Zug – Andorra – Montserrat


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Barcelona, die katalanische Perle am Mittelmeer ist Ausgangspuinkt einer schönen Reise in die Pyrenäen, in das Land der Katharer und den Zwergstaat Andorra.
Ein Reisebericht von
Peter Großer

Sonnabend, 25.05.2013

Wir waren diesmal nur eine relativ kleine Gruppe, das der überwiegende Teil der Gäste diese phantastischen Reise durch 3 Länder für den Herbst gebucht hatte. Dass sie dennoch stattfand ist ein Zeichen dafür, das Eberhardt-Travel nicht vordergründig auf das wirtschaftliche Ergebnis jeder einzelnen Reise bedacht ist, sondern vor sich allem auch von den Interessen seiner Gäste leiten lässt.
Der Ablauf der Reise, angefangen von der Organisation der  Zubringerfahrzeuge über die exakte Flugbuchung und die Sitzplatzverteilung bis zur Organisation der Abholung durch einen Bus am Flughafen zeugt von einer ausgezeichneten Beherrschung des Ablaufes durch das Reiseunternehmen und seine Partner im In- und Ausland. Gut zu wissen, dass mit der spanische Agentur Iverus ein Unternehmen eingebunden ist, das vor Ort zu jeder Zeit ansprechbar ist und die Wege ebnet.
Wir hatten  bei sonnigen, aber nicht zu warmen Wetter genügend Zeit, uns mit Barcelona anzufreunden. Nach dem langen Sitzen war Bewegung eine Wohltat. Von unserem Hotel aus, zentral gelegen, konnten wir das Weltausstellungsgelände von 1929 kennenlernen, heute zum größten Teil Messegelände. Gekrönt wird dieses Stadtteil, das zum Berg Montjuic ansteigt, vom Palau Nacional, dem katalanischen Nationalmuseum für Kunst. Der Weg ist nicht beschwerlich, Rolltreppe um Rolltreppe führt nach oben bis zum Olympiagelände 1992. Wer noch nicht müde war (oder durch eine Fernsehübertragung eines großen Fußballspieles abgehalten wurde), ging noch Abend zu Lichterschau am magischen Brunnen.

Sonntag, 26.05.2013

Barcelona hat viele Facetten, wir konzentrierten uns jedoch besonders auf die Zeit des Modernisme, der katalanischen Form des Jugendstils. Wir fuhren durch den Stadtteil Eixample, planmäßg angelegt, um in die Stadt mit der damals fast dreifachen Bevölkerungsdichte von London oder Paris Luft hineinzubringen, moderne Gestaltung der Verkehrswege zu verwirklichen und  etwas menschenwürdigere Wohnbedingungen zu schaffen. Wir besuchten kurz den Park Güell, mit den Namen des Gönners von Antoni Gaudi verbunden, der hier mit einer Parkanlage und geplanten Einfamilienhäusern eine Oase am Rande der Industriestadt schaffen wollte. Die neuen Formen des Modernisme und seine wiedergeborenen Technikern, z.B. des Einsatzes von Keramik prägen diesen berühmten Park. Der nächste Höhepunkt war der Besuch der noch unvollendeten, aber 2010 geweihten Sagrada Famila, diesem Jahrhundertwerk, von Gaudi begonnen und vielleicht zu einem 100. Todestag 2026 fertiggestellt. Dann wird es der höchste Sakralbau sein. Wir sind - meine ich - die erste Gruppe von Eberhardt Travel, die das Innere besichtigen kann, das riesige Werk, dass aus der Gotik geboren ist und diese bautechnisch überwindet, bei dem aber das Grundprinzip der Gotik, viel Licht, farbiges Licht in das Innere zu bringen  beibehalten wird. Es ist schon sehr angenehm, wenn die Gruppe angemeldet ist und an der langen Schlange der Wartenden vorbeigehen kann. Der deutsche Text des Audiophones ist nicht zu lang, klar und verständlich. Ein Erlebnis.
Nicht nur die Architekten des Modernisme haben den Ruf katalanischer Kunst in der Welt verbreitet, sondern auch Maler wie Picasso, Miro oder Salvatore Dali. Dalis Welt galt der Besuch in Figueras, eines Mannes, der zwischen total verrückt und absolut genial einzuordnen ist. Man muss schon einige wichtige Elemente seines Lebens kennen, um Zugang zu seinen Werken zu finden. Auch dazu findet eine Reise statt. Eines muss man Dali lassen, er beherrscht die Maltechnik virtuos wie seine Vorbilder Vermeer van Delft oder Dürer. Anrührend die immer wieder Beschäftigung mit seiner Muse und Frau seines Lebens, seiner Gala. Jedem, ob Kunstliebhaber oder anders interessierter Laien hat der Besuch etwas gegeben, auch wenn man nicht unbedingt weit in die Gedankenwelt Dalis folgen kann.

Montag, 27.05.2013

Themenwechsel. Besuch des Nationalheiligtums Kataloniens, dem Kloster Montserrat. Allein die bizarre Bergwelt des Gebirgsstockes des Montserrats, des zersägten Berges lohnt einen Ausflug.  Hier schlägt Kataloniens Herz, nicht nur für die Gläubigen, die ihre Nationalheilige, ihre schwarze Madonna sehen und anbeten möchten,  sondern auch für alle Katalanen, die wissen, das selbst in den harten Zeiten des Franco-Regimes mit seinem Verbot der katalanischen Sprache und Kultur diese hier gepflegt und bewahrt wurde.
Die Fahrt führte weiter durch eine gebirgige, reich bewaldete Landschaft - Katalonien ist ein vorwiegend grünes Land. Von Figueres aus ist es nicht weit bis zur Küste, ständig wechselnde Aussichten auf Steilküste und Meer, Fahrt durch Ferienorte, allerdings sind die meisten Häuser noch nicht bezogen. Es geht vorbei an Burg Quermanco, wo Dali die goldenen Ziege suchte. Portbou war eine wichtige Grenzstation zwischen Spanien und Frankreich, hat allerdings mit dem Bau einer direkteren Hochgeschwindigkeitsstrecke an Bedeutung verloren, Über Portbou wurden nach der Besetzung Südfrankreichs durch Hitler viele Emigranten nach Spanien geschleust, nicht jeder schafften den Weg, für Walter Benjamin waren die Strapazen und Ängste zu groß.
Auch in Frankreich säumen schöne Ferienorte die Küste, auf den Hängen wachsen die Trauben für einen hervorragenden Süßwein, dem Banyols. Collioure ist ein bezaubernder Fischer- und Ferienort mit einer trutzigen Burg aus der Zeit der maroquinischen Königreiches. In der Kirche Notre Dame de Anges glänzt nicht nur die Altarwand in der Apsis sondern auch weitere 8 Seitenaltäre in den Kapellen in Gold und leuchtenden Farben. Die Altstadt lockt mit Boutiquen und Kunstgalerien. Matisse fand in Collioure die Licht- und Farbenfülle des Südens und entwickelt den Stil des Fauvismnus.
Am Abend erreichen wir das Best Western Hotel in Gruissan. Das Restaurant im benachbarten Casino hat eine hervorragende Küche.

Dienstag, 28.05.2013

Carcassonne ist eine er bedeutendsten Touristenziele in Frankreich. Leider war diesmal der Wettergott uns absolut nicht gewogen. Wir versuchten mit einer ausführlichen Besichtigung der Kathedrale St.-Nazaire Zeit zu gewinnen, aber der Regen ließ noch nicht nach. Für einige war es eine Gelegenheit, ein typisches Gericht der Region zu probieren, das Cassoulet, ein deftiger, dicker Bohneneintopf. Carcassonne ist eine befestigter Ort seit keltischer Zeit, von Römern, Westgoten, Arabern, Franken ausgebaut und Frankreichs Grenzbefestigung gegen das feindliche Spanien. 52 Türmen sichern den doppelten Mauerring und das noch einmal mit einer hohen Mauer umgebene Grafenschloss. „Pucelle du Midi" - Jungfrau des Südens wurde die Festung genannt, aber sie war doch nicht so unbezwungen. Der Katharerstützpunkt wurde 1209 von den Kreuzrittern nach nur 14 Tage erobert, will die Festung damals noch keine eigene Wasserversorgung durch Brunnen hatte. Heute wird sie von mehr als 3 Millionen Besuchern jährlich erobert.
Die Region Languedoc-Roussillon hat auch noch andere Spezialitäten. Sie ist das größte Weinanbaugebiet Frankreichs und in den letzten Jahrzehnten wurde viel für die Steigerung der Qualität getan. Das Weingut Borie Neuve in Badens wird erst seit wenigen Jahren durch ein junges Ehepaar betrieben, ist aber schon in der Weinbibel Hachette geadelt.
Die Zisterziensermönche haben einen großen Beitrag zur Entwicklung der Kultur und zur Umwandlung von unfruchtbaren Landstrichen in Kulturlandschaften geleistet. Fontfroide war eine der größten Abteien. Der Kauf der nach der Revolution verfallenen Anlage durch eine kunstsinnige Familie blieb die Bausubstanz vollständig erhalten. Bei einer hochwertigen Führung lernen wir viele aus dem Leben der Mönche und Laienbrüder und sehen die Kirche (Übergangsstil), den Kreuzgang, die Schlaf- und Speiseräume, den Keller und den allerdings erst in der Neuzeit angelegten Rosengarten.

Mittwoch, 29.05.2013

Südfrankreich war schon um 125 v.Chr. dem römischen Reich eingegliedert worden, weil die Römer eine Landverbindung zu Ostspanien brauchten, das sie den Puniern abgenommen hatten. Narbonne wurde Hauptstadt einer der 3 gallorömischen Provinzen und hatte in dieser Zeit 40.000 Einwohner. Heute gibt es nur noch kümmerliche Reste, so ein freigelegtes Stück der via Domitia. Die reiche mittelalterliche Stadt wollte sich eine riesige Katherdale leisten mit einem Gewölbe von 40 m Höhe. Nur Beauvais und Amiens übertreffen den riesigen Chor. Dann ging das Geld aus, die Pest raffte die Einwohner dahin, der Hafen versandete und die Stadtoberen wollte wegen der Stadtbefestigung keine Grundstücke für den Weiterbau freigeben. Der Weiterbau wurde eingestellt. Zusammen mit dem beiden erzbischöflichen Palästen ist die unvollendete Kathedrale von Weitem sichtbar.
Ein Höhepunkt ist die Fahrt auf dem Canal du Midi, dem größten Bau des 17.Jhdt.
Der reiche Salzsteuereinnehmer Riquet aus Béziers hatte sein Vermögen eingesetzt, um den etwa 240 km langen Kanal zu erbauen. Der Beitrag des Staates war mäßig, sein Unterstützer Colbert musste die Steuern vor allem für den Bau von Versailles einsetzen. 17 Jahre arbeiteten bis zu 12.000 Arbeiter mit Hacke und Schaufel an diesem Werk, das 1681, 8 Monate nach dem Tod Riquets, vollendet war. Nach einem Mittagessen auf dem Boot fahren wir an den Platanenreihen entlang, die einmal 60.000 oder 100.000 waren (je nach Literatur). Eine Pilzkrankheit führt zum Fällen vieler Bäume, aber glücklicherweise zwingt der UNESCO-Welterbe-Status zur Neubepflanzung.
63 Schleusenanlagen mit 190 Becken und 49 Kanalbrücken waren erforderlich, um den Höhenunterschied zwischen dem Scheitel, in den ständig Wasser aus einem Stausee eingeleitet wird, und den Endpunkten zu überwinden. Der interessanteste Abschnitt ist die Schleusentreppe von Fonserannes bei Béziers, ursprünglich 9 Schleusen, heute 6, über die das Boot über 20 m herabsteigt.
Der Kanal endet im Westen an der schiffbaren Garonne in Toulouse, im Osten im Bassin du Thau, an deren Ende der heute bedeutende Hafen Sète durch Riquet angelegt wurde. Marseillan ist ein kleines Hafenstädtchen an dem für seine Austernzucht berühmten Strandsee. Hier produziert Noilly Prat seit 1813 aus 2 Weinsorten der Region und Kräutern nach einem geheimen Rezept einen vorzüglichen Wermut. Wir besichtigen die Anlage und verkosten die 3 Sorten. Zurückgekehrt nach Gruissan unternehmen wie noch eine Busfahrt durch den weitläufigen Ort, der eine kleine Altstadt um einen Hügel mit einer Burgruine hat  und eine planmäßg angelegte große Siedlung am Strand, deren Häuser auf Stelzen stehen.

Donnerstag, 30.05.2013

Wir statten Perpignan, der wärmsten und zugleich regenreichsten Stadt Frankreichs einen Besuch ab. Von der ehemaligen Stadtbefestigung ist nur das Castillet erhalten. Die Zitadelle, einst auch Sitz des maroquinischen Königs, liegt zu weit abseits. Auch hier ist die Kathedrale prächtig ausgestattet. In der Stadt und in der Parkanlage stehen Statuen des Bildhauers Maillol, üppige Frauengestalten.
Nach einer Fahrt durch das fruchtbare Tet-Tal mit seinen Obstplantagen, kleinen Dörfern und dem Blick auf den heiligen Berg der Katalanen, dem Canigou erreichen wir die kleine, aber gut befestigte Stadt Villeneuve-de-Conflent. Das auf dem Berg von Vauban erbaut Fort Liberia und die verstärkte Stadtbefestigung schützten das Tal gegen spanische Einfälle. Allerdings war es 1659 gelungen, mit dem Pyrenäenfrieden, der bis heute hielt, die jahrhundertelangen Kämpfe zu beenden, sodass die Befestigungen überflüssig wurden.
Der Ort ist aber auch der Übergang von dem Normalspurbahnnetz zur schmalspurigen Ligne de Cerdagne, die mit Strom aus einer Seitenschiene (wie die Berliner S-Bahn) betrieben wird. Wegen ihrer Wagen wird sie Train Jaune oder Kanarienvogel genannt. Die Fahrt durch eine atemberaubende Gebirgslandschaft führt von  472 m  zum höchsten Bahnhof der französischen Staatsbahn SNCF auf 1592 m. Bei Font Romeu halten wir am Sonnenofen von Odeillo, einem über 50 m hohen Hohlspiegel, der das von beweglichen Spiegeln (Heliostaten) eingefangene Sonnenlicht auf einen Brennfleck wirft, in dem die Kraft von 16.000 Sonnen wirkt. Bis zu 3500 °C kann die Anlage in chemisch reiner Atmosphäre erzeugen. Sie dient der Materialuntersuchung.
Der Bus bringt uns in das Caroltal. Die Straße steigt immer weiter an, die Berge sind noch schneebedeckt. Es wird deutlich kälter. Über einen Tunnel rollen wir nach Andorra hinein zum Sport-Hotel Village, einem achtstöckigen Bau in Holzbauweise, das am Hang klebt. Die Gondelbahn und der Skilift sind außer Betrieb. Die Hauptsaison - Andorra hat das größte Skigebiet der Pyrenäen - ist vorbei. Es gab diesmal große Probleme, denn 4 m Schnee hatten die Liftanlagen außer Betrieb gesetzt. Das Hotel bot eine exakte Planung unseres Aufenthaltes, eine Atmosphäre des Wohlgefühls, hervorragende, geräumige Zimmer und ein abendliches Buffet, das bei längeren Aufenthalt zu Problemen mit der Konfektionsgröße geführt hätte.

Freitag, 31.05.2013

Über Nacht war alles weiß geworden, der Winter war zurückgekommen. Wir fahren im Tal der Valira d'Orient hinab. Durch kleine Gemeinden. Selten sind die alten Häuser in Steinblockbauweise zu sehen, die modernen Häuser müssen zu 75 % mit Granit verblendet sein und Holz und Schiefer nutzen. Nach 8...10 Jahren Bauzeit braucht man nicht mehr bis Escaldes-Engoprdany zu fahren, um in das Tal der Valira del Nord zu gelangen. Ein Tunnel ist nach 10 Jahren Bauzeit fertiggestellt, mit 2 x 2 Fahrbahnen eigentlich überdimensioniert.
Wir folgen dem Tal, hier gibt es auch alte Steindörfer wie Llorts, in dem kaum Neubauten stehen. Bei etwa 2000 m müssen wir umkehren, nasser Schnee behindert die Fahrt. Ein entwurzelter junger Baum versucht uns den Rückzug abzuschneiden und muss beiseite geräumt werden.
In Ordino besichtigen wir das Haus eines reichen Andorraners, des Eisenwerkbesitzers und Politikers Plandolit. Vom Weinkeller über die Küche bis zu den Repräsentationsräumen, der große Bibliothek und den Schlafzimmern wird das gut eingerichtete Haus durchstreift. 17 Kinder hatte der Hausherr mit 2 Frauen, nur der Älteste erbte, die anderen wurden Kirchenmänner oder Militärs. Das war bis 1993 so in Andorra.
Liest man in Tucholskys Pyrenäenbuch, so lernt man Andorra als rückständiges, von der Außenwelt fast abgeschnittenes Gebirgsländlein mit 5200 Einwohnern kennen. Die Steuerfreiheit schuf nach dem Bau von Straßen einen unheimlichen Einkaufstourismus, einen gewaltigen Bauboom und eine weltweit einmalige Zuwachsrate der Bevölkerung von 5 %. Jetzt hat sich die Entwicklung umgekehrt, Arbeitslose müssen das Land verlassen, die Bevölkerung geht von 890.000 auf 70.000 zurück. Aber noch sind die 4000 Geschäfte Andorras gut besucht, wir gehören für 1 ½ Stunden dazu.
Übe Andorras Vergangenheit erfahren wir in der Casa de la Vall, dem alten Parlament. Erst 1993 wurde Andorra völlig unabhängig und die beiden Koprinzen - der französische Staatspräsident und der Bischof des benachbarten spanischen Seu d'Urgell haben nur noch repräsentative Aufgaben. 28 Abgeordnete hat das Parlament, 4 aus jeder der 7 Gemeinden. 50 % sind per Gesetz Frauen.
Noch einmal fahren wir auf den Berg, zum 2069 m hohen Col de Botella (Flaschenhals). Hier endet die Straße, nur einer der 18 ehemaligen Schmugglerpfade führen nach Spanien. 10 cm Gemisch aus Schnee und Wasser hinderten uns daran, eine kleine Wanderung zu unternehmen.

Sonnabend, 01.06.2012

Wir besuchen das Sanktuarium de Mare de Deu, der Nationalheiligen in Meritxell. Die ursprüngliche Holzstatue Gottesmutter stammte aus dem 12. Jhdt., wurde am 08.09.1678 geweiht, 1834 Schutzheilige des Landes (die 7 Kommunen haben eigene Schutzheilige), am 08.09.1873 heiliggesprochen. Und am 08.09.1972, dem Nationalfeiertag  brannte die alte Kirche völlig ab. Die verbliebenen Mauerreste erhielten ein neues Dach, Fototapeten stellten die alte Einrichtung dar, verkohlte Reste von Figuren sind ausgestellt. Der Katalane Ricardo Bofill baute das neue Heiligtum, modern, aber mit romanischen Elementen, aus Steinen der Pyrenäen Andorras mit weiß abgesetzten Bögen, den Schnee symbolisierend und einem Kupferdach, das einmal grün wie Andorras Wiesen sein wird.
Über eine gewundene Straße kommen wir von Andorra aus in das spanische Os de Civis. Ein großes Restaurant bietet uns ein Menü als Abschiedsessen an. Von der katalanischen Vorspeise, auf Röstbrot geriebene Knoblauchzehe und Tomate mit darüber getröpfeltem Olivenöl über Suppe, Würste, Gebratenes bis zu Eis und süßem Dessert wird überreichlich angeboten, Sangria, Wein und süßer Likör, sogar Wasser stehen reichlich bereit.
Der Bus bringt uns in den tektonischen Graben des Segre zwischen den Pyrenäen und dem Cadi-Massiv, das wir per Tunnel durchqueren. Alte Orte säumen den Weg, ein großer Stausee bei Berga, dann taucht auch bald der zersägte Berg auf, der Gebirgsstock des Montserrat mit seinen 1000 Spitzen. Bald sind wir wieder im warmen Barcelona.

Sonntag, 02.06.2012

Vor der Fahrt zum naheliegenden Flughafen besuchen wir noch einmal mit der Metro die Innenstadt. Vom Placa Catalunya ist es nicht weit zur gotischen Kathedrale mit ihren 29 goldenen Altären. Da gerade die Messe stattfindet, betreten wir den anschließenden Kreuzfang von de Außenseite. Das Innere ist mit hohen Palmen, Magnolienbäumen und Bambus bewachsen. In einer Ecke stehen 13 arrogante weiße Gänse. 13 Jahre war die Heilige Eulalia alt, als sie dem Elternhaus entfloh und einen römischen Statthalter zum christlichen Glauben verhelfen wollte. Sie erfuhr ihr Martyrium im Röstofen. Die dem Heiligen Kreuz geweihte Kathedrale ist auch ihr geweiht.  Das weltliche Zentrum ist der placa del Rei mit dem ehemaligen Königsschlosses, der Capelle Real de Santa Agata , dem siebenstöckigen Torre Mirador del Rei Martin  und dem Palau del Lloctinent (Statthalterpalais). Die Verwaltung der seit 1977 autonomen Region sitzt im Palast der früheren Generalitat.am placa de San Jaume. Den Spaziergang schließen der placa Reial, ein Stückchen Rambla und der Blick auf Kolumbus ab, der mit der Entdeckung der Neuen Welt den Schwerpunkt des Seehandels weg von Barcelona verlagern half.
Auch das kann einmal passieren: der Bus, der uns zum Flughafen bringen sollte verschwand spurlos in Barcelona, aber glücklicherweise lag unser Hotel direkt an der Haltestelle des Flughafenbusses. Danach verlief wieder alles planmäßig, das Flugzeug landete pünktlich, die Fahrer der Eberhardt-Transferfahrzeuge standen mit ihren blauen Schildern bereit und brachten die Gäste schnell und sicher nach Hause.

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